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Der Autor der Tweets schließt aus selteneren Infekten bei geimpften und geboosterten Erwachsenen im Vergleich zur ungeimpften Kontrollgruppe, dass die Impfung nach wie vor auch vor Omicron gut schützt und verkennt daran, dass die wenigen ungeimpften Menschen in Deutschland grundsätzlich eine andere Einstellung zu SARS-CoV2 haben und den Virus tendenziell als weniger gefährlich (für sie persönlich) einschätzen. Deshalb tragen Ungeimpfte auch die Masken weniger konsequent, halten weniger Abstände von Mitmenschen und meiden auch indoor-Zusammenkünfte mit anderen Menschen viel weniger als die vorsichtige (und manchmal sogar übervorsichtige) Mehrheit. Die Basis-Maßnahmen helfen gegen Omicron (egal ob BA.1 oder BA.2) nach wie vor sehr effektiv, nur muss man sie eben auch befolgen. Ich bin überzeugt, dass ich mich im beruflichen Umfeld niemals mit Covid-19 angesteckt hätte, weil ich da als Geimpfter die o.g.Basismaßnahmen sehr konsequent befolge und die Übertragungswege mittlerweile so gut erforscht sind, dass es kein Hexenwerk darstellt, sich in den Situationen, in denen Übertragungen durch Kontakt oder Aerosole stattfinden können entsprechend zu schützen. Gleichzeitig sehe ich das Verhalten von ungeimpften Patienten (und auch ungeimpften Mitarbeitern) hinsichtlich dieser hocheffektiven nicht-pharmazeutischen Interventionen und erlaube mir daher durchaus ein Stück weit Generalisierung hinsichtlich der ungeimpften Menschen, die ich nicht direkt erlebe. In der Schulklasse meiner Frau sind übrigens fast die Hälfte der Schülereltern ungeimpft (im Chiemgau gibt es, wie auch schon von Medien berichtet, ein esoterisch angehauchtes Querdenker-Cluster) und alles, was mir meine Frau über diese Eltern hinsichtlich Maskennutzung, geheimer Coronaparties und sonstigem Verhalten erzählt, passt ziemlich gut in meine Erfahrungswelt. |
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Ebenso wird bei geimpften eine Fraktion trotz Impfung übervorsichtig sein, und ein Teil eben weil sie geimpft sind, sehr locker mit dem Thema umgehen (oder locker damit umgehen, weil sie die Impfung nur aus Zwang und nicht aus Überzeugung haben). Dann gibt es welche, die es zwar nicht ernst nehmen, aber auf Grund von Arbeitsplatz, Familie, etc. trotzdem sich meist strenger an die Regeln halten, als sie es von sich aus täten, egal ob geimpft oder ungeimpft. Und dann müßte die Infektionsquote in jeder Untergruppe analysiert werden - aber würde jeder auf Nachfrage zugeben, zu welcher Gruppe er zählt? Ich halte das für ein fast unmögliches Unterfangen, mit dem Hintergrund Daten zuverlässig zu interpretieren, wenn die Unterschiede nicht im Bereich von Faktoren bis Größenordnungen liegen. |
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In dem Zusammenhang lohnt sich vielleicht noch mal ein Blick in die Modellrechnung des RKI (bzw. diverser Institute) für die Omikronwelle: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/...li cationFile (ist leicht überarbeitet ggü. der Erstveröffentlichung neulich) Das Modell scheint ja recht gut funktioniert zu haben, so dass man annehmen könnte, dass auch die zugrundeliegenden Annahmen nicht völlig verkehrt waren. Zu diesen Annahmen gehören solche zur Impfeffektivität für Omikron (ohne BA.2) und Delta in Abb2. auf Seite 4. Das einzige, was da wirklich schwach ist (aber zumindest sehr kurzfristig dennoch relevant), ist der Schutz gegen Infektion an sich. Bei den wirklich entscheidenden Sachen (Krankenhaus, Intensiv und obwohl nicht explizit erwähnt damit wohl auch Tod) ist die Effektivität sehr, sehr hoch. Wenn das für das alte Omikron so ist, wird die Effektivität bei BA.2 aller Voraussicht nach immer noch sehr weit von Null entfernt sein. Gerade finde ich noch dies zu BA.2: https://twitter.com/kallmemeg/status...00176465760256 |
