Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1236397)
Was ich aus meiner unmaßgeblichen Sicht noch zu Schnodos Meinung ergänzen würde:
Die religiöse Indoktrinierung von kleinen Kindern an staatlichen Grundschulen gehört abgeschafft. Religionsunterricht sollte – wenn überhaupt – in den weiterführenden Schulen ab der 5. oder 7. Klasse gelehrt werden. Ab diesem Alter lernen die Kinder auch Biologie, Physik, Geschichte, Ethik. Ich halte es für falsch, wenn die Kinder bereits sechs Jahre bevor sie ihre Vernunft zu benutzen lernen, von Ideologien welcher Art auch immer geprägt werden.
Mein Sohn ist aktuell in der dritten Klasse und hält alle Geschichten, die ihm im Religionsunterricht aufgetischt werden, zunächst für wahr – wie alles, das von den Lehrern kommt. Auf die Idee, dass ihm die Lehrer etwas erzählen, das im wörtlichen Sinne nicht stimmt, kommen er und seine Mitschüler nicht so leicht.
Die Erwachsenen begreifen die Geschichten des Alten und Neuen Testaments überwiegend als Gleichnisse, nicht jedoch als historische Tatsachen. Den Kindern verkaufen sie diese Bilder aber so lange als möglich für wahre Begebenheiten. Kurz: Sie erzählen den Kindern etwas, an das sie selbst nicht glauben. Das klappt mit Grundschülern besser als mit Jugendlichen. Ich halte es für unredlich.
:Blumen:
|
Ich persönlich finde den Religionsunterricht auch entbehrlich.
Dennoch zu Deinen Thesen:
Wie kommst Du darauf, dass Religionslehrer nicht an das glauben, was sie erzählen? Es wird solche geben, aber auch andere, die sehr wohl davon überzeugt sind. Die Vereinfachung klingt natürlich besser. In dem Zusammenhang finde ich auch "unredlich" gleich ein "verkaufen" zu unterstellen. Auch hier wird es unterschiedliche Motive und Arten des Weitergebens geben.
Die Art was als "richtig" und "wahr" in der Schule gelehrt wird ist nicht allein auf das Fach Religion beschränkt. Auch in Deutsch, Sozialkunde etc. ist eine solche Begrifflichkeit in den verschiedenen Stufen nicht immer haltbar.
Dann haben auch kleinere Kinder bereits "Vernunft", das fängt nicht erst mit sechs an. Seit Piaget und Kohlberg wissen wir, dass sich die Entwicklung der Vernunft und der Moral über verschiedene Reifegrade entwickelt. Und insofern kann auch schon ein Vierjähriger in seinem Rahmen "vernünftig" handeln, das unterscheidet sich dann halt von dem eines Fünfzehnjährigen. Das schließt übrigens nicht aus, dass auch "vernünftige Erwachsene" manchmal auf das Niveau von Vierjährigen zurückfallen ... :-)
Schließlich gehst Du bei all dem offenbar vom Regelschulsystem aus. Zum einen gibt es hier auch gewaltige Unterschiede, zum anderen sind z.B. reformpädagogische Schulen mit Blick auf "Indoktrination" anders sortiert (ich meine NICHT die Odenwaldschule!).
|