Zitat:
Zitat von keko#
(Beitrag 1252791)
Ich meinte, dass das Leben der Menschem insgesamt vorherbestimmt ist, nicht das einzelne Schicksal.
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Du sagst, der einzelne Mensch sei frei in seinen Handlungen. Das Schicksal der Menschheit als ganzes sei jedoch vorherbestimmt. Das ist logisch schwer nachzuvollziehen. Denn die Handlungsfreiheit eines einzelnen Menschen kann Konsequenzen haben für die ganze Menschheit. Man denke nur an einen roten Knopf in Washington. Wäre das Schicksal der Menschheit vorbestimmt, müsste es für den Einzelnen unmöglich sein, diesen Knopf zu drücken. Ein offensichtlicher Unfug. Wenn die Handlungen des einzelnen Menschen frei sind, dann kann das Schicksal der Menschheit nicht vorherbestimmt sein. Außer in dem trivialen Sinne, dass die Menschen früher oder später aussterben werden.
Die Menschen sind nur vorübergehend in diesem Universum präsent*. Sie waren in der weitaus meisten Zeit nicht vorhanden und werden auch an der Zukunft nicht nennenswert teilnehmen. Die Menschen können daher kaum der Grund ("Sinn" oder Ziel) dieses Universums sein. Und dass das Universum ausgerechnet auf die Vernunft der Menschen setzt, um sich allmählich zu vervollkommnen, halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Zitat:
Zitat von keko#
(Beitrag 1252791)
Es liegt in der menschlichen Natur vernünftig zu denken.
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Das kann man auch anders sehen. Was haben die Menschen sich nicht schon alles eingebildet? Die einen wollten aus Quecksilber Gold herstellen, die anderen erkannten in sich selbst ein Ebenbild Gottes. Selbst heute glaubt eine große Zahl an Menschen, die Erde sei 6000 Jahre alt.
Vernunft ist dem Menschen nur in sehr kleinen Dosen angeboren, und oft ist sie falsch. Beispielsweise nehmen wir elektromagnetische Wellen einer bestimmten Sorte als "Farben" wahr, die nur in unserer Einbildung existieren; andere Sorten empfinden wir hingegen als Wärme. Für die allermeisten dieser Wellen haben wir überhaupt keine Wahrnehmung. Vernunft müssen wir uns deshalb sehr mühsam erarbeiten, teilweise mit den abstrakten Verfahren der Wissenschaft. Angeboren ist uns da sehr wenig.
Bei einer Ameise, einer Eidechse oder einem Schaf erkennen wir sofort deren
Unwissenheit. Aber als
unvernünftig können wir sie kaum bezeichnen, denn so gut wie alle ihrer Handlungen sind äußerst vernünftig. Für den Homo Sapiens gilt das in viel geringerem Maße. Denn zahlreiche seiner Handlungen sind ausgesprochen unvernünftig, fast schwachsinnig. Hier Beispiele aufzuführen erspare ich Dir. Die ganze Menschheitsgeschichte strotzt vor Unvernunft.
Die größte Unvernunft besteht jedoch darin, dass der Mensch sich selbst als vernünftig betrachtet, teilweise sogar als weise: Homo Sapiens, der "weise Mensch".
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*Der Mensch ist im Universum nicht wirklich präsent. Menschen gibt es seit ca. 100.000 Jahren. Da sich die Information über die Anwesenheit unserer Spezies mit Lichtgeschwindigkeit im Universum ausbreitet, ist diese Information seither 100.000 Lichtjahre weit gekommen. Das entspricht ungefähr dem Durchmesser unserer Milchstraße. Jenseits dieser Entfernung gibt es keinerlei Information über den Homo Sapiens. Die restlichen 50 Milliarden Galaxien, die sich in dem von uns beobachtbaren Teil des Universums befinden, haben keinerlei Information von uns, und das wird innerhalb der Lebensspanne des Homo Sapiens auch so bleiben. Wir sind sowohl räumlich wie auch zeitlich eine winzige Randerscheinung im Universum.
:Blumen: