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Medikamente sind nicht DIE Lösung, Gespräche usw., v.a. sozialmedizinische Interventionen find ich deutlich wichtiger |
Auch ich war vor ein paar Jahren mit einer "Zuggeschichte" in meinem Bekanntenkreis konfrontiert. Das kann einen eine Zeitlang beschäftigen. Amn kommt nicht umhin, sich da seine Gedanken zu machen. Der Selbstmord (bei Männern soll Zug ja geradezu klassisch sein) ist in ganz engem Zusammenhang mit der Erkrankung Depression zu sehen.
Und mal so am Rande. Depressiv wird man nicht, weil man z.B. gemobbt wird oder unter Druck steht. Eine schwere Depression, wie sie anscheinend vorgelegen hat, ist eine Stofffwechselerkrankung. Da stimmt die Hirnchemie nicht mehr. Psychogene Faktoren sind da zweit-, eher noch drittrangig. Von daher bringt auch Gesprächstherapie relativ wenig. Einzig Psychopharmaka vermögen die Menschen aus dem Loch zu holen. Dann muß das Umfeld sie langsam wieder ins Leben zurückholen. Ich bin da zur Zeit auch ab und an mal mit jemandem Laufen... Frische Luft und Bewegung z.B. wirken manchmal Wunder. Das dauergraue Novemberwetter dagegen ist reinstes Gift. Aber das ist ein ganz anderes Thema. Viel interessanter ist für mich doch aber eher die Frage warum schwerste Depressionen gerade immer wieder im bezahlten Hochleistungssport vorkommen. Einer der ganz klassischen Auslösefaktoren für Depressionen ist eine Sucht. Alkohol, Tabletten, Drogen, Doping. Alles mixt im Hormonhaushalt rum und bringt die Hirnchemie ins Ungleichgewicht. |
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www.wikipedia.de: Die Ursachen depressiver Erkrankungen sind komplex und nur teilweise verstanden. Es ist von einem Zusammenwirken mehrerer Ursachen auszugehen: sowohl biologische Faktoren als auch entwicklungsgeschichtliche Erfahrungen, aktuelle Ereignisse und kognitive Verarbeitungsmuster spielen eine Rolle. Zitat:
Diese Aussage ist genauso unqualifiziert wie dein obiges, mehr sage ich nicht dazu. |
ist es wirklich nur nen chemischer Prozess? tatsächlich nicht die Summe der Lebensumstände?
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Ich habe eben das Video von der Pressekonferenz gesehen. Mein größter Respekt für Teresa Enke.
Ich denke, dass man Depressionen erst nachvollziehen kann, wenn man entweder schon selber welche hatte oder es im engsten Umkreis mitbekommen hat. Da ist leider mit logischem Denken und Verstand oft nichts mehr zu erreichen. Tabletten helfen, wenn man sie nimmt. Es ist ein Teufelskreis, ich musste ihn lange genug miterleben. Die Zeit vor dem Suizid ist mindestens genauso schwer wie danach. Fast immer ist man ohnmächtig, auch wenn man so gerne helfen würde. |
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alles andere Scheissegal mit den richtigen Drogen klappts im Leben? |
Das mit den Pharmazeutika ist ja auch so ein zweischneidiges Schwert. Habe gerade mit meiner Frau darüber gesprochen. Ich versuche mal wiederzugeben ....
So ganz einfach sind die Zusammenhänge im Gehirn ja nicht und auch wenn man Fortschritte gemacht hat, weiß man immer noch nicht sooo genau warum ein Medikament überhaupt funktioniert - wenn(!) es denn funktioniert. So Depressionen sind ja im allgemeinen gekennzeichnet durch die "dunkle Stimmung" und einer Antriebslosigkeit. Viele der üblicherweise verwendeten Mittel führen zunächst zu einer Antriebssteigerung bevor es zur stimmungsaufhellenden Wirkung kommt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass es gerade in der ersten Phase zu einer verstärkten Suizidneigung kommt. Wenn Patienten also erstmals oder neu eingestellt werden, sollten die rund um die Uhr beobachtet werden - stationär. Erhöhte Selbstmordgefahr als Nebenwirkung sozusagen. Das ist schon alles recht krass, es geht um Nuancen und man muss schon ein ausgewiesener Spezialist sein um das alles im Griff zu haben. Ein "normaler" Arzt ist da völlig überfordert. Angehörige sowieso. |
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Es ist besonders schwierig, Depressiven klar zu machen, dass eine Krankheit wie jede andere ist. Bei Bluthochdruck nimmt man doch auch Medikamente. :( |
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damit klar kommen das andere da kann so manch Gesunder krank werden wenn er mit der "Unlogig" psychisch kranker zu tun hat |
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Nach meinen Erfahrungen mit depressiv erkrankten Menschen (privat oder beruflich) werden sie leider in der Psychiatrie von Arbeitskollegen, Bekannten, Freunden, ja selbst z.T. von Familienangehörigen oft nur von ganz wenigen besucht, viele ziehen sich zurück, haben plötzlich "Berührungsängste" etc. . Man delegiert an Ärzte u. Therapeuten u. erwartet oft wieder einen "gesunden" Menschen "zurück", statt dass man einfach mit den Menschen so umgeht, wie sie sich im Moment empfinden. Sogar erwachsene Kinder vermeiden u.U. den Besuch in der Psychiatrie bei den eigenen Eltern, würden sie aber sofort nach einem Ski-Unfall z.B. im Krankenhaus besuchen.
