triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Putin und die Ukraine (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=49490)

qbz 30.03.2022 11:12

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1653064)
Der Angriffskrieg wurde vom Zaun gebrochen, da Putin ein Trauma mit dem Zusammenbruch der UDSSR in den 90er Jahren hatte, den er als KGB-Agent in der DDR und später in Russland erlebt hat, und weil Putin von einer neuen großrussischen Föderation träumt, zu der möglichst viele der Staaten gehören sollen, die vor 1990 zur UDSSR gehört haben. Aus irgendwelchen "berechtigten Sicherheitsininteressen" greift man keinen kleineren Staat an und begeht keine Kriegsverbrechen. Punkt.

Der Angriffskrieg gegen die Ukraine hat überhaupt nichts mit der NATO-Osterweiterung zu tun.

Als Arzt kennst Du ja die Symptome eines seelischen Trauma´s. Angriffskriege, wozu das Einverständnis eines ganzen Regierungsapparates incl. des Generalstabes plus eines relevanten Teils der herrschenden Oberschicht eines Staates notwendig sind, gehören nicht zu den Symptomen. Man erfasst im allgemeinenen die Kriegsursachen besser mit historisch-politologisch-ökonomischen Analysen als mit einem auf 1 Person reduzierten Psychogramm. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass in der Neuzeit die bekannten Angriffskriege der imperialen Supermächte USA und UDSSR / RF jeweils in der Pathologie des jeweiligen Präsidenten wurzelten. Es wäre zu schön, wenn es so wäre, dann bräuchte es nur Psychotests vor einer Präsidentschaftswahl und die Menschheit wäre Kriege auf immer los.

Auch wenn Du es fett schreibst, die Tatsache, dass bei den Verhandlungen der neutrale Status der Ukraine an 1. Stelle steht, bestätigt doch, ein, wenn nicht das wichtigste erklärte Kriegsziel Russlands neben der Krim und dem Schutz der autonomen Republiken, an deren Grenzen seit Jahren Krieg herrschte ist, die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine und die Errichtung von NATO-Stützpunkten in der Ukraine zu verhindern.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1653064)
Der zweite Tschetschenienkrieg wurde von Putin auch nicht geführt, da der Nordkaukasus eine NATO-Mitgliedschaft angestrebt hatte, sondern als imperialistischer Angriffskrieg, um den Nordkaukasus, der sich als unabhängig erklärt hatte, zurück in die russische Föderation zu holen.

Das damalige russische Narrativ (zur innenpolitischen Rechtfertigung) waren angebliche Terroranschläge tschetschenischer Gruppen in Moskau, bei denen es viele Hinweise gibt, dass es sich dabei z.T. um false-flag-Aktionen gehandelt hatte.

Nach der Erläuterungen der Bundeszentrale für politische Bildung wollten islamistische Rebellen unter Führung von Basajew und Emir Ibn al-Chattab (Saudi-Arabien, im Kontakt mit USA?) im Kaukasus (Tschetschenien und Dagestan) eine islamische Republik gründen, bekämpften den gewählten Präsidenten Maschadow und verübten zahlreiche Terroranschläge in Moskau, Tschetschenien und Dagestan (Machatschkala). Ich hatte übrigens damals längeren Kontakt zu Kriegsflüchtlingen (Familien mit traumatisierten Kindern) aus Dagestan, welche vor dem Terror der Islamisten aus Dagestan nach Berlin geflohen sind.

Einige tschetschenische Islamisten beteiligten sich als bewaffnete Gruppen später wieder in Syrien am Krieg gegen Assad mit Unterstützung der USA, andere gingen ins Exil, u.a. nach Deutschland oder USA. In Boston verübte ein tschetschenischer Islamist im Exil beim Boston-Marathon einen Terroranschlag und ist zur Todesstrafe verurteilt worden.
Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1653064)
Einen echten Waffenstillstand und echten Frieden kann es mit Putin (so wie er augenblicklich tickt) erst geben, wenn Russland auch mit seinen militärischen Bemühungen im Osten und im Süden der Ukraine gescheitert ist.

Ob echt oder unecht, jeder Waffenstillstand / Friede ist besser als Krieg.

dr_big 30.03.2022 11:19

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1653112)
Auch wenn Du es fett schreibst, die Tatsache, dass bei den Verhandlungen der neutrale Status der Ukraine an 1. Stelle steht, bestätigt doch, ein, wenn nicht das wichtigste erklärte Kriegsziel Russlands neben der Krim und dem Schutz der autonomen Republiken, an deren Grenzen seit Jahren Krieg herrschte ist, die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine und die Errichtung von NATO-Stützpunkten in der Ukraine zu verhindern.

