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-   -   Kristian Blummenfelt auf der Langdistanz (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=50143)

tri-memory 22.11.2021 14:31

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1634766)
Strava:

Swim
Bike ø 45 km/h, keine Leistungsdaten
Run

Warum sind die Zeiten von BLUMMENFELT auf STRAVA und auf der Original IM Seite von COZUMEL so unterschiedlich?

lt STRAVA:
00:48:26 (swim)
04:18:24 (bike)
02:37:09 (run)

lt IM Cozumel:
00:39:41 (swim)
00:01:52 (T1)
04:02:40 (bike)
00:01:37 (T2)
02:35:24 (run)

Schwimmzeit länger auf Strava, weil er die Uhr ca 9 min vor Start gedrückt hatte?
Radzeit?
Laufzeit passt in etwa inkl T2

Klugschnacker 22.11.2021 14:33

Du musst Dir auf Strava die jeweiligen Segmente anschauen, welche die Wettkampfstrecken repräsentieren.
:Blumen:

tri-memory 22.11.2021 14:39

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1634830)
Du musst Dir auf Strava die jeweiligen Segmente anschauen, welche die Wettkampfstrecken repräsentieren.
:Blumen:

Danke, als nicht registr. User sieht man das nicht

freerunning 22.11.2021 15:28

Ich würde auch gerne ein paar Worte zu Blummenfelt und der Entwicklung auf der Langdistanz verlieren.

Die Zeit von Blummenfelt hätte man vor nicht allzu langer Zeit nie für möglich gehalten.
Schneller als Frodenos Weltbestzeit in Roth 2016!
Schneller als Tim Don in Brasilien, schneller als die Tri Battle Royal!
Also das schnellste IRONMAN Rennen ever.

Natürlich war das Schwimmen 7-9min besser wegen der Strömung, die Radstrecke 2 km zu lang, der Lauf minimal zu kurz und die Luftfeuchtigkeit zu hoch. Aber der Einstand war so gut, dass man diese Variablen rauskürzen kann und trotzdem eine Granatenzeit hat.

Das ist schon Wahnsinn und Hut ab vor den Norwegern, besonders für den Weltklasse Trainer Arild Tveiten.

Zudem hätten viele das Ergebnis Blummenfelt nicht zugetraut, da sein BMI höher zu sein scheint, als von anderen Triathleten.

Meines Erachtens ist damit ein neuer Professionalisierungsschub in die Langdistanz gekommen. Das hatte ich in einem anderen Thread zu Iden schon geschrieben.
Stichwort wissenschaftliches Training, Heat Training, Altitude, Gruppendynamik etc.
Und das Laufen ist einfach schneller geworden, bzw. es kommen langsam die Zeiten beim Laufen raus, die zu erwarten wären.

Ich hatte immer wieder den Eindruck, dass die Zeiten auf der Langdistanz relativ langsam sind/waren. Ich kann nur meine persönlichen Eindrücke schildern. Als Läufer ist meine Marathonzeit im Vergleich zu Kipchoge und Co. richtig schlecht. Gleiches gilt für HM, 10km und so weiter. Der Abstand eines Hobbyläufers zur internationalen Spitze ist einfach riesig in der Leichtathletik.

Bei der Langdistanz habe ich den Abstand niedriger wahrgenommen.
Beim Solomarathon liegt der Weltrekord bei 2:01:39. Als Solo Läufer sind das unerreichbare Dimensionen. Beim LD-Marathon lagen die Laufzeiten bisher im 2:4xer Bereich. Da ist man als Agegrouper viel näher dran an den Profis.
Einfach auch weil eine 2:45 viel zu weit weg von der Weltspitze beim Laufen ist. Weiter jedenfalls als die 20-25min Aufschlag, die man auf seine Solomarathonzeit berechnen sollte.

Auch beim Radfahren sind die Wattwerte auf der LD der Profis beim Radfahren nicht so out of reach, vor allem wenn man richtig aero unterwegs ist. Selbst Gustav Idens 255 Watt in Florida oder 3,8W/kg sind für Agegrouper nicht Welten entfernt.

Nun schließen sich diese erspähten Lücken aber wieder. Selbst Sanders läuft jetzt einen 2:40er Marathon und ist damit trotzdem noch über 5min langsamer als Gustav Iden und Blummenfelt. Das Laufen wird also noch wichtiger und schneller. 2:30er Langdistanzmarathons sind möglich, behaupte ich.

Also, die nächste Runde ist erreicht. Und jetzt werden noch mehr Rekorde fallen. Und noch mehr ITU-Jungs wollen auf die Langdistanz.
Wenn jetzt noch jemand auf die Idee kommen würde in Iten, Kenia oder Addis Abbeba eine Triathlon Squad zusammenzustellen, dann hätten wir noch einen Schub. Doch halt. Den spindeldürren Ausdauerwundern aus Ostafrika fehlt vielleicht das Muskelgerüst eines Blummenfelts. Vielleicht hat sein höherer BMI gar nicht geschadet, sondern gab ihm Kraft beim Schwimmen und Radfahren und hat ihm geholfen auch die Form zu halten beim Laufen. Wer weiß das schon? Und es gibt ja noch so viele Variablen, wie die Aerodynamik, (GIANT Trinity rulez), Ernährung (Maurten und train the gut), Schuhe, Taktik und so weiter. Am Ende bleibt es doch spannend.
Und ich werde mich mehr mit dem Training der Norweger beschäftigen, um davon zu lernen.

Austausch über Laktatmessung, Schwellentraining und was die Ingebritsens so trainieren gerne hier :-)

Speedies 22.11.2021 15:44

Zu der "schnellsten Ironman-Zeit" von Blumenfelt: Flachy hatte vor Ort berichtet, dass die Schwimmstrecke 200m zu kurz und die Strömung reißend war.
Wie kann man dass dann mit anderen Zeiten vergleichen?
Z.B. tri-battle, klar hatten die Leinen zur Orentierung beim Schwimmen, aber da half keine Strömung. Beim Radfahren war´s arschkalt.
Meiner Meinung nach hinken die ganzen Vergleiche.
Ich hoffe, dass man alle Topstars nächstes Jahr in einem Rennen sieht...

NBer 22.11.2021 15:57

Zitat:

Zitat von freerunning (Beitrag 1634845)
......Wenn jetzt noch jemand auf die Idee kommen würde in Iten, Kenia oder Addis Abbeba eine Triathlon Squad zusammenzustellen.....

....dann würden dort immer noch die strukturellen Voraussetzungen fehlen :-)
Das Gedankenspiel gab es schon oft. Ich persönlich glaube, dass diesen gewichts- und laufspezialisierten Athleten die Kraft fürs schnelle Schwimmen und Radfahren fehlt.

freerunning 22.11.2021 16:01

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1634859)
....dann würden dort immer noch die strukturellen Voraussetzungen fehlen :-)
Das Gedankenspiel gab es schon oft. Ich persönlich glaube, dass diesen gewichts- und laufspezialisierten Athleten die Kraft fürs schnelle Schwimmen und Radfahren fehlt.

Das stimmt, die Straßen sind nicht so geeignet fürs Zeitfahrrad und 50m Pools sind eher spärlich gesät. Mit dem Körperbau könnte man theoretisch Bergetappen gewinnen, aber das Triathlon Zeitfahren erfordert doch ein paar Muskeln, genau wie das Schwimmen.

->PF 22.11.2021 16:23

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1634818)
Die Zweifel, die ich vorher geäußert habe, hat Blummenfelt in der Tat erstmal widerlegt. Sein Marathon war als Debütmarathon absolute Weltklasse und da gibt es nichts zu deuteln. Allerdings zeigt die Strava-Aufzeichnung auch, dass der Marathon mutmaßlich 800m, (= drei Minuten Laufzeit) zu kurz war. Aber auch ein 2:38er-Marathon ist Weltklasse.

Wenn man jetzt wüsste ob Blummenfelt 280W vorher getreten hat oder eben auch "nur" 260 Watt wie Iden (bzw. genauer gesagt hinunter gerechnet auf W/kg) auf den 180km vor dem Marathon könnte man daraus einiges ableiten. Aber so bleibt die Frage erstmal offen.

Dass Blummenfelt auf der Olympischen Distanz schneller ist als Iden dürfte beim Vergleich der unzähligen WTS-Ergebnisse der letzten Jahre von beiden durchaus unstrittig sein.

Wer von den beiden auf der 70.3-Distanz besser ist, lässt sich dagegen nicht so eindeutig belegen: Blummenfelt hält die Weltbestzeit, der andere war zweimal Weltmeister in stark besetzten Wettkämpfen und hat mindestens einmal auch Blummenfelt sportlich eindeutig geschlagen.

Und zur Beantwortung der Frage, wer von den beiden mehr Talent auf der Langdistanz hat reicht ein einziges Langdistanzergebnis sicher nicht aus. Ich würde durchaus meine These, dass Iden da u.U. mehr Talent hat vorläufig aufrecht erhalten, obwohl das Ergebnis von gestern diese These nicht stützt. Mutmaßlich hängt es auch von der Strecke ab: Iden ist leichter als Blummenfelt und hat mutmaßlich Vorteile auf bergigen Radkursen wie seinerzeit Nizza und eben zukünftig St. George.

Und Blummenfelt hat auf der 70.3-Distanz und jetzt auf der Ironman-Distanz seine sportlich beste Leistung stets auf topfebenen Radkursen erzielt.

Zusammengefasst: Es wird spannend! Ich habe mal ein bisschen in Strava rumgeguckt. Bei seiner Radzeit wurde eine Gruppe aus 3 weiteren Fahrern angegeben. Da er die letzten 45min solo gefahren ist denke ich wird er höhere Watt als die anderen 3 haben oder? Elliot Bach hatte 253 Watt. Also deine 260 Watt sind denke ich eine gute Schätzung zu sein. Allerdings hatte Elliot Bach eine schnellere Zeit, ich kann es gerade gar nicht einschätzen. Und ist Blumenfelr leichter als Iden? Ich denke er ist schon ein Stück kleiner (wenn auch kräftiger)

Zu deiner Vermutung das er auf flachen Strecken besser ist: Dachte ich auch, aber hatte er im WTS nicht auch z.B. in Bermuda (ist das nicht die anspruchsvollste Strecke was Höhenmeter angeht im Weltcup?) seine besten Ergebnisse? Ich habe da was im Hinterkopf.

Zu Blumenfelts BMI @freerunning. Ich glaube an dem ist auch nicht mehr Fett dran. Es gibt einfach athletischere Typen. Die Fotos die man vom ihn sieht sehen auch sehr austrainiert aus.

Julez_no_1 22.11.2021 16:36

Er hat halt das Problem mit dem breiten Brustkorb. Das lässt ihn sehr massiv wirken.

iChris 22.11.2021 19:15

Zitat:

Zitat von freerunning (Beitrag 1634845)
Ich würde auch gerne ein paar Worte zu Blummenfelt und der Entwicklung auf der Langdistanz verlieren.

Die Zeit von Blummenfelt hätte man vor nicht allzu langer Zeit nie für möglich gehalten.
Schneller als Frodenos Weltbestzeit in Roth 2016!
Schneller als Tim Don in Brasilien, schneller als die Tri Battle Royal!
Also das schnellste IRONMAN Rennen ever.

Natürlich war das Schwimmen 7-9min besser wegen der Strömung, die Radstrecke 2 km zu lang, der Lauf minimal zu kurz und die Luftfeuchtigkeit zu hoch. Aber der Einstand war so gut, dass man diese Variablen rauskürzen kann und trotzdem eine Granatenzeit hat.

Das ist schon Wahnsinn und Hut ab vor den Norwegern, besonders für den Weltklasse Trainer Arild Tveiten.

Zudem hätten viele das Ergebnis Blummenfelt nicht zugetraut, da sein BMI höher zu sein scheint, als von anderen Triathleten.

Meines Erachtens ist damit ein neuer Professionalisierungsschub in die Langdistanz gekommen. Das hatte ich in einem anderen Thread zu Iden schon geschrieben.
Stichwort wissenschaftliches Training, Heat Training, Altitude, Gruppendynamik etc.
Und das Laufen ist einfach schneller geworden, bzw. es kommen langsam die Zeiten beim Laufen raus, die zu erwarten wären.

Ich hatte immer wieder den Eindruck, dass die Zeiten auf der Langdistanz relativ langsam sind/waren. Ich kann nur meine persönlichen Eindrücke schildern. Als Läufer ist meine Marathonzeit im Vergleich zu Kipchoge und Co. richtig schlecht. Gleiches gilt für HM, 10km und so weiter. Der Abstand eines Hobbyläufers zur internationalen Spitze ist einfach riesig in der Leichtathletik.

Bei der Langdistanz habe ich den Abstand niedriger wahrgenommen.
Beim Solomarathon liegt der Weltrekord bei 2:01:39. Als Solo Läufer sind das unerreichbare Dimensionen. Beim LD-Marathon lagen die Laufzeiten bisher im 2:4xer Bereich. Da ist man als Agegrouper viel näher dran an den Profis.
Einfach auch weil eine 2:45 viel zu weit weg von der Weltspitze beim Laufen ist. Weiter jedenfalls als die 20-25min Aufschlag, die man auf seine Solomarathonzeit berechnen sollte.

Auch beim Radfahren sind die Wattwerte auf der LD der Profis beim Radfahren nicht so out of reach, vor allem wenn man richtig aero unterwegs ist. Selbst Gustav Idens 255 Watt in Florida oder 3,8W/kg sind für Agegrouper nicht Welten entfernt.

Nun schließen sich diese erspähten Lücken aber wieder. Selbst Sanders läuft jetzt einen 2:40er Marathon und ist damit trotzdem noch über 5min langsamer als Gustav Iden und Blummenfelt. Das Laufen wird also noch wichtiger und schneller. 2:30er Langdistanzmarathons sind möglich, behaupte ich.

Also, die nächste Runde ist erreicht. Und jetzt werden noch mehr Rekorde fallen. Und noch mehr ITU-Jungs wollen auf die Langdistanz.
Wenn jetzt noch jemand auf die Idee kommen würde in Iten, Kenia oder Addis Abbeba eine Triathlon Squad zusammenzustellen, dann hätten wir noch einen Schub. Doch halt. Den spindeldürren Ausdauerwundern aus Ostafrika fehlt vielleicht das Muskelgerüst eines Blummenfelts. Vielleicht hat sein höherer BMI gar nicht geschadet, sondern gab ihm Kraft beim Schwimmen und Radfahren und hat ihm geholfen auch die Form zu halten beim Laufen. Wer weiß das schon? Und es gibt ja noch so viele Variablen, wie die Aerodynamik, (GIANT Trinity rulez), Ernährung (Maurten und train the gut), Schuhe, Taktik und so weiter. Am Ende bleibt es doch spannend.
Und ich werde mich mehr mit dem Training der Norweger beschäftigen, um davon zu lernen.

Austausch über Laktatmessung, Schwellentraining und was die Ingebritsens so trainieren gerne hier :-)


Naja bei deinen „Rechnungen“ kürzt du ziemlich viel Variablen raus. :Lachanfall:
Ein direkter Vergleich von reinen Marathons mit LD Marathons ist imo zu einfach :Blumen:

Zitat:

Zitat von Speedies (Beitrag 1634851)
Zu der "schnellsten Ironman-Zeit" von Blumenfelt: Flachy hatte vor Ort berichtet, dass die Schwimmstrecke 200m zu kurz und die Strömung reißend war.
Wie kann man dass dann mit anderen Zeiten vergleichen?
Z.B. tri-battle, klar hatten die Leinen zur Orentierung beim Schwimmen, aber da half keine Strömung. Beim Radfahren war´s arschkalt.
Meiner Meinung nach hinken die ganzen Vergleiche.
Ich hoffe, dass man alle Topstars nächstes Jahr in einem Rennen sieht...

Vergleichen kann man das gar nicht. Die 200Meter würde ich jetzt nicht auf die Goldwaage legen aber wenn man halt 10 Minuten weniger schwimmt hat man auch mehr Körner in den anderen beiden Disziplinen.

limaged 23.11.2021 00:42

der Marathon war nicht zu kurz .. hier mein Garmin File

https://connect.garmin.com/modern/activity/7857462847

KevJames 23.11.2021 06:39

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1634818)

Wenn man jetzt wüsste ob Blummenfelt 280W vorher getreten hat oder eben auch "nur" 260 Watt wie Iden (bzw. genauer gesagt hinunter gerechnet auf W/kg) auf den 180km vor dem Marathon könnte man daraus einiges ableiten. Aber so bleibt die Frage erstmal offen.

Aber dann wäre es doch gerade nicht schlau diese Daten zu veröffentlichen. So kann nämlich die Konkurrenz genauso wie Du rätseln wozu er auf dem Rad im Stande ist und was er danach noch laufen kann. Während er das ja ganz genau weiss. Die (mittelfristige) Zukunft wird dann zeigen wie stark die beiden wirklich sind und ob Frodeno weiter so dominant sein wird bzw. ob sie ihn da ablösen. Es bleibt immerhin die Hoffnung, dass es dann mindestens zwei Athleten gibt, die sich spannende Wettkämpfe liefern.

Trimichi 23.11.2021 07:49

Ist wieder das alte Thema. Wo ist der "Weltrekord" zu Hause. Nun etwas internationaler vermarktet. Aggressives Marketing oder IRONMAN vs. DATEV Challenge Roth? Es nervt?

Time to beat: 8:18 h min done by Chrissie Wellington (2011). Der Rest ist hiermit "höchstrichterlich amtlich" gechicked. Denn wir wollen ja nicht über das lancen sprechen, oder (Doping, Windschattenfahren im Pulk, Streckenverkürzungen, unerlaubte Hilfsmittel usw.)?

Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom? At WTC: ihr geht mir auf den Sack!

Was kommt als Nächstes: Indoor-Ironman-Triathlon??? Radfahren mit Schrittmacher und 12-Abstand im Cyclodrome, 25m-Pool in der Mitte und rundenbasiertes Laufen linkslich der blauen Linie???

mamoarmin 23.11.2021 07:54

Zitat:

Zitat von freerunning (Beitrag 1634845)
Ich würde auch gerne ein paar Worte zu Blummenfelt und der Entwicklung auf der Langdistanz verlieren.

Die Zeit von Blummenfelt hätte man vor nicht allzu langer Zeit nie für möglich gehalten.
Schneller als Frodenos Weltbestzeit in Roth 2016!
Schneller als Tim Don in Brasilien, schneller als die Tri Battle Royal!
Also das schnellste IRONMAN Rennen ever.

Natürlich war das Schwimmen 7-9min besser wegen der Strömung, die Radstrecke 2 km zu lang, der Lauf minimal zu kurz und die Luftfeuchtigkeit zu hoch. Aber der Einstand war so gut, dass man diese Variablen rauskürzen kann und trotzdem eine Granatenzeit hat.

Das ist schon Wahnsinn und Hut ab vor den Norwegern, besonders für den Weltklasse Trainer Arild Tveiten.

Zudem hätten viele das Ergebnis Blummenfelt nicht zugetraut, da sein BMI höher zu sein scheint, als von anderen Triathleten.

Meines Erachtens ist damit ein neuer Professionalisierungsschub in die Langdistanz gekommen. Das hatte ich in einem anderen Thread zu Iden schon geschrieben.
Stichwort wissenschaftliches Training, Heat Training, Altitude, Gruppendynamik etc.
Und das Laufen ist einfach schneller geworden, bzw. es kommen langsam die Zeiten beim Laufen raus, die zu erwarten wären.

Ich hatte immer wieder den Eindruck, dass die Zeiten auf der Langdistanz relativ langsam sind/waren. Ich kann nur meine persönlichen Eindrücke schildern. Als Läufer ist meine Marathonzeit im Vergleich zu Kipchoge und Co. richtig schlecht. Gleiches gilt für HM, 10km und so weiter. Der Abstand eines Hobbyläufers zur internationalen Spitze ist einfach riesig in der Leichtathletik.

Bei der Langdistanz habe ich den Abstand niedriger wahrgenommen.
Beim Solomarathon liegt der Weltrekord bei 2:01:39. Als Solo Läufer sind das unerreichbare Dimensionen. Beim LD-Marathon lagen die Laufzeiten bisher im 2:4xer Bereich. Da ist man als Agegrouper viel näher dran an den Profis.
Einfach auch weil eine 2:45 viel zu weit weg von der Weltspitze beim Laufen ist. Weiter jedenfalls als die 20-25min Aufschlag, die man auf seine Solomarathonzeit berechnen sollte.

Auch beim Radfahren sind die Wattwerte auf der LD der Profis beim Radfahren nicht so out of reach, vor allem wenn man richtig aero unterwegs ist. Selbst Gustav Idens 255 Watt in Florida oder 3,8W/kg sind für Agegrouper nicht Welten entfernt.

Nun schließen sich diese erspähten Lücken aber wieder. Selbst Sanders läuft jetzt einen 2:40er Marathon und ist damit trotzdem noch über 5min langsamer als Gustav Iden und Blummenfelt. Das Laufen wird also noch wichtiger und schneller. 2:30er Langdistanzmarathons sind möglich, behaupte ich.

Also, die nächste Runde ist erreicht. Und jetzt werden noch mehr Rekorde fallen. Und noch mehr ITU-Jungs wollen auf die Langdistanz.
Wenn jetzt noch jemand auf die Idee kommen würde in Iten, Kenia oder Addis Abbeba eine Triathlon Squad zusammenzustellen, dann hätten wir noch einen Schub. Doch halt. Den spindeldürren Ausdauerwundern aus Ostafrika fehlt vielleicht das Muskelgerüst eines Blummenfelts. Vielleicht hat sein höherer BMI gar nicht geschadet, sondern gab ihm Kraft beim Schwimmen und Radfahren und hat ihm geholfen auch die Form zu halten beim Laufen. Wer weiß das schon? Und es gibt ja noch so viele Variablen, wie die Aerodynamik, (GIANT Trinity rulez), Ernährung (Maurten und train the gut), Schuhe, Taktik und so weiter. Am Ende bleibt es doch spannend.
Und ich werde mich mehr mit dem Training der Norweger beschäftigen, um davon zu lernen.

Austausch über Laktatmessung, Schwellentraining und was die Ingebritsens so trainieren gerne hier :-)

Japp, das Training bzw. Konzept würde ich auch gerne näher beleuchten, vielleicht ein neuer Threadansatz?

Trimichi 23.11.2021 07:58

Zitat:

Zitat von mamoarmin (Beitrag 1634955)
Japp, das Training bzw. Konzept würde ich auch gerne näher beleuchten, vielleicht ein neuer Threadansatz?

Nein. Faris al SUltan war der Letzte, der einen Würffel in der black-box "versteckt" hatte. Schiebt es nicht auf die Trainingslehre. :dresche :dresche :dresche

Thaddeus 23.11.2021 08:53

Zitat:

Zitat von freerunning (Beitrag 1634372)
Ich freue mich auch sehr auf das Rennen. Ich dachte nur, dass es keine Übertragung gibt. :( .

Ich hab mir die letzten Tage auf dem Kickr die Videos von Kristians Training auf seinem Youtube Channel angeschaut. Schon beeindruckend, wie er auf über 2000m in der Sierra Nevada die Serpentinen mit erheblicher Steigung hochrennt mit 380-390 Watt und es nicht schafft den Laktatwert über 1.4 zu heben und in den Treshold Bereich zu kommen. Wahnsinn. Aerobes Monster.


Es gibt Medikamente, von denen genau dieses Phänomen bekannt ist.

freerunning 23.11.2021 08:56

Zitat:

Zitat von Thaddeus (Beitrag 1634969)
Es gibt Medikamente, von denen genau dieses Phänomen bekannt ist.

Was meinst Du damit?

Thaddeus 23.11.2021 09:00

Ich meine damit, dass es Medikamente gibt die Hämoglobinkonzentration erhöhen und wenn man die als Athlet nimmt, dann kann man einfach unglaubliches leisten.

freerunning 23.11.2021 09:33

Zitat:

Zitat von Thaddeus (Beitrag 1634975)
Ich meine damit, dass es Medikamente gibt die Hämoglobinkonzentration erhöhen und wenn man die als Athlet nimmt, dann kann man einfach unglaubliches leisten.

Na ja die Doping Anschuldigungen mussten irgendwann kommen. Das kann niemand wirklich sagen. Von daher ist die Diskussion müßig.
Ich würde lieber übers Training sprechen.

Ähnliche Wirkungen wie EPO hat ja auch das Höhentraining. Blummenfelt fährt ja nicht zum Spaß wochenlang in die Sierra Nevada. Das ist die legale Methode. (Auch hier wundert es mich, dass kaum jemand anders aus der Triathlon Weltspitze diese Methode nutzt.)
Meinst Du Blummenfelt nimmt zusätzlich noch Medikamente (doppelt wirkt besser)? Dann würde das Blut ganz schön dick werden. Halte ich für weniger wahrscheinlich.

Höhentraining und dazu noch die sehr hohe Trainingsbelastung am Ende des Trainingblocks und des Trainingslagers (bis hin zu einer leichten Überbelastung/Overreaching) sind meines Erachtens die Erklärung für diese Bombenform bei seinem letzten Longrun. Und spricht auch für gutes Timing. Danach ein paar Tage Tapering und der Wettkampf kann kommen.

Das habe ich selbst schon erlebt, nach langen Ausdauereinheiten, dass ich am Tag später kaum in den roten Bereich gekommen bin und auch mein HRV niedriger war.
Experten könnten bestimmt mehr Erklärungen zum Zusammenspiel Parasympathikus. /Sympathikus geben.

Trimichi 23.11.2021 09:56

Zitat:

Zitat von freerunning (Beitrag 1634982)
Na ja die Doping Anschuldigungen mussten irgendwann kommen. Das kann niemand wirklich sagen. Von daher ist die Diskussion müßig.
Ich würde lieber übers Training sprechen.

Ähnliche Wirkungen wie EPO hat ja auch das Höhentraining. Blummenfelt fährt ja nicht zum Spaß wochenlang in die Sierra Nevada. Das ist die legale Methode. (Auch hier wundert es mich, dass kaum jemand anders aus der Triathlon Weltspitze diese Methode nutzt.)
Meinst Du Blummenfelt nimmt zusätzlich noch Medikamente (doppelt wirkt besser)? Dann würde das Blut ganz schön dick werden. Halte ich für weniger wahrscheinlich.

Höhentraining und dazu noch die sehr hohe Trainingsbelastung am Ende des Trainingblocks und des Trainingslagers (bis hin zu einer leichten Überbelastung/Overreaching) sind meines Erachtens die Erklärung für diese Bombenform bei seinem letzten Longrun. Und spricht auch für gutes Timing. Danach ein paar Tage Tapering und der Wettkampf kann kommen.

Das habe ich selbst schon erlebt, nach langen Ausdauereinheiten, dass ich am Tag später kaum in den roten Bereich gekommen bin und auch mein HRV niedriger war.
Experten könnten bestimmt mehr Erklärungen zum Zusammenspiel Parasympathikus. /Sympathikus geben.

Sprech' doch übers Training. Warum postest du hier? Mach' doch einen eigenen Faden auf, warum nicht?

Ansonsten können wir auch über Dieter Baumann reden. Tipp Nummer 1: Laufen = Priorität Nummer 1 jeden Tag. Ist ja bekannt, dass Dieter Baumann Höhentrainingslager machte? Soweit ich weis in Kenia? Und Jan Ullrich hatte eine Dekompressionskammer in seiner Wohnung? Welch' unglaubliche, ja bahnbrechende Einsicht und Erkenntnis, dass Top-Profis Höhentrainingslager machen im Bereich Triathlon? Bleibt noch der Hinweis auf Zahnpasta?

Wir können auch über Lazarus, Hobfall und die gängigen Stressmodelle in der modernen Gesundheitspsychologie schreiben. Nicht nur über die HHNA, sondern auch über die Sympathikus-Nebennierenrindenmark-Achse. Ja, zu viel Stress kann krank machen. Ein gewisses Maß an Stress ist unerlässlich (s. Seyle; AAS heißt bekanntlich allgemeines Anpassungsyndrom). Und natürlich können wir auch über Entspannungstechniken schreiben. Und damit meine ich keinen Substanzmissbrauch wie z.B. von "Edgar" oder THC.

Das alles ist hier aber off-topic. Ich finde, man darf durchaus kritisch hinterfragen, als Wissenschaftler sind wir ja zu kritisch-emanzipistischem Denken ausgebildet worden und verpflichtet worden auch? Das musst du selbst entscheiden.

Verschleiern wird dir nichts nützen. Hier geht es nicht darum Leistungen zu schmälern. Auf der anderen Seite auch nicht darum, ermogelte Weltrekorde, auf Grund von Strömung, Lutschen oder Streckenverkürzungen gutzuheißen.

Wie gesagt, mach' einen Faden zur Trainingslehre auf. Ich hake dann dort ein, indem ich darlege, wie Personal in Notaufnahmen, der Luftfahrt und beim Militär trainiert wird? Indem ich einen längeren post formulierte ggf..

freerunning 23.11.2021 10:28

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1634988)
Sprech' doch übers Training. Warum postest du hier? Mach' doch einen eigenen Faden auf, warum nicht?

Ansonsten können wir auch über Dieter Baumann reden. Tipp Nummer 1: Laufen = Priorität Nummer 1 jeden Tag. Ist ja bekannt, dass Dieter Baumann Höhentrainingslager machte? Soweit ich weis in Kenia? Und Jan Ullrich hatte eine Dekompressionskammer in seiner Wohnung? Welch' unglaubliche, ja bahnbrechende Einsicht und Erkenntnis, dass Top-Profis Höhentrainingslager machen im Bereich Triathlon? Bleibt noch der Hinweis auf Zahnpasta?

Wir können auch über Lazarus, Hobfall und die gängigen Stressmodelle in der modernen Gesundheitspsychologie schreiben. Nicht nur über die HHNA, sondern auch über die Sympathikus-Nebennierenrindenmark-Achse. Ja, zu viel Stress kann krank machen. Ein gewisses Maß an Stress ist unerlässlich (s. Seyle; AAS heißt bekanntlich allgemeines Anpassungsyndrom). Und natürlich können wir auch über Entspannungstechniken schreiben. Und damit meine ich keinen Substanzmissbrauch wie z.B. von "Edgar" oder THC.

Das alles ist hier aber off-topic. Ich finde, man darf durchaus kritisch hinterfragen, als Wissenschaftler sind wir ja zu kritisch-emanzipistischem Denken ausgebildet worden und verpflichtet worden auch? Das musst du selbst entscheiden.

Verschleiern wird dir nichts nützen. Hier geht es nicht darum Leistungen zu schmälern. Auf der anderen Seite auch nicht darum, ermogelte Weltrekorde, auf Grund von Strömung, Lutschen oder Streckenverkürzungen gutzuheißen.

Wie gesagt, mach' einen Faden zur Trainingslehre auf. Ich hake dann dort ein, indem ich darlege, wie Personal in Notaufnahmen, der Luftfahrt und beim Militär trainiert wird? Indem ich einen längeren post formulierte ggf..

Hey Trimichi,
warum ein neuer Thread und wer legt fest, was off-topic ist?
Baumann hat mutmaßlich Nandrolon genommen und nicht EPO. Testosteron verbessert die Regeneration und Muskelaufbau. Ist aber schnell nachweisbar, soweit ich weiß. Microdosierung von Testoteron könnte ein Thema sein. Aber wie gesagt liegen mir keine Erkenntnisse in dieser Hinsicht zu Blummenfelt vor und die Diskussion darüber bringt m.E. nicht viel. Kritisch hinterfragen gerne, auch als Nicht-Wissenschaftler, aber nicht als Selbstzweck, sondern um Ableitungen für das eigene Training zu finden.
Gerne lerne ich auch was vom Militär und der Notaufnahme. Her damit.

Die Norweger trainieren viel mit niedriger Intensität und an der Schwelle. Hier ein paar Infos zu deren Training aus erster Hand:
https://scientifictriathlon.com/tts154/

Klugschnacker 23.11.2021 10:48

Ich finde nicht, dass sich die Norweger um Arild Tveiten in ihrem Training großartig von dem unterscheiden, was im Ausdauersport etablierter Mainstream ist. Insbesondere macht die Verwendung einer "neuen" Messmethode, beispielsweise die Laktat-Feldtests, keinen so großen Unterschied, wie man vielleicht meint. Von Nuancen abgesehen, ergeben sich die Intensitäten einfach aus den Umfängen. Je höher die Umfänge, desto geringer auf Dauer die Intensitäten und umgekehrt

Wenn wir nichts über Tveitens Trainingsmethoden wüssten und er für uns eine Art "Black Box" darstellen würde, dann müssten wir seine Methode schlicht nach den Ergebnissen seiner Sportler beurteilen.

Einerseits sind da Blummenfelt und Iden, die natürlich ein starkes Argument zugunsten seiner Methoden darstellen. Andererseits sind da jene Sportler, die ebenfalls nach seinen Methoden trainieren, aber weniger erfolgreich sind als die Sprösslinge anderer Trainer. Wenn die Stars ein Argument sind, dann sind es auch die "Looser", was ich hier mit allem Respekt anführen will. In der Summe ergibt sich ein gemischtes Bild mit viel Licht und ein paar Schatten.

Generell wird der Einfluss des Trainers häufig überschätzt, wie mir scheint. Der Erfolg und Misserfolg ist zu 95% auf den jeweiligen Sportler zurückzuführen, nur einen kleinen Teil kann man dem Trainer zusprechen. Talent, Arbeitsmoral, Geduld und Planerfüllung des Athleten sind wichtiger als Konzept A oder B des Trainers.

Außerdem existieren solche klar unterscheidbaren Konzepte stärker in der Wahrnehmung der Fans oder der Medien, weniger im tatsächlichen Training. Als engagierter Coach hat man gewiss seine Vorlieben und Erfahrungen im Gepäck, aber in der Arbeit mit einem individuellen Athleten behält man einfach bei, was funktioniert, und verwirft, was nicht funktioniert hat. All das innerhalb der recht engen Grenzen der Sportwissenschaft.
:Blumen:

Klugschnacker 23.11.2021 10:54

Zitat:

Zitat von freerunning (Beitrag 1635001)
Baumann hat mutmaßlich Nandrolon genommen und nicht EPO.

Er wurde vom Rechtsausschuss des DLV freigesprochen. Eine Sendung über die Details dieses Falls habe ich bei Youtube veröffentlicht.
:Blumen:

Hafu 23.11.2021 11:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1635009)
Ich finde nicht, dass sich die Norweger um Arild Tveiten in ihrem Training großartig von dem unterscheiden, was im Ausdauersport etablierter Mainstream ist. ...

Ich sehe eigentlich schon ein paar Unterschiede: Vo2-Max-Training gerade in frühen Trainingsphasen im Herbst fernab der Wettkampfsaison machen die meisten Trainer erst seit kurzem während die Norweger das schon seit mindestens 6 Jahren als sehr wichtige Säule des Trainings etabliert haben.
Und die Norweger haben das Prinzip des Höhentrainings, das mittlerweile viele Triathleten als gelegentlichen Trainingsbaustein in ihr Training integriert haben, definitiv auf die Spitze getrieben.
Mir fällt kein weiterer Weltklassetriathlet ein, der derartig viele Monate im Jahr in der Höhe verbringt. Und Sierra Nevada (was der bevorzugte Höhentrainingsort der Norweger ist) ist nicht irgendein Höhentraining wie z.B. Livigno, St. Moritz oder Boulder mit relativ moderatem Höhenreiz, sondern es ist ein richtig massiver Höhentrainingsreiz, da es deutlich höher liegt als andere etablierte Höhentrainingslocations.
Blummenfelt hat gespeist aus jahrelanger Erfahrung mit Aufenthalten in Sierra Nevada auch das Prinzip Sleep High/ Train low individuell optimiert: Für viele intensive Trainingseinheiten fahren die Norweger in moderatere Höhen hinunter.

Gerade durch die vielen nahezu ganzjährig stattfindenden Wettkämpfe der WTS konnte man in den vergangenen Jahren Blummenfelts Leistungen zuverlässig vorhersagen, wenn man sich im Vorfeld der jeweiligen Wettkämpfe auf Strava oder IG angesehen hat, wo er sich gerade vorbereitet hatte:

Wenn er aus Bergen angereist kam, dann landete er sehr oft nur im Mittelfeld von WTS-Wettkämpfen (was gleichwohl immer noch gut ist). Wenn er (wie z.B. typischerweise im Frühjahr (z.B. WTS BErmudas 2018) sowie im Spätsommer/ Herbst (WTS Yokohama, WTS Edmonton) nahezu direkt aus der Höhe an den WEttkampfort reiste, war Blummenfelt anschließend so gut wie immer auf dem Podium zu finden .

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1635009)
...
Generell wird der Einfluss des Trainers häufig überschätzt, wie mir scheint. Der Erfolg und Misserfolg ist zu 95% auf den jeweiligen Sportler zurückzuführen, nur einen kleinen Teil kann man dem Trainer zusprechen. Talent, Arbeitsmoral, Geduld und Planerfüllung des Athleten sind wichtiger als Konzept A oder B des Trainers.

