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DeRosa_ITA 11.11.2009 19:29

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 304101)
eben diese sind die zur Rechten Zeit nicht sahen oder oft nicht sehen wollten.....


ob rechtzeitig Medikamente nehmen das richtige ist???

genau deshalb ist es gut, dass wir aufgeklärt werden, wenn nötig halt auch durch solche Meldungen...!

Medikamente sind nicht DIE Lösung, Gespräche usw., v.a. sozialmedizinische Interventionen find ich deutlich wichtiger

tri4me 11.11.2009 19:52

Auch ich war vor ein paar Jahren mit einer "Zuggeschichte" in meinem Bekanntenkreis konfrontiert. Das kann einen eine Zeitlang beschäftigen. Amn kommt nicht umhin, sich da seine Gedanken zu machen. Der Selbstmord (bei Männern soll Zug ja geradezu klassisch sein) ist in ganz engem Zusammenhang mit der Erkrankung Depression zu sehen.

Und mal so am Rande. Depressiv wird man nicht, weil man z.B. gemobbt wird oder unter Druck steht. Eine schwere Depression, wie sie anscheinend vorgelegen hat, ist eine Stofffwechselerkrankung. Da stimmt die Hirnchemie nicht mehr. Psychogene Faktoren sind da zweit-, eher noch drittrangig. Von daher bringt auch Gesprächstherapie relativ wenig. Einzig Psychopharmaka vermögen die Menschen aus dem Loch zu holen. Dann muß das Umfeld sie langsam wieder ins Leben zurückholen. Ich bin da zur Zeit auch ab und an mal mit jemandem Laufen... Frische Luft und Bewegung z.B. wirken manchmal Wunder. Das dauergraue Novemberwetter dagegen ist reinstes Gift. Aber das ist ein ganz anderes Thema.

Viel interessanter ist für mich doch aber eher die Frage warum schwerste Depressionen gerade immer wieder im bezahlten Hochleistungssport vorkommen.
Einer der ganz klassischen Auslösefaktoren für Depressionen ist eine Sucht. Alkohol, Tabletten, Drogen, Doping. Alles mixt im Hormonhaushalt rum und bringt die Hirnchemie ins Ungleichgewicht.

RibaldCorello 11.11.2009 20:54

Zitat:

Zitat von tri4me (Beitrag 304212)

Und mal so am Rande. Depressiv wird man nicht, weil man z.B. gemobbt wird oder unter Druck steht. Eine schwere Depression, wie sie anscheinend vorgelegen hat, ist eine Stofffwechselerkrankung. Da stimmt die Hirnchemie nicht mehr. Psychogene Faktoren sind da zweit-, eher noch drittrangig. Von daher bringt auch Gesprächstherapie relativ wenig.

Aha , dann weißt Du mehr als die moderne Medizin, ich schlage dich für den Nobelpreis für Medizin nächstes Jahr vor. Bisher war die wissenschaftliche Meinung, das man keine eindeutige Ursache für die Auslösung der Depris hat, dazu eine von vielen Quellen:

www.wikipedia.de:

Die Ursachen depressiver Erkrankungen sind komplex und nur teilweise verstanden. Es ist von einem Zusammenwirken mehrerer Ursachen auszugehen: sowohl biologische Faktoren als auch entwicklungsgeschichtliche Erfahrungen, aktuelle Ereignisse und kognitive Verarbeitungsmuster spielen eine Rolle.



Zitat:

Zitat von tri4me (Beitrag 304212)
Viel interessanter ist für mich doch aber eher die Frage warum schwerste Depressionen gerade immer wieder im bezahlten Hochleistungssport vorkommen.
Einer der ganz klassischen Auslösefaktoren für Depressionen ist eine Sucht. Alkohol, Tabletten, Drogen, Doping. Alles mixt im Hormonhaushalt rum und bringt die Hirnchemie ins Ungleichgewicht.


Diese Aussage ist genauso unqualifiziert wie dein obiges, mehr sage ich nicht dazu.

powermanpapa 11.11.2009 20:55

ist es wirklich nur nen chemischer Prozess? tatsächlich nicht die Summe der Lebensumstände?

DeRosa_ITA 11.11.2009 21:06

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 304240)
ist es wirklich nur nen chemischer Prozess? tatsächlich nicht die Summe der Lebensumstände?

