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keko# 28.02.2018 09:06

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1364445)
Wer kommt jetzt wie und warum darauf, dass die AfD als einzige Partei für ein tradiertes Familienbild steht? ;)

Gruß
N. :Huhu:

Ja, eben! Das ist genau der Punkt, dass er diese Verbindung gedanklich herstellte. Das war früher ein klassisches CDU-Thema.

MattF 28.02.2018 10:14

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1364419)
Es hat ja auch zum Beispiel Folgen, wenn beide Elternteile zusammen betrachtet stärker in das Erwerbsarbeitsleben eingebunden sind, als das in früheren Generartionen üblich war.


Wir haben das so gelöst, dass wir beide ca. 66% arbeiten, also insgesamt ~ nen Vollzeitjob und einen halben (sogar bisschen weniger).

Das Geld muss halt reichen, man kann nicht mehr ausgeben als man einnimmt.


Im übrigen wenn immer behauptet wird:

"Früher reichte ein Vollverdiener."

Klar wenn ich an meine Jugend in den 70ern und 80ern zurück denke, wir hatten 1 Röhrenfernseher, keinen PC, keine Handys, Tablets, 1 Auto (am Anfang nen gebrauchten DAF), sind 1 mal im Jahr 14 Tage nach Österreich in Urlaub gefahren oder an die Nordsee, so gut wie nie Essen gegangen.....
Wenn man so lebt kommt man auch Heute mit 1 Vollverdiener aus.

FlyLive 28.02.2018 12:36

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1364471)


Im übrigen wenn immer behauptet wird:

"Früher reichte ein Vollverdiener."

Klar wenn ich an meine Jugend in den 70ern und 80ern zurück denke, wir hatten 1 Röhrenfernseher, keinen PC, keine Handys, Tablets, 1 Auto (am Anfang nen gebrauchten DAF), sind 1 mal im Jahr 14 Tage nach Österreich in Urlaub gefahren oder an die Nordsee, so gut wie nie Essen gegangen.....
Wenn man so lebt kommt man auch Heute mit 1 Vollverdiener aus.

Das waren echt noch geile Zeiten !

Die Welt dreht sich und die meisten wollen mit nach vorne. Ich nicht - ich lebe mich zumindest etwas in die vergangenen Zeiten zurück und hole mir so, was ich mag. Ich fühle mich damit besser.

ThomasG 28.02.2018 12:39

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1364471)
Im übrigen wenn immer behauptet wird:

"Früher reichte ein Vollverdiener."

Klar wenn ich an meine Jugend in den 70ern und 80ern zurück denke, wir hatten 1 Röhrenfernseher, keinen PC, keine Handys, Tablets, 1 Auto (am Anfang nen gebrauchten DAF), sind 1 mal im Jahr 14 Tage nach Österreich in Urlaub gefahren oder an die Nordsee, so gut wie nie Essen gegangen.....
Wenn man so lebt kommt man auch Heute mit 1 Vollverdiener aus.

Das sehe ich sehr ähnlich und deshalb habe ich mich ein bisschen zurückgenommen beim Schreiben meines letzten Beitrages hier in diesem Faden.
Und da ich ja sehr diplomatisch sein kann, habe ich manches auch nicht geschrieben, was meiner Denkweise so fern jetzt auch wieder nicht ist.
Ein bisschen Spaß muss sein.
Der hier ist nicht unbedingt immer ganz so diplomatisch: https://www.youtube.com/watch?v=Y7ww9p2MQVg

qbz 28.02.2018 13:17

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1364418)
Dieser Satz zeigt meiner Meinung nach ein großes Problem auf: völlig normale Modelle oder Lebensentwürfe werden mittlerweile mit einer radikalen oder rechtspopulistischen Partei in Verbindung gebracht, weil unsere politische Elite in die gleiche Richtung marschiert und dieser Platz und diese Themen frei werden.
U.a. aus diesem Grund gibt es Trump in den USA und die starken Rechtspopulisten bei unseren europäischen Nachbarn.

Ist es nicht vielmehr so, dass durch die berufliche Gleichberechtigung von Mann und Frau in DE sich auch die Familienstrukturen so verändert haben, dass die Parteien in der Familien-/Bildungs-/Sozialpolitik darauf reagieren müssen, eben mit dem Ausbau der Angebote für die ausserfamiliäre Betreuung / Erziehung von Kindern, die es übrigens in Frankreich und nordischen Ländern wie Finnland schon längere Zeit oder traditionell gibt.

Die AFD verlangt den Ausbau der familiennahen Betreuung über das erste Lebensjahr hinaus für die ersten drei Jahre: "Es muss wieder möglich sein, dass eine Familie mit kleinen Kindern von einem Gehalt leben kann, so dass die Eltern frei zwischen Berufstätigkeit oder Erwerbspause entscheiden können. Der Staat muss dafür die elterliche Betreuung genauso finanziell unterstützen wie Kitas und Tagesmütter."
D.h. jetzt wird pro Jahr insgesamt ca. 5 Milliarden Elterngeld für max. 14 Monate als Ausgleich für das Gehalt bezahlt, was ca. 80 % des Jahresbudget des Familienministeriums ausmacht. Bei drei Jahren wären das ca. 15 Milliarden Transfer, bei 9 Jahren ca. 45 Milliarden Transfer pro Jahr. Ohne Bundeswehr (Verteidigungsetat ca. 37 Milliarden) wäre das vielleicht möglich. ;)

Diskriminierend und ausgrenzend, vorurteilsbehaftet, geht die AFD mit Gruppen von Alleinerziehenden im Parteiprogramm um: "Der Vorteil einer besonderen Unterstützung durch die Solidargemeinschaft sollte nur denjenigen Alleinerziehenden gewährt werden, die den anderen Elternteil nicht aus der Teilhabe an der Erziehungsverantwortung und praktischen Erziehungsleistung hinausdrängen." Wie man das konkret feststellen / umsetzen soll, bleibt ein Geheimnis.
Im Prinzp entsprechen die konservativen, kinderreichen, muslimischen Familien genau dem Familienbild der AFD (ausgenommen die Herkunft). :)

Klugschnacker 28.02.2018 14:09

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1364514)
Ist es nicht vielmehr so, dass durch die berufliche Gleichberechtigung von Mann und Frau in DE sich auch die Familienstrukturen so verändert haben, dass die Parteien in der Familien-/Bildungs-/Sozialpolitik darauf reagieren müssen, eben mit dem Ausbau der Angebote für die ausserfamiliäre Betreuung / Erziehung von Kindern, die es übrigens in Frankreich und nordischen Ländern wie Finnland schon längere Zeit oder traditionell gibt.

Gefordert werden nicht allein die Betreuungsmöglichkeiten für Kindergarten- oder Schulkinder. Gefordert wird, dass der Staat, also die Steuerzahler, das finanzieren.

Sobald es eine Nachfrage nach diesen Betreuungsmöglichkeiten gibt, wäre ein Markt und damit auch bald ein Angebot vorhanden. Wer seine Kinder nicht selbst betreuen, sondern sie betreuen lassen will, müsste dafür eben die nötigen Scheine auf den Tisch legen. Immerhin ergeben sich dadurch für die Eltern oder den Elternteil bessere Verdienstmöglichkeiten. Ein Teil davon geht eben für die Kinderbetreuung drauf.

Gefordert wird jedoch, dass der Staat anstelle des Marktes die Betreuungsangebote schafft, und diese über den Steuerzahler subventioniert. Ein fiktiver Familienvater, der als Alleinverdienender für seine Frau und die Kinder aufkommt und entsprechend bescheiden lebt, subventioniert auf diese Weise Personen, die zwei Einkommen und dadurch keine Zeit für ihre Kinder haben.

Das kommt mir ebenso schräg vor die der Umstand, dass der normale Steuerzahler, der üblicherweise zur Miete wohnt, über die Eigenheimzulage jene wohlhabenden Menschen subventioniert, die sich ein Eigenheim leisten können.
:Gruebeln:

Körbel 28.02.2018 14:14

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1364471)
Das Geld muss halt reichen, man kann nicht mehr ausgeben als man einnimmt.

Das sage mal den Menschen, die am 18. vom Monat schon im Dispo schweben.
Und ich meine die, die selbstverschuldet Monat um Monat weit über ihre Verhältnisse leben.

Zitat:

Zitat von FlyLive (Beitrag 1364509)
Die Welt dreht sich und die meisten wollen mit nach vorne. Ich nicht - ich lebe mich zumindest etwas in die vergangenen Zeiten zurück und hole mir so, was ich mag. Ich fühle mich damit besser.

Klingt sehr vernünftig, leider gibts davon viel zu wenige Zeitgenossen.

Wenn ich immer diese ratlosen Blicke sehe, wenn ich sage:
Ich besitze KEIN Smartphone! :cool:

Unbezahlbar.:Cheese:

MattF 28.02.2018 14:16

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1364531)
Sobald es eine Nachfrage nach diesen Betreuungsmöglichkeiten gibt, wäre ein Markt und damit auch bald ein Angebot vorhanden.


Du wärst also dafür, dass auch Schule und Studium kostendeckend von Eltern bezahlt werden?

MattF 28.02.2018 14:17

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1364532)
Das sage mal den Menschen, die am 18. vom Monat schon im Dispo schweben.
Und ich meine die, die selbstverschuldet Monat um Monat weit über ihre Verhältnisse leben.

Wieso soll ich das denen sagen, die werden es irgendwann hoffentlich selber merken.

qbz 28.02.2018 15:26

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1364531)
.....
Gefordert werden nicht allein die Betreuungsmöglichkeiten für Kindergarten- oder Schulkinder. Gefordert wird, dass der Staat, also die Steuerzahler, das finanzieren.
......

Je nach Ort, Träger, angebotene Leistungen und Einkommen müssen zum Teil nicht unerhebliche Beiträge durch die Eltern aufgebracht werden, die stark differieren zwischen 0 (Beitragsfreiheit in 9 Städten) bis 4000 Euro pro Jahr je nach Ort! Die grossen Unterschiede finde ich unhaltbar. Daran ändert auch die steuerliche Absetzbarkeit (bis 4000.-) nichts. Die Kosten bei 2 Kindern für eine vollständig durch Eltern eigenständig finanzierte KITA sind mit einem Durschnittsgehalt niemals aufzubringen. (Ich müsste das jetzt raussuchen ..) Der Staat bezahlt den grössten Teil, sei es für kommunale oder Zuschüsse an freie Träger. Dieser Zustand wird sich nicht grundsätzlich ändern, nachdem was im Koalitionsvertrag steht: "Hierbei wollen wir sowohl die Vielfalt der Betreuungsangebote beibehalten als auch die Länderkompetenzen wahren." D.h. je nach Haushaltslage und Prioritäten entscheiden die Regionen über unterschiedliche Beitragshöhen und staatliche Zuschüsse.

Für ein steuerfinanziertes Modell bei den KITA´s spricht, dass man den KITA´s neben der Betreuungsaufgabe auch eine allgemeine Volksbildungsaufgabe überträgt und sie als Teil von Chancengleichheit ansieht. Die Erfahrung zeigt halt, dass gerade Eltern aus Familien mit Kindern, die den KITA-Besuch wegen Entwicklungsverzögerungen und sozialen Auffälligkeiten dringend nötig hätten, zum Teil wegen der Kosten lieber darauf verzichten und sie nur mit viel Mühe vom Jugendamt überredet werden können. Ausserdem stellt das steuerfinanzierte KITA-Angebot auch einen Anreiz dar, Kinder zu bekommen und aufzuziehen. Die sinkende Geburtenrate konnte mit solchen Angeboten (Rechtsanspruch auf KITA-Platz) auch etwas abgemildert werden.

Körbel 28.02.2018 15:28

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1364537)
Wieso soll ich das denen sagen, die werden es irgendwann hoffentlich selber merken.

Na so ganz wörtlich musst du es nicht nehmen.:Huhu:

Merken?
Manche merken es im ganzen Leben nicht.

keko# 28.02.2018 15:29

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1364514)
Ist es nicht vielmehr so, dass durch die berufliche Gleichberechtigung von Mann und Frau in DE sich auch die Familienstrukturen so verändert haben, dass die Parteien in der Familien-/Bildungs-/Sozialpolitik darauf reagieren müssen, eben mit dem Ausbau der Angebote für die ausserfamiliäre Betreuung / Erziehung von Kindern, die es übrigens in Frankreich und nordischen Ländern wie Finnland schon längere Zeit oder traditionell gibt.

Ja, so sollte es auch sein. Ich habe in meinen direkten beruflichen Umfeld auch alles. Von einem Dr.Ing.-Ehepaar, bei dem der Mann daheim bleibt für das Kind. Bis zu "einfachen" Angestellten, bei denen beide Vollzeit arbeiten. Ich bekomme alle Modelle mit. Im Idealfall sollten die Eltern für sich entscheiden können, wie sie es gestalten wollen. Hier in Stuttgart ist man schon relativ weit bei den großen Arbeitgebern. Es gibt auch Hochschulen mit Kita.

Klugschnacker 28.02.2018 18:42

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1364536)
Du wärst also dafür, dass auch Schule und Studium kostendeckend von Eltern bezahlt werden?

Schule nein. Beim Studium käme es darauf an. Wenn ein Fach nichts zur Wertschöpfung beiträgt, dann würde ich nicht sofort einsehen, warum der Studiengang aus der Gemeinschaftskasse bezahlt werden soll. Wer beispielsweise Theologie, Parapsychologie, Islamwissenschaften und Judaismus studiert, kann dieses Hobby zumindest ein Stück weit selber bezahlen. Ich habe übrigens mein Studium (Naturwissenschaft) selber finanziert, indem ich zwei Tage pro Woche gearbeitet habe. Davor habe ich 18 Monate Zivildienst geleistet.

Wenn ein Elternpaar seine Kinder nachmittags in eine Betreuung gibt und und beide in der Zeit arbeiten gehen – völlig in Ordnung! Zwei Gehälter sind besser als eines. Doch warum sollen dadurch nötig gewordenen zusätzlichen Betreuungskosten von der Allgemeinheit übernommen werden?

Einkommensverteilungen rechtfertigen sich für mein Verständnis aus dem Solidarprinzip: Wer auf finanzielle Hilfe angewiesen ist, bekommt finanzielle Unterstützung aus der Gemeinschaftskasse. Das hat meine volle Zustimmung. Ob jedoch auch Doppelverdiener die Solidarität der Gemeinschaft bei der Betreuung ihrer eigenen Kinder benötigen – da bin ich nicht so sicher.

Nobodyknows 28.02.2018 19:07

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1364562)
Schule nein. Beim Studium käme es darauf an. Wenn ein Fach nichts zur Wertschöpfung beiträgt, dann würde ich nicht sofort einsehen, warum der Studiengang aus der Gemeinschaftskasse bezahlt werden soll...

Hmmm....dünnes Eis im Hinblick auf das Lebensabend der Menschen.
Ungefähr so: "Wenn ein alter Mensch nichts zur Wertschöpfung beiträgt, dann würde ich nicht sofort einsehen, warum lebenserhaltende Intensivmedizin aus der Gemeinschaftskasse bezahlt werden soll..."

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1364562)
Ich habe übrigens mein Studium (Naturwissenschaft) selber finanziert...

Schön. Und wenn Du danach zum Beispiel bei der ESA, der European Space Agency als Naturwissenschaftler angefangen hättest, wärst Du Teil eines Teams das -provokant formuliert- Milliarden für sinnlose Weltraumprojekte verballert, (z. B. die keine Wertschöpfung versprechende Erforschung der Zusammensetzung des Kometen Tschurjumow-Gerassimenko) und somit u. a. an fragwürdigen, bzw. prestigeträchtigen "Längenvergleichen" zwischen den USA, den EU-Staaten, Russland und China beteiligt.

Gruß
N. :Huhu:

Klugschnacker 28.02.2018 19:12

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1364572)
Hmmm....dünnes Eis im Hinblick auf das Lebensabend der Menschen.
Ungefähr so: "Wenn ein alter Mensch nichts zur Wertschöpfung beiträgt, dann würde ich nicht sofort einsehen, warum lebenserhaltende Intensivmedizin aus der Gemeinschaftskasse bezahlt werden soll..."

Ich denke nicht, dass man diese Parallele so ziehen kann.

ThomasG 28.02.2018 19:15

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1364514)
Die AFD verlangt den Ausbau der familiennahen Betreuung über das erste Lebensjahr hinaus für die ersten drei Jahre: "Es muss wieder möglich sein, dass eine Familie mit kleinen Kindern von einem Gehalt leben kann, so dass die Eltern frei zwischen Berufstätigkeit oder Erwerbspause entscheiden können. Der Staat muss dafür die elterliche Betreuung genauso finanziell unterstützen wie Kitas und Tagesmütter."
D.h. jetzt wird pro Jahr insgesamt ca. 5 Milliarden Elterngeld für max. 14 Monate als Ausgleich für das Gehalt bezahlt, was ca. 80 % des Jahresbudget des Familienministeriums ausmacht. Bei drei Jahren wären das ca. 15 Milliarden Transfer, bei 9 Jahren ca. 45 Milliarden Transfer pro Jahr. Ohne Bundeswehr (Verteidigungsetat ca. 37 Milliarden) wäre das vielleicht möglich. ;)

Interessante Zahlen und Informationen, über die man durchaus mal für sich im stillen Kämmerlein nachdenken und sich dazu positionieren könnte.

merz 28.02.2018 20:51

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1364562)
Schule nein. Beim Studium käme es darauf an. Wenn ein Fach nichts zur Wertschöpfung beiträgt, dann würde ich nicht sofort einsehen, warum der Studiengang aus der Gemeinschaftskasse bezahlt werden soll. Wer beispielsweise Theologie, Parapsychologie, Islamwissenschaften und Judaismus studiert, kann dieses Hobby zumindest ein Stück weit selber bezahlen. Ich habe übrigens mein Studium (Naturwissenschaft) selber finanziert, indem ich zwei Tage pro Woche gearbeitet habe. .

kleiner Anecker, da komme ich nicht mit: Warum? also wie? also was?

m.
suche gerade die Uni in Deutschland, die Parapsychologie im Fernstudium anbietet, lohnt sich sicherlich :)

Klugschnacker 28.02.2018 21:00

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1364603)
suche gerade die Uni in Deutschland, die Parapsychologie im Fernstudium anbietet, lohnt sich sicherlich :)

Ein Freund von mir hat im Freiburger Institut für Parapsychologie seine Doktorarbeit geschrieben. Ein interessantes, aber endloses Projekt. Wir haben uns aus den Augen verloren, bevor er fertig wurde. Er kam später als Erfinder beliebter Rätsel zu einigem Wohlstand. Ob es das Institut heute noch gibt, weiß ich nicht.
:Blumen:

drullse 28.02.2018 21:07

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1364562)
Wenn ein Fach nichts zur Wertschöpfung beiträgt, dann würde ich nicht sofort einsehen, warum der Studiengang aus der Gemeinschaftskasse bezahlt werden soll. Wer beispielsweise Theologie, Parapsychologie, Islamwissenschaften und Judaismus studiert, kann dieses Hobby zumindest ein Stück weit selber bezahlen.

Klugschiss: ein "Fach" kann nicht zur Wertschöpfung beitragen, höchstens die Studenten. ;)

Deiner Aussage wirft sofort die Frage auf, wie Du das konkret nachweisen willst. Ab wann trägt man denn zur Wertschöpfung bei?

Ich habe ein paar Freunde, die haben Studiengänge abgeschlossen, wo jeder sagen würde "brotlose Kunst" und fast alle haben auf ihren Gehaltszetteln größere Beträge zu stehen als ich. So einfach finde ich das daher nicht...

Zitat:

Ich habe übrigens mein Studium (Naturwissenschaft) selber finanziert, indem ich zwei Tage pro Woche gearbeitet habe. Davor habe ich 18 Monate Zivildienst geleistet.
Ich auch. Und jetzt trage ich durchaus ordentlich zur Wertschöpfung bei. Bekomme ich jetzt noch was raus? :Cheese:

Klugschnacker 28.02.2018 21:14

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1364603)
kleiner Anecker, da komme ich nicht mit: Warum? also wie? also was?

Im Kern geht es mir darum, dass wir ein möglichst soziales Land bleiben können. Daher scheint es mir wichtig zu sein, dass die Steuerzahler jenen unter die Arme greifen, die das auch wirklich brauchen – und anderen nicht oder nicht über die Maßen.

Doppelverdiener und Häuslebauer haben sicher ihre berechtigten Bedürfnisse. Sie sind in meinen Augen aber nicht bedürftig in dem Sinne, dass sie die Solidargemeinschaft der Steuerzahler mit der Kinderbetreuung oder den Baukosten belasten sollten.

Die Sache mit den Studiengängen ist dabei für mich kein Kernthema. Ich habe lediglich eine Frage beantwortet, die zur Ausbildung an Schulen und Universitäten direkt an mich gestellt wurden. Ein breites Spektrum an Ausbildungsmöglichkeiten halte ich für unerläßlich für Deutschland und definitiv eine gute Sache. Zu klären ist aber die Frage, ob in allen Fällen immer der Steuerzahler dafür aufkommen soll. Wer sich zum Homöopathen, Sterndeuter oder Theologen ausbilden lassen möchte, soll das ruhig tun, wer hätte etwas dagegen? Ist es unfein, danach zu fragen, ob das aus der Gemeinschaftskasse kommen muss?
:Blumen:

Klugschnacker 28.02.2018 21:28

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1364608)
Deiner Aussage wirft sofort die Frage auf, wie Du das konkret nachweisen willst. Ab wann trägt man denn zur Wertschöpfung bei?

Ich habe ein paar Freunde, die haben Studiengänge abgeschlossen, wo jeder sagen würde "brotlose Kunst" und fast alle haben auf ihren Gehaltszetteln größere Beträge zu stehen als ich. So einfach finde ich das daher nicht...

Vielleicht wären gestaffelte Studiengebühren eine Möglichkeit? Wenn langfristig Mediziner gebraucht werden, sinken deren Studiengebühren. Wenn wir bereits eine Schwemme von arbeitslosen, taxifahrenden Archäologen und Lateinlehrern haben, müssten Studenten dieser Fächer entsprechend einen höheren Teil der Kosten für ihre Ausbildung selbst übernehmen.

---

Es ist gewiss sympathischer, für eine Nation freier Schöngeister zu streiten. Natürlich wollen wir auch alle sehr sozial sein. Ich auch. Die Frage ist jedoch stets, wer bezahlt das?

Die häufigste Variante in solchen Diskussionen ist stets, für soziale Dinge einzutreten, solange man sicher, dass andere das bezahlen.

merz 28.02.2018 21:28

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1364605)
Ein Freund von mir hat im Freiburger Institut für Parapsychologie seine Doktorarbeit geschrieben. (...)
Ob es das Institut heuet noch gibt, weiß ich nicht.
:Blumen:

wenn es das IGPP ist, lehrt Wikipedia, das es privat finanziert ist (ich bin rechthaberisch, ich weiss)


Ich wollte auf dem Punkt hinaus, daß es ein Freiheitsgrad unserer Gesellschaft ist, das man wertschöpfende (?) Wissenschaften (!) studieren kann, ohne verpflichtet zu sein in ihnen sein Leben lang wertschöpfend tätig zu sein und "nicht unmittelbare wertschöpfende Fächer" studieren kann, ohne darin sein Leben lang leerschöpfend tätig zu sein (ich weiss, wovon ich rede :)) Es wundert & freut mich immer noch, dass es das gibt, aber es ist so.
Betonung liegt dann bitte auf (Geistes/Natur-) Wissenschaft (Theologie ist ein andere Thema)

m.

Klugschnacker 28.02.2018 21:39

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1364612)
Ich wollte auf dem Punkt hinaus, daß es ein Freiheitsgrad unserer Gesellschaft ist, das man wertschöpfende Wissenschaften studieren kann, ohne verpflichtet zu sein in ihnen sein Leben lang wertschöpfend tätig zu sein, und "nicht unmittelbare wertschöpfende Fächer" studieren kann, ohne darin sein Leben lang leerschöpfend tätig zu sein...

Vollkommene Zustimmung! Ich bin 100% Deiner Meinung. Die Frage ist nur, ob diese Freiheit der Ausbildung von der Gemeinschaft bezahlt werden muss.

Die Freiheit selbst wird niemand kritisieren. Sie wird aber erkauft durch die Arbeit von Menschen, die jeden Tag pünktlich am Fließband stehen oder im Büro sitzen und sich dabei vielleicht nicht so frei fühlen. Müssten sie weniger Steuern zahlen als es derzeit der Fall ist, würden sie eine halbe Stunde früher Feierabend machen und ihrer eigenen Freiheit nachgehen.
:Blumen:

merz 28.02.2018 21:50

ich reit auch nur darauf herum, weil es für mich so eine Sache ist auf der ich rumkauen kann.
Auf meiner Standard-Laufrunde liegt der Lehrstuhl für Altenglische Lyrik, dann das Institut für Laserphysik, dazwischen der BWL-Glaspalast.
Frage: Wie verteilen wir eigentlich (am besten) (soziale) Ressourcen in academia?
(Etwas abseits wohnen die Philosophen, die wollen sich aber noch nicht äußern.)

Interessanter Fokus-Punkt

m.

drullse 28.02.2018 22:42

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1364611)
Vielleicht wären gestaffelte Studiengebühren eine Möglichkeit? Wenn langfristig Mediziner gebraucht werden, sinken deren Studiengebühren. Wenn wir bereits eine Schwemme von arbeitslosen, taxifahrenden Archäologen und Lateinlehrern haben, müssten Studenten dieser Fächer entsprechend einen höheren Teil der Kosten für ihre Ausbildung selbst übernehmen.

Ich verstehe schon, was Du meinst, will aber die Frage stellen, warum der Theologe, der hinterher in der Unternehmensberatung richtig Geld kassiert und damit in Deinen Augen Wertschöpfung betreibt zur Kasse gebeten werden soll, der BWLer aber nicht.

Oder willst Du dem Theologen dann hinterher sein Geld zurückzahlen weil er ja wider Erwarten nun doch erheblich zum BSP beiträgt? Ich finde die Abgrenzung schwierig.

Ebenso schwierig finde ich die Abgrenzung nach Doppelverdiener oder Häuslebauer. Ich kenne genügend Doppelverdiener, die grade so über die Runden kommen - da brauche ich mir unsere Kunden nur anzuschauen.

Und es gibt auch genügend "Häuslebauer", die mit Familie auf dem Land leben, wo es keine Mietwohnungen gibt und grade so über die Runden kommen. So einfach ist das Alles IMHO nicht...

[/quote]Die häufigste Variante in solchen Diskussionen ist stets, für soziale Dinge einzutreten, solange man sicher, dass andere das bezahlen.[/quote]
Da ich eher zahle als bezahlt werde, stehe ich eher auf er "anderen Seite". ;)

Klugschnacker 28.02.2018 22:53

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1364629)
Oder willst Du dem Theologen dann hinterher sein Geld zurückzahlen weil er ja wider Erwarten nun doch erheblich zum BSP beiträgt?

