triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Corona Virus (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=47641)

Adept 27.11.2020 18:17

Na und jetzt?

DocTom 27.11.2020 18:23

vieleicht wird Herr Prof. Dr. Dr. Lauterbach und seine Meinung zur Pandemie doch unterschätzt?

Zitat:

...Wenn andere nachts schlafen, liest er Studien: Corona-Impfstoffe, Langzeitfolgen, Immunitätszeiträume, Mehrfach*erkrankungen. Drei, vier, fünf Studien pro Nacht. Am nächsten Tag erklärt und bewertet er sie in Tweets, in Statements, im Fernsehen. „Ich lese die Studien nicht, ich fresse sie regelrecht“, sagt Lauterbach, „das mache ich seit Jahrzehnten. Ich habe einen Vorteil: Ich bin sehr gut vernetzt mit Wissenschaftlern auf der ganzen Welt.“

Mit ihnen sei er täglich im Kontakt, erzählt er. Sie schreiben sich Mails, chatten und weisen sich auf Studien hin: Achtung, das Paper hier ist wichtig, bitte auf diese Passage achten und auf jenes Ergebnis. „Dann weiß ich schon, in welche Richtung es geht“, sagt er. Gerade diskutiere er mit seinen „Leuten“ eine Expertise der Havard University zu Mutationen. „Das ist total irre“, sagt er, „das geht alles so rasend schnell.“ Wie viele Coronastudien es gebe, könne man nicht mehr zählen, das sei ein „wahres Universum“. Wirklich wichtig seien aber nur etwa zehn, höchstens 15 Studien. Alles andere: Beifang.
aus diesem Interview.
Obwohl natürlich auch ein großes Netzwerk von Wissenschaftlerfreunden eine Blase sein kann, in der er sich bewegt. Erfordert evtl. noch etwas recherche.

LidlRacer 27.11.2020 18:35

Falls noch nicht jedem klar ist, wie verkorkst die Spitze der Querdenken-Bewegung ist:
Querdenken zerfällt - KenFM vs Ballweg, Hildmann spricht von "zerstrittenem Widerstand"
Bricht Ballwegs Geheimtreffen mit dem Reichsbürger “König” Fitzek das Genick seiner Bewegung Querdenken?

Adept 27.11.2020 18:43

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1569509)

Ist doch ein typisches (durchsichtiges) Mittel, Bewegungen zu dikreditieren?! (Ohne, dass ich da irgendwelche Partei übernehme)

Man unterstellt denen Uneinigkeit, Streit und Ziellosigkeit. Aber ist doch klar, dass es innerhalb eine Interessengruppe immer unterschiedliche Meinungen und darüber Diskussionen gibt.

Sowas wird immer mit Konkurrenz-Parteien in der Politik gemacht.

noam 27.11.2020 18:46

Zitat:

[...]
Menschlich habe Lauterbach in der Partei „keinen guten Ruf“ und den noch nie gehabt, erzählt eine weitere Frau aus den SPD-Reihen. Er gelte als arrogant, von sich selbst so dermaßen überzeugt, dass man von autistischen Zügen sprechen könne. „Schwierig im Sozialverhalten“, fasst die Frau zusammen: „Menschen mitnehmen, ihnen erklären, was man wie machen möchte, das kann der Karl nicht. Konnte der noch nie.“
[...]
Wenn andere nachts schlafen, liest er Studien: Corona-Impfstoffe, Langzeitfolgen, Immunitätszeiträume, Mehrfach*erkrankungen. Drei, vier, fünf Studien pro Nacht. Am nächsten Tag erklärt und bewertet er sie in Tweets, in Statements, im Fernsehen. „Ich lese die Studien nicht, ich fresse sie regelrecht“, sagt Lauterbach, „das mache ich seit Jahrzehnten. Ich habe einen Vorteil: Ich bin sehr gut vernetzt mit Wissenschaftlern auf der ganzen Welt.“
[...]
Wie viele Coronastudien es gebe, könne man nicht mehr zählen, das sei ein „wahres Universum“. Wirklich wichtig seien aber nur etwa zehn, höchstens 15 Studien. Alles andere: Beifang.
[...]


Versucht die Autorin Schmollack den armen Kerl als autistischen Menschenfeind darzustellen oder ich der Karl vielleicht doch in einer Art Blase gefangen.

Insbesondere die qualitative Bewertung der Studien, in dem er die, die wahrscheinlich seine Meinung stützen, als maßgeblich ansieht und die, die eher gegenläufig sind, als Beifang abtut, finde ich gelinde gesagt fragwürdig.

aequitas 27.11.2020 18:54

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1569512)
Insbesondere die qualitative Bewertung der Studien, in dem er die, die wahrscheinlich seine Meinung stützen, als maßgeblich ansieht und die, die eher gegenläufig sind, als Beifang abtut, finde ich gelinde gesagt fragwürdig.

Bedenklich wird es vor allen Dingen, wenn man sich seine Kommunikation auf seinem Twitter-Account anschaut. Dort wird schon einmal eine Studie als "beste Studie zu Kindern und Corona" angepriesen - beim Blick in die Studie kann man jedoch nur den Kopf schütteln, so etwas wirklich anzupreisen. Darüber hinaus tweetet er regelmäßig Studien, die noch nicht veröffentlicht sind (pre print). So etwas gehört in die wissenschaftliche Diskussion und nicht auf Twitter, wo das als fertige Wissenschaft verstanden wird.

LidlRacer 27.11.2020 18:55

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1569511)
Ist doch ein typisches (durchsichtiges) Mittel, Bewegungen zu dikreditieren?! (Ohne, dass ich da irgendwelche Partei übernehme)

Man unterstellt denen Uneinigkeit, Streit und Ziellosigkeit. Aber ist doch klar, dass es innerhalb eine Interessengruppe immer unterschiedliche Meinungen und darüber Diskussionen gibt.

Sowas wird immer mit Konkurrenz-Parteien in der Politik gemacht.

Wenn du Unterstelluingen unterstellst, solltest du Belege bringen.
Der Artikel bringt jede Menge Belege.

Wobei Uneinigkeit und Streit eigentlich unwichtig sind.
Wesentlicher ist, dass hier belegt wird, dass der Querdenken-Chef ein Antidemokrat ist, was ich hier auch schon vor 3 Monaten gesagt habe.

Adept 27.11.2020 19:00

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1569515)
Wenn du Unterstelluingen unterstellst, solltest du Belege bringen.
Der Artikel bringt jede Menge Belege.

Wobei Uneinigkeit und Streit eigentlich unwichtig sind.
Wesentlicher ist, dass hier belegt wird, dass der Querdenken-Chef ein Antidemokrat ist, was ich hier auch schon vor 3 Monaten gesagt habe.

Brauchst du für alles Belege? Selber denken zu schwierig?

Das Leben besteht nicht nur aus Links, Studien und Lauterbach. Da gibt es noch mehr. :Blumen:

LidlRacer 27.11.2020 19:08

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1569517)
Brauchst du für alles Belege? Selber denken zu schwierig?

Das Leben besteht nicht nur aus Links, Studien und Lauterbach. Da gibt es noch mehr. :Blumen:

Ach so, erfundene Behauptungen sind besser als Belege!
Danke, das wusste ich noch nicht.

LidlRacer 27.11.2020 19:33

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1569512)

Versucht die Autorin Schmollack den armen Kerl als autistischen Menschenfeind darzustellen oder ich der Karl vielleicht doch in einer Art Blase gefangen.

Insbesondere die qualitative Bewertung der Studien, in dem er die, die wahrscheinlich seine Meinung stützen, als maßgeblich ansieht und die, die eher gegenläufig sind, als Beifang abtut, finde ich gelinde gesagt fragwürdig.

Lauterbach hat kein Problem mit dem Artikel, er hat ihn selbst getwittert.

Und ich traue ihm durchaus zu, dass er gemeinsam mit den anderen Wissenschaftlern Studien nach Qualität und Wichtigkeit statt nach persönlicher Meinung bewertet.

Mit "Beifang" dürfte er nicht unbedingt meinen, dass die falsch sind, sondern dass sie keine wesentlichen neuen Erkenntnisse liefern.

Komisch, wie manche vieles gleich negativ auslegen.
:Nee:

deralexxx 27.11.2020 20:14

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1569487)
Ich hab mir die Seite angeschaut, Danke für den link, in meiner PLZ (westdeutsche Großstadt) kein Service, und ich hab sie auch noch nicht in der Wildbahn gesehen,... schwierig

Seit Monaten bettle :Lachen2: ich hier nach Hinweisen auf eine App die meinen Standorte auf der Zeitachse lokal auf dem Gerät speichern und auch vernünftig darstellt, über eine GPS Wandererapp bin ich nicht hinausgekommen, bislang :Huhu:

Meine naive Erwartung war, dass Google, Facebook und Apple und Amazon hier mehr tun, aber war nicht, lässt sich eben kein Hundefutter mit verkaufen....
m.

Klar fehlt noch die kritische Masse an Anbietern usw. das ist eben das Henne-Ei Problem bei einer freiwilligen App.

Ich denke in Bezug auf GAFA ist es eher so, dass sie sich schwer tun würden, etwas auf das jeweilige Land passende mit Freiwilligkeit zu bauen, sie haben ja durchaus schon Schnittstellen bereit gestellt, mit Geld dürfte das nicht in erster Linie zu tun haben.

Edit: Hatte FANG geschrieben aber GAFA gemeint..

merz 27.11.2020 20:40

Tja, GAFA sind eben nicht so toll, wie man immer dachte, die sind wohl eher lahm und ein bisschen doof - besonders von Google bin ich enttäuscht.
Man muss da ja sehen, dass Corona in den USA eine ganz andere Spur der Verwüstung anrichtet.

Apropos angebliches „Hi Tech“ und der grössten Herausforderung des Jahrhunderts bis her:
Ist Musk eigentlich wieder genesen? Wollte er retrospektiv noch was sagen zu Covid?

m.

deralexxx 27.11.2020 20:54

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1569539)
Tja, GAFA sind eben nicht so toll, wie man immer dachte, die sind wohl eher lahm und ein bisschen doof - besonders von Google bin ich enttäuscht.
Man muss da ja sehen, dass Corona in den USA eine ganz andere Spur der Verwüstung anrichtet.

Was hättest du denn genau erwartet, dass du jetzt enttäuscht bist?

merz 27.11.2020 20:58

Ganz generell: Digitale tools die uns bei trace and track helfen, kann man freiwillig machen in der Teilnahmen, wenn es die Grossen promoten, hat das viel eher Chance auf Schwungmasse ... - die haben doch unsere Daten schon.

m.

LidlRacer 28.11.2020 22:40

Nach Jana aus Kassel hatte heute auch Sven aus Halle einen interessanten Auftritt auf einer Covidioten-Demo:
https://twitter.com/coronainfotour/s...68538512265216

Ist übrigens ein bekannter Neonazi.

LidlRacer 28.11.2020 23:56

Ich glaube, man hat bisher kaum irgendwo die Beschlüsse der Ministerpräsidenten + Merkel ausführlich schwarz auf weiß gesehen.

Hier ist das offizielle Dokument direkt bei der Bundesregierung:
https://www.bundesregierung.de/resou...hluss-data.pdf

Z.B. steht da die Regelung für Personen pro Verkaufsfläche korrekt drin, die in den Nachrichten meist falsch dargestellt wurde. Oft hieß es, Läden über 800 qm dürften nur 1 Personen pro 20 qm haben, bis 800 aber 1 Person pro 10 qm. Das würde zur absurden Situation führen, dass in kleinere Läden absolut mehr Personen dürfen als in größere.

Tatsächlich gilt die 10 qm Regel aber nur für die Fläche, die 800 qm überschreitet.
Also ergäben sich bei 1600 qm 40 + 20 = 60 Personen.

TriVet 30.11.2020 08:56

Guter Artikel in der NZZ über die notwendige Teilchendichte zur Infektion:

Coronavirus: 1000 Partikel reichen für eine Infektion – was das für Weihnachtsfeiern bedeutet
Nur 1000 Partikel – das klingt auf den ersten Blick nach erschreckend wenig. Aber es ist auch eine gute Nachricht, denn ein Raum muss nicht absolut virenfrei sein, damit man sich dort sicher aufhalten kann.


Daraus:
Dass es für eine Ansteckung eine gewisse Mindestmenge an Viren brauche, sei eine gute Nachricht, betonen beide Forscherteams. Man müsse nämlich gemäss den Daten die Virenkonzentration in einem Raum nicht auf nahezu null absenken, um sicher vor einer Ansteckung zu sein. Somit sei klar, dass man durch eine Kombination von Masken und regelmässigem Lüften – was ja alles nachweislich die Virenmenge in der Luft reduziere – für ein zumindest weitgehend sicheres Treffen sorgen könne. Wenn man die Massnahmen konsequent einhalte.

Die Studien sind aber auch eine Warnung vor ausgelassenen und maskenlosen Treffen am Esstisch, wo auch immer der steht. Denn die US-Forscher schätzen, dass pro Stunde beim Atmen 10 Virenpakete, die für eine Infektion ausreichen, ausgestossen werden, beim Sprechen hingegen 460. Beim Singen seien es sogar noch sechs Mal mehr. Dies bedeute, dass sich auch in einem grösseren, aber gut mit Personen gefüllten und zudem nicht gelüfteten Raum innert einer Stunde ausreichend Virenpartikel verteilen würden, so dass sich dort anwesende Personen anstecken könnten – sofern sich ein Infizierter in der Gruppe befinde und ohne Mundschutz mitrede.

aequitas 30.11.2020 10:32

Mal wieder ein guter Kommentar von Krause (HZI) im Handelsblatt zur Kritik am Inzidenzwert:

Die Sieben-Tages-Inzidenz ist ein eindimensionales, statisches Konzept. Ein mehrdimensionales, agiles Vorgehen wäre für die nächsten Monate in der Pandemie besser. Indikatoren mit einem besseren Bezug zur gesundheitlich-gesellschaftlichen Last wären dabei die Altersverteilung der Betroffenen, der vorzeitige Tod oder auch die Verfügbarkeit medizinischer Versorgungskapazität wie beispielsweise Intensiv- und Beatmungsplätze mit entsprechend qualifiziertem Personal.

Um die Wirksamkeit von Maßnahmen zu beurteilen, müssen auch die Umstände der Infektionen sowie die betroffenen Berufsgruppen systematisch ausgewertet werden. Eine überdurchschnittliche Erkrankungszahl bei medizinischem Personal wird andere Maßnahmen erfordern als beim Personal einer Bank. Ebenso haben 50 Labormeldungen in einer Grundschule andere Konsequenzen als dieselbe Zahl in einem Altersheim.


Krause gehört übrigens auch zu den Experten, die von der BR bzw. MPs zu Beratungen hinzugezogen werden. Seine Kritik an diesem Wert und dem derzeitigen Vorgehen hat entsprechend ein gewisses Gewicht, da er teilweise Einblicke in die Debatten und Beratungen der BR/MPs hat.

LidlRacer 30.11.2020 16:25

Viola Priesemann hat gestern bei Anne Will mal wieder erklärt, wie eine wirklich sinnvolle Strategie aussähe - so wie ich es auch schon x mal erklärt habe:
https://www.youtube.com/watch?v=9vD-Ok5Q1_o&t=699

aequitas 30.11.2020 16:36

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1570087)
Viola Priesemann hat gestern bei Anne Will mal wieder erklärt, wie eine wirklich sinnvolle Strategie aussähe - so wie ich es auch schon x mal erklärt habe:
https://www.youtube.com/watch?v=9vD-Ok5Q1_o&t=699

Priesemann ist eine sicherlich hervorragende Physikerin, die Ausbreitungen modelliert. Vom Menschen und Gesellschaft versteht sie jedoch weniger.

ironmansub10h 30.11.2020 16:48

Überzeugender empfand ich eher Frau Vu, die das ostasiatische Prinzip sehr gut erklärte. Nicht nur deshalb sind uns eben die Asiatne in Längen voraus

LidlRacer 30.11.2020 18:32

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1570089)
Priesemann ist eine sicherlich hervorragende Physikerin, die Ausbreitungen modelliert. Vom Menschen und Gesellschaft versteht sie jedoch weniger.

Aha.

Die Menschen und die Gesellschaft wollen also einen halbherzigen Endlos-Lockdown, der kaum Fortschritt bringt, bei dem um ein Vielfaches mehr Todesfälle und schwere Krankheitsverläufe auftreten als bei einem kürzeren und wirkungsvollen Lockdown, durch den man die Lage schnell wieder unter Kontrolle hat, und wenn man es wirklich will, sie auch mit softeren Maßnahmen unter Kontrolle halten kann?

Die Menschen, die ich kenne, wollen das nicht.

Und denen, die das Konzept nicht verstehen, könnte und sollte man es vielleicht erklären, sofern sie sich noch nicht aus der Realität verabschiedet haben.

noam 30.11.2020 19:23

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1570114)
Aha.

Die Menschen, die ich kenne, wollen das nicht.

Und denen, die das Konzept nicht verstehen, könnte und sollte man es vielleicht erklären, sofern sie sich noch nicht aus der Realität verabschiedet haben.

Sehe ich genauso. Den meisten Menschen mit denen ich spreche geht es um Konsequenz und Nachvollziehbarkeit der Maßnahmen. Niemand versteht die Kompromisse und Gießkannenmaßnahmen.

Und ich denke schon dass man den Menschen eher erklären kann, dass drei Wochen alles zu ist, als die derzeitige Salamitaktik mit nicht nachzuvollziehenden Differenzierungen im Adressat der Maßnahmen

anlot 30.11.2020 19:27

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1570114)
Aha.

Die Menschen und die Gesellschaft wollen also einen halbherzigen Endlos-Lockdown, der kaum Fortschritt bringt, bei dem um ein Vielfaches mehr Todesfälle und schwere Krankheitsverläufe auftreten als bei einem kürzeren und wirkungsvollen Lockdown, durch den man die Lage schnell wieder unter Kontrolle hat, und wenn man es wirklich will, sie auch mit softeren Maßnahmen unter Kontrolle halten kann?

Die Menschen, die ich kenne, wollen das nicht.

Und denen, die das Konzept nicht verstehen, könnte und sollte man es vielleicht erklären, sofern sie sich noch nicht aus der Realität verabschiedet haben.

Vielleicht scheut man einfach das Risiko, dass ein harter Lockdown ähnlich wie in unseren Nachbarländern nicht wirklich funktioniert?!

LidlRacer 30.11.2020 19:31

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1570124)
Vielleicht scheut man einfach das Risiko, dass ein harter Lockdown ähnlich wie in unseren Nachbarländern nicht wirklich funktioniert?!

Wo funktioniert ein harter Lockdown nicht?

Er funktioniert eigentlich zwangsläufig, wenn er richtig gemacht wird.

Unser Lockdown-Light funktioniert ja offenbar auch, nur leider viel zu schwach.

Bockwuchst 01.12.2020 08:46

Der Lockdown light war ein Fehler. Es war mal die Rede vom Wellenbrecher oder Circuit Breaker. Also kurz aber dafür hart und effektiv. Irgendwo ist man im Laufe der Entscheidungsfindung falsch abgebogen und ist genau beim Gegenteil gelandet. Ein halber Lockdown, dessen Wirkung zu schwach ist und der sich endlos hinzieht. Und bei jeder Ministerpräsidentenrunde geht es vor allem darum, möglichst viele Schlupflöcher zu finden.
Da hat man jetzt leider auch viel Akzeptanz verspielt.

merz 01.12.2020 09:01

Interessanter Punkt, immerhin ist der Anstieg gebrochen worden.
Was hätte man jetzt noch machen sollen und wann um ein besseres Ergebnis zu erreichen?
(Ich hatte mir auch bessere Zahlen erhofft, wie jeder, nach dem 13.10 und 02.11 aber mir fehlt so ein bisschen die Phantasie und ein Bild zum Infektionsgeschehen um das einzuordnen.)
m.

