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drullse 05.11.2007 11:59

Zitat:

Zitat von TriSt (Beitrag 47628)
Jedenfalls verhält sich eine verschliffene Naht bez. der Dauerfestigkeit besser als eine unbearbeitete. Schweißnähte sind nahezu immer Ausgangspunkte für Risse (bei wechselnder Beanspruchung), da durch sie die notwendigen Kerben induziert werden.

TriSt

:Danke:

Wieder was gelernt.

umbra 05.11.2007 12:00

Zitat:

Zitat von rookie2003 (Beitrag 47626)
Von einem Teammechaniker! Beim SLC(-SL) ist er auch mal einen 58er gefahren.

:Danke:

Ich hatte es mit messen versucht. Schäm.

dude 05.11.2007 12:00

genau, danke auch von mir. wird ueberall andersherum gepredigt und war auch fuer den laien (mich) leicht nachvollziehbar.

mauna_kea 05.11.2007 12:17

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 47592)
Kerben und Risse sind mir schon klar aber eine Schweißnaht sollte doch nicht der Ausgangspunkt für eine Rissbildung sein, wenn sie nicht verschliffen ist, oder? Sonst müsste ja alles geschliffen werden und das ist definitiv nicht der Fall.

in den seltensten fällen bricht ja auch die schweissnaht.
das problem ist die übergangszone oder auch wärmeeinflußzone genannt. wenn dann in diesem bereich noch eine oberflächenkerbe hinzukommt (spannungsspitze) ist das der anfang vom ende.

siehe bild

einbrandkerben (ist beim wig schweissen ein häufiges problem) verschlechtern zusätzlich die dauerfestigkeit um ca. 40-50%

sybenwurz 05.11.2007 12:26

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 47592)
Kerben und Risse sind mir schon klar aber eine Schweißnaht sollte doch nicht der Ausgangspunkt für eine Rissbildung sein, wenn sie nicht verschliffen ist, oder? Sonst müsste ja alles geschliffen werden und das ist definitiv nicht der Fall.

Naja, da kommen mehrere Faktoren ins Spiel:
Zuerst das Schweissen: man kann ne Brutalonaht brutzeln und diese dann verschleifen, ne saubere Naht ziehen, die sichtbar bleibt und auch ansehnlich ist oder sog. "Smooth-Welding" anwenden, wo die schweissnaht sehr weich verläuft.
Bei allen Methoden kommt es darauf an, dass die schweissnaht einerseits weit genug eingebrannt ist, da die Verbindung sonst nicht homogen ist bzw keine homogenen Kraftverläufe zulässt. Dadurch käme es zur Überlastung einzelner Bereiche, während andere gar nicht belastet sind (weil sie nicht einbezogen werden).
andererseits darf die schweissung nicht ins Rohr "durchfallen".
Man zündet ja nen Lichtbogen, schmilzt das Material an und führt dann den Schweisszusatzwerkstoff, einfacher "Schweissdraht", zu.
Leuchtet man zu lange ohne Zuführung von Schweisszusatzwerkstoff auf eine Stelle, wird die Wandstärke an dieser Stelle reduziert oder bekommt sogar ein Loch.
Das ist bei Alu relativ schwierig, weil man kaum sehen kann, wenn es soweit ist, vom Schweisstengel ins aufgeschmolzene Material zu tupfen und bedarf grosser Erfahrung. Nicht zu Unrecht sind die Schweisser bei der Rahmenproduktion die bestbezahlten Mitarbeiter und sehr gute Schweisser beherrschen es sogar, Coladosen aufeinanderschweissen zu können.
Will man leichte Rahmen aus alu bauen, braucht man sehr gute Schweisskünstler, die es beherrschen, die dünnen Rohrwandstärken zu verschweissen, ohne diese dabei zu schwächen.
Für nen 08/15-Rahmen nimmt man einfach dickere Wandstärken, wo ein unbeholfener Trottel mit seinem Brenner keinen Schaden anrichten kann, und lässt diesen ne fette Schweissnaht draufbrutzeln, die dann verschliffen wird.
In diesem Fall ist Letzteres die Kunst, denn man rutscht mit der Powerfeile leicht mal ins Rohr ab und feilt da ne Kerbe rein.
Der verschliffene Krempel hält eigentlich nix, die Verbindung kommt jeweils im Unsichtbaren zustande, nämlich da, wo die Materialien miteinander und unter Zuhilfenahme des Schweissdrahtes verschmolzen sind, daher bringt die Verschleiferei der Schweissnaht für die Haltbarkeit in erster Linie mal nix.
Zusammenfassend erfolgt also eine Schwächung der Verbindung entweder durch zu tiefen Einbrand, durch zu schwachen Einbrand ("Gebabb", wie der Hesse sagen würde), falschen Schweisszusatzwerkstoff (nahezu auszuschliessen) oder eingeschliffene Kerben beim Verschleifen der Schweissnaht.
Weitere Fehlerquellen bestehen im falschen Tempern (gezieltes, langsames Abkühlen des Rahmens im Temperofen über mehrere Stunden oder Tage) oder zu spät erfolgtes Nachrichten (nachdem die Rahmen vom Tempern kommen, erreichen sie ihre Endfestigkeit ungefähr nach bis zu drei Tagen, danach sollte nicht mehr daran herumgebogen werden. Einige Hersteller richten sofort nach dem Schweissen, das ist aber organisatorisch in der gebotenen Eile schwierig).

sybenwurz 05.11.2007 12:27

mauna_kea: zwei Rentner, eine Meinung...:Lachen2:

sybenwurz 05.11.2007 12:35

Ach ja: das "Smooth Welding" ist nicht zu verwechseln mit dem "Fillet Brazing" bei Stahlrahmen.
Die Stahlrahmen werden dabei entweder muffenlos gelötet oder geschweisst, anschliessend wird ein gut verlaufendes Lot mit niedrigerem Schmelzpunkt aufgetragen und verlaufen lassen.
Auch hier ist aber Nacharbeit nötig, die zu Kerben in den angrenzenden Rohrbereichen führen kann.
Mein Freund Günther Sattler (TechnoBull;- hat nix mit den Billigmarken vom Zweiradcenter Stadler/ZEG zu tun) führte dem Lot beim Fillet Brazing ein Fluxmittel zu, welches das Verlaufen des Lotes verbesserte, um ein Nacharbeiten mit der Gefahr von Kerben zu vermeiden. Er bezeichnete dies immer als seine "Lebensversicherung" (im Sinne von Haftungsübernahme/Herstellerhaftung bei Rahmenbruch), doch ironischerweise kostete ihn ausgerechnet diese "Lebensversicherung" das Leben, da er ohne Absauganlage arbeitete und er jahrelang die Lötmittel und Fluxdämpfe einatmete.

TriSt 05.11.2007 13:14

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 47666)
...
Der verschliffene Krempel hält eigentlich nix, die Verbindung kommt jeweils im Unsichtbaren zustande, nämlich da, wo die Materialien miteinander und unter Zuhilfenahme des Schweissdrahtes verschmolzen sind, daher bringt die Verschleiferei der Schweissnaht für die Haltbarkeit in erster Linie mal nix....

Stimm so nicht ganz, da man durch Verschleifen die Kerbe aus dem Nahtübergang entfernen kann und das jedenfalls wirkt sich günstig aus. (habe ich jedenfalls mal so gelernt)

TriSt


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