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Jeden Tag verhungern 10.000 Kinder. Die allermeisten von uns leben dagegen im Überfluss. Sind wir nicht für alle verhungerten Menschen, denen wir hätten helfen können, es aber nicht taten, verantwortlich?
Und falls ja: Ist demnach nicht jeder Besitz oberhalb des Existenzminimums, und damit meine ich die Grenze des eigenen Verhungerns, unmoralisch? Allgemeiner gesagt, bin ich für alles Leid, das ich hätte verhindern können, es aber nicht verhinderte, verantwortlich. Ich sehe da keinen Ausweg, zumindest nicht auf dieser Ebene der Betrachtung. Andererseits ist der Erfolg aller heute lebenden Arten gleichbedeutend mit dem Misserfolg anderer. Ein Baum, der sich zur Sonne reckt, vollstreckt ein Todesurteil über die im Schatten sterbenden Arten unter ihm. Erfolgreich jagende Raubvögel schnappen einem Fuchs die Beute weg, sodass dessen Aufzucht stirbt. Ein Bauer, der seine Äcker bestellt, schickt hunderte Arten ins Nirwana. Die Aktivitäten des Menschen auf der Erde lösten ein Massenaussterben ("Faunenschnitt") anderer Arten aus. Unsere bloße Existenz als Art ist, wie bei allen anderen Arten auch, das Ergebnis eines Massakers. Wir sind erfolgreich aus diesem Kampf hervorgegangen, als nachfahren von Siegern – nicht von Engeln! Das Anhäufen, der Egoismus und die Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal anderer Sippen und Arten sind anscheinend Teil des genetischen und kulturellen Programms, das uns erfolgreich gemacht hat. Es ist schwer, das nun abzuschütteln. (Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich bin strikt gegen jede Form von Tierquälerei.) Grüße, Arne |
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Prämisse: Wir können uns Bio-Fleisch leisten. Ich fahr hier jeden morgen an glücklichen Rindern vorbei, die ganz bestimmt nicht unnötig leiden müssen. Wenn ich jetzt nur noch Fleisch von diesen Rindern esse, ist das Thema "unnötiges Leid am Tier" dann nicht durch? Wem muss ich dann noch was beweisen, wofür "ein Zeichen setzen" und Vegetarier werden? PS: Auch kein Whey Protein mehr? |
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War auf dem Schulhof, war angekündigt und das Beiwohnen freiwillig. |
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Wie stehen Buddhisten zu diesen Fragen? Das buddhistische Kloster in Frankfurt a.M. schreibt dazu:
"Muss jeder Buddhist Vegetarier sein? Warum essen Buddhisten kein Fleisch? Ein Buddhist muss nicht unbedingt auch Vegetarier sein. Man sollte auf keinen Fall selbst Tiere töten, darf aber Fleisch essen. Wenn unsere Barmherzigkeit größer wird und wir stärkeres Mitgefühl für andere Lebewesen empfinden, werden wir uns entscheiden, kein Fleisch mehr zu essen. Denn wir erkennen, dass für die Befriedigung unserer sinnlichen Begierde, Lebewesen sterben müssen. Ein Erleuchteter hat sich bereits von jeglichen negativen Handlungen befreit, wir sind jedoch noch keine Buddhas oder Bodhisattvas. Inwieweit wir unsere Lebensweise an Buddhas Ratschlägen ausrichten, liegt daher bei uns selbst. Buddha baute den Weg zur Befreiung stufenweise auf. Es gibt daher im Buddhismus kein muss für jeden, sondern die Handlung ist abhängig von der individuellen Entwicklung und Einsichtsfähigkeit. Buddha zeigte zwar deutlich auf, welche unheilsamen Folgen die unheilsamen Handlungen nach sich ziehen, er war sich aber auch bewusst, dass nicht jeder Mensch sofort alle negativen Handlungen einstellen kann. Daher sollte man die eigene Praxis langsam aber stetig vertiefen." http://www.phathue.de/buddhismus/faq...um-buddhismus/ |
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OnT: Warum stellt sich eigentlich keiner die Frage, was Moral eigentlich ist? Die Beantwortung dieser Frage, impliziert nämlich per se, dass es moralisch ist, Tiere zu essen. Ums vorwegzunehmen: Fleisch zu essen entspricht den moralischen Vorstellungen unseres aktuellen Kulturkreises. |
@pp
schönes Beispiel mit Buddhismus. so gesehen hab ich immerhin schonmal einen Schritt geschafft. |
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"Der nächste Bitte" Zitat:
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(Unabhängig davon, dass ich es selbst ja für moralisch gerechtfertigt halte, wie weiter oben ausgeführt...mich interessiert Dein Gedankengang) |
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Moralisch ist, was weder gegen geltende Gesetze verstößt noch gegen die guten Sitten und Gebräuche. Fleischessen ist weder illegal noch unüblich. Also kanns nicht unmoralisch sein. Massentierhaltung hingegen verstößt mE sehr wohl gegen geltende Gesetze und ist allein schon deshalb unmoralisch. |
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Das denke ich übrigens auch, ich halte niemandem der Tiere isst vor, unmoralisch zu handeln, sondern habe das lediglich für mich entschieden, muss aber nicht missionieren. Man kann vieles für falsch halten, aber es tolerieren. Meiner eigenen Erfahrung nach verteidigen Nichtvegetarier ihren Fleischkonsum oft deutlich agressiver als Vegetarier ihren Verzicht. Hier schließe ich eine gewisse Defensivhaltung nicht aus:cool: Ein paar Posts weiter hinten wird Vegetarismus für Unfug erklärt und Vegetarier als Freaks aus einer anderen Welt bezeichnet. Nur so als Beispiel. Das resultier m.E. daraus, dass viel Leute in den Status Vegetarier implizieren, dass man sich für etwas schlaueres und moralisch besseres hält. Dass solche Glaubensfragen aber eben Glaubensfragen sind und bleiben und auch als solche, nämlich eher tolerant und zurückhaltend, behandelt werden sollten, versteht nicht jeder.....da wird dann am liebsten gleich das Haar in der Suppe gesucht und alles madig gemacht(ok, das könnte man andersherum auch vielen Vegetariern vorwerfen), von wegen Ledergürtel und Monokulturen auf Feldern. Zu den riesigen Ackerflächen sei nochmal das Argument von Veredelung erwähnt.... Schalom Alex, der mit einer Fleischfresserin zusammen ist, was ohne größere Prügeleien funktioniert(meistens) Gruß Alex |
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Das Grundproblem liegt allerdings darin, das man ja durch das Essen erstmal die Nachfrage selber schafft. Und Fleisch wird ja aus Gewinnsucht "produziert" und nicht aus Nächstenliebe. Natürlich wäre es schonmal ein guter Schritt, wenn man sich nicht mehr einfach irgendwas reinwirft (möglichst billig) und etwas selektiver vorgeht, aber letztendlich verlagert das nur die Probleme. |
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Spaß beiseite, habe während der Arbeit einfach keine Zeit und Lust alles zu lesen. In der Tat, Deine Frage kann man durchaus als eine der rhetorischen Art auffassen. |
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Märkte sind logische Folge einer arbeitsteiligen Wirtschaft, weil reines Selbstversorgertum mit allen Gütern, die man konsumieren will, nicht effizient wäre. Diese Arbeitsteilung führt natürlich zwangsläufig zu einer gewissen Entfremdung vom Produkt, die es m.E. gerade bei Lebensmitteln via Aufklärung zu reduzieren gilt. Das sollte Aufgabe des Staates sein, der jedoch von der Lobby der Lebensmittel- und Agrarwirtschaft regelmäßig so beeinflusst wird, dass keine objektive Aufklärung dabei heraus kommt. |
Ihr habt Probleme. Geht mal da hin, wo die Menschen am verrecken sind, weil sie nix oder wenig zu fressen haben. Da stellt sich keiner die Frage nach Moral. Da wird gefressen was man kriegen, fangen, fischen, jagen kann. Moral muss man sich auch leisten können.
Ich halt's (auch in der Überflussgesellschaft) mit Brecht "Erst kommt das Fressen, dann die Moral." |
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(Den Aspekt habe ich in meinem ersten Posting in diesem Fred bereits auf die Ausgangsfrage der Moral des Fleischessens angeführt.) |
Hat wer am 15.10.2011, 13.55 Uhr arte geschaut ?
"Du bist, was du isst" War ein guter Beitrag zum Thema. Nach der These der Sendung gibt es diese Diskussion hier nur, weil wir Fleisch essen. Aber vieleicht liegen die ja auch völlig daneben.:confused: |
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Bis auf Hirsch und Wildschein, alles auch schon selbst erlegt, aufgebrochen und wie man sagt "küchenfertig" gemacht. Die Dinge, die man einfach so z.B. aus Baumstämmen essen kann (Maden) habe ich natürlich zuerst nicht getötet, sondern einfach so gegessen ... wobei - ich glaube ich habe ihnen den Kopf abgedreht, daran sind sie wohl auch gestorben. |
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Schwieriges Thema, eine umfassende ethische Bewertung wäre eine sehr lange Abhandlung, in der man sich wohl umfassend mit sehr grunflegenden Fragen befassen müsste.