Außerdem existieren solche klar unterscheidbaren Konzepte stärker in der Wahrnehmung der Fans oder der Medien, weniger im tatsächlichen Training. Als engagierter Coach hat man gewiss seine Vorlieben und Erfahrungen im Gepäck, aber in der Arbeit mit einem individuellen Athleten behält man einfach bei, was funktioniert, und verwirft, was nicht funktioniert hat. All das innerhalb der recht engen Grenzen der Sportwissenschaft.
:Blumen:

Da würde ich dir generell schon recht geben, dass auch ein Toptrainer aus einem Ackergaul kein Rennpferd machen kann, aber vielleicht den Prozentsatz, den der Trainer Anteil am Erfolg hat, auf wenigstens 10% erhöhen. Und wenn ein Trainer einen Athleten über die Jahre extrem gut kennen gelernt hat, wie es nur im Profisport möglich ist, dann kann der Anteil des Trainers am Erfolg aufgrund der dadurch stetig verbesserten und verfeinerten Trainingssteuerung auch noch ein Stück höher sein. Anne Haug hat in ihrer gesamten Triathlonkarriere nie einen anderen Trainer als Dan Lorang gehabt und es ist (für mich) schwer vorstellbar, dass sie eine derartige Karriere auch mit jedem x-beliebigen anderen Trainer hinbekommen hätte.
Und ähnliches sehe ich in der Trainer-Athleten-Beziehung bei Sutton-Spirig oder auch (früher) Sutton-Ryf. Ich glaube nicht, dass Ryf mit einem anderen Trainer jemals nochmal an die Leistungsstärke und Dominanz rankommt, die sie mit Sutton jahrelang hatte.

freerunning 23.11.2021 12:08

Arne, klar hat Tveiten nicht alles neu erfunden. Und am Ende muss der Sportler auch die richtige Mischung aus Talent und Arbeitsmoral mitbringen und tagein, tagaus, Woche für Woche, Monat für Monat und Jahr für Jahr konsistentes Training verletzungsfrei absolvieren :-).

Aber es lohnt sich doch über die Nuancen zu diskutieren. Von daher danke auch an due guten Aspekte von Hafu!

Wir können das Höhentraining also schon als einen Erfolgsfaktor isolieren, das sehe ich genauso.

Vo2max find ich auch interessant. Blummenfelt wurde auf dem Rad in 2020 wohl mit 90 gestestet. Auf dem Laufband hier ein Wert von 87:
https://www.youtube.com/watch?v=RuOf7GgM0Jg

Das ist die absolute Oberliga. Wenn man diese Engine und die PS auch auf die Straße kriegt, dann sind die Ergebnisse entsprechend, wie wir sie gesehen haben.

Interessant auch Sutton, da könnte man ja noch Chrissie Wellington hinzufügen.
Und wenn einer einen Ackergaul trainieren könnte, dann Sutton. Der hat sogar wirklich mal das Training von Pferden betrieben :-)

NBer 23.11.2021 12:24

Zitat:

Zitat von freerunning (Beitrag 1635022)
.....Interessant auch Sutton, da könnte man ja noch Chrissie Wellington hinzufügen.
Und wenn einer einen Ackergaul trainieren könnte, dann Sutton.....

Hat er das schon mal bewiesen? Meiner Meinung nach holt er sich Athleten die schon an der Schwelle zur Weltspitze stehen und schubst sie dann drüber. Und das oft nicht sehr ausgeklügelt, sondern er baut darauf, dass die gut vorgeschulten Athleten seine Umfänge und Intensitäten verkraften. Wenn ja, werden sie in der Tat Weltspitze.

Trimichi 23.11.2021 12:28

Zitat:

Zitat von freerunning (Beitrag 1635022)

Vo2max find ich auch interessant. Blummenfelt wurde auf dem Rad in 2020 wohl mit 90 gestestet. Auf dem Laufband hier ein Wert von 87:
https://www.youtube.com/watch?v=RuOf7GgM0Jg

Das ist die absolute Oberliga. Wenn man diese Engine und die PS auch auf die Straße kriegt, dann sind die Ergebnisse entsprechend, wie wir sie gesehen haben.

Interessant auch Sutton, da könnte man ja noch Chrissie Wellington hinzufügen.
Und wenn einer einen Ackergaul trainieren könnte, dann Sutton. Der hat sogar wirklich mal das Training von Pferden betrieben :-)

Soweit ich vom Spezialisten (DTU-Protokoll) 2008 weis, ist bei 80 so ziemlich game over in der Messmethodik. Bei den Radspezialisten. Die Relation 90 zu 87 kann ich nachvollziehen. Nur frage ich mich, wie es in 10-15 Jahren von VO2max von 80 auf 90 hochgehen kann? Ist die Lunge neu erfunden worden?

Bitte frag' doch du mal, oder auch Arne, bei Dr. Frank Kauper nach wegen meiner Aussagen. Er ist von Nürnberg ins Allgäu gezogen, nicht soweit weg von euch. Kann sein, dass er auch 85 als Maximum festgelegt hatte damals bei meiner Leistungsdiagnostik. Oder auch 75? Wie gesagt, ich weis es nicht, hatte es aber auch geschafft an der Uni in Erlangen als 35zig-Jähriger meinen Puls auf 201 hochzujagen. Bei leichter Erkältung, dass muss man dazusagen.

Oberliga? Und in der Bundesliga? Ob der VO2max - Wert entscheidend ist? Zapotek hatte ja sowas von wegen 65 oder sogar nur 62? Ich glaube nach wie vor an aggressives Marketing "in Tateinheit" mit Strömung, Lutschen in Pulks, und Streckenmanipulationen durchführbar mit einer neuen Generation von Triathleten, die sich eben gut oder besser vermarkten (kann und/oder lässt) im Gegensatz zu denjenigen, die vor dem Boom in unserer Sportart "Oberliga" waren. Und damit auch hier an frisierte Werte.

Irgendwo reichts mir damit. Schade. Dass man nicht moralisch vernünftig mit manchen diskutieren kann, sobald Dollarzeichen auf dem Schirm auftauchen?

"Und irgendwann werden sie fliegen."

freerunning 23.11.2021 12:43

Trimchi, mit Oberliga meinte ich oberste Liga, also Weltklasse,

Vo2max ist nicht der alles bestimmende Faktor. Beim Laufen ist die Kombination mit der Running Economy entscheidend. Auch ist die Vo2max zwar zu einem großen Grad genetisch bedingt, aber sie ist trainierbar.
Es gibt eine gute Studie zu Paula Radcliffe, wie sie im Laufe ihres Lebens immer besser wurde.

Außerdem sind die Messsmethoden wohl unterschiedlich und Iden hat auch mal in einem Interview gesagt, dass sie so im Labor oft getestet werden, dass er mittlerweile weiß, wie man den Test positiv beeinflussen kann (was er aber nicht macht, sonst macht das keinen Sinn).

Hier eine Tabelle zu Vo2max Werten (geht auf jeden Fall weit über 85 hinaus)
https://www.topendsports.com/testing/records/vo2max.htm
Greg LeMond hatte interessanterweise 92,5, Chris Fromme 82,6.

Klugschnacker 23.11.2021 13:39

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1635016)
Ich sehe eigentlich schon ein paar Unterschiede: Vo2-Max-Training gerade in frühen Trainingsphasen im Herbst fernab der Wettkampfsaison machen die meisten Trainer erst seit kurzem während die Norweger das schon seit mindestens 6 Jahren als sehr wichtige Säule des Trainings etabliert haben.

Ja, das ist ein Punkt. Es ist aber aus meiner Sicht nicht neu. Über Jahrzehnte hinweg haben Läufer praktisch ausschließlich Intervalle trainiert. Das wurde Anfang der Sechziger verworfen, weil die Methode von Lydiard bei den meisten Läufern besser funktioniert hat. Erst Grundlagen, dann Hügel, dann Intervalle bei insgesamt hohen GA1-Umfängen.

Die VO2max ist eine im Labor messbare Größe, daher beziehen sich Aussagen aus der Sportwissenschaft gerne auf die VO2max. Doch wie relevant ist dieser Wert auf der Langdistanz? Glaubt jemand, die VO2max von Patrick Lange sei höher als die von Alistair Brownlee?

