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Hafu 16.11.2020 23:09

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1566446)
...
Wenn du doppelt so viel testen würdest, kämen auch mit aller Voraussicht doppelt so viele positive Fälle heraus. ABER das würde nicht plötzlich doppelt so viele KKH und Intensiv-Patienten ergeben, oder? Die Verläufe korrelieren nicht mit der Testanzahl, es ist unabhängig.

Nein. Das stimmt nicht: es kämen ganz sicher nicht doppelt soviel Fälle raus! Ich arbeite in dem Landkreis, in dem es aktuell die höchste Inzidenz gibt in ganz Deutschland und während bei herkömmlichen Tests von Verdachtspersonen, Kontaktpersonen von Infizierten die Quote positiver Tests hier mittlerweile schon bei 4% liegt, haben wir bei den vom Gesundheitsministerium vorgeschriebenen wöchentlichen Reihentestungen unseres Personals in den vergangenen zwei Wochen bei über 500 PCR-Tests nicht einen einzigen unentdeckten Fall gefunden.

Wie LidlRacer schon geschrieben hat: in der ersten Welle lag die Hospitalisierungsquote noch bei 20% (damals bekamen auch Leute mit typischen Symptomen oft keinen Test) und wenn man damals doppelt so viel getestet hätte, dann wäre in der Tat die Hospitalisierungsquote stark gesunken, aber mittlerweile haben wir nur noch eine ganz geringe Dunkelziffer und eine (hypothetische) Verdopplung der Tests würde dazu führen dass statt 2% der Tests dann eben nur noch 1% positiv sind und man würde kaum (in absoluten Zahlen) mehr positive Fälle finden.
O.K. eine kleine Dunkelziffer haben wir sicher noch, aber das fällt für die Korrelation zwischen positiven Tests und späterer Hospitalisierung kaum ins Gewicht.

Mittlerweile gibt es ja auch Erfahrungen mit Massen-PCR-Tests z.B. aus Städten Chinas und da hat man auch keine großartige Dunkelziffer unbekannt und symptomfrei Infizierter gefunden. Die aktuelle sehr breite Teststrategie in Deutschland erfasst schon ziemlich gut die wahre Anzahl an Infizierten.

Wenn es aktuell in Deutschland noch eine große Anzahl an unbekannt mit SARS-Cov-2-infizierten gäbe, dann müsste man ja von Seiten der Wissenschaft unbedingt eine Durchtestung der gesamten Bevölkerung fordern, wie es die Slowakei vor zwei Wochen (allerdings mit eher ungenauen Schnelltests) gemacht hat und wie es Österreich plant. Denn eine nennenswerte Anzahl an unbekannterweise infizierter Personen ist ja eine potenzielle Zeitbombe für deren Kontakte.
Unter Einsatz von Pooltests würden solche Reihentest in Deutschland sogar die Labors mir PCR-Testung schaffen, da Deutschland europaweit die größte Testkapazität hat. Aber solche verdachtsunabhängigen und indikationslosen Reihentests werden von den einschlägigen Experten in Deutschland aus den o.g. Gründen nicht empfohlen.

Ich habe mir die genannten Zahlen übrigens nicht ausgedacht, sondern sie tauchen (mit leichten Variationen seit Wochen immer wieder in diversen fachspezifischen Publikationen und Auswertungen auf und wenn man sich die Mühe macht, die verschiedenen vom RKI publizierten Zahlen zueinander in Beziehung zu setzen kann man Hospitalisierungsquote und die Intensivpatientenquote relativ leicht ausrechnen.
Vor 4 Wochen war mit Prof. Kluge der Leiter der Intensivmedizin im NDR-Podcast zu Gast und die von ihm genannten Zahlen lagen auch in der von mir genutzten Grölßenordnung (er nannte sogar eine noch etwas höhere Hospitalisierungsquote von 6%)

Flow 16.11.2020 23:13

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1566457)
Wenn es aktuell in Deutschland noch eine große Anzahl an unbekannt mit SARS-Cov-2-infizierten gäbe, dann müsste man ja von Seiten der Wissenschaft unbedingt eine Durchtestung der gesamten Bevölkerung fordern, wie es die Slowakei vor zwei Wochen (allerdings mit eher ungenauen Schnelltests) gemacht hat und wie es Österreich plant. Denn eine nennenswerte Anzahl an unbekannterweise infizierter Personen ist ja eine potenzielle Zeitbombe für deren Kontakte.

Wenn ich es recht mitbekommen habe, startