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sybenwurz 28.09.2020 12:53

Zitat:

Zitat von Nobby_81 (Beitrag 1554795)
Wo haben sie Dich denn rausgelassen?....

Du könntst ruhig die Bälle n bissl flach halten, Sportsfreund...!

:Peitsche:

TriVet 28.09.2020 13:33

Mir scheint es ist Konsens, dass Wasserstoff Energieträger der Zukunft ist bzw wird. Im nah- und Mittelstreckenverkehr oder meinethalbem anders gesagt im individual„leichtverkehr“ sehe ich die Stromer aber schon berechtigt.

Körbel 28.09.2020 14:01

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1555049)
Für Busse und LWKs sehe ich die Zukunft mit Wasserstoffantrieb.

Da fände ich das auch sinnvoll.

sybenwurz 28.09.2020 14:25

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1555055)
Mir scheint es ist Konsens, dass Wasserstoff Energieträger der Zukunft ist bzw wird. Im nah- und Mittelstreckenverkehr oder meinethalbem anders gesagt im individual„leichtverkehr“ sehe ich die Stromer aber schon berechtigt.

Ich würd mal schreiben 'mobiler Energieträger'.
Wobei wir generell einfach von dem üppigen, aktuellen Zustand des Individualverkehrs per PKW weg müssen und davon, dasses in jeder Familie zwei Autos und mehr gibt. Das verträgt der Planet zunehmend einfach immer weniger. Weniger wegem Schadstoffausstoss, sondern eher wegen der Ressourcen bei der Herstellung.
Dass die Automobilhersteller sich dieser Erkenntnis verschliessen und auch ihre Ausrichtung dabei, also obs Verbrennungsmotoren werden, wasserstoff- oder batteriebefeuerte Kisten, vollkommen egal ist, ist halt so n Punkt.
Da zieht auch der stete Hinweis, ach wieviele Arbeitsplätze doch da dran hingen, nicht.
Wenn der Globus die Menschheit eliminiert, weil er n paar Milliarden Jahre längeren Atem hat als wir paar dummen Wichte, sind die paar Arbeitsplätze auch egal.

Mikala 20.10.2020 12:22

Ich bleibe bei meiner Prognose :
Die Bennstoffzelle wird sich bei Bussen und LKWs durchsetzen.
Frankfurt will beide Varianten im Busverkehr einsetzen.
https://www.fr.de/frankfurt/brennsto...-90074323.html

Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit bis auch der Tankstellennetz ausgebaut wird.

:Huhu:

Siebenschwein 20.10.2020 14:33

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1559255)
Ich bleibe bei meiner Prognose :
Die Bennstoffzelle wird sich bei Bussen und LKWs durchsetzen.
Frankfurt will beide Varianten im Busverkehr einsetzen.
https://www.fr.de/frankfurt/brennsto...-90074323.html

Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit bis auch der Tankstellennetz ausgebaut wird.

:Huhu:

Welche beiden Varianten will Frankfurt im Busverkehr einsetzen? LKW und Busse??

Also langsam: Stadtbusse brauchen kein TankstellenNETZ, sondern eine einzige Zapfsäule im zentralen Depot. Das ist also die einfach zu implementierende Variante. Das Ziel ist nur, lokal emissionsfrei unterwegs zu sein. Wenn ich die Investkosten für die Oberleitungen eines O-Bus-Netzes gegen die Wasserstofftankstelle und den Aufpreis für die Brennstoffzellenbusse rechne, mag es gehen. Denn wenn ich TOC (total cost of ownership) anschaue, kann die Brennstoffzelle trotz horrend höherer Kosten im Betrieb wegen geringer Investkosten eventuell Sinn ergeben.

ABER: Energetisch ist die Brennstoffzelle, mit Verlaub, weiterhin kompletter Unfug. Ich hoffe, mit angehängter Grafik können wir diese Diskussion endgültig begraben.
UND kommt mir nicht mit Verbesserungen der Technik in der Zukunft. Die Wirkungsgrade der Umwandlung sind thermdynamisch limitert (Stichwort freie Enthalpie...). Da stinkt auch die beste Elektrolysezelle nicht dagegen an. Und auch die Kompression von Wasserstoff kostet Effizienz, und auch die Brennstoffzelle hat die gleiche Limitierung wie die Elektrolyse.
Ich habe fertig.

Mikala 21.10.2020 07:16

Du darfst den Artikel ruhig lesen.:Blumen:
Frankfurt ist ja meine Heimatstadt und es werden Buslinien durch Elektro-Busse und durch Wasserstoff-Busse ausgetauscht.

Es ist schwierig mit Dir über dieses Thema zu diskutieren, weil Du nicht die Signalwirkung erkennen möchtest.
Nochmal: Die komische Oberleitung auf der A5 für LKW wird sich nicht durchsetzen.
Du wirst auch LKWs nicht an die Steckdose bekommen. Sie haben ja so noch nicht mal genug Parkplätze.
Wasserstofftankstellen sind hier einfach die logische Alternative.

Und ich sage es nochmal. Asien ist da schon deutlich weiter, weil die Manager in unserer Autoindustrie überheblich sind und dachten, sie können mit dem Totschlagargument "Jobmotor" immer so weitermachen.

:Huhu:

Greyhound 21.10.2020 08:53

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1559450)
Und ich sage es nochmal. Asien ist da schon deutlich weiter, weil die Manager in unserer Autoindustrie überheblich sind und dachten, sie können mit dem Totschlagargument "Jobmotor" immer so weitermachen.
:Huhu:

Und das sagst du, weil du ein Experte für Wirtschaft und Wasserstoff bist? Die gleichen Experten haben damals im Abgasskandal VW für tot erklärt. Nur komisch das VW in Norwegen derzeit mehr EVs verkauft als Tesla. Damals hieß es doch, VW wir den Rückstand nie einholen.

Siebenschwein 21.10.2020 10:01

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1559450)
Du darfst den Artikel ruhig lesen.:Blumen:


Es ist schwierig mit Dir über dieses Thema zu diskutieren, weil Du nicht die Signalwirkung erkennen möchtest.
Nochmal: Die komische Oberleitung auf der A5 für LKW wird sich nicht durchsetzen.
Du wirst auch LKWs nicht an die Steckdose bekommen. Sie haben ja so noch nicht mal genug Parkplätze.
Wasserstofftankstellen sind hier einfach die logische Alternative.

Und ich sage es nochmal. Asien ist da schon deutlich weiter, weil die Manager in unserer Autoindustrie überheblich sind und dachten, sie können mit dem Totschlagargument "Jobmotor" immer so weitermachen.

:Huhu:

Ja, war zu faul... gebe es zu. Aber Du hast mir geholfen. Danke :Blumen:

Stichwort Signalwirkung: Ich denke, gute Lösungen setzen sich ohne "Signalwirkung" durch. Ich habe auch nichts gegen Pilotprojekte, bei denen man emotionslos nach einer gewissen Zeit die Vor- und Nachteile anschauen kann.
Was ich schade finde, ist, dass die Wasserstoff-Adepten (nein, nicht Deppen) die grottenschlechte Effizienz einfach mal so nonchalant ignorieren.

Preisfrage: Wenn wir die CO2-Emissionen so schnell wie möglich reduzieren möchten, aber in absehbarer Zeit nur eine begrenzte Menge an erneuerbarem Strom zur Verfügung haben werden, was ist besser für´s Klima:
- so viel wie möglich PKW-Kilometer durch mit Ökostrom betriebene BEVs abzudecken
- den Ökostrom erst ineffizient in Wasserstoff umwandeln, um ihn dann mit geringerem Gesamtwirkungsgrad in Brennstoffzellenfahrzeugen einzusetzen?

Ich weiss, ich bin nicht lieb zu Dir, aber die Aussage, dass die Effizienz bei erneuerbaren Energien ja egal sei, weil ja genügend Sonne und Wind vorhanden sind, ist wirtschaflticher und ökologischer Unfug.
Wenn wir so schnell wie möglich CO2-frei werden wollen, müssen wir VOR ALLEM effizient mit den leider nur langsam steigenden Mengen an Ökostrom umgehen. Und genau das macht ein Brennstoffzellensystem nicht.

Interessant wäre die Analyse, was ein fächendeckendes Netz an Wasserstofftankstellen, die entsprechende Elektrolyse-und Speicherkapazität und die Mehrkosten für Brennstoffzellen-LKW gegenüber flächendeckender Ausrüstung der BAB mit Oberleitungen kosten würde. Wer da Zahlen hat, bitte vorbringen. Mein Gefühl sagt, dass die Oberleitungsvariante plus eine kleine Batterie für die letzten Kilometer von der BAB zum Kunden insgesamt noch billiger kommt als das Wasserstoffsystem. Aber da wir hier schon viel zu viel über Gefühle und Glauben reden, wären belastbare Zahlen interessant.

Körbel 21.10.2020 11:24

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1559468)
Preisfrage: Wenn wir die CO2-Emissionen so schnell wie möglich reduzieren möchten, aber in absehbarer Zeit nur eine begrenzte Menge an erneuerbarem Strom zur Verfügung haben werden, was ist besser für´s Klima:
- so viel wie möglich PKW-Kilometer durch mit Ökostrom betriebene BEVs abzudecken
- den Ökostrom erst ineffizient in Wasserstoff umwandeln, um ihn dann mit geringerem Gesamtwirkungsgrad in Brennstoffzellenfahrzeugen einzusetzen?

Ich weiss, ich bin nicht lieb zu Dir, aber die Aussage, dass die Effizienz bei erneuerbaren Energien ja egal sei, weil ja genügend Sonne und Wind vorhanden sind, ist wirtschaflticher und ökologischer Unfug.
Wenn wir so schnell wie möglich CO2-frei werden wollen, müssen wir VOR ALLEM effizient mit den leider nur langsam steigenden Mengen an Ökostrom umgehen. Und genau das macht ein Brennstoffzellensystem nicht.

Danke sehr fein geschrieben!:Blumen:

Schwarzfahrer 24.10.2020 21:52

Vielleicht kommt statt der grünen Wasserstoff-Mobilität die weisse Wasserstoff-Energie?
Bin gespannt, ob das eine einmalige Sache ist, oder nur der Anfang von etwas größerem? Klingt erst mal nicht schlecht: bohren, fördern, einsetzen - das dürfte ein deutlicher Wirkungsgrad-Schub sein.

Siebenschwein 24.10.2020 22:39

Hosianna! Die Welt ist gerettet.

sybenwurz 25.10.2020 09:38

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1559468)
Interessant wäre die Analyse, was ein fächendeckendes Netz an Wasserstofftankstellen, die entsprechende Elektrolyse-und Speicherkapazität und die Mehrkosten für Brennstoffzellen-LKW gegenüber flächendeckender Ausrüstung der BAB mit Oberleitungen kosten würde.

Die Oberleitungsautobahn ist sowas von idiotisch vorm Hintergrund, dass es sowas schon gibt.
Nennt sich Eisenbahn, würde so einige Transportprobleme lösen, kommt aber halt hinten und vorne nicht ausm Quark.
Und zwar so hartnäckig nicht, dasse deren System nu auf der Autobahn kopieren wollen.
Da fällt einem eigentlich nix mehr dazu ein...:Maso:

Siebenschwein 25.10.2020 10:31

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1560444)
Die Oberleitungsautobahn ist sowas von idiotisch vorm Hintergrund, dass es sowas schon gibt.
Nennt sich Eisenbahn, würde so einige Transportprobleme lösen, kommt aber halt hinten und vorne nicht ausm Quark.
Und zwar so hartnäckig nicht, dasse deren System nu auf der Autobahn kopieren wollen.
Da fällt einem eigentlich nix mehr dazu ein...:Maso:

Du hast zwar im Prinzip Recht. Aber die Bahn ist unterirdisch langsam, weil es keine getrennten Gleise für Güter und Personenverkehr gibt. Selbst mit endlos Kohle wird das nichts mit dem vierspurigen Ausbau auf den Hauptstrecken, weil jeder Anwohner klagt.
Unsere Grünen Freunde sind tief in ihrer Seele doch alle NIMBYs.
Die BAB zu elektrifizieren ist vermutlich einfach schneller erledigt, weil der Fahrweg schon da ist.

craven 23.11.2020 16:11

Mal ein neuer Versuch:

Bahn kündigt Probebetrieb mit Wasserstoffzug für 2024 an

Bin gespannt was dabei rauskommt :)

sybenwurz 23.11.2020 21:16

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1560451)
Du hast zwar im Prinzip Recht. Aber die Bahn ist unterirdisch langsam, weil es keine getrennten Gleise für Güter und Personenverkehr gibt. Selbst mit endlos Kohle wird das nichts mit dem vierspurigen Ausbau auf den Hauptstrecken, weil jeder Anwohner klagt.
Unsere Grünen Freunde sind tief in ihrer Seele doch alle NIMBYs.
Die BAB zu elektrifizieren ist vermutlich einfach schneller erledigt, weil der Fahrweg schon da ist.

Es ist keine Frage des Könnens, sondern des Wollens.
Zwei-/viergleisig kann man nicht gelten lassen, das funktioniert in anderen Ländern ja auch, wenn man will.
Bestes Beispiel Schweiz, als schlechtes Gegenbeispiel nehmen wir den Trans-Eurasia-Güterexpress von Chongqing nach Duisburg in 14 Tagen, davon 4 für die paar Kilometer innerhalb Deutschlands.

Die Infrastruktur wäre im einen Fall vorhanden wie sie es im andern ist, also wozu ne Strasse durch Oberleitungen aufwerten statt die Präferenz auf den Güter- (und sonstigen) Verkehr auf der Schiene zu legen?
Aber von mir aus kann die Autoindustrie gerne weiterhin versuchen, dem Klimawandel seine menschenfeindlichen Attitüden abzutrotzen, solange sie von den strassenlastigen Alternativen profitiert...:Lachanfall:

sybenwurz 23.11.2020 21:21

Zitat:

Zitat von craven (Beitrag 1568181)
Mal ein neuer Versuch:

Bahn kündigt Probebetrieb mit Wasserstoffzug für 2024 an

Bin gespannt was dabei rauskommt :)

Es ist natürlich grad hipp, das Pferd Wasserstoff zu reiten, aber was soll das bei der Bahn?
Erstens, s.o., müsst man erstmal Güter und Personen auf die Bahn bringen und zweitens dann könnt man durchaus weiterhin auf Stromversorgung durch ne Oberleitung setzen statt auf verlustträchtige Speicherung und Umwandlung.
Die paar nichtelektrifizierten Strecken reissen sicherlich nicht das grosse Loch in die Umweltbilanz.

Schubbi84 24.11.2020 07:52

Ich versuche mich rein aus Interesse auch etwas in das Thema zu denken. Bin da aber noch recht am Anfang. Laut aktuellem Stand der Technik sind für mich die großen Vorteile von Wasserstoffmobilität gegenüber reiner Elektromobilität:

- "Tanken" ist schnell erledigt, vergleichbar mit aktuellen Benzin- oder Dieselfahrzeugen. Also keine lange Lade- und somit Wartezeiten.

- Der Wasserstoff ist praktischer speicherbar. Damit meine ich, dass ich in einen vergleichbar kleinen Tank viel "Energie" bekomme. Beim Strom hört man ja immer von den übertrieben großen Batterien die nötig sind um die benötigte Energie zu speichern.

- Der Wasserstoff ist leichter transportierbar. Theoretisch könnte ich irgendwo auf der Welt Wasserstoff mit regenerativen Energien erzeugen und via Pipeline, Schiff, LKW, usw. zum Endverbraucher transportieren.

Sehe ich das so richtig, oder habe ich irgendwo einen Denk- oder Verständnisfehler?


Gruß Schubbi

craven 24.11.2020 08:15

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1568242)
Die paar nichtelektrifizierten Strecken reissen sicherlich nicht das grosse Loch in die Umweltbilanz.

Ich meine mich zu erinnern, dass rund 34% (?) der deutschen Bahnstrecken nicht elektrifiziert sind und eine Nachrüstung sich dort auch nicht lohnt. MWn handelt es sich hauptsächlich um kleine Strecken, auf denen bisher halt Dieselloks zum Einsatz kommen.
Wenn ich den Artikel richtig im Kopf habe wird auch nicht ausschließlich Wasserstoff getestet werden, sondern eben auch eine Akku-Variante.

Ich denke dass aus solchen Versuchen tatsächlich interessante Erkenntnisse gewonnen werden können :)

Edit: Mir persönlich gefallen nur die Zeiträume nicht: ein H2-Zug-Test in 2024, welcher dann wohl frühestens weitere zwei bis drei Jahre später ausgewertet und bewertet werden kann. Und dann der Plan, bis in 50 (!) Jahren klimaneutral zu fahren. Da wäre mir ein ambitionierterer Plan lieber, auch wenn der dann (zeitlich) scheitern sollte.

Hafu 24.11.2020 09:15

Zitat:

Zitat von Schubbi84 (Beitrag 1568282)
...
- "Tanken" ist schnell erledigt, vergleichbar mit aktuellen Benzin- oder Dieselfahrzeugen. Also keine lange Lade- und somit Wartezeiten.

Das Tanken ist nur in der Theorie schnell erledigt. Weil vor dem Tanken immer erst ein extrem hoher Druck aufgebaut werden muss (um die 600 Bar), benötigt die Vorbereitung des Tankvorganges viel Energie und auch Zeit auf Seiten der Zapfsäule und nach dem Tankvorgang ist die Zapfpistole meist vereist und braucht eine ganze Weile, bis sie für den nächsten Tankvorgang einsetzbar ist.

In Kalifornien ist die Wasserstoffmobilität dank extrem hoher Subventionen deutlich weiter als in Deutschland. Einen Mirai bekommt man dort inklusive des benötigten Wasserstoffes nahezu geschenkt.
Und trotzdem kommt Wasserstoff dort bislang nicht aus der Nische raus.



Zitat:

Zitat von Schubbi84 (Beitrag 1568282)
...
- Der Wasserstoff ist praktischer speicherbar. Damit meine ich, dass ich in einen vergleichbar kleinen Tank viel "Energie" bekomme. Beim Strom hört man ja immer von den übertrieben großen Batterien die nötig sind um die benötigte Energie zu speichern.

- Der Wasserstoff ist leichter transportierbar. Theoretisch könnte ich irgendwo auf der Welt Wasserstoff mit regenerativen Energien erzeugen und via Pipeline, Schiff, LKW, usw. zum Endverbraucher transportieren.

Sehe ich das so richtig, oder habe ich irgendwo einen Denk- oder Verständnisfehler?
...

Wasserstoff ist das kleinste Element im Periodensystem und damit eben auch extrem flüchtig. Die Tanks müssen sehr dicht sein und werden relativ aufwendig konstruiert. Technisch möglich aber eben auch nicht trivial. Und auch bei aktuellen hochwertigen Tanks gibt es immer noch relevante Stillstandsverluste.

Transport via Pipeline ist wegen der erforderlichen hochdichten und druckfesten Pipeline mWn wirtschaftlich nicht sinnvoll. Strom selbst ließe sich weitaus besser über simple Hochspannungskabel transportieren und selbst da gibt es die bekannten Genehmigungs-Probleme mit langen Stromtrassen.

Die jetzt erhoffte großtechnische Produktion von grünem Wasserstoff in politisch hochgradig instabilen Regionen Nordafrikas hatte man ja in Bezug auf die Solarstromproduktion im Desertec-Projekt vor 25 Jahren schonmal angedacht und dabei Zigmilliarden versenkt, ohne dass es jemals zu einer Realisierung des Projektes gekommen wäre.

Bei Großmaschinenantrieben, evt. in der Schiffahrt, in der Stahl und Zementproduktion wird Wasserstoff sicher früher oder später eine bedeutende Rolle einnehmen. Auch im Flugverkehr wäre es denkbar, dass Brennstoffzellenantriebe möglicherweise sich (in ferner Zukunft) durchsetzen. In den genanten Bereichen glaube ich schon, dass das eine Technologie mit großem Potenzial ist, aber bei der individuellen Mobilität bezweifle ich das Potenzial von Brennstoffzellenantrieben angesichts der hier quälend langsamen technologischen Fortentwicklung m Vergleich zur batterieelektrischen Mobilität

Man muss sich nur mal durchlesen, wie skeptisch alleine im E-Mobilitätsthread noch vor einem Jahr die allermeisten User bezüglich Tesla und E-Fahrzeugen allgemein noch waren.
Gerade mal ein Jahr später, sind fast in ganz Europa sämtliche aktuelle batterieelektrischen Autos ausverkauft. Sogar technisch überholte Modelle wie der E-Golf werden deshalb derzeit noch weiterproduziert. Das Tempo der Weiterentwicklung batterieelektrischer Mobilität hängt derzeit alleine von den Produktionskapazitäten der Autohersteller ab.

Bei der individuellen Wasserstoffmobilität hat sich dafür im gleichen Zeitraum praktisch nichts weiter entwickelt und es kamen glaube ich auch keine neuen Modelle auf den Markt.

eik van dijk 24.11.2020 09:40

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1568311)
Das Tanken ist nur in der Theorie schnell erledigt. Weil vor dem Tanken immer erst ein extrem hoher Druck aufgebaut werden muss (um die 600 Bar), benötigt die Vorbereitung des Tankvorganges viel Energie und auch Zeit auf Seiten der Zapfsäule und nach dem Tankvorgang ist die Zapfpistole meist vereist und braucht eine ganze Weile, bis sie für den nächsten Tankvorgang einsetzbar ist.

In Kalifornien ist die Wasserstoffmobilität dank extrem hoher Subventionen deutlich weiter als in Deutschland. Einen Mirai bekommt man dort inklusive des benötigten Wasserstoffes nahezu geschenkt.
Und trotzdem kommt Wasserstoff dort bislang nicht aus der Nische raus.





Wasserstoff ist das kleinste Element im Periodensystem und damit eben auch extrem flüchtig. Die Tanks müssen sehr dicht sein und werden relativ aufwendig konstruiert. Technisch möglich aber eben auch nicht trivial. Und auch bei aktuellen hochwertigen Tanks gibt es immer noch relevante Stillstandsverluste.

Transport via Pipeline ist wegen der erforderlichen hochdichten und druckfesten Pipeline mWn wirtschaftlich nicht sinnvoll. Strom selbst ließe sich weitaus besser über simple Hochspannungskabel transportieren und selbst da gibt es die bekannten Genehmigungs-Probleme mit langen Stromtrassen.

Deshalb untersucht man ja derzeit wie Wasserstoff in bestehender Infrastruktur wie Gaspipelines und auch in den kleineren Ortsgasnetzen transportiert werden kann. Bzw. wieviel Wasserstoff kann dem Erdgas beigemengt werden. Geschwindigkeit und auch resultierend die herrschenden Drücke sind jedoch um einiges höher als bei derzeitigem Erdgas.

MattF 24.11.2020 10:43

Zitat:

Zitat von craven (Beitrag 1568289)
Ich meine mich zu erinnern, dass rund 34% (?) der deutschen Bahnstrecken nicht elektrifiziert sind und eine Nachrüstung sich dort auch nicht lohnt. MWn handelt es sich hauptsächlich um kleine Strecken, auf denen bisher halt Dieselloks zum Einsatz kommen.

Korrekt, ca 1/3 der Strecken sind nicht elektrifiziert und wenn da nur ein paar wenige Züge am Tag fahren lohnt das auch nicht Oberleitungen zu bauen, für die Strecken wäre ein H2 Zug vielleicht wirklich ne sinnvolle Alternative.

Evtl. auch Biodiesel, könnte man sogar mit den vorhandenen Zügen fahren.

Nepumuk 24.11.2020 10:54

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1568311)
Bei Großmaschinenantrieben, evt. in der Schifffahrt, in der Stahl und Zementproduktion wird Wasserstoff sicher früher oder später eine bedeutende Rolle einnehmen. Auch im Flugverkehr wäre es denkbar, dass Brennstoffzellenantriebe möglicherweise sich (in ferner Zukunft) durchsetzen. In den genannten Bereichen glaube ich schon, dass das eine Technologie mit großem Potenzial ist, aber bei der individuellen Mobilität bezweifle ich das Potenzial von Brennstoffzellenantrieben angesichts der hier quälend langsamen technologischen Fortentwicklung m Vergleich zur batterieelektrischen Mobilität

Ich glaube sogar, dass das Wasserstoff-Thema bei Autos nur ein großes Ablenkungsmanöver ist, um die Elektromobilität zu blockieren bzw. zu verzögern. Die funktionierende und verfügbare batterie-elektrische Technik wird aus eigener Bequemlichkeit schlecht geredet und auf die wesentlich komplexere, teurere und ineffizientere Wasserstoff-Technik verwiesen. Im Endeffekt nur mit dem Ziel, weiter mit Verbrennern und möglichst billigem Sprit rumfahren zu können. Ganz so als ob es ein Grundrecht auf Autos und billiges Benzin gäbe. :Nee:

craven 24.11.2020 11:16

Den würde ich mit Handkuss nehmen :) 14000 Euro fürs Auto bezahlen und 15000 Euro Tankguthaben bekommen - großartig. Wobei ich nicht auf das Auto angewiesen bin und nicht viel fahre, daher könnte ich natürlich auch einfach zu unüblichen Zeiten tanken gehen und müsste dies nicht in der rush-hour erledigen.

Die im Artikel angesprochenen Probleme würde ich allesamt als lösbar ansehen, so sich denn eine ausreichend hohe Nachfrage (und damit ein Wille zum entsprechenden Ausbau) ergibt. Beim eAuto ist das Tanken ja auch nicht allzu entspannt (außer über Nacht zu Hause) und dennoch können sich immer mehr Menschen damit arrangieren :Blumen:

Gerade in einem so sonnenreichen Staat wie Kalifornien sollte doch tagsüber viel zu viel Strom anfallen, welcher dann zur H2-Gewinnung eingesetzt werden könnte?

(wobei ich hier nicht die mehrfach geführte Grundsatzdiskussion über Umwandlungsverluste anstoßen möchte...)

Siebenschwein 24.11.2020 11:18

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1568370)
Ich glaube sogar, dass das Wasserstoff-Thema bei Autos nur ein großes Ablenkungsmanöver ist, um die Elektromobilität zu blockieren bzw. zu verzögern. Die funktionierende und verfügbare batterie-elektrische Technik wird aus eigener Bequemlichkeit schlecht geredet und auf die wesentlich komplexere, teurere und ineffizientere Wasserstoff-Technik verwiesen. Im Endeffekt nur mit dem Ziel, weiter mit Verbrennern und möglichst billigem Sprit rumfahren zu können. Ganz so als ob es ein Grundrecht auf Autos und billiges Benzin gäbe. :Nee:

Ich muss Dir leider beipflichten - auch, wenn ich die Gründe für diese Strategie etwas anders sehe: es haben halt einige Autohersteller einen grossen Rückstand im Bereich BEV. Um da nicht den Anschluss zur verlieren und vor allem, um die Verbraucher zu verunsichern, damit sie eventuell doch nochmal einen Verbrenner von diesen "abgehängten" Herstellern kaufen, wird so getan, als wäre Wasserstoff das grosse Ding, das dann in fünf Jahren kommt und die BEV seien nur eine Übergangslösung, auf die man sich nicht einlassen muss.
Ist schon ein bisschen schäbig, solche Positionen gegen besseres Wissen zu vertreten.

craven 24.11.2020 11:23

Noch ein Nachtrag:

Ich hatte derletzten einen Artikel gelesen, in dem eine Brennstoffzelle mit einem anderen Energieträger als Wasserstoff eingesetzt wurde.
Den Artikel finde ich grade leider nicht, jedoch bringt Google als Treffer die Methanol-Brennstoffzelle. Falls sich jemand damit auskennt: immer her mit den Infos & Kritiken ;)

Hafu 24.11.2020 11:47

Zitat:

Zitat von craven (Beitrag 1568389)
Noch ein Nachtrag:

Ich hatte derletzten einen Artikel gelesen, in dem eine Brennstoffzelle mit einem anderen Energieträger als Wasserstoff eingesetzt wurde.
Den Artikel finde ich grade leider nicht, jedoch bringt Google als Treffer die Methanol-Brennstoffzelle. Falls sich jemand damit auskennt: immer her mit den Infos & Kritiken ;)

Ich kenne mich damit nicht im Detail aus, aber erinnere mich, dass Prof. Quaschning große Hoffnungen auf die Power-to-Methanol-Technik setzt, bei der Methanol mit Hilfe regenerativer Ernergien erzeugt wird.

Methanol lässt sich wesenstlich leichter speichern und transportieren als Wasserstoff und man könnte damit v.a. bestehende infrastruktur wie Erdgastanks und Erdgaspipelines problemlos nutzen. Das klingt von der Theorie und den Möglichkeiten her schon sehr interessant.

Wieviel bei dieser Technologie noch bis zur wirtschaftlichen großtechnischen Nutzung fehlt ist mir aber wie gesagt nicht bekannt.

craven 24.11.2020 12:13

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1568400)
Methanol lässt sich wesenstlich leichter speichern und transportieren als Wasserstoff und man könnte damit v.a. bestehende infrastruktur wie Erdgastanks und Erdgaspipelines problemlos nutzen. Das klingt von der Theorie und den Möglichkeiten her schon sehr interessant.

So ähnlich sehe ich das auch. Ich meine mich zu erinnern, dass Methanol Probleme verursachte (edit: Wikipedia weiss mehr: Methanol-Cross-Over ist wohl das Stichwort) - allerdings soll das ganze nun auch mit Ethanol funktionieren?

Ich erinnere mich jedoch, dass vor 15 Jahren ein Riesenhype um die Einführung einer Brennstoffzelle am Laptop und Handy gemacht wurde und das ganze am Ende dann im Sand verlaufen ist.. Damals wurden austauschbare "Methanolkapseln" als Energielieferant angepriesen.
Scheint also doch mit genug Schwierigkeiten behaftet zu sein. Oder aber die Technik musste mit günstigeren und ausreichenden Alternativen (in diesem Falle Akkus...) kämpfen

Nepumuk 24.11.2020 12:29

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1568385)
Ich muss Dir leider beipflichten - auch, wenn ich die Gründe für diese Strategie etwas anders sehe: es haben halt einige Autohersteller einen grossen Rückstand im Bereich BEV. Um da nicht den Anschluss zur verlieren und vor allem, um die Verbraucher zu verunsichern, damit sie eventuell doch nochmal einen Verbrenner von diesen "abgehängten" Herstellern kaufen, wird so getan, als wäre Wasserstoff das grosse Ding, das dann in fünf Jahren kommt und die BEV seien nur eine Übergangslösung, auf die man sich nicht einlassen muss.
Ist schon ein bisschen schäbig, solche Positionen gegen besseres Wissen zu vertreten.

Bin ganz deiner Meinung, du beschreibst eher die Perspektive des Herstellers, ich hatte mich eher auf den Konsumenten bezogen. Passt aber leider sehr gut zusammen. Hauptsache, man muss sich nicht ändern und die eigene Komfortzone verlassen. :(

sybenwurz 24.11.2020 12:45

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1568370)
Ich glaube sogar, dass das Wasserstoff-Thema bei Autos nur ein großes Ablenkungsmanöver ist, um die Elektromobilität zu blockieren bzw. zu verzögern. Die funktionierende und verfügbare batterie-elektrische Technik wird aus eigener Bequemlichkeit schlecht geredet und auf die wesentlich komplexere, teurere und ineffizientere Wasserstoff-Technik verwiesen. Im Endeffekt nur mit dem Ziel, weiter mit Verbrennern und möglichst billigem Sprit rumfahren zu können. Ganz so als ob es ein Grundrecht auf Autos und billiges Benzin gäbe. :Nee:

Grob ja, wobei ich es weniger als Ablenkungsmanöver denn als Hinhaltetaktik empfinde.

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1568385)
Ist schon ein bisschen schäbig, solche Positionen gegen besseres Wissen zu vertreten.

Hier sehe ich es als irrelevant an, welche Technik vorgeschoben wird, solange Individualverkehr damit befeuert wird.
Denn eigentlich ist es egal, wie dieser angetrieben wird;- ihn einzudämmen, wäre der richtige Weg, das wird die Autoindustrie aber natürlich niemals so kolportieren und eine gesetzliche Vorlage dazu wird sie wirkungsvoll zu verhindern wissen.

MattF 24.11.2020 12:49

Zitat:

Zitat von craven (Beitrag 1568382)
Gerade in einem so sonnenreichen Staat wie Kalifornien sollte doch tagsüber viel zu viel Strom anfallen, welcher dann zur H2-Gewinnung eingesetzt werden könnte?

Damit müssen die Klimaanlagen betrieben werden.

:Huhu:

KalleMalle 24.11.2020 13:23

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1568415)
Individualverkehr ....einzudämmen, wäre der richtige Weg, ...wird sie [die Autoindustrie] wirkungsvoll zu verhindern wissen

Glaubst Du wirklich, dass eine Mehrheit das will und nur die Autoindustrie das verhindert ?

Und falls eine Mehrheit es tatsächlich wollen sollte – wärst Du tatsächlich bereit Dich diesbezüglich einzuschränken ? Oder gehörst Du zu denen, die eh schon so wenig fahren, dass noch weniger nicht geht ?
In diesem Fall wäre dann zu klären, wer stattdessen anfangen soll, weniger zu fahren.

Siebenschwein 24.11.2020 13:24

Zitat:

Zitat von craven (Beitrag 1568389)
Noch ein Nachtrag:

Ich hatte derletzten einen Artikel gelesen, in dem eine Brennstoffzelle mit einem anderen Energieträger als Wasserstoff eingesetzt wurde.
Den Artikel finde ich grade leider nicht, jedoch bringt Google als Treffer die Methanol-Brennstoffzelle. Falls sich jemand damit auskennt: immer her mit den Infos & Kritiken ;)

Ist relativ simpel: der Umweg über Methanol ist gegenüber Reinwasserstoff energetisch noch schlechter, sprich noch weniger der erneuerbaren Elektrizität kommt am Ende am Rad des Autos an.
Hinsichtlich DMFC (Direkt-Methanol-Fuel-Cell) - das war mal ein kurzer Hype Ende der Neunziger. Das Problem damals war, dass sich der Elektrokatalysator aus der Anodenseite (MeOH) durch CO bzw. Formaldehyd selbst vergiftet hat. Inwieweit das Problem mittlerweile gelöst wurde, kann ich nicht sagen.
Die Kinetik bzw. Leistung pro Memranfläche war deutlich schlechter als bei H2. Da das nur mit wässriger Merhanollösung funktioniert, gabs da auch noch ein paar Regelprobleme, da die immer „nachdosieren“ mussten. Aber sowas ist sicher das kleinste Problem.
Generell kannst Du natürlich alles in einer Hochtemperaturbrenndtoffzelle verheizen. Aber für Fahrzeuge willst Du nicht warten, bis die auf 900 Grad aufgeheizt ist...
Aber da energetisch relativ sinnlos, würde ich auf grossflächigen Einsatz von DMFC keinGeld verwetten.

DocTom 25.11.2020 15:30

https://phys.org/news/2020-11-hydrog...ve-future.html

Wasserstoff produzierende Algenreaktoren...

Siebenschwein 25.11.2020 15:56

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1568791)
https://phys.org/news/2020-11-hydrog...ve-future.html

Wasserstoff produzierende Algenreaktoren...

Interessante Grundlagenforschung.
Ohne auf die Raum-Zeit-Ausbeuten zu schauen fällt mir zuerst mal das Problem auf, wie man das Produkt H2 vom Feedstrom (Luft) abtrennt.
Solange das nicht örtlich oder zeitlich getrennt werden kann, ist das erstmal ein ernsthaftes Problem.
Aber Algen sind generell ein interessantes Konzept für EnergyCrops. Vielleicht nicht offensichtlich für H2, aber solange es klimaneutral ist, kann ich auch Biomasse verheizen.

glaurung 25.11.2020 21:38

Na, da sieh mal Einer an. Die Diskussion wird langsam sachlicher und objektiver.

Zum Transport von H2: Es gibt weltweit jede Menge erfolgreiche Projekte, grün erzeugten Wasserstoff in die bestehenden Gasleitungen einzuspeisen. England ist da z.B. massiv dabei. Überhaupt gibt es in England jede Menge erfolgreicher Firmen, die ihr Geld rund um das Thema Wasserstoff verdienen und massive Auftragseingänge für die nächsten Jahre verzeichnen.

Wasserstoffautos in Kalifornien: Klar, dass da noch nix vorangeht. Den potthässlichen Mirai der ersten Generation will keine Sau haben. Kann ich nur allzu gut nachvollziehen. Das dürfte sich mit der zweiten Generation wahrscheinlich recht schnell ändern.

Wasserstoff in Flugzeugen gibt es schon länger. Die fliegen auch ohne Probleme. Nur in großen Langstreckenflugzeugen wird das nicht sooo schnell sinnvoll möglich sein und ist auch gar nicht notwendig.....obwohl Airbus es ja bis 2035 schaffen will. Die bessere und vor allem schon jetzt verfügbare Alternative sind SAFs (sustainable aviation fuels). Produziert unter anderem von Neste, Butamax, Quantafuel (Treibstoff aus Plastikabfällen), Velocys (Treibstoff aus Hausmüll), Gevo (Treibstoff aus Mais)....usw. usf...
Den Namen Gevo sollte man sich schon mal im Hinterstübchen ablegen....man wird in den nächsten Jahren sehr viel von dieser Firma hören. Würde mich extrem wundern, wenn dem nicht so wäre....
Gevo produziert aus Mais über einen Prozess, der von der Nobelpreisträgerin für Chemie in 2018, Frances H. Arnold, mitentwickelt wurde, Isobutanol. Das Zeugs hat den Vorteil, dass man es einfach in Flugzeuge kippen kann, ohne was am Antrieb zu ändern. D.h. es ist nicht notwendig, die Flotten auszutauschen, was bei Flugzeugen unter Nachhaltigkeitsaspekten durchaus Sinn macht. Da werden wir uns einig sein ;-) Isobutanol wird aus der Zuckerkomponente von Mais gewonnen. Aus der Proteinkomponente fällt nebenbei pro Gallone Treibstoff jede Menge hochwertiges Proteinfutter für Tiere an. Ein weiteres Abfallprodukt des Prozesses ist Isoamylen, über dessen weitere industrielle Verwendung man kürzlich eine Kooperation mit Total eingegangen ist. Gevo hat im August auch einen Auftrag von Trafigura über die Lieferung von Treibstoff im Wert von 1,5 Milliarden USD erhalten. Demzufolge ist man aktuell dabei, mit Hilfe der Citigroup Geldgeber und Investoren zu finden, um 3 Produktionsanlagen im Wert von 700 Milllionen USD zu finanzieren. Diese benötigt man, um der Nachfrage Herr zu werden. Die Nachfrage nach Isobutanol ist gigantisch und wird in Anbetracht der Tatsache, dass unter anderem in USA ein Gesetz erlassen werden soll, dass die Flugbranche bis 2050 CO2-neutral sein soll, weiterhin stark steigen. Zero CO2 in der Luftfahrt wird erstmal nur mit SAFs möglich sein. Keine andere Chance. Und wenn die Flieger erstmal wieder in die Luft gehen nach Corona, wird die Nachfrage nach Isobutanol noch viel rapider steigen. D.h. da ist sehr viel im Gange. Charmant finde ich an dem Gevo Prozess, dass quasi jeder Furz aus dem Verfahren verwertet wird. Zudem ist jeglicher Kohlenstoff, den man durch die Verbrennung des Isobutanols im Triebwerk verheizt, vorher vom Mais der Atmosphäre entzogen worden. Ein perfekter Kreislauf.
Sorry fürs Abschweifen. Aber ich verfasse am liebsten offtopic Beiträge :Cheese:

PS: Joe Bidens angekündigtes 1,7 Billionen Klimapaket wird dem ganzen "Renewables" Sektor massiv auf die Sprünge helfen. Die Börse feiert schon ;-)

Siebenschwein 25.11.2020 22:10

Ja, Du kannst H2 problemlos ins Erdgas verschneiden. Aber nur bis zu einem bestimmten, relativ geringen Prozentsatz. Bin ich gerade zu faul , nachzuschlagen.
Das Problem ist, dass Erdgas genormt ist hinsichtlich Heizwert, Dichte etc. Du musst ja garantieren können, dass jeder Brenner noch mit dem Standard-Düsensatz funktioniert. Und da kannste nur in gewissen Grenzen Wasserstoff zumischen.
Diffusionsverluste sind sicher auch höher mit H2, spielen bei geringer Beimischung aber keine Rolle.
Du könntest natürlich den Erdgasstandard anpassen, so dass immer z.B. ca 10% drin sind. Dann musst Du aber alle Endgeräte umstellen mit neuen Düsen... das wird teuer. Aber machbar ist es.
Ich denke, die grosse Nachfrage wird mittelfristig eher von der Industrie kommen, um Kohle als Reduktionsmittel zu ersetzen. Der Bedarf wird so hoch sein, dass da kein Angebotsüberschuss bestehen wird.
Zum Kerosin: da gebe ich Dir 100%Recht- Biofuels sind dort sicher die naheliegende Zwischenlösung. Eventuell könnte man noch mit Kryo-H2 fliegen, da dort die Speicherdichte etwas höher ist. Aber biobasierten iBuOH ist sicher nicht schlecht-selbst wenn die C- Effizienz nur 90% beträgt ist die potentielle Emissionsminderung massiv.
Man muss halt dauerhaft sanften Druck auf die Industrie ausüben und vor allem Planungssicherheit bieten- und nicht nach jedem Regierungswechsel die Ziele und Zeitschiene in Frage stellen. Dann wird das auch.

craven 26.11.2020 08:07

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1568427)
Ist relativ simpel: der Umweg über Methanol ist gegenüber Reinwasserstoff energetisch noch schlechter, sprich noch weniger der erneuerbaren Elektrizität kommt am Ende am Rad des Autos an.

Jup, das ist mir klar - interessanter ist doch, dass Methanol nicht über H2 gewonnen werden MUSS, sondern andersweitig hergestellt werden kann.
Und ein Hauptproblem beim Wasserstoff war ja zum einen der recht energieaufwendige Prozess von Herstellung bis Speicherung und auf der anderen Seite der Tankprozess. Das fällt bei Methanol mal direkt weg. Ebenso bei der Verwendung von Ethanol

craven 26.11.2020 08:09

Zitat:

Zitat von glaurung (Beitrag 1568928)
[...]

Danke, liest sich interessant :Blumen:
Dummerweise habe ich von der Börse leider ziemlich genau 0,0 Ahnung ;)

Siebenschwein 26.11.2020 08:30

Zitat:

Zitat von craven (Beitrag 1568975)
Jup, das ist mir klar - interessanter ist doch, dass Methanol nicht über H2 gewonnen werden MUSS, sondern andersweitig hergestellt werden kann.
Und ein Hauptproblem beim Wasserstoff war ja zum einen der recht energieaufwendige Prozess von Herstellung bis Speicherung und auf der anderen Seite der Tankprozess. Das fällt bei Methanol mal direkt weg. Ebenso bei der Verwendung von Ethanol

Hmm... die direkte Herstellung von Methanol ohne Wasserstoff wäre mir neu. Das geht eigentlich immer über Wasserstoff / Syngas. Und damit bleiben nicht viele der Vorteile.
Ethanol ist anders- das ist nicht so ein starkes Zellgift, das macht Dir die Hefe relativ einfach aus fast jedem Zucker. Leider ist der bei den tiefen Temperaturen in der PEM-Brennstoffzelle nicht reaktiv.
Schlussendlich willst Du ja die elektrische erneuerbare Primärenergie von Wind/Sonne/Wasser irgendwie stofflich speichern. Und da bietet sich Wasserelektrolyse nun mal an. Aber Du kannst auch jeden anderen elektrochemischen Prozess fahren- am Ende ist ein Batteriespeicher auch nur Elektrochemie.


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