Seyan 01.12.2020 09:01

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1570125)
Wo funktioniert ein harter Lockdown nicht?

Er funktioniert eigentlich zwangsläufig, wenn er richtig gemacht wird.

Unser Lockdown-Light funktioniert ja offenbar auch, nur leider viel zu schwach.

Ist eigentlich fast egal, welchen Lockdown man wählt. Es hilft ja nix zu sagen "Okay, Lockdown hat geholfen, dann lockern wir jetzt wieder."

Selbst bei einem harten Lockdown muss man, um die Zahlen über den Winter niedrig zu halten, diesen bis ins Frühjahr durchziehen.

aequitas 01.12.2020 09:27

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1570182)
Interessanter Punkt, immerhin ist der Anstieg gebrochen worden.

Das Problem ist, dass der Anstieg bereits ab dem 17.10 gebremst wurde und seitdem die Zahl der Neuinfektionen stagniert bzw. der R-Wert sich stabilisiert hat. Der neuerliche Lockdown hatte quasi keinen nennenswerten Effekt.

Bockwuchst 01.12.2020 09:32

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1570182)
Interessanter Punkt, immerhin ist der Anstieg gebrochen worden.
Was hätte man jetzt noch machen sollen und wann um ein besseres Ergebnis zu erreichen?
(Ich hatte mir auch bessere Zahlen erhofft, wie jeder, nach dem 13.10 und 02.11 aber mir fehlt so ein bisschen die Phantasie und ein Bild zum Infektionsgeschehen um das einzuordnen.)
m.

Ich mache den Politikern nicht mal nen Vorwurf und ich habe auch kein fertiges Konzept, wie man das hätte umsetzen müssen, aber es gibt schon noch einige Maßnahmen, die man hätte anordnen können, theoretisch. Allesamt ziemlich unpopulär.
Schließung auch von Friseuren und anderen "körpernahen Dienstleistungen", strengere Grenzen für die Anzahl der Personen pro qm in Läden, Schließung von Einkaufszentren usw. (alles was nicht notwendig ist wie Lebensmittel und Apotheken), Anordnung von Home Office, strengere Kontaktbeschränkungen, Ausgangsbeschränkungen. Ganz wichitg hätte ich die Einführung von Home-Schooling zumindest fü die etws Älteren gehalten.

aequitas 01.12.2020 09:57

Leider weiter schlechte Nachrichten aus der Risikogruppe:

Die RKI-Meldezahlen sind letzte Woche in allen Altersgruppen gesunken. Bis auf eine: 80+.

Necon 01.12.2020 10:00

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1570124)
Vielleicht scheut man einfach das Risiko, dass ein harter Lockdown ähnlich wie in unseren Nachbarländern nicht wirklich funktioniert?!

Wo funktioniert der harte Lockdown nicht?
Bei uns (wie immer Österreich) hatten wir in der Spitze 9.000 Fälle am Tag und im 7 Tagesschnitt 500 Fälle pro 100.000 Einwohner, damit schockierender Weise die höchsten Zahlen weltweit pro 100.000. Der Lockdown Light hat die Zahlen stabilisiert bei ca 6.000 bis 6.500 Fälle pro Tag. Dann kam es zum Glück zum harten Lockdown, das war vor nicht ganz 2 Wochen und von Sonntag auf Montag wurden unter 3.000 Fälle gemeldet, der 7 Tagesschnitt liegt bei ca 380 Fälle pro 100.000. Hätte man nicht so sinnlos lange zugewartet sondern dieses "Light" Blödsinn gleich ausgelassen, hätten wir die zweite Welle deutlich besser ausgestanden und hätten im November keine Übersterblichkeit erdulden müssen.

Ich verstehe nicht wieso wir in Österreich bei Verdachtsfällen und Kontaktpersonen kein sinnvolleres Vorgehen haben. Von Kollegen aus Asien weiß ich, dass bei Verdacht oder Kontaktperson sofort 10-14 Tage (je nach Land) Isolation angesagt ist, bei uns ist das nicht der Fall.
Kenne viele Leute die getestet wurden und nie wurde ihnen gesagt das sie sich in Quarantäne begeben müssten. Einige blieben zu Hause andere haben bis zum Ergebnis ganz normal ihr Leben weitergeführt. Solange wir es nicht schaffen, dass jeder mitdenkt, werden wir bis zur Durchimpfung immer wieder Lockdowns haben.

merz 01.12.2020 10:14

Jetzt bekomme ich echt ein Störgefühl: die kath. Kirche will bis zu 250 Personen in Kirchen zulassen?

https://rp-online.de/panorama/corona...n_aid-54919909

m.

Adept 01.12.2020 10:14

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1570183)
Ist eigentlich fast egal, welchen Lockdown man wählt. Es hilft ja nix zu sagen "Okay, Lockdown hat geholfen, dann lockern wir jetzt wieder."

Selbst bei einem harten Lockdown muss man, um die Zahlen über den Winter niedrig zu halten, diesen bis ins Frühjahr durchziehen.

Ein kurzer, harter Lockdown hat in den asiatischen Ländern gut funktioniert. Unsere Lernbereitschaft, sich von den erfahrenen Asiaten was abzuschauen, ist hier in Europa sehr beschränkt. Habe ich bereits bei der ersten Welle erwähnt.

Der andere Aspekt, den ich mal angesprochen habe: Ist unsere westliche freiheitsliebende Gesellschaft bereit, diese Massnahmen wie in Asien zu akzeptieren?

Derzeit sieht die Bewertung Freiheit gegenüber Schutz vor Leben offensichtlich hier anders aus als in Asien.

Bockwuchst 01.12.2020 10:15

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1570204)
Kenne viele Leute die getestet wurden und nie wurde ihnen gesagt das sie sich in Quarantäne begeben müssten. Einige blieben zu Hause andere haben bis zum Ergebnis ganz normal ihr Leben weitergeführt. Solange wir es nicht schaffen, dass jeder mitdenkt, werden wir bis zur Durchimpfung immer wieder Lockdowns haben.

Ja, das ist auch ein guter Punkt. man müsste da viel konsequenter und schneller in Quarantäne gehen. Bei einem Bekannten gab es einen Positiven (und auch Erkrankten) in der Arbeit. Er hat es an einem Freitag seinem Arbeitgeber mitgeteilt. Der hat dann erst am Montag die Kollegen informiert. Die sind aber weiterhin alle in die Arbeit gekommen und haben sich auch sonst nicht eingeschränkt und wurden erst in den folgenden Tagen getestet. Es wurde dann soweit ich weiß kein weiterer positiv getestet, aber hätte auch anders sein können. Solche Geschichten hört man andauerend, obwohl sich direkte Kontakte doch eigentlich in Quarantäne begeben sollten.

noam 01.12.2020 10:28

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1570204)
Solange wir es nicht schaffen, dass jeder mitdenkt, werden wir bis zur Durchimpfung immer wieder Lockdowns haben.

Ich erinnere an den Blödsinn mit KP1 und 2 in Deutschland.

KP1 wird ungetestet vorsorglich in 14 Tage Quarantäne gesteckt. KP2 (Ehepartner, im selben Haushalt lebend), wird darauf hingewiesen aufzupassen und muss sein Leben so weiterführen wie bislang. KP2 muss sogar zur Arbeit (z.B. Beamte), selbst wenn man eigenverantwortlich lieber zuhause bleiben würde.



