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iChris 22.09.2022 08:27

Wir reisten am Mittwoch nach Cervia an. Im Gegensatz zu den Berichten zuvor muss ich sagen, ist das Ausdrucken der Startunterlagen vor Ort keine besonders gute Idee. Kurz nach der Öffnung der Registrierung in die Schlange gestellt und schon bereits da gemerkt, dass das ziemlich schleppend geht. Nach >2h wurde dann mitgeteilt, dass die Drucker nicht gehen und man am nächsten Tag wieder kommen soll. Auf die Idee hätten sie auch etwas früher kommen können. Nicht mal der Bitte eine Mitstreiters, dass Zelt für Frischluft zu öffnen konnte man nachkommen.
Am nächsten Tag dann morgens 15 Minuten vor Öffnung wieder hingeschlichen und die Schlange war bereits ähnlich lang. Ging dann aber bis ich dran war gut, dann streikte der Drucker wieder und nach weiteren 30 Minuten hatte ich dann endlich die Startunterlagen.

Der Vorwettkampftag brachte schon früh erste Gerüchte über eine potenzielle Absage. Der Start des Bike-CheckIn wurde erst von 12 auf 13 Uhr und dann schließlich auf 16 Uhr verlegt, ehe schließlich am frühen Abend die offizielle Absage des Rennens bekannt gegeben wurde. Am eigentlichen Renntag morgens um 9 Uhr war noch strahlender Sonnenschein am Frühstückstisch, um 9:30 Uhr sah es schon nach Weltuntergang aus. Es tobte ein wilder Sturm bis in den frühen Nachmittag. Dixie-Klos flogen durch die Gegend und erste Bäume vielen dem Wind zum Opfer.

Relativ schnell war aber dann schon wieder die Rede, dass das Rennen Sonntag voraussichtlich stattfindet. Und mit den üblichen Aktivierungseinheiten versuchte ich mich wieder in Rennstimmung zu bringen. Nach der Einheit auf dem Rad klemmte der Boa-Verschluss meines Radschuhs und ich kam kaum aus dem Schuh. Dass sich das Seil in der Spindel verklemmen kann war mir auch neu. Mein eh schon angespanntes Nervenkostüm wurde nicht gerade entspannter. Den für den Boa-Verschluss passenden Schlüssel hatte ich natürlich nicht dabei. Hektisch mussten noch die Radläden in Cervia abgeklappert werden, um das passende Werkzeug zu finden. Glücklicherweise wurde ich recht schnell fündig und konnte das verklemmte Boa-Seil wieder entwirren.
Gegen 19:30 Uhr kam dann die Info, dass das Rennen stattfinden wird und der Checkin um 20 Uhr geöffnet wird. Um 20:30 Uhr reite ich mich dann in eine Kilometer lange Schlange ein. Nicht gerade das, was ich am Vor-Rennabend gebrauchen kann. Viel Schlaf war dann bis zum Rennmorgen nicht mehr drin.

Am Rennmorgen war es dann doch sehr frisch, selbst im Neo war es im Vorstartbereich doch recht kalt und selbst mit Bewegung hatte ich Probleme mich warm zu halten. Aber dann ging es los und im Wasser war es angenehm warm. Ich hatte eigentlich mit einer Zeit knapp darunter geliebäugelt aber es gab doch viele "Körperkontakte" sodass fast exakt eine 1h auf der Uhr stand.

Ab aufs Rad und auf dem kurvigen Stück aus der Stadt raus konnte ich schon einige Athleten, die vor mir aus dem Wasser sind, einsammeln. Es zeigte sich aber auch schon, dass es viele Gruppen geben wird, die auch meist nicht regelkonform unterwegs waren. Die ersten 40 km waren schon vor der 1-Stundenmarke passiert und am einzigen ernstzunehmenden Anstieg der Strecke war ich bereits in der zweiten Verfolgergruppe angekommen. Auf dem Rückweg in Richtung zweite Schleife zeigte sich aber schon, wie voll die Strecke werden wird.
Auf der zweiten Schleife fuhr ich dann auch auf die Profidamen auf. An den Verpflegungsstationen war viel Aufmerksamkeit gefordert, um erstens nicht zu stürzen und zweitens nicht leer auszugehen. Auf den letzten Kilometern vor der WZ kamen dann die schnellsten 70.3 Athleten an mir vorbei. Die fuhren aber sicher 2-3km/h schneller, dass die auch sofort wieder weg waren. Mit (nur) 176km auf dem Tacho ging es nach 4:28h als 4. meiner AK und der 16. Radzeit zum Laufen. Auf meinem Ritt war eigentlich bis auf den kurzen Teil an dem wir die WPros eingesammelt haben genug Platz um fair zu fahren.

Nach dem Wechsel in die Laufschuhe fand ich direkt meine Laufbeine. Von meiner Frau erhielt ich die Infos zur Platzierung und war guter Dinge noch einen schnellen Marathon laufen zu können. Doch bereits nach drei Kilometern wurde ich immer kurzatmiger und meine rechte Brust-/Bauch-Partie spannte sehr unangenehm. Ich musste mein Tempo deutlich reduzieren, um noch irgendwie vorwärtszukommen. Ich rätsle immer noch was das Problem war und wie/wo es her kam (falls jemand eine Idee hat, gerne). Ab dem Ende der zweiten Runde wurde es schlagartig besser und ich konnte mein eigentlich geplantes Tempo ohne Probleme gehen. Ich hatte da aber schon so viel Zeit auf die Kona-Slots verloren, dass ich ab Kilometer 35 mental auch einfach nicht mehr in der Lage war, weiter zu pushen. Erschwerend kam noch die Situation hinzu, dass es an den Verpflegungsstellen so voll war, dass man nur noch an Getränke kam, wenn man stehen blieb.
Schließlich kam ich nach 9:05h ziemlich enttäuscht ins Ziel. Selbst mit einem durchschnittlichen Lauf wären mindestens 15 Minuten und damit die Quali in Reichweite gewesen. So halt nur "hätte, hätte Fahrradkette"

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1681796)
Wieder nüchtern? :Cheese:

Klar, aber hab den Kloß nicht runtergespült bekommen

baleno15 22.09.2022 08:55

Auch von mir vielen Dank für die interessanten Rennberichte :Blumen:
Und herzlichen Glückwunsch an Euch alle!

Ich nehme am 15.10. meine erste LD in Portugal in Angriff :cool: und bin soooo gespannt:Cheese:

FMMT 22.09.2022 09:09

Zitat:

Zitat von svmechow (Beitrag 1681824)
Hier mal noch mein Rennbericht, Man weiß schließlich nie, wieviel gute Jahre einem noch bleiben.

Danke allen Beteiligten davor, dabei und danach. :Blumen: :liebe053:

Sehr wahr und gut geschrieben.:bussi:
Dir und allen anderen Finishern herzlichen Glückwunsch:Blumen: . Ein wohl unvergessliches Rennen.

Feuerrolli69 22.09.2022 09:55

Glück Auf,

herzlichen Glückwunsch den Finishern und klasse Berichte:Huhu:
Gute Erholung
Gruß Rolli

Trotzdem
Interessant ist aber das die volle Strecke und das Lutschen hier so einfach hingenommen wird:Gruebeln: Ja, es war schön für die Teilnehmer das es einen Triathlon gab und sie ihren Sport machen konnten (aber was war mit der Olympischen Distanz, da redet keiner drüber das deren Anreise für die Tonne war)
Das Problem mit der Gruppenbildung findet immer statt auf zu vollen Strecken (Duisburg war auch so ein Wettkampf). Grade schlechte Schwimmer (wie ich) haben immer das Problem auf Gruppen auf zu fahren und dann ist es sehr schwierig sein eigenen Wettkampf zu bestreiten. Schön dass es jetzt auch mal von schnellen Sportlern erlebt wird das es zwischen Schwarz u Weiß auch Grau im Wettkampf gibt.