---

Das Ansehen bestimmter Trainer ist aus meiner Sicht stark Social-Media getrieben. Damit meine ich jetzt nicht Deine Urteile, Hafu, sondern allgemein den Hype, der um bestimmte Trainer gemacht wird. Gomez und die Brownlees haben auf der Kurzdistanz eine Ära geprägt, aber deren Trainer oder Trainingsmethoden waren nicht Gegenstand der öffentlichen Diskussion. Über den Erfolgstrainer Joel Filiol (Vincent Luis, Katie Zaferes, Mario Mola...) wird ebenfalls kaum gesprochen. Und so weiter.
:Blumen:

flachy 23.11.2021 13:58

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1634737)
...
Eine Festlegung, wer jetzt die nächsten Weltmeisterschaften in St.George und Kona gewinnen wird hat aber IMHO gestern nicht stattgefunden. Da sind schon noch einige andere Kandidaten im Mix der Favoriten drin, aber Blummenfelt muss man auf alle Fälle dazu zählen.

Neben Dir hat sich jetzt noch eine weitere Legende Gedanken um die aktuelle Nummer 1 der Langdistanz gemacht.
Gibt's sowohl zum Nachlesen
https://www.tri247.com/triathlon-new...allen-analysis

Und auch zum Anschauen
https://youtu.be/xNJ0Sbji7Cw

Er sieht alle bei einem gemeinsamen Rennen aktuell auf Augenhöhe.
:Blumen:

Thomas W. 23.11.2021 14:33

Je aufgeregter ich wäre ein Rennen der Vier ( inkl. Patrick Lange ) zu sehen, desto mehr erwarte ich diese ja auf Augenhöhe, denn die gefühlte Aufregung richtet sich ja nach dem Grad der Spannung die ich erwarte , logisch :)

Hafu 23.11.2021 14:33

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1635031)
Ja, das ist ein Punkt. Es ist aber aus meiner Sicht nicht neu. Über Jahrzehnte hinweg haben Läufer praktisch ausschließlich Intervalle trainiert. Das wurde Anfang der Sechziger verworfen, weil die Methode von Lydiard bei den meisten Läufern besser funktioniert hat. Erst Grundlagen, dann Hügel, dann Intervalle bei insgesamt hohen GA1-Umfängen.

Die individuell passende Mischung macht's.

Das Vo2max-Training im Läuferbereich ist mir offen gesagt erstmals vor rund 15 Jahren begegnet, als mir eine damalige bayerische Spitzenläuferin von den bevorzugten Trainingsmethoden in Regensburg erzählt hat. Das lief damals noch nicht unter dem Label V02max-Training, war aber faktisch das was man heute so nennen würde.

Das in den 70ern bis 90ern übliche Intervalltraining mag zwar z.T. in ähnliche Richtungen gegangen sein, unterscheidet sich aber doch deutlich vom modernen Vo2-max-Training.

Beim Radfahren hat das meines Wissens auch kaum jemand bis vor 10 Jahren in definierter Art und Weise praktiziert und es ist auch relativ schwierig ohne Smart Trainer reproduzierbar in den Trainingsprozess zu integrieren.

Ich hatte sicherlich früher ein paar Radstrecken, die alleine durch ihr Profil mit vielen kurzen Hügeln in Richtung Vo2-max-Training gingen (wenn ich sie bergaug/bergab mit gleicher Geschwindigkeit fuhr, was ich mit guten Beinen gerne machte), aber das ist doch trotzdem etwas anderes als wenn man eine definierte Serie wie z.B. 3x10x 40"/20" mit Wattvorgabe und laktatkontrolliert macht und so eine Serie dann auch im Trainingsmakrozyklus gezielt optimiert und an die jeweilige Zielsetzung anpasst.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1635031)
Die VO2max ist eine im Labor messbare Größe, daher beziehen sich Aussagen aus der Sportwissenschaft gerne auf die VO2max. Doch wie relevant ist dieser Wert auf der Langdistanz? Glaubt jemand, die VO2max von Patrick Lange sei höher als die von Alistair Brownlee?

Beim Thema Vo2max-Training meine ich wirklich das Training und nicht irgendwelche stets massiv messfehlerbelasteten Messmethoden des Labor-Vo2-max-Wertes. Das ist was völlig anderes.
Werte aus einem Labor mit Werte eines anderen Sportlers aus einem anderen Labor zu vergleichen, wie es die Presse oft macht ist sinnbefreit, da jedes Equipment anders misst und auch die Dichtheit einer Maske Vo2-Max-Werte massiv beeinflusst. Schon eine minimal beim Schwitzen leicht undichte Maske kann zu hochgradig falschen Ergebnissen führen.

---
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1635031)
Das Ansehen bestimmter Trainer ist aus meiner Sicht stark Social-Media getrieben. Damit meine ich jetzt nicht Deine Urteile, Hafu, sondern allgemein den Hype, der um bestimmte Trainer gemacht wird. Gomez und die Brownlees haben auf der Kurzdistanz eine Ära geprägt, aber deren Trainer oder Trainingsmethoden waren nicht Gegenstand der öffentlichen Diskussion. Über den Erfolgstrainer Joel Filiol (Vincent Luis, Katie Zaferes, Mario Mola...) wird ebenfalls kaum gesprochen. Und so weiter.
:Blumen:

Ich hab mir jeden einzelnen Real coaching-Podcast von Fillol angehört und würde das jedem empfehlen, der sich für Training ein wenig interessiert, auch wenn viele Podcasts mittlerweile schon etwas älter sind.

Ein Geheimnis von Fillol ist sicher auch, dass er es verstanden hat eine Weltklasse-Trainingsgruppe zusammenzustellen, die sich gegenseitig hochpusht, aber eben auch bei eigentlich langweiligen Trainingseinheiten sich gegenseitig hilft, die Langeweile zu vertreiben. Und das ist sicher auch ein Faktor für den Erfolg von Blummenfelt und Iden, der kaum vorstellbar, wenn sie immer nur alleine vor sich hintrainieren müssten, ohne sich gegenseitig zu motivieren.

Die Bedeutung der Psyche wird in vielen langfristig angelegten Trainingsprozessen IMHO oft unterschätzt.

abc1971 23.11.2021 14:54

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1635031)
Ja, das ist ein Punkt. Es ist aber aus meiner Sicht nicht neu. Über Jahrzehnte hinweg haben Läufer praktisch ausschließlich Intervalle trainiert. Das wurde Anfang der Sechziger verworfen, weil die Methode von Lydiard bei den meisten Läufern besser funktioniert hat. Erst Grundlagen, dann Hügel, dann Intervalle bei insgesamt hohen GA1-Umfängen.

Die VO2max ist eine im Labor messbare Größe, daher beziehen sich Aussagen aus der Sportwissenschaft gerne auf die VO2max. Doch wie relevant ist dieser Wert auf der Langdistanz? Glaubt jemand, die VO2max von Patrick Lange sei höher als die von Alistair Brownlee?

---

Das Ansehen bestimmter Trainer ist aus meiner Sicht stark Social-Media getrieben. Damit meine ich jetzt nicht Deine Urteile, Hafu, sondern allgemein den Hype, der um bestimmte Trainer gemacht wird. Gomez und die Brownlees haben auf der Kurzdistanz eine Ära geprägt, aber deren Trainer oder Trainingsmethoden waren nicht Gegenstand der öffentlichen Diskussion. Über den Erfolgstrainer Joel Filiol (Vincent Luis, Katie Zaferes, Mario Mola...) wird ebenfalls kaum gesprochen. Und so weiter.
:Blumen:


Beim norwegischen Erfolg darf man auf keinen Fall vergessen, dass man zur Interpretation der Werte aus diversen Messungen und Diagnostiken der Triathleten auf die über inzwischen jahrzehnte lang gesammelten Daten aus dem Wintersport verfügen kann. Aus meiner Sicht ein riesen "Asset" über das der norwegische Sport im allgemeinen verfügt und deshalb vielleicht auch die aktuellen Erfolge in Leichtathletik oder Radsport erklärt.