-qbz |
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Die Komplexizität macht die Sache so herausfordernd und den Menschen an sich, mit all jenen tragischen Einzelschicksalen inkludiert, auch immer wieder so faszinierend. |
Mir fehlt bisher nur die übliche Causalkette:
Leistungssportler=Doping=Depression=Suizid Scheint aber nur für Radsportler Gültigkeit zu haben. Siehe Frank Vandenbroucke oder Pantani, natürlich nicht für deutsche Fussballnationalspieler. Ansonsten wäre die Nachricht unter "Der nächste Einzelfall" oder sonstwo im "Antidoping-Bereich" aufgetaucht. Heinrich |
Es war übrigens zum Kotzen, seine Witwe heute im TV zu sehen- ich habe direkt weitergeschaltet.
Die Frau war fertig. Einfach nur- verständlicherweise!- fertig. Wieso muss so etwas in den Medien immer brachial ausgeschlachtet werden, konnte man sie nicht, wie es jedem vernünftigen Menschen seine Moral gebieten würde, in Frieden trauern lassen? |
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Muss das alles nun sein, gerade ihr gegenüber, in dieser Situation? :Nee: |
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Glaubst du wirklich das diese Frau, die trotz aller Trauer und aller Tragik der letzten Jahre gegen ihren Willen zu dieser Pressekonferenz gezwungen wurde ??? Ich denke sie hat das alles erzählt, weil sie den Spekulationen ein Ende erteilen wollte und diese Geheimnistuerei einfach satt hatte. |
http://www.11freunde.de/bundesligen/...ckering_lights
und http://www.11freunde.de/bundesligen/125577 mehr gibts zu dem thema nicht zu sagen... |
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Das ist aber jetzt zynisch. Wir wissen doch alle, ein Torwart, warum soll der leistungssteigernde Mittel nehmen, um besser springen zu können, oder was? Ich schreibe bewusst, leistungssteigernde Mittel und nicht Medikamente. Wenn ich an die Bücher von Uli Stein und Harald "Toni" Schumacher zurückdenke, da wird mir anders (oder war es nur Schumacher, der hat quasi immer unter Schmerzen gespielt) |
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(Anm: es werden ja sogar z. B. Studien über Kohlenhydratsupplementation bei Sportschießern gemacht und so weiter) :Huhu: |
Doppelmoral!
was mich bei diesem Thema richtig, richtig ankotzt ist wirklich diese verdammte Doppelmoral von Medien, Fußballkollegen und Fans. Den Deisler haben allen 3 Gruppen richtig in der Luft zerrissen. Bei jedem seiner Fehlpässe fragte die BILD gleich ob er es als Depressiver noch drauf hat, im Stadion wurden Unflätigkeiten skandiert und seine Teamkollegen haben ihn als Tunte und Mädchen verlacht. Und nun stellen sich alle drei Gruppen hin und tun so, als ob sie dem armen Robert geholfen hätten, hätten sie es nur eher gewußt. Was für ein bösartiger Witz! Ich kann den Enke gut verstehen, dass er das für sich behalten hat und nicht mit den genannten Gruppen teilen wollte. Die selben Leute, die gestern Kerzen in der Kirche angezündet haben, hätten den armen Kerl vollkommen fertig gemacht, wenn sie es gewußt hätten. Oder glaubt einer, dass ein depressiver Torwart unsere Nr1 für Südafrika geworden wäre? Da hätte die BILD schon für gesorgt, dass das nicht passiert. Die Welt ist einfach nur schlecht.
