![]() |
Zitat:
Ein Gegenbeispiel sind ja geradendie Brownlees, die sich erfolgreich gegen die Zentralisierung in UK gewehrt hatten, auch mit der Begründung, dass sie gerade ihr persönliches Umfeld brauchen. Mir kommt es so vor, als wenn man Konzepte aus anderen Nationen zu kopieren versucht, deren gesellschaftliches Umfeld ein anderes ist. Ich persönlich würde mich auch fragen als Leistungssportler, ob es mir das wert ist, meine Individualität aufzugeben, mein Leben komplett den Regeln eines Verbandes unterzuordnen, dafür punktuell Unterstützung zu bekommen, aber wenn dann mal ein Jahr schlecht läuft, komplett alleine dazustehen. Ohne Förderung und ohne persönliches Umfeld. |
Zitat:
Es gibt bestimmt Athleten, die sich in einer zentral organisierten Gruppe besser entwickeln und solche, die das in einer individuell organisierten Umgebung tun. Warum sollte - bei entsprechenden Leistungen - das eine OK und das andere nicht OK sein. Die hier schon genannten Beispiele vom Beachvolleyball, Schwimmen, Rudern und auch der "Fall Schwetz" zeigen das es gute "Individualisten" gibt, die ihre Leistung bringen, dann aber an dem verordneten "Verbandzentralismus" handfeste Probleme bekommen. Und die Frage ist doch. "Warum muss das sein?" Lass die doch ihren Weg gehen, der hat entsprechende Risiken, die eh vom Sportler getragen werden. Neben diesem Aspekt missfällt mir auf der übergeordneten Ebene zum einen die immer noch extrem hohe Medaillenfixierung und zum anderen, dass immer noch in nationalen Trainingsgruppen gedacht wird. Beides ist eigentlich "old school". |
Ich hab von all dem wenig Ahnung. Aber ich frage mich, warum man sich nicht die Strukturen aus Sportarten als Vorbild nimmt wo wir erfolgreich sind (Biathlon, Rodeln z.B)
|
Zitat:
Im Triathlon sieht das sicher anders aus. Den Sport kann man in viel mehr Gegenden betreiben und damit ist die Anzahl der Triathleten weltweit sicher sehr viel höher als die der Rodler. |
Zitat:
|
trotzdem ist der Vergleich gar nicht so schlecht mit Biathlon bspw.. Es ist ja nicht so, dass es mal einen talentierten Biathleten aus Berlin oder Hamburg gibt und die wechseln dann nach Ruhpolding oder Oberhof, weil sie gerade A-Kader geworden sind. Das sind allermeisten Sportler aus der Region, die schon seit früher Jugend in den Leistungszentren sind. Und das ist genau das, was viele Athleten eben auch in anderen Sportarten möchten, in ihrem gewohntem Umfeld bleiben. Es gab da diese Woche ein schönes Interview mit Paul Biedermann, wo er sich über die Verwendung des Begriffes "Komfortzone" im Rahmen der Relocation von Leistungssportlern durch Verbandsfunktionäre geäussert hat.
Letztendlich muss man sich in D entscheiden, ob man Spitzensport im Erwachsenenbereich fördern will. Wenn nein gut, dann sollte man aber den Athleten, die auf eigenen Beinen und Kosten das betreiben, eben auch keine Steine in den Weg legen. Ein Athlet sollte sich aufgrund seiner individuellen Leistungsstärke qualifizieren können für eine Weltcupserie, WM oder Olympia. Und nicht weil sein Geburtsland gerade noch einen Platz zu verschenken hat. |
Die Zentralisierung hat doch in vielen Sportarten Kostengründe (weniger Trainer für die gleiche Zahl an Athleten). Um es zu verkaufen, hat man dann noch andere gute Gründe gesucht, warum Zentralisierung sinnvoll ist.
Solange nicht hinreichend Geld da ist, dass die Athleten locker ihren Lebenshaltungskosten und die Reisen von der DTU (und dann auch gerne mit einer Refinanzierung durch Sponsoren) finanziert bekommen, ist eine Zentralisierung eine Zumutung. Wer soll denn seinen Job aufgeben oder sein Studium abbrechen, um dann vom Ersparten oder auf Kosten seiner Eltern Leistungssport zu betreiben und dabei die Sponsoren zu präsentieren, die den muffigen Verbandsapparat mitfinanzieren sollen. Die Langdistanzathleten trainieren auch immer an den Orten mit guten Trainingsbedingungen, aber da stimmt bei den Besten die Kasse und die Orte sind auch nicht Saarbrücken oder ähnliches sonder im Winter warme Gefilde über Wochen oder gar Monate und in der direkten Vorbereitung auch Höhentrainingslager und ähnliches. Wo wohnt denn die ganze DTU Vorstandschaft? Da würde sich eine Zentralisierung doch auch anbieten. Dann können sie täglich über den Mist reden, den sie gerade verzapfen. |
Gerade bin ich durch Facebook gescrollt, da habe ich gesehen, dass das triathlon-Magazin einen Artikel zur anstehenden EM gepostet hat. Dort stand, dass nur ein Athlet (Elite) von der DTU nominiert wurde. Auf der Homepage steht nur noch, dass Nieschlag der einzige sei, der sich in Kitzbühl "versucht". Es klingt so, als wären die anderen Athleten anderweitig unterwegs oder würden den Wettkampf bewusst auslassen.
In der Vergangenheit hat dieses Magazin ja zumindest schon einmal über den Prozess von Schwetz berichtet. Habe ich eine weitere Auseinandersetzung mit der Norm verpasst? Gerade von einer Presse würde ich mir in so einer Thematik durchaus eine breite Stellungnahme oder auch Kritik am derzeitigen Zustand wünschen. (Letztlich handelt es sich ja aber wahrscheinlich auch nur um ein Hochglanzmagazin, dass Auflage und Werbung machen will. Verbandspolitik passt da wohl nicht rein. So zumindest mein subjektiver Eindruck.) |
Zitat:
in der neuen tritime ist ein interview mit der dtu leistungssportspitze über stützpunkttraining, normen und nominierungen. |
Zitat:
Diese "Dauerwerbesendung" ist echt unerträglich und kritische Fragen erwarte ich von denen schon lange nicht mehr. |
Zitat:
Die Kriterien für Kitzbühel sind wie du richtig schreibst auf DTU-Info.de veröffentlicht und man kann wieder mal mit Recht hinterfragen, ob die Kriterien für eine EM, so wie die Olympia-Rio-Kriterien nicht krass überzogen sind, wenn nur drei Athleten (eine Frau, zwei Männer) in ganz Deutschland in der Lage sind sie zu erfüllen. Wir erinnern uns: für Rio hat sich kein einziger deutscher Athlet gemäß überzogener und realitätsferner Nominierungskriterien der DTU qualifiziert, obwohl nach ITU-Kriterien 5 deutsche Athleten in Rio startberechtigt waren. Zitat:
Beim Kriterium 3 kommt wieder der umstrittene Leistungstest in Potsdam ins Spiel, bei dem die Normzeiten sich zwar an den Ergebnissen der Vorjahre orientiert haben, als der Test aber in Saarbrücken in einem schnelleren Schwimmbad und auf einer schnelleren Laufbahn stattgefunden hat. Darüberhinaus waren in Potsdam schnelle Fina-Wettkampfbadehosen erstmals verboten, was die dortigen Zeiten nochmal unter das Niveau der Vorjahre gedrückt hat. Beim Laufen war es in Potsdam ungewöhnlich kalt und windig, so dass die Laufzeiten ebenfalls deutlich unter den Laufzeiten der Vorjahre in Saarbrücken blieben. Als entscheidenden Kritikpunkt muss man aber anbringen, was es sportlich für einen Sinn macht, EM-Nominierungskriterien für eine Europameisterschaftsstrecke aufzustellen, bei der es eine selektive technisch anspruchsvolle Radstrecke mit etlichen Höhenmetern gibt und bei diesen Kriterien die Radfahrleistung, die im modernen Triathlon immer entscheidender ist, überhaupt nicht abzuprüfen! Das Nominierungskriterium von Tri-Austria, dem österreichischen DTU-Pendant, für Kitzbühel für U23-Athleten war Rang 1-30 beim Europacup, was zu der grotesken Situation in Gran Canaria geführt hat, dass mein Sohn Frederic dort auf Rang 23 gefrustet das Ziel erreichte, weil er schon zu diesem Zeitpunkt im März wusste, dass es mit seinem Saisonziel (EM-Teilnahme in Kitzbühel) nichts mehr wird, obwohl er in Potsdam als einer von nur 5 Deutschen die Europacup-Norm geschafft hat, während sein Vereinskollege Martin Demuth beim selben Wettkampf in Gran Canaria satte 2 Minuten hinter Frederic Rang 29 belegte und darüber jubeln konnte, weil er sich mit diesem Platz das Ticket für die Heim-EM von Kitzbühel sichern konnte! Wer jetzt arrogant meint, die Österreicher hätten vielleicht einen anderen, geringeren Leistungsanspruch, sollte sich mal die aktuellen Weltranglisten und WTS-Rankings ansehen, in denen der österreichische Triathlonverband, der nur über ein Fünftel der Gelder verfügt, die der DTU zur Verfügung stehen, bei Männern und Frauen klar vor der sportlich längst bedeutungslosen DTU liegt: drei Österreicher (Pertl, Hollaus und Knabl) sind in der Weltmeisterschaftsserie unter den besten 55 klassifiziert. Der einzige Deutsche unter den Top100 (Lührs) liegt auf Rang 68! Man muss sich das nochmal überlegen: in Deutschland genügt das Erreichen einer knüppelharten Europacupnorm nicht, um bei einer Europameisterschaft auch nur starten zu können. Johnny Zipf, der letztes Jahr mit zwei Topten-Platzierungen unstrittig der beste männliche deutsche Athlet war, hat in Potsdam im März nichtmal die DTU-Europacupnorm geschafft, weshalb er auch trotz seiner bekannten Laufstärke, mit der er analog zu Mola und Murray die leichte Schwimmschwäche in vielen Rennen kompensieren kann, nicht mehr international für die DTU starten darf) Lieber lässt der Verband die ihm zur Verfügung stehenden Startplätze unbesetzt und frustriert seinen Triathlon-Nachwuchs. |
Zitat:
Dieses Jahr, inkl. Der EM Nominierungen, setzt sich das Desaster fort, da stimme ich Dir auch als nicht direkt Betroffener zu. Die Strategie, Plätze nicht zu besetzen (ohne dass dem Verband dadurch maßgeblich Kosten entstehen) bringt unsere Potenziale um die wertvolle internationale Wettkampferfahrung. |
es gibt bzw gab auch für kitzbühel ein "weiches" kriterium: "Grundsätzlich behält sich das Präsidium der DTU vor, Athletinnen und Athleten aufgrund einer positiven Leistungsperspektive, -entwicklung und aus teamtaktischen Gründen zu nominieren. "
das wurde, vll auch mit erinnerung an rio, nicht gezogen. ich kann mir vorstellen das die dtu internationale meisterschaften nicht als lernwettkämfe sieht, sondern als karrierehöhepunkte. da würde ich auch mitgehen. zum lernen sollten ligarennen, europacups und weltcups entsprechend der jeweiligen leistungsfähigkeit bestückt und genutzt werden. |
Zitat:
HaFu hat die Wirkung gut beschrieben: Wir verlieren auf Dauer Startplätze, Athleten werden um Lenchancen gebracht. Warum können wir, insbesondere bei einem Neuaufbau nicht auch mit 20sten Plätzen leben? Ich kenne die Radstrecke von Kitz, die ist echt was anderes als das immergleiche Flachgeballer. Zwei richtige Anstiege, entsprechende Abfahrten. Das musst Du Radfahren können. Ebenso ist die Radstärke von Frederic bekannt. Da kann man doch mal was probieren, oder? Was verliert denn der Verband? |
Zitat:
man muss den lerneffekt doch auch mal realistisch sehen. wenn zb jemand mit schwimmschwäche allein oder vll noch zu zweit oder zu dritt einem männerfeld hinterherjagen muss, hält sich der lerneffekt in grenzen, zumal dann auch allein gelaufen werden muss. und löcher zwischen gruppen in einem männerrennen auf wc, wts oder meisterschaftsniveau zuzufahren gelingt eher selten, bzw wird dann mit explosion beim laufen bezahlt. sowas kann man dann doch eher bei einem europacup versuchen, wo die chancen deutlich höher stehen auch mit schwimmschwäche noch was zu erreichen. teilnahme an wc, wts oder meisterschaft ist natürlich ein "nice to have", den frust der athleten anschließend über eine miese platzierung und ein rennen abseits des hauptfeldes darf man aber auch nicht unterschätzen (ich rede da aus trainererfahrung). |
Bei den gut besetzten Rennen lernt man einfach mehr. Selbst wenn man voll auf die Nüsse bekommt, hat das bei den meisten sehr ehrgeizigen Athleten einen Effekt. Sie sehen einfach, wo sie sich noch verbessern müssen und werden daran hart arbeiten.
Die Mentalität der Topathleten ist eben nicht verlieren zu können und ich bin mir sicher, dass so schlechte Ergebnisse bei den ersten Wettkämpfen bei aktuell Weltklasesleuten wie Mola und Co. den Ehrgeiz erst recht geweckt. Das ist selbst bei mir im Amateurbereich (2. Bundesliga) so. Nur durch Wettkämpfe sehe ich wo ich hin muss. Ein reiner Test motiviert mich nicht so. Das ist "nur" 400m Schwimmen und kein Triathlon... Diesen Vorteil hat man bei nationalen Wettkämpfe und bei den für mich auch für Triathleten relativ sinnlosen Tests, die formtechnisch auch sehr schlecht gelegen sind, nicht. Ein Frederic Funk wird bei einem schlechten Ergebnis in Kitzbühel sicher nicht den Kopf in den Sand setzen. Vielmehr wird er z.B. merken, dass er auf dem Rad mit den allerbesten mithalten kann und hier und da jedoch noch etwas Arbeit oder eben auch viel Arbeit vor sich hat. Wenn er nicht startet, nimmt er einfach gar nichts mit. Vielmehr wird ihm einfach mitgeteilt, dass er zu schlecht ist. Ich sehe den Sinn dahinter nicht. Außerdem finde ich es respektlos, auch wenn es im Leistungssport natürlich hart zu geht. |
Zitat:
die französische liga ist noch besser besetzt, das sind eigentlich verkappte weltcups. und es gibt noch europacups en masse. genügend chancen auch gegen richtig gute leute anzutreten. Zitat:
|
Zitat:
Es wurde doch schon regelmäßig darauf hingewiesen, dass für solche WK keinerlei Kosten auf Verbandsseite entstehen. Plätze bleiben ungenutzt und andere Nationen können mehr Teilnehmer schicken. Wie, wenn nicht bei WK auf hohem Niveau (EC, WC, ...) sollen die Athleten denn Erfahrungen in solch einem Feld sammeln!? Natürlich kann dann nicht jeder nach Lust und Laune hinfahren, aber es besteht die Möglichkeit die Startplätze zu nutzen. Warum verfallen lassen!? Solche Starts sind Erfahrung, Motivation, Anerkennung und Respekt den Athleten gegenüber. Ihnen dies zu verweigern ist in vielerlei Hinsicht problematisch und - nicht nur mMn - auch gefährlich. Warum weiter trainieren, wenn jede Kleinigkeit wieder alles rückgängig machen kann. Diese Form der Forderungen von Verbandsseiten sind absolut kontraproduktiv, wie in diesem Thread schon mehrmals ausgeführt. |
Zitat:
Ich habe am Wochenende in Kraichgau vor dem Rennen viele Einzelgespräche mit Athleten und Betreuern geführt (einige haben mich oder Heifu auch angesprochen wegen eines FB-Eintrages von mir einige Tage zuvor) und ich kann nur sagen, dass die Stimmung unter Athleten und Betreuern abgesehen vom Elfenbeinturm der DTU-Funktionäre noch nie so schlecht war wie aktuell. Willst du allen Ernstes behaupten, auch ein Johnny Zipf, Maximilian Schwetz oder Anja Knapp, die noch blutjungen Marc Trautmann, Yannick Schauffler die alle schon überzeugende Leistungsnachweise in diesem Jahr geliefert haben, sind zu schlecht für eine EM? Chancenlos auf bessere Plätze als Rang 30? Du kennst den Bundesliga-Radkurs im Kraichgau aus eigener Anschauung: einen derartigen anspruchlosen Radkurs (keine Höhenmeter, breite Straßen, ausschließlich weiche Kurven ohne harte Antritte) findet man im modernen ITU-Triathlon weder in der WTS noch noch bei irgendwelchen Meisterschaften, wo seit Jahren eckige Innenstadtkurse, oft garniert mit harten, kurzen Anstiegen dominieren. Welchen Sinn macht es, solch ein Rennen wie Kraichgau, in dem die individuelle Radleistung in keinster Weise abgeprüft wird, als Selektionsrennen herzunehmen, wenn schon beim Leistungstest in Potsdam das Radfahren keine Rolle spielt? Am Wochenende findet die Europameisterschaft über die beiden olympischen Triathlondisziplinen statt, nämlich die olympische Distanz und die Team-Relay-Staffel! Im Vergleich dazu ist die von der DTU präferierte "Heim-EM" in Düsseldorf sportlich so bedeutungsvoll wie die Elite-Europameisterschaft im Aquathlon oder Duathlon, da eben die in Düsseldorf ausgetragene Sprintdistanz nicht-olympisch ist und auch in der WTS nur selten angeboten wird. Weiß irgendjemand hier im Forum ohne googeln, wo die letztjährige Sprint-EM stattgefunden hat und wer dabei gewonnen hat? Vor Tokio finden gerade noch 6 Wettbewerbe (3x EM und 3x WM) statt, bei denen Nationen-Staffeln testen können, wie der neu ins Programm genommene Team-Relay-Bewerb, der ja sehr selten ausgetragen wird, eigentlich im Detail funktioniert, wo innerhalb einer Staffel man am besten starke Schwimmer, starke Radfahrer etc. aufstellt. 12 andere europäische Nationen nutzen diese Chance, um hier Erfahrungen zu sammeln. Die DTU verschenkt diese Chance. Das ist mehr als schade. Eher zum Kopfschütteln. |
Zitat:
Respektlos finde ich es, wenn man vorhandene Startplätze, die zumeist von den Athleten selbst erkämpft wurden, nicht nutzt, weil diese angeblich nicht konkurrenzfähig sind. Das finde ich nicht richtig. |
Man darf ja gerade bei den Nachwuchsathleten nicht vergessen in welchem Alter sie sich gerade befinden.
Hier geht es um den Übergang zwischen Schule, Studium oder Beruf. Und ich glaube schon, dass da bei fehlender Rückendeckung durch den Verband (und dazu zählen für mich vor allem die Wertschätzung der Leistung(sentwicklung) durch entsprechende Nominierungen und aufzeigen von Perspektiven) dazu führt, dass sich in den jungen Menschen Zweifel regen, den richtigen (Lebens)Weg ausgewählt zu haben. Gerade wenn man durch einen entsprechenden Schulabschluss einen Zugang zu entsprechenden Studienplätzen hat. Wie haben im Triathlon ja eh schon das Problem, dass der Triathlon ein eher teurer Sport ist, wenn er denn ambitioniert betrieben werden will. Trainingslager, Material, Wettkämpfe verschlingen sehr sehr viel Geld und das reduziert die möglichen Talente schon mal auf diejenigen aus Familien, die es sich leisten können und wollen. Und dies muss alles in einem Zeitrahmen passieren, bevor man in etwaige Förderstrukturen rutscht. Hier halte ich es für kontraproduktiv aufgrund der geringen Basis an Talenten diese durch aufgezeigte Perspektivlosigkeit auch noch zu vergraulen. Da muss man als Verband schon sehr auf den Idealismus der einzelnen hoffen. Und wo dieser Idealismus hinführt sehen wir auf der Langdistanz. Hier haben wir (also Deutschland) seit vielen Jahren unglaublich viele sehr erfolgreiche Starter. In den Top 20 der großen Rennen sind häufig >5 deutsche anzutreffen. Sportler die Triathlon machen wollen, sich aber dann nicht dem Verbandskorsett unterwerfen wollen, gehen dann halt auf die MD oder LD, trainieren in einem selbstgewählte Umfeld und sind damit sehr erfolgreich. Man muss sich doch nur einmal die meisten gerade kleineren Triathlonvereine auf dem Land anschauen. Die meisten Leute die hier in Vereinen aktiv sind, sind erwachsene, die es nach irgendeiner sportlichen Vorgeschichte zum Triathlon zieht. Dass hier tatsächlich Kinder im Triathlon ausgebildet werden, stellt zumindest hier im Nordwesten die absolute Ausnahme dar und wenn kommen diese Kinder aus Familien, wo zumindest ein Elternteil Triathlon intensiv betreibt. Was ich damit sagen will. Nur dadurch, dass man tatsächlich Perspektiven schafft, schafft man Interesse für den Nachwuchs. Der deutsche Sport ist doch sehr national gestrickt. Hat man eine glorreiche Identifikationsfigur, kann man die Basis stärken und diese Basis muss entsprechend gefördert und perspektivisch aufgebaut werden. Wie es nicht geht hat der DTB ja beeindruckend aufgezeigt. In der Zeit von Becker und Graf hatte man eine unglaublich starke Basis. Viele Menschen haben sich für Tennis interessiert, es gab eine unglaubliche Nachwuchsschwemme. Viele Kinder begeisterten sich für Tennis und wollten spielen (lernen). Leider hat man Verbandsseitig völlig verpennt entsprechende Strukturen zu schaffen, so dass die Qualität der Ausbildung der Kinder kausal mit dem Vermögen der Eltern zusammenhing um Trainerstunden zu bezahlen. Damit hat man natürlich wieder viele möglichen Talente verloren und nach Becker, Stich und Graf kam eine lange Zeit bis in die Gegenwart nichts mehr. Welchen Weg die DTU einschlägt, werden wir sehen. Aber ich glaube, dass man wenn man es weiter so betreibt wie derzeit, wir immer wieder Topsportler auf der LD sehen werden, die zwar in den Kaderstrukturen der DTU ausgebildet wurden, aber nie die ehrliche Chance erhielten sich im internationalen Topfeld entsprechend zu entwickeln und zu präsentieren und dann nach der KD auf der MD und LD von ihren erworbenen Fähigkeiten profitieren und im selbstgewählten Umfeld diese erfolgreich ausbauen. |
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Zitat:
Frederic hatte letztes Jahr eine recht gute zweite Saisonhälfte und gewann im August die Deutschen Triathlonmeisterschaften der Junioren mit dem größten Vorsprung den je ein Deutscher Juniorenmeister herausgefahren/- gelaufen ist: 'ne halbe Minute auf Rang 2 was bei einem kurzen Sprintrennen und der Leistungsdichte, die bei den Juniorenrennen herrscht wirklich eine ganze Menge ist. Nachdem er 2016 wegen verletzungsbedingt mäßiger 2015er-Leistung schon keine Verbandsförderung erhalten hatte, dachte ich letztes Jahr im Herbst, dass dieser Titel, so wie in jedem anderen Europäischen Verband reicht, um wieder in den DTU-Kader zurückzukehren. Als dann Ende 2016 die Namen des 2017er-Kaders veröffentlicht wurden und dort im U23-Abschnitt der Name des Deutschen Meisters fehlte, waren ich (und wohl auch mein Sohn) durchaus enttäuscht, denn am Kaderstatus hängt viel, z.B. der Anspruch auf Sporthilfe, Wettkampf- und trainingsmaterial von den Verbandsponsoren, Anspruch auf Verbands-Fördergelder für den Heimtrainer usw. Ich hatte auch durchaus den Eindruck, dass die Nichtnominierung des Deutschen Meisters für den entsprechenden Kader auch mit Frederics Nachnamen zu tun hat, weil ich, der denselben Nachnamen trägt, doch mal Dinge, die aus meiner subjektiven Sicht beim Verband verkehrt laufen, offen anspreche und sowas mögen Verbände bekanntlich nicht. Frederic selbst hat übrigens noch nie irgendwas bei der DTU öffentlich kritisiert. Der ist da deutlich anders strukturiert, aber leider habe ich ein wenig das Gefühl, dass er für Äußerungen, die ich tätige in Sippenhaft genommen wird. Verfestigt hat sich dieser Eindruck vollends, als wenige Wochen später die offiziellen Kader-Nominierungskriterien für 2017 veröffentlicht wurden: demzufolge wird der kommende Deutsche Meister der Junioren 2017 (der sicher nicht Funk mit Nachnamen heißen wird, da Fred zwar immer noch 19, aber eben kein Junior mehr ist, sondern vielleicht Sönksen oder Horn) ohne Wenn und Aber für den 2018er B-Kader nominiert, völlig egal, wie irgendwelche Leistungstests oder der Rest der Saison bis dahin gelaufen sind. Das heißt, innerhalb der DTU ist man zwar Anfang 2017 der Meinung, dass der kommende Deutsche Meister der Junioren unbedingt innerhalb der Verbandsstrukturen gefördert werden muss, wie es alle anderen europäischen Verbände seit Jahrzehnten praktizieren, aber wenige Wochen zuvor entscheidet man sich bewusst dagegen, Frederic als amtierenden Meister für den Kader zu nominieren, obwohl er 2016 mit Leistung überzeugt hat und obwohl die DTU gleichzeitig zwei Härtefälle in den B-Kader nominiert, die verletzungsbedingt seit zwei Jahren keine Leistung gebracht haben und erst recht kein hartes Kader-Nominierungskriterium erfüllen konnten. Hier ist der Screenshot einer Whatsapp-Nachricht, die mir Frederic vor wenigen Monaten schickte, als er die kader-Nominierungskriterien für 2017 las. Anhang 37103 Drastischer kann ein Verband mangelnde Wertschätzung dem Besten seines Jahrgangs kaum ausdrücken...:( |
Wobei das im DTU nicht exklusiv ist. Vor ca 20 Jahren gab es sowas in meinem Umfeld im DSV auch schon.
Aus eigener Erfahrung weiß ich auch, das gerade die Wertschätzung von außen für erbrachte Leistungen gerade im heranwachsenden Alter sehr wichtig sind. In dem Alter ist man ja nun wie oben beschrieben in der Phase in der man richtungsweisende Entscheidungen für die Zukunft trifft / treffen muss. Nicht wenige entscheiden sich hier, obwohl sie glänzende Voraussetzungen und Perspektiven im Sport haben, aufgrund der beruflichen und vor allem perspektivischen Ungewissheit gegen eine "professionelle" Sportkarriere und ziehen ein klassisches Studium / Berufsausbildung vor. Und wenn wie in eurem Fall offensichtlich persönliche Animositäten zusätzlich mit hineinspielen, wird es gleich doppelt bitter. Zum Glück hat Frederick das Glück in einem entsprechendem Umfeld aufgewachsen zu sein, dass ihm eine super Förderung von zuhause aus und gute Bedingungen für den Sport boten und er trotz aller Steine im Weg diesen sehr erfolgreich begehen kann, sofern man dies von außen beurteilen kann. Man stelle sich vor Frederick käme aus einem nicht so gut aufgestellten Elterhaus ohne entsprechende Möglichkeiten und wäre auf die Förderung des Verbands angewiesen. Dann fliegt man aufgrund von Verletzungspech trotz Meistertitel aus der Förderung. Wie soll ein junger Mensch da noch daran glauben, ein dasein als Profi im Erwachsenenalter schaffen zu können. Spätestens da würde doch jeder die Reißleine ziehen und Berufsausbildung / Studium den absoluten Vorrang zu gewähren und anstatt von Trainingslagern lieber mal auf Weltreise geht. |
