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FidoDido 10.01.2014 13:15

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 999757)
Man könnte damit beginnen, über den Unterschied zwischen (biologischen) Geschlechtern und (soziokulturellen) Geschlechterrollen nachzudenken ... :Huhu:

Was wieder im impliziert, dass es "Geschlechterrollen" gibt. Klar gibt es deutliche Tendenzen, aber nicht jede Frau hat Bock, die fürsorgliche Mutti zu sein und es gibt sicher auch Männer, die gern zu Hause bleiben, stricken und Kuchen backen, um jetzt mal gleich Klischees aufzufahren (oder nennt man das schon Geschlechterrollen? :Lachen2: ).

Allein "Geschlechterrollen" so zu unterrichten, wie du das jetzt meintest, würde doch den Eindruck vermitteln, dass es eine Norm gibt und Abweichungen per se anormal sind.

Oder habe ich dich da jetzt falsch verstanden?

Ich finde, der ganze Grundsatz á la "so und so ist eigentlich normal, aaaber dann gibt's da noch die anderen, die sind irgendwie komisch" ist grundlegend falsch und bin mehr für ein "es kann jeder machen, wie er mag, solange niemand zu Schaden kommt und das ist ok so".

Flow 10.01.2014 13:31

Zitat:

Zitat von FidoDido (Beitrag 999760)
Oder habe ich dich da jetzt falsch verstanden?

Ja, mir scheint, du hast erstmal "selbständig drauflosphantasiert" ... :Cheese:

Was ich eher meinte :
Zitat:

Zitat von FidoDido (Beitrag 999760)
Was wieder im impliziert, dass es "Geschlechterrollen" gibt.

... oder (im erweiterten Sinne) auch Gender genannt.

Zitat:

Zitat von Wikipedia
Der Begriff Gender [ˈdʒɛndɐ] bezeichnet als Konzept die soziale, gesellschaftlich konstruierte (somit herrschaftlich positionierte) oder psychologische Seite des Geschlechts einer Person im Unterschied zu ihrem biologischen Geschlecht (engl. sex). Der Begriff wurde aus dem Englischen übernommen, um auch im Deutschen eine Unterscheidung zwischen sozialem („gender“) und biologischem („sex“) Geschlecht treffen zu können, da das deutsche Wort Geschlecht in beiden Bedeutungen verwendet wird. Er dient vor allem als Terminus technicus in den Sozial- und Geisteswissenschaften.

Zitat:

Zitat von FidoDido (Beitrag 999760)
Allein "Geschlechterrollen" so zu unterrichten, wie du das jetzt meintest, würde doch den Eindruck vermitteln, dass es eine Norm gibt und Abweichungen per se anormal sind.

Ich finde, der ganze Grundsatz á la "so und so ist eigentlich normal, aaaber dann gibt's da noch die anderen, die sind irgendwie komisch" ist grundlegend falsch

Eben diese Unterrichtung von Geschlechterrollen wird im Punkt 3 der Petition thematisiert
Zitat:

Zitat von Petition
Wir sind für eine wissenschaftlich orientierte Pädagogik in Schule, Unterricht und Lehrerbildung und gegen ideologische Theoriekonstrukte.

... und der diesebzügliche Entwurf der Grünen in Frage gestellt :
Zitat:

Zitat von Petition
Wir widersprechen den Plänen der Landtagsfraktion der Grünen (6), die Geschlechtserziehung aus dem Biologieunterricht in die sozialwissenschaftlichen Fächer zu verschieben

Zitat:

Zitat von FidoDido (Beitrag 999760)
und bin mehr für ein "es kann jeder machen, wie er mag, solange niemand zu Schaden kommt und das ist ok so".

Als Unterrichts- und Bildungsinhalt vielleicht etwas "dünn", oder nicht ... ? ;)

MattF 10.01.2014 13:32

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 999561)

Ich habe das Gefühl, dass man sich in Deutschland zu sehr mühe gibt Minderheiten zu schützen bzw. zu bevorteilen. Oder Vernachlässigung aus vergangenen Tagen überzukompesieren

Was überkompensation ist, das ist halt auch eine Frage vom Standpuntkt. Der eine sieht das so der andere so.

Wenn man z.b. das Adoptionsrecht für Homosexuelle sieht, dann ist da noch lange nichts überkompensiert, solange nicht jeder die gleichen Rechte hat (ohne jetzt schon wieder zu diskutieren ob das für die Kinder schlecht ist),

Ansonsten kannst du nie einen Ausgleich erreichen ohne Überkompensation, das kann dir jeder Regelungstechnik erzählen oder es dauert unendlich lange.

Wenn z.b. in einem Bereich jedes Jahr 5% der Beschäftigten ausgetauscht werden und ich tausche dann 2.5 % Männer 2.5% Frauen aus, kann man sich ausrechnen wie lange das dauert bis man bei halbe halbe ist, nämlich 20 Jahre (und dann ist ja noch lange nichts überkompensiert). Wenn man aber z.b. sagt 4% Frauen, 1% Männer kommen natürlich die Männer die sagen ihre Karrierechancen gehen den Bach runter. Tja...... Dann bedankt Euch mal bei Euren Vätern.

In meinen Augen ist da auch viel gefühlte Überkompensation, bzw. wenn ein best. Thema angegangen wird, dann fühlen sich andere natürlich sofort nicht mehr beachtet, auch wenn es für sie ja ganz normal weiter läuft wie immer. Es sind halt nur die Themen in den Medien die sich ändern und nicht die dir ihren Status Quo erhalten.

