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deirflu 10.10.2017 06:51

Zitat:

Zitat von Lulich (Beitrag 1333186)
Hallo,

ich laufe seit 10 Jahren Halbmarathon (1:35) und trainiere seit etwa 4 Jahren für diverse Triathlons (bisher nur OD, sub 2:25).

Wenn du schon 10 Jahre Trainingserfahrung hast solltest du deinen Körper kennen und deine Bereiche wissen!?

Zum Bestimmen der Trainingsbereiche eignet sich die HFmax so wie so nur begrenzt, deutlich besser ist der Schwellenpuls bzw der den du ca 1h lang halten kannst. Beim Laufen wäre das ein ca 15km langer Lauf und am Rad etwas unter 40km warsch. Schau mal bei deinen WK Aufzeichnungen, da lässt sich sicher etwas finden!?

Eine so genaue Leistungsdiagnostik wie du sie vor hast würde ich nur machen wenn ich einen Trainer hab der mir genau Pläne schreibt usw. nur für sich selbst lohnt sich das eher nicht.

ThomasG 10.10.2017 07:55

Zitat:

Zitat von Lulich (Beitrag 1333186)
Hallo,

ich laufe seit 10 Jahren Halbmarathon (1:35) und trainiere seit etwa 4 Jahren für diverse Triathlons (bisher nur OD, sub 2:25). Nächstes Jahr möchte ich meine erste MD angehen (Ziel sub 5:00). Um mein Training noch etwas effektiver zu gestalten, möchte demnächst meinen ersten Leistungstest machen. Der wurde mir für etwa 300 EUR (Rad und Lauf) angeboten.

Nun kam mir von mehreren Seiten zu Ohren, das würde sich nur lohnen, wenn man den mehrmals im Jahr macht. Wie ernstzunehmen ist so eine Aussage?

Ich Trainiere seit 3 Jahren 4,5h pro Woche (Jahresschnitt) und viel mehr ist familiär und beruflich einfach nicht drin. Insofern kann ich mir nur schwer vorstellen, dass sich bei mir noch große Verschiebungen der Trainingsbereiche ergeben. Liege ich damit falsch?

Danke für Eure Einschätzung!

Lulich

Ich glaube, dass die Sportwissenschaft in manchen Bereichen nicht besonders weit vorangekommen und manchmal vielleicht sogar in einer Sackgasse gelandet ist.
Modellhaft hat man versucht körperliche Abläufe zu beschreiben, die die körperliche Leistungsfähigkeit limitieren.
Beispielsweise ist ja so, dass es keine eindeutigen Trennungslinien gibt zwischen anaeroben und aeroben Belastungen.
Selbst in Ruhe arbeitet unser Körper zu einem geringen Teil anaerob.
Das in einem einfachen Modell zu erklären ist schwer zumindest dann, wenn man in einem solchen Modell davon ausgeht, der Körper würde so lange aerob arbeiten bis eben ein Sauerstoffmangel dies verhindert.
"Leiden" wir dann in Ruhe unter Sauerstoffmangel?
Ich glaube in der Regel (zum Glück) nicht.
Richtig erklärt wird das in den Büchern oder Artikeln, die ich zu dem Thema schon gelesen habe, nicht.
Das wird seine Gründe haben.
Wenn von Kapazitäten einer wissenschaftlichen Diziplin über viele Jahre oder gar Jahrzehnte in bestimmte Richtungen geforscht wird immer und immer wieder, dann wird es immer unwahrscheinlicher, dass da jemand auftaucht und es wagt Grundsatzfragen in den Raum zu werfen.
Wer es dennach tut, sollte sich warm anziehen.
Ich sehe mich selbstverständlich nicht berufen solche Grundsatzfragen in den Fokus zu rücken, da ich ja lediglich über viele Jahre interessierter Laie war.
Mich haben aber sportwissenschaftliche Themen rund um den Ausdauersport vor allem so interessiert, dass ich die Modelle und Theorien verstehen wollte.
Das war gar nicht so einfach, denn wenn ich den Eindruck hatte, es wäre soweit, las ich etwas was zu meinem Gedankenmodell nicht passte.
Geht man beispielsweise zunächst mal einfach davon aus, dass der Körper so lange aerob arbeitet bis er unter Sauerstoffmangel leidet und liest dann, dass selbst in Ruhe ein kleiner Teil der Energie aus dem anaeroben Stoffwechsel stammt, dann ist man ein bisschen verwirrt.
Ich glaube, dass genau dies auch bei Leuten eben aufkam, die wirklich ziemlich viel Ahnung davon haben - echten Fachleuten.
Das war wahrscheinlich mit ein Anreiz dazu, dass es eben dazu kam, dass es viele Schwellenkonzepte gibt.
Es gab ein Streben ein Konzept zu finden, wo man gedanklich weniger oder gar nicht hängen bleibt sozusagen, weil Phänomene auftreten, die damit nicht erklärt werden können oder gar daraufhindeuten, dass man einfach von falschen Grundannahmen ausgegangen ist.
Aus einzelnen Test kann man dann wohl kaum irgendwelche Traininsgbereiche mit höherer Sicherheit ableiten als aus Trainings- oder Wettkampfleistungen.
Aus einer Testserie kann man wahrscheinlich darüberhinaus manches erkennen beispielsweise was sich relativ gesehen mehr verbessert oder verschlechtert hat im Laufe der Zeit.
Wurden höhere Ausbelastungslaktatwerte erreicht beispielsweise, dann deutet das daraufhin, dass man eben anaerob sich verbessert hat.
Erreicht man höhere Leistungen oder Geschwindigkeiten (Radergometer- bzw. Laufbandtests) und das evt. sogar noch mit niedrigeren Ausbelastungslaktatwerten, dann deutet das daraufhin, dass man sich aerob verbessert hat.
Wenn ein solcher Test schon mal 300 € kostet, würde ich mir das also sehr überlegen.

So ich habe versucht deutlicher zu machen, was ich mit den anderen meiner Beiträge hier herüberbringen wollte.

Triathlonator 10.10.2017 08:12

Mich persönlich würde interessieren, um wieviele Einheiten sich die Zonen durch einen Leistungstest bei den Protagonisten verändert haben. Kann da einer mal nackte Zahlen posten und eventuell die Methode vor Leistungstest erwähnen. Wäre doch schön eine Vergleichsbasis zu haben.

captain hook 10.10.2017 10:19

Zitat:

Zitat von Triathlonator (Beitrag 1333791)
Mich persönlich würde interessieren, um wieviele Einheiten sich die Zonen durch einen Leistungstest bei den Protagonisten verändert haben. Kann da einer mal nackte Zahlen posten und eventuell die Methode vor Leistungstest erwähnen. Wäre doch schön eine Vergleichsbasis zu haben.

Kommt drauf an, welche "Zahlen" Du meinst. Ich hab mal ne ganze Weile alle 6-8 Woche "sowas" "genießen" dürfen. Puls und Laktat veränderte sich dabei kaum. Die gelaufene Geschwindigkeit hingegen schon. Aber wenn wir mal ehrlich sind: Eine LD macht man nicht um ne Trainingszone für nen Pulsbereich zu ermitteln. Das könnte man auch anderweitig machen quasi ohne Einsatz von Kohle.

Eine LD macht man um unter standardisierten Bedingen herauszufinden, wie das Training anschlägt und wie die Verbesserung voranschreitet. Im seriösen Training erfolgen Vorgaben niemals nur nach Puls fürs Laufen, sondern nach Puls und nach Geschwindigkeit. Hat der Diagnostiker irgendwann eine Reihe an Werten von Dir, kann er seriös damit arbeiten.

Dabei ists dann quasi auch (fast) egal welches Model er verwendet, solange er immer das Gleiche verwendet.

Das Problem ist vielfach, dass man nicht versucht eine Entwicklung unter immer den gleichen Bedingungen herauszuarbeiten, sondern einmal nen Wert bestimmen will und fertig. Dann hat man freilich das Problem, dass man einen Wert mit einer absoluten Korrektheit "einfordert", die so halt nur sehr bedingt vorhanden ist.

NBer 10.10.2017 10:48

Zitat:

Zitat von Triathlonator (Beitrag 1333791)
....... Kann da einer mal nackte Zahlen posten und eventuell die Methode vor Leistungstest erwähnen........

ich habe mitte der 90er jahre tests durchgeführt, die denjenigen sehr ähneln, die heutzutage noch am IAT leipzig und ich auch glaube auch an der sporthochschule köln durchgeführt werden.
beim lauftest waren das zb 4 stufen a 15 minuten, stufenunterschied 0,2m/s mit laktat und atemgasanalyse. weil ich damals zum ersten mal auf ein richtiges ziel hintrainiert habe (hawaiiquali), habe ich die dort erhaltenen trainingsempfehlungen (trainingspuls und -geschwindigkeiten) relativ penibel eingehalten. es wurden dort folgende aerobe schwellen (AS) und anaerobe schwellen (ANS) festgelegt (ich sage extra nicht berechnet):
februar 1995: AS: 4,05m/s , ANS: 4,35
dezember 1995: AS: 4,15, ANS: >4,4 (die letzte stufe lag bei 4,4m/s, die ANS war dort noch nicht erreicht)
februar 1996: AS: 4,25, ANS: 4,5
mai 1996: AS: 4,45, ANS >4,6

wie oben schon geschrieben habe ich explizit auf eine hawaiquali hingearbeitet, sprich fast ausschließlich im ga1 bereich gearbeitet (der dort aber 4-fach unterteilt war!), ab und zu vll mal n tempolauf, intervalle mehr oder weniger gar nicht.
man sieht in den ergebnissen, dass sich das aerobe vermögen besser entwickelt hat, als das anaerobe, was auch aus dem training her klar nachzuvollziehen war.

wie der captain schon schrieb, blieb dabei mein schwellenpuls relativ konstant, nur eben die geschwindigkeiten am puls haben sich geändert. was für mich auch der grund war, auf weitere tests zu verzichten. und trotz dramatisch weniger training in den jahren danach, bin ich 15 jahre später immer noch marathon mit den damals ermittelten pulswerten gelaufen.....natürlich mit weniger geschwindigkeit. aber die pulswerte konnte ich halten.

captain hook 10.10.2017 11:03

Muss man nurnoch einen kommerziellen LD Anbieter finden, der mit einem 4x15min macht. Zumal es ja selbst dabei nicht mit einem Test getan ist, weil man dafür ja nen ungefähren Zielwert braucht, um den man die Geschwindigkeiten herumbaut. 2-3 dürften es also selbst dafür werden.

Grundsätzlich halte ich persönlich 4x15 eh für den sinnvolleren Test für Langstreckler (damals waren das die, die 10k und länger als WK Strecke hatten). Nicht alles lässt sich halt schneller, effektiver und günstiger bauen. Manche Prozesse müssen sich halt auch erstmal stabilisieren wenn man was vernünftiges ablesen will.

locker baumeln 10.10.2017 11:47

Zitat:

Zitat von Lulich (Beitrag 1333186)

Ich Trainiere seit 3 Jahren 4,5h pro Woche (Jahresschnitt) und viel mehr ist familiär und beruflich einfach nicht drin. Insofern kann ich mir nur schwer vorstellen, dass sich bei mir noch große Verschiebungen der Trainingsbereiche ergeben. Liege ich damit falsch?

4,5h / Woche ist so gut wie nichts.
Jede Erhöhung der Umfange oder der Effektivität des Trainings bringt automatisch eine Verbesserung.
Mit wenig möglichen Trainingsstunden kann u.a. mit gezielten Körperstabiübungen die Lauf- und Schwimmperformance erheblich gesteigert werden.
Solche Körperstabiübungen lassen sich auf Arbeit oder zu Hause zwischendurch integrieren und bringen mehr Effekte als ein Leistungstest.

Hatte selber in meiner aktiven Tria Zeit nie einen Leistungstest gemacht und war auch nie von der Sinnhaftigkeit überzeugt. Dieser ist im normalen Amateurbereich komplett überflüssig und wird total überbewertet. Erst im absoluten Spitzenbereich könnte man damit evtl. sein Training noch weiter optimieren.
Höre und fühle lieber deine Körpersignale. Bei nur 4,5h Training ist jedes herumdümpeln im unteren GA1 sinnlos und bringt dem Körper keine Entwicklungsimpulse. Trainiere über den Winter vorwiegend im mittleren und oberen GA1. Im Frühjahr dann ab und zu GA2 ...

maksibec 10.10.2017 11:48

Zitat:

Zitat von Triathlonator (Beitrag 1333791)
Mich persönlich würde interessieren, um wieviele Einheiten sich die Zonen durch einen Leistungstest bei den Protagonisten verändert haben. Kann da einer mal nackte Zahlen posten und eventuell die Methode vor Leistungstest erwähnen. Wäre doch schön eine Vergleichsbasis zu haben.

Ich hab zuletzt Ende 2012 mal so was gemacht. War ein nettes Erlebnis, aber hat auch ne Stange Geld gekostet. Die empfohlenen Pulsbereiche waren fast die gleichen wie jene aus einem der Standard-Zonen-Rechner, die ich damals ausprobiert hatte. Seither lade ich parallel immer auch meine Workouts bei TrainingPeaks hoch und bekomme nach harten Einheiten automatische Benachrichtigungen, wenn sich meine Zonen verändert haben (auch mit Basic-Account, allerdings in dem 5+-Zonen-Modell, das Joe Friel verwendet). Das reicht mir völlig und kostet nix. Die Stange Geld investiere ich mittlerweile lieber in Massagen und Physiotherapie :)


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