triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Klimawandel: Und alle schauen zu dabei (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=45284)

Johannespopannes 02.07.2025 19:27

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1784760)
Das Problem hatte Frankreich vor nicht allzu langer Zeit bereits und wer weiß wie es dieses Jahr noch wird. Der Sommer hat gerade angefangen. Da scheint das kein Problem zu sein wenn das mit der Autarkie nicht funktioniert.

Ich bin mir sicher, dass viele Franzosen alarmiert sind und das auch als Problem sehen. Ich übrigens auch. Aber es ist letztendlich nur Whataboutism.

tandem65 02.07.2025 19:36

Zitat:

Zitat von Johannespopannes (Beitrag 1784759)
Macht also irgendwas im Bereich von 50-70 Cent pro kWh. Und hier reden wir nur über die Stromgestehungskosten. Natürlich „kann“ man das bezahlen (also nicht unbezahlbar).

OK, lassen wir das mal so stehen. Das ist dann also das Zeug mit dem wir unsere Autos betreiben sollen, natürlich durch Verbrennung im Fahrzeug, korrekt?
Also OK, mit H2 wird kein Strom in Dunkelflauten zur Verfügung gestellt. Woher dann?

tandem65 02.07.2025 19:41

Zitat:

Zitat von Johannespopannes (Beitrag 1784762)
Ich bin mir sicher, dass viele Franzosen alarmiert sind und das auch als Problem sehen. Ich übrigens auch. Aber es ist letztendlich nur Whataboutism.

Ist es nicht wirklich, weil in Frankreich waren Sie nicht in der Lage die Reaktoren weiter laufen zu lassen. Im November wäre es möglich gewesen Kraftwerke anzuwerfen, was meines Wissens nicht gemacht wurde, was dann letztlich nur die Börsenkurse hochgetrieben hat. Strom hatten wir immer noch genug. Halt mal zur Abwechslung nicht günstiger als aus eigenen Gaskraftwerken aus dem Ausland.

Johannespopannes 02.07.2025 20:13

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1784763)
OK, lassen wir das mal so stehen. Das ist dann also das Zeug mit dem wir unsere Autos betreiben sollen, natürlich durch Verbrennung im Fahrzeug, korrekt?
Also OK, mit H2 wird kein Strom in Dunkelflauten zur Verfügung gestellt. Woher dann?

Z.B. durch Gas- oder Kohlekraftwerke. Die stoßen dann zwar CO2 aus, das aber nur für wenige Stunden im Jahr. Das wird erheblich günstiger sein, als der derzeit angestrebte Kurs. Es wird aber auch keine negativen Auswirkungen auf das Klima haben, wenn das die einzige Sorge ist. Und das meine ich nicht im Sinne von: „Deutschland ist eh nur für 2% (oder dann 0,x%) verantwortlich“, sondern im Sinne von: „Die Globalen Senken übersteigen dann schon längst den globalen CO2-Ausstoß.“

Um es nochmal klarzustellen: Ich kritisiereunter anderem:

Das Verschlafen der Digitaliserung (fast keine Smartmeter)
Falsche Anreize:
Ich bekomme die volle Einspeisevergütung, wenn meine Anlage vor dem 25.1.25 das erste Mal in Betrieb genommen wurde, auch wenn der Börsenstrompreis negativ ist.
Ich bekomme immer gleich viel Strom, kann also meinen Überschuss schon morgens um 7 Uhr speichern und mittags um 12 dann einspeichern.
Ich baue lieber eine Südanlage mit 45 Grad Dachneigung, als eine beliebige andere Ausrichtung, obwohl sie (Süd, steil) in den Mangelheiten (Winter bewölkt) weniger Strom liefert.
Die meisten Anlagen inklusive neu installierter Balkonkraftwerke können nicht abgeschaltet werden, das Netz ist an sonnigen Sonn- und Feiertagen völlig am Limit.
Den verschlafenen Netzausbau.
Den Plan, weiter Reservekraftwerke vom Netz zu nehmen und damit auch die kurzfristige Abhängigkeit von anderen Staaten.
Die Darstellung, Wärmepumpen seien alternativlos.
Die Mär, ohne EE wäre der Strompreis noch höher.
Die Ausblendung von Realitäten bzw. ein Planwirtschaft.
Das ideologische Festhalten an unrealistischen Zielen und damit auch
die Klimaneutralität im Grundgesetz.

Ich fordere nicht:

Den Bau neuer KKW.
Den Stopp des Ausbaus der EE grundsätzlich.
Den Klimawandel auf die leichte Schulter zu nehmen.
Windräder abzureißen.
Keine (Batterie-)Speicher zu bauen.

Vielleicht hilft das, um weiteren Missverständnissen vorzubeugen.

Siebenschwein 02.07.2025 22:14

Zitat:

Zitat von Johannespopannes (Beitrag 1784767)
Z.B. durch Gas- oder Kohlekraftwerke. Die stoßen dann zwar CO2 aus, das aber nur für wenige Stunden im Jahr. Das wird erheblich günstiger sein, als der derzeit angestrebte Kurs….

Woher hast Du die Preise /Kosten für Gas- oder Kohlestrom aus Kraftwerken, die nur ein paar Stunden pro Jahr laufen? Spoiler: nein, es sind keine 4-5 Cent, wenn ich die Fixkosten des gesamten Jahres auf ein past wenige Produktionsstunden verteilen muss.

MattF 02.07.2025 22:19

Nur mal als Anmerkung, Robert Habeck wollte auch 10 neue Gaskraftwerke bauen.

Klar brauchen wir die als Backup, das wissen auch die angeblich so verblendeten Klimaschützer.

Die Neue will jetzt 20 bauen. Was aber wahrscheinlich 25 Jahre dauern wird :Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall:

Johannespopannes 02.07.2025 22:53

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1784783)
Woher hast Du die Preise /Kosten für Gas- oder Kohlestrom aus Kraftwerken, die nur ein paar Stunden pro Jahr laufen? Spoiler: nein, es sind keine 4-5 Cent, wenn ich die Fixkosten des gesamten Jahres auf ein past wenige Produktionsstunden verteilen muss.

Das o.g. sind nur die Kosten für den Rohstoff, nicht den Betrieb.
Bei Braunkohle sind das ca. 1-2ct/kwh, bei Gas knapp 10ct/kwh.

Natürlich sind die Gesamtkosten wesentlich höher, insbesondere, wenn diese Kraftwerke nur an wenigen Stunden bzw. Tagen im Jahr laufen. Aber klar ist, dass da im Fall Wasserstoff nochmal n halber Euro pro kWh draufkäme. Für die gilt ja letztendlich genau das gleiche.

Klugschnacker 03.07.2025 08:40

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1784732)
... uns darauf zu besinnen, daß es keine einzig wahre Lösung gibt, sondern unterschiedliche technische und gesellschaftliche Randbedingungen unter einen Hut zu bekommen sind, was nur im Dialog, besonders mit denen die andere Überzeugungen und Prioritäten haben, funktionieren kann. ... Wir sollten nicht "missionieren", sondern Meinungen austauschen, um den jeweils anderen zu neuen Gedanken anzuregen.

Hier mein Versuch, Dich zu neuen Gedanken anzuregen, im Dialog, unter Berücksichtigung Deiner persönlichen Überzeugungen und Prioritäten:

qbz 03.07.2025 08:55

Die Bundesregierung will die Strompreissenkung für Unternehmen aus dem Sondervermögen für Infrastruktur finanzieren. Ein Gutachten bewertet diese Finanzierung als verfassungswidrig, weil damit Gelder aus dem Sondervermögen für konsumptive Ausgaben verwendet werden statt für die Finanzierung der Strominfrastruktur und damit der gesetzliche Zweck des Sondervermögens nicht erfüllt ist.

Zitat:

Das Gutachten von Dr. Roda Verheyen ist eine wichtige Richtschnur für die Haushalts- und Klimapolitik der kommenden Jahre: Es stellt klar: Jeder Euro des Sondervermögens muss zusätzlich und für Investitionen eingesetzt werden. Das Gutachten ist eine Steilvorlage für Klimaschutzminister Carsten Schneider, für dessen 100-Tage-Bilanz entscheidend sein wird, wie viele Milliarden er aus dem Sondervermögen in effiziente Klimaschutzinvestitionen lenken kann.

Die rechtliche Einschätzung von Roda Verheyen zeigt, dass eine Strompreissenkung aus dem Sondervermögen, wie es das Aufstellungsschreiben für den Bundeshaushalt 2025 suggeriert, die Voraussetzung der zusätzlichen Investitionen nicht erfüllt und auch die Nutzung des Klima- und Transformationsfonds zu diesem Zweck verfassungsrechtlich problematisch wäre.
https://www.telepolis.de/features/St...-10464309.html

keko# 03.07.2025 10:05

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1784815)
Hier mein Versuch, Dich zu neuen Gedanken anzuregen, im Dialog, unter Berücksichtigung Deiner persönlichen Überzeugungen und Prioritäten:

Es ist alles längst gesagt, seit Jahrzehnten höre ich nichts wirklich Neues mehr, außer z.B. Bestätigungen alter Vorhersagen.
Mittlerweile gibt sogar die EU dem Druck einiger Mitglieder nach und erlaubt die Anrechnung von Co2-Zertifikate aus dem Ausland. Die EU höhlt die eigenen Gesetze aus und sendet falsche Signale. An andere Stelle schöpft man dagegen ungeniert aus dem Vollen, "whatever it takes". Zukünftige Generation werden das kopfschüttelnd betrachten, da wette ich.

Schwarzfahrer 03.07.2025 12:14

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1784815)
Hier mein Versuch, Dich zu neuen Gedanken anzuregen, im Dialog, unter Berücksichtigung Deiner persönlichen Überzeugungen und Prioritäten:

Da das Bild bekannt ist (zumindest glaube ich zu wissen, was es darstellen soll, da die vertikale Achsenbeschriftung oder ein Titel fehlt), gibt es an sich wenig Anregung zu neuen Gedanken. Es wird im Mittel wärmer, mit vielen Auswirkungen, an die wir uns anpassen oder gewöhnen müssen. Da bin ich erst mal Fatalist. Es ist wie es ist, und es wird das, was ich draus mache.

Der große strittige Punkt in der Diskussion ist doch, welchen meßbaren Einfluß wir überhaupt auf den Verlauf dieser Grafik realistischerweise nehmen können, unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die Menschen wie verschiedene Länder noch viele anderen, gleich oder höherwertige Prioritäten haben. Außerdem geht es darum, wie man die Versuche, Einfluß zu nehmen, mit einem möglichst günstigen Verhältnis von Aufwand, nachweisbarem/erkennbarem Nutzen und Nebenwirkungen wählt. Kein Weg ist perfekt, kaum ein Hinweis auf eine Schwäche oder auf Risiken eines Ansatzes ist ein k.o.-Kriterium, aber immer ein Grund, am Ansatz selbst zu arbeiten, ihn zu verbessern oder weiterzuentwickeln, statt den Kritiker anzugreifen.

Schwarzfahrer 03.07.2025 12:19

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1784819)
Die Bundesregierung will die Strompreissenkung für Unternehmen aus dem Sondervermögen für Infrastruktur finanzieren. Ein Gutachten bewertet diese Finanzierung als verfassungswidrig, ...[/url]

Irgendwie wird es öde, immer öfter politische Entscheidungen über mögliche Verfassungsverletzungen zu be- bzw. verurteilen. Es wäre sinnvoller, auf Wirksamkeit und Effizienz zu schauen. Im Falle des Strompreises: es muß gesenkt werden, indem die Randbedingungen für niedrigere Kosten im System geschaffen werden, nicht über staatliche Zuschüsse (günstige Energieträger, effiziente Energieerzeugung, geringe Verwaltungskosten, geringe Abgaben, ...). Nur dann wird es nachhaltig und wirksam, egal ob für die Industrie oder für Privatpersonen. Wenn jetzt einfach "Sondervermögen" als Subvention eingesetzt wird, ändert sich gar nichts, man verschiebt nur das Problem. Da ist es schnuppe, ob es formal die Verfassung verletzt, es ist schlimmer, daß es den gesunden Menschenverstand beleidigt.

Meik 03.07.2025 18:05

Dann muss man mit dem Sondervermögen auch mal in Zukunftstechnik und Unabhängigkeit investieren und nicht mit viel Geld den überholten Status Quo erhalten wollen.

Das einzige was wir haben ist übergangsweise Braunkohle und EE ohne Ende. Wir haben eine super Gasinfrastruktur, Gasspeicher, ... da ist es nüchtern betrachtet eigentlich klar wie wir investieren müssen wenn wir langfristig unabhängig und mit günstiger Energie versorgt sein wollen.

