Schwarzfahrer |
21.01.2016 10:48 |
Zitat:
Zitat von MattF
(Beitrag 1198301)
Aber ist billigend in Kauf genommen nicht genauso verwerflich?
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Ich habe an der Stelle nicht gewertet, nur festgestellt. Ja es ist moralisch nicht toll, aber für mich weniger verwerflich, als der suggerierte aktive Schädigungswille. Juristen dürfen dazu das Rechtsverständnis erläutern.
Für meine Vorstellung hat nun mal kein Volk zwingend Verantwortung für andere. Unsere Vorstellung von der zwingenden moralischen Notwendigkeit von humanitären Hilfe für jeden teilen auch nicht alle Kulturen, und es ist auch verständlich, wenn jede Soziale Gruppe seine eigenen (evtl. nur vermeintlichen) Interessen vor denen anderer stellt. Altruismus kann ein schönes individuelles Charaktermerkmal sein, für Völker oder gar Politiker ist es kaum realistisch. Ich als Zuwanderer aus dem Ostblock finde es toll, daß ich hierher kommen durfte. Wenn ich (meine Eltern) aber abgewiesen worden wäre, hätte ich es persönlich für Pech, aber nicht für moralisch verwerflich gehalten. Ich habe mehr damit gehadert, ob ich wirklich habe auswandern sollen, statt zu Hause zu besseren Bedingungen beizutragen (als Minderjähriger hatte ich praktisch keine Wahl).
Zitat:
Zitat von tandem65
(Beitrag 1198307)
Kannst Du mir bitte den Unterschied erläutern?
Ich werf schon mal das gern benutzte Wort: Relativieren in den Raum. :Huhu:
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Nun, ich halte es nicht mit Peter Singer, der jede unterlassene Hilfe, die man theoretisch hätte leisten können, moralisch gleich bewertet wie einen absichtlichen Angriff. Ich sehe einen wesentlichen qualitativen Unterschied darin, ob man gezielt etwas tut, um einen Schaden herbeizuführen, oder einfach Zustände/Ereignisse, die von anderen verschuldet wurden, tatenlos geschehen läßt. Was nicht heißt, daß ich es in Ordnung finde, nicht zu helfen, wenn man in der Lage wäre, es zu tun! ich bin nur mit Verurteilungen vorsichtiger, als andere.
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