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merz 04.11.2018 20:30

Schon gelesen: Maaßen hat es nicht lassen können, Ruhestand droht, einige Menschen in Berlin werden sich jetzt mal sehr ärgern

m.

tandem65 04.11.2018 20:41

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1417694)
Schon gelesen: Maaßen hat es nicht lassen können, Ruhestand droht, einige Menschen in Berlin werden sich jetzt mal sehr ärgern

Ein letzter Gruß von Horst. :Cheese:

merz 04.11.2018 20:54

Mmmh, ich denke wir sehen zwei Ruheständler, mit gebührendem zeitlichen Abstand

m.

ThomasG 05.11.2018 06:10

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417656)
Ich würde im Unterschied zu Helmut eine solche konkrete sozialpolitische Interessenpolitik unbedingt als notwendig erachten und nicht in die "Retro-Ecke" als überholt stellen wollen, weil sie sich mit längerfristigen Zukunftsprojekten / Visionen ergänzen kann. Das eine schliesst das andere nicht aus.

Vor einiger Zeit habe ich es schon mal angedeutet:
Mir als ein im Vergleich zu Dir (weitgehend) politisch äußerst mäßig gebildeten Menschen kommt es so vor, als würden Gewerkschaften bzw. Gerwerkschaftler doch in aller erster Linie an ihre Leute denken und ihre Interessen vertreten.
Das ist ja auch irgendwie in gewissem Umfang verständlich, denn Gewerkschaftsmitglieder sorgen nun einmal dafür, dass die Kassen gefüllt sind oder sich füllen und schaffen dadurch ein wichtiges Machtmittel im Kampf mit der Arbeitgeberfraktion.
Die Welt ist nunmal leider wie sie ist.
Ich fürchte und bin mir da auch ziemlich sicher, dass relativ (!) höhe Löhne häufiger zur Folge haben, dass eben weniger Leute, die die entsprechenden Stellen einnehmen könnten, eingestellt werden.
Zwar wird eine solche Argumention bestimmt auch mehr oder weniger als reines Drohmittel missbraucht und dahinter steckt letztlich doch nicht so viel Power, wie man tut, weil man ja auch schließlich verdienen will und das kann man nur mit Hilfe von Arbeitnehmern, aber manchmal gibt es da dann doch Möglichkeiten, etwa indem man den verbleibenden Rest der Arbeitnehmer mehr unter Druck setzt, damit mit ihnen das erledigt werden kann, wofür es eigentlich deutlich mehr Leute bedarf.
Es wird wohl immer Nischen geben und die werden dann halt recht skrupellos ausgenutzt.
Ich nenne das Beispiel des Bildungssektors außerhalb der Schulen, weil ich sonst halt nicht so arg viel so gut kenne:
Man könnte problemlos Dozenten an Volkshochschulen, Musikschulen, Nachhilfeschulen u.ä. fest einstellen.
Das gäbe die Nachfrage in vielen Bereichen (z.B. Mathenachhilfe oder Nachhilfe in Fremdsprachen oder auch Musikunterricht an Musikschulen) locker her.
In der Regel geschieht dies aber nicht aus Kostengründen.
Da gibt es halt die Möglichkeit Honorarverträge abzuschließen und diese Lücke wird von ganzen Branchen einfach um es neural und recht nett zu formulieren genutzt.
Es machen sämtliche Nachhilfeschulen so, die ich mal kennengelernt habe.
Andere können es wahrscheinlich schlecht anders machen, selbst wenn sie es wollten, denn dann könnten sie wohl kaum bestehen auf dem Markt, denn dann müssten sie wohl bei vergleichbarer Kalkulation wesentlich mehr von der Kundschaft verlangen und viele können nicht (viel) mehr zahlen, weil sie nicht genug haben und da schließt sich dann ein negativer Kreis.
Die gut Betuchten können sich privat einen Lehrer für die Kinder besorgen und den wesentlich besser bezahlen.
Das können viele Familien einfach nicht, weil sie zu wenig Einkommen haben.

qbz 05.11.2018 08:16

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1417723)
Vor einiger Zeit habe ich es schon mal angedeutet:
Mir als ein im Vergleich zu Dir (weitgehend) politisch äußerst mäßig gebildeten Menschen kommt es so vor, als würden Gewerkschaften bzw. Gerwerkschaftler doch in aller erster Linie an ihre Leute denken und ihre Interessen vertreten.
Das ist ja auch irgendwie in gewissem Umfang verständlich, denn Gewerkschaftsmitglieder sorgen nun einmal dafür, dass die Kassen gefüllt sind oder sich füllen und schaffen dadurch ein wichtiges Machtmittel im Kampf mit der Arbeitgeberfraktion.
Die Welt ist nunmal leider wie sie ist.
Ich fürchte und bin mir da auch ziemlich sicher, dass relativ (!) höhe Löhne häufiger zur Folge haben, dass eben weniger Leute, die die entsprechenden Stellen einnehmen könnten, eingestellt werden.
Zwar wird eine solche Argumention bestimmt auch mehr oder weniger als reines Drohmittel missbraucht und dahinter steckt letztlich doch nicht so viel Power, wie man tut, weil man ja auch schließlich verdienen will und das kann man nur mit Hilfe von Arbeitnehmern, aber manchmal gibt es da dann doch Möglichkeiten, etwa indem man den verbleibenden Rest der Arbeitnehmer mehr unter Druck setzt, damit mit ihnen das erledigt werden kann, wofür es eigentlich deutlich mehr Leute bedarf.
Es wird wohl immer Nischen geben und die werden dann halt recht skrupellos ausgenutzt.
Ich nenne das Beispiel des Bildungssektors außerhalb der Schulen, weil ich sonst halt nicht so arg viel so gut kenne:
..........

Sobald die Beschäftigten in Bereichen arbeiten, die tarifvertraglich gebunden sind, fallen natürlich alle Beschäftigte unter diese, d.h. die Gewerkschaftsmitglieder erstreiten die Löhne und Arbeitsbedingungen auch für diejenigen mit, die nicht in den Gewerkschaften sind und keine Beiträge (z.B. für die Streikkasse) zahlen. Das Tarifgefüge des öffentlichen Dienstes und der GEW z.B. wirken sich direkt und indirekt auf viele private Träger aus, die in Anlehnung an den öffentlichen Dienst bezahlen und wo die Beschäftigten wegen ihrer Grösse nicht streiken können. Desweiteren wirkt es sich auf die Höhe der Mindestlöhne aus, weil eine Anhebung der untersten Lohnsektoren in der Folge auch eine Anhebung des Mindestlohnes bedeutet.

Ich arbeitete als Psychologe im öffentlichen Dienst in Berlin (Verdi-Mitglied bis heute), wo in der Zeit in erster Linie die Arbeitersektoren und die Erzieherinnen den Tarifkampf mit der Streikoption auch für die Angestellten mführten, weil bei denen der Organisationsgrad viel niedriger war. Mit der Privatisierung der gewerkschaftlich organisierten (fast 100 %) Arbeiter (Auslagerung) und der Erzieherinnen (Kita`s) wurden für Verdi die Umstände entscheidend schlechter. Es gab einen realen Lohnabbau (!) und den zwischenzeitlichen, jahrelangen Austritt aus dem Tarifvertrag der Länder, d.h. der Senat handelte die Tarife mit Verdi-Berlin allein aus, die kaum mehr eigene Kampfmöglichkeiten besass. Folge: Abwanderung von Personal zum Bund, in andere Bundesländer (Brandenburg bezahlt besser), Mangel an Personal z.B. in der Jugendhilfe. Ganz Berlin klagt heute über den öffentlichen Dienst. Die Aufgaben der ausgelagerten Bereiche (Reinigung, Hausmeister, Handwerker, Grünflächenpflege usf.) werden heute z.T. mit Mindestlöhner oder Hartz IVer erledigt. Der DGB möchte natürlich möglichst viele Mindestlöhner wieder in normale Tarife einbinden und pekuniäre Beschäftigte auf feste Stellen bringen als Hauptforderung.

Übrigens haben wir Ende der 70ziger Jahre gemeinsam mit einer grösseren Gruppe aufgrund von Kettenarbeitsverträgen (Honorarverträge) auf Festanstellung geklagt und gewonnen, mithilfe der Rechtshilfe der ÖTV (vor Verdi).

Im Bereich der "Nachhilfebranche" kenne ich mich nicht aus. Ich habe mal gegoogelt und gesehen, dass die GEW diesen boomenden Markt bildungspolitisch sehr kritisch sieht als Teilprivatisierung. Sie kann jedoch für ihre Vorstellungen nur bei den Parteien und Wählern werben und hat wenig Machtoptionen zur eigenen Durchsetzung. https://www.gew.de/aktuelles/details...rivatisierung/. Welche tarif- und arbeitsrechtlichen Bestimmungen für Nachhilfelehrer gelten, die bei Organisationen beschäftigt sind, weiss ich nicht. Ich denke, die GEW gäbe da gerne Auskunft. ;)

Natürlich stehen sich die Argumente der "Deregulierer" auf dem Arbeitsmarkt (von denen Du einige nennst) und die Argumente der Gewerkschaften ziemlich diametral gegenüber. Trotz meinen positiven Erfahrungen hätte ich auch eine Menge an Kritik.

Helmut S 05.11.2018 09:20

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417656)
Ich würde im Unterschied zu Helmut eine solche konkrete sozialpolitische Interessenpolitik unbedingt als notwendig erachten und nicht in die "Retro-Ecke" als überholt stellen wollen, weil sie sich mit längerfristigen Zukunftsprojekten / Visionen ergänzen kann. Das eine schliesst das andere nicht aus.

Damit da kein Missverständnis aufkommt: Es ist m.E. nicht möglich eine Gesellschaftliche Transformation von 0 auf 100 hinzukriegen. Das dauert bestimmt 30-50 Jahre im ersten Schritt. In einer Übergangszeit sind Einzelmaßnahmen wie sie von dir beschrieben werden sicher gute Maßnahmen. Ich sehe nicht alle oder nicht alle in der genannten Form, aber ja, sie sind notwendig. Aber nur im Rahmen eines "Big Pictures", im Rahmen einer Antwort auf die Frage: In welcher Gesellschaft wollen wir leben?

Was ich nicht akzeptieren will sind Maßnahmen, die reine Taktik ohne Strategie sind. Die nichts als Reagieren und kein Agieren sind. Wenn mir jemand eine Utopie zeigt und mir sagt, wie die Einzelmaßnahmen dahin führen, wie der Plan ist, wie die Strategie ist - dann bin ich dabei. Einzelmaßnahmen ohne Strategie sind "alte Politik" das ist das Retrospektive daran. Und darin unterscheidet sich keine Partei. Z.B. die völlige Absurdität Unternehmen Harz IV Beträge zu geben, wenn sie einen Mitarbeiter einstellen. Solch eine Forderung zeugt von völliger Unkenntnis des Unternehmertums. Ich stelle Leute ein, wenn ich sie brauche und nicht wenn ich Geld dafür kriege. Ende. Ausserdem gibt es z.B. für ältere Arbeitnehmer ja eh nen Eingliederungszuschuß. Also mit dem Geld kann man sicher was besseres tun als es den Unternehmen zu geben. Man sollte lieber den Hartz IV Empfängern nichts mehr abziehen, wenn sie nach vorne kommen wollen und sich was dazu verdienen wollen.

Was die FTT betrifft: Das ist so wie diskutiert eine Totgeburt. Das ist nichts anderes als Linke Umverteilungsphantasie. Darauf kommt es aber nicht an. Es kommt darauf an, dass sich Zukunft gestaltet. Wenn ich von FTSt rede, meine ich die Besteuerung jeglicher Finanztransaktion - und nicht nur die Börsentransaktionen. Ich meine jede Überweisung, jedes Bargeld aus dem Automaten usw aber freilich auch Aktien, Derivate, Sekundenhandel, Devisenhandel, Anleihen ... einfach alles. Da will ich hin.

Und: Sowohl BGE als auch FTT sind keine Lösungen sondern notwendige Konsequenzen aus der sich wandelnden Gesellschaft. Wir können einfach zusehen und den Ingenieuren und Technikern die Gestaltung überlassen und mit Einzelmaßnahmen in der Politik arbeiten oder wir können aktiv gestalten. Einen Strategie entwickeln und dann Schritt für Schritt umsetzen. Leider denkt das Berufspolitikertum noch(!) nicht so. Beim Recht auf informationelle Selbstbestimmung z.B. haben die Politiker bereits versagt. Das haben die GAFAs übernommen. Shifting Baselines. Das wird sich aber ändern denke ich. Denn: Wir werden in den nächsten ca. 10-20 Jahren einen starken Abbau von Arbeitsplätzen sehen. Wieviele das sind, weiß keiner. Ich möchte nicht wissen wie die Unzufriedenheit und die politische Gemengenlage aussieht, wenn wir 10-15% Arbeitslosenquote haben. Unsere Sozialsysteme sind absehbar jetzt schon nicht mehr finanzierbar. Da muss sich was ändern. BGE und FTT sind die möglichen Konsequenzen daraus. Nicht umgekehrt: Wir werden als Gesellschaft nicht das Glück finden, wenn wir ne FTT und ein BGE einführen.

qbz 05.11.2018 10:56

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1417752)
Damit da kein Missverständnis aufkommt: Es ist m.E. nicht möglich eine Gesellschaftliche Transformation von 0 auf 100 hinzukriegen. Das dauert bestimmt 30-50 Jahre im ersten Schritt. In einer Übergangszeit sind Einzelmaßnahmen wie sie von dir beschrieben werden sicher gute Maßnahmen. Ich sehe nicht alle oder nicht alle in der genannten Form, aber ja, sie sind notwendig. Aber nur im Rahmen eines "Big Pictures", im Rahmen einer Antwort auf die Frage: In welcher Gesellschaft wollen wir leben?

Soweit einverstanden, dass es einen langwieriger Prozess darstellt, eine Umgestaltung eines gesellschaftlichen Systems zu erreichen. Die meisten sozialpolitischen Massnahmen tragen zu einem Ausgleich und zu einer Stabilisierung des kapitalistischen Systems bei, in meinen Augen, seit Beginn des Kapitalismus (Abschaffung von Kinderarbeit, Arbeitszeitbegrenzung, Gesundheitsschutz usf.), sie wurden aber selten freiwillig von den einzelnen Unternehmen eingeräumt wegen der Konkurrenz. Erst der Staat schafft dann wieder einheitliche Konkurrenz für alle wie z.B. über die erstrittenen einheitlichen Arbeitsschutzgesetze. Insofern weisen halt nur ganz bestimmte Veränderungen einen möglicherweise transformatorischen Charakter auf und gehören eventuell zum Rahmen eines "Big Picture".
Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1417752)
Was die FTT betrifft: Das ist so wie diskutiert eine Totgeburt. Das ist nichts anderes als Linke Umverteilungsphantasie. Darauf kommt es aber nicht an. Es kommt darauf an, dass sich Zukunft gestaltet. Wenn ich von FTSt rede, meine ich die Besteuerung jeglicher Finanztransaktion - und nicht nur die Börsentransaktionen. Ich meine jede Überweisung, jedes Bargeld aus dem Automaten usw aber freilich auch Aktien, Derivate, Sekundenhandel, Devisenhandel, Anleihen ... einfach alles. Da will ich hin.

Also bei der FTT geht es um alle Finanzprodukte.

"Die Finanztransaktionssteuer muss immer dann bezahlt werden, wenn ein Finanzprodukt den Eigentümer wechselt. Ob Aktien, Anleihen, Währungen, Termingeschäfte oder andere Derivate – bei jedem Umsatz müssen Käufer und Verkäufer einen kleinen Prozentsatz Steuer bezahlen." (O,1 % würden in DE ca. 30 Milliarden bedeuten).
Erwartungen:
Fehlentwicklungen (wie Spekulationen) lassen sich zurückdrängen und teilweise umkehren mittels einer Steuer auf den Handel mit Finanzprodukten - kurz Finanztransaktionssteuer genannt. https://www.linksfraktion.de/themen/...aktionssteuer/
Eine Steuer auf Löhne, Rente, Grundsicherung, nur weil ich diese bargeldlos auf das Konto erhalte und am Automaten in Bargeld umwandle, fände ich absurd und hat mit dem Konzept FTT inhaltlich rein gar nichts zu tun, sie wäre einfach eine zum grössten Teil eine Erhöhung der Einkommenssteuer für alle oder bei Banküberweisungen für gekaufte Produkte eine Art von Erhöhung der Mehrwertsteuer. Das kommt IMHO bei keinem FTT-Konzept vor.
Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1417752)
Und: Sowohl BGE als auch FTT sind keine Lösungen sondern notwendige Konsequenzen aus der sich wandelnden Gesellschaft. .....

Sehe ich ähnlich. Die Gesellschaft wandelt sich wegen der immens gestiegenen Produktivkräften.

Helmut S 05.11.2018 11:27

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417779)
Also bei der FTT geht es um alle Finanzprodukte.

Ja. Ich sehe eben genau diese Einschränkung als zu kurz gesprungen. Die Summen sind viel zu gering die dabei rum kommen würden. Man darf auch nicht vergessen, dass jede Schätzung auch eine gewisse Kaffesatzleserei ist, denn niemand weiß genau ob und in welchem Maß sich z.B. bei einer Europäischen FTT die Transaktionen verlagern würden.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417779)
Eine zusätzliche Steuer zur Einkommenssteuer auf Löhne, Rente, Grundsicherung,

Ja, halte ich auch für absurd. Deshalb weg mit der Besteuerung der Arbeit. Dafür FTT auf alle Transaktionen mit Geld und BGE im Bereich von 1500 EUR für jeden Erwachsenen. Wer mehr aus sich machen will darf das dann auch.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417779)
und hat mit dem Konzept FTT inhaltlich rein gar nichts zu tun.

