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Genussläufer 12.08.2025 18:00

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1787602)
Kindersterblichkeit und Hygiene bestreite ich mal fröhlich, dass die insbesondere Erdöl etc gebraucht hätten.
Louis Pasteur ...

Stimmt, die Grundlagen wie Händewaschen oder Pasteurisierung hätten wir auch ohne Öl & Gas haben können.
Aber der Unterschied ist der gleiche wie zwischen einer Idee und ihrer Umsetzung in der Fläche. Ohne fossile Energie hätten wir keine flächendeckende Wasser- und Abwasserversorgung, keine industrielle Herstellung von Desinfektionsmitteln, keine massenhaft verfügbare sterile Ausrüstung.
Wissen und Erkenntnis waren notwendig, aber nicht hinreichend– fossile Energie hat es in Jahrzehnten statt Jahrhunderten weltweit in die Praxis gebracht.

TriVet 12.08.2025 18:14

Interessehalber, wo bei trink- und Abwasser ist Erdöl/-Gas notwendig?
Wassertürme etc sind in meinem Verständnis ebenso ohne Verbrennung möglich wie Abfluss, vin Sedimentation etc in Kläranlagen ganz abgesehen.

Klugschnacker 12.08.2025 18:23

Zitat:

Zitat von Johannespopannes (Beitrag 1787598)
Vielleicht habe ich etwas überlesen, aber ich denke, das hat hier niemand behauptet. Es ging doch um die (von dir) aufgebrachte These, unser Wohlstand von heute wäre auch ohne (oder mit deutlich weniger) fossilen Brennstoffen erreichbar gewesen.

Tut mir leid, das ist mir zu mühsam. Ich weiß nicht, worauf Du hinaus willst.

Klugschnacker 12.08.2025 18:32

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1787604)
Wissen und Erkenntnis waren notwendig, aber nicht hinreichend– fossile Energie hat es in Jahrzehnten statt Jahrhunderten weltweit in die Praxis gebracht.

Das ist völlig irrelevant. Außerdem ist es ein schwaches Argument: Du kannst doch gar nicht abschätzen, was unter Verzicht auf Benzin und Kohle Jahrzehnte oder Jahrhunderte gedauert hätte.

Bei der Energiewende wird der Wissenschaft misstraut, wenn sie Prognosen für die nächsten 20 Jahre macht. Selbst schüttelst Du Jahrhunderte aus der Glaskugel.

Genussläufer 12.08.2025 22:14

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1787606)
Interessehalber, wo bei trink- und Abwasser ist Erdöl/-Gas notwendig?
Wassertürme etc sind in meinem Verständnis ebenso ohne Verbrennung möglich wie Abfluss, vin Sedimentation etc in Kläranlagen ganz abgesehen.

Stimmt, man kann Wasser ohne Öl oder Gas bewegen. Aber nicht in dem Maßstab und der Geschwindigkeit, wie es ab Ende des 19. Jahrhunderts passiert ist.
Fossile Energie war der Gamechanger, der große Städte mit sicherem Trinkwasser und moderner Abwasserentsorgung versorgen konnte – unabhängig von Standort und Wetter.
Ohne das hätten wir diese Systeme in vielen Regionen erst viel später oder gar nicht in der heutigen Form bekommen. Da kannst du noch so viele romantischen Kleinstlösungen einbringen – die mögen auf Dorfebene funktionieren. Skalierung? Vergiss es.

Genussläufer 12.08.2025 22:18

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1787608)
Das ist völlig irrelevant. Außerdem ist es ein schwaches Argument: Du kannst doch gar nicht abschätzen, was unter Verzicht auf Benzin und Kohle Jahrzehnte oder Jahrhunderte gedauert hätte.

Bei der Energiewende wird der Wissenschaft misstraut, wenn sie Prognosen für die nächsten 20 Jahre macht. Selbst schüttelst Du Jahrhunderte aus der Glaskugel.

rrelevant? Echt jetzt?
Wir haben historische Vergleichsdaten: Städte mit Zugang zu fossiler Energie haben innerhalb von Jahrzehnten sauberes Wasser und moderne Abwasserentsorgung aufgebaut. Beispiele gefällig? Da wäre London (Thames Embankment 1860er), New York (Croton Aqueduct 1840 + Ausbau 1890er), Paris (Haussmann’s Wassernetz).
Dörfer und Städte ohne diese Energiequellen hingen hingen oft noch bis Mitte des des letzten Jahrhunderts an Brunnen, Plumpsklos und Choleraausbrüchen.

Das ist keine Glaskugel, das ist Geschichte.
Der Unterschied zwischen Jahrzehnten und Jahrhunderten steht schwarz auf weiß in den Bau- und Gesundheitsstatistiken.

Aber klar – wer harte Fakten nicht mag, nennt sie halt „irrelevant“.

TriVet 12.08.2025 22:38

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1787613)
Stimmt, man kann Wasser ohne Öl oder Gas bewegen. Aber nicht in dem Maßstab und der Geschwindigkeit, wie es ab Ende des 19. Jahrhunderts passiert ist.
Fossile Energie war der Gamechanger, der große Städte mit sicherem Trinkwasser und moderner Abwasserentsorgung versorgen konnte – unabhängig von Standort und Wetter.
Ohne das hätten wir diese Systeme in vielen Regionen erst viel später oder gar nicht in der heutigen Form bekommen. Da kannst du noch so viele romantischen Kleinstlösungen einbringen – die mögen auf Dorfebene funktionieren. Skalierung? Vergiss es.

Was davon ist abhängig von Energie?
Sauberes Wasser hatten sie schon im alten Rom, genau wie die cloaca maxima.
Ist es nicht vielmehr das Wissen über Hygiene, das entscheidend war?

TriVet 12.08.2025 22:40

In Frankreich ist übrigens (wieder mal) ein AKW ausgefallen, diesmal (noch nicht) wegen Überhitzung des Kühlwassers, sondern wegen Quallen…

Genussläufer 12.08.2025 23:27

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1787616)
Was davon ist abhängig von Energie?
Sauberes Wasser hatten sie schon im alten Rom, genau wie die cloaca maxima.
Ist es nicht vielmehr das Wissen über Hygiene, das entscheidend war?

Super, du bestätigst das sogar selbst.
Ja, Rom hatte Aquädukte und die Cloaca Maxima – und nach dem Untergang Roms ist diese Infrastruktur in Europa über 1.000 Jahre lang nicht ansatzweise im gleichen Maßstab zurückgekehrt. Warum? Weil ohne die Kombination aus industrieller Energieversorgung, Stahl- und Betonproduktion und moderner Logistik solche Systeme nicht flächendeckend gebaut, betrieben und gewartet werden konnten. Fossile Energie hat diese Projekte nicht nur möglich, sondern skalierbar gemacht – für Millionenstädte weltweit, nicht nur für ein paar politische Zentren.

Rom ist exakt das Beispiel dafür, dass Wissen allein nicht reicht. Sonst hätten wir im Mittelalter und in der frühen Neuzeit schon wieder sauberes Trinkwasser in jeder Großstadt gehabt. Gab’s aber nicht. Stattdessen: Cholera, Typhus und Kacke in der Rinne. Und bis wann? Bis Kohle, Öl und Gas die Power für den flächendeckenden Aufbau geliefert haben.

Danke für das römische Beispiel. Da wäre ich selbst gar nicht drauf gekommen. Wirklich brillant :)

TriVet 12.08.2025 23:31

Deinen hämischen smiley kannst du dir gerne in die Haare schmieren, ich sehe weiterhin keinerlei Beweis, dass es dafür zwingend Oel und Gas gebraucht hätte…

Meik 13.08.2025 07:45

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1787619)
Rom ist exakt das Beispiel dafür, dass Wissen allein nicht reicht. Sonst hätten wir im Mittelalter und in der frühen Neuzeit schon wieder sauberes Trinkwasser in jeder Großstadt gehabt.

Hätten wir haben können, auch ohne Öl. Die Römer haben doch gezeigt was geht. Aber die Menschheit verliert sich immer wieder in Fake-News, Glauben, Glaubenskriege bis zu Hexenverbrennungen usw.. Auch heute steht Politik, AfD, alte Überzeugungen usw.. dem Fortschritt im Weg.

Schwarzfahrer 13.08.2025 08:22

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1787620)
Deinen hämischen smiley kannst du dir gerne in die Haare schmieren, ich sehe weiterhin keinerlei Beweis, dass es dafür zwingend Oel und Gas gebraucht hätte…

So als kleine Anregung: was meinst Du, wie viel Wasser Du ohne Strom (den es vor 100 Jahren eben nur aus Fossilen ausreichend gab) am Tag in einen Wasserturm bekommst? Da muß jeder Bewohner ein paar Stunden am Tag die Schwengelpumpe bedienen... Es ist etwas anderes, als ein paar TT-Reifen am Tag aufzupumpen.

und die Römer haben es ja toll gemacht mit ihren Aquädukten: hunderte Sklaven haben es hinbekommen, daß eine Handvoll Reicher ausreichend Hygiene hatten. Ist auch ein super Beispiel, wo wir wieder hinwollen, oder?

Man hat für diesen Fortschritt zwingend sehr viel verfügbare Energie gebraucht, und in der Zeit gab es dies ausschließlich aus fossilen Quellen. Das abzustreiten ist m.M.n. einfach die Augen vor den Realitäten verschließen, bzw. auf einem reinen schwarz-weiß Bild der Welt zu beharren: fossil ist und war schon immer entbehrlich und von übel, es darf davon nie etwas gutes kommen (dann aber bitte auch auf Carbonräder und TPU-Schläuche verzichten, gäbe es alles ohne Erdöl nicht).

TriVet 13.08.2025 08:25

Thema verfehlt, ungenügend.
Setzen.

TriVet 13.08.2025 08:27

Übrigens hat noch keiner auf die Quallen im französischen AKW reagiert.
Und man kann vermutlich auch dieses Jahr darauf warten, dass aufgrund der Hitze die Kühlung der Dinger nicht mehr funktioniert.

Klugschnacker 13.08.2025 08:39

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1787614)
Irrelevant? Echt jetzt? […]

Aber klar – wer harte Fakten nicht mag, nennt sie halt „irrelevant“.

Ja, es ist irrelevant. Natürlich kann man die Vorteile aufzählen, welche die Verbrennung von Kohle, Gas und Öl für die Industrieländer gehabt hat. Das ändert nichts daran, dass wir damit aufhören müssen, weil die Nachteile ganz offensichtlich langfristig überwiegen.

Letzteres ist ja genau der Grund, warum Konzerne wie Exxon, aber auch viele andere, den Klimawandel seit Jahrzehnten mit allen Mitteln leugnen.

Trimichi 13.08.2025 08:52

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1787627)
Übrigens hat noch keiner auf die Quallen im französischen AKW reagiert.
Und man kann vermutlich auch dieses Jahr darauf warten, dass aufgrund der Hitze die Kühlung der Dinger nicht mehr funktioniert.

Naja, das ist ja jetzt nicht unbedingt ein Beleg für die Klimakatastrophe? Wen interessieren schon Quallen? (Außer diejenigen, die am Ostseeman teilnahmen und teilnehmen. Zumal sich das Wasser wesentlich langsamer erhitzt als die Luft? Zumindest in der arktischen Tiefsee.

Das wird brutal, denn wenn die Meere erstmal warm sind..


Im Jahr 2024 hat die Nordsee neue, alarmierende Rekordwerte bei den Wassertemperaturen erreicht. Mit einer Durchschnittstemperatur von 12,1 Grad Celsius übertrifft die Region die bisherigen Höchstwerte um bis zu 1,5 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel.

Auch die Qualleninvasionen, die immer häufiger im Sommer gemeldet werden, seien ein Zeichen der klimatischen Änderungen, die das Mittelmeer belasten. "Die Adria hat Temperaturen wie die Malediven erreicht, ohne jedoch seine Farben zu haben", betonte der Meeresbiologe Roberto Danovaro laut dem Blatt. Wegen der Hitzewelle seien die Lebensbedingungen für tropische Fische ideal, die sich in der Adria immer mehr ausbreiten.

Im Ernst: das Nordpolarmeer ist die Wetterküche Europas. Und was findet sich dazu, ein 3 Tage alter Artikel aus dem MERKUR.

Frankfurt - Während Mitteleuropa unter wechselhaftem Sommerwetter leidet, spielt sich am anderen Ende der Welt ein dramatisches Schauspiel ab: In Teilen der Arktis wurden im Juli und August Rekordtemperaturen gemessen – teils über 30 Grad nördlich des Polarkreises. Gleichzeitig zeigt das arktische Meereis einen massiven Rückgang, der in einigen Regionen deutlich unter dem Mittel der letzten Jahrzehnte liegt. Solche Entwicklungen sind nicht nur lokal problematisch.

Bitte Trivet, rege dich nicht auf. Schwarzfahrer hat schon recht, insofern, dass niemand weis wohin die Evolution geht.

LG

Genussläufer 13.08.2025 09:15

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1787628)
Ja, es ist irrelevant. Natürlich kann man die Vorteile aufzählen, welche die Verbrennung von Kohle, Gas und Öl für die Industrieländer gehabt haben. Das ändert nichts daran, dass wir damit aufhören müssen, weil die Nachteile ganz offensichtlich langfristig überwiegen.

Letzteres ist ja genau der Grund, warum Konzerne wie Exxon, aber auch viele andere, den Klimawandel seit Jahrzehnten mit allen Mitteln leugnen.

Ah, jetzt sind wir am Pudels Kern.
Es geht dir gar nicht mehr um die historische oder faktische Einordnung. Du hakst diese nun selbst als „irrelevant“ ab.

Es geht dir also ausschließlich um dein moralisches Postulat. Das ist auch völlig legitim.
Aber dann sag das doch gleich, statt historische Fakten erst wegzuwischen und dann die Exxon-Karte zu ziehen.

TriVet 13.08.2025 09:32

@trimichi:
Zeit für einen Klassiker:
„ICH reg‘ mich nicht auf.
Diese Ignoranten, DIE regen mich auf!“ :Cheese: :cool:

sybenwurz 13.08.2025 09:39

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1787619)
...und nach dem Untergang Roms ist diese Infrastruktur in Europa über 1.000 Jahre lang nicht ansatzweise im gleichen Maßstab zurückgekehrt.

In Arabien gabs schon vor Christi ein hochentwickeltes Medizinwissen.
Wurde das den Europäern auch mangels Verfügbarkeit von Öl und Kohle vorenthalten oder lag es vielleicht (auch) an der Verbohrtheit und Ignoranz der katholischen Kirche?

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1787620)
...ich sehe weiterhin keinerlei Beweis, dass es dafür zwingend Oel und Gas gebraucht hätte…

Beweis, Notwendigkeit, was auch immer.
Mir erschliesst es sich auch nicht, wie Hygiene oder Versorgung mit sauberem Wasser an Kohle, Gas und Öl hängen sollte.
Elektrische Strassenbeleuchtung vielleicht, wobei da die Frage der Effizienz gegenüber Gaslaternen, die die Energie nicht erst umständlich und mit Verlusten umwandeln, noch drüber steht.

Klugschnacker 13.08.2025 09:46

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1787632)
Es geht dir also ausschließlich um dein moralisches Postulat. Das ist auch völlig legitim.
Aber dann sag das doch gleich, statt historische Fakten erst wegzuwischen und dann die Exxon-Karte zu ziehen.

Wenn wir die fossilen Brennstoffe, die mit realistischem Aufwand noch förderbar sind, aus dem Boden holen und verbrennen, steigt der Meeresspiegel künftig um 3 Zentimeter pro Jahr und wird langfristig einen Pegel von 50-60 Metern oberhalb des heutigen Meeresspiegels erreichen.

Deswegen müssen wir so viele wie möglich dieser Brennstoffe im Boden lassen und auf klimaneutrale Energieträger setzen. Da spielt es keine Rolle, wie die Römer ihre Aquädukte gebaut haben.

Genussläufer 13.08.2025 10:00

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1787636)
Wenn wir die fossilen Brennstoffe, die mit realistischem Aufwand noch förderbar sind, aus dem Boden holen und verbrennen, steigt der Meeresspiegel künftig um 3 Zentimeter pro Jahr und wird langfristig einen Pegel von 50-60 Metern oberhalb des heutigen Meeresspiegels erreichen.

Deswegen müssen wir so viele wie möglich dieser Brennstoffe im Boden lassen und auf klimaneutrale Energieträger setzen. Da spielt es keine Rolle, wie die Römer ihre Aquädukte gebaut haben.

Ist ok, dann frage doch aber bitte nicht nach solchen Fakten und schreibe nur das Postulat.

Genussläufer 13.08.2025 10:25

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1787635)
In Arabien gabs schon vor Christi ein hochentwickeltes Medizinwissen.
Wurde das den Europäern auch mangels Verfügbarkeit von Öl und Kohle vorenthalten oder lag es vielleicht (auch) an der Verbohrtheit und Ignoranz der katholischen Kirche?

Das Kalifat hatte tatsächlich eine beeindruckende Größe. Leider hast Du in Deinem Statement unterschlagen, dass die medizinischen und hygienischen Standards nicht flächendeckend so hoch waren, sondern punktuell. Kannst Du alles hier nachlesen: Michael W. Dols (The Islamic Middle East 700–1900). Fossile Energie hat im 19./20. Jahrhundert den Unterschied gemacht, dass solche Standards innerhalb weniger Jahrzehnte über ganze Länder hinweg etabliert werden konnten, nicht nur in einzelnen Städten.
Wenn man diese Kapazitäten nicht hat, egal ob im Kalifat damals oder in einem energiearmen System heute, stellt sich immer die Frage: Nach welchem Kriterium entscheidet man dann, wer behandelt wird und wer nicht? Geld? Parteibuch? Losverfahren? Oder lässt man einfach viele ohne Versorgung? Die Araber haben sich für eine Mischung entschieden :Cheese:

keko# 13.08.2025 12:46

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1787627)
Übrigens hat noch keiner auf die Quallen im französischen AKW reagiert.
Und man kann vermutlich auch dieses Jahr darauf warten, dass aufgrund der Hitze die Kühlung der Dinger nicht mehr funktioniert.

Ja, Frankreich mal wieder… So wie jeden Sommer. Das solltest du doch kennen. :Blumen: Vor 2 Jahren wurde mir erzählt, es gäbe zu wenig Wasser und man dürfte sein Pool nicht mehr auffüllen. Letztes Jahr die Hitze.
Unsere Vermieterin meinte dieses Jahr mit ernster Miene, ich soll bitte nicht an der Klimaanlage herumdrehen, sondern sie so lassen, wie sie ist. Das sei energieschonender als ständig an und aus. Ich bin kein schlauer Ingenieur, der das einschätzen kann. Nun sitze ich also manchmal mit kalten Füssen in der Wohnung (18°) und geh raus, zum Aufwärmen (38°). ;-)

Meik 13.08.2025 16:41

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1787636)
Da spielt es keine Rolle, wie die Römer ihre Aquädukte gebaut haben.

Schon irgendwie. Wenn man guckt wie gut die funktionieren ganz ohne fossile Energien, wie viele von den Bauwerken Jahrhunderte bis Jahrtausende überlebt haben ... und heute werden Häuser nach 50 Jahren abgerissen und neu gebaut. Wieso geht heute Mauerwerk kaputt und die Chinesische Mauer steht immer noch? In Punkto Nachhaltigkeit können wir noch viel von vergangenen Kulturen lernen. Gut, wenn man den Kölner Dom anguckt ändert sich an den Bauzeiten von Großprojekten bis heute hierzulande wenig .. aber sonst. :Cheese:

MattF 13.08.2025 18:04

Klar kann man auch heute noch Mauern 4 m dick bauen.
Ob das allerdings wirklich nachhaltiger ist als z.b.. alle 50 Jahre ein 30 cm dicke neu?


Klar kann man ein Auto bauen, dass auch in 100 Jahren noch fährt, halt nicht zum Preis heutiger Massenautos und in 100 Jahren ist die Kiste komplett veraltet und eigentlich will sie in 20 Jahren schon keiner mehr haben.

Im Übrigen haben die Römer für ihre Badekultur riesige Wälder abgeholzt und am Schluss ihre Lebensgrundlage zerstört, weil Ackerboden an den Hängen des Mittelmeers abgeschwemmt wurden, wg. fehlender Wälder darüber. Kann man z.b. da nachschauen:

https://www.youtube.com/watch?v=tA7OajIN9Co

(geht zwar eigentlich ums Mittelalter, erstmal erklärt er aber, wieso das römische Reich endete. Sehr interessant)

Andag007 14.08.2025 02:27

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1787636)
Wenn wir die fossilen Brennstoffe, die mit realistischem Aufwand noch förderbar sind, aus dem Boden holen und verbrennen, steigt der Meeresspiegel künftig um 3 Zentimeter pro Jahr und wird langfristig einen Pegel von 50-60 Metern oberhalb des heutigen Meeresspiegels erreichen.

Deswegen müssen wir so viele wie möglich dieser Brennstoffe im Boden lassen und auf klimaneutrale Energieträger setzen. Da spielt es keine Rolle, wie die Römer ihre Aquädukte gebaut haben.

Da hast du zu 100 % recht. Ich glaube nur nicht daran, dass das weltweit gelingen wird (vielleicht fehlt mir auch die Phantasie dazu). Wenn bspw Erdöl durch die geringere Nachfrage billiger wird, werden ärmere Länder mMn dieses kaufen anstatt Investitionen für eine ggf. nicht vorhandene Infrastruktur für die Nutzung von Erneuerbare zu tätigen. Und daran, dass die „Weltgemeinschaft“ die Kosten dafür übernimmt, kann ich, wenn ich mich momentan auf der Welt so umschaue, auch nicht erkennen.

Grüße aus Japan :Blumen:

Klugschnacker 14.08.2025 08:24

Zitat:

Zitat von Andag007 (Beitrag 1787685)
Wenn bspw Erdöl durch die geringere Nachfrage billiger wird, werden ärmere Länder mMn dieses kaufen anstatt Investitionen für eine ggf. nicht vorhandene Infrastruktur für die Nutzung von Erneuerbare zu tätigen.

Erdöl mag vielleicht billiger werden, aber die erneuerbaren Energien werden ebenfalls billiger.

Bei den armen Ländern ist vor allem Photovoltaik relevant, da sie im globalen Süden liegen. Photovoltaik wird in atemberaubendem Tempo billiger und effizienter, auch wenn man Batterie- oder Wasserstoffspeicher mit einrechnet. Die Gründe dafür sind der technische Fortschritt, vor allem aber gigantische Skalierungseffekte, die zu einem großen Teil noch vor uns liegen.

Man sieht das auch bei den E-Autos, wenn auch in geringerem Maße, da die teure Batterie nur einen Teil der Gesamtkosten ausmacht. Wir nähern uns dem Punkt, ab dem E-Autos billiger sein werden als Verbrenner. Die geringeren Kosten führen zu einer stärkeren Nachfrage, was wiederum zu Skalierungseffekten führt, welche die Preise weiter senken. Im Gegenzug verlieren die Verbrenner aufgrund derselben Effekte.

Durch diese Entwicklung bei den E-Autos werden die Batterien immer billiger. Das senkt die Strompreise aus erneuerbaren Energien, die von billigen Zwischenspeichern profitieren. Billiger Strom kommt wiederum der Nachfrage nach E-Autos entgegen, was wiederum die Nachfrage nach Strom steigen lässt.

Kurz, die Technik, welche man braucht um auf teure Öl-Importe zunehmend zu verzichten, ist demnächst da. Sie ist erschwinglich, sie ist leicht implementierbar* und fast wartungsfrei.

Vielleicht spielst Du auf die Vorträge von Hans-Werner Sinn an, der bei den Kosten der erneuerbaren Energien mit veralteten Zahlen arbeitet?

*) China bringt aktuell, also im ersten Halbjahr 2025, 1.5 Gigawatt Leistung an erneuerbaren Energien pro Tag neu ans Netz. Das ist die Leistung eines modernen Atomreaktorblocks, wie gesagt, pro Tag.

Genussläufer 14.08.2025 10:06

Zitat:

Zitat von Andag007 (Beitrag 1787685)
Da hast du zu 100 % recht.

Die Fakten sprechen aber eine andere Sprache. Das IPCC-Worst-Case-Szenario, das für die höchsten Meeresspiegelraten herangezogen wird, ist in dieser Form extrem unwahrscheinlich. Dafür müsste die weltweite Kohleförderung in den nächsten Jahrzehnten nochmals drastisch ansteigen. Das würde den Bau einer großen Zahl neuer Minen voraussetzen – und dafür gibt es weder politische noch wirtschaftliche Anzeichen. Auch Energieökonomen, die keine „Klimaskeptiker“ sind, halten diesen Pfad inzwischen für nicht plausibel. Ist er ja auch nicht. Eigentlich wird dieses Szenario nur noch von Nostradamus Erben genutzt. Wer mit diesem Pfad argumentiert, malt ein Bild, das mit der realen Förderentwicklung kaum vereinbar ist. Man muss hier bewusste oder unbewusste Angstmache unterstellen.



Realistischer wäre hier das Basisszenario der Internationalen Energie Agentur zugrunde zu legen. Ich habe mal beide Szenarien übereinanderlegen lassen:



Hier sieht man sehr gut den Unterschied.

Klugschnacker 14.08.2025 10:26

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1787697)
Die Fakten sprechen aber eine andere Sprache. Das IPCC-Worst-Case-Szenario, das für die höchsten Meeresspiegelraten herangezogen wird, ist in dieser Form extrem unwahrscheinlich.

Warum endet Deine Prognose im Jahr 2100?

Die Treibhausgase bleiben Jahrhunderte in der Luft und heizen die Atmosphäre auf. Selbst dann noch, wenn die Menschheit während dieser Jahrhunderte völlig klimaneutral lebt. Die Eismassen der Westantarktis und Grönlands brauchen Zeit, um abzutauen. Bei den Meeresspiegeln muss man weiter voraus schauen.

Übrigens sind auch kleinere Anstiege der Meeresspiegel von großer Bedeutung. Der Stadtteil "Lower Manhattan" in New York beispielsweise, wo sich auch die Wallstreet befindet, in der die Lebensgrundlagen künftiger Generationen verzockt werden, liegt nur anderthalb Meter über dem Meeresspiegel. Aktueller Anstieg des Meeresspiegels: knapp 4 Millimeter im Jahr.

Genussläufer 14.08.2025 10:29

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1787688)

*) China bringt aktuell, also im ersten Halbjahr 2025, 1.5 Gigawatt Leistung an erneuerbaren Energien pro Tag neu ans Netz. Das ist die Leistung eines modernen Atomreaktorblocks, wie gesagt, pro Tag.

1,5 GW PV pro Tag? Klingt erstmal mega. Man sollte aber tunlichst vermeiden, genauer hinzuschauen. Real liefern die Anlagen in China im Schnitt nur 15–20 % ihrer Nennleistung, also eher 250–300 MW. Mit Speicherung halbiert sich das oft nochmal. Um fossile Grundlast zu ersetzen, bräuchte man also das 3- bis 5-Fache an Nennleistung plus Milliarden in Speicher, Netzausbau und Reservekraftwerke, die einspringen, wenn’s mal bewölkt ist.
Fun Fact: China baut diese 1,5 GW PV und gleichzeitig Kohlekraftwerke in ähnlicher Größenordnung – weil das Netz sonst nicht stabil läuft. Aber klar, wenn man den Unterschied zwischen Nennleistung und realer Leistung ignoriert, kann man sich die Welt schönrechnen.

Achja, bei Kohle holt man auch nicht 100% der Nennleistung aus dem System. Aber immerhin liegen wir in der Lausitz und im Rheinland bei 90%. Den Chinesen würde ich mindestens 80% zutrauen. Steinkohle ist etwas schwieriger.

Genussläufer 14.08.2025 10:30

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1787698)
Warum endet Deine Prognose im Jahr 2100?

Es ging um eine nachvollziehbaren Vergleich. Deshalb habe ich die IPCC Daten zugrunde gelegt. Diese liegen bis 2100 vor.

Die Aussage ‚CO₂ bleibt Jahrhunderte in der Luft‘ ist eine Verkürzung, die nur für einen kleinen Restanteil gilt. Der Großteil wird innerhalb von Jahrzehnten von Ozeanen und Vegetation aufgenommen. Das sieht man z. B. in den Isotopendaten der Atomwaffentests: Der Peak aus den 1960ern ist in wenigen Jahrzehnten deutlich gefallen. Dass ein kleiner Rest lange bleibt, stimmt – aber das ändert nichts daran, dass die großen Effekte schneller abklingen als deine Formulierung vermuten lässt. Diese Paper sind Dir aber sicher geläufiger als mir.

Klugschnacker 14.08.2025 10:50

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1787699)
Fun Fact: China baut diese 1,5 GW PV und gleichzeitig Kohlekraftwerke in ähnlicher Größenordnung – weil das Netz sonst nicht stabil läuft. Aber klar, wenn man den Unterschied zwischen Nennleistung und realer Leistung ignoriert, kann man sich die Welt schönrechnen.

Schwungvoll geschrieben. :Lachen2: Wir werden ja sehen.

China arbeitet strategisch am Aufbau erneuerbarer Energien. Dabei spielen auch Kohlekraftwerke eine Rolle. Der Anteil des Kohlestroms sinkt jedoch, während der Anteil der Erneuerbaren am Strommix steigt. Parallel arbeitet China an Speicherlösungen für den Strom aus erneuerbaren Energien, welche in Zukunft die Kohlekraftwerke ersetzen werden.

Es dauert halt seine Zeit, bis man alles beisammen hat: Eine preisgünstige Massenproduktion an Solarpaneelen, Großspeicher, Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen, Stromnetze.

Klugschnacker 14.08.2025 10:56

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1787700)
Die Aussage ‚CO₂ bleibt Jahrhunderte in der Luft‘ ist eine Verkürzung, die nur für einen kleinen Restanteil gilt. Der Großteil wird innerhalb von Jahrzehnten von Ozeanen und Vegetation aufgenommen. Das sieht man z. B. in den Isotopendaten der Atomwaffentests: Der Peak aus den 1960ern ist in wenigen Jahrzehnten deutlich gefallen.

