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Helmut S 15.10.2022 19:59

Zitat:

Zitat von HerrMan (Beitrag 1686626)
Wie muss sich das für jemanden lesen, der davon Ahnung hat....:

Keine Ahnung, frag den Sinn. Es sind seine Positionen. Das der nicht glaubt, dass D das Geld druckt da kann keiner was dafür.

qbz 15.10.2022 20:05

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1686623)
H.W. Sinn sprach in dem Zusammenhang über D und hier hat er recht: Die Ausgaben werden über neue Schulden finanziert und nicht etwa über die „Notenpresse“.

Im D gab es von 2014 bis 2019 keine Nettokreditaufnahme. Im Jahr 2020 waren es 130 Mrd und 2021 waren es (inkl. Nachtragshaushalt) 215 Mrd. Für 2022 sind Stand heute 139 Mrd geplant.

Dazu kommen noch die 100 Mrd Sondervermögen, die ebenfalls über Kredite finanziert, aber über mehrere Jahre gestreckt werden.

Alles Schulden. Nix gedruckt. Das wird jemand bezahlen müssen.

:Blumen:

Sind bei dieser Nettokreditaufnahme die 200 Milliarden für die sog. Gaspreisbremse schon dabei? Die kommen aus dem sog. Wirtschafts- und Stabilisierungsfonds (WSF), der alle Hilfen wegen Corona übernommen hat. Vielleicht weiss es ja der BWLer Herrman?

HerrMan 15.10.2022 20:09

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1686628)
Keine Ahnung, frag den Sinn. Es sind seine Positionen. Das der nicht glaubt, dass D das Geld druckt da kann keiner was dafür.

Darum gehts mir nicht. So reflektiert wie du in den anderen Themen rüber kommst wundert es mich, dass du hier nicht anerkennst dass bei den VWL'ern immer diverse Faktoren gemeinsam auftreten und unendlich viele Wirkungen entfachen können. Deswegen war dein Eingang-Statement treffend, von dem du dich dann aber persönlich mit deinen Beiträgen hier entfernt hast:

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1686563)
Volkswirtschaftler interessieren mich zum Teil ehrlich gesagt nicht. Das gilt jedenfalls für die Chefvolkswirte der Banken, die ihren Sermon oft im TV oder auf Vorträgen zum Besten geben. Das sind pure Theoretiker die nicht aus dem Fenster in die Realität schauen. Es gibt kaum eine andere Disziplin, die in dem Maße sofort und unmittelbarer und mit massivem inhaltlichem Gewinn durch KI ersetzt werden könnte. :Lachen2:

:Blumen:

Mir tun VWL'er vor allem leid. Sehr schwer in der Branche, einen guten Job zu machen.

Helmut S 15.10.2022 20:16

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1686633)
Sind bei dieser Nettokreditaufnahme die 200 Milliarden für die sog. Gaspreisbremse schon dabei? Die kommen aus dem sog. Wirtschafts- und Stabilisierungsfonds (WSF), der alle Hilfen wegen Corona übernommen hat. Vielleicht weiss es ja der BWLer Herrman?

M.E. nein, denn der WSF ist ja auch so ein „Sondervermögen mit eigener Kreditermächtigung“ wie das so schön heißt.

Ich meine auch, es sind 20 Mrd, wobei 100 Mrd für Bürgschaften vorgesehen sind und 150 Mrd Kreditermächtigung.

Wenn sich das mit der Wirtschaft nicht wieder einrenkt, dann wird das alles recht spannend. Da stimme ich zu. Spannend wird dann auch, wie es den anderen Euro Ländern geht, denn wir haben ja bekanntlich einen Target2 Saldo von 1100 Mrd rum. :Holzhammer:

qbz 15.10.2022 20:20

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1686637)
M.E. nein, denn der WSF ist ja auch so ein „Sondervermögen mit eigener Kreditermächtigung“ wie das so schön heißt.

Ich meine auch, es sind 20 Mrd, wobei 100 Mrd für Bürgschaften vorgesehen sind und 150 Mrd Kreditermächtigung.

Wenn sich das mit der Wirtschaft nicht wieder einrenkt, dann wird das alles recht spannend. Da stimme ich zu. Spannend wird dann auch, wie es den anderen Euro Ländern geht, denn wir haben ja bekanntlich einen Target2 Saldo von 1100 Mrd rum. :Holzhammer:

danke.

Helmut S 15.10.2022 20:23

Zitat:

Zitat von HerrMan (Beitrag 1686634)
Darum gehts mir nicht. So reflektiert wie du in den anderen Themen rüber kommst wundert es mich, dass du hier nicht anerkennst dass bei den VWL'ern immer diverse Faktoren gemeinsam auftreten und unendlich viele Wirkungen entfachen können. Deswegen war dein Eingang-Statement treffend, von dem du dich dann aber persönlich mit deinen Beiträgen hier entfernt hast:
.

Doch doch, dass erkenne ich schon an. Aber man muss nicht alles stehen lassen, was an den Basics vorbei geht. Fakt ist nun mal, dass Schulden im 21 JH keine Ursache für Inflation sind, sondern höchsten die „Befeuerung“ und hier sind die Zusammenhänge wohl vielfältig. Fakt ist auch, dass der Bund eben Schulden aufgenommen hat und das Geld nicht druckt (er sowieso nicht). :Blumen:

qbz 15.10.2022 20:26

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1686637)
M.E. nein, denn der WSF ist ja auch so ein „Sondervermögen mit eigener Kreditermächtigung“ wie das so schön heißt.

Ich meine auch, es sind 20 Mrd, wobei 100 Mrd für Bürgschaften vorgesehen sind und 150 Mrd Kreditermächtigung.

Wenn sich das mit der Wirtschaft nicht wieder einrenkt, dann wird das alles recht spannend. Da stimme ich zu. Spannend wird dann auch, wie es den anderen Euro Ländern geht, denn wir haben ja bekanntlich einen Target2 Saldo von 1100 Mrd rum. :Holzhammer:

Ich habe es im Internet gefunden. Wie Du schreibst: Kreditermächtigung bis 200 Milliarden.

Zitat:

Wie wird der Wirtschaftsstabilisierungsfonds ausgestaltet?

Mit der vorgeschlagenen Gesetzesänderung wird für 2022 eine Kreditermächtigung für den WSF in Höhe von 200 Milliarden Euro geschaffen, um die geplanten Maßnahmen in den Jahren 2022 bis 2024 zu finanzieren. Eigene Maßnahmen des WSF sind nicht vorgesehen - er fungiert vielmehr als reiner „Finanzierungs-Dienstleister“

Mit der notwendigen Kreditaufnahme wird die Kreditobergrenze der Schuldenregel im Jahr 2022 zusätzlich überschritten. Die Entscheidung darüber liegt beim Deutschen Bundestag, der dies nach Artikel 115 Grundgesetz mit der Mehrheit seiner Mitglieder beschließen muss.
https://www.bundesregierung.de/breg-...tigung-2132830

Helmut S 15.10.2022 21:34

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1686605)
Was heisst temporär und wie hoch? 1/2 Jahr, 1 Jahr, 3 Jahre, 5 Jahre.

Das Ifo sagt, dass es nur noch nächstes Jahr eng wird. 2024 geht es wieder „normaler“ zu.

Risiken der Prognose:

- Verlauf der Energiepreise und deren Überwälzung durch die Energieversorger
- hohen Preisanstiege
- Lieferkettenproblematik und dem weiteren Verlauf der Corona-Pandemie

:Blumen:

qbz 15.10.2022 23:15

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1686652)
Das Ifo sagt, dass es nur noch nächstes Jahr eng wird. 2024 geht es wieder „normaler“ zu. .......

Ich sehe die Prognose eher kritisch oder misstrauisch und evtl. eingefärbt durch den Wunsch, eine anhaltende Inflationserwartung und eine Lohn-Preis-Spirale zu verhindern. Ähnliches ist ja passiert, bevor die "Inflation" 2021 begann, die EZB hat sie nicht ernst genommen und viele Prognostiker auch nicht, bis sie nicht mehr als kurzzeitig begrenzt wegzureden war.

Ich würde übrigens bei der Charakterisierung der aktuellen Krisen von Stagflation sprechen. Eine solche trat in der Vergangenheit regelmässig auf, wenn die Energiepreise sich stark und plötzlich veränderten.

Im Euroraum: die offizielle Arbeitslosigkeit im Euroraum beträgt 6,6 %, eine Rezession vor der Tür oder schon vorhanden, ca. 9 % Inflation = Stagflation.

Helmut S 16.10.2022 08:17

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1686658)
Ich sehe die Prognose eher kritisch oder misstrauisch

Alles gut. Ich habe die mehr oder weniger der vollständigkeithalber auf deine Frage gepostet. Ich hab ja nur geschrieben, dass ich nicht wirklich weiß, was ich mit temporär konkret meine. :Lachen2:

Wie heißt es so schön: Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.

tomerswayler 16.10.2022 09:19

Die Spotpreise für Gas sind weiter rückläufig: https://www.eex.com/de/marktdaten/erdgas/spot

Dazu rechts auf das Chart-Symbol, dann evtl. noch auf Abrechnungspreise klicken.

keko# 17.10.2022 14:37

VDI-Nachrichten: Deutsche Bank sieht Anzeichen für Deindustrialisierung Deutschlands

Darin:

„Wir sind pessimistischer für den Industriestandort Deutschland als für die großen deutschen Industrieunternehmen, die ihre Aktivitäten besser internationalisieren und Produktionsstandorte nach ihren individuellen Kosten- und Kundenstrukturen wählen können. Für den deutschen Mittelstand, insbesondere in den energieintensiven Branchen, wird die Anpassung an eine neue Energiewelt eine größere Herausforderung, an der manche Unternehmen scheitern werden.“

Ich übersetze: die großen Tanker setzen in andere Gewässer über, die kleinen gehen unter ;)

DocTom 17.10.2022 21:11

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1686882)
...
Ich übersetze: die großen Tanker setzen in andere Gewässer über, die kleinen gehen unter ;)

Zumindest von einer der Regierungsparteien seit vielen Jahren angestebtes Ziel, Deutschland klein machen...:-((
T.

qbz 17.10.2022 22:38

Sahra Wagenknecht: Regierung verweigert Informationen zu Pipeline-Anschlägen. Die Bundestagsabgeordnete hatte bei den zuständigen Ministerien nach Erkenntnissen vor und nach den Explosionen gefragt – vergeblich. Berliner Zeitung vom 17.10.2022
.
Zitat:

„Aus Gründen des Staatswohls“ wird keine weitere Auskunft erteilt

Die Bundesregierung sei „nach sorgfältiger Abwägung zu dem Schluss gekommen, dass weitere Auskünfte aus Gründen des Staatswohls nicht – auch nicht in eingestufter Form – erteilt werden können.“ Grund dafür sei die „Third-Party-Rule“ für die internationale Zusammenarbeit der Geheimdienste. Danach unterliegt der internationale Erkenntnisaustausch besonders strengen Geheimhaltungsauflagen. „Die erbetenen Informationen berühren somit derart schutzbedürftige Geheimhaltungsinteressen, dass das Staatswohl gegenüber dem parlamentarischen Informationsrecht überwiegt und das Fragerecht der Abgeordneten ausnahmsweise gegenüber dem Geheimhaltungsinteresse der Bundesregierung zurückstehen muss.“ Im Klartext: Es gibt vermutlich Erkenntnisse, die die Bundestagsabgeordneten aber nicht erfahren dürfen."
(Bedauerlich, dass keine Menschen wie Ströbele mehr unter den grünen Abgeordneten zu finden sind.)

Helmut S 18.10.2022 09:12

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1686882)
Deutsche Bank sieht Anzeichen für Deindustrialisierung Deutschlands

Oh mei, oh mei ... die Analysten von der DeuBa. Wahrscheinlich überwiegend Volkswirte :Lachen2:

Im Ernst: Das hier ...

Zitat:

Wir sind pessimistischer für den Industriestandort Deutschland als für die großen deutschen Industrieunternehmen, die ihre Aktivitäten besser internationalisieren und Produktionsstandorte nach ihren individuellen Kosten- und Kundenstrukturen wählen können.
... scheut in der Realität m.E. folgendermaßen aus:

Diejenigen Unternehmen, die nicht große deutsche Industrieunternehmen sind, sind wichtig für den Industriestandort Deutschland. Damit sind die KMU gemeint. Das ist richtig - allerdings auch verkürzt. Denn die KMU sind genaugenommen nicht in erster Linie wichtig für den Standort sondern in viel direkterer für die große deutsche Industrie selbst und in der Folge damit für den Standort. Sehen wir uns mal die größten deutschen Unternehmen (sortiert nach Wertschöpfung) an:

1. Volkswagen AG
2. Daimler AG
3. Bayerische Motoren Werke AG
4. Deutsche Bahn AG
5. Robert Bosch GmbH
6. Siemens AG
7. Deutsche Telekom AG
8. INA-Holding Schaeffler GmbH & Co.KG
9. Deutsche Post AG
10. Bayer AG


Diese 10 sind alle, mit Ausnahme vielleicht von Bayer nicht nur Kunden der KMU in D, sondern insbesondere im Falle der Automobilindustrie auch abhängig von den deutschen KMU. Die können nahezu hingehen wo sie möchten, ohne den deutschen Mittelstand werden die deutlich weniger Spaß haben.

Dann ist dieses "können" (im Zitat unterstrichen) ja fas schon fast naiv. Die Wahl des Produktions- und Absatzmarktes ist doch längst geschehen bzw. geschieht laufend. Alle diese Unternehmen sind mehr oder weniger stark im Ausland, setzen dort ab und produzieren dort. Guten Morgen liebe Analysten von der DeuBa!

Weiter ist dieses "können" (im Zitat unterstrichen) wohl auch das Pfeifen eines Kindes im Walde, denn dieses "können" ist schon längst ein "müssen". Zu groß ist der Kostenblock aus Bürokratie uvm. den diese Riesen mit sich rumschleppen.

Letztlich unterschätzt das Statement auch den Mittelstand. Dieser hat sich ebenfalls schon längst internationalisiert und ist den großen Kunden hinterhergereist. Dabei ist er schneller und flexibler.

Banken haben grundsätzlich das Problem, dass sie das Geschäft ihrer Kunden nur unzureichend verstehen. Das ist nirgendwo sonst so. Ohne tiefes Verständnis für das Geschäft deines Kunden wirst du in deinem Business nicht überleben.

:Blumen:

qbz 18.10.2022 09:50

Erdogan: Türkei wird zum Umschlagpunkt für russisches Gas
Zitat:

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den Bau eines Umschlagpunkts für Gas aus Russland angekündigt. Vorerst würden die Türkei und Russland gemeinsam Vorbereitungen treffen, danach werde man zur Tat schreiten, sagte Erdogan am Freitag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. „Es gibt hier keine Verzögerung. Wir haben diese Entscheidung heute sofort unserem Minister für Energie und natürliche Ressourcen mitgeteilt“. Auch Gazprom Chef Alexey Miller sei an diesem Projekt beteiligt. Für ein Verteilungszentrum kommt laut des türkischen Präsidenten die westtürkische Region Thrakien als „geeignetster Ort“ in Frage.

keko# 18.10.2022 10:27

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1686993)
Oh mei, oh mei ... die Analysten von der DeuBa. Wahrscheinlich überwiegend Volkswirte :Lachen2:

Im Ernst: Das hier .......

:Blumen:

Prinzipiell sehe ich das mit der "Deindustrialisierung Deutschands" auch nicht so kritisch oder neu. (Ich hoffe, ich habe dich richtig verstanden :Blumen: ). Das sind seit Jahren laufende Prozesse, die vielleicht gerade ein wenig verstärkter an die Öffentlichkeit kommen.
Falls Deutschland oder Europa nicht in eine direkte militiärische Auseinandersetzung mit Russland gerät und hier wieder Bomben fallen, dann gehe ich davon aus, dass wir mit einem blauen Auge davonkommen. Die jungen Menschen, also die zukünftige Generation, die dies alles hauptsächlich betrifft, sind ja nicht auf den Kopf gefallen und werden ihren Weg finden, notfalls eben in anderen Ländern. Und die, die den Wandel der Zeit nicht mitbekommen, gab es schon immer. C'est la vie...

qbz 18.10.2022 11:10

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1686666)
Alles gut. Ich habe die mehr oder weniger der vollständigkeithalber auf deine Frage gepostet. Ich hab ja nur geschrieben, dass ich nicht wirklich weiß, was ich mit temporär konkret meine. :Lachen2:

Wie heißt es so schön: Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.

Falls es Dich oder andere interessiert. Gestern habe ich ein Interview mit Otmar Issing (erster langjähriger Chef der EZB seit der Einführung des Euro) gehört, indem er zahlreiche Fragen zur EZB und deren Vorgehensweise in den letzten Jahren im Zusammenhang mit der jetzigen hohen Inflation beantwortet und erklärt. (nicht die Energiekosten und der Ukrainekrieg alleine sind halt für die jetzige Inflation verantwortlich, die ja schon Ende 2021 deutlich sichtbar auftrat.)

https://www.youtube.com/watch?v=ln_9wAXhyu0
Zitat:

"Selten ging ein Notenbank-Insider kritischer mit seinen Nachfolgern öffentlich ins Gericht. Als erster Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank gehört Otmar Issing zu den Architekten des Euro. Der Wertverfall der Währung geht ihm entsprechend nahe und das zögerliche Handeln gegen die hohe Inflation hält er für "geradezu grotesk". Im exklusiven Interview erkärt Issing, woran das Eurosystem krankt und wie groß die Gefahr ist, dass die Währung zu einer neuen, weichen Lira wird. Außerdem warnt der Ökonom vor einer Schuldenunion: "Das ist eine Gemeinsamkeit, die ins Chaos führt." Dennoch rechnet er mit dem Fortbestand der Währung und erläutert, wie Europa Wirtschaft, Inflation und Währung in den Griff bekommen kann."

qbz 18.10.2022 14:06

Staatsverschuldung für »Doppelwumms«. Rechnungshof sieht Verstoß gegen die Verfassung. Mit rund 200 Milliarden Euro will die Bundesregierung Wirtschaft und Privathaushalte unterstützen, um die Härten der Energiekrise abzufedern. Die Finanzierung bereitet manchen Fachleuten aber Kopfschmerzen.

Zitat:

Der Bundesrechnungshof hält die von der Bundesregierung geplante Schuldenaufnahme für den 200 Milliarden Euro schweren Rettungsschirm gegen die hohen Energiepreise für verfassungswidrig. »Die vorgesehene Kreditaufnahme ›auf Vorrat‹ verstößt gegen den verfassungsmäßigen Grundsatz der Jährlichkeit«, heißt es in einem Bericht an den Haushaltsausschuss ......
Der Rechnungshof plädiert in seinem Bericht dafür, den Schutzschirm ohne Umwege aus dem normalen Bundeshaushalt zu finanzieren.
Sehr sinnvolle und begründete kritische Einwände, um die Risiken derart hoher Schulden zu minimieren. Noch besser wäre, wenn die Regierung eine solide Gegenfinanzierung statt der Schulden auf den Weg brächte.

qbz 18.10.2022 14:22

Interessant für die Gaskosten in Europa sind neben der Tatsache, dass die USA ihr LNG ein mehrfaches teuerer auf dem Weltmarkt an die EU verkaufen als im Inland, auch die gestiegenen Fracht kosten für die LNG-Tanker, und zwar von 14 300 Dollar auf jetzt 395 300 Dollar pro Tag. 60-70 % Anteil am Gas in der EU kommen mittlerweile aus den USA.

LNG ships now cost a record high near $400,000 per day as Europe scrambles to resolve its gas crisis

Helmut S 18.10.2022 15:15

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1687035)
Rechnungshof sieht Verstoß gegen die Verfassung.

Ist der Bundesrechnungshof auch schon aufgewacht? Wahrscheinlich hat ihnen jemand gesteckt, dass sie Angst um ihre Daseinsberechtigung haben müssen, wenn Christian L., der kleine Freigeist, so weiter macht.:Lachen2:

Im Ernst: Seit spätestens 28.02.2022 (am 27.02. hat Scholz die "Zeitenwende" und die 100 Mrd für die BW angekündigt) diskutiert das Parlament, die Medien und jeder den es interessiert darüber, ob der Trick mit dem Lindner am Haushaltsbeschluß vorbei Geld besorgt, überhaupt zulässig ist. Denn eigentlich, so die Kritiker, gilt die Tatsache, dass Sondervermögen nur dann nicht bzgl. "Schuldenbremse" bewertet werden, wenn sie vor 2011 genehmigt wurden.

Schau ma mal ob und in welcher Form die 200 Mrd. Bundestag und Bundesrat passieren (genaugenommen die Gesetze um das zu tun). Bisher sind sie ja nur geplant.

Der Merz will eh gegen eine andere, aber strukturell ähnliche Geschichte vor's Verfassungsgericht ziehen, hat er gesagt. Es passt ihm gar nicht, dass Lindner die Mittel, die im Zuge der Maßnahmen in der Coranoapandemie genehmigt wurden, im Energie- und Klimafonds parken und später "am Haushalt vorbei" ausgeben will.

Sondervermögen gab es schon immer und man findet sie auf Bundes und Landesebene. Bisher hat es halt kaum einen interessiert.

:Lachen2:

qbz 18.10.2022 23:32

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1687049)
....
Sondervermögen gab es schon immer und man findet sie auf Bundes und Landesebene. Bisher hat es halt kaum einen interessiert.

:Lachen2:

Prof. Sinn und andere renommierte kritisch analytische Geister haben schon sich für das Corona Sondervermögen und die Auswirkungen von Beginn an sehr interessiert, weil sie nicht der regierungsamtlich erwünschten Selbsttäuschung erliegen. Hier im Interview Dezember 2021:

Zitat:

"Wurde in der Corona-Krise zu viel abgefedert durch Ausgleichsmassnahmen?

Deutschland jedenfalls hat zu viel Geld ausgegeben. Man kann nicht einerseits Produktionsschliessungen anordnen und andererseits den Leuten so viel Geld in die Hand geben zum Einkaufen. Das ist, wie wenn man beim Autofahren gleichzeitig auf die Bremse und auf das Gaspedal tritt. Das überhitzt den Motor.

Was läuft falsch?

Firmen machen keinen Umsatz mehr und erhalten Ersatzgeld vom Staat. Die Staaten verschulden sich massiv, und deren Schuldpapiere werden dann von den Notenbanken mit frisch gedrucktem Geld gekauft. Geld aus der Druckerpresse geht also fast direkt an die Firmen und ihre Mitarbeiter, die in dieser Zeit nicht produzieren.

Immerhin rettet das Existenzen.

Ja, subjektiv haben wir das Gefühl, es sei eigentlich noch alles in Ordnung. Aber die Güter fehlen. Immer mehr Geld jagt immer weniger Güter. Dieses Missverhältnis führt zurzeit zu einer ziemlich heftigen Inflation in Deutschland.

Was heisst heftig?

Die Oktober-Daten für die gewerblichen Erzeugerpreise, die alle Vorstufen der Produktion und nicht nur die Konsum-Endstufen erfassen, liegen um 18,4 Prozent über dem Vorjahr. Das ist die höchste Zunahme seit 1951 und stellt selbst die beiden Ölkrisen der siebziger und achtziger Jahre in den Schatten."
https://www.hanswernersinn.de/de/int...woche-02122021

Das Gleiche geschieht jetzt aktuell bei den Staatshilfen wegen der Inflation, der Energiekrise und den Rüstungs- und Militärausgaben für den Krieg in noch grösserem, doppelten Umfang ("Doppelwumms", eigentlich "Dreierwumms" incl. Rüstung.). Neben dem Bund verschulden sich noch parallel die EU sowie die Städte mit den Hilfen. Die wirtschaftlichen Krisen verschärfen sich sukzessive mit solchen Massnahmen, solange keine Gegenfinanzierung erfolgt und kein wirtschaftliches Wachstum mit den Schulden stimuliert wird.

Helmut S 19.10.2022 10:57

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1687100)
Die wirtschaftlichen Krisen verschärfen sich sukzessive mit solchen Massnahmen, solange keine Gegenfinanzierung erfolgt und kein wirtschaftliches Wachstum mit den Schulden stimuliert wird.

Dem alten Monetarismus hängt doch keiner mehr nach. Wir sehen doch längst eine Fiskaldominanz. Der Punkt ist, dass eine Erhöhung von Schulden halt nur dann Inflation erzeugt wen undzugleich(!) eine gestiegene Nachfrage nicht mehr bedient werden kann. Deine Behauptung ist also nur zutreffend, wenn beide Bedingungen gleichzeitig zutreffen.

Da in der globalisierten Welt Nachfrage grundsätzlich immer bedient werden kann, sind Schulden diesbezüglich grundsätzlich nicht ursächlich.

Weil durch Corona und jetzt durch den Ukraine Krieg allerdings die Nachfrage (temporär) nicht mehr bedient werden kann, sehen wir die Auswirkung der Geldpolitik in der Inflation. Das wird aber temporär sein und am Ende wird sich das - trotz Schulden - wieder einpendeln. Außerdem sind ja gerade bei dem Thema Corona auch noch statistische Effekte mit drin (Mehrwertsteuersenkung bzw. deren Rücknahme).

Sollten wir als Konsequenz des Ukrainekrieges eine Deglobalisierung erleben, ist der Zusammenhang wieder ein anderer, weil die grundsätzliche Möglichkeit wegfallen wird, alles jederzeit sofort Verfügbar zu haben. Glaube ich daran? Nein. Das wird nie im Leben geschehen.

MattF 19.10.2022 11:32

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1687140)

Sollten wir als Konsequenz des Ukrainekrieges eine Deglobalisierung erleben, ist der Zusammenhang wieder ein anderer, weil die grundsätzliche Möglichkeit wegfallen wird, alles jederzeit sofort Verfügbar zu haben. Glaube ich daran? Nein. Das wird nie im Leben geschehen.

Wenn die Chinesen Taiwan einnehmen wird es 5-10 Jahren gar nichts mehr geben, was unser Leben in den letzten 20 Jahren angenehm gemacht hat, also alles wo Chips drin sind.

Die Amis werden es vielleicht grad noch hinbekommen sich selbst zu versorgen, der Rest der Welt fällt hinten runter.

Trimichi 19.10.2022 13:02

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1687147)
Wenn die Chinesen Taiwan einnehmen wird es 5-10 Jahren gar nichts mehr geben, was unser Leben in den letzten 20 Jahren angenehm gemacht hat, also alles wo Chips drin sind.

Hä? Zur Fussball-WM wird es ja wohl Chips in Tüten geben. Kartoffelchips zum Beispiel.
:Lachanfall:

qbz 19.10.2022 13:33

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1687140)
Dem alten Monetarismus hängt doch keiner mehr nach. Wir sehen doch längst eine Fiskaldominanz. Der Punkt ist, dass eine Erhöhung von Schulden halt nur dann Inflation erzeugt wen undzugleich(!) eine gestiegene Nachfrage nicht mehr bedient werden kann. Deine Behauptung ist also nur zutreffend, wenn beide Bedingungen gleichzeitig zutreffen.

Da in der globalisierten Welt Nachfrage grundsätzlich immer bedient werden kann, sind Schulden diesbezüglich grundsätzlich nicht ursächlich.

Weil durch Corona und jetzt durch den Ukraine Krieg allerdings die Nachfrage (temporär) nicht mehr bedient werden kann, sehen wir die Auswirkung der Geldpolitik in der Inflation. Das wird aber temporär sein und am Ende wird sich das - trotz Schulden - wieder einpendeln. Außerdem sind ja gerade bei dem Thema Corona auch noch statistische Effekte mit drin (Mehrwertsteuersenkung bzw. deren Rücknahme).

Sollten wir als Konsequenz des Ukrainekrieges eine Deglobalisierung erleben, ist der Zusammenhang wieder ein anderer, weil die grundsätzliche Möglichkeit wegfallen wird, alles jederzeit sofort Verfügbar zu haben. Glaube ich daran? Nein. Das wird nie im Leben geschehen.

Aufgrund der zyklischen Phase der globalen Weltwirtschaft 2021 - Aufschwung nach Corona-Einbruch - und wegen der Lockdowns in China bestand eine Warenknappheit schon 2021 vor dem Ukrainekrieg, welcher 2022 die Knappheit der Angebote (bei Lebensmitteln und Energie) noch verstärkt hat. Solche Phasen werden zyklisch IMHO sicher regelmässig auftreten und sich wieder ändern, da stimme ich Dir zu. Es kommt dann aber meines Erachtens ganz konkret darauf an, ob die Fiskalpolitik 2022 mit ihren kleinen Stellschrauben adäquat reagiert, d.h. ob sie die Krisen verschärft oder abmildert.