FidoDido 10.01.2014 13:40

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 999773)
Als Unterrichts- und Bildungsinhalt vielleicht etwas "dünn", oder nicht ... ? ;)

Deswegen schrieb ich ja auch Grundgedanke und nicht Lehrplan oder Unterrichtsstoff :)

Wieso überhaupt etwas verschoben werden soll, verstehe ich auch nicht. Man kann doch problemlos die biologischen Unterschiede der Geschlechter weiterhin in Biologie erklären und den Rest (Geschlechterrollen, Partnerschaften usw.) in den sozialwissenschaftlichen Fächern thematisieren :confused:

@Matt
Ich denke, Frauenquoten in Jobs ist nochmal einen eigenen Thread wert (falls es den nicht schon gibt).
Ich warte ja immer noch auf den Tag, an dem jemand 50% Frauen in Stahlwerken, auf dem Bau, unter Tage oder bei Fernkraftfahrern fordert. Komischerweise geht es aber irgendwie immer nur um Aufsichtsräte oder Führungspositionen, wo die bösen Patriarchen mit aller Kraft verhindern wollen, dass die Heerscharen an Frauen, die liebend gern einen solchen 80-Stunden-Job hätten, einen Fuß in die Tür bekommen... :Huhu:
(Und ja, das war Ironie)

Flow 10.01.2014 14:02

Zitat:

Zitat von FidoDido (Beitrag 999782)
Deswegen schrieb ich janauch Grundgedanke und nicht Lehrplan oder Unterrichtsstoff :)

Merken wir uns als liberalen Grundsatz ... ;)

Zitat:

Wieso überhaupt etwas verschoben werden soll, verstehe ich auch nicht.
Um das vertiefend zu diskutieren, müssten wir uns wohl erstmal mit dem Bildungsplan selbst auseinandersetzen.

Zitat:

Man kann doch problemlos die biologischen Unterschiede der Geschlechter weiterhin in Biologie erklären und den Rest (Geschlechterrollen, Partnerschaften usw.) in den sozialwissenschaftlichen Fächern thematisieren :confused:
Das sagst du so einfach ... :cool:

Ich denke es existiert die Problematik, daß durch allzu dominierende Gendertheorien die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den biologischen Unterschieden der Geschlechter in den Hintergrund gedrängt wird, bzw. diese im Zuge eines ideologisch geprägten Egalitarismus gar komplett verleugnet werden.

HendrikO 10.01.2014 14:03

Ich habe die Petition quergelesen, nicht jedes Wort genau studiert.

Als Lehrer möchte ich aber mal auf einen ganz grundlegenden Fakt hinweisen: Es gibt unter Menschen leider Rassismus, Homophobie, Diskriminierung wegen des Glaubens, schwere Defizite im Sozialverhalten und, und, und... Es gibt deshalb seit Jahrzehnten eine Tendenz, als das in Lehrpläne aufzunehmen und zu thematisieren. Wir überfordern Schule (und Lehrer) aber, wenn wir sie zum Reparaturbetrieb unserer Gesellschaft machen. Die Aufgabe von Schule ist die Vermittlung von Wissen und Kompetenzen. Wertevermittlung tritt noch hinzu. Wir können aber - bei eh schon berechtigten Beschwerden über übervolle Lehrpläne - nicht jede Aufgabe des Elternhauses und der Gesellschaft in die Schule abschieben.

FidoDido 10.01.2014 14:21

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 999793)
Ich denke es existiert die Problematik, daß durch allzu dominierende Gendertheorien die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den biologischen Unterschieden der Geschlechter in den Hintergrund gedrängt wird, bzw. diese im Zuge eines ideologisch geprägten Egalitarismus gar komplett verleugnet werden.

Und was befürchtest du als Folgen, wenn das der Fall sein sollte?

silbermond 10.01.2014 14:38

Zitat:

Zitat von HendrikO (Beitrag 999794)
Es gibt deshalb seit Jahrzehnten eine Tendenz, als das in Lehrpläne aufzunehmen und zu thematisieren. Wir überfordern Schule (und Lehrer) aber, wenn wir sie zum Reparaturbetrieb unserer Gesellschaft machen. Die Aufgabe von Schule ist die Vermittlung von Wissen und Kompetenzen. Wertevermittlung tritt noch hinzu. Wir können aber - bei eh schon berechtigten Beschwerden über übervolle Lehrpläne - nicht jede Aufgabe des Elternhauses und der Gesellschaft in die Schule abschieben.

Moin Moin,

1+

Und zusätzlich erhälst Du auch noch die Verantwortung - ugs. Schuld - wenns nicht klappt!

Bin froh diese Tendenzen für mich rechtzeitig erkannt zu haben um mich dann gegen ein Lehramtsstudium zu entscheiden.

Lese ich dann dies hier:

http://www.spiegel.de/unispiegel/stu...-a-942835.html

werde ich in meiner Meinung erneut bestärkt endlich die Trennung von Staat und Kirche zu vollenden und keinen Religionsunterricht (egal welcher Religion) an staatlichen Schulen anzubieten.

Die Religionen können dann ihrem "Bildungsauftrag", so sie denn einen haben, ausserhalb der Schulen nachkommen.

Heinrich


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