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Nobodyknows 16.12.2018 08:01

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1425665)
Der Sozialoge Prof. Michael Hartmann hat das in seinem Buch "Die Abgehobenen" in dem Kapitel "Die Mär von den kosmopolitischen Eliten" auf S.90ff getan und kommt knapp zusammengefasst zu dem Schluß, dass diese Eliten relativ autark und abgeschottet leben, ihre Kinder konservativ erziehen, auf traditionelle Schulen schicken, Spitzenpostitionen in ihren Geburtsländern haben und zu 90% in ihrem Geburtsland bleiben.

Und der Herr Professor (gehören Professoren nicht zur Elite?) gibt in seinem Buch als Schlußfolgerung, denen die nicht zur Elite gehören welche Handlungsempfehlung?
  • Revolution und Bürgerkrieg?
  • Massenhaften Eintritt in die (Volks)Parteien und Gewerkschaften um eine breitere Vertretung von Nicht-Eliten und einfachen Menschen zu gewährleisten?
  • Den Austausch der "bösen" Eliten (zum Beispiel Emmanuel Macron) durch die "guten" Eliten (zum Beispiel Marine Le Pen) ...Übertragen auf Deutschland: Hermann Otto Prinz zu Solms-Hohensolms-Lich durch Beatrix Amelie Ehrengard Eilika von Storch, geborene von Oldenburg austauschen?

:Gruebeln:

Sind Elite einfach immer nur die anderen, denen man etwas in die Schuhe schieben will? (aus 2017)

Gruß
N. :Huhu:

ThomasG 16.12.2018 08:36

Nobody - ich hatte mal einen Sozilehrer namens Schmitt (oder Schmidt).
Das war dereinst in der guten, alten Zeit, als die Demokratie in diesem Lande noch völlig (!) intakt war.
Tja - wir waren jung.
Wir hatten entsprechend ab und zu eine etwas große Klappe, aber eher nicht so arg, trotzdem ab und zu hat sie einer von uns ein bisschen weit aufgerissen.
Am Schuljahresanfang gingen wir frohen Mutes in das Klassenzimmer und warten vergeblich (!) auf die nette und freundliche Frau Schmitt.
Die kam aber nicht!
Sie kam nie mehr zu uns :-(, also wenigstens nicht in ihrer Funktion als die für uns zuständige Sozialkundelehrerin.
So rasch gelang es einigen von uns verständlicherweise nicht sich auf die neue Situation einzustellen.
Der neue Sozilehrer ließ uns erst mal kommen sozusagen.
Einer ließ einen Spruch mit ganz leichtem - heute würde man sagen verschwörungstheoretischen Touch - fallen und der Herr Schmitt lehnte sich zunächst ein wenig entspannt in seinem Maßanzug (das nehme ich wenigstens bis heute mal an, denn der saß perfekt!) samt edlem Hemd und Krawatte zurück, ... aber da verharrte er nicht allzu lange.
Wenig später machte er den Übeltäter vor versammelter Mannschaft rund :-O und zwar richtig rund :-O.
Wir waren alle erst einmal kuriert und in der Folge sehr, sehr viel vorsichtiger in unseren Äußerungen.
Glücklicherweise ging es aber nicht so weit, dass er auch unsere Gedanken auf diese Art und Weise beherrschen konnte :-P.
Irgendwie hat er mir auch imponiert der Herr Schmitt, aber irgendwie fand ich ihn auch (leicht ?) arrogant und unfair uns gegenüber, denn es ist ja keine Kunst Leute platt zu machen, die wesentlich jünger, unerfahreren sind, nicht täglich drei Zeitungen lesen und sich nicht schon aufgrund ihres Berufes ständig mit im weitetesten Sinne politischen Themen beschäftigen.
Um Missverständnisse vorzubeugen.
Wir sind nicht die Schüler von damals und Du bist nicht der Herr Schmitt.
Tja - einmal im Jahr mussten wir eine schriftliche Arbeit anfertigen.
Es ging um die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland im zurückliegenden Jahr.
Ein paar von uns besorgten sich Schriftgut der sogenannten Wirtschaftsweisen und wir bemühten uns kräftig Herrn Schmitt genau das abzuliefern, was er abgeliefert haben wollte und das war ziemlich genau das, was die oben genannten Elite meinte.
Ob Herr Schmitt ein eher guter oder eher schlechter Lehrer war, darüber habe ich mir längst noch kein abschließendes Urteil bilden können.
Ich bin aber ja noch sagen wir mal relativ jung - erfreulicherweise.
Es bleibt noch viel Zeit in mich zu gehen.
In diesem Sinne:

Schönen dritten Advent allerseits!

https://www.youtube.com/watch?v=aW10Edh2jys
https://www.youtube.com/watch?v=bxROkkm02AQ

Nobodyknows 16.12.2018 08:55

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1425705)
Nobody - ich hatte mal einen Sozilehrer namens Schmitt (oder Schmidt).

Ob Herr Schmitt ein eher guter oder eher schlechter Lehrer war, darüber habe ich mir längst noch kein abschließendes Urteil bilden können.

Danke für diesen -an mich gerichteten?- Beitrag der mich allerdings etwas ratlos macht.

Ich denke Herr Schmitt war ein guter Lehrer.
Denn bei dir ist etwas "hängengeblieben" und er regt dich noch heute zum Nachdenken an.


Auch dir einen schönen Sonntag.

Gruß
N. :Huhu:

ThomasG 16.12.2018 09:07

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1425707)
Danke für diesen -an mich gerichteten?- Beitrag der mich allerdings etwas ratlos macht.

Ich denke Herr Schmitt war ein guter Lehrer.
Denn bei dir ist etwas "hängengeblieben" und er regt dich noch heute zum Nachdenken an.


Auch dir einen schönen Sonntag.