TriVet 22.09.2022 09:59

Ist ja im großen und ganzen alles gesagt respektive geschrieben, war schon ein sehr spezielles Ding mit all diesem mentalen Auf und Ab, da war die Truppe um Arne Gold wert, sei es zwecks Informationen, gegenseitiger Unterstützung oder auch einfach das tolle Gemeinschaftsgefühl, grazie mille a tutti. :Blumen:
Bei mir persönlich war Schwimmen zehn Minuten schneller als gedacht, Radfahren sowieso (ich persönlich habe mich dann irgendwann entschlossen, einfach soweit machbar meine Watt nach Vorgabe zu fahren, mal war ich halbwegs frei, mal nicht) und beim Laufen musste ich dann bitter leiden, die Gehpausen an den Verpflegungsstellen fingen immer früher an und hörten immer später auf und die Schmerzen an Füßen, Beinen und Magen waren kein Spass; aber wenigstens konnte ich zu meiner eigenen Verwunderung immer wieder loslaufen und mit einer 10.45 für den Wettkampf insgesamt war ich persönlich sehr zufrieden, bei regulären Radbedingungen wäre es vielleicht eine halbe Stunde oder Stunde mehr geworden, but at least who cares.
Ein spezieller Dank an Coach Arne, der das Training optimal geplant, die Gesundheit optimal berücksichtigt (nicht eine trainingsbedingte Verletzung/Überlastung seit dem Training bei ihm:Blumen: ) und die Ziele optimal herausgearbeitet hat.
Und außerdem auf sehr angenehme Weise ein Epizentrum seiner TriaSchar bildet.:bussi:

sabine-g 22.09.2022 10:52

Ich hab mal die Rennen 2018/2019/2021/2022 verglichen was die Radzeiten angeht, also Radplatzierung mit 4:59h
2018: 173.
2019: 239.
2021: 79.
2022: 501. ( wenn man 8:20min abzieht wegen der Verkürzung ca. 5km, dann ist ein 36er Schnitt eine 4:52h => 345.)

oliver 22.09.2022 11:59

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1681852)
Ich hab mal die Rennen 2018/2019/2021/2022 verglichen was die Radzeiten angeht, also Radplatzierung mit 4:59h
2018: 173.
2019: 239.
2021: 79.
2022: 501. ( wenn man 8:20min abzieht wegen der Verkürzung ca. 5km, dann ist ein 36er Schnitt eine 4:52h => 345.)

Interessant, allerdings bzgl. der Platzierung waren 2021 aber auch weniger Teilnehmer.

Bei mir war das:
2019: 4:58 (247W / 36.0)
2021: 5:05 (211W / 35.2)
Die Wetterbedingungen 2019 und 2021 waren ähnlich. So gesehen passen auch die Leistungen zum Tempo (und Platzierung).

Wie das Wetter und/oder der Wind 2018 aussah kann ich momentan nicht sagen, dürfte aber der Platzierung/4:59h doch auch eine Rolle gespielt haben.

Off-Topic:
Was der Wetter-/Windfaktor ausmacht, hatte ich letzten Sonntag gespürt.
20.8.22 (Freiburg-Frankreich) 78,8km 255W gute Bedingungen
18.9.22 (Moret) 83km 255W mit Gegenwind (Böen) bis 50km/h und nasse Straßen, hat mich 2,6km/h im Schnitt gekostet.
Gut, es sind zweierlei Strecken, aber beide flach und ohne Verkehr. :Blumen:

Helmut S 22.09.2022 12:01

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1681820)
Nach vorne konnte ich der Gruppe nicht wegfahren, dafür fehlten mir ein paar PS.

[…]

Also entschloss ich mich, so fair es ging am Ende dieser Gruppe zu fahren.

[…]

Manche haben sich konsequenter als ich an die Regeln gehalten, wenn auch in einem anderen Leistungsbereich. Das tut mir jetzt nachträglich leid. Für mich selbst gab es aber kaum eine andere Option.

So ähnlich habe ich mir das schon vorgestellt. Welch ein Dilemma, für das du aber nichts kannst. Aus meiner Sicht gibt es nix, was du dir groß vorwerfen kannst.

Ärgerlich ist halt, dass du deine bessere Postion, dein besseres Training und das bessere Material nicht unter Bedingungen im Rennen zeigen konntest, wie du dir das wahrscheinlich vorgestellt hast. Und das andere konsequenter waren: Hinterher ist man meist klüger und andere sind halt andere in nem anderen Leistungsbereich mit anderen Möglichkeiten in dem Moment. So what …

Gute Erholung.

:Blumen:


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