Es ist ganz und gar nicht schnuppe wenn ein Politiker im Amt Verfassungstreue als absolute Basis für die Amtsausführung hat wiederholt mit voller Absicht dagegen verstößt. Das Problem ist derzeit nur dass ich da derzeit keine wirklich besseren Alternativen sehe. :Nee:

Klugschnacker 03.07.2025 21:03

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1784849)
Der große strittige Punkt in der Diskussion ist doch, welchen meßbaren Einfluß wir überhaupt auf den Verlauf dieser Grafik realistischerweise nehmen können, unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die Menschen wie verschiedene Länder noch viele anderen, gleich oder höherwertige Prioritäten haben.

Gut. Du sagst, der große strittige Punkt sei für Dich, ob wir den weiteren Verlauf der Erderwärmung messbar beeinflussen können.

Wie stehst Du persönlich zu dieser Frage? Können wir realistischerweise das künftige Klima beeinflussen oder nicht? "Wir": Das sind die 197 Unterzeichner des Pariser Klimaschutzabkommens.

Fur Interessierte hier zum wiederholten Male die Rechtslage mit Urteil des Bundesverfassungsgerichtes:

"Als Klimaschutzgebot hat Art. 20a GG eine internationale Dimension. Der nationalen Klimaschutzverpflichtung steht nicht entgegen, dass der globale Charakter von Klima und Erderwärmung eine Lösung der Probleme des Klimawandels durch einen Staat allein ausschließt. Das Klimaschutzgebot verlangt vom Staat international ausgerichtetes Handeln zum globalen Schutz des Klimas und verpflichtet, im Rahmen internationaler Abstimmung auf Klimaschutz hinzuwirken. Der Staat kann sich seiner Verantwortung nicht durch den Hinweis auf die Treibhausgasemissionen in anderen Staaten entziehen."


Schwarzfahrer 03.07.2025 22:00

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1784904)
Wie stehst Du persönlich zu dieser Frage? Können wir realistischerweise das künftige Klima beeinflussen oder nicht? "Wir": Das sind die 197 Unterzeichner des Pariser Klimaschutzabkommens.

Persönlich halte ich es für unrealistisch, daß wir je eine belastbare Korrelation zwischen CO2-beeinflussenden Maßnahmen und einer zukünftigen Klimaänderung sehen werden. Unter belastbar meine ich nicht, daß wir im Nachhinein ein Modell finden, der erklärt was passiert ist, sondern daß wir ein Modell finden, das auch für die Zukunft aussagt was passieren wird, und damit die Annahmen der Wirkungsgrößen sicher belegt.

Gründe habe ich verschiedene, hier ein paar "high level"-Gedanken:
  • Es sind 197 Staaten mit entsprechend vielen Interessen, die zusätzlich und teilweise gegensätzlich zu diesem Abkommen da sind und auch verfolgt werden. Alle streben mehr Wohlstand, Gesundheit, bessere Ernährung, etc. an - all das braucht Energie, Ressourcen, deren Bereitstellung aus technischen, finanziellen und vor allem organisatorisch/bürokratisch/politischen Gründen nicht innerhalb der angepeilten Zeit umgesetzt wird.
  • Das System Klima halte ich für komplexer, als daß es so stark wie gerne dargestellt allein über den CO2-ausstoß "geregelt" werden kann.
  • Die Gesellschaften und Menschheitsbedürfnisse sind viel zu komplex, die Änderungsfähigkeit von Gesellschaften zu träge, um alle Ebenen diesem Ziel realitisch und effektiv unterzuordnen.

Nichtsdestotrotz halte ich viele Grundgedanken der Klimaschutzbewegung für sinnvoll, wenn auch aus anderen Gründen: Es ist sinnvoll, soweit ohne wesentliche funktionale Einbußen und ohne technischen Rückschritt möglich, Emissionen (nicht nur CO2) zu reduzieren und Resourcenverbrauch zu senken. Dies sollte m.M.n. immer zuerst dort gemacht werden, wo der größte Effekt mit dem kleinsten Einsatz zu erreichen ist (also PV vor allem in sonnenreichen Gebieten, Wind vor allem in Windreichen, eher dünn besiedelten Gebieten, Wasserkraft wo es geographisch passt, etc., aber auch zuerst die schlechteste Bausubstanz zu verbessern statt überall den letzen Watt durch enormen Kosteneinsatz herauszuquetschen, u.ä.m.). Kleine, schnell umsetzbare Teilschritte finden m.M.n. mehr und leichter Akzeptanz, als große, visionäre Transformationsgedanken, und bringen daher unterm Strich mehr.

Was das Klima selbst angeht, halte ich Anpassungsmaßnahmen für wirksamer im Sinne vor direktem Nutzen für die Menschen, als CO2-Ziele, deren Effekt auch bei Erfüllung keiner spürt. Also Ziele wie z.B. Stadtplanung, die zu x °C weniger Überhitzung der Innenstädte führt (oder auch y Tage weniger über 35 °), oder Umstellung auf Landwirtschaft, deren Ernten stabil bleiben bei Dürre oder die weniger Bewässerung braucht, Forstwirtschaft die die Baumzusammensetzung Hitzeresistenter macht, halte ich für wichtiger als x % Elektroautos oder y % CO2-Reduktion.

Und ich bin kritisch allem gegenüber, was nach "Brechstange" klingt, wenn z.B. politisch Technologien vorgegeben werden, die noch nicht ausreichend funktional sind, um die alten zu ersetzen, und damit viel Geld verbraten bei gleichzeitiger funktionaler Einschränkung für die Menschen. (Was Förderung der Entwicklung von Zukunftstechnologien nicht ausschließt). Ich halte möglichst weiten Spielraum für alle mit minimaler staatlicher Einmischung für wichtiger, als präzise Lenkung; nur dann haben die wirklich kreativen Geister das Umfeld, in dem gute Neuerungen entstehen können.

Schließlich bin ich gegen "Untergangsszenarien", die über Angst wirken sollen als Motivation*, auch wenn viele á la Letzte Generation oder Wetterfrösche, die sich weigern, einen sonnigen Tag als "schönes Wetter" zu bezeichnen, sich dieser Methode bedienen.

*außer es funktioniert wie im Weltuntergangswitz: Gott verkündet dem amerikanischen, russischen und israelischen Präsidenten die nächste Sintflut in 3 Monaten. Der Russe geht heim, und sagt: Leute, die Welt geht unter, laßt uns Trinken. Der Ami sagt zu seinen Leuten: die Welt geht unter, laßt und Buße tun und bereuen, dann wenden wir es vielleicht ab. Ich halte es mit dem Israeli, der sagt: Leute, wir haben drei Monate, um zu lernen, unter Wasser zu leben - an die Arbeit!

Klugschnacker 04.07.2025 05:40

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1784908)
Persönlich halte ich es für unrealistisch, daß wir je eine belastbare Korrelation zwischen CO2-beeinflussenden Maßnahmen und einer zukünftigen Klimaänderung sehen werden.

Wenn wir die vergangenen Jahrzehnte betrachten: Siehst Du da eine belastbare Korrelation zwischen dem CO2-Ausstoß und dem Anstieg der globalen Temperaturen?

Schwarzfahrer 04.07.2025 07:36

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1784917)
Wenn wir die vergangenen Jahrzehnte betrachten: Sieht Du da eine belastbare Korrelation zwischen dem CO2-Ausstoß und dem Anstieg der globalen Temperaturen?

Ich sehe eine Korrelation; die Grafik sagt wenig über die "Belastbarkeit" aus, also über eine Sicherung einer quantifizierten Ursache-Wirkungs-Kette. Ähnliche Korrelationen lassen sich auch (mit etwas bösem Willen) zu Bevölkerungswachstum, zur Anzahl Kurzsichtiger, Flächenanteil von Naturschutzgebieten oder zu den im Sport erzielten Bestleistungen aufstellen - alles seit Mitte des 20. Jahrhunderts stetig gestiegen.

Wenn Temperatur über CO2-Konzentration aufgetragen wäre, würde der Korrelationskoeffizient etwas mehr für ein Urteil helfen (über/unter z.B. 0,95). Auftragen über der Gesamtkonzentration und über der vom Menschen generierten Menge im Vergleich würde weitere Information liefern (s. unten). Belastbar im von mir weiter oben genannten Sinne wird es, wenn ein gezielt bewirkter Rückgang zu einer in gleicher Qualität korrelierbaren Änderung des Temperaturanstiegs führen würde. So habe ich Korrelationen in meiner Entwicklungsarbeit schon immer bewertet. Davor sind es bestenfalls mehr oder weniger plausible Hypothesen.

ich sehe gerade, daß es Kurven für die menschgemache CO2-emission gibt, die eindeutig anders verlaufen, als die Gesamtkonzentration; offenbar wächst z.B. die von der Menschheit emittierte CO2-menge seit ca. 2014 viel langsamer, ohne daß das bisher in Deiner Temperaturkurve oder der Gesamtkonzentration auffallen würde.

keko# 04.07.2025 07:47

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1784908)
Persönlich halte ich es für unrealistisch, daß wir je eine belastbare Korrelation zwischen CO2-beeinflussenden Maßnahmen und einer zukünftigen Klimaänderung sehen werden. Unter belastbar meine ich nicht, daß wir im Nachhinein ein Modell finden, der erklärt was passiert ist, sondern daß wir ein Modell finden, das auch für die Zukunft aussagt was passieren wird, und damit die Annahmen der Wirkungsgrößen sicher belegt.

...

Es geht um Klimamodelle und keine Klimavorhersagen. Letzteres ist schlicht nicht möglich und auch gar nicht nötig. Das Wesen von Modellen ist, dass man verschiedene Parameter heranzieht und damit rechnet. Es sind niemals Vorhersagen, sondern immer Fälle von "wenn-dann".

Jimmi 04.07.2025 09:53

Mein Gott.....

Im Jahr 1856 führte Eunice Foote ein einfaches, aber wegweisendes Experiment durch, bei dem sie zwei Glaszylinder verwendete. In einen Zylinder füllte sie CO2, in den anderen Luft. Anschließend setzte sie beide Zylinder dem Sonnenlicht aus und maß die Temperatur in jedem Zylinder. Sie stellte fest, dass der Zylinder mit CO2 deutlich heißer wurde als der mit Luft, was auf den Treibhauseffekt und die Fähigkeit von CO2 hinweist, Wärme zu speichern.

Das ist eine physikalische Tatsache, die man nicht mehr empirisch beweisen muss. Das lässt sich auch rechnen. Und deshalb hat Exxon das schon in den 1960er Jahren auf dem Radar gehabt und immer und immer und immer verschwiegen und schöngeredet.

Follow the money. Öl + Gas machen pro Tag 3.000.000.000 € Gewinn. Seit 50 Jahren.

Siebenschwein 04.07.2025 10:08

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1784931)
Mein Gott.....
...
Das ist eine physikalische Tatsache, die man nicht mehr empirisch beweisen muss....

Es ist offensichtlich immer noch kompliziert genug, dass Leute, die es eigentlich verstanden haben, aus Gründen, die der Merhheit der vernunftbegabten und gutwilligen Menschen nicht nachvollziehbar sind, immer wieder Nebelkerzen zünden können.
Manches ist einfach zu erbärmlich, als dass man sich das täglich zu Gemüte führen kann und wenn doch, springt man immer automatisch in diese sarkastische Tonlage, obwohl man sich eigentlich nicht mehr davon triggern lassen will.

Adept 04.07.2025 10:21

Ich fand das mit der gerade diskutierten Korrelation der Kurven (CO2-Ausstoss, Temperatur) interessant und habe ChatGPT bemüht, um sie konkret ermitteln zu lassen:

Und in der Tat ist die Korrelation der letzten

50 Jahre über 0.9 (sehr hoch)
20 Jahre zwischen 0.7-0.9 (noch hoch)

Für den Abfall des Koeffizienten gibt ChatGPT aber nachvollziehbare Gründe an. Besonders weil bei kurzfristiger Betrachtung noch andere Faktoren eine Rolle spielen können als nur CO2-Ausstoss.

Zitat:

Die kurzfristig geringere Korrelation ist kein Zeichen einer Schwächung des Zusammenhangs zwischen CO₂ und Temperatur, sondern ein Resultat natürlicher Störgrößen und statistischer Limitierungen bei kurzen Zeitreihen.

Klugschnacker 04.07.2025 11:21

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1784919)
Wenn Temperatur über CO2-Konzentration aufgetragen wäre, würde der Korrelationskoeffizient etwas mehr für ein Urteil helfen ...