Zitat:
Die deutschen Schwimmer haben ja wenn man sich die Entwicklung seit Michael Groß in den 80ern im Überblick und seit Olympia 2004 in Athen im Detail ansieht, vorgemacht, wo offensichtlich die DTU jetzt erst sportlich hin will (und genaugenommen, wenn man sich die aktuellen Weltranglisten bei Männern und Frauen ansieht auch schon ist, nämlich in der sportlichen Bedeutungslosigkeit) und es mag auch kein Zufall sein, dass die beiden letzten personellen Neueinstellungen der DTU (Bügner und Wolfram) im DSV sozialisiert wurden und nun möglicherweise versuchen, die DSV-Kultur und Denkweise (Stützpunktfixierung, strikte Normzeitenfixierung, die sicherlich im Schwimmsport auch z.T. ihre Berechtigung hat) auf den doch reichlich anders gearteteten Sport Triathlon zu übertragen. Frederic hat zur Zeit Glück, dass er sich in seiner neuen Trainingsgruppe in Nürnberg wohl fühlt (ganz im Gegensatz zum Jahr davor, als er versucht hatte in Saarbrücken Fuß zu fassen) und wenn der Sport Spaß macht, dann ist die Chance groß, dass sich auch Verbesserungen einstellen, trotz aller Frustrationen mit denen man im Leistungssport eben auch lernen muss, umzugehen. Zu einem Profidasein würde ich ihm als Vater trotz allem erkennbaren Talents augenblicklich trotzdem nicht raten. Dazu ist Triathlon auch m.E.n. der falsche Sport. Wohnungsmiete und Aufwendungen für den Sport (was natürlich wegen der ausbleibenden Sporthilfe und Verbandsunterstützung deutlich mehr ist als es sein müsste) finanzieren wir nur unter der Voraussetzung, dass er zeitgleich auch sein Studium in Regelzeit durchzieht. |
Zitat:
Ansonsten könnte man jetzt auch argumentieren, dass genau diese Situation mit deinem Sohn dazu geführt hat, dass man die Nominierungskriterien angepasst hat, den Junioren-Meister in den B-Kader mit nimmt und damit die Grauzone in den Kriterien eliminiert. |
da wir ja die Schwimmer schon mehrfach erwähnt haben, hier mal ein Interview aus der FAZ mit Frank Embacher zu den dortigen Strukturreformen: http://www.faz.net/aktuell/sport/spo...-15041329.html
|
Zitat:
Die B-Kader-Kriterien 2016 waren vordere Plazierungen in der WTS-Serie (hat kein Deutscher erfüllt), bei bestimmten Elite-Europacups und Elite-Europameisterschaften (hat kein Deutscher erfüllt), bei der Elite-DM, der U23-DM (aus den letzten beiden Wettbewerben wurden die vier regulären B-Kader-Mitglieder rekrutiert. Die komplette Deutsche Triathlonmannschaft (B-Kader plus U23-B-Kader) des zweitgrößten Triathlonverbandes der Welt besteht also aktuell aus genau vier regulär qualifizierten Athleten (an deren Nominierung selbstverständlich nichts auszusetzen ist) und einem seit zwei Jahren verletzten talentierten Härtefall ohne Norm/ aktuelle Leistung. Mag sein, dass die DTU-Verantwortlichen aus dieser Situation gelernt haben und auch deshalb die künftigen Kriterien anders formuliert haben, damit der zukünftige Deutsche Meister der Junioren nicht in dasselbe Loch fällt wie der vom Spätsommer 2016, aber mit nur geringem zeitlichen Versatz einerseits die Kriterien zu ändern und kurze Zeit davor bei der aktuellen Nominierung nicht einen zusätzlichen "Härtefall" zu definieren, der den künftigem Kriterien entspricht, insbesondere da nach Rio ohnehin ein Umbruch ansteht und der gesamte Kader so klein ist wie er noch nie seit Bestehen der DTU war, schaut in meiner (selbstverständlich subjektiv eingefärbten) Sicht der Dinge sehr merkwürdig aus. Wenn ihr das anders seht, und ähnlich wie die DTU-Verantwortlichen entschieden hättet, dürft ihr mich gerne korrigieren. ich bemühe mich zwar das Ganze objektiv zu sehen, bin aber vielleicht doch zu sehr involviert. |
Kurz zusammengefasst verkackt die DTU das in meinen Augen gerade ganz ordentlich. Wenn man talentierte junge Athleten wie Frederic (nur als ein Beispiel) nominiert und national-egoistisch die größtmögliche Zahl an Startplätzen bei hochwertigen Veranstaltungen abgreift und besetzt, bewegt man sich in deutlich anderen Sphären als Jamaika-Bobs oder Eddie the Eagle, die eher im Bereich des witzig-belächelten waren. Jetzt lacht man mehr über die Deutschen, die gar nicht teilnehmen, als man über die lächeln würde, wenn sie anfangs "nur" 40. werden würden.