Nur mal ein paar kurze Gedanken: Es empfieht sich ein Studium aktueller Veröffentlichungen zu den Themen - Entropieproduktion zyklischer Prozesse - Populationsmodelle/Diversität in Abhängigkeit der Austausgrößem/Mutationsraten - Informationtheoretischer Ansatz des Lebens - Praktische Ethik (sollte man aber um die Entwicklungsfähigkeit der kognitiven Fähigkeiten des Individuum währens seiner Lebensspanne erweitern) (alles nicht unbedingt unumstritten, aber meiner Meinung nach die derzeit brauchbarsten Ansätze) Wenn man die informationstheoretischen/thermodynamischen Modelle dessen betrachtet, was wir als Leben betrachten, so stellt sich heraus, dass sich eine Ökossphäre dann als am weitesten entwickelt darstellt, wenn sie die von äußerlich bestehenden Gradienten so nutzt, dass die Schwankungen der Zustandsgrößen innerhalb des Systems am geringsten ausfallen. Vereinfacht ausgedrückt: Die dem System von außen angebotene Energie wird so gut wie möglich genutzt. Die bisherigen Beobachtungen legen nahe, dass eine gewisse Biodiversität nötig ist um diese Aufgabe sogut wie möglich zu erfüllen. In einer gut entwickelten Ökosphäre wir letztenedes jede Form von Energie durch eine Lebendform genutzt werden, welche im Gesamtzusammenhang dafür sorgt, dass die Größe "Gesamtentropie" des Systems möglichst effektiv vergrößert wird. Dies erfolgt unter anderem unter lokaler Verringerung der Entropie. Die Evolution hat sich zu dem Sinn etwas einfallen Lassen, das wir vereinfacht Nahrungskette nennen, was jedoch wiederrum nur ein Teil eines Gesamtkreislaufprozesses ist. Wenn man jetzt eine Ethik aufbauen auf der Gleichwertigkeit allen Lebens heranziehen würde, so müsste man als Vernunftbegabter Mensch die Entscheidung treffen, mit welchem Verhalten man seine eigene Existenz sicher, als auch seine eigene Entwicklung betreiben kann. Das Ganze unter der Fragestellung, wie man dabei möglichst wenig anderes Leben behindert. Bisher haben wir Menschen unser Wachstum oft durch Maximierung der Entropie des Systems Erde bertrieben. Das ist aber eine Methode die nicht ewig funktioniert. Fleisch zu essen, ist in einem solchen Ethik von der Wertung her genau wie das Essen von Pflanzen zu bewerten. Macht man eine Bewertung der Wertigkeit von Leben anhand der Kognitiven Fähigkeiten ihrer Individuuen, so differenziert sich das Bild dahingehend, dass man bemüht sein sollte weniger Fleisch zu essen. Das alles unter der Prämisse, dass Pflanzen keine oder nur sehr gering ausgebildete kognitive Fähigkeiten besitzen. Meine Meinung: Der Mensch ist fähig dazu Entscheidungen zu treffen. Es spricht nicht wirklich etwas dagegen Fleisch zu Essen. Da nach Argumenten für den Fleischverzehr gefragt wurde lehne ich mich mal weit aus dem Fenster und behaupte aus dem Gefühl heraus, das eine gemischter Konsum von Fleisch und Pflanzen mit leichtem Schwerpunkt auf Pflanzen in einem Ökosystem die größte Menge an menschlichen Individuen ermöglicht. Ob eine weiter Entwicklung der Menschheit insbesondere ihrer Gentechnologischen Fähigkeiten eine Verschiebung zu rein pflanzlicher Kost bewirken kann, bin ich mir nicht sicher. Osso das was jetzt alles arg verkürzt... |
Osso, es geht darum, dass höhere Tiere ein Bewusstsein und Gefühle haben.
Grüße, Arne |
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Greate Ape Project http://www.greatapeproject.org/ Grüßle, Osso |
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Grüße in die Off-Season H. |
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Moralische Gründe für den Fleischkonsum sehe ich ehrlich gesagt keine (es mag andere geben).
Ausser einem als Argument ziemlich erbärmlichen "das war schon immer so" und "der mensch ist nunmal ein Allesfresser" kann man da auch nicht viel vorbringen ... Fleisch zu essen funktioniert doch für die meisten nur bei völliger Ausblendung der negativen Seiten der Massentierhaltung. Die meisten von uns würden schon daran scheitern, sich ihr Futter selbst zu erlegen - ich persönlich würde ein Kalb nicht erschiessen nur um mein Schnitzel essen zu können. Da man mit der Realität der Fleischproduktion aber nicht viel zu hat, ist es sehr leicht, nicht daran zu denken. Es bedarf da eines aktiven Schrittes, der nicht leicht zu gehen ist. Ich selbst habe zB zwar schon mit dem Gedanken gespielt, aber noch nie ernsthaft daran gedacht, Vegetarier zu werden. |
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Warum? Wenn man ein Tier tötet ist das zwar nicht so schön wie ein gutes Glas Wein, aber dafür gleich zum Psychiater rennen, ist auch nicht nötig! |
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Ich kann ja nicht mal auf nen Regenwurm oder ne Nacktschnecke treten... Fleisch ess ich trotzdem :Lachanfall: |
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ich hab mal ne Maus erschlagen--esse aber keine Mäuse
wir hatten auch mal ne Zeitlang Hühner, ein oder zwei mal habe ich denen den Kopf abgehackt und so lange fest gehalten bis die mit flattern aufhören auf der Strasse lag mal ein angefahrenes bös verletztest Karnickel, dem habe ich den Gnadenstoss verpasst wenn ich miterleben würde wie jemand ein Tier zum Spass quält, dann würde ich das gleich mit demjenigen tun ---------------- ich esse Fleisch möglichst keins aus Industrie Betrieben möglichst keine übermässige Mengen MacDoof und Kollegen gehe ich so gut wie´s geht aus dem Weg, wenns viel ist...vielleicht 2x im Jahr |
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Um gleich noch auf dein anderes Posting zu antworten: Eine rein vegetarische Ernährung zerstört auch lebensraum von endemischen Pflanzen und Tieren. Als Mensch muesstest du nun entscheiden, ob die Verdrängung einer Spezies (Ausrottung) moralisch vertretbarer ist als die Tötung einzelner Individuen, unter gleichzeitiger Beschränkung der Menscheit bzgl. ihrer Wachstumsmöglichkeiten. Die Ausübung von Zwang auf die Menschen, Ihre individuellen Rechte zum Wohle einer anderen Spezies aufzugeben wird ohne eine langwierige gesellschaftliche Debatte nicht möglich sein. Die moderne Agrarwitschaft hat mit dem ursprünglichen Ernährung auf pflanzlicher Basis genausowenig gemein, wie moderne Massentierhaltung mit der Jagd der Steinzeitmenschen. Die Jagd der Steinzeitmenschen war im übrigen für die meisten Tiere alles andere als kurz und schmerzlos, wurde sie zum Teil doch über Stunden gehetzt. Die Eigenschaft Allesfresser war mit entscheidend für den Aufstieg unserer Spezies. Das als schlechtes Argument abzutun ist nicht so einfach wie es gerne getan wird. Gruß Osso ps: Moral ist immer nur die Rechtfertigung des für das eigene Bestehen nötigen Handelns |
Nach so vielen Beiträgen hier ist es an der Zeit mein Resumee zu ziehen: ich habe wie erwartet viele Argumente gehört, die Fleischkonsum kulturell oder ernährungstechnisch begründen. Ich habe wie erwartet ein paar Fleischesser gesehen, die sich von der Frage scheinbar angegriffen fühlen und recht unreflektiert den Vegetarismus ins Lächerliche ziehen. Ich habe einige sehr interessante, eher abstrakte philosophische Betrachtungen gelesen.
Was ich für mich persönlich nicht gefunden habe ist eine Antwort auf die Frage "warum sollte ich Leid verursachen, wenn ich die Option habe das zu vermeiden". Ob die Frage überhaupt richtig gestellt ist, ist eine andere Sache, aber rein intuitiv und "aus dem Bauch herraus" muss die Konsequenz aus meinen Überlegungen sein, das ich Vegetarier werde. Ob ich das schaffe, wird sich zeigen. Aber ich habe auch mit'm Rauchen aufgehört, nach 20 Jahren dauerqualmen, da sollte auf Fleisch verzichten eigentlich auch drin sein. ;) |
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Daher gibt es darauf keine "richtige/falsche" Antwort eines "Fremden" sondern nur deine Eigene. Zitat:
P.S.: Du "musst" natürlich gar nichts.:Blumen: |
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