Bitteschön:


Klugschnacker 04.07.2025 11:30

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1784919)
offenbar wächst z.B. die von der Menschheit emittierte CO2-menge seit ca. 2014 viel langsamer, ohne daß das bisher in Deiner Temperaturkurve oder der Gesamtkonzentration auffallen würde.

Auch wenn die Emissionen sinken, steigt die globale Temperatur weiter an. Das ist ganz normal und logisch.

Es ist wie mit einer Badewanne. Solange der Wasserhahn aufgedreht ist, steigt der Wasserspiegel in der Badewanne an. Drossle ich die Wasserzufuhr, steigt der Wasserspiegel weiter an.

Daher führen auch sinkende CO2-Emissionen zu steigenden globalen Temperaturen. Denn das CO2 in der Atmosphäre wird immer mehr, solange die Emissionen höher sind als die Senkenleistung.

Schwarzfahrer 04.07.2025 20:22

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1784931)
Follow the money. Öl + Gas machen pro Tag 3.000.000.000 € Gewinn. Seit 50 Jahren.

Ja, das tun sie, weil sie der Menschheit einen sehr großen Nutzen, nämlich die des Energiereichtums gebracht haben, was wiederum die großartigen Entwicklungen im Bereich Lebensqualität, Gesundheit, Ernährung, u.a.m. ermöglicht hat. Die Gewinne basieren nicht auf dunklen Machenschaften und Propaganda, sondern auf der Nachfrage nach Energie, die damit einfach und kurzfristig bedient werden kann.

Schwarzfahrer 04.07.2025 20:29

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1784934)
Und in der Tat ist die Korrelation der letzten

50 Jahre über 0.9 (sehr hoch)
20 Jahre zwischen 0.7-0.9 (noch hoch)

Arnes Bild sagt für die letzten 50 Jahre etwas unter 0,9, aber seis drum.

In meinem Arbeitsgebiet (Industrie-Sensorentwicklung, physikalische Effekte zur Bestimmung von Meßgrößen, ...) haben wir in den letzten 20 Jahren eine andere Bewertung gehabt, nach der Produkte und Verfahren überhaupt erst entwickelt wurden, weil sie uns sonst der Kunde um die Ohren gehauen hätte: Ziel war ein Regressionskoeffizient > 0,98; alles unter 0,95 gilt als durch Quereffekte beeinflußt, und erlaubt keine sichere Kausalkorrelation im Sinne einer eindeutigen, reproduzierbaren Zuordnung ohne Querabhängigkeiten. Unter 0,9 wurde die Korrelation grundsätzlich in Frage gestellt, und die Arbeit erst mal in die Suche nach Quereffekten gesteckt (seien es Meßfehler oder andere, nicht vorher bedachte physikalischen Effekte). Es mag in anderen Gebieten großzügiger zugehen, ich tue mich damit allerdings berufsbedingt schwer.

Schwarzfahrer 04.07.2025 20:38

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1784944)
Bitteschön:

Ja, über diese Kurve kann man schon diskutieren, die enthält viel mehr Aussage, als die erste (die ist eher so auf "Bürgermeisterniveau", wie uns unser Chef gelegentlich angewiesen hat, wenn wir vor Laien etwas vortragen mußten :Cheese: ).

Wie im vorigen Beitrag gesagt, eine solche Korrelation deutet für mich darauf hin, daß es einen Zusammenhang gibt, der aber offensichtlich durch Störgrößen stark verzerrt wird.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1784948)
Auch wenn die Emissionen sinken, steigt die globale Temperatur weiter an. Das ist ganz normal und logisch.

Es ist wie mit einer Badewanne. Solange der Wasserhahn aufgedreht ist, steigt der Wasserspiegel in der Badewanne an. Drossle ich die Wasserzufuhr, steigt der Wasserspiegel weiter an.

Daher führen auch sinkende CO2-Emissionen zu steigenden globalen Temperaturen. Denn das CO2 in der Atmosphäre wird immer mehr, solange die Emissionen höher sind als die Senkenleistung.

Aber das Wasser in der Badewanne steigt merklich langsamer, wenn ich den Hahn etwas zudrehe - und das kann ich bisher in keiner Kurve erkennen.

Meine Hauptzweifel bezüglich der Erreichung eines sichtbaren Effekts liegen aber, wie gesagt, einfach in der Tatsache, daß der große Energiehunger der wachsenden Menschheit über die diskutierten nächsten 10 - 20 Jahre vermutlich bestenfalls die Emissionen stagnieren läßt, aber kaum in einem Ausmaß sinken, das sich das merklich auf den Klimawandel auswirkt, auch wenn es der einzig relevante Wirkfaktor wäre (was ich für unwahrscheinlich halte auf Grund der Kurven). Netto-Null als Ziel für die nächsten zwei Jahrzehnte halte ich für genauso überzogen wie Null Covid, und beides leidet darunter, daß die schädlichen Nebenwirkungen den real erzielbaren Nutzen deutlich übersteigen. Über zwei - drei Generationen mag es hinkommen, schneller halte ich für eine Illusion.

Klugschnacker 04.07.2025 21:19

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1784995)
Wie im vorigen Beitrag gesagt, eine solche Korrelation deutet für mich darauf hin, daß es einen Zusammenhang gibt, der aber offensichtlich durch Störgrößen stark verzerrt wird.

In der Klimatologie werden komplexe Systeme mit vielen Einflussfaktoren untersucht. Ein Korrelationskoeffizient von 0.9 deutet auf einen außergewöhnlich robusten Zusammenhang zwischen den betrachteten Klimavariablen hin.

Es ist aber nicht nur eine Korrelation. Auch die kausalen Zusammenhänge sind gut verstanden. Damit meine ich einerseits die zugrunde liegenden physikalischen Prozesse. Andererseits kennt man auch die "Störgrößen", also den Einfluss von Aerosolen oder Milankovitch-Zyklen etc.

Klugschnacker 04.07.2025 21:24

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1784995)
Netto-Null als Ziel für die nächsten zwei Jahrzehnte halte ich für genauso überzogen wie Null Covid, und beides leidet darunter, daß die schädlichen Nebenwirkungen den real erzielbaren Nutzen deutlich übersteigen. Über zwei - drei Generationen mag es hinkommen, schneller halte ich für eine Illusion.