ALLES sind chemische Prozesse! :Cheese: Die Ursachen hierfür sind was anderes, aber natürlich auch erklärliche chemische Prozesse :-) :Huhu:

sandra7381 11.11.2009 21:12

Ich habe eben das Video von der Pressekonferenz gesehen. Mein größter Respekt für Teresa Enke.
Ich denke, dass man Depressionen erst nachvollziehen kann, wenn man entweder schon selber welche hatte oder es im engsten Umkreis mitbekommen hat. Da ist leider mit logischem Denken und Verstand oft nichts mehr zu erreichen. Tabletten helfen, wenn man sie nimmt. Es ist ein Teufelskreis, ich musste ihn lange genug miterleben. Die Zeit vor dem Suizid ist mindestens genauso schwer wie danach. Fast immer ist man ohnmächtig, auch wenn man so gerne helfen würde.

powermanpapa 11.11.2009 21:12

Zitat:

Zitat von DeRosa_ITA (Beitrag 304244)
ALLES sind chemische Prozesse! :Cheese: Die Ursachen hierfür sind was anderes, aber natürlich auch erklärliche chemische Prozesse :-) :Huhu:

bedeutet das

alles andere Scheissegal

mit den richtigen Drogen klappts im Leben?

Helmut S 11.11.2009 21:12

Das mit den Pharmazeutika ist ja auch so ein zweischneidiges Schwert. Habe gerade mit meiner Frau darüber gesprochen. Ich versuche mal wiederzugeben ....

So ganz einfach sind die Zusammenhänge im Gehirn ja nicht und auch wenn man Fortschritte gemacht hat, weiß man immer noch nicht sooo genau warum ein Medikament überhaupt funktioniert - wenn(!) es denn funktioniert.

So Depressionen sind ja im allgemeinen gekennzeichnet durch die "dunkle Stimmung" und einer Antriebslosigkeit. Viele der üblicherweise verwendeten Mittel führen zunächst zu einer Antriebssteigerung bevor es zur stimmungsaufhellenden Wirkung kommt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass es gerade in der ersten Phase zu einer verstärkten Suizidneigung kommt. Wenn Patienten also erstmals oder neu eingestellt werden, sollten die rund um die Uhr beobachtet werden - stationär. Erhöhte Selbstmordgefahr als Nebenwirkung sozusagen.

Das ist schon alles recht krass, es geht um Nuancen und man muss schon ein ausgewiesener Spezialist sein um das alles im Griff zu haben. Ein "normaler" Arzt ist da völlig überfordert. Angehörige sowieso.

DeRosa_ITA 11.11.2009 21:14

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 304248)
bedeutet das

alles andere Scheissegal

mit den richtigen Drogen klappts im Leben?

nein, versteh mich nicht falsch :-)... natürlich sind die Lebensumstände (biopsychosoziales Modell) extremst ausschlaggebend... aber diese Lebensumstände führen dann eben zu chemischen/molekularen Veränderungen... schlussendlich ist immer ein Protein the culprit molecule, so schauts aus :Cheese:

sandra7381 11.11.2009 21:17

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 304250)
So Depressionen sind ja im allgemeinen gekennzeichnet durch die "dunkle Stimmung" und einer Antriebslosigkeit. Viele der üblicherweise verwendeten Mittel führen zunächst zu einer Antriebssteigerung bevor es zur stimmungsaufhellenden Wirkung kommt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass es gerade in der ersten Phase zu einer verstärkten Suizidneigung kommt.

Bzw. man neigt in der Phase dazu, die Medikamte wieder abzusetzen, denn schließlich geht es einem ja besser... Doch das Loch, das danach kommt, ist noch viel tiefer.
Es ist besonders schwierig, Depressiven klar zu machen, dass eine Krankheit wie jede andere ist. Bei Bluthochdruck nimmt man doch auch Medikamente. :(

DeRosa_ITA 11.11.2009 21:19

Zitat:

Zitat von sandra7381 (Beitrag 304255)
Es ist besonders schwierig, Depressiven klar zu machen, dass eine Krankheit wie jede andere ist.