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Was Omicron (hier BA.1) angeht: da sind sich mittlerweile alle Virologen und Epidemiologen einig, dass diese Variante im Vergleich zu Delta deutlich harmloser war als noch im Dezember erwartet. Du erinnerst dich sicher noch, dass man den damals überraschend unkomplizierten Verlauf der Omicron-Welle in Südafrika v.a. damit begründet hatte, dass die Südafrikanische Bevölkerung so jung sei und trotz niedriger impfrate so einen hohen Durchimmunsierungsgrad hatte. Tatächlich gab es aber anschließend auch in GB viel weniger Krankenhauseinweisungen und nur eine verschwindend geringe Anzahl an Intensivbettenbeanspruchung, jedenfalls wesentlich weniger als erwartet. Und die Impflücke in GB ist größer als in Deutschland ( bei etwas höherer Genesenenquote, was für Omicron-Infekte aber bekanntlich eine untergeordnete Rolle spielt, denn die Wildtypinfizierten vom Frühjahr 2020 haben gegen Omicron sicher keinen relevanten Infektionsschutz mehr). Interessant sind auch die Omicron-Zahlen aus Rumänien, dem Land mit der niedrigsten Impfquote (40'%)in Europa, das deshalb von der Deltawelle im Herbst noch katastrophal (gerade auch im innereuropäischen vergleich) getroffen wurde und in dem auch die Qualität der Intensivbetten was Beatmungsmöglichkeiten oder gar ECMO-Plätze anbelangt nicht ansatzweise das deutsche Niveau erreichen. Im direkten Vergleich zu Deutschland (Impfquote 75%) hätte man für Rumänien bei hoher Impfeffektivität deutlich schlechtere Mortalitätszahlen für die omicronwelle (vergleichbar der katastrophalen Übersterblichkeit während der Deltawelle) erwartet als für Deutschland mit seiner vergleichsweise hohen Impfquote und v.a. auch hohen Boosterquote. Die niedrigere Pathogenität von Omicron (so war die Einschätzung des Expertenrats im Dezember) sollte konterkariert werden durch den gravierend höheren R-Wert und die deshalb zu erwartende viel höhere Inzidenz. Aus dieser Grundannahme heraus wurde damals dringenst zur Boosterimpfung geraten, weshalb sich auch viele Menschen noch kurzfristig zur Boosterung entschlossen hatten. Kurz zusammengefasst: Nur weil die Vorhersagen eines Modells halbwegs eingetroffen sind, kann man nicht den Rückschluss ziehen, dass die für das Modell getroffenen Annahmen alle richtig waren. |
Wir haben halt einfach Glück gehabt, was Omikron angeht. Das hat vorher niemand gewusst. Omikron ist so hoch ansteckend (das merken wir ja selbst im Forum), dass ebensogut eine Katastrophe denkbar gewesen wäre.
Neue Varianten haben sich immer blitzschnell etabliert. Man hörte erstmals etwas von einer neuen Mutation, und bereits wenige Wochen später dominierte sie das Geschehen. Wie das halt so ist mit exponentiellem Wachstum. Ist eine geeignete Mutation am Start, breitet sie sich ratzfatz aus. Keiner von uns weiß, was in acht Wochen los ist, geschweige denn im Herbst. Wir können Glück haben. Wir können aber auch Pech haben. Trüge ich als Politiker die Verantwortung für 80 Millionen Menschen, wäre ich eher vorsichtig als mutig. Denn Mut bedeutet mit anderen Worten: Unbefangenheit angesichts eines nicht abschätzbaren Risikos. Dazu wäre ich nicht bereit. |
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