Zumal man den Athleten nach Hafus Aussagen einen großen Teil der Kosten für diese Teilnahmen eh aufbürdet. Aber das ist vermutlich typisch (funktionärs-)deutsch - entweder man gewinnt oder ist ein Verlierer. Und das passt nicht zu Deutschland. |
Zitat:
ich finde manche machen sich es hier auch zu leicht mit dem dtu bashing. zuallererst sind einmal die athleten und trainer gefragt, die deutschen athleten wieder auf weltniveau zu bekommen. der aspekt kommt mir in der ganzen diskussion hier viel zu kurz. denn das niveau ist bereits in den letzten jahren runtergegangen, auch dort, wo noch alles bestückt wurde und alles was laufen konnte nominiert wurde. das momentane leistungsniveau der spitzenathleten hat also überhaupt nichts mit der jetzigen situation zu tun. das sind versäumnisse der letzten jahre, als sich eben viele in der hängematte ausgeruht haben. wer einmal im kreis der kaderathleten war, konnte doch kaum rausfallen. das ist jetzt halt anders. ich sehe manches auch wie HAFU.....hätte gern einen radteil im nominierungstest, und der juniorenmeister sollte im kommenden jahr kaderstatus haben. ansonsten heisst es jetzt für die athleten arsch zusammenkneifen und zusehen, dass man (das nächste) mal die nominierungszeiten schafft. klar sind die hoch, aber doch nicht unrealistisch. wer die gerade so schafft gewinnt damit in der WTS keinen blumentopf. DAS muss doch der erste anspruch der athleten sein...sich zu verbessern. nicht irgendwohin fahren zu dürfen. das ergibt sich dann von ganz allein. ich habe auch mit einigen athleten sprechen können, einen betroffenen haben wir selbst im verein. ich kann das nicht bestätigen, das die stimmung schlecht wie nie ist. die leute mit denen ich reden konnte finden das neue system natürlich nicht total super, logisch, weil es schwerer für sie geworden ist. aber ich habe noch keinen rumjammern gehört. im gegenteil, alle arbeiten daran spätestens im nächsten jahr die normen zu schaffen bzw sich über andere wege reinzubringen. stimmt die leistung, reguliert sich alles andere von selbst. nur sind die anforderungen an die zu erbringenden leistungen jetzt höher als bis zum letzten jahr. damit muss man leben. denn der weg vorher führte zur leistungsabsenkung (siehe weiter oben). |
Ich stimme den Einschätzungen von HaFu zu und bin nicht NBers Meinung.
So wie die DTU aktuell handelt, schreckt sie junge Leute ab, sich für OD-Triathlon als Hochleistungssport zu entscheiden. Ein FreFu z.B. wird dann eher sein Studium vorantreiben und nebenher ambitioniert trainieren. Ansonsten hätte er vielleicht sein Studium um ein paar Semester verlängert und sich dafür tiefer ins Training gekniet. |
Zitat:
es ist aber nichts, was die aktuelle dtu führung erfunden hat. vor der entscheidung sport oder studium standen bisher alle generationen von triathleten nach der schule. und wer wie gesagt nicht an einen elitestützpunkt wechseln konnte, hat sich in der regel für das studium entschieden. ich glaube das hat auch der triathlon nicht exklusiv, das ist in allen sportarten so. |
In Deutschland gilt das Ein-Verbands-Prinzip, auf Deutsch: Der DOSB anerkennt nur jeweils einen einzigen Fußballverband, Tennisverband, Ringerbund und so weiter. Jeder Sportverband ist innerhalb seiner Sportart damit ein Monopolist. Der Sportler hat nicht die Möglichkeit, zwischen zwei Verbänden zu wählen.
Für die Verbände folgt daraus die Verpflichtung, nicht nur die eigenen Interessen wahrzunehmen, sondern auch die Interessen der Sportler. Stehen einem Verband mehrere Wege offen, um eigene Interessen zu verfolgen, so hat er davon denjenigen Weg zu wählen, der auch die Interessen der betroffenen Athleten wahrt. Das Interesse des Verbandes ist es, Spitzenplätze bei Olympischen Spielen zu erzielen, um dadurch die eigenen Strukturen zu erhalten. Das Interesse der Athleten ist es, Zugang zu Trainingsstätten und Trainern zu erhalten, Einkünfte zu erzielen und bei hochklassigen Rennen zu starten. Der Verband hat dieses Interesse der Athleten zu vertreten. Es ist aufgrund des Ein-Verbands-Prinzips nicht richtig, dass der Verband zugunsten eigener Interessen den Athleten Starts bei hochklassigen Rennen ohne zwingende Notwendigkeit erschwert. |
Zitat:
nur satz 1 konnte von den athleten nicht erbracht werden. deswegen sehe ich eher die momentan in einer bringschuld. nicht bei olympia, aber mit olympiawürdigen leistungen, sprich weltklasse. es sagt ja auch niemand, dass die momentanen anforderungen so hoch bleiben müssen. und es erfolgen ja auch anpassungen. |
Zitat:
Die 9:10 über 800m auf einer 50m-Bahn mit 0815-Badehose, ist allerdings ein ziemlich dickes Brett und es gibt viel Beispiele von Weltklasse-Triathleten, die nachweislich langsamer schwimmen und trotzdem beeindruckende Erfolge einfahren. Prominentestes Beispiel ist der amtierende Weltmeister Mario Mola: der ist noch nie eine 9:10 unter den o.g. Voraussetzungen geschwommen (oder auch nur näherungsweise in dieser Region) und seltsamerweise hat er trotzdem die letzte Weltmeisterschaft, dank seine überragenden Rad- und Laufstärke gewonnen. Was wäre mit Mola passiert, wenn er sich den Rahmenbedingungen des deutschen Triathlonsystems hätte unterwerfen müssen? Weitere Beispiele sind Richard Murray, Sieger der Triathlon Super League. Auch dessen Schwimmleistung ist weit von einer 9:10 entfernt, ebenso wie auch euer talentiertester Athlet (Per) nie 'ne 9:10 schwimmen wird (dafür ist er ein überproportional guter Freiwasserschwimmer im Vergleich zu seinen Beckenzeiten, was aber im Test auch untergeht). Viel schlimmer aus meiner Sicht sind aber die Lenkungseffekte, die derartige Normzeiten entfalten: die Athleten und ihre Trainer setzen sich logischerweise über Monate hinweg das Ziel die geforderten Normzeiten zu unterbieten und richten ihr ganzes Training daran aus, weil dieser Test zu einem ganz frühen Zeitpunkt im Jahr über den Verlauf der ganzen Saison entscheidet. Der Test verführt in unverschämter Weise dazu, das Radtraining im Winter zu vernachlässigen, so dass einerseits Radtalentierte Athleten so ihre eigentliche Stärke nicht ausbauen können (denn was nützt es ein starker Radfahrer zu sein, andererseits wegen verfehlter Testnormen aber nicht an den gewünschten Wettkämpfen teilnehmen zu dürfen). Athleten, die weniger Radtalent haben, werden durch das gewählte Testverfahren bevorzugt selektiert und gefördert: ich würde sagen man sieht das an den Radleistungen nahezu aller Elite- DTU-Athleten (Ausnahme Haug, die aber auch nie 'ne Schwimmnorm geschafft hat) innerhalb der letzten paar Jahre. |
Zitat:
|
Interview in der TRITIME
Hallo zusammen,
ich verfolge sehr gerne die Diskussion hier, vielen Dank an alle die ihre so breites Wissen einbringen. Mich würde mal interessieren, wie das Interview der DTU in der aktuellen TRITIME gesehen wird. Meinem Verständnis nach wird sich in dem Interview teils auch widersprochen. Thema Rad: in den ersten Fragen wird davon berichtet das sich das Radfahren über die Jahre geändert hat und die DTU es versäumt hat sich darauf einzustellen. Dennoch wird der Leistungstest ohne Rad dann dort verteidigt. :Gruebeln: Weiter klingt das für mich auch sehr nach reiner Rechtfertigung und Abwerhaltung. Grüße! :Huhu: |
"Fun" fact aus dem Schwimmsport:
Bei der DM gabs bei Damen nen neuen deutschen Rekordüber 200m Brust. Leider war die die Norm für die WM Quali vom DSV nochmal über 2s schneller angesetzt. Deutsche Meisterin + neuer deutscher Rekord reicht also (bei weitem) nicht um bei einer WM das Land vertreten zu dürfen. Man hat den Eindruck, dass das Anspruchsverhalten und Selbstverständnis einiger Sportverbände teilweise aus einer zum Glück weit zurückliegenden Zeit stammt... |
Zitat:
klingt alles ein bischen wie in der dtu. man weiss halt auch nicht genau, welchem DOSB druck die fachverbände ausgesetzt sind. |
Zitat:
Und berücksichtige dann noch die knüppelharte Abstiegsregelung, die es neurdings gibt: zwei Ergebnisse schlechter als Rang 20 hintereinander bedeuten für den Athleten automatisch den Abstieg aus der jeweiligen Wettkampfebene (etwas vereinfacht formuliert, da der performanceindex auch noch mit hineinspielt), egal wie gut er vorher beim Leistungstest war. Welcher Athlet hat (wegen Verletzung, technischen Defekt, Formschwäche usw.) nicht mal zwei schlechte Ergebnisse hintereinander? Findet man selbst bei den Brownlees desöfteren. Für mich ist Triathlon Hobby und ich habe noch einen richtigen Beruf, ich durchstöbere trotzdem zwischendurch mal gerne in meiner Freizeit die exzellente Athletendatenbank der ITU, um so einen Einblick zu erhalten, wie sich heutige Weltklasseathleten über die Jahre fortentwickelt haben. Die Verwerfungen, die die aktuelle Abstiegsregelung provoziert, habe ich sofort vorhergesehen und wunder mich, dass innerhalb des Leistungssportausschuss diese Risiken offensichtlich nicht erkannt oder nicht richtig bewertet worden sind, denn sonst hätte man die entsprechende Regel so nicht einbauen dürfen oder mindestens anders formulieren müssen. Und außerdem hat diese Regelung auch eine gefährliche Lenkungskraft, denn sie produziert Angst: die Athleten trauen sich kaum noch, selbst wenn sie die Startberechtigung haben zu einem Wettkampf zu melden, wenn sie sich nicht sicher sind in Topform zu sein, aus Angst mit einem suboptimalen Ergebnis abzusteigen oder sich beim darauffolgenden Wettkampf in Abstiegsgefahr zu bringen. Ich hätte mir gewünscht, dass in unserem Verband, in dem es vor hauptamtlichen Kräften nur so wimmelt und deren Haupt-Beruf es ist, sich in den Feinheiten unseres Sports auszukennen, auch mal jemand vor Aufstellung der Abstiegsregelung die Mühe gemacht hätte, einfach mal zu recherchieren, was die formulierte Abstiegsregelung bei vielen Weltklasseathleten in der Vergangenheit für Folgen gehabt hätte und ob es sinnvoll ist, einen Athleten nach zwei suboptimalen Ergebnissen absteigen lassen zu müssen. |
Zitat:
Ich komme ja beruflich aus einem anderen Segment und hier sehen wir derzeit, dass lange erfolgreiche Konzepte wie "Zentralisierung", "Fremdverantwortung", "Organisationsvorgaben" und "transaktionale Führung" abgelöst werden durch "Dezentralisierung", "Eigenverantwortung", "Selbstorganisation" und "transformationale Führung". Ich empfinde das DOSB-, ebenso wie das nachgelagerte Verbandsagieren als ein ziemlich hilfloses "zurück zur guten alten Zeit", in der klare Ansagen ein System noch regulieren konnte. Die Realität auch im Sportsystem ist aber heute eine andere. Wir haben heute eben internationale Trainingsgruppen ebenso, wie wir mehr oder weniger komplett eigenverantwortliche Athleten haben, die ohne maßgebliche Einbindung in die Verbandsstrukturen ihre Leistung bringen. Mit eigenem Umfeld und mit dem Heimtrainer. Hier macht sich ja auch die berechtigte Kritik von Biedermann fest, nur Prinzipien vor den konkreten Einzelfall zu stellen. Und das war ja auch der Ausgangspunkt der Diskussion hier, mit "Schwetz vs. DTU". In seinem Podcast mit Buchholz haben sie das recht gut auf den Punkt gebracht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es bald ein "Zurückrudern" des Verbands gibt, weil er sieht, dass er eine "lose-lose"-Situation für Verband und Athleten geschaffen hat. |
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 22:42 Uhr. |
Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.