Genau diese Logiklöcher sorgen doch für die fehlende Akzeptanz der Maßnahmen.

Bockwuchst 01.12.2020 10:30

Ich habe vor kurzem bei Twitter einen Erfahrungsbericht gelesen, wie in Taiwan die Quarantäne bei Einreise abläuft. Finde das jetzt nicht mehr.
Bereits vor dem Abflug wurden alle persönlichen Daten erfasst und man musste angeben, wo man die Quarantäne verbringt. Man ist als ausländischer Einreisender verpflichetet sich noch am Flughafen eine taiwansische SIM Karte aus einem Automat zu kaufen, über die per Funkzellenabfrage die Quarantäne überwacht wird. Bei Einreise wird die Körpertemperatur gemessen.
Anschließend geht es per Taxi (der Fahrer trägt Schutzkleidung) direkt in ein Vertragshotel. Das Personal dort ist auch voll ausgestattet und behandelt die Reisenden als wären sie hoch infektiös. Dann verbringt man die Quarantäne ganz einfach auf seinem Hotelzimmer, dass danach gereinigt wird, als wäre es kontaminiert mit biologischen Kampfstoffen. Falls man taiwanesische Freunde hat, kann man die Quarantäne auch dort verbringen, sofern man ein eigenes Zimmer mit eigenem Bad hat und keine Kinder unter 6 oder Senioren über 65 oder Risikopatienten im Haushalt leben. Das Haus darf dann selbstverständlich nicht 1 Minute verlassen werden.
Das ganze wird kontrolliert, auch über die SIM Karte, und Verstöße werden hart bestraft. Man hat da als Reisender absolut keinen Spielraum, das geht alles automatisch.
Natürlich tut sich Taiwan als Insel in vielen Beziehungen leichter, aber von einer solchen Quarantäne ist man in Europa trotzdem weit entfernt.

LidlRacer 01.12.2020 10:38

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1570183)
Ist eigentlich fast egal, welchen Lockdown man wählt. Es hilft ja nix zu sagen "Okay, Lockdown hat geholfen, dann lockern wir jetzt wieder."

Selbst bei einem harten Lockdown muss man, um die Zahlen über den Winter niedrig zu halten, diesen bis ins Frühjahr durchziehen.

Nicht wirklich.

Um mal wieder das gute alte R zu benutzen:

Um die Zahlen zügig runter zu bringen, brauchen wir ein R deutlich unter 1.
0,7 wird gern genannt.

Wenn wir unten sind, brauchen wir nur noch R = 1, was ohnehin schon wesentlich weniger Einschränkungen bedeutet, aber das Schöne ist:
Bei wenig Inzidenz ist das gleiche R viel leichter zu erreichen als bei hoher Inzidenz - u.a. weil die Nachverfolgung viel besser klappt, die Dunkelziffer kleiner wird usw.!

Zumindest technisch gesehen ist das so. Etwas schwierig ist, dass bei niedriger Inzidenz - selbst wenn die Zahlen langsam wieder steigen - überall nach Lockerungen und Verhältnismäßigkeit geschrien wird, so dass es doch nicht so leicht ist, die 1 zu halten. Das Problem hatten wir ja im / nach dem Sommer.

Bockwuchst 01.12.2020 11:04

Gerade kommt die Nachricht, Biontech und Pfizer haben die Impfstoff-Zulassung in der EU beantragt. Moderna wollte das eigentlcih gestern tun, habe dann nichts mehr davon gehört. Weiß da jemand Genaueres?

Seyan 01.12.2020 11:12

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1570223)
Wenn wir unten sind, brauchen wir nur noch R = 1, was ohnehin schon wesentlich weniger Einschränkungen bedeutet, aber das Schöne ist:
Bei wenig Inzidenz ist das gleiche R viel leichter zu erreichen als bei hoher Inzidenz - u.a. weil die Nachverfolgung viel besser klappt, die Dunkelziffer kleiner wird usw.!

Ach deswegen hat das im Herbst so gut funktioniert ;)


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 22:08 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.