Nö. :Cheese:

So durchdacht ist mein Gedanke nicht und das ist mir sehr wohl bewusst.

Anja 28.02.2018 22:57

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1364562)
Schule nein. Beim Studium käme es darauf an. Wenn ein Fach nichts zur Wertschöpfung beiträgt, dann würde ich nicht sofort einsehen, warum der Studiengang aus der Gemeinschaftskasse bezahlt werden soll. Wer beispielsweise Theologie, Parapsychologie, Islamwissenschaften und Judaismus studiert, kann dieses Hobby zumindest ein Stück weit selber bezahlen. Ich habe übrigens mein Studium (Naturwissenschaft) selber finanziert, indem ich zwei Tage pro Woche gearbeitet habe. Davor habe ich 18 Monate Zivildienst geleistet.

Wenn ein Elternpaar seine Kinder nachmittags in eine Betreuung gibt und und beide in der Zeit arbeiten gehen – völlig in Ordnung! Zwei Gehälter sind besser als eines. Doch warum sollen dadurch nötig gewordenen zusätzlichen Betreuungskosten von der Allgemeinheit übernommen werden?

Einkommensverteilungen rechtfertigen sich für mein Verständnis aus dem Solidarprinzip: Wer auf finanzielle Hilfe angewiesen ist, bekommt finanzielle Unterstützung aus der Gemeinschaftskasse. Das hat meine volle Zustimmung. Ob jedoch auch Doppelverdiener die Solidarität der Gemeinschaft bei der Betreuung ihrer eigenen Kinder benötigen – da bin ich nicht so sicher.

Wieviel kostet das Semester in so einer privaten Uni, die ohne kirchliche/staatliche Zuschüsse auskommt, daß man sowohl das Studium an sich, als auch alle Zusatzkosten, Kosten der Unterkunft und das Geld zu Leben als Student finanzieren kann?

Was ist Wertschöpfung? Was schöpft so ein BWLer? So ein Unternehmensberater, der Arbeitsplätze weg rationalisiert? Mathematiker, Physiker, Chemiker und dergleichen, die irgendwas berechnen und forschen, was eh keiner braucht? Meist finanziert von staatlichen Forschungsgeldern? Daß der Psychologe und Pädagoge keine meßbare Wertschöpfung leistet ist ja eh klar.

Private Kita, die ohne kirchliche/staatliche/kommunale Zuschüsse auskommt? Was kostet da der Platz? Wieviel Doppelverdiener erhalten noch ergänzende Leistungen aus der Grundsicherung, weil das Geld nicht reicht? Häuslebauer haben viel Geld und brauchen keine geförderten Kita-Plätze? Wer ein Haus gebaut hat, hat meistens erstmal gar kein Geld übrig.

Die meisten Eltern arbeiten beide, weil sie das Geld brauchen - und warum sollte denn der Mann zu Hause bleiben, wenn er auch gerne arbeiten möchte? Oder nein... im alten Schema bleibt ja dann die Frau zu Hause und hütet das Kind, verliert den Anschluß in der Arbeit, Fortbildungen und Aufstieg gehen an ihr vorbei und die Rentenansprüche gehen auch in den Keller.

Klugschnacker 28.02.2018 23:06

Zitat:

Zitat von Anja (Beitrag 1364633)
Wer ein Haus gebaut hat, hat meistens erstmal gar kein Geld übrig.

Mir kommen gleich die Tränen. Ja, da muss sofort der Steuerzahler aushelfen! Macht die Kassiererin oder der Bäckergeselle, die zur Miete wohnen, bestimmt gerne.

Wer sich ein eigenes Haus leisten will (niemand wird dazu gezwungen), muss es sich leisten können. Es ist meiner unmaßgeblichen Meinung nach nicht die Sache der Steuerzahler, Menschen zu subventionieren, denen es derart gut geht. Andere brauchen unsere Unterstützung weit dringender.

(Auf Deine 11 Fragen gehe ich aus Zeitgründen nicht ein, weil mir das etwas zu viel ist.)
:Blumen:

Anja 01.03.2018 00:20

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1364634)
Mir kommen gleich die Tränen. Ja, da muss sofort der Steuerzahler aushelfen! Macht die Kassiererin oder der Bäckergeselle, die zur Miete wohnen, bestimmt gerne.

Wer sich ein eigenes Haus leisten will (niemand wird dazu gezwungen), muss es sich leisten können. Es ist meiner unmaßgeblichen Meinung nach nicht die Sache der Steuerzahler, Menschen zu subventionieren, denen es derart gut geht. Andere brauchen unsere Unterstützung weit dringender.

(Auf Deine 11 Fragen gehe ich aus Zeitgründen nicht ein, weil mir das etwas zu viel ist.)
:Blumen:

Schade, hätte ich spannend gefunden.

Daß viele Menschen bauen (mit hoher Finanzierung - was ich zwar nicht verstehe, ist aber so) um sich damit ihre Leben im Alter zu finanzieren ist aber schon auch klar. Bei anderen zahlt die Grundsicherung dann die Miete - beim Eigenheimbesitzer zahlt sie dann nichts (sofern abbezahlt). Warum muß die Allgemeinheit die Mieten von Leuten zahlen, die sich nichts eigenes gebaut oder gekauft haben?

