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-   -   Breno kassiert knapp vier Jahre für Brandstiftung (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=24162)

FuXX 04.07.2012 23:28

Zitat:

Zitat von silbermond (Beitrag 772157)
Nein, Du verstehst nicht richtig.

Die Gebäudeversicherung ist auch zu Schaden gekommen.

Wenn das "niemand" ist, muss ich mich über Dein Rechtsverständnis wundern.

Heinrich

Das hat Breno doch dann schlicht selber bezahlt. Die Versicherung zahlt doch nicht bei Brandstiftung durch einen bekannten steinreichen Täter - das glaubst du doch selber nicht. Er hat ein Haus abgefackelt und sich fast umgebracht - dafür bekommt er fast vier Jahre? Ich finde das ganz und gar nicht angemessen - zumal ihm die Resozialisierung unglaublich viel schwerer gemacht wird, als wenn er hätte weiter Fußball spielen können.

Vermutlich hat mein Rechtsempfinden da aber einfach nichts mit dem Recht zu tun.

TomX 04.07.2012 23:51

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 772205)
zumal ihm die Resozialisierung unglaublich viel schwerer gemacht wird, als wenn er hätte weiter Fußball spielen können.

Ein Argument, das nicht zieht.

JEDEM, der zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird, wird die Resozialisierung schwerer gemacht.

Warum sollte ein Maurer, der dadurch seinen Job verliert, schlechter gestellt werden?

Ihr müsstet dann, konsequenter Weise, sagen, dass der Strafrahmen für gefährliche Brandstiftung zu hoch ist und jeder, der diese Straftat begeht, als Ersttäter mit einer Bewährungsstrafe davonkommen sollte.

Sollte das nicht eure Meinung sein, dann macht euch mal klar, was ihr wollt: Ihr fordert für Breno einen Promistatus, damit er seine Karriere als Fußballer fortsetzen kann.

Ernsthaft?

photonenfänger 05.07.2012 00:51

Word

Nobodyknows 05.07.2012 07:25

Zitat:

Zitat von Ironmanfranky63 (Beitrag 772141)
weisst du was ich nicht verstehe - dein Bild im Profil.
Ich hoffe das Graffitti hast du nicht gesprüht?????
Mein Job ist es solche Leute zu stellen.
Ist verboten, stafbar und kostet die verkehrsunternehmen jdes Jahr Millionen!!!

Cooler Job. Man kommt herum, trägt 'ne schmucke Uniform und trifft einen Haufen interessanter Menschen den man auch 'mal zeigen kann wo der Hammer hängt...die Bezahlung ist halt ein Schwachpunkt....es gibt auch ein Bild...



Gruß
N. ;)

Joerg aus Hattingen 05.07.2012 07:55

Zitat:

Zitat von dickermichel (Beitrag 772137)
ter?
Wenn ja, erkläre mir, warum man für Totschlag oft weniger bekommt. Aber sobald man "heiliges" Eigentum in D-Land zerstört, unverhältnismäßig hart bestraft wird.

Ich denke, es hat was mit der Historie zu tun. Die Gesetzgebung ist nach dem 2. WK nicht neu entstanden, sondern wurde nur grob überarbeitet.
Und früher galt Eigentum häufig mehr als ein schnödes Leben (zumal, wenn der Betreffende nicht höheren sozialen Schichten angehörte). Irgendwann in den 70ern des 19. Jahrhunderts wurde hier im Ruhrgebiet noch auf streikende Bergarbeiter geschossen.

dickermichel 05.07.2012 09:20

Zitat:

Zitat von TomX (Beitrag 772209)
JEDEM, der zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird, wird die Resozialisierung schwerer gemacht.

Die Diskussion der letzten Jahrzehnte über Sinn und Funktion von Strafe solltest Du als Anwalt aber schon verfolgt haben - und eine Strafe, die von vornherein eine weitere Zukunft des Bestraften NACH Verbüßung der Strafe ausschließt, ist mindestens drakonisch zu nennen.

Darum sticht auch Dein Hinweis auf den Maurer in keiner Weise:
Zitat:

Zitat von TomX (Beitrag 772209)
Warum sollte ein Maurer, der dadurch seinen Job verliert, schlechter gestellt werden?

Denn der kann auch mit 26 Jahren noch ganz normal in seinem Job weiterarbeiten - ein Fußballer, der knapp drei Jahre im Gefängnis sitzt (2/3 der Strafe), ist beruflich tot.
Es wäre also in diesem Fall darum gegangen, ein Urteil zu finden, das streng genug ist, um abzuschrecken, aber der besonderen Situation gerecht wird.
Und dabei geht es nicht um einen Promobonus, wie Du meinst, daß ich/wir ihn fordere/n:
Zitat:

Zitat von TomX (Beitrag 772209)
Ihr fordert für Breno einen Promistatus, damit er seine Karriere als Fußballer fortsetzen kann.

Sondern darum, daß, wie oben gesagt, jeder andere Straffällige seinen Beruf nach der Verbüßung ausüben kann, in diesem Fall aber eben aufgrund der Strafe nicht.
Mein Verständnis von modernem Recht (und natürlich bin ich trotz zwei Semester Jura vor 25 Jahren "nur" interessierter Laie), ist, daß man sehr wohl der Gesamtsituation gerecht werden muß.
Sonst benötigen wir weder Richter noch Anwälte und können zu einer technokratischen, menschenfreien Justiz übergehen, die auf vermeintlich "objektiven (besser: objektivierten) Fakten" widespruchslos definiert, wie viel Strafe man für welches Vergehen kassiert.

Zitat:

Zitat von TomX (Beitrag 772209)
Ihr müsstet dann, konsequenter Weise, sagen, dass der Strafrahmen für gefährliche Brandstiftung zu hoch ist und jeder, der diese Straftat begeht, als Ersttäter mit einer Bewährungsstrafe davonkommen sollte.

Die Diskussion, daß im deutschen Recht Vergehen rund ums Eigentum verhältnismäßig stärker bestraft werden als Vergehen rund um den Menschen, ist alt und Dir sicher bekannt - das ist der eine Punkt, der in diesem Fall wieder einmal aufscheint.
Der andere Punkt ist der, daß gerade bei (jungen) Ersttätern eine sehr sorgfältige Abwägung geschehen muß - und die hat hier mE nicht stattgefunden.

Gruß: Michel

hazelman 05.07.2012 09:28

Das Urteil steht ja in "guter" bayerischer Tradition: :Nee:


„Wenn einer glaubt, sich mit Bayern anlegen zu müssen, dann muss er wissen, dass hartes Hinlangen bayerische Art ist“.

Ich glaub es nicht, dass das schon - fast exakt - 20 Jahre her ist! :Nee:

Mosh 05.07.2012 09:47

Zitat:

Zitat von dickermichel (Beitrag 772113)
Bayern ist, wenn ein bayrischer Minister den einen tot, den anderen halbtot fährt und dafür ein paar Monate auf Bewährung kassiert - einer mit schwarzen Füßen (siehe F.K. Wächter) jedoch für das Abfackeln einer schnöden Grünwalder Villa knapp vier Jahre OHNE Bewährung in den Knast kommt.

Bayern ist, wenn Alkohol, Medikamente, massive psychische Probleme und eine quasi komplett fehlende Integration endlich keine Ausrede mehr für eine Straftat sind - es lebe das alte Testament.

Bayern ist, wenn einem 21jährigen Ersttäter gezeigt wird, daß Justitia nicht das Recht auf eine zweite Chance bedeutet.

Bayern ist, wenn einer möglichen Resozialisierung (Vertrag mit Lazio Rom für den Fall, Breno hätte keine Gefängnisstrafe erhalten) gnadenlos ein Riegel vorgeschoben wird.

Danke, Frau Richterin des Landgerichts München, daß ich mich wieder erinnere, warum ich früher auf meinem Schulordner einen Aufkleber mit "Frei statt Bayern" hatte.

PS: Natürlich hat Breno eine "Strafe" "verdient", aber das heutige Urteil ist keine Strafe, das ist die Vernichtung eines Lebens.

PPS: Ich hoffe, Arne läßt das hier stehen, denn im Bereich Politik darf es ja auch politisch zugehen.

Fußball ist, wenn kleine Jungs mit Talent zuviel Geld bekommen und von Skrupellosen Managern in die Welt geschickt werden und dann sich selbst überlassen.
Breno gehört sicher bestraft, aber er tut mir auch einfach Leid. Kleiner Junge der dich eigentlich nur Fußball spielen wollte.

Mosh


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