Für mich ist das kein Kriegsziel, sondern ein von Putin formulierter Vorwand. Die Ukraine muss natürlich auf das reagieren was Putin von sich gibt. Das eigentliche Ziel von Putin ist die Gebietserweiterung, das kann er aber nicht öffentlich äussern und dementsprechend kann man Verhandlungsziele auch nicht dahin gehend formulieren.

keko# 30.03.2022 11:21

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1653096)
... Die BASF ist da immer noch in einer komfortablen Position - sie erhöht einfach die Preise und macht mit weniger Volumen immer noch ausreichend Gewinn. Ob ihre Kunden die Preise an den Endverbraucher weiterreichen können, ist eine andere Frage....

Große Schiffe wie BASF oder hier vor Ort Daimler und Bosch gehen natürlich nicht so schnell unter. In diesen Unternehmen steckt sehr viel Geld. Zur Not teilen sie in Sparten auf, lagern aus, spalten ab usw. Die Möglichkeiten sind ja hinlänglich bekannt. Die (internationalen) Aktionäre interessiert das nicht, solange sie verdienen.

qbz 30.03.2022 11:43

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1653115)
Für mich ist das kein Kriegsziel, sondern ein von Putin formulierter Vorwand. Die Ukraine muss natürlich auf das reagieren was Putin von sich gibt. Das eigentliche Ziel von Putin ist die Gebietserweiterung, das kann er aber nicht öffentlich äussern und dementsprechend kann man Verhandlungsziele auch nicht dahin gehend formulieren.

Aber Dir ist bekannt, was die russischen Regierungen schon vor dem Maidan an Kritik gegen die NATO-Osterweiterung auf allen internationalen Konferenzen vorgetragen haben und dass die NATO-Staaten diese beharrlich ignoriert haben.

Siehe die Studie, ETH-Zürich: Andreas Wenger und Jeronim Perovic: Russland und die Osterweiterung der Nato. Herausforderung für die russische Aussen- und Sicherheitspolitik. Zürich, ETH Forschungsstelle für Sicherheitspolitik und Konfliktanalyse 1997(!). Die Seiten 82-89 befassen sich speziell mit der Ukraine und dem Baltikum (Aufteilung der Ukraine schon prognostiziert und Ukraine-Konflikt als Sicherheitsrisiko in Europa eingeschätzt.)

Siebenschwein 30.03.2022 11:45

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1653117)
Große Schiffe wie BASF oder hier vor Ort Daimler und Bosch gehen natürlich nicht so schnell unter. In diesen Unternehmen steckt sehr viel Geld. Zur Not teilen sie in Sparten auf, lagern aus, spalten ab usw. Die Möglichkeiten sind ja hinlänglich bekannt. Die (internationalen) Aktionäre interessiert das nicht, solange sie verdienen.

Korrekt. Was man natürlich auch nicht vergessen darf: wer derzeit Kapazitätserweiterungen plant und Zweifel an der Verfügbarkeit von Gas/Öl/Energie hat, baut eben doch in China oder USA. Wenn das also noch lange anhält, bzw. keine klaren Perspektiven mit Erneuerbaren Energien kommen, wird das einen signifikanten Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung in D haben.

Drop 30.03.2022 11:50

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1653103)
Ich sehe es eher so wie Siebenschwein und habe in den vergangenen Wochen zweimal BASF-Aktien nachgekauft.
.

Man liest und hört es ja öfters, dass man am Krieg mit seinen tausenden Toten und seinen wirtschaftlichen Folgen Geld verdienen möchte. Wie steht es da mit der Moral? :Gruebeln:

HerrMan 30.03.2022 11:53

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1653125)
Korrekt. Was man natürlich auch nicht vergessen darf: wer derzeit Kapazitätserweiterungen plant und Zweifel an der Verfügbarkeit von Gas/Öl/Energie hat, baut eben doch in China oder USA.

Ja, nur das mit China sehe ich anders. Ohne Prophet zu sein sage ich mal vorher, dass die Investitionsquote westlicher Konzerne in China die nächste Zeit komplett einbrechen wird. Nicht von heute auf morgen, laufende Projekte werden durchgezogen. Spätestens nächstes Jahr werden wir die Folgen dieses "Wachwerdens" durch den Ukraine-Krieg sehen.

Holiday from History is over
HerrMan

Siebenschwein 30.03.2022 11:55

Mit Verlaub - aber für jeden Punkt der historischen Entwicklung wirst Du jemanden finden, der genau das schon 20 Jahre vorher vorausgesagt hat. Da es aber meist 10+ mögliche Szenarien gibt, musst Du schon vorher und nicht hinterher sagen können, wer der Prophet und wer der Spinner sein wird.
Analog ist es ja in der Wirtschaft: es gibt immer Typen, die auf einen drastischen Abschwung spekulieren. Meistens verlieren die eine Menge Geld. Nur, wenn es wirklich mal kracht, steht dann derjenige, der gerade zufällig auf fallende Kurse gesetzt hatte, als der grosse Weise da, der das alles schon vorher gesehen hatte. Er hätte aber auch wie all die anderen enden können, die in den Jahren vorher ihre Verluste einstreichen mussten.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 23:19 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.