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Lucy89 13.10.2012 10:58

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 815665)
Das ist aber sehr außergewöhnlich und liegt vermutlich in erster Linie an einer relativ festen Ortsbindung oder?

Wollte ich auch grad sagen, wie kann man denn als Diplommathematikerin keine Stelle kriegen?
Ich hätte jetzt schon Angebote genug. Aber ich denke halt, Lehrer ist eher was für mich.

Hab ich das richtig verstanden, dass man als Quereinsteiger dauerhaft weniger verdient als ein normaler Lehrer?

Lucy89 13.10.2012 11:01

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 815287)
ich könnte dir bestimmt auch ein Tagespraktikum organisieren, dann kannst du dir unverbindlich ein eigenes Bild schaffen.

Klingt gut. An welcher Schule bist du? Können wir auch per PN bequatschen :)

PT1 13.10.2012 17:04

du hast in der Tat großen Bedarf, das Ganze einmal aus der Nähe zu sehen.
In der Oberstufe wirst du kaum unterrichten, dein Deputat beträgt in etwa 25 Stunden, wenn es gut läuft, gibt es für dich als Sportlehrer einen Oberstufenkurs pro Halbjahr (es gibt auch noch die anderen Sportlehrer - in der Regel pro Sportlehrer einen Kurs), dazu einen Kurs Mathe, unter Umständen einen zweiten.
Punkt.
Macht 4-8 Stunden Mathe, zwei in Sport.
Den Rest unterrichtest du da, wo du eingesetzt wirst. Darauf hast du wenig Einfluss, du kannst Wünsche äußern, es entscheidet aber die Schulleitung nach Notwendigkeit.
Du siehst also: 15 Stunde Klasse 5-10.

Hinzu kommt:
Was DU dir unter Gymnasium vorstellst, ist nicht mehr das, was es einmal war.
Ich empfehle dir folgendes Interview als Pflichtlektüre, weil es den Ist-Zustand von sehr erfahrenen Lehrer realistisch auf den Punkt bringt:
http://www.faz.net/aktuell/rhein-mai...-11907906.html

Leider haben weite Teile der Bevölkerung keine Ahnung von dem, was wir da machen. Politiker schon mal überhaupt nicht und auch irgendwelche Profs nicht.

Der Ist-Zustand ist: Das Gymnasium von früher ist heute nicht mehr. Alle wollen auf das Gymnasium, die Eltern kämpfen wie die Blöden darum - auch wenn ihr Kind dafür gar nicht geeignet ist. Und es ihnen sagen: geht nicht.
Und ihrem Kind schlechte Noten geben: Der Lehrer ist ein schlechter Lehrer.

Bedenke: Als Lehrer stehst du immer in einem Spannungsfeld.
-die Schule/Schulleitung (das lässt sich noch am besten handhaben)
- die Schüler (das ist das Hauptproblem, wenn es eines ist)
-die Eltern: das wird zunehmend ein immer größeres. Es gibt immer mehr Eltern, mit denen ist eine Zusammenarbeit kaum noch möglich. Elternhaushalte, die verwahrlost sind, oder geschieden, oder alles besser wissen oder aber sofort bei einem Fehler den Schulleiter oder gleich den RA bemühen.

Um es abzuschließen: Du kannst an einem Gymnasium landen und du kannst an einem Gymnasium landen. Zwischen beiden aber liegen himmelweite Unterschiede aufgrund des Einzugsgebietes.
Ich spreche aufgrund der fünften Schule bei mir von einer ausgeprägten Erfahrung. Der Unterschied in Sachen Leistungsfähigkeit ist in etwa so groß wie zwischen einem Porsche und einem A4.

Jens-Kleve bringt noch den Verwaltungskram mit ins Spiel und das ist in der Tat ganz erhblich geworden. Nur unterrichten, Arbeiten schreiben, korrigieren und zurückgeben ist nicht.

Lucy89 15.10.2012 10:14

Danke für die ausführliche Antwort. Das Interview hab ich auch gelesen, das überrascht mich auf jeden Fall nicht.
Ich glaube ihr denkt ich würde sehr naiv an die Sache gehen. Aber ich habe ja schon erwähnt dass mein Vater Lehrer ist an einer Brennpunkt-Realschule und meine Tante unterrichtet an einem Gymnasium, was ebenfalls in einem sehr schwierigen Einzugsgebiet liegt. Die haben da sogar massive Drogenprobleme, was mir aus meiner Schulzeit gar nicht bekannt ist. Auch kann ich mich nicht erinnern, dass wir in der 5. Klasse Schüler dabei hatten, die nicht lesen und schreiben konnten. Mal abgesehen von mieser Rechtschreibung.

Also ich weiß schon dass nicht mehr alles ist wie früher und hab auch kein Bilderbuchdenken!

Aber bisher hab ich keine Angst davor. Selbst vor dem Verwaltungskram nicht, mach ich eigentlich gerne sowas.

ironmansub10h 15.10.2012 10:31

Zitat:

Zitat von PT1 (Beitrag 815747)
du hast in der Tat großen Bedarf, das Ganze einmal aus der Nähe zu sehen.
In der Oberstufe wirst du kaum unterrichten, dein Deputat beträgt in etwa 25 Stunden, wenn es gut läuft, gibt es für dich als Sportlehrer einen Oberstufenkurs pro Halbjahr (es gibt auch noch die anderen Sportlehrer - in der Regel pro Sportlehrer einen Kurs), dazu einen Kurs Mathe, unter Umständen einen zweiten.
Punkt.
Macht 4-8 Stunden Mathe, zwei in Sport.
Den Rest unterrichtest du da, wo du eingesetzt wirst. Darauf hast du wenig Einfluss, du kannst Wünsche äußern, es entscheidet aber die Schulleitung nach Notwendigkeit.
Du siehst also: 15 Stunde Klasse 5-10.