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Die Welt ist schlecht? Na ja, der Mensch definitiv, weil Leben Kampf heißt und vielen jedes Mittel recht ist, um einen Konkurrenten um Geld, Macht, Ansehen, Frauen, Aufträge, Arbeitsplatz etc. auszustechen. Da kommt so eine Depression doch wie gerufen, um den Betroffenen völlig fertig zu machen, um z.B. selbst in der Mannschaft zu stehen, wie im Fall Deisler, oder im Kader zu sein, was Enke vielleicht befürchtet hat. Ich mach mir da keine Illusionen, Schwächen von Konkurrenten kommen wie gerufen und werden in der Regel gnadenlos ausgenutzt, und das in jedem Lebensbereich, wo es etwas zu verteilen gibt. |
Gestern gab es einen langer Stau auf unserer Bundesstraße, weil auf der Gegenseite ein schwerer Unfall in 5 km war und alle gegafft haben. Hat mich total angekotzt und ich fühlte mich an diese Diskussion hier erinnert.
Mich haben viele der pseudosozialen und Fasel-Beiträge in diesem thread jedenfalls daran erinnert, daß es manchmal besser ist, ein Forumsthema zu meiden. |
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Von Verständnis und Hilfe war weder viel zu lesen, noch zu hören. Liegt aber wohl auch daran, daß man sich mit dem (scheinbaren) Widerspruch zwischen Millionär und Fußballer auf der einen Seite und depressivem Mensch mit einer Krankheit auf der anderen Seite erstmal beschäftigen muss. Zitat:
Das reicht in der Regel schon, damit ein "Stau" entsteht. |
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Gruß Tobi, der bei Unfällen zwar auch nicht hinschaut, aber über den Punkt hinweg ist, andere dafür zu verurteilen. |
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Im Übrigen glaube ich, wäre es - wenn schon Diskussion - wichtiger, über eine Gesellschaft zu diskutieren, die ein Männerbild vom schwächelosen Macher prägt, also einer Männerwelt, in der Depression (oder sonstige Krankheiten) nicht vorkommen dürfen. Gruß Sven |
Stehen bleiben, Gaffen, sich das Maul über das Unglück anderer zerreißen, alles besser wissen und denen im Weg stehen, die Helfen ist aber was anderes als Hinschauen, zuhören und helfen wo es geht. Es gibt schon genug Leute, die lieber überall wegschauen, die Augen verschließen und von allem was ihre kostenlose Hilfe beanspruchen könnte die Augen und Ohren verschließen.
Ich habe Enke nicht gekannt - jedoch finde ich es immer schlimm, wenn ein Mensch keinen anderen Ausweg mehr sieht als zu sterben. Mein Beileid gilt der Familie. Eine Diskussion über die Oberflächlichkeit, das Menschenbild an sich und den Umgang mit psychischen Krankheiten im besonderen kann jedoch nie schaden. Ist doch fast jeder direkt oder indirekt betroffen und jeder in der Gefahr selbst im Laufe des Lebens an einer dieser Krankheiten zu erkranken oder an einer kritischen Lebensphase zu zerbrechen. Anja |
Ich kenne jemanden - einen jungen Menschen - der Depressionen hat. Er ist auch soviel ich weiß in ambulanter Behandlung. Er will sich aber nicht stationär behandeln lassen. Seine Eltern wissen keinen Rat mehr, sind körperlich krank geworden. Der Vater denke ich trinkt mittlerweile etwas zuviel. Am Geld liegt es auch hier nicht - sie haben mehr als genug.
Was kann ich nun konkret tun um ihm zu helfen? |
Die Berichterstattung in den Medien widert mich an, dauert steht irgendwas in der BILD.
Am Samstag der Gottedienst im Stadion. Wer da alles kommt, Enke wird im Stadion aufgebahrt - am Mittelkreis. Hannover will die Nummer 1 nicht mehr vergeben. Alles Maulhuren, ekelhaft, kein Anstand, keine Moral. Widerlich. |
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Als ich das gehört habe, hat das in mir sehr negative Gefühle ausgelöst. Diese Aufbahrung am Mittelkreis ist mir persönlich zu öffentlich, zu sehr zur Schau gestellt, zu medial... Trauer und Abschied nehmen ist für mich intimer, persönlicher, leiser. Aber vielleicht jede(r) auf seine Art... |
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BTW: Meine Meinung zum Thema "Medien" dürfte bekannt sein. |
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ein allheilmittel oder einen allgemeingültigen rat gibt es sonst nicht. :( |
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