Dass radioaktive Elemente zerfallen, also eine Halbwertszeit haben, ist Dir bekannt?

Kohlendioxid ist ein stabiles Molekül, das nicht zerfällt. Ein Teil des CO2 wird von den Ozeanen und anderen Prozessen aufgenommen, bis sich ein Gleichgewicht mit dem Partialdruck der Atmosphäre einstellt. Der Rest verbleibt bis zu 1000 Jahre in der Atmosphäre.

Was oft vergessen wird: Die Aufnahme von CO2 durch die Meere ist ein umkehrbarer Prozess: Meere geben einen großen Teil des aufgenommenen CO2 wieder an die Atmosphäre ab, sobald in der Atmosphäre der CO2-Partialdruck sinkt. Das Kohlendioxid kommt dann nicht aus unseren Schloten, sondern aus den Ozeanen.

dr_big 14.08.2025 11:28

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1787699)
1,5 GW PV pro Tag? Klingt erstmal mega. Man sollte aber tunlichst vermeiden, genauer hinzuschauen. Real liefern die Anlagen in China im Schnitt nur 15–20 % ihrer Nennleistung, also eher 250–300 MW. Mit Speicherung halbiert sich das oft nochmal. Um fossile Grundlast zu ersetzen, bräuchte man also das 3- bis 5-Fache an Nennleistung plus Milliarden in Speicher, Netzausbau und Reservekraftwerke, die einspringen, wenn’s mal bewölkt ist.
Fun Fact: China baut diese 1,5 GW PV und gleichzeitig Kohlekraftwerke in ähnlicher Größenordnung – weil das Netz sonst nicht stabil läuft. Aber klar, wenn man den Unterschied zwischen Nennleistung und realer Leistung ignoriert, kann man sich die Welt schönrechnen.

Achja, bei Kohle holt man auch nicht 100% der Nennleistung aus dem System. Aber immerhin liegen wir in der Lausitz und im Rheinland bei 90%. Den Chinesen würde ich mindestens 80% zutrauen. Steinkohle ist etwas schwieriger.

Erneuerbare Energien beschränkst du auf PV?

Meik 14.08.2025 13:01

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1787704)
Erneuerbare Energien beschränkst du auf PV?

Das ist ja meist das Problem in der Diskussion. Wind, Laufwasser, Gezeitenkraftwerke, Biomasse, ...

Dazu steuerbare Verbraucher, Pumpspeicherkraftwerke, P2G/P2H2, ... gibt nicht nur Batterien. Wenn man dann noch guckt dass man z.B. Wärme gut speichern kann und wie viel Strom zur Wärme/Kälteproduktion verwendet wird ...

Die Sichtweisen der Fossilen-Fans sind leider meist mit ziemlichen Scheuklappen versehen. ;)

Genussläufer 14.08.2025 13:52

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1787704)
Erneuerbare Energien beschränkst du auf PV?

Hast Du gelesen, worauf ich geantwortet habe?

Genussläufer 14.08.2025 13:59

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1787702)
Dass radioaktive Elemente zerfallen, also eine Halbwertszeit haben, ist Dir bekannt?
...

Ja, der Austausch zwischen Atmosphäre und Ozeanen ist reversibel – und CO₂ zerfällt chemisch nicht wie ein radioaktives Isotop.
Aber genau deshalb nutzt man in den Studien das ^14C aus den Atomtests nur als Marker, um den Austausch zu messen. Die Beobachtung: Der Großteil des CO₂ wird innerhalb von Jahrzehnten aus der Atmosphäre in andere Reservoirs verschoben. Was dort langfristig passiert (Teilrückgabe, langsame Senken) ist ein anderer Prozess – und bedeutet nicht, dass jede Emission für 1.000 Jahre unverändert ‚oben‘ bleibt.
Kurz gesagt: Dein Ozeanargument erklärt die Langzeit-Restmenge, nicht die Hauptdynamik. Und die Hauptdynamik zeigt nun mal, dass der große Brocken schneller rausgeht, als deine Schlussfolgerung vermuten lässt.

Anders: Die Radioaktivität dient hier lediglich der Markierung. Ein reales Experiment, dass den CO2 Abbau untersucht, würde wahrscheinlich sehr ähnlich aufgebaut sein. Hier ist es zufälliges Beiwerk.

Genussläufer 14.08.2025 14:19

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1787708)
Das ist ja meist das Problem in der Diskussion. Wind, Laufwasser, Gezeitenkraftwerke, Biomasse, ...

Dazu steuerbare Verbraucher, Pumpspeicherkraftwerke, P2G/P2H2, ... gibt nicht nur Batterien. Wenn man dann noch guckt dass man z.B. Wärme gut speichern kann und wie viel Strom zur Wärme/Kälteproduktion verwendet wird ...