Hinzu kommt:
Was DU dir unter Gymnasium vorstellst, ist nicht mehr das, was es einmal war.
Ich empfehle dir folgendes Interview als Pflichtlektüre, weil es den Ist-Zustand von sehr erfahrenen Lehrer realistisch auf den Punkt bringt:
http://www.faz.net/aktuell/rhein-mai...-11907906.html

Leider haben weite Teile der Bevölkerung keine Ahnung von dem, was wir da machen. Politiker schon mal überhaupt nicht und auch irgendwelche Profs nicht.

Der Ist-Zustand ist: Das Gymnasium von früher ist heute nicht mehr. Alle wollen auf das Gymnasium, die Eltern kämpfen wie die Blöden darum - auch wenn ihr Kind dafür gar nicht geeignet ist. Und es ihnen sagen: geht nicht.
Und ihrem Kind schlechte Noten geben: Der Lehrer ist ein schlechter Lehrer.

Bedenke: Als Lehrer stehst du immer in einem Spannungsfeld.
-die Schule/Schulleitung (das lässt sich noch am besten handhaben)
- die Schüler (das ist das Hauptproblem, wenn es eines ist)
-die Eltern: das wird zunehmend ein immer größeres. Es gibt immer mehr Eltern, mit denen ist eine Zusammenarbeit kaum noch möglich. Elternhaushalte, die verwahrlost sind, oder geschieden, oder alles besser wissen oder aber sofort bei einem Fehler den Schulleiter oder gleich den RA bemühen.

Um es abzuschließen: Du kannst an einem Gymnasium landen und du kannst an einem Gymnasium landen. Zwischen beiden aber liegen himmelweite Unterschiede aufgrund des Einzugsgebietes.
Ich spreche aufgrund der fünften Schule bei mir von einer ausgeprägten Erfahrung. Der Unterschied in Sachen Leistungsfähigkeit ist in etwa so groß wie zwischen einem Porsche und einem A4.

Jens-Kleve bringt noch den Verwaltungskram mit ins Spiel und das ist in der Tat ganz erhblich geworden. Nur unterrichten, Arbeiten schreiben, korrigieren und zurückgeben ist nicht.

Das Lehrersein ist sicher nicht einfach. Ich selbst als Elternteil eines Sohnes, der von einer Lehrerin unterrichtet wird, die ihr Ding macht. Sicher sehe ich es genauso, daß man nicht jedes Kind auf Gymnasium schicken sollte. Dennoch sehe ich bei unserer Lehrerin Defizite, die es einfach nicht geben sollte. Das Problem nur auf die jetzt sich zu Wort meldenden Eltern zu schieben, ist plump. Nicht alle Eltern die ihre Meinung kundtun und Lehrer evtl. darauf hinweisen, dass gewisse Dinge anders gesehen werden, sind gleich die oben beschriebenen Scheidungs, -Verwahrlosungseltern. Das sind meist die engagierten, die stets herhalten dürfen, wenn die Lehrer mal wieder Hilfe bei irgendwelchen Aktionen benötigen. Aber sonst haben sie still zu sitzen und die Allmacht der Lehrerschaft zu ertragen.
Unsere Lehrerin bekommt es nicht mal hin, den Unterschied in Deutsch zwischen "wie" und " als" zu erkennen. Macht bei Elternbriefe die eklatantesten Rechtschreibfehler. Benotet aber nach Willkür und setzt über bestehende Regelung der Benotung hinweg. Legt die Regeln für sich so aus, daß es ihr passt. Bei Elternabend diagnostiziert sie gerne mal ADHS bei Kindern und rät gleich zum Psychologen zu gehen. Ich sehe die Wehr der Eltern oft als gerechtfertigt an, spreche aber nur von unserer Schule. Die Eltern sind heute einfach besser informiert, was geht und was nicht. Früher galt was der Lehrer gesagt hat, da hat doch kein Elternteil dies in Frage gestellt. Unmündig hat man dies hingenommen. Ich habe bisher wenige Lehrer kennengelernt, die auch einmal einen offensichtlichen Fehler eingestehen konnten.
Aber egal. Ist eh offtopic

Raimund 15.10.2012 11:17

PT1:Blumen:

Ansonsten finde ich auch das hier nicht nur amüsant:

http://www.youtube.com/watch?v=Y7ww9p2MQVg

abgesehen vom anfang!

ironmansub10h kommentiere ich nicht, dass ist bekannt (in jeder hinsicht...)

ironmansub10h 15.10.2012 12:22

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 817429)
PT1:Blumen:

Ansonsten finde ich auch das hier nicht nur amüsant:

http://www.youtube.com/watch?v=Y7ww9p2MQVg

angesehen vom anfang!

ironmansub10h kommentiere ich nicht, dass ist bekannt (in jeder hinsicht...)

zu 1. yes, sehr witzig.:)

zu 2. ....schade.Aber akzeptiert:Huhu:

Lucy89 15.10.2012 13:30

Schwarze Schafe gibt es immer. Sowohl bei Lehrern, als auch bei Eltern.
Aber ich bin überzeugt davon dass manche (!) Eltern total einen an der Waffel haben wenn es um ihr Kind geht. Natürlich wird es auch Fälle geben, wo die Eltern recht haben.

Lustiges Video ;)

Habe im Urlaub übrigens dieses Buch von Frau Freitag gelesen, sagt vielleicht dem ein oder anderen was.
Das hat mich nicht abgeschreckt ;)


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