Du argumentierst mit der Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen. Das Bundesverfassungsgericht sieht diesen Punkt genau umgekehrt wie Du:

"Aus dem Gebot der Verhältnismäßigkeit folgt, dass nicht einer Generation zugestanden werden darf, unter vergleichsweise milder Reduktionslast große Teile des CO2-Budgets zu verbrauchen, wenn damit zugleich den nachfolgenden Generationen eine – von den Beschwerdeführenden als „Vollbremsung“ bezeichnete – radikale Reduktionslast überlassen und deren Leben schwerwiegenden Freiheitseinbußen ausgesetzt würde."

Johannespopannes 05.07.2025 12:34

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1784998)
Du argumentierst mit der Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen. Das Bundesverfassungsgericht sieht diesen Punkt genau umgekehrt wie Du:

"Aus dem Gebot der Verhältnismäßigkeit folgt, dass nicht einer Generation zugestanden werden darf, unter vergleichsweise milder Reduktionslast große Teile des CO2-Budgets zu verbrauchen, wenn damit zugleich den nachfolgenden Generationen eine – von den Beschwerdeführenden als „Vollbremsung“ bezeichnete – radikale Reduktionslast überlassen und deren Leben schwerwiegenden Freiheitseinbußen ausgesetzt würde."

Ich finde, hier schreibst du (absichtlich?) an Schwarzfahrers Aussage vorbei. Er kritisiert die Tatsache, dass das Ziel 0 CO2-Emissionen in sehr kurzer Zeit heißt und dies mit extremen Einbußen verbunden sein würde.

Das BVG nimmt die aktuelle Gesetzeslage als gegeben an und beurteilt, wer wann wieviel CO2 ausstoßen sollte. Das ist etwas völlig anderes.

Johannespopannes 05.07.2025 12:43

Die im Verhältnis relativ stark gestiegenen Temperaturen der letzten Jahre sind wohl zu einem großen Anteil neben CO2 auch auf einen sinkenden Anteil von Schwefeloxiden (seit 2020 verschärfte Grenzwerte in der Schifffahrt) zurückzuführen.

Damit will ich natürlich weder für mehr Stickstoffoxide, noch für ein Ignorieren des CO2-Ausstoßes werben.

Meik 05.07.2025 12:47

Das ist gar keine kurze Zeit gewesen. Sie wird nur immer kürzer je länger wir nichts machen. ;)

Gerade bei vielen technischen Dingen wie Autos, Heizungen etc.. reden wir von Lebensdauern im Bereich 15-20 Jahre. Statt irgendwann überstürzte Maßnahmen müssten man JETZT anfangen wenn da was ersetzt wird viel mehr Lenkungswirkung in die richtige Richtung zu schaffen.

Wenn ich mir das im Verkehrsbereich angucke kriege ich das ko..., die Straßen immer voller, immer mehr Chaos, Staus, Parkplatzprobleme, Stöhnen über Spritpreise, Kosten, ... und was ist auf der Straße? Immer größer, schwerer, noch mehr PS, ... das wird irgendwann harte Maßnahmen nötig machen, wir brauchen doch nur ins Ausland zu gucken wo der Weg hinführt. Von Citymaut, Fahrverboten, nur noch ein neues Auto wenn ein altes wegfällt und vieles mehr. Wir kriegen es aber einfach nicht auf die Kette.

Nicht anders als heute noch neue Öl- oder Gasheizungen einzubauen. Das Thema ist technisch seit 30 Jahren durch. Jedweder Brennstoff kann unterm Strich besser verstromt und Wärme per WP erzeugt werden. In anderen Sektoren nicht anders. Warum wir aber immer noch neue stumpfsinnige Verbrennungsheizungen von vorgestern zulassen muss man nicht verstehen.

Johannespopannes 05.07.2025 13:08

Selbst wenn ab heute nur noch E-Autos verkauft und Wärmepumpen eingebaut würden, wären wir noch weit entfernt von 0 in 20 Jahren.

Die höchste Effizienz hätte übrigens eine Kombination aus PV, WP und Blockheizkraftwerk. Wäre natürlich auch am teuersten.

In vielen schlechter isolierten Altbauten ohne große Heizkörper wäre es wirtschaftlich auch besser, Splitklimageräte bis ca. 0 Grad zu betreiben und an richtig kalten Tagen die Öl- oder Gasheizung zuzuschalten. GEG wäre auch erfüllt. Außerdem kann im Sommer gekühlt und das Stromnetz entlastet werden.

keko# 05.07.2025 16:27

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1785018)
...
Wenn ich mir das im Verkehrsbereich angucke kriege ich das ko..., die Straßen immer voller, immer mehr Chaos, Staus, Parkplatzprobleme, Stöhnen über Spritpreise, Kosten, ... und was ist auf der Straße? Immer größer, schwerer, noch mehr PS, ... das wird irgendwann harte Maßnahmen nötig machen, wir brauchen doch nur ins Ausland zu gucken wo der Weg hinführt. Von Citymaut, Fahrverboten, nur noch ein neues Auto wenn ein altes wegfällt und vieles mehr. Wir kriegen es aber einfach nicht auf die Kette.

....

Diese Diskussion hatten wir schon oft: diese fiktiven Autofahrer werden sich ihren Teil denken, wenn sie die Verschwendung an Energie und Ressourcen sehen, die gerade in Roth stattfindet. Als ich das erste Mal den Solarer Berg hinauf fuhr, standen am Straßenrand meine Eltern, meine Schwester und 3 Dutzend andere verlorene Zuschauer. Sollten wir nicht wieder dahin kommen? ;-)

Und die von mir erwähnten Partygäste von Venedig lassen sich in die Umlaufbahn schießen. So ein paar Minuten Spaß verballern das C02, wofür du und ich ein ganzes Leben benötigen.

Aus meiner Sicht ist dein "Wir" in deinem Satz "Wir kriegen es aber einfach nicht auf die Kette." längst klar definiert, wer das ist.

:Blumen:

Klugschnacker 05.07.2025 18:31

Zitat:

Zitat von Johannespopannes (Beitrag 1785016)
Ich finde, hier schreibst du (absichtlich?) an Schwarzfahrers Aussage vorbei. Er kritisiert die Tatsache, dass das Ziel 0 CO2-Emissionen in sehr kurzer Zeit heißt und dies mit extremen Einbußen verbunden sein würde.

Das BVG nimmt die aktuelle Gesetzeslage als gegeben an und beurteilt, wer wann wieviel CO2 ausstoßen sollte. Das ist etwas völlig anderes.

Nein, es ist nicht etwas anderes, sondern trifft genau den Kern von Schwarzfahrers Argument. Dieses lautet in Deinen Worten:
"Er kritisiert die Tatsache, dass das Ziel 0 CO2-Emissionen in sehr kurzer Zeit heißt und dies mit extremen Einbußen verbunden sein würde."
Extreme Einbußen für wen? Für uns oder für kommende Generationen?

Je mehr wir uns für den Klimaschutz reinhängen, desto besser für die kommenden Generationen. Je mehr wir den Klimaschutz verschleppen, desto schlechter für kommende Generationen. Verhältnismäßiges Handeln bedeutet, die Lasten zwischen den heutigen und den künftigen Generationen fair zu verteilen.

Das Bundesverfassungsgericht stellt fest, dass die Reduktionslast für unsere Generation noch verhältnismäßig gering ist. Das steht im Widerspruch zu Schwarzfahrers Behauptung, dass uns "extreme Einbußen" (Deine Worte) abverlangt würden.

Falls Du der Meinung bist, dass Schwarzfahrer und Dir durch den gegenwärtigen Klimaschutz extreme Einbußen abverlangt werden, dann lasse uns das bitte konkret diskutieren: Welche Einbußen sind hier gemeint, die so extrem sind, dass die Interessen künftiger Generationen dahinter zurückzustehen hätten?

Schwarzfahrer 05.07.2025 22:15

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1785018)
Statt irgendwann überstürzte Maßnahmen müssten man JETZT anfangen wenn da was ersetzt wird viel mehr Lenkungswirkung in die richtige Richtung zu schaffen.

Überstürzt finde ich die Abschaltung der 30 % CO2-freie KKW-Leistung, oder das praktische Verbot von bestimmten Technologien bevor technisch und wirtschaftlich vergleichbare Alternativen für alle Anwender zur Verfügung stehen, u.ä.m.
Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1785018)
... und was ist auf der Straße? Immer größer, schwerer, noch mehr PS,

Was zu wesentlichem Teil daran liegt, daß überzogene, überregulierte EU-weite Vorschriften die Herstellung von Kleinwagen praktisch unwirtschaftlich bzw. für die Kunden unbezahlbar machen. Wenn inzwischen 70 % der Neuzulassungen Firmenfahrzeuge sind, kann man kekos "Hinz und Kunz" am wenigsten für die Entwicklung verantwortlich machen.
Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1785018)
... das wird irgendwann harte Maßnahmen nötig machen, wir brauchen doch nur ins Ausland zu gucken wo der Weg hinführt. Von Citymaut, Fahrverboten, nur noch ein neues Auto wenn ein altes wegfällt und vieles mehr. Wir kriegen es aber einfach nicht auf die Kette.

Ja, dieses Ziel der totalen Regulierung des Privaten streben offenbar manche an. Ob das die Welt besser oder gar lebenswerter macht? Ich habe große Zweifel, und hoffe, daß keine Regierung sowas auf die Kette kriegt.
Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1785018)
Nicht anders als heute noch neue Öl- oder Gasheizungen einzubauen. Das Thema ist technisch seit 30 Jahren durch. Jedweder Brennstoff kann unterm Strich besser verstromt und Wärme per WP erzeugt werden.

Viele antiquierte, schlechte Gas- und Ölheizungen können wirtschaftlich durch Brennwertgeräte ersetzt werden, aber nicht wirtschaftlich bzw. für die Besitzer bezahlbar durch Wärmepumpe. Und ein Haus mit über 300 kWh/qm/Jahr mit einer guten Brennwertheizung oder 6 - 8 cm Dämmung auf unter 100 zu bringen ist viel effektiver eingesetztes Geld, als Häuser mit unter 150 kWh/qm/Jahr mit gut laufenden Brennwer- oder Niedertemperaturheizungen durch Wärmepumpen und übertrieben dicker Dämmung aufzumotzen. Bei Neubauten hast Du meist Recht, wobei sich höhere Baukosten auch immer in den Mietpreisen niederschlagen... Es muß doch darum gehen, das Geld mit hoher Wirksamkeit einzusetzen, nicht die Totallösung für alle um jeden Preis umzusetzen.

Schwarzfahrer 05.07.2025 22:28

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1784998)
Du argumentierst mit der Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen. Das Bundesverfassungsgericht sieht diesen Punkt genau umgekehrt wie Du:

"Aus dem Gebot der Verhältnismäßigkeit folgt, dass nicht einer Generation zugestanden werden darf, unter vergleichsweise milder Reduktionslast große Teile des CO2-Budgets zu verbrauchen, wenn damit zugleich den nachfolgenden Generationen eine – von den Beschwerdeführenden als „Vollbremsung“ bezeichnete – radikale Reduktionslast überlassen und deren Leben schwerwiegenden Freiheitseinbußen ausgesetzt würde."

Ja, hier sind wir sicher nicht einer Meinung. Ich finde nun mal, daß jede Regierung die nachweislich vorhandenen Sorgen und Probleme der aktuellen Bevölkerung immer über die potentiell denkbaren, aber nicht mit Sicherheit vorherzusagenden Probleme zukünftiger Generationen zu bewerten hat.

Ich finde es auch manipulativ und nicht objektiv begründbar, die aktuell sicher bekannten Belastungen als "vergleichsweise milde" zu bezeichnen, während man die für die Zukunft ohne belastbare Beweise, nur auf Grund von Modellrechnungen und Annahmen, eine "radikale Reduktionslast" postuliert. Das ist für mich eine Denkweise, die mich ans Mittelalter erinnert, als das Leben vieler auf ein angenommenes Jenseits ausgerichtet war, und alles irdische diesem Gedanken untergeordnet wurde. Übrigens, wenn die aktuellen "milden" Belastungen zu einem Wohlstandsverlust führen, die weitere Entwicklung hemmt, legt man damit erst Recht den Grundstein für Probleme der nächsten Generation - wäre denen nicht mit einer leistungsstarken Wirtschaft mehr gedient?

Zu dem Thema habe ich kürzlich ein lesenswertes Interview mit einem Herrn Rademacher gelesen, leider hinter Bezahlschranke.
Zu der speziellen Frage in diesem Beitrag meint er auch:
Er ist auch ein Verfechter der These, daß Geld für Klimaschutz dort eingesetzt werden sollte, wo es am meisten Wirkung entfaltet, ansonsten ist es verschwendet.

Schwarzfahrer 05.07.2025 22:39

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1785030)
Falls Du der Meinung bist, dass Schwarzfahrer und Dir durch den gegenwärtigen Klimaschutz extreme Einbußen abverlangt werden, dann lasse uns das bitte konkret diskutieren: Welche Einbußen sind hier gemeint, die so extrem sind, dass die Interessen künftiger Generationen dahinter zurückzustehen hätten?

Mir werden bisher dank meines berufsbedingten Wohlstandes keine existenziell relevanten finanziellen Einbußen entstehen (im Gegensatz zu vielen, die weniger Verdienen, als die meisten Triathleten oder Grünen-Mitglieder). Mir persönlich machen die Einbußen an Liberalität, an individueller Freiheit, die zunehmen, deutlich mehr Sorgen.

Aber wie zuvor schon gesagt: jede Einbuße von Wirtschaftskraft, Innovationskraft, freiem Unternehmertum, die mit der Überregulierung und Überbürokratisierung zwangsweise einhergeht, ist nicht nur für die aktuelle Generation, sondern auch für die Nachfolgende ein sichererer Schaden, als potentielle Klimaänderungsfolgen in einigen Jahrzehnten. Unternehmen und Arbeitsplätze, die jetzt das Land verlassen, kommen nicht so schnell wieder.

Auf Einzelebene fallen mir spontan einige Beispiele ein: die je nach Gebäude sehr hohen Kosten von Umstellung von Altbauten und Mietshäusern auf Wärmepumpe können eine extreme Belastung für die Besitzer sein - die dann lieber hoch veraltete Geräte lange betreiben. Die fehlende Verfügbarkeit von bezahlbaren Kleinwagen wegen überzogener Vorschriften ist auch für viele Geringverdiener eine hohe Last, die bis hin zu einer stark eingeschränkten Mobilität reicht, sobald das alte Auto nicht mehr tut. Die hohen Mieten, die viele enorm belasten, sind mit den überzogenen Bauvorschriften und Normen geschuldet, die das Bauen ständig teurer machen, mit immer geringerem Grenznutzen bzgl. Emissionen.

Schließlich wird das zunehmend schwindende Vertrauen, daß Politiker das Beste für die Bevölkerung anstreben, mittelfristig zunehmend extreme Strömungen fördern - wollen wir das unseren Nachfahren hinterlassen?

Klugschnacker 06.07.2025 05:39

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1785049)
Ich finde es auch manipulativ und nicht objektiv begründbar, die aktuell sicher bekannten Belastungen als "vergleichsweise milde" zu bezeichnen, während man die für die Zukunft ohne belastbare Beweise, nur auf Grund von Modellrechnungen und Annahmen, eine "radikale Reduktionslast" postuliert. Das ist für mich eine Denkweise, die mich ans Mittelalter erinnert, als das Leben vieler auf ein angenommenes Jenseits ausgerichtet war, und alles irdische diesem Gedanken untergeordnet wurde.

Nicht objektiv begründbar, ohne belastbare Beweise? Mir schein, Du hast da generell ein Problem mit Wissenschaft.

Bei der Abschätzung der Folgen unseres Handels für die zukünftigen Generationen brauchen wir kein sicheres Wissen, wie man es durch den Blick in eine Glaskugel gewinnen würde. Es reicht völlig aus, wenn wir auf der Basis des heutigen Wissens plausible Annahmen treffen. Das genügt, um uns eine Verantwortung für die Zukunft zu übertragen.

Folgt man Deinem Argument, hätten wir an keiner Stelle eine Verantwortung für unser Handeln, da wir (angeblich) die in der Zukunft liegenden Folgen unseres Handelns nicht kennen würden.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1785049)
Übrigens, wenn die aktuellen "milden" Belastungen zu einem Wohlstandsverlust führen, die weitere Entwicklung hemmt, legt man damit erst Recht den Grundstein für Probleme der nächsten Generation - wäre denen nicht mit einer leistungsstarken Wirtschaft mehr gedient?

Ach? Gerade eben sagtest Du noch, der verantwortungsvolle Blick in die Zukunft sei mittelalterlich.

Klugschnacker 06.07.2025 05:47

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Zitat:

Zitat von Johannespopannes (Beitrag 1785016)
Ich finde, hier schreibst du (absichtlich?) an Schwarzfahrers Aussage vorbei. Er kritisiert die Tatsache, dass das Ziel 0 CO2-Emissionen in sehr kurzer Zeit heißt und dies mit extremen Einbußen verbunden sein würde.

Zu Deinem und Schwarzfahrers Argument, die Reduzierung der CO2-Emissionen würde in "sehr kurzer Zeit" verlangt, eine kleine Einordnung:

Klugschnacker 06.07.2025 05:59

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1785049)
"Ich halte das Klimaurteil von 2021 für eine fundamentale Fehlentscheidung. Es gründet auf der Vorstellung, der verfassungsrechtlich gebotene Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen ließe sich im Klimabereich dahin gehend konkretisieren, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Dies sei der Auftrag an die deutsche Politik. Es liegt jedoch nicht in der Macht der deutschen Politik, die Einhaltung dieses nur global erreichbaren Ziels sicherzustellen. Die Position des Gerichts beinhaltet viele sachliche Fehler und zementiert ein weltfremdes, für die Sache wirkungsloses Programm."

Herr Rademacher redet dummes Zeug. Das passt zur Überschrift des gleichen Kanals, das Problem seien nicht die steigenden Temperaturen, sondern ein Mangel an Klimaanlagen. Dümmer geht’s nicht.

Das Bundesverfassungsgericht betont die internationale Dimension des Klimaschutzes. Es ordnet die Rolle des deutschen Beitrags darin ein:

"Als Klimaschutzgebot hat Art. 20a GG eine internationale Dimension. Der nationalen Klimaschutzverpflichtung steht nicht entgegen, dass der globale Charakter von Klima und Erderwärmung eine Lösung der Probleme des Klimawandels durch einen Staat allein ausschließt. Das Klimaschutzgebot verlangt vom Staat international ausgerichtetes Handeln zum globalen Schutz des Klimas und verpflichtet, im Rahmen internationaler Abstimmung auf Klimaschutz hinzuwirken. Der Staat kann sich seiner Verantwortung nicht durch den Hinweis auf die Treibhausgasemissionen in anderen Staaten entziehen."


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 13:03 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.