Die Sichtweisen der Fossilen-Fans sind leider meist mit ziemlichen Scheuklappen versehen. ;)

Sorry, dass ich hier voll zitiere. Ich würde aber gern auf jeden Punkt eingehen. Ich habe nicht aus Scheuklappen nur PV betrachtet, sondern weil Arne in seinem Post PV ins Spiel gebracht hat.
Natürlich gibt es Wind, Laufwasser, Biomasse, Gezeitenkraftwerke, Power-to-Gas, Wärmespeicher usw. Nur leider löst die reine Aufzählung das Grundproblem nicht:
Alle diese Technologien haben auch begrenzte Volllaststunden und Skalierungsgrenzen.
Speicherlösungen sind technisch möglich, aber energetisch und wirtschaftlich teuer. Jede Umwandlung frisst große Teile der Energie wieder auf.
Steuerbare Verbraucher klingen nett, aber damit kannst du keinen Winter überbrücken, wenn wochenlang wenig Sonne und Wind da sind. Auch in China gibt es Flauten. Auch dort scheint nachts die Sonne eher nicht. Und der Wind kommt auch nicht auf Bestellung. In Bezug auf die Wasserkraft sind die bereits am Limit. Vielleicht sogar darüber hinaus. Siehe Probleme am Jangtse und am Huang He.
Ich argumentiere nicht gegen Erneuerbare. Ich argumentiere dafür, dass man ehrlich über ihre physikalischen und wirtschaftlichen Grenzen spricht. Listen mit Buzzwords ersetzen keine Energiebilanz.

Und noch ein Punkt. Selbst das oft zitierte Vorbild China ersetzt Fossiles nicht durch Erneuerbare, sondern ergänzt es.
Ja, China baut weltweit am meisten PV- und Windleistung zu. Aber gleichzeitig gehen dort so viele neue Kohlekraftwerke ans Netz, dass der Netto-Kohlebedarf weiter steigt.
Das ist Zubau, kein Ersatz

Andag007 14.08.2025 14:50

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1787697)
Die Fakten sprechen aber eine andere Sprache. Das IPCC-Worst-Case-Szenario, das für die höchsten Meeresspiegelraten herangezogen wird, ist in dieser Form extrem unwahrscheinlich. Dafür müsste die weltweite Kohleförderung in den nächsten Jahrzehnten nochmals drastisch ansteigen. Das würde den Bau einer großen Zahl neuer Minen voraussetzen – und dafür gibt es weder politische noch wirtschaftliche Anzeichen. Auch Energieökonomen, die keine „Klimaskeptiker“ sind, halten diesen Pfad inzwischen für nicht plausibel. Ist er ja auch nicht. Eigentlich wird dieses Szenario nur noch von Nostradamus Erben genutzt. Wer mit diesem Pfad argumentiert, malt ein Bild, das mit der realen Förderentwicklung kaum vereinbar ist. Man muss hier bewusste oder unbewusste Angstmache unterstellen.



Realistischer wäre hier das Basisszenario der Internationalen Energie Agentur zugrunde zu legen. Ich habe mal beide Szenarien übereinanderlegen lassen:



Hier sieht man sehr gut den Unterschied.

Ich meinte mit dem 100% Recht eher die wünschenswerte Zukunft von 100% erneuerbaren Energien. :Blumen:

Genussläufer 14.08.2025 15:15

Zitat:

Zitat von Andag007 (Beitrag 1787721)
Ich meinte mit dem 100% Recht eher die wünschenswerte Zukunft von 100% erneuerbaren Energien. :Blumen:

Ah, danke für die Erklärung. Das hatte ich falsch verstanden :Blumen:

Ich glaube nicht, dass wir zwingend 100 % Erneuerbare brauchen, um eine stabile und klimaverträgliche Energieversorgung zu erreichen.
Sicher ist, dass wir deutlich mehr als 50 % benötigen, wenn wir die fossilen Emissionen substantiell reduzieren wollen. Das ist in diversen Energieszenarien nachlesbar (u. a. IEA Net Zero 2050, IPCC-Pfade).
Fossile Energieträger sind letztlich auch gespeicherte Sonnenenergie. Nur liegen diese in Form von Kohlenwasserstoffen, die über Millionen Jahre im Boden gelagert wurden, vor. Öl und Gas sind begrenzt, und ihre Förderung wird in den kommenden Jahrzehnten zwangsläufig schwieriger und teurer. Das ist ein physikalischer und geologischer Fakt, kein politisches Statement. Kohle ist noch ausreichend da.

Meine Annahme ist, dass sich in der Übergangsphase unser Energiemix deutlich verändert. Erneuerbare werden mittelfristig der zentrale Baustein. Flankiert werden könnte das von weiteren Maßnahmen wie punktuellem Einsatz von Kernenergie, Flexibilisierung der Nachfrage, effizienteren Speicherlösungen und (wo wirtschaftlich sinnvoll) CO₂-Abscheidung und -Speicherung (CCS).

Das Ziel könnte aus meiner Sicht sein, fossile Brennstoffe Schritt für Schritt durch klimaneutrale Alternativen zu ersetzen. Wir dürfen dabei allerdings die Versorgungssicherheit nicht gefährden. Und wir sollten tunlichst den Fehler vermeiden, alles auf eine einzige oder sehr nahe Technologien zu setzen. Schlechte Beispiele sind hier Deutschland mit starkem Fokus auf Sonne und Wind, aber auch Frankreich, die viel zu atomlastig sind.


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