Gruß
N. :Huhu:

Ach Nobody :-), dass ich das noch erleben darf :-).
Zugeben magst Du es selbstverfreilich noch (!) nicht ;-), aber ich sehe im Grunde hast Du zumindest einen Teil meiner Botschaft verstanden :-).
"O Captain, my captain!"
https://www.youtube.com/watch?v=j64SctPKmqk
https://www.youtube.com/watch?v=YjLlfapGj30
https://www.youtube.com/watch?v=DcrUex23Lek

keko# 16.12.2018 11:01

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1425703)
Und der Herr Professor (gehören Professoren nicht zur Elite?) gibt in seinem Buch als Schlußfolgerung, denen die nicht zur Elite gehören welche Handlungsempfehlung?
  • Revolution und Bürgerkrieg?
  • Massenhaften Eintritt in die (Volks)Parteien und Gewerkschaften um eine breitere Vertretung von Nicht-Eliten und einfachen Menschen zu gewährleisten?
  • Den Austausch der "bösen" Eliten (zum Beispiel Emmanuel Macron) durch die "guten" Eliten (zum Beispiel Marine Le Pen) ...Übertragen auf Deutschland: Hermann Otto Prinz zu Solms-Hohensolms-Lich durch Beatrix Amelie Ehrengard Eilika von Storch, geborene von Oldenburg austauschen?

:Gruebeln:

Sind Elite einfach immer nur die anderen, denen man etwas in die Schuhe schieben will? (aus 2017)

Gruß
N. :Huhu:


Prof. Michael Hartmann ist Elitenforscher, gehört aber nicht dazu. Es ist die Familie Quandt, neuerdings Mark Zuckerberg, die Aldi-Brüder, Millidardäre in Saudi Arabien usw... Schau dir mal die Forbes-Liste an. Geld bedeutet letztendlich politische Macht.

Es geht auch nicht darum, Kommunismus einzuführen. Es geht um:
- gelenkte Marktwirtschaft
- mehr Mitspracherecht der Bürger (direkte Demokratie, Volksentscheide)
- eine internationale Widerstandsbewegung, als Gegenpol zu multinationalen Konzernen
- Stop der neoliberalen Agenda

Was der ganz kleine Mann jeden Tag tun kann, hatte ich schon erwähnt: Das Gegenteil von Divide et impera! Zusammenhalt fördern, Vereinstätigkeit, Nachbarschaftshilfe usw.

Letztendlich sind es Kurskorrekturen. Die Gelbwesten sind ein guter Anfang. Ich wäre dabei, gäbe es eine solche Aktion auch in Stuttgart. Ich hoffe, dass es nicht in Gewalt umschlägt, denn das schreckt den Bürger ab und spielt letztendlich den Eliten in die Hände und fördert wohl nur den Überwachungsstaat.

Da du Le Pen erwähntest und die AfD: Sie sind autoritär und arbeiten letztendlich für den nationalen Geldadel und fangen dafür Stimmen mit Ausgrenzung (Flüchtlinge). Also keine Alternative. Ich befürchte aber, dass sie in Zukunft mehr Sagen haben werden.

Klugschnacker 16.12.2018 21:02

Hier ein paar Daten zu den Protesten in Frankreich. Ich habe sie einem Beitrag bei SPON entnommen:
  • Nirgends sonst in der EU ist der öffentliche Sektor so groß wie in Frankreich. Die Staatsquote liegt bei 56 Prozent, höher als in Schweden. Fast die Hälfte der Staatsausgaben fließt in die Sozialhaushalte (Quelle: OECD). Eine neoliberale Agenda sei das eher nicht. Das zeigt auch der folgende Punkt:
  • Der Staat spielt eine Hauptrolle in der gallischen Wirtschaft. So ist der Anteil der öffentlich Beschäftigten in Frankreich mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland. Wer arbeitslos wird, kann, je nach vorherigem Einkommen, mit einer staatlichen Unterstützung von bis zu 7134 Euro im Monat rechnen. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Maximalbetrag bei knapp 2500 Euro. (Quelle: IWF)
  • Franzosen gehen im Schnitt um die Sechzig in Rente, so früh wie kaum irgendwo sonst. Der gesetzliche Mindestlohn ist mit rund 60 Prozent des mittleren Verdienstes einer der höchsten weltweit.
  • Frankreich gibt chronisch mehr aus, als es einnimmt. Inzwischen liegen die Schulden bei knapp 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Zum Vergleich Deutschland: gut 60 Prozent.

merz 16.12.2018 21:07

Es gibt einen Strukturunterschied zwischen fr und de den man sich eher nicht klarmacht, der extreme Zentralismus und die Fraktur. FR in der Fläche ist teilweise erschreckend abgehängt

m.
Zusatz zur Literaturliste: Eribon, Rückkehr nach Reims (2009/ dt. 2016) ist dafür sehr interessant

qbz 17.12.2018 00:32

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1425815)
Hier ein paar Daten zu den Protesten in Frankreich. Ich habe sie einem Beitrag bei SPON entnommen:
...........

Macron und seine Parteianhänger wollen einige der angeführten Punkte gerade ändern und er brachte entsprechende Reformen (Sozialabbau) auf den Weg. Insofern verfolgt Macron durchaus eine neoliberale Agenda. In Fr regt sich allerdings im Unterschied zu DE Widerstand, wenn z.B. das Renteneintrittsalter verlängert werden soll.

Ausserdem würde ich erwarten, dass SPON mal kurz googelt, um den Mindestlohn im Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten zu betrachten, die in FR höher wie in DE sind, statt nur absolut.

keko# 17.12.2018 08:05

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1425863)
Macron und seine Parteianhänger wollen einige der angeführten Punkte gerade ändern und er brachte entsprechende Reformen (Sozialabbau) auf den Weg. Insofern verfolgt Macron durchaus eine neoliberale Agenda. In Fr regt sich allerdings im Unterschied zu DE Widerstand, wenn z.B. das Renteneintrittsalter verlängert werden soll.

Franzosen gehen 5 Jahre früher in Rente als Deutsche. Es stellt sich schon mal die Frage, warum es im "vereinten" Europa so große Unterschiede gibt. Nur Portugiesen und Iren gehen später als Deutsche. Und obwohl wir spät in Rente gehen, steuern wir auf eine breite Altersarmut zu.
In Frankreich brach bei der letzten Wahl das Parteiensystem zusammen. Mit Macron steht der Freihandel, Europa, das Postnationale und Globalisierung im Vordergrund. Möglicherweise erkennen die Menschen, dass diese Dinge kein Allheilmittel sind.
Amerika hat Trump. In Deutschland sitzt die AfD in allen Landtagen und ist stärkste Opposition. England hat den Brexit. In Frankreich hatte LePen die absolute Mehrheit unter der Arbeiterschaft.

