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Ja, das kann schon sein, dass es in Deutschland anders ist als in Österreich. Ich habe allerdings schon (wenn auch sehr selten) für einen deutschen ÖR-Sender gearbeitet und dabei auch viele Kollegen kennen gelernt, die auf mich durchwegs den Eindruck gemacht haben, alles andere als ferngesteuerte Marionetten zu sein. Es ging dabei aber zugegebenermaßen um weit weniger kontroverse Themen. Ich will auch nicht bestreiten, dass im ÖR manchmal ziemlicher Blödsinn verbreitet wird. Ich bestreite nur, dass das auf Grund irgendeines finsteren Masterplans von wem auch immer passiert. Es ist meistens viel banaler: Missverständnisse, Zeitdruck, manchmal schlecht informierte Informanten, unzuverlässige Augenzeugen, ... All das kann zu Fehlern führen. Und wahrscheinlich spielt gelegentlich auch die persönliche Einstellung eines Journalisten eine Rolle in der Frage, wie er seinen Bericht anlegt. Um das auszugleichen, gibt es die Medien-Vielfalt bzw. ein duales Mediensystem (ÖR und privat), interne Regelungen (etwa ein Redakteursstatut) und nicht zuletzt das Medienrecht, mit dem man sich gegen falsche Berichterstattung wehren kann. Kurz zusammengefasst: entschuldige bitte die Polemik. In der Sache behaupte ich nicht, dass die Öffentlich-Rechtlichen immer Recht haben. Aber ich behaupte, dass die meisten Fehler, die sie machen, andere Ursachen haben, als oft reflexartig unterstellt wird. |
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Wie's vor 30-40 Jahren war, kann ich nicht so recht sagen ... ;) |
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Halt, von einer Apokalypse sind wir noch etwas entfernt....(mir fehlt grad ein smilie...) Aber davon abgesehen, hat sich seit Köln in der Berichterstattung einiges geändert, mittlerweile sammeln sich jeden Tag einige Artikel in meinem Kreiskäseblatt zu diesem Thema an. eins, zwei, drei, vier, fünf Ich frag mich auch manchmal, wer in welchem Elfenbeinturm wohnt und wie sich seine Meinung bildet. Erstaunlicherweise sind es hier wie in der Presselandschaft Personen "mit Migrationshintergrund", die unser Land, unser Leben zu schätzen wissen und wissen, was man verlieren kann. ...und die nicht so einfach abzustempeln sind.. |
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Und möglicherweise sind die meisten muslimischen Männer heute erheblich integrationswilliger als früher. Der Kern meiner Aussage sollte der sein, dass sich beide Gesellschaftsformen heute deutlich von "damals" unterscheiden. Egal wer hier der "Böse" oder der "Gute" ist. Denn am Ende müssen beide Seiten politisch und argumentativ geführt und überzeugt werden. Und ich halte es schlicht für einen eklatanten Fehler, für diese Führung die "geglückte" Vergangenheit als Maßstab heutigen Handelns zu nehmen, um darauf zu bauen, dass die Zukunft genauso glücklich verläuft. |
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Wie siehst du die (innere) Homogenität der jeweiligen Gesellschaften ? Und um an Arnes oben angedeuteten Gedanken anzuknüpfen : Eventuell machen sich ja vermehrt diejenigen auf den Weg zu uns, die unsere Gesellschaftsform attraktiver finden ... Zitat:
Inwiefern die Situationen damals und heute vergleichbar sind, will ich an der Stelle mal nicht beurteilen. Nichtsdestoweniger denke ich, daß falls sich hier schon nicht auf Vergangenem aufbauen läßt, dann doch zumindest aus den Erfahrungen lernen und damit vergleichsweise besser gestalten. |
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Und je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr stimme ich Arne zu. Unsere Gesellschaft ist wundervoll tolerant, bunt und gleichberechtigt geworden. Überhaupt nicht mehr vergleichbar mit dem patriarchisch geführten Deutschland der 1950-1970er Jahre. Aber vielleicht fiel es "uns" deshalb auch damals wesentlich einfacher muslimisch (patriarchisch) geprägte Einwanderer so unkompliziert aufzunehmen. Und vielleicht sind wir heute einfach nicht mehr gewillt, Glaubensbrüder aufzunehmen, die ein anderes Toleranz- und Gleichberechtigungsgefühl haben. Allein die Diskussion um die "Herdprämie" lässt doch erkennen, dass "die Frau" des 2016er Deutschlands anders emanzipiert ist als die "1950er Frau". Oder anders gesagt, vielleicht will der "gemeine Deutsche" keine Muslime hier haben. Weil er sich schlicht anders entwickelt hat. Er will es selbst dann nicht, wenn alle Migranten extrem integrationswillig sind und dies auch bekunden. Das mag man gut oder schlecht finden. Man kann es nur nicht einfach so mit einem Wink auf die Vergangenheit ausblenden oder gar beschwichtigen. "Uns" zu überzeugen, dass es eine gute Sache ist, Flüchtlinge in diesem und in dem zu erwartenden Umfang reibungsarm aufzunehmen, ist die Mammutaufgabe. Und nicht die Flüchtige davon zu überzeugen, dass sie auch Ihren Anteil daran stemmen müssen. Denn ich denke, dass 2. genannte Gruppe wesentlich eher dazu bereit wäre. |
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Unsere Belegschaft ist zu gut 2/3 weiblich und ein Großteil der Hilfesuchenden ist höflich und 'folgsam'. Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber vielleicht sind unsere Mädels auch besonders tough. :Lachen2: Generell finde ich es zB. nicht verwerflich, sich nach Monaten des erzwungenen Nichtstuns zu fragen, warum das reiche, für seine Organisationsfähigkeiten berühmte, Deutschland nicht in der Lage ist, eine Wohnung zuzuweisen (hier zB wäre Wohnraum vorhanden, aber die Stadt scheitert mit schöner Regelmäßigkeit am 'Sicherheitsaufschlag', den Vermieter für eine Vermietung an Flüchtlinge verlangen). Ein Großteil der deutschen Bevölkerung würde bei den Bedingungen, unter denen die Hilfesuchenden hier leben und der Art und Weise wie man ihnen begegnet, schneller am Rad drehen als sie sich vorstellen können. Wie die desillusionierte Kollegin aus dem Artikel eben auch. Menschen sind halt Menschen und ein Lager ist kein Ponyhof. |
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