Die Allgemeinheit zahlt auch jedes Theater, Oper, Museum usw.

keko# 01.03.2018 07:34

Zitat:

Zitat von Anja (Beitrag 1364633)
Was ist Wertschöpfung? Was schöpft so ein BWLer? So ein Unternehmensberater, der Arbeitsplätze weg rationalisiert? Mathematiker, Physiker, Chemiker und dergleichen, die irgendwas berechnen und forschen, was eh keiner braucht? Meist finanziert von staatlichen Forschungsgeldern? Daß der Psychologe und Pädagoge keine meßbare Wertschöpfung leistet ist ja eh klar.

Man könnte es auf das Einkommen runterbrechen, das ein Absolvent durchschnittlich verdient und das mit den Kosten seiner Fakultät vergleichen. Somit hätte man eine Black/White Liste. Den "schlechten" Fakultäten dreht man den Geldhahn zu. Dieses System wäre sehr grob, ich könnte ihm aber zumindest gedanklich folgen. Doch warum diese Bilanzierung nur bei Hochschulstudenten? Warum nicht bei anderen staatlichen Leistungen für Jugendliche und Erwachsene zur Ausbildungsförderung? An die Schule für geistig Behinderte am Ende unsere Straße möchte ich gar nicht denken.

ThomasG 01.03.2018 07:43

Leider geht es vielen Politikern doch in erster Linie darum Wahlen zu gewinnen.
Infolgedessen ist man häufig darum bemüht potenzielle Wähler für sich zu gewinnen.
Das kann erreicht werden, indem man sich den Problemen annimmt, die diese haben bzw. über die diese klagen.
Anzahlmäßig eher bedeutungslose Gruppen fallen so viel eher einfach herunter, insbesondere dann, wenn man weiß oder annimmt darunter werden eh viele gar nicht wählen gehen.
Letztendlich geht es doch sehr oft um Geld.
Wer es in den (Wirtschafts-)Kreislauf bringen oder es ihm oder Teilen davon entziehen kann, der verfügt über ein ungeheueres Machtmittel.
Während "er" sich zurücklehnen kann und es gezielt einsetzt, bühlen alle anderen ;-) um seine Gunst und streiten sich darüber, ob es nicht sehr unsozial ist, dass die eine oder andere Gruppe viel mehr bekommt als andere Gruppen.
Kann man nix machen ;-)!

keko# 01.03.2018 07:43

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1364634)
Wer sich ein eigenes Haus leisten will (niemand wird dazu gezwungen), muss es sich leisten können. Es ist meiner unmaßgeblichen Meinung nach nicht die Sache der Steuerzahler, Menschen zu subventionieren, denen es derart gut geht. Andere brauchen unsere Unterstützung weit dringender.

Eigenheim ist die beste Altersvorsorge und somit eine Investition in die Zukunft. Daran sollte also ein Staat ein reges Interesse haben. Zudem verdient jede Kommune gut mit.

Trimichi 01.03.2018 07:46

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1364654)
Kann man nix machen ;-)!

Doch. Es gibt ja eine Alternative ;)

Klugschnacker 01.03.2018 08:06

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1364655)
Eigenheim ist die beste Altersvorsorge und somit eine Investition in die Zukunft. Daran sollte also ein Staat ein reges Interesse haben.

Der Staat, das sind die Steuerzahler. Die allermeisten davon wohnen zur Miete. Welches Interesse haben diese Steuerzahler, die Altersvorsorge von Menschen aufzupeppen, die so solvent sind, dass sie sich ein eigenes Haus kaufen können?

Ich habe überhaupt nichts gegen Hausbesitzer. Ich fürchte lediglich, dass bereits heute eine breite Mittelschicht über ihre Verhältnisse lebt, indem sie sich per Gießkannenprinzip aus der Gemeinschaftskasse bedient, sodass für die wirklich Bedürftigen zu wenig übrig bleibt.

qbz 01.03.2018 08:12

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1364634)
Mir kommen gleich die Tränen. Ja, da muss sofort der Steuerzahler aushelfen! Macht die Kassiererin oder der Bäckergeselle, die zur Miete wohnen, bestimmt gerne.

Wer sich ein eigenes Haus leisten will (niemand wird dazu gezwungen), muss es sich leisten können. Es ist meiner unmaßgeblichen Meinung nach nicht die Sache der Steuerzahler, Menschen zu subventionieren, denen es derart gut geht. Andere brauchen unsere Unterstützung weit dringender.

(Auf Deine 11 Fragen gehe ich aus Zeitgründen nicht ein, weil mir das etwas zu viel ist.)
:Blumen:

Fairerweise sollte man noch anführen, dass das geplante Baukindergeld (maximal 12 000 pro Kind) nicht über einem Einkommen von 75 000 plus X pro Kind bezahlt wird. Im Jahr sollte das den Staat ca. 440 Millionen kosten, was bei 3, 7 Milliarden Überschuss 2017 durchaus möglich erscheint.

Beim Baukindergeld (früher Eigenheimzulage) scheiden sich im Unterschied zum geplanten Ausbau der Ganztagesbetreuung die Meinungen der politischen Akteure allerdings viel stärker, weil sowohl die Mieterverbände wie die Eigentümerverbände und Ökonomen bezweifeln, dass die geplanten Effekte eintreten und erwarten, dass einfach die Baukosten entsprechend steigen (aufgrund der Erfahrungen mit der Eigenheimzulage). Und die Linke spricht von reiner Symbolpolitik, weil die Massnahme nicht zu ausreichend mehr Wohnraum für Bedürftige führt.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unt...a-1194431.html

Auch ökologisch wird wegen der Zersiedlung der Landschaft durch Eigenheime eigentlich ein falscher staatlicher Anreiz gesetzt.

Ich persönlich würde diese Subvention auch lieber beim Wohnungsbau für Bedürftige oder als Unterstützung für den Strukturwandel beim schnellen Abschalten der Kohlekraftwerke und der Aufgabe des Kohleabbaus verwenden. Aber bei der CO2-Reduzierung erweist sich der Koalitionsvertrag sowieso als kompletter Blindgänger.
Die Anstalt vom 27.2.2018 zum Klimawandel

Weißer Hirsch 01.03.2018 08:17

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1364661)
Der Staat, das sind die Steuerzahler. Die allermeisten davon wohnen zur Miete. Welches Interesse haben diese Steuerzahler, die Altersvorsorge von Menschen aufzupeppen, die so solvent sind, dass sie sich ein eigenes Haus kaufen können?

Ich habe überhaupt nichts gegen Hausbesitzer. Ich fürchte lediglich, dass bereits heute eine breite Mittelschicht über ihre Verhältnisse lebt, indem sie sich per Gießkannenprinzip aus der Gemeinschaftskasse bedient, sodass für die wirklich Bedürftigen zu wenig übrig bleibt.

Also diese Argumentation kann ich nicht nachvollziehen. Grundsätzlich bin ich für so wenig wie möglich Umverteilung, dass dies in der Praxis aber auch zu Verwerfungen führt hat die Vergangenheit ja schon gezeigt.

Wenn nun als jemand seine Altersvorsorge regelt indem er ein Haus baut und über viele Jahre abzahlt, in dieser Zeit auf Urlaube und anderen Luxus verzichtet oder diesen einschränkt, dann sehe ich hier kein Problem ihn zu unterstützen. Zumal diese Stütze an die Kinder gekoppelt ist. Der Staat (also die Allgemeinheit) stütze heute das Ansparen (in form von Beton) um morgen nicht die zu geringe Rente stützen zu müssen - Stichwort Altersarmut. Eine Riesterrente wird ja auch und genau aus diesem Grund subventioniert.

Außerdem sprichst du die breite Mittelschicht an. Diese ist deshalb so breit, weil der Begriff halt ziemlich ungleiche Lebensverhältnisse am oberen und unteren Rand zusammenfasst. Es heißt also nicht automatisch, dass jemand der zur Mittelschicht gehört nicht auch eine Unterstützung in welcher Form auch immer nötig hätte. Gerade diese Leute finden es im übrigen ungerecht, dass sie ein System unterstützen welches für sie relativ wenig tut.

keko# 01.03.2018 08:23

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1364661)
... Ich fürchte lediglich, dass bereits heute eine breite Mittelschicht über ihre Verhältnisse lebt, indem sie sich per Gießkannenprinzip aus der Gemeinschaftskasse bedient, sodass für die wirklich Bedürftigen zu wenig übrig bleibt.

Da gebe ich dir im Prinzip Recht.
Beispiel Elterngeld: Je höher das Einkommen, desto spendabler der Staat. Mutter oder Vater bekommen nach der Geburt eines Kindes bis zu 14 Monate lang zwei Drittel ihres bisherigen Gehalts – mindestens 300, höchstens 1.800 Euro. Aber: das Elterngeld wurde ganz bewusst an den Lohn gekoppelt, um Akademikern ein Familienleben schmackhaft zu machen.

Klugschnacker 01.03.2018 08:25

Zitat:

Zitat von Weißer Hirsch (Beitrag 1364665)
Der Staat (also die Allgemeinheit) stütze heute das Ansparen (in form von Beton) um morgen nicht die zu geringe Rente stützen zu müssen - Stichwort Altersarmut.

Wer so viel Geld hat, dass er ein eigenes Haus bauen kann, gehört nicht zur Gruppe derer, die von Altersarmut bedroht sind. Die Menschen, die heute vor Suppenküchen Schlange stehen, wären niemals in der Lage, sich ein Haus zu kaufen, Subventionen hin oder her.

Wollten wir tatsächlich gegen Altersarmut vorgehen, gäbe es weit wirksamere Hebel.

Nobodyknows 01.03.2018 08:33

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1364661)
Der Staat, das sind die Steuerzahler. Die allermeisten davon wohnen zur Miete.

Das ist sehr verkürzt formuliert.
Die Steuerzahler, das sind auch die Unternehmen. Die je nach Unternehmenszweck, Größe und Firmensitz entweder unter der Steuerlast ächzen wie Du...oder sich kaputt lachen über die Doofen die wie bekloppt zahlen während sie selbst....

In dem Zusammenhang die Frage warum z. B. ein Unternehmen anteilig Sozialabgaben für einen Arbeitnehmer zahlen muss, aber den Roboter oder Computer der den Arbeitnehmer ersetzt als abzugsfähige Betriebsausgaben geltend machen kann.

Weitere Frage zu obigen Zitat: Wer zahlt wie viel Steuern? Durch den Grundfreibetrag zahlen Geringverdiener (die ja überwiegend zu Miete wohnen werden) weniger Steuern als die Mittelschicht.

Gruß
N. :Huhu:

NBer 01.03.2018 10:38

Zitat:

Zitat von Weißer Hirsch (Beitrag 1364665)
......Wenn nun als jemand seine Altersvorsorge regelt indem er ein Haus baut und über viele Jahre abzahlt, in dieser Zeit auf Urlaube und anderen Luxus verzichtet oder diesen einschränkt, dann sehe ich hier kein Problem ihn zu unterstützen.......

momente mal....in einem eigenen haus wohnen IST luxus. er tauscht nur luxus urlaub gegen neuen luxus eigenes haus. er verzichtet auf nichts. er gewichtet nur um.


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