ThomasG 17.12.2018 08:22

"Erobert die Gelbwesten-Bewegung die Welt?" so ist ein kurzer Beitrag zum Thema von Jonas Dunkel und Pierre Steinmetz für ARTE überschrieben.
Es kommt "ein Soziologe und Spezialist für zivilen Ungehorsam, Manuel Cervera-Marzal", zu Wort. -> https://www.arte.tv/de/videos/086828...gung-die-welt/
http://irnc.org/IRNC/Qui_sommes-nous...Cervera-Marzal

qbz 17.12.2018 09:36

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1425872)
Franzosen gehen 5 Jahre früher in Rente als Deutsche. Es stellt sich schon mal die Frage, warum es im "vereinten" Europa so große Unterschiede gibt. Nur Portugiesen und Iren gehen später als Deutsche. Und obwohl wir spät in Rente gehen, steuern wir auf eine breite Altersarmut zu.
......

Das liegt hauptsächlich am zu geringen Lohnniveau in den unteren Lohneinstufungen in DE, wo die Rentenbeiträge nicht ausreichen, um später eine Rente über der Existenzsicherung zu erhalten. Der Mindestlohn in DE liegt im EU-Vergleich hinter LU, FR, BE, NE, IR. Es wären in diesen Bereichen eine sofortige Niveau-Anhebung der Löhne in DE notwendig.

Nobodyknows 17.12.2018 09:45

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1425729)
...Es geht um:
...
- eine internationale Widerstandsbewegung, als Gegenpol zu multinationalen Konzernen
- Stop der neoliberalen Agenda

Was der ganz kleine Mann jeden Tag tun kann, hatte ich schon erwähnt: Das Gegenteil von Divide et impera! Zusammenhalt fördern, Vereinstätigkeit, Nachbarschaftshilfe usw.

Ja. Das liest sich -auf den ersten Blick- vernünftig.
Aber kann und darf sich eine "internationale Widerstandsbewegung" bei der angestrebten Förderung des Zusammenhalt auf Personen bestimmter Herkunft beschränken und sich somit u. a. gegenüber Menschen, die vor den Folgen der "neoliberalen Agenda" auf der Flucht sind nur wegen deren Herkunft, Abstammung und Religionszugehörigkeit verweigern?

Was schreibt Prof. Michael Hartmann dazu?


Gruß
N. :Huhu:

keko# 17.12.2018 11:25

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1425894)
Ja. Das liest sich -auf den ersten Blick- vernünftig.
Aber kann und darf sich eine "internationale Widerstandsbewegung" bei der angestrebten Förderung des Zusammenhalt auf Personen bestimmter Herkunft beschränken und sich somit u. a. gegenüber Menschen, die vor den Folgen der "neoliberalen Agenda" auf der Flucht sind nur wegen deren Herkunft, Abstammung und Religionszugehörigkeit verweigern?

Was schreibt Prof. Michael Hartmann dazu?


Gruß
N. :Huhu:

Ich weiß nicht, was er dazu schreibt, aber warum sollten Personen ausgeschlossen werden?

Die Gelbwesten protestieren gegen die Benzinpreise, weil sie hierbei direkt betroffen sind. Zahlreiche Leute müssen auf das Land ziehen und irgendwelche Jobs annehmen, sind also auf das privaten PKW angewiesen. Zwar rechtfertigt die Regierung das mit Umweltschutzgründen, die öffentlichen Verkehrsmittel auf dem Land und in den Stadtrandbezirken wurden nichtsdestominder nicht ergänzt, zugleich die Lohnabhängigen und sozial Schwachen aus den Städten verdrängt wurden und ständig lange Wege zu ihren Arbeitsplätzen und in die Städte in Kauf nehmen müssen. Es werden also mal aufs Neue die zur Kasse gebeten, die nicht umsteigen können.
Nicht nur das, denn anhand die Einschnitte bei der Bahngesellschaft möchte Macron noch mal über 11 000 Schienenkilometer abschaffen. Zeitgleich wird der Ölkonzern Total von jeglichen Steuern befreit und bekommt grünes Licht für neuer Ölfelder. Es hat sich in der Haushaltsdebatte für 2019 herausgestellt, dass über 500 Millionen € aus der Benzinsteuer nicht für die Energiewende genutzt werden, statt dessen Haushaltslöcher gestopft werden sollen, die durch die Abschaffung der Vermögenssteuer entstanden sind.

Eine klassische Umverteilung also.

ThomasG 22.12.2018 07:27

Prof. Michael Hartman hat kürzlich im Rahmen der Vortragsreihe Soziale Ungleichheit in Deutschland und Frankreich der Stiftung Demokratie Saarland eine Rede über die Eliten in Deutschland und Frankreich gehalten, die aufgezeichnet wurde.
Das entsprechende Video schaue ich mir jetzt an.
Im Begleittext ist u.a. folgendes zu lesen:

Zitat

Emmanuel Macron ist die perfekte Verkörperung des französischen Elitesystems. Er stammt aus einer großbürgerlichen Familie, hat eine der renommiertesten Schulen des Landes besucht, danach mit der Sciences Po und der ENA zwei der berühmten Elitehochschulen absolviert und während seiner Berufslaufbahn erst eine Spitzenposition in der öffentlichen Verwaltung, dann eine in der Wirtschaft und schließlich eine in der Politik bekleidet.

Zitatende

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=mb8bju1Ju4w

https://www.stiftung-demokratie-saar...ofil/historie/
https://de.wikipedia.org/wiki/Stiftu...ratie_Saarland
https://www.ifs.tu-darmstadt.de/?id=3036
https://de.wikipedia.org/wiki/Michae...ann_(Soziologe)

Zitat

"Sie leben in einer völlig anderen Welt"

Die Eliten entfernen sich immer weiter von der normalen Bevölkerung, sagt der Soziologe Michael Hartmann. Das verändere ihr Denken und nütze Rechtspopulisten.

Interview: Laura Cwiertnia

Zitatende

Quelle: https://www.zeit.de/2018/33/michael-...-gerechtigkeit

DocTom 22.12.2018 17:09

Danke Dir, Thomas, sehr interessant!
;:Blumen:

ThomasG 22.12.2018 19:18

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1426986)
Danke Dir, Thomas, sehr interessant!
;:Blumen:

Mir hat der Vortrag auch gefallen :-).
Es freut mich ganz besonders, wenn sehr gebildete und intelligente Leute auch in ethischer oder moralischer Hinsicht etwas darstellen.
Michael Hartman wirkt auf mich so, auch wenn er fast durchgängig sich darum bemüht einfach sachlich Fakten darzustellen.
Ab und zu lässt er dann halt doch ein bisschen was durchblicken :-) und das ist dann wahrscheinlich wesentlich wirkungsvoller als würde er sich dauernd so geben.
Solche Menschen sind ein großer Trost für mich und machen mir Hoffnung.
Es gibt sie also tatsächlich Vertreter wirklicher Eliten.

DocTom 22.12.2018 21:20

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1426992)
... Solche Menschen sind ein großer Trost für mich und machen mir Hoffnung.
...

Dazu gehört sicher auch Frank Thelen!
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Vermo...e20220925.html

keko# 23.12.2018 11:31

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1426939)
Prof. Michael Hartman hat kürzlich im Rahmen der Vortragsreihe Soziale Ungleichheit in Deutschland und Frankreich der Stiftung Demokratie Saarland eine Rede über die Eliten in Deutschland und Frankreich gehalten, die aufgezeichnet wurde.
Das entsprechende Video schaue ich mir jetzt an.
Im Begleittext ist u.a. folgendes zu lesen:

Zitat

Emmanuel Macron ist die perfekte Verkörperung des französischen Elitesystems. Er stammt aus einer großbürgerlichen Familie, hat eine der renommiertesten Schulen des Landes besucht, danach mit der Sciences Po und der ENA zwei der berühmten Elitehochschulen absolviert und während seiner Berufslaufbahn erst eine Spitzenposition in der öffentlichen Verwaltung, dann eine in der Wirtschaft und schließlich eine in der Politik bekleidet.

Zitatende

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=mb8bju1Ju4w

https://www.stiftung-demokratie-saar...ofil/historie/
https://de.wikipedia.org/wiki/Stiftu...ratie_Saarland
https://www.ifs.tu-darmstadt.de/?id=3036
https://de.wikipedia.org/wiki/Michae...ann_(Soziologe)

Zitat

"Sie leben in einer völlig anderen Welt"

Die Eliten entfernen sich immer weiter von der normalen Bevölkerung, sagt der Soziologe Michael Hartmann. Das verändere ihr Denken und nütze Rechtspopulisten.

Interview: Laura Cwiertnia

Zitatende

Quelle: https://www.zeit.de/2018/33/michael-...-gerechtigkeit

Im Buch "Die Abgehobenen" erklärt er aktuelle Entwicklungen noch genauer. Das Buch hat auch eine mehrseitiges Quellen- und Literaturverzeichnis.

Die unterschiedlichen Modelle von Frankreich und Deutschland (zentralistisch/starke Bundesländer) sollte man auch im Hinterkopf behalten, wenn Macron bzw. die Franzosen über die EU sprechen. Möglicherweise gibt das noch ein unschönes Erwachen für Deutschland.

Ich kann es nur wiederholen: Wenn man Prof. Hartmann, Prof. Mausfeld, Prof. Chomsky u.a. gelesen hat und dann immer noch von Verschwörungstheorie redet, ist man selbst der eigentliche Verschwörungstheoretiker. Sie bieten ein schlüssiges Erklärungsmodell für aktuelle Entwicklungen und man wundert sich eigentlich nur noch, warum solche Literatur kaum in den Leitmedien diskutiert wird (bzw. man wundert sich eigentlich gar nicht ;))

Mausfeld bezieht sich oft auf Chomsky und Prof. Ingeborg Maus.
Maus war Professorin für Politische Theorie in Frankfurt. Sie geht in ihrem Büchlein "Menschenrechte, Demokratie und Frieden - Perspektiven globaler Organisationen" auf die Gefahr ein, dass eine einheitliche Weltbevölkerung und eines Weltstaats letztendlich nur über einen Weltkrieg zu erreichen sei. Umschwüngen gingen nicht selten Katastrophen voraus.

ThomasG 23.12.2018 12:30

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1427046)
Im Buch "Die Abgehobenen" erklärt er aktuelle Entwicklungen noch genauer. Das Buch hat auch eine mehrseitiges Quellen- und Literaturverzeichnis.

Die unterschiedlichen Modelle von Frankreich und Deutschland (zentralistisch/starke Bundesländer) sollte man auch im Hinterkopf behalten, wenn Macron bzw. die Franzosen über die EU sprechen. Möglicherweise gibt das noch ein unschönes Erwachen für Deutschland.

Ich kann es nur wiederholen: Wenn man Prof. Hartmann, Prof. Mausfeld, Prof. Chomsky u.a. gelesen hat und dann immer noch von Verschwörungstheorie redet, ist man selbst der eigentliche Verschwörungstheoretiker. Sie bieten ein schlüssiges Erklärungsmodell für aktuelle Entwicklungen und man wundert sich eigentlich nur noch, warum solche Literatur kaum in den Leitmedien diskutiert wird (bzw. man wundert sich eigentlich gar nicht ;))

Mausfeld bezieht sich oft auf Chomsky und Prof. Ingeborg Maus.
Maus war Professorin für Politische Theorie in Frankfurt. Sie geht in ihrem Büchlein "Menschenrechte, Demokratie und Frieden - Perspektiven globaler Organisationen" auf die Gefahr ein, dass eine einheitliche Weltbevölkerung und eines Weltstaats letztendlich nur über einen Weltkrieg zu erreichen sei. Umschwüngen gingen nicht selten Katastrophen voraus.

Bei mir rennst Du mit diesen Worten sozusagen sperrangelweit offene Scheunentore ein :-).
Ich finde es klasse, dass diese Leute von anderen lernen, was eigenes dazu beitragen und sich darum bemühen diese Botschaften ebenfalls weiterzutragen.
So kann das alles viel besser wachsen.
Du hast es ja schon mehrfach betont - wir brauchen Zusammenhalt und wir dürfen uns nicht spalten lassen, auch wenn wir uns eben in manchen Fragen dann doch nicht so gut verstehen.
Darauf kommt es nämlich nicht an!
Es kommt darauf an, dass wir uns auf bestimmte Gemeinsamkeiten einigen können und wollen, damit wir gemeinsam etwas beitragen können, dass unsere Zukunft und die unserer Nachfolger menschlicher und gerechter wird.
Büchlein?
Das ist was für mich.
Was Lesen angeht bin ich etwas schwach auf der Brust.
Sch... Fernsehen Sch... Internet ;-)!
Im Internet und in den sozialen Medien gibt es natürlich auch ziemlich viel eher schlechtes und oberflächliches Zeug, aber es gibt eben auch Bereiche, wo man auf die Hinterlassenschaften von tollen Leuten trifft.
Haha - das Internet kann man halt einfach nicht so leicht beeinflussen wie einen Verlag oder einen Fernsehsender :-).
Eine Medaille hat bekanntlich immer zwei Seiten :-).

So und jetzt will ich noch ein Ründchen auf dem Rad drehen.

Angenehmen Tag allerseits!

keko# 23.12.2018 16:40

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1427051)
...
Ich finde es klasse, dass diese Leute von anderen lernen, was eigenes dazu beitragen und sich darum bemühen diese Botschaften ebenfalls weiterzutragen.
So kann das alles viel besser wachsen.
Du hast es ja schon mehrfach betont - wir brauchen Zusammenhalt und wir dürfen uns nicht spalten lassen, auch wenn wir uns eben in manchen Fragen dann doch nicht so gut verstehen.
Darauf kommt es nämlich nicht an!
Es kommt darauf an, dass wir uns auf bestimmte Gemeinsamkeiten einigen können und wollen, damit wir gemeinsam etwas beitragen können, dass unsere Zukunft und die unserer Nachfolger menschlicher und gerechter wird.

Wenn Divide et impera eine Strategie der Machtelite ist, dann ist Zusammenhalt eine mögliche Antwort darauf. Prof. Hartmann erklärt auch gut, warum es in Deutschland keine Proteste wie in Frankreich gibt: Weil bei uns die Eliten nicht klar erkennbar sind. Was man nicht kennt, kann man nicht bekämpfen. Er erklärt aber auch, dass wir auch ohne klar umrissene Eliten die gleichen Entwicklungen haben.

Wir in Deutschland führen gern horizontale politische Kämpfe aus. Die Proteste in Frankreich sind klar vertikal nach oben gerichtet. Haben ein Ziel und können damit Erfolge erreichen.
Ich will mal ein überspitztes, fiktives Beispiel aufzeichnen. Angenommen ich sage: "Es kommen zu viele Flüchtlinge zu uns. Das spielt letztendlich nur den Machteliten in die Hände".
Was passiert?
User A sagt: "Ich finde du bist ausländerfeindlich!"
User B sagt: "Welche Eliten? Du bist ein Verschwörungstheoretiker!"

Das sind horizontale Streitereien, die nichts bringen und sogar so gewünscht und gefördert werden. Und selbst wenn viele Menschen ausländerfeindliche Parolen schreien: Mit der AfD kann man gute Geschäfte machen: Den Kontroll- und Überwachungsstaat aus Sicherheitsgründen oder Terrorgefahr hochfahren.

su.pa 23.12.2018 17:12

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1427082)
Das sind horizontale Streitereien, die nichts bringen und sogar so gewünscht und gefördert werden.

Horizontal bzw. von der Mittelschicht aus nach unten. So hab ich es mal gelesen, dass die größte Gefahr für die Oberschicht bei uns im Land wäre, wenn sich die Mittelschicht mit der Unterschicht verbündet. Damit das nicht passiert, versucht man die Mittelschicht gegen die Unterschicht aufzuhezen, z.B. durch das Aufhezen gegen faule Harz-IV Betrüger und was "uns" das Geld kostet.

Dass man an anderer Stelle wesentlich mehr Geld sparen oder reinholen könnte (z.B. mit Einführung einer Vermögenssteuer, die ein Teil der Betroffenen sogar gerne zahlen würde), wird natürlich verschwiegen.

ThomasG 23.12.2018 19:01

Seit 2011 bin ich sehr oft mit dem Rad bei den Franzosen gewesen.
Ich bin da relativ häufig an einer Schule vorbeigekommen.
Schon länger wusste ich, dass die französischen Schüler viel mehr Zeit an den Schulen verbringen (müssen) als das bei uns früher üblich war.
Der Vortrag von Michael Hartman hat mir vor Augen geführt, dass da insgesamt wohl auf den Schülern ziemlich viel Leistungsdruck lasten dürfte.
Einmal im Jahr drehen sie ganz schön durch.
Ich habe immer noch nicht herausgefunden, was es mit diesem Fest oder was das auch immer ist auf sich hat.
"Guerre des terminales" ist die Bezeichnung dafür und das heißt wörtlich übersetzt endloser Krieg (laut dem Übersetzer von Google).
An unseren Schulen müsste es auch so was geben.
Gut - es gibt die Abi-Streiche, aber ich denke die Franzosen setzen da noch eins drauf. :-)
https://www.youtube.com/watch?v=RPTsknEd5zE&t

Nachtrag: Der Name "guerre des terminales" wird wohl verwendet, weil die Abschlußklassen sich an diesem Tag darum bemühen sich gegenseitig in ihren Darbietungen in der Schule vor ihren Mitschülern (und Lehrern evt.) zu überbieten.

DocTom 23.12.2018 22:02

Zitat:

Zitat von su.pa (Beitrag 1427083)
...
Dass man an anderer Stelle wesentlich mehr Geld sparen oder reinholen könnte (z.B. ... wird natürlich verschwiegen.

von den Eliten ja auch schön als Verschwörungstheorie abgetan, dass diese erfolgreichen Steuerfahnder aus Frankfurt (ua Zumwinkel der Steuerhinterziehung überführt) nur wegen Ihrer Erfolge gegen reiche Steuersünder gechasst wurden...

Und, dass die CUMCUM und CUMEX Dealer in Deutschland auch noch von der aktuellen Regierung zum Schreiben der Gesetze in den Bundestag geholt wurden, zeugt tatsächlich von sehr viel Sachverstand beim Ausrauben der europäischen Steuerkassen durch diese Eliten...:Blumen:

Nur meine persönliche Meinung...
Thomas

PS und richtig, wäre ich richtig reich, würde ich das evtl. und vieleicht genauso machen. Das hat mir nämlich ein ehemaliger Schulkollege (durch Familienerbe reich geworden) auf einem Ehemaligentreffen zum Vorwurf gemacht. Er findet nichts schlimmes am Ausnutzen solcher, seiner Meinung nach nur, "Grauzonen"! :Cheese:

merz 23.12.2018 22:42

späte Nominierung für "der nette Versuch in 2018":

http://cdn4.spiegel.de/images/image-...gc-1377653.jpg


m.

P.S.: Das Bild ist nicht von Relotius, es wäre zu schön... SCNR

ThomasG 23.12.2018 23:16

Zitat:

Zitat von su.pa (Beitrag 1427083)
Horizontal bzw. von der Mittelschicht aus nach unten. So hab ich es mal gelesen, dass die größte Gefahr für die Oberschicht bei uns im Land wäre, wenn sich die Mittelschicht mit der Unterschicht verbündet. Damit das nicht passiert, versucht man die Mittelschicht gegen die Unterschicht aufzuhezen, z.B. durch das Aufhezen gegen faule Harz-IV Betrüger und was "uns" das Geld kostet.

Dass man an anderer Stelle wesentlich mehr Geld sparen oder reinholen könnte (z.B. mit Einführung einer Vermögenssteuer, die ein Teil der Betroffenen sogar gerne zahlen würde), wird natürlich verschwiegen.

Mittlerweile funktioniert das glaube ich glücklicherweise nicht mehr ganz so gut wie noch vor Jahren.
Vor ein paar Jahren hat man öfter noch solche eigentlich bitterbösen Ausdrücke gehört oder gelesen wie "Hartz-IV-TV".
Die Menschen wurden vielleicht einfach mehr zum Nachdenken angeregt, weil sie entsprechende Artikel oder Filmbeiträge z.B. gelesen oder gesehen haben.
Es gibt da glaube ich eine Nische.
Kabarettisten nehmen sich mehr Freiräume oder bekommen sie wahrscheinlich im Fernsehen als andere.
Man lässt im Rahmen des Kabaretts Aussagen zu, die sonst mit viel höherer Wahrscheinlichkeit negative Konsequenzen zur Folge hätten für denjenigen, von dem sie ausgehen.
Es gibt glaube ich sogar Leute, denen nicht ausreichend bewusst ist, dass Kabarett nicht einfach nur eine spaßige Unterhaltung ist, sondern die Leute zum Nachdenken angeregt werden sollen.
Es gibt unterschiedliche Arten zu lachen oder sich zu amüsieren.
Man kann aus reiner Albernheit lachen etwa oder man kann zynisch lachen und das Lachen kann einem auch im Halse stecken bleiben.

Nachtrag:

Georg Schramm alias Lothar Dombrowski bei der GLS Bank
https://www.youtube.com/watch?v=ssxOc0bydd0

MattF 23.12.2018 23:31

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1427123)
Mittlerweile funktioniert das glaube ich glücklicherweise nicht mehr ganz so gut wie noch vor Jahren.
Vor ein paar Jahren hat man öfter noch solche eigentlich bitterbösen Ausdrücke gehört oder gelesen wie "Hartz-IV-TV".


Die "Hartzer" wurden durch Flüchtlinge ersetzt, das kann schnell wieder anders werden. :(

ThomasG 24.12.2018 00:08

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1427127)
Die "Hartzer" wurden durch Flüchtlinge ersetzt, das kann schnell wieder anders werden. :(

Ja - das stimmt leider glaube ich auch.
Ich bin bei Facebook und da empfinde ich es ziemlich erschreckend, wie weit verbreitet die Abneigung gegen Flüchtlinge ist.
Da werden Vergleiche herangezogen zwischen Flüchtlingen und den armen Menschen, die hier geboren sind in Bezug auf das, was ihnen angeblich zusteht und es wird so dargestellt bzw. zumindest der Eindruck erweckt, als wäre die Armut der zuletzt genannten Gruppe eine Folge davon, dass die zuerst genannte Gruppe etwas bekommt.

su.pa 24.12.2018 09:54

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1427123)
Es gibt glaube ich sogar Leute, denen nicht ausreichend bewusst ist, dass Kabarett nicht einfach nur eine spaßige Unterhaltung ist, sondern die Leute zum Nachdenken angeregt werden sollen.

Das denken wir uns auch immer, wenn wir Kabarett anschauen. Da wird gelacht und applaudiert, aber irgendwie ändert sich in der Denke der Leute nichts. Entweder kapieren sie es nicht und lachen trotzdem oder sie vergessen es dann wieder...

su.pa 24.12.2018 09:55

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1427128)
Ja - das stimmt leider glaube ich auch.
Ich bin bei Facebook und da empfinde ich es ziemlich erschreckend, wie weit verbreitet die Abneigung gegen Flüchtlinge ist.
Da werden Vergleiche herangezogen zwischen Flüchtlingen und den armen Menschen, die hier geboren sind in Bezug auf das, was ihnen angeblich zusteht und es wird so dargestellt bzw. zumindest der Eindruck erweckt, als wäre die Armut der zuletzt genannten Gruppe eine Folge davon, dass die zuerst genannte Gruppe etwas bekommt.

Dazu muss man nicht auf Facebook sein. Schon allein wie oft ich mitbekommen habe, dass den Flüchtlingen das Handy missgönnt wird... :cool:

ThomasG 24.12.2018 11:16

Zitat:

Zitat von su.pa (Beitrag 1427144)
Das denken wir uns auch immer, wenn wir Kabarett anschauen. Da wird gelacht und applaudiert, aber irgendwie ändert sich in der Denke der Leute nichts. Entweder kapieren sie es nicht und lachen trotzdem oder sie vergessen es dann wieder...

Volker Pispers hat dazu mal einen genialen Beitrag gemacht und den Leuten den Spiegel vorgehalten.
Auf die schnelle finde ich den nicht, aber vielleicht später.*
Lasst Euch nicht das Herz brechen in den nächsten Tagen :-)!
Bis dann!
https://www.youtube.com/watch?v=ES2IPpwRFGs

Nachtrag: https://www.youtube.com/watch?v=-mRQ0AcoCkI*

Ich bin von Volker Pispers Vorträgen nicht immer bzw. an jeder Stelle begeistert.
Manchmal betitelt er andere mit Schimpfwörtern und die faktische Kritik tritt in den Hintergrund oder verschwindet gar fast völlig.
Insgesamt aber empfinde ich seine Arbeit über die vielen Jahre als sehr wertvoll.
Wenn man das Gefühl hat, dass die Leute zwar durchaus die ganzen Missstände sehen, aber das es letztlich nur wenige Auswirkungen hat auf ihr Verhalten. dann ist das wahrscheinlich auf die Dauer ziemlich schwer zu ertragen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich "Bis neulich" schon in einer besseren Version gesehen habe.

ThomasG 25.12.2018 18:51

Das schaue ich mir jetzt an: "Eine Woche mit den französischen "Gelbwesten" Folge 1 https://www.arte.tv/de/videos/081327...en-gelbwesten/

"Abstieg oder Fall? Die französische Mittelschicht
Trotzdem leben"
https://www.arte.tv/de/videos/050346...mittelschicht/

"Abstieg oder Fall? Die französische Mittelschicht
Keine Atempause"
https://www.arte.tv/de/videos/050346...mittelschicht/

Ich war heute mit dem Rad bei den Franzosen.
Mir kamen einige Autos entgegen, wo an der Frontscheibe gut sichtbar eine gelbe Weste lag.
An einem Fenster eines Hauses hing ebenfalls so eine Weste und an der vorderen Scheibe einiger geparkter Autos auch.
Das finde ich gut :-).
https://www.strava.com/activities/2034951158

keko# 28.12.2018 10:21

Zitat:

Zitat von su.pa (Beitrag 1427083)
Horizontal bzw. von der Mittelschicht aus nach unten. So hab ich es mal gelesen, dass die größte Gefahr für die Oberschicht bei uns im Land wäre, wenn sich die Mittelschicht mit der Unterschicht verbündet. Damit das nicht passiert, versucht man die Mittelschicht gegen die Unterschicht aufzuhezen, z.B. durch das Aufhezen gegen faule Harz-IV Betrüger und was "uns" das Geld kostet.
...

Dass sich nicht zu viele Menschen zusammentun, dafür sorgen die Leitmedien. Sie haben schließlich eine "Kontrollfunktion". Oder eben die Politiker, die gelegentlich ein Bonbon geben in Form von Kindergeld- oder Rentenerhöhung.

Hartzer, Niedriglohnjobber und sonstige schlecht Verwertbare des neoliberalen Systems, haben eine Doppelfunktion. Einerseits stehen sie dem System als willige Arbeitskräfte zur Verfügung. Zudem ziehen sie einen Teil des Unmutes des Volks auf sich.
Ebenso die "Flüchtlinge", Opfer der globalen Politik: sie sind leicht bewegliches Humankapital, Cheap labour und politisch inaktiv. Sie ziehen ebenso einen Teil des Unmutes des Volks auf sich.

Verteilungskämpfe zwischen Hartzer und Flüchtlinge sind überhaupt kein Problem. Ganz im Gegenteil. Ebenso kulturelle oder religiöse Streitigkeiten.

Läuft!

Klugschnacker 28.12.2018 11:56

Zitat:

Zitat von su.pa (Beitrag 1427083)
So hab ich es mal gelesen, dass die größte Gefahr für die Oberschicht bei uns im Land wäre, wenn sich die Mittelschicht mit der Unterschicht verbündet.

Verstehe ich nicht. Worin soll die Gefahr für die Oberschicht denn konkret bestehen? Denkst Du an Dinge wie Enteignung, oder eher indirekt über weiter angehobene Steuersätze für Gutverdienende?

Zitat:

Zitat von su.pa (Beitrag 1427083)
Damit das nicht passiert, versucht man die Mittelschicht gegen die Unterschicht aufzuhezen, z.B. durch das Aufhezen gegen faule Harz-IV Betrüger und was "uns" das Geld kostet.

Wer ist "man"? Die Oberschicht, welche die darunter liegenden Schichten über die Medien gegeneinander aufhetzt? Im Widerspruch dazu steht, dass nicht nur über die Unterschicht, sondern in gleicher Weise über die Oberschicht gehetzt wird. Beispiel Friedrich Merz: Es war das größte Problem für seine Akzeptanz in der Bevölkerung, dass er ne Million verdient. Was er im Gegenzug dafür leistet, hat niemanden interessiert.

Ich halte es in einer Demokratie für normal und zwangsläufig, dass eine breite Mehrheit versucht, die Minderheiten zu übervorteilen. Dafür dienen Bilder und Klischees wie der arbeitsscheue Hartzer und der nichtsnutzige Millionärssohn.

---

Ich möchte noch kurz auf den Begriff "Aufhetzen" eingehen. Wirklich aufgehetzt wird nicht in den Leitmedien, also dem angeblichen Sprachrohr der Oberschicht. Sondern in den sozialen Medien, die von der Mittel- und Unterschicht dominiert sind.

Auf diesem Nährboden gedeihen Verlage wie der rechtskatholische Kopp-Verlag, welche unter dem Mäntelchen von Pseudo-Wissenschaftlichkeit die billigste Form aller Hetze betreiben: Dem Leser die eigenen Vorurteile verkaufen.

Das ist doch das "tolle" an deren Verschwörungstheorien: Dass der Leser entdeckt, dass er mit seinen Vorurteilen schon immer recht hatte.

keko# 28.12.2018 13:03

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1427611)
Verstehe ich nicht. ....

Klugschnacker, wenn ich wissen will, wie man idealerweise zu denken hat und was und wo gerade der Mainstream ist, muss ich nur deine Postings lesen und ich weiß bescheid. Deshalb lese ich deine Postings auch mit Interesse. Und das meine ich völlig ohne Häme. Im Reli-Thread hatte ich mich für einige ähnliche Erkenntniss auch mehrfach aufrichtig bedankt. :Blumen:

kullerich 28.12.2018 15:45

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1427606)
Dass sich nicht zu viele Menschen zusammentun, dafür sorgen die Leitmedien. Sie haben schließlich eine "Kontrollfunktion". Oder eben die Politiker, die gelegentlich ein Bonbon geben in Form von Kindergeld- oder Rentenerhöhung.

Hartzer, Niedriglohnjobber und sonstige schlecht Verwertbare des neoliberalen Systems, haben eine Doppelfunktion. Einerseits stehen sie dem System als willige Arbeitskräfte zur Verfügung. Zudem ziehen sie einen Teil des Unmutes des Volks auf sich.
Ebenso die "Flüchtlinge", Opfer der globalen Politik: sie sind leicht bewegliches Humankapital, Cheap labour und politisch inaktiv. Sie ziehen ebenso einen Teil des Unmutes des Volks auf sich.

Verteilungskämpfe zwischen Hartzer und Flüchtlinge sind überhaupt kein Problem. Ganz im Gegenteil. Ebenso kulturelle oder religiöse Streitigkeiten.

Läuft!

Lieber Keko, deine Befunde sind richtig, das planende Agens im Hintergrund kann ich nicht sehen, finden, kennen.... Das klingt mir bei dir oft zu sehr nach Blofeld....
Nur weil Dinge blöd laufen und Gruppen davon profitieren ist das kein Beweis für den bösen Masterplan, genau wie die Schönheit der Natur kein Beweis für einen gütigen Schöpfergott ist (an den muss man glauben, nicht ihn herbeiargumentieren...)

Ein gutes Neues Jahr! Mit Analyse der kleinschrittigen Massnahmen in die richtige Richtung, nicht mit Spekulation über den Joker...

Kullerich

Nobodyknows 28.12.2018 17:52

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1427606)
Dass sich nicht zu viele Menschen zusammentun, dafür sorgen die Leitmedien.
Läuft!

Und das sich die Menschen nicht zusammentun, da es ihnen wirtschaftlich gut geht, hälst Du für ausgeschlossen?

Die Deutschen erben so viel wie nie

Tourismusanalyse 2018 – Immer mehr Fernreisen

Pedelec-Boom: 19 Prozent mehr verkaufte E-Bikes (Durchschnittspreis etwa 2300 Euro)

Gruß
N. :Huhu:

Nobodyknows 28.12.2018 18:04

Zitat:

Zitat von kullerich (Beitrag 1427631)
Lieber Keko, deine Befunde sind richtig, das planende Agens im Hintergrund kann ich nicht sehen, finden, kennen....

+1

Danke kullerich und danke Arne für eure oben geäußerten Zweifel. :Blumen:

Gruß
N. :Huhu:

ThomasG 28.12.2018 22:00

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1427636)
Und das sich die Menschen nicht zusammentun, da es ihnen wirtschaftlich gut geht, hälst Du für ausgeschlossen?

Die Deutschen erben so viel wie nie

Tourismusanalyse 2018 – Immer mehr Fernreisen

Pedelec-Boom: 19 Prozent mehr verkaufte E-Bikes (Durchschnittspreis etwa 2300 Euro)

Gruß
N. :Huhu:

Das könnten aber auch alles Anzeichen für eine zunehmende Ungleichverteilung der Einkommen bzw. Vermögen sein.
Mal angenommen man würde die Einkommen auf eine größere Gruppe gleichmäßiger verteilen und dazu würden auch Menschen zählen, die recht arm sind.
Die würden wohl zuerst weniger am Essen und Trinken sparen z.B. statt ihr zusätzliches Geld in Luxusartikel zu investieren.
Ganz anders würde sich vermutlich eine Gruppe verhalten, die von vornherein so viel Einkünfte hat, dass sie am Essen und Trinken überhaupt nicht sparen muss.
Eine solche Gruppe würde dann denke ich vermehrt in (relative) Luxusgüter investieren wie beispielsweise teure Fahrräder und Reisen.

ThomasG 28.12.2018 22:37

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1427611)
Verstehe ich nicht. Worin soll die Gefahr für die Oberschicht denn konkret bestehen? Denkst Du an Dinge wie Enteignung, oder eher indirekt über weiter angehobene Steuersätze für Gutverdienende?

Glücklicherweise ist bei uns die Mittelschicht sehr breit.
Wie breit kann man ja auch über die Definition steuern.
Zusammen mit den Armen wäre das eine sehr große und wirtschaftlich sehr bedeutende Gruppe.
Würde die sehr viel wert darauf legen hauptsächlich Güter zu kaufen von Firmen, die sich um Fairness bemühen in Bezug auf die Einkommensverteilung ihrer Mitarbeiter und Zulieferer z.B., dann könnte sie Firmen, die diese Fairness mit Füßen treten, empfindlich schaden.

Nobodyknows 29.12.2018 08:35

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1427663)
Das könnten aber auch...

Es könnte aber auch etwas anderes sein...oder waren das alles Armutsflüchtlinge? ;)
Der Samstag sei im Winter ein „absoluter Spitzentag“ mit fast 200.000 Passagieren gewesen, sagte ein Sprecher vom Flughafenbetreiber Fraport

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1427663)
Mal angenommen man...
...Die würden wohl zuerst weniger am Essen und Trinken sparen z.B. statt ihr

Der Duden zu "wohl": bezeichnet ein geschätztes Maß o. Ä. von etwas; etwa, ungefähr.

Bitte, bitte nicht falsch verstehen ThomasG! :Blumen:
Du lieferst in diversen politischen Threads die sachlichsten und fundiertesten Beiträge. Und auf von dir vorgetragene Argumente kann man, falls man anderer Meinung sein sollte, nur selten etwas entgegnen. Du machst so irgendwas wie "Sozialforschung" beruflich, oder?
Aber an der Stelle oben verwendest Du "könnte"?!

Erlebnisse des gestrigen Tages (Momentaufnahmen und "Filterblase", aber auch meine Realität):
Ich war im Discounter (da dort ein regionales Mineralwasser in Mehrwegflaschen im Angebot ist). Vor mir an der Kasse eine -offensichtlich arme- Kundin. Gestern war u. a. Auszahlungstermin für Hartz 4 bzw. ALG2. Die Frau war schlecht gekleidet und ungepflegt. Sie verwendete zum bezahlen "frische" 50-Euro-Scheine so wie man sie aus dem Geldautomaten erhält. Im Einkaufswagen: Große Mengen von Katzenfutter und eine mächtige Feuerwerksbatterie für einen zweistelligen Preis.

Später am Tag, ich war wegen einer anderen Angelegenheit in der Nähe, besuchte ich den Premium-Demeter-Gutmenschen-Hofladen der Darmstädter Wohlstandsbürger.
Ich zahlte u. a. für 160 Gramm Wurst und Schinken über sieben Euro und mußte in dem gut besuchten und wuseligen Laden (die Mittelschicht hat "zwischen den Jahren" frei und kehrt nach Spaziergängen ins dortige Café ein und nimmt dann noch Lebensmittel mit) auch noch anstehen.... ;)

Ist der Untergang wirklich so nahe, so lange es noch Geld für nur zum Spaß gehaltene Haustiere, für Feuerwerk, Tattoos und Haarfärbemittel, für Demeter-Rinderschinken, toskanisches Bio-Olivenöl und Quinoa-Bratlinge gibt? :confused:

Gruß
N. :Huhu:


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