Meines Erachtens hat die aktuelle Warenknappheit bei den Vorprodukten mit dem Ukrainekrieg eher weniger zu tun. Interessant finde ich die ausführlichen Ausführungen zu dieser Umfrage im verarbeitenden Gewerbe vom statistischen Bundesamt.: Zusammenhang zwischen Materialknappheit und Industrieaktivität: In einer Befragung des ifo Instituts gaben im September 2022 rund 65,8 % der einbezogenen Industrieunternehmen an, von Produktionsbehinderungen durch knappe Rohstoffe und Vormaterialien betroffen zu sein. Im Maschinenbau und der Autoindustrie sind es über 80 %. Seit Mitte des Jahres 2020 hat sich der Auftragseingangsindex deutlich stärker entwickelt als der Produktionsindex.

Mit der vertretenen Meinung, schuldenfinanzierte Gaspreisbremse fördert Inflation, stehe ich ja nicht alleine da:

Zitat:

"Führende Wirtschaftsforschungsinstitute warnten davor, dass eine Gaspreisbremse die ohnehin schon hohe Inflation weiter anfachen könnte. Eine solche Bremse ist zudem in der Kritik, weil es nach Ansicht von Kritikern dann weniger Anreize gebe, das knappe Gas zu sparen. Wegen des hohen Importanteils erfordere eine Senkung des Gaspreises „massive Subventionen, die ihrerseits natürlich dann neue Kaufkraft in den Privatsektor pumpen würden“, sagte Stefan Kooths vom Institut für Weltwirtschaft Kiel bei Vorstellung des Herbstgutachtens der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute. Damit werde der gesamtwirtschaftliche Preisauftrieb abermals angefacht."
https://www.rnd.de/politik/gaspreisb...AQG7LHMGE.html

Helmut S 20.10.2022 09:19

Das hier:

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1686498)
Volkswirtschaftlich stellt die schuldenfinanzierte Rüstungsproduktion einen Inflationsfaktor dar, weil monetär gesehen vermehrt sie die Kaufkraft, ohne einen zusätzlichen Zustrom an Waren als Gegenwert hervorzubringen.

War der Grund für meine Kommentare. Das ist so kategorisch halt nicht richtig und eine Sichtweise die in der Beurteilung von Staatsschulden völlig in die Irre führt. Warum, habe ich erläutert. Kurz wiederholt: Waren sind in einer globalisierten Welt permanent verfügbar und wir sehen längst keine Monetarismus mehr (zumindest in Europa - davon reden wir) sondern eine Fiskaldominanz.

Das wir temporär jetzt gerade eine Nichtverfügbarkeit (es ist natürlich nicht Nichts verfügbar) von Waren haben bestreitet niemand. Und das die Staatsverschuldung diesbezüglich auch eine Auswirkung auf die Inflation hat, die ursächlich aus dieser Nichtverfügbarkeit resultiert, auch nicht.

Wenn man seiner Entscheidung also den Aspekt des Temporären zugrunde legt, dann ist aus meiner Sicht deshalb auch eine schuldenfinanzierte Unterstützung - insbesondere von sozial schwachen Menschen - möglich. Ich sage damit jedoch nicht, dass Staatsschulden keine Nachteile haben und eine solide Gegenfinanzierung aus vielerlei Gründen nicht besser wäre. Es ist halt nicht schwarz/weiß.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1687170)
Mit der vertretenen Meinung, schuldenfinanzierte Gaspreisbremse fördert Inflation, stehe ich ja nicht alleine da:

Wie gesagt: Das bestreitet niemand - zumindest ich nicht. Siehe oben. Warum das aber überhaupt relevant ist, ist die Nichtverfügbarkeit von Waren. Sobald diese Ursache aufgehoben ist, normalisiert sich das auch wieder.


Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1687170)
Meines Erachtens hat die aktuelle Warenknappheit bei den Vorprodukten mit dem Ukrainekrieg eher weniger zu tun.

Ich denke auch, dass dies hauptsächlich i.W.S. noch ein Covid Problem ist. Sicher gibt es auch Branchen/Sektoren, die von der Ukraine oder Russland direkt beliefert wurden. Ich denke da z.B. an die Automobilindustrie, die das "Kabelbaumproblem" hatte/hat und an die Transport/Logistikbranche die vergleichsweise hart getroffen wurde.

keko# 20.10.2022 10:07

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1687147)
Wenn die Chinesen Taiwan einnehmen wird es 5-10 Jahren gar nichts mehr geben, was unser Leben in den letzten 20 Jahren angenehm gemacht hat, also alles wo Chips drin sind.

Die Amis werden es vielleicht grad noch hinbekommen sich selbst zu versorgen, der Rest der Welt fällt hinten runter.

Ich bleibe Optimist und sage, dass es letztendlich nicht so dick kommen wird. Als Grund sehe ich den, dass sich die Menschen letztendlich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und Druck auf die Regierungen ausüben werden, um Lösungen zu finden. Hier sind keine Naturgesetze am Wirken, sondern Folgen von politischen Entscheidungen. Die Welt ist so wie sie ist, weil wir sie so gemacht haben.

qbz 20.10.2022 10:11

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1687279)
.........
Das wir temporär jetzt gerade eine Nichtverfügbarkeit (es ist natürlich nicht Nichts verfügbar) von Waren haben bestreitet niemand. Und das die Staatsverschuldung diesbezüglich auch eine Auswirkung auf die Inflation hat, die ursächlich aus dieser Nichtverfügbarkeit resultiert, auch nicht.
.......

Okay, dann können wir uns bestimmt darauf einigen, dass für einen begrenzten Zeitraum, von dem wir und die Nationalökonomen die Dauer nicht genau prognostizieren können (ich kenne Schätzungen von Fachleuten von 1-5 Jahren, sofern keine tiefe Schuldenkrise auftritt), wie lange sie dauern, neue Staatsschulden, sei es Rüstung oder irgendein anderer Bumms, in der EU die Inflation (Stagflation) aufgrund eines Missverhältnisses von Angebot-Nachfrage verstärken, um das Gleiche in meinen Worten zu reformulieren. :Blumen:

Sehr fundierte Erklärung der aktuellen wirtschaftlichen Situation in den Industrieländern für alle, die nicht für alles wirtschaftliche Übel reflexhaft Putin verantwortlich machen wollen und sich für das Thema Stagflation interessieren von Nouriel Roubini, Prof. der Nationalökonomie und ehemaliger Berater des USA Finanzministers in der Times:"We're Heading for a Stagflationary Crisis Unlike Anything We've Ever Seen."

Zitat:

"Inflation is back, and it is rising sharply, especially over the past year, owing to a mix of both demand and supply factors. This rise in inflation may not be a short-term phenomenon: the Great Moderation of the past three decades may be over, and we may be entering a new era of Great Stagflationary Instability.......
........
Thus, the next crisis will not be like its predecessors. In the 1970s, we had stagflation but no massive debt crises, because debt levels were low. After 2008, we had a debt crisis followed by low inflation or deflation, because the credit crunch had generated a negative demand shock. Today, we face supply shocks in a context of much higher debt levels, implying that we are heading for a combination of 1970s-style stagflation and 2008-style debt crises—that is, a stagflationary debt crisis."

qbz 20.10.2022 13:30

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Die Bundesregierung lehnt es leider entgegen aller wirtschaftlichen und ökologischen Vernunft ab, über das Angebot von Gazprom, die intakte NS2 Leitung in Betrieb zu nehmen, zu verhandeln.

Im wesentlich ist jetzt das russische Erdgas durch LNG aus den USA ersetzt worden, das bekanntlich wegen des Energiebedarfs bei der Umwandlung des Zustandes und des Transportes sowohl um ein X-faches teurer wie auch erheblich klimaschädlicher als Pipeline-Erdgas ist.

Ich habe jetzt mal versucht, zur Frage der Klimaschädlichkeit belastbare Fakten zu finden, zumal die deutsche Regierung und das Wirtschaftsministerium 4 LNG-Terminals für LNG Gas aus den USA planen, obwohl der Chef der grünen Partei angehört, und bin auf diese verlinkte Studie des Fraunhofer Institutes gestossen.

Wie klimafreundlich ist LNG? Kurzstudie zur Bewertung der Vorkettenemissionen bei Nutzung von verflüssigtem Erdgas (LNG)

Zitat:

4.1.1 Wie sind die Vorkettenemissionen von LNG im Vergleich mit leitungsgebundener Gasversorgung zu bewerten?

In Abbildung 7 werden die Vorkettenemissionen von leitungsgebundener Gasversorgung aus Russland und Norwegen, als Hauptimporteure nach Deutschland, mit denen von LNG aus Katar, den USA, Algerien und Australien verglichen. Die Vorkettenemissionen bei einer leitungsgebundenen Gasversorgung aus Norwegen zu den zentral europäischen Außengrenzen sind mit 3.805 g CO 2eq./GJ am geringsten. Auch bei dem leitungsgebundenen Transport hat die zu transportierenden Entfernungen einen großen Einfluss. So liegen die Emissionen beim Transport aus Russland deutlich über denen aus Norwegen (vgl. UBA 2018). Damit liegen die Vorketten aus russischem Erdgas in etwa bei denen einer LNG-Versorgung aus Katar, mit einer Differenz von lediglich 200 g CO 2eq./GJ.
Eine LNG-Versorgung aus Australien Queensland (QL) hat mit 28.600 g CO 2eq./GJ die höchsten Emissionswerte durch eine unkonventionelle Förderung über Fracking und einen langen Transportweg zum Hafen nach Europa. Die Erdgasförderung in den USA wird ebenfalls vorwiegend mit unkonventionellen Methoden durchgeführt (in der Thinkstep-Studie als 85% angesetzt), sodass hier Emissionen in der Höhe von 23.600 g CO 2eq./GJ anfallen.
Insgesamt fallen die Vorkettenemissionen für in die EU importiertes LNG stets höher aus als die der leitungsgebundenen Gasversorgung. Im Extremfall sind sie mehr als siebenmal so hoch. Die Vorteilhaftigkeit von Pipeline-Gas gilt überwiegend auch, wenn die in Abschnitt 3.1.2 dargestellten Unsicherheiten in Bezug auf die Emissionen bei der Produktion berücksichtigt werden. In bestimmten Fällen wie der Kombination erhöhter Emissionen bei der konventionellen Förderung und eines langen Pipeline-Transports von Russland aus, kann sich aber ein Vorteil für LNG aus weniger weit entfernten Fördergebieten ergeben.

Jimmi 20.10.2022 13:44

Wenn Gasprom jetzt wieder liefern will:

Kannst Du mir erklären, warum die Gaslieferungen dann erst mit sehr fadenscheinigen Gründen heruntergefahren wurden? Da will uns doch jemand vorführen und verars*****

qbz 20.10.2022 13:57

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1687310)
Wenn Gasprom jetzt wieder liefern will:

Kannst Du mir erklären, warum die Gaslieferungen dann erst mit sehr fadenscheinigen Gründen heruntergefahren wurden? Da will uns doch jemand vorführen und verars*****

Über einen medialen Streit mit Fotos vor Turbinen kann man solche Handelskonflikte, welche die EU mit den unilateralen Sanktionen als Wirtschaftskrieg begonnen hat und immer weiter eskaliert, sicher nicht lösen, wohl aber mit bilateralen Gesprächen wie es Ungarn z.B. getan hat und die benötigten Rohstoffe aus Russland erhält.

Gazprom hat auch die Prüfung der Instandsetzung der Leitung NS1 u. des defekten NS2-Stranges angeboten, sofern feste, langlaufende Verträge die neuen Investitionen absichern.

Rosneft hat neulich die defekte Ölpipeline in Polen wieder instand gesetzt, damit die Raffinerie in Schwedt bis Ende 2022 beliefert wird, obwohl sie im Januar per deutschen Staatseingriff abgestellt werden soll.

deralexxx 20.10.2022 14:17

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1687311)
Über einen medialen Streit mit Fotos vor Turbinen kann man solche Handeslskonflikte, welche die EU mit den unilateralen Sanktionen als Wirtschaftskrieg begonnen hat und immer weiter eskaliert, sicher nicht lösen, wohl aber mit bilateralen Gesprächen wie es Ungarn z.B. getan hat und die Rohstoffe aus Russland erhält.

Gazprom hat auch die Prüfung der Instandsetzung der Leitung NS1 u. des defekten NS2-Stranges angeboten, sofern feste, langlaufende Verträge die neuen Investitionen absichern.

Rosneft hat neulich die defekte Ölpipeline in Polen wieder instand gesetzt, damit die Raffinerie in Schwedt bis Ende 2022 beliefert wird, obwohl sie im Januar per deutschen Staatseingriff abgestellt werden soll.

Wahrscheinlich ein Lapsus, dass folgendes in deiner Aufzählung fehlt:
Putin hat den Konflikt mit Panzern, Raketen und Toten begonnen. Der Handelskonflikt war nur ein Baustein der Reaktion der EU / Europa und dem Rest der Welt.

qbz 20.10.2022 14:42

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1687313)
Wahrscheinlich ein Lapsus, dass folgendes in deiner Aufzählung fehlt:
Putin hat den Konflikt mit Panzern, Raketen und Toten begonnen. Der Handelskonflikt war nur ein Baustein der Reaktion der EU / Europa und dem Rest der Welt.

"Rest der Welt" ist sachlich falsch. Die Mehrheit der Weltbevölkerung und Länder beteiligen sich nicht am Wirtschaftskrieg gegen Russland und den unilateralen Sanktionen, welche übrigens die USA gegen am Bau von NS2 beteiligte Firmen schon lange vor dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine im Febr. 2022 eingeleitet haben.

TriVet 20.10.2022 14:47

Yeah, bullshitbingo vier Punkte.
„Wirtschaftskrieg“, „Ungarn“ und „Gazprom“ waren leicht, „Schwedt“ müsste eigentlich doppelt zählen.

sabine-g 20.10.2022 14:55

Vielleicht braucht qbz mal eine Auffrischung an der Front.
Putin sucht noch Freiwillige.
Möglich dass ihm - dort angekommen - klar wird warum wieso weshalb Sanktionen gegen Russland nötig und richtig sind.

Bitte an qbz:
Hör auf zu Schreiben bis du dir dort Klarheit verschafft hast.
Die Fotos, Filme, etc. sind keine Fakenews! Auch das kannst du dort prüfen.
Ich schätze du kommst dann geläutert zurück.

svenio 20.10.2022 15:12

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1687319)
"Rest der Welt" ist sachlich falsch. Die Mehrheit der Weltbevölkerung und Länder beteiligen sich nicht am Wirtschaftskrieg gegen Russland und den unilateralen Sanktionen, welche übrigens die USA gegen am Bau von NS2 beteiligte Firmen schon lange vor dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine im Febr. 2022 eingeleitet haben.



Meines Wissens nach gab es die ersten Sanktionen der USA und auch der EU gegen Russland im Zuge der völkerrechtswidrigen Annextion der Krim durch Russland. Gab es Deines Wissens nach zuvor auch schon Sanktionen gegen Russland? Wie waren die begründet?

Mo77 20.10.2022 15:16

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1687321)
Vielleicht braucht qbz mal eine Auffrischung an der Front.
Putin sucht noch Freiwillige.
Möglich dass ihm - dort angekommen - klar wird warum wieso weshalb Sanktionen gegen Russland nötig und richtig sind.

Bitte an qbz:
Hör auf zu Schreiben bis du dir dort Klarheit verschafft hast.
Die Fotos, Filme, etc. sind keine Fakenews! Auch das kannst du dort prüfen.
Ich schätze du kommst dann geläutert zurück.

Ganz schön geschmacklos.

sabine-g 20.10.2022 15:17

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1687327)
Ganz schön geschmacklos.

Geschmacklos ist die permanente Forderung nach billigem Öl, Gas, ... während woanders Menschen nicht wissen ob sie den nächsten Tag überleben.

keko# 20.10.2022 15:25

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1687321)
Vielleicht braucht qbz mal eine Auffrischung an der Front.
Putin sucht noch Freiwillige.
Möglich dass ihm - dort angekommen - klar wird warum wieso weshalb Sanktionen gegen Russland nötig und richtig sind.

....

Dann kannst du dich ja auch melden und für die Ukraine in den Krieg ziehen. So wie wir alle, sitzt auch du nur bequem am Bildschirm und tippst mehr oder weniger schlaues Zeug ein. Das mit "wir müssen es Putin zeigen" würde wohl anders ausehen, wären es deine Kinder, die den Kopf hinhalten. Würdest du deine Söhne in den Krieg gegen Putin schicken?

Meines Wissen ist qbz für eine diplomatische Lösung, für Friedensgespräche. Aber das scheint irgendwie neuerding völlig out zu sein. Und Sanktionen treffen letztendlich Menschen. Krieg und Sanktionen sind nichts Abstraktes.


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