Siehe oben. Zu kurz gesprungen. Konzept ändern. Arbeit wird in 20-30 Jahren keine signifikanten Steueraufkommen zur Finanzierbarkeit des Gemeinwohls mehr generieren. Die zwei großen Ds werden dafür sorgen Demographie und Digitalisierung. :Blumen:

Es ist wichtig m. E., dass wir in der Politik heute schon die Weichen dafür stellen, dass sich die Menschen, die dann keiner erwerbsabhängigen Arbeit mehr nachgehen, nicht abgehängt fühlen. Was sonst passiert kann man sich nach belieben ausmalen.

Es macht einfach langfristig keinen Sinn zu versuchen die Lohnarbeit zu erhalten. Diejenigen die bisher argumentieren, dass mit jedem Technologieschub auch eine Steigerung der Produktivität und damit das entstehen neuer Arbeitsplätze einhergehen, verkennen, dass es in den letzten Industriealisierungsstufen auch immer eine Erweiterung der Märkte gab. Auf dem Niveau der Globalisierung, dass wir heute haben, sehe ich das aber nicht. Hier sehe ich den wesentlichen Unterschied der 4. industriellen Revolution zu den vorhergehenden.

Letztlich muss man auch sehen, dass die Banker, die Versicherungsangestellten, die Steuerberater, die Rechtsanwälte usw. - also die mittleren Dienstleistungsberufe ohne Bezug zur Pflege/zum Menschen - die ihren Job mit hoher Wahrscheinlichkeit verlieren werden oder diejenigen, die z.B. den Wandel in der Automobilindustrie nicht mitmachen können, dass diejenigen nicht von heute auf morgen zu Spezialisten in den neuen Berufen werden.
:Blumen:

qbz 05.11.2018 11:35

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1417752)
........
Z.B. die völlige Absurdität Unternehmen Harz IV Beträge zu geben, wenn sie einen Mitarbeiter einstellen. Solch eine Forderung zeugt von völliger Unkenntnis des Unternehmertums. Ich stelle Leute ein, wenn ich sie brauche und nicht wenn ich Geld dafür kriege. Ende. Ausserdem gibt es z.B. für ältere Arbeitnehmer ja eh nen Eingliederungszuschuß. Also mit dem Geld kann man sicher was besseres tun als es den Unternehmen zu geben. Man sollte lieber den Hartz IV Empfängern nichts mehr abziehen, wenn sie nach vorne kommen wollen und sich was dazu verdienen wollen.
.......

Es gibt schon Arbeitgeber, die aus sozialen Gründen weniger leistungsfähige Menschen oder Langzeitarbeitslose einstellen, obwohl sie die Aufgaben auch den Leistungsträgern noch aufbürden könnten. Und erst recht, sobald das durch Steuermittel mitgetragen wird. Ob nun keine Abzüge mehr erfolgen oder der Arbeitsplatz mit Steuern mitfanziert ist, spielt eigentlich IMHO eher eine geringe Rolle. Als es noch ABM gab, hatten wir immer versucht, neue Projekte für ABM-Stellen zu entwickeln. Letztlich geht es um die Integration von Menschen in einen "Betrieb", die sozialen Kontakte im Betrieb und sein Selbstbewusstsein, das er daraus zieht.

Helmut S 05.11.2018 11:53

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417792)
Es gibt schon Arbeitgeber, die aus sozialen Gründen weniger leistungsfähige Menschen einstellen, obwohl sie die Aufgaben auch den Leistungsträgern noch aufbürden könnten.

Ja. Ich zum Beispiel. Erst im Mai 2018 wieder eine 56-jährige Mitarbeiterin. Allerdings stelle ich niemanden ein, wenn ich ihn nicht benötige. Es ist wichtig, dass die Menschen in Betrieben auch sinnvolle Aufgaben haben. Das ist ein wesentlicher Bestandteil des sozialen Friedens und der Zufriedenheit der Menschen.

Geld muss mir der Staat dafür nicht geben. Es ist meine Verantwortung und meine Entscheidung und mein Risiko und nicht zuletzt meine Chance. Der Staat soll lieber dafür sorgen, dass in 30 Jahren in unserem Land und unserem Europa die Menschen ein friedliches, zufriedenes und erfülltes Leben führen können. Das ist die Grundlage für jegliche Selbstverwirklichung. Migration, Digitalisierung, Klimaschutz und Bildung. Ich wiederhole mich. :Blumen:

Neginroeb 05.11.2018 11:58

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1417788)

Ja, halte ich auch für absurd. Deshalb weg mit der Besteuerung der Arbeit. Dafür FTT auf alle Transaktionen mit Geld und BGE im Bereich von 1500 EUR für jeden Erwachsenen. Wer mehr aus sich machen will darf das dann auch.


wie soll das denn finanziert werden? Soweit ich weiß sind wir bei etwas über 200 Mrd€ Steueraufkommen bei der Lohnsteuer. Die FTT bringt ca 30 Mrd€ nach Deiner Rechnung.

qbz 05.11.2018 12:04

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1417788)
Ja, halte ich auch für absurd. Deshalb weg mit der Besteuerung der Arbeit. Dafür FTT auf alle Transaktionen mit Geld und BGE im Bereich von 1500 EUR für jeden Erwachsenen. Wer mehr aus sich machen will darf das dann auch.

Das fände ich extrem asozial, weil damit, wie Du es vorschlägst, die jetzige Einkommenssteuer, gestaffelt nach Einkommenshöhe, von einem einheitlichen Steuersatz für alle auf alle Geldtransaktionen abgelöst werden würde. Das hat, wie gesagt, mit dem Konzept FTT auf Finanzprodukte nichts mehr tun. :Blumen:
Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1417788)
Siehe oben. Zu kurz gesprungen. Konzept ändern. Arbeit wird in 20-30 Jahren keine signifikanten Steueraufkommen zur Finanzierbarkeit des Gemeinwohls mehr generieren. Die zwei großen Ds werden dafür sorgen Demographie und Digitalisierung. :Blumen:

Der gesamte Reichtum der Gesellschaft wird nach meinem Verständnis durch produktive Arbeit produziert, auch wenn in weiten Teilen diese Automaten bzw. Roboter verrichten und immer weniger diesen Arbeitsprozess organisieren in der Entwicklung, Produktion, Vertrieb. Von diesem Reichtum hängt doch das gesamte Gemeinwohl ab, egal wie man ihn über Löhne und Steuern aufteilt, mehr oder weniger sozial. :Blumen:

Helmut S 05.11.2018 12:10

Zitat:

Zitat von Neginroeb (Beitrag 1417797)
Die FTT bringt ca 30 Mrd€ nach Deiner Rechnung.

Da verwechselst du was. Die 30Mrd. kamen von der Art und Weise wie qbz die FTT verlinkt hat. Ich habe dazu eine völlig andere MEinung: ICh halte diese Ausgestaltung für zu kurz gesprungen und würde alle Finanztransaktionen der FTT unterwerfen.

qbz 05.11.2018 12:20

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1417799)
Da verwechselst du was. Die 30Mrd. kamen von der Art und Weise wie qbz die FTT verlinkt hat. Ich habe dazu eine völlig andere MEinung: ICh halte diese Ausgestaltung für zu kurz gesprungen und würde alle Finanztransaktionen der FTT unterwerfen.

30 Milliarden sind geschätzt bei 0,1 % auf alle Finanzprodukte (Aktien, Derivate, Termingeschäfte, Devisengeschäfte usf.)., bei denen der Eigentümer wechselt. Hemut denkt an alle Geldtransaktionen incl. Überweisung usf. statt Lohn(Einkommen)steuer.

DocTom 05.11.2018 12:22

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1417796)
Ja. Ich zum Beispiel. Erst im Mai 2018 wieder eine 56-jährige Mitarbeiterin...

Selten genug in D, lieber wird über Fachkräftemangel geheult. Klar, mit sogenannten "age cutoffs" in Personalverwaltungssoftware, die oft viel zu "eng" eingestellt sind, bekommen wir die Generationen 40+ nicht mehr in Beschäftigung.

Eine Feundin war bei einem grossen Produktionsbetrieb im Umland von HH und sprach von cutoffs von 30 bei bestimmten Ingeniören. Heißt, alle mit höherem Alter fallen aus dem System, leider (eigene Erfahrung) ohne benachrichtigt zu werden...

Sehr positiv ist mir da bei der regelmässigen Durchsicht von Bioinformatiker Jobangeboten (könnte ja mal geniales dabei sein ;) ) diese selten zu lesende Passage aufgefallen:

Zitat:

Zitat von https://www.stepstone.de/stellenangebote--Teil-Projektleiter-Consultant-m-w-im-Bereich-medizinische-Informatik-Munchen-Berlin-Leipzig-Hannover-oder-Grossraum-Hamburg-im-Homeoffice-MEIERHOFER-AG--4320886-inline.html
Ob Sie Absolvent sind, oder zur 50plus Generation gehören, wir freuen uns darauf Sie kennenzulernen.

So begegnet man Fachkräftemangel mMn optimal!
omtc
Thomas

tandem65 05.11.2018 12:27

Hi Helmut,

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1417752)
Und darin unterscheidet sich keine Partei. Z.B. die völlige Absurdität Unternehmen Harz IV Beträge zu geben, wenn sie einen Mitarbeiter einstellen. Solch eine Forderung zeugt von völliger Unkenntnis des Unternehmertums. Ich stelle Leute ein, wenn ich sie brauche und nicht wenn ich Geld dafür kriege.

ah ja, gut daß ich jetzt weiß, das schliesst sich also aus.
Das zeugt meiner bescheidenen Meinung nach von völliger Unkenntnis der Angebotslage für Arbeitskräfte.
Ich würde ja auch gerne fähige motivierbare Mitarbeiter einstellen die dann mehr als den Hartz-IV Regelsatz erwirtschaften. Das gestaltet sich allerdings je nach Branche durchaus als schwieriges Unterfangen. Ein gutes Gehalt sorgt da nicht automatisch für ein besseres Angebot.

Neginroeb 05.11.2018 13:12

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1417799)
Da verwechselst du was. Die 30Mrd. kamen von der Art und Weise wie qbz die FTT verlinkt hat. Ich habe dazu eine völlig andere MEinung: ICh halte diese Ausgestaltung für zu kurz gesprungen und würde alle Finanztransaktionen der FTT unterwerfen.

Okay, aber dann müssen wir damit auf die 200 Mrd€ kommen und die Finanzierung der 1.500€ pro Monat kommt noch dazu. Ist mir schleierhaft, wie das funktionieren soll.

Was machst Du mit den Unternehmern des Mittelstands? Die zahlen weiterhin Einkommensteuer, obwohl sie für Arbeitsplätze sorgen?

tandem65 05.11.2018 14:13

Zitat:

Zitat von Neginroeb (Beitrag 1417836)
Was machst Du mit den Unternehmern des Mittelstands? Die zahlen weiterhin Einkommensteuer, obwohl sie für Arbeitsplätze sorgen?

Weshalb sollten sie nicht?
:confused:

qbz 05.11.2018 15:01

Zitat:

Zitat von Neginroeb (Beitrag 1417836)
......
Was machst Du mit den Unternehmern des Mittelstands? Die zahlen weiterhin Einkommensteuer, obwohl sie für Arbeitsplätze sorgen?
......

Die gründen dann eine Gesellschaft für ihr Geschäft und lassen sich alle Gewinne inform eines bei der Gesellschaft angestellten Geschäftsführerlohnes bezahlen, da ja für Arbeitslöhne keine Steuer mehr erhoben wird :)

Neginroeb 05.11.2018 15:31

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417880)
Die gründen dann eine Gesellschaft für ihr Geschäft und lassen sich alle Gewinne inform eines bei der Gesellschaft angestellten Geschäftsführerlohnes bezahlen, da ja für Arbeitslöhne keine Steuer mehr erhoben wird :)

:) ja genau, so könnte es dann gehen.

Denn - vorausgesetzt, ich habe es richtig verstanden - soll es keine Lohnsteuer mehr geben. Aber Einkommensteuer dann auf Vermietung und gewerbliche oder freiberufliche Einkünfte. Also bleibt nur die GmbH mit dem Gesellschafter als Angestellten, damit er diese Lohneinkünfte auch steuerfrei bekommt.
Ansonsten gibt es keinen Anreiz mehr für Unternehmensgründungen in Deutschland.

tandem65 05.11.2018 15:39

Zitat:

Zitat von Neginroeb (Beitrag 1417883)
Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1417862)
Weshalb sollten sie nicht?
:confused:

:) ja genau, so könnte es dann gehen.

Denn - vorausgesetzt, ich habe es richtig verstanden - soll es keine Lohnsteuer mehr geben. Aber Einkommensteuer dann auf Vermietung und gewerbliche oder freiberufliche Einkünfte.

Ahh, ich verstehe die Frage hatte mit dem zitierten keinen Zusammenhang.:Blumen:

Helmut S 05.11.2018 16:19

Zum Ausgangspunkt: Ich meine es ist wirklich egal, wer CDU Vorsitzender wird, weil keine Partei des ganzen politischen Spektrums das "Land Utopia" (grüße von Oscar Wild) auf der Landkarte hat. Schon alleine aus diesem Grunde aber wenigstens der Konstruktivität zuliebe, sollte man deshalb nicht die Kandidaten in den Medien einseitig bewerten, schon gar nicht durch die politische Brille. Das ist ein Überbleibsel aus der alten politischen Welt der Volksparteien und der Systemkämpfe.

Ich bin weiter der Ansicht, dass sich unsere Arbeitswelt in Zukunft stark verändern wird. Die Gründe dafür sehe ich vor allem in der Digitalisierung aber auch indirekt in der Notwendigkeit eines nachhaltigen Wirtschaftens und in der schlichten Tatsache, dass unendliches Wachstum mit endlichen Ressourcen nicht machbar ist.

Ich vermute darüber hinaus eine andere Situation beim Entstehen neuer Arbeitsplätze als das in den vorhergehenden industriellen Revolutionen der Fall war. Insbesondere sehe ich die Produktivität nicht in dem Maße wegen der sehr weit gediehenen Globalisierung steigend als das im Vorherigen der Fall war. In der Konsequenz vermute ich eine relativ hohe Arbeitslosigkeit und eine relativ hohe Zahl von Menschen ohne echte Chance auf soziale Teilhabe. Letztlich eine relativ große "Wut und Angst" im Lande. Wohin sowas politisch führen kann, darf sich jeder selbst überlegen.

Um sozial nicht in eine Situation u kommen, die irgendwie derjenigen der 1. industriellen Revolution "in modern" ähnelt, denke ich wir brauchen eine Transformation in eine andere Gesellschaft. Ich könnte mir unter vielen anderen Maßnahmen ein BGE von 1.500 EUR vorstellen, dass jeder Erwachsene, sagen wir über 21J bekommt. Das dürfte sich so ca. auf 900 Mrd. EUR belaufen.

Zur Gegenfinanzierung schlage ich eine Finanztransaktionssteuer anderer Ausprägung vor, in der jede Finanztransaktion - sagen wir mit 0,5% besteuert wird. Ich schlage vor, dass man mal ausrechnet, was da raus kommt. Ich kann das nicht. Da müssten sich schon andere schlaue Köpfe hinsetzen. Wenn man sieht, wie unendlich gewaltig die Finanzströme sind, die bewegt werden, und um wieviel gewaltiger als die Realwirtschaft diese Ströme sind und um wieviel schneller die Finanzwirtschaft, die längst mit allerlei seltsamen Produkten von der Realwirtschaft abgekoppelt ist, als Letztere wächst, halte ich das für fair und für lohnenswert einen Blick drauf zu werfen. Weiter schlage ich vor, zu prüfen, welche Sozialleistungen durch das BGE wegfallen können, ob man die EKSt und die SV Beiträge komplett oder nur teilweise abschaffen kann. Insgesamt vermute ich könnte man die 900 Mrd zusammen bekommen.

Mir ist klar, dass auf dem Weg in so eine Gesellschaft erst andere Dinge getan werden müssen. Mir ist klar, dass man auf so einem Weg viele Fehler machen kann. Mir ist klar, dass man sich irren kann. Mir ist klar, dass ggf. viele Probleme größer weden je mehr man sich ihnen nähert. Aber das soll uns als Gesellschaft und schon gleich gar nicht die Politik daran hindern eine Utopie zu denken und zu prüfen wie man da evtl. hinkommt. Ich hätte gerne eine Gesellschaft, in der die Menschen frei sind und nicht mehr für Lohn arbeiten müssen, wenn sie das nicht wollen.

@tandem65: Deinen Beitrag verstehe ich nach mehrmaligem durchlesen immer noch nicht. Bitte um Erläuterung. Sorry. :Blumen:

Helmut S 05.11.2018 16:22

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417880)
...und lassen sich alle Gewinne inform eines bei der Gesellschaft angestellten Geschäftsführerlohnes bezahlen,

Das geht so nicht, denn es gibt Regelungen zur Vermeidung von verdeckter Gewinnausschüttung. Die Finanzbehörden führen eine sog. Angemessenheitsprüfung bei den Gehältern (übrigens auch bei Firmenwägen) durch :Blumen:

Edit: Gerade im KMU Bereich muss man genau hinsehen. Gesetzliche Regelungen machen gerne nen Unterschied zwischen angestelltem GF/Vst ohne bzw mit Beherrschungscharakter (entsprechende Geschäftsanteile/Aktienanteile).

Helmut S 05.11.2018 17:00

Wer wäre denn der richtige CDU Chef? Einer/Eine bei dem alles gut werden würde?:Blumen:

Olli 05.11.2018 17:12

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1417910)
Wer wäre denn der richtige CDU Chef? Einer/Eine bei dem alles gut werden würde?:Blumen:

Mein Geheimtipp ist Ursula von der Leyen, sie muss erstmal vom Manöver in Norwegen auftauen dann wird Sie sich für den Posten noch bewerben:Huhu:

Neginroeb 05.11.2018 17:30

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1417904)
Das geht so nicht, denn es gibt Regelungen zur Vermeidung von verdeckter Gewinnausschüttung. Die Finanzbehörden führen eine sog. Angemessenheitsprüfung bei den Gehältern (übrigens auch bei Firmenwägen) durch :Blumen:

Edit: Gerade im KMU Bereich muss man genau hinsehen. Gesetzliche Regelungen machen gerne nen Unterschied zwischen angestelltem GF/Vst ohne bzw mit Beherrschungscharakter (entsprechende Geschäftsanteile/Aktienanteile).

Das geht natürlich. Ein Gesellschafter-Geschäftsführer kann sich ein Gehalt zahlen. Soweit dies angemessen ist und im Voraus festgelegt, ist das keine verdeckte Gewinnausschüttung.

Helmut S 05.11.2018 19:09

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417880)
...und lassen sich alle Gewinne inform eines bei der Gesellschaft angestellten Geschäftsführerlohnes bezahlen,

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1417904)
Das geht so nicht, denn es gibt Regelungen zur Vermeidung von verdeckter Gewinnausschüttung. Die Finanzbehörden führen eine sog. Angemessenheitsprüfung bei den Gehältern ...

Zitat:

Zitat von Neginroeb (Beitrag 1417918)
Das geht natürlich. Ein Gesellschafter-Geschäftsführer kann sich ein Gehalt zahlen. Soweit dies angemessen ist und im Voraus festgelegt, ist das keine verdeckte Gewinnausschüttung.

Ja, ja .... so ist das ;) :Blumen:

Wie du richtig feststellst, muss das Gehalt im Voraus festgelegt sein. Da Gewinne, die ggf. als Gehaltsbestandteile ausgeschüttet werden können aber erst in nachhinein entstehen, ist das zeitlich etwas doof :Cheese:

Die übliche Vorgehensweise ist, dass man sich deshalb neben einem festen Gehaltsbestandteil eine variable Komponente in den Dienstvertrag/Arbeitsvertrag schreiben lässt. Das ist die einzige Möglichkeit Gewinne als "Gehalt" raus zu kriegen.

Die Tantieme darf aber beim GesGF nicht mehr als 25% der Gesamtbezüge ausmachen, denn sonst ist man in der verdeckten Gewinnausschüttung. :Blumen:

Alle Gewinne is also nicht, wenn es sich nicht gerade um völlig homöophatische Beträge handelt ;)

EDIT: Mir fällt noch was ein ....:Lachanfall: man könnte sich von seinem Unternehmen eine fette Altersvorsorge in ne U-Kasse einzahlen lassen. Das geht voll als Betriebsausgabe durch und man muss es erst im Rentenalter nachgelagert versteuern. Alle anderen Wege gehen diesbezüglich nicht, denn dann driftet ggf die Steuerbilanz und die Handelsbilanz auseinander und du zahlst Steuern ... auf Gewinne, die du gar nicht erwirtschaftet hast ...

qbz 05.11.2018 19:24

ich möchte nochmal das Thema Finanztransaktionssteuer kurz ergänzen und entschuldige mich wegen Off-Topic. Für das bge gibt es ja einen eigenen Thread. Ich habe mal zu ersterem etwas recherchiert und bin auf zwei Ausarbeitungen der Steuer gestossen so wie Helmut sie sich wohl vorstellt. Sie heisst entweder: "Automatic Payement Transaction tax (APT)" von Feige. https://en.wikipedia.org/wiki/Automa...ransaction_tax
oder "automatische Microsteuer" http://www.microtax.ch/wp-content/up...03.08.2017.pdf. In der Schweiz startete dazu schon eine Volkinitiative für eine Volksabstimmung. Die automatische Microsteuer soll der Initiative nach über eine Einführung in mehreren Stufen alle anderen Steuern (incl. Mehrwertsteuer) komplett ersetzen. https://www.srf.ch/news/schweiz/prof...-steuersystems

Mir persönlich kommt es, rein philosophisch betrachtet, so vor, als ob damit der Geldfetisch im Kapitalismus zu seiner "Vollendung" käme, indem nicht mehr Personen, Firmen, Organisationen etc. die gesellschaftlichen Steuersubjekte des Staates darstellen, sondern stattdessen eine Taxe im Promillebereich für jede "Transaktion" der Fetische Geld und aller anderen Fetischformen (Kapital, Aktien, Optionen und andere Derivate etc.) automatisch und anonym - ohne Zuordnung zu Personen, Firmen etc. - an den Staat abgeführt werden. Vielleicht kommt diese Taxe ja wirklich irgendwann? :Lachen2:

Als Kritikpunkte muss man sehen: fehlende Steuerprogression, Verlagerung der Transaktionen an andere Plätze mit plötzlichem Wegfall von relevanten Einnahmen, Wegfall von politischen Steuerungsmöglichkeiten durch Steuern wie Benzisteuer, Ökosteuern, Tabaksteuer, Zölle etc.

ThomasG 05.11.2018 21:06

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417734)
Sobald die Beschäftigten in Bereichen arbeiten, die tarifvertraglich gebunden sind, fallen natürlich alle Beschäftigte unter diese, d.h. die Gewerkschaftsmitglieder erstreiten die Löhne und Arbeitsbedingungen auch für diejenigen mit, die nicht in den Gewerkschaften sind und keine Beiträge (z.B. für die Streikkasse) zahlen. Das Tarifgefüge des öffentlichen Dienstes und der GEW z.B. wirken sich direkt und indirekt auf viele private Träger aus, die in Anlehnung an den öffentlichen Dienst bezahlen und wo die Beschäftigten wegen ihrer Grösse nicht streiken können. Desweiteren wirkt es sich auf die Höhe der Mindestlöhne aus, weil eine Anhebung der untersten Lohnsektoren in der Folge auch eine Anhebung des Mindestlohnes bedeutet.

Ich arbeitete als Psychologe im öffentlichen Dienst in Berlin (Verdi-Mitglied bis heute), wo in der Zeit in erster Linie die Arbeitersektoren und die Erzieherinnen den Tarifkampf mit der Streikoption auch für die Angestellten mführten, weil bei denen der Organisationsgrad viel niedriger war. Mit der Privatisierung der gewerkschaftlich organisierten (fast 100 %) Arbeiter (Auslagerung) und der Erzieherinnen (Kita`s) wurden für Verdi die Umstände entscheidend schlechter. Es gab einen realen Lohnabbau (!) und den zwischenzeitlichen, jahrelangen Austritt aus dem Tarifvertrag der Länder, d.h. der Senat handelte die Tarife mit Verdi-Berlin allein aus, die kaum mehr eigene Kampfmöglichkeiten besass. Folge: Abwanderung von Personal zum Bund, in andere Bundesländer (Brandenburg bezahlt besser), Mangel an Personal z.B. in der Jugendhilfe. Ganz Berlin klagt heute über den öffentlichen Dienst. Die Aufgaben der ausgelagerten Bereiche (Reinigung, Hausmeister, Handwerker, Grünflächenpflege usf.) werden heute z.T. mit Mindestlöhner oder Hartz IVer erledigt. Der DGB möchte natürlich möglichst viele Mindestlöhner wieder in normale Tarife einbinden und pekuniäre Beschäftigte auf feste Stellen bringen als Hauptforderung.

Übrigens haben wir Ende der 70ziger Jahre gemeinsam mit einer grösseren Gruppe aufgrund von Kettenarbeitsverträgen (Honorarverträge) auf Festanstellung geklagt und gewonnen, mithilfe der Rechtshilfe der ÖTV (vor Verdi).

Im Bereich der "Nachhilfebranche" kenne ich mich nicht aus. Ich habe mal gegoogelt und gesehen, dass die GEW diesen boomenden Markt bildungspolitisch sehr kritisch sieht als Teilprivatisierung. Sie kann jedoch für ihre Vorstellungen nur bei den Parteien und Wählern werben und hat wenig Machtoptionen zur eigenen Durchsetzung. https://www.gew.de/aktuelles/details...rivatisierung/. Welche tarif- und arbeitsrechtlichen Bestimmungen für Nachhilfelehrer gelten, die bei Organisationen beschäftigt sind, weiss ich nicht. Ich denke, die GEW gäbe da gerne Auskunft. ;)

Natürlich stehen sich die Argumente der "Deregulierer" auf dem Arbeitsmarkt (von denen Du einige nennst) und die Argumente der Gewerkschaften ziemlich diametral gegenüber. Trotz meinen positiven Erfahrungen hätte ich auch eine Menge an Kritik.

Du hast mir das schon einmal ähnlich vedeutlicht, was Du im ersten Teil Deines Beitrages angesprochen hast in Bezug auf die Gewerkschaften.
Ich hatte das nicht mehr so parat als ich ziemlich spontan noch einmal davon angefangen habe.
Vielen Dank!
Ich werde noch eine Weile darüber nachdenken und werde jetzt so schnell nicht mehr wie geschehen über Gewerkschaften und Gewerkschaftler reden.
Achtung hatte ich prinzipiell immer von Gewerkschaftlern, aber eher so vor den kleineren Rädchen im Getriebe.
Sehr prominente Vertreter kommen bei mir so herüber wie prominente Politiker.
Politisch engagierte Menschen ohne viel Macht(interessen) bewundere ich viel eher.

Es wird schon arg darauf geachtet, dass die Nachhilfelehrer nicht zu intensiven Kontakt haben mit der (organisatorischen) Leitung der einzelnen Nachhilfeschulen, die zu den großen Ketten gehören.
Vermutlich, damit der Schein eher gewart bleiben kann, jeder Dozent wäre völlig frei und unabhängig.
Vom Status her wird das so verkauft, als würde die Nachhilfeschule einem Dozenten beauftragen Kurse zu übernehmen und das könne er im Prinzip dann so machen, wie er es machen will.
Nachfolgend wird es glaube ich gut beschrieben:
Zitat:

Begriffsdefinition

Honorarkräften im Rahmen eines freien Mitarbeiterverhältnisses werden weder bezahlter Urlaub, noch Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall, noch andere tarifliche Leistungen gewährt. Honorarkräfte versichern sich ggf. selbst und müssen auch selbst die Einkommenssteuer abführen. Sie übernehmen keine Daueraufgaben, haben keine Bindung an Weisungen, sind nicht in die Schulorganisation eingebunden, nehmen keine vollzeitnahe Tätigkeit wahr, sind frei in der Wahl, welche Aufträge sie annehmen, erhalten keine Sozialversicherungsleistungen und kein Honorar ohne Dienstleistung und haben die Möglichkeit, für weitere Auftraggeber und Auftraggeberinnen tätig zu sein.
Bei einem Honorarvertrag in der hier verwandten Begrifflichkeit handelt es sich um einen Unterfall eines Dienstvertrages (§§ 611 ff. Bürgerliches Gesetzbuch - BGB), also um einen freien Dienstvertrag bzw. ein freies Mitarbeiterverhältnis mit natürlichen Personen.
Quelle: https://www.google.com/url?sa=t&rct=...xkkbSAUkO1Jn_U


qbz 02.12.2018 20:30

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1416964)
........
Dass er ein Vertreter der Finanzindustrie ist, lässt mich jetzt schon voraussagen, welche Vorschläge er für eine Rentenferorm und Krankenkassenversicherung durchsetzen will, nämlich eine, welche die Börsenkurse von Allianz und anderen Versicherer steil nach oben bringt, also den Ausbau eines privaten Rentensystems. Alternativen wären bekanntlich Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung und allgemeine Bürgerversicherung wie sie die Gewerkschaften fordern.
.......

Die Bestätigung durch Merz liess nicht lange auf sich warten ..:)
vorschlag-von-friedrich-merz-aktien-fuer-die-altersvorsorge

DocTom 02.12.2018 21:07

...unbedingt die heutige Sendung von "die Anstalt" anschauen (Mediathek)...

Und dies Interview lesen!
die-stellvertreterin-die-jeder-kennt


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