Hafu 23.11.2021 15:27

Zitat:

Zitat von abc1971 (Beitrag 1635050)
...Aus meiner Sicht ein riesen "Asset" über das der norwegische Sport im allgemeinen verfügt und deshalb vielleicht auch die aktuellen Erfolge in Leichtathletik oder Radsport erklärt.

Ich habe aber weder beim Training der Ingebrigtsens noch beim Training von Tveiten bisher nennenswerte Berührungspunkte mit den norwegischen Langläufern gesehen.

Die arbeiten meines Wissens auch nicht mit denselben leistungsdiagnostischen Instituten zusammen wie die Wintersportler, sondern basteln sich ziemlich autark ihr eigenes Trainingsprogramm (was natürlich nicht ausschließt, dass auf informeller Basis die Trainer unterschiedlicher Sportarten miteinander reden und inwieweit es da Datenbanken mit Sportlerdaten gibt, weiß ich nicht).

Tveiten ist durchaus kommunikativ, redet aber auch über nationale Grenzen hinweg (gibt z.B. auch einen sehr interessanten und langen Podcast mit Fillol). Besonders profitieren dürfte Tveiten davon, dass er selbst eine längere Leistungssportvergangenheit im Triathlon hat (er war schon einige male auf Hawaii). Ein guter Trainer muss nicht zwangsläufig ein guter Sportler gewesen sein, aber ein direkter Nachteil ist es nicht, wenn man über ein paar eigene Erfahrungen verfügt.

Klugschnacker 23.11.2021 15:35

Zitat:

Zitat von abc1971 (Beitrag 1635050)
Beim norwegischen Erfolg darf man auf keinen Fall vergessen, dass man zur Interpretation der Werte aus diversen Messungen und Diagnostiken der Triathleten auf die über inzwischen jahrzehnte lang gesammelten Daten aus dem Wintersport verfügen kann. Aus meiner Sicht ein riesen "Asset" über das der norwegische Sport im allgemeinen verfügt und deshalb vielleicht auch die aktuellen Erfolge in Leichtathletik oder Radsport erklärt.

Wir haben doch auch Wintersportler, ebenso wie die Schweizer, Österreicher, Italiener, Franzosen und Russen. Von einem Olympiasieg auf der Kurzdistanz sind unsere Triathleten aber so weit weg wie unsere Läufer vom 5.000m-Europarekord. Wie erklärst Du Dir das?

:Blumen:

freerunning 23.11.2021 17:28

Das Training der "Norweger" wird häufig mit polarisiertem Training gleichgesetzt.
Tveiten macht es aber etwas anders als die Skilangläufer. Hier ein Auszug aus dem vorher verlinkten Podcast:

In one way our training is polarised: we have a lot of volume at low intensity.

"However, it's not the way Stephen described polarised training - we're not going as high on the intervals but we are low on volume.
In a way, it's a polarised training principle.
The polarised training principles in Norway are often based on cross country skiers, who have races that are shorter than triathlon and very high intensity.
The principles make sense but they need to be adapted to triathlon."

...

"We have a lot of focus on intensity control in training.
​We started with heart rate monitors, but we now also use power meters on the bike and lactate testing on the run.
​We also use oximeters when at altitude.
We do what I think we need to do.
Often we have to hold back a little in training - particularly on long bike and runs.
We need to be below 1.0 lactate.
When we do intervals, lots of people do them too hard, so we focus on intensity control.
For Kristian, when he is running his lactate is 2.5-2.6, so he will never do intervals significantly higher than this level.
Since we know threshold, pace and lactate, we can be strict and remain controlled in training.
In intervals, we want the athletes at or below their lactate threshold.
"

Was haltet ihr davon?

Hafu 23.11.2021 18:02

Zitat:

Zitat von freerunning (Beitrag 1635089)
...
When we do intervals, lots of people do them too hard, so we focus on intensity control.
For Kristian, when he is running his lactate is 2.5-2.6, so he will never do intervals significantly higher than this level.
Since we know threshold, pace and lactate, we can be strict and remain controlled in training.
In intervals, we want the athletes at or below their lactate threshold.
"

Was haltet ihr davon?

Mit dem Ausdruck "intervals" meint der natürlich längere Intervalle von mehreren Minuten bis hin zu 10k/ Sweet Spot Training.

Vo2-max-Training passiert selbstverständlich über der lactat threshold, aber es sollte trotzdem eine definierte Anstrengung und keine maximale Anstrengung sein. Solche Trainingsreize setzen die Norweger aber eher nicht im Höhentraining oder in der Wettkampfvorbereitung ein, sondern im langfristigen Basetraining.

freerunning 23.11.2021 18:13

Danke Hafu!
Wenn ich das richtig verstanden habe, machen die richtig viel Volumen (so wie alle).
Setzen bei den Qualitätseinheiten aber viel auf längere Treshold Intervalle bei einem Lactat Level von etwa 2.5. Von diesen Treshold Intervallen machen sie aber ziemlich viele.
Dafür ist HIIT gar kein Thema.

Entspricht 2.5 etwa Renntempo eines Solomarathons?

Genussläufer 23.11.2021 18:19

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1635101)
Mit dem Ausdruck "intervals" meint der natürlich längere Intervalle von mehreren Minuten bis hin zu 10k/ Sweet Spot Training.

Vo2-max-Training passiert selbstverständlich über der lactat threshold, aber es sollte trotzdem eine definierte Anstrengung und keine maximale Anstrengung sein. Solche Trainingsreize setzen die Norweger aber eher nicht im Höhentraining oder in der Wettkampfvorbereitung ein, sondern im langfristigen Basetraining.

Ich kenne das ganz gut vom Laufen. Wobei VO2max Training nicht unbedingt bedeutet, daß man an der VO2max läuft. Die Seiler Intervalle 4x8min werden wahrscheinlich eher zwischen 10k und HMRT liegen. Oder sagen wir lieber irgendwo zwischen 30min RT und 60min RT. Damit kommt wird man sich sicher sehr lange im Bereich der VO2max aufhalten. Unterscheiden sollte man davon z.B. die Billats. Sie lässt die Sportler die Intervalle wirklich an der vVO2max laufen. Das nun wieder ist eher in Richtung 3k RT.

Wenn Du nun schreibst, daß die Norweger die VO2max Einheiten eher in der Base absolvieren. Was verstehst Du genau darunter? Und machen Sie das immer noch? Zumindest kann ich mir schwer vorstellen, daß dies bei den Laktatleveln umsetzbar wäre. Vielleicht täusche ich mich auch. Und machen die immer noch solche schnelleren Einheiten oder war das eher in einem früheren Teil der Karriere? Sorry für die vielen Fragen. Ist aber spannend :Blumen:

freerunning 23.11.2021 18:33

Der Thread wird wirklich immer spannender.
Ich würde vermuten, dass in der Base das allgemeine Vo2-Level nach oben geschraubt wird. Dann verlagert sich der Schwerpunkt auf das beschriebene Training.

Da vermute ich, abhängig vom Zielwettkampf wird das Racetempo eingeschliffen. Oder bei gegebenem Laktatlevel immer schneller gelaufen? Liegt denn das Renntempo für Blummenfelt auf der 70.3 Distanz bei 2.5mmol Laktat?
Würde er für den IM dann mit entsprechend weniger Laktat trainieren?


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