Stimmt, und umso schwieriger ist es, dies der Gesellschaft/Mitmenschen klar zu machen... Stigma und Diskriminierung stellen das eigentliche Behandlungshindernis dar.

powermanpapa 11.11.2009 21:21

Zitat:

Zitat von DeRosa_ITA (Beitrag 304258)
Stimmt, und umso schwieriger ist es, dies der Gesellschaft/Mitmenschen klar zu machen... Stigma und Diskriminierung stellen das eigentliche Behandlungshindernis dar.

das klar machen ist das eine

damit klar kommen das andere

da kann so manch Gesunder krank werden wenn er mit der "Unlogig" psychisch kranker zu tun hat

DeRosa_ITA 11.11.2009 21:26

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 304260)
das klar machen ist das eine

damit klar kommen das andere

da kann so manch Gesunder krank werden wenn er mit der "Unlogig" psychisch kranker zu tun hat

ich denke klar machen würd schon viel bringen... wenn ich hier sehe, welchen Bogen viele Leute z. T. um das Psychiatriegebeude machen, des ist zach; und ohne irgendwie Kontakt zu den Betroffenen zu bekommen oder dies "befürchten" zu müssen...... durch die Ambulanzen mit zugetrunkenen und zugerauchten Kreislauf-Patienten hingegen kann man ja ohne weiteres durchspazieren...

qbz 11.11.2009 21:50

Nach meinen Erfahrungen mit depressiv erkrankten Menschen (privat oder beruflich) werden sie leider in der Psychiatrie von Arbeitskollegen, Bekannten, Freunden, ja selbst z.T. von Familienangehörigen oft nur von ganz wenigen besucht, viele ziehen sich zurück, haben plötzlich "Berührungsängste" etc. . Man delegiert an Ärzte u. Therapeuten u. erwartet oft wieder einen "gesunden" Menschen "zurück", statt dass man einfach mit den Menschen so umgeht, wie sie sich im Moment empfinden. Sogar erwachsene Kinder vermeiden u.U. den Besuch in der Psychiatrie bei den eigenen Eltern, würden sie aber sofort nach einem Ski-Unfall z.B. im Krankenhaus besuchen.

-qbz

Pascal 11.11.2009 22:13

Zitat:

Zitat von DeRosa_ITA (Beitrag 304253)
natürlich sind die Lebensumstände (biopsychosoziales Modell) extremst ausschlaggebend... aber diese Lebensumstände führen dann eben zu chemischen/molekularen Veränderungen... schlussendlich ist immer ein Protein the culprit molecule, so schauts aus :Cheese:

... was aber doch nicht bedeutet, dass der eine Lebensumstand zwangsläufig zu der einen molekularen Veränderung führt und die dann exakt das Krankheitsbild der Depression ergibt.

Die Komplexizität macht die Sache so herausfordernd und den Menschen an sich, mit all jenen tragischen Einzelschicksalen inkludiert, auch immer wieder so faszinierend.

silbermond 11.11.2009 22:16

Mir fehlt bisher nur die übliche Causalkette:

Leistungssportler=Doping=Depression=Suizid

Scheint aber nur für Radsportler Gültigkeit zu haben.

Siehe Frank Vandenbroucke oder Pantani, natürlich nicht für deutsche Fussballnationalspieler.

Ansonsten wäre die Nachricht unter "Der nächste Einzelfall" oder sonstwo im "Antidoping-Bereich" aufgetaucht.

Heinrich

crazy 11.11.2009 23:23

Es war übrigens zum Kotzen, seine Witwe heute im TV zu sehen- ich habe direkt weitergeschaltet.

Die Frau war fertig. Einfach nur- verständlicherweise!- fertig.

Wieso muss so etwas in den Medien immer brachial ausgeschlachtet werden, konnte man sie nicht, wie es jedem vernünftigen Menschen seine Moral gebieten würde, in Frieden trauern lassen?

Falko 11.11.2009 23:31

Zitat:

Zitat von crazyviech (Beitrag 304328)
Es war übrigens zum Kotzen, seine Witwe heute im TV zu sehen- ich habe direkt weitergeschaltet.

Die Frau war fertig. Einfach nur- verständlicherweise!- fertig.

Wieso muss so etwas in den Medien immer brachial ausgeschlachtet werden, konnte man sie nicht, wie es jedem vernünftigen Menschen seine Moral gebieten würde, in Frieden trauern lassen?

Soweit ich es verstanden habe, ist sie von sich aus vor die Presse getreten um den Spekulationen bzw. Mutmaßungen der Medien & Öffentlichkeit Einhalt zu gebieten.

crazy 11.11.2009 23:34

Zitat:

Zitat von Falko (Beitrag 304332)
Soweit ich es verstanden habe, ist sie von sich aus vor die Presse getreten um den Spekulationen bzw. Mutmaßungen der Medien & Öffentlichkeit Einhalt zu gebieten.

...doch sind eben diese Spekulationen und Mutmaßungen garantiert nicht von ihr initiiert worden...

Muss das alles nun sein, gerade ihr gegenüber, in dieser Situation? :Nee:

RibaldCorello 11.11.2009 23:43

Zitat:

Zitat von crazyviech (Beitrag 304328)
Es war übrigens zum Kotzen, seine Witwe heute im TV zu sehen- ich habe direkt weitergeschaltet.

Die Frau war fertig. Einfach nur- verständlicherweise!- fertig.

Wieso muss so etwas in den Medien immer brachial ausgeschlachtet werden, konnte man sie nicht, wie es jedem vernünftigen Menschen seine Moral gebieten würde, in Frieden trauern lassen?

Jetzt mal ganz langsam, woher weißt du das seine Frau gezwungen wurde sich da in den Medien zu äussern ?

Glaubst du wirklich das diese Frau, die trotz aller Trauer und aller Tragik der letzten Jahre gegen ihren Willen zu dieser Pressekonferenz gezwungen wurde ???

Ich denke sie hat das alles erzählt, weil sie den Spekulationen ein Ende erteilen wollte und diese Geheimnistuerei einfach satt hatte.

topre 11.11.2009 23:43

http://www.11freunde.de/bundesligen/...ckering_lights
und
http://www.11freunde.de/bundesligen/125577
mehr gibts zu dem thema nicht zu sagen...

Falko 12.11.2009 00:22

Zitat:

Zitat von crazyviech (Beitrag 304334)
...doch sind eben diese Spekulationen und Mutmaßungen garantiert nicht von ihr initiiert worden...

Muss das alles nun sein, gerade ihr gegenüber, in dieser Situation? :Nee:

...und vorzubeugen.

Falko 12.11.2009 00:23

Zitat:

Zitat von topre (Beitrag 304337)

Wir mit unseren Äußerungen in diesem Forum, sind ein Teil der Medienlandschaft.

maifelder 12.11.2009 00:31

Zitat:

Zitat von silbermond (Beitrag 304293)
Mir fehlt bisher nur die übliche Causalkette:

Leistungssportler=Doping=Depression=Suizid

Scheint aber nur für Radsportler Gültigkeit zu haben.

Siehe Frank Vandenbroucke oder Pantani, natürlich nicht für deutsche Fussballnationalspieler.

Ansonsten wäre die Nachricht unter "Der nächste Einzelfall" oder sonstwo im "Antidoping-Bereich" aufgetaucht.

Heinrich



Das ist aber jetzt zynisch.

Wir wissen doch alle, ein Torwart, warum soll der leistungssteigernde Mittel nehmen, um besser springen zu können, oder was?

Ich schreibe bewusst, leistungssteigernde Mittel und nicht Medikamente. Wenn ich an die Bücher von Uli Stein und Harald "Toni" Schumacher zurückdenke, da wird mir anders (oder war es nur Schumacher, der hat quasi immer unter Schmerzen gespielt)

topre 12.11.2009 08:57

Zitat:

Zitat von Falko (Beitrag 304346)
Wir mit unseren Äußerungen in diesem Forum, sind ein Teil der Medienlandschaft.

Das ist richtig. Nur ich maße mir nicht an, über seinen Tod zu spekulieren oder gar zu urteilen. Wer das tun möchte - bitteschön. Darf ja auch jeder die BILD-Zeitung lesen...

DeRosa_ITA 12.11.2009 10:04

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 304292)
... was aber doch nicht bedeutet, dass der eine Lebensumstand zwangsläufig zu der einen molekularen Veränderung führt

ganz klar, weil bei jedem eine bereits andere molekulare Grundsituation besteht ;)

DeRosa_ITA 12.11.2009 10:08

Zitat:

Zitat von maifelder (Beitrag 304347)
Wir wissen doch alle, ein Torwart, warum soll der leistungssteigernde Mittel nehmen, um besser springen zu können, oder was?

Abgesehen vom Kontext: Natürlich macht Doping auch hier Sinn, sei es die Regeneration zu beschleunigen, Schnellkraft zu entwickeln, Kraft, Ausdauer, Alertheit und und und... da gibts schon ganz andere Sportarten wo gedopt wird, wo man meinen würde es macht weniger Sinn...
(Anm: es werden ja sogar z. B. Studien über Kohlenhydratsupplementation bei Sportschießern gemacht und so weiter) :Huhu:

HCM 12.11.2009 10:34

Doppelmoral!
 
was mich bei diesem Thema richtig, richtig ankotzt ist wirklich diese verdammte Doppelmoral von Medien, Fußballkollegen und Fans. Den Deisler haben allen 3 Gruppen richtig in der Luft zerrissen. Bei jedem seiner Fehlpässe fragte die BILD gleich ob er es als Depressiver noch drauf hat, im Stadion wurden Unflätigkeiten skandiert und seine Teamkollegen haben ihn als Tunte und Mädchen verlacht. Und nun stellen sich alle drei Gruppen hin und tun so, als ob sie dem armen Robert geholfen hätten, hätten sie es nur eher gewußt. Was für ein bösartiger Witz! Ich kann den Enke gut verstehen, dass er das für sich behalten hat und nicht mit den genannten Gruppen teilen wollte. Die selben Leute, die gestern Kerzen in der Kirche angezündet haben, hätten den armen Kerl vollkommen fertig gemacht, wenn sie es gewußt hätten. Oder glaubt einer, dass ein depressiver Torwart unsere Nr1 für Südafrika geworden wäre? Da hätte die BILD schon für gesorgt, dass das nicht passiert. Die Welt ist einfach nur schlecht.

Megalodon 12.11.2009 11:16

Zitat:

Zitat von HCM (Beitrag 304461)
was mich bei diesem Thema richtig, richtig ankotzt ist wirklich diese verdammte Doppelmoral von Medien, Fußballkollegen und Fans. Den Deisler haben allen 3 Gruppen richtig in der Luft zerrissen. Bei jedem seiner Fehlpässe fragte die BILD gleich ob er es als Depressiver noch drauf hat, im Stadion wurden Unflätigkeiten skandiert und seine Teamkollegen haben ihn als Tunte und Mädchen verlacht. Und nun stellen sich alle drei Gruppen hin und tun so, als ob sie dem armen Robert geholfen hätten, hätten sie es nur eher gewußt. Was für ein bösartiger Witz! Ich kann den Enke gut verstehen, dass er das für sich behalten hat und nicht mit den genannten Gruppen teilen wollte. Die selben Leute, die gestern Kerzen in der Kirche angezündet haben, hätten den armen Kerl vollkommen fertig gemacht, wenn sie es gewußt hätten. Oder glaubt einer, dass ein depressiver Torwart unsere Nr1 für Südafrika geworden wäre? Da hätte die BILD schon für gesorgt, dass das nicht passiert. Die Welt ist einfach nur schlecht.

Guter Beitrag, auch wenn natürlich nicht alle Medienvertreter, Fußballkollegen und Fans dieses dreckige Spiel mit Deisler betrieben haben. Aber es stimmt schon, das was diese drei Gruppen damals teilweise getrieben haben, hat wohl mit dazu geführt, dass Deisler aufgehört hat und wahrscheinlich auch, dass Enke die Klappe gehalten hat. So gesehen kann man schon einen Würganfall bekommen, wenn man sieht, was diese drei angesprochenen Gruppen jetzt so veranstalten.

Die Welt ist schlecht? Na ja, der Mensch definitiv, weil Leben Kampf heißt und vielen jedes Mittel recht ist, um einen Konkurrenten um Geld, Macht, Ansehen, Frauen, Aufträge, Arbeitsplatz etc. auszustechen. Da kommt so eine Depression doch wie gerufen, um den Betroffenen völlig fertig zu machen, um z.B. selbst in der Mannschaft zu stehen, wie im Fall Deisler, oder im Kader zu sein, was Enke vielleicht befürchtet hat.

Ich mach mir da keine Illusionen, Schwächen von Konkurrenten kommen wie gerufen und werden in der Regel gnadenlos ausgenutzt, und das in jedem Lebensbereich, wo es etwas zu verteilen gibt.

Deichman 12.11.2009 11:29

Gestern gab es einen langer Stau auf unserer Bundesstraße, weil auf der Gegenseite ein schwerer Unfall in 5 km war und alle gegafft haben. Hat mich total angekotzt und ich fühlte mich an diese Diskussion hier erinnert.
Mich haben viele der pseudosozialen und Fasel-Beiträge in diesem thread jedenfalls daran erinnert, daß es manchmal besser ist, ein Forumsthema zu meiden.

Cruiser 12.11.2009 12:03

Zitat:

Zitat von HCM (Beitrag 304461)
was mich bei diesem Thema richtig, richtig ankotzt ist wirklich diese verdammte Doppelmoral von Medien, Fußballkollegen und Fans. Den Deisler haben allen 3 Gruppen richtig in der Luft zerrissen. Bei jedem seiner Fehlpässe fragte die BILD gleich ob er es als Depressiver noch drauf hat, im Stadion wurden Unflätigkeiten skandiert und seine Teamkollegen haben ihn als Tunte und Mädchen verlacht. Und nun stellen sich alle drei Gruppen hin und tun so, als ob sie dem armen Robert geholfen hätten, hätten sie es nur eher gewußt. Was für ein bösartiger Witz! Ich kann den Enke gut verstehen, dass er das für sich behalten hat und nicht mit den genannten Gruppen teilen wollte. Die selben Leute, die gestern Kerzen in der Kirche angezündet haben, hätten den armen Kerl vollkommen fertig gemacht, wenn sie es gewußt hätten. Oder glaubt einer, dass ein depressiver Torwart unsere Nr1 für Südafrika geworden wäre? Da hätte die BILD schon für gesorgt, dass das nicht passiert. Die Welt ist einfach nur schlecht.

Agree. Deisler hat vel Spott und Häme geerntet.
Von Verständnis und Hilfe war weder viel zu lesen, noch zu hören.
Liegt aber wohl auch daran, daß man sich mit dem (scheinbaren) Widerspruch zwischen Millionär und Fußballer auf der einen Seite und depressivem Mensch mit einer Krankheit auf der anderen Seite erstmal beschäftigen muss.

Zitat:

Zitat von Deichman (Beitrag 304500)
Gestern gab es einen langer Stau auf unserer Bundesstraße, weil auf der Gegenseite ein schwerer Unfall in 5 km war und alle gegafft haben. Hat mich total angekotzt und ich fühlte mich an diese Diskussion hier erinnert.
Mich haben viele der pseudosozialen und Fasel-Beiträge in diesem thread jedenfalls daran erinnert, daß es manchmal besser ist, ein Forumsthema zu meiden.

Schaust du konzentriert graderaus und verlangsamst nicht automatisch ein wenig?
Das reicht in der Regel schon, damit ein "Stau" entsteht.

tobi_nb 12.11.2009 12:51

Zitat:

Zitat von Deichman (Beitrag 304500)
...weil auf der Gegenseite .... alle gegafft haben

Mich haben viele der pseudosozialen und Fasel-Beiträge ...daran erinnert, daß es manchmal besser ist, ein Forumsthema zu meiden.

Es hat mich total angekotzt

Ist man denn ein besserer Mensch, wenn man nicht hinschaut, oder sich nicht an diesem Fred beteiligt?

Gruß Tobi,
der bei Unfällen zwar auch nicht hinschaut, aber über den Punkt hinweg ist, andere dafür zu verurteilen.

subzero 13.11.2009 14:30

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 304163)
Deisler wurde danach wohl als Weichei angesehen und war etwas aussen vor. Daher hat er ja auch Schluss gemacht, und das war richtig.

Tja FuXX, aber er lebt!

Deichman 13.11.2009 15:12

Zitat:

Zitat von Cruiser (Beitrag 304514)
Schaust du konzentriert graderaus und verlangsamst nicht automatisch ein wenig?
Das reicht in der Regel schon, damit ein "Stau" entsteht.

Nein, ich sehe von weiten meistens den Krankenwagen, bin beruhigt und fahre zügig weiter weil mich das zu sehr innerlich bewegt. Wenn Not am Mann ist habe ich auch schon angehalten.

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 304534)
Ist man denn ein besserer Mensch, wenn man nicht hinschaut, oder sich nicht an diesem Fred beteiligt?
Gruß Tobi,
der bei Unfällen zwar auch nicht hinschaut, aber über den Punkt hinweg ist, andere dafür zu verurteilen.

Das war vielleicht etwas provokant geäussert. Ich habe mich darüber geärgert, daß dieser thread z.B. dazu benutzt wird, den Tod eines Menschen in Doping in den Zusammenhang zu bringen oder Deisler-Vergleiche anzustellen, obwohl man das Umfeld und die Begleiterscheinungen von R. Enkes Tod überhaupt nicht kennt.

Im Übrigen glaube ich, wäre es - wenn schon Diskussion - wichtiger, über eine Gesellschaft zu diskutieren, die ein Männerbild vom schwächelosen Macher prägt, also einer Männerwelt, in der Depression (oder sonstige Krankheiten) nicht vorkommen dürfen.

Gruß
Sven

Anja 13.11.2009 15:49

Stehen bleiben, Gaffen, sich das Maul über das Unglück anderer zerreißen, alles besser wissen und denen im Weg stehen, die Helfen ist aber was anderes als Hinschauen, zuhören und helfen wo es geht. Es gibt schon genug Leute, die lieber überall wegschauen, die Augen verschließen und von allem was ihre kostenlose Hilfe beanspruchen könnte die Augen und Ohren verschließen.

Ich habe Enke nicht gekannt - jedoch finde ich es immer schlimm, wenn ein Mensch keinen anderen Ausweg mehr sieht als zu sterben. Mein Beileid gilt der Familie.

Eine Diskussion über die Oberflächlichkeit, das Menschenbild an sich und den Umgang mit psychischen Krankheiten im besonderen kann jedoch nie schaden. Ist doch fast jeder direkt oder indirekt betroffen und jeder in der Gefahr selbst im Laufe des Lebens an einer dieser Krankheiten zu erkranken oder an einer kritischen Lebensphase zu zerbrechen.

Anja

Helmut S 13.11.2009 16:12

Ich kenne jemanden - einen jungen Menschen - der Depressionen hat. Er ist auch soviel ich weiß in ambulanter Behandlung. Er will sich aber nicht stationär behandeln lassen. Seine Eltern wissen keinen Rat mehr, sind körperlich krank geworden. Der Vater denke ich trinkt mittlerweile etwas zuviel. Am Geld liegt es auch hier nicht - sie haben mehr als genug.

Was kann ich nun konkret tun um ihm zu helfen?

maifelder 13.11.2009 16:41

Die Berichterstattung in den Medien widert mich an, dauert steht irgendwas in der BILD.

Am Samstag der Gottedienst im Stadion.

Wer da alles kommt, Enke wird im Stadion aufgebahrt - am Mittelkreis. Hannover will die Nummer 1 nicht mehr vergeben.

Alles Maulhuren, ekelhaft, kein Anstand, keine Moral.

Widerlich.

Cruiser 13.11.2009 16:57

Zitat:

Zitat von maifelder (Beitrag 305092)
Am Samstag der Gottedienst im Stadion.

Wer da alles kommt, Enke wird im Stadion aufgebahrt - am Mittelkreis. Hannover will die Nummer 1 nicht mehr vergeben.

Mir ist das auch suspekt.

Als ich das gehört habe, hat das in mir sehr negative Gefühle ausgelöst.

Diese Aufbahrung am Mittelkreis ist mir persönlich zu öffentlich, zu sehr zur Schau gestellt, zu medial...
Trauer und Abschied nehmen ist für mich intimer, persönlicher, leiser.
Aber vielleicht jede(r) auf seine Art...

tobi_nb 13.11.2009 17:17

Zitat:

Zitat von Cruiser (Beitrag 305101)
Diese Aufbahrung am Mittelkreis ist mir persönlich zu öffentlich, zu sehr zur Schau gestellt, zu medial...

Naja, zumindest kann man davon ausgehen, dass der Deckel zu ist. (SCNR)

BTW: Meine Meinung zum Thema "Medien" dürfte bekannt sein.

arist17 13.11.2009 17:24

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 305078)
Ich kenne jemanden - einen jungen Menschen - der Depressionen hat. Er ist auch soviel ich weiß in ambulanter Behandlung. Er will sich aber nicht stationär behandeln lassen. Seine Eltern wissen keinen Rat mehr, sind körperlich krank geworden. Der Vater denke ich trinkt mittlerweile etwas zuviel. Am Geld liegt es auch hier nicht - sie haben mehr als genug.

Was kann ich nun konkret tun um ihm zu helfen?

problem ist, dass du gegen den willen nur handeln kannst, wenn eigen- oder fremdgefährdung besteht.

ein allheilmittel oder einen allgemeingültigen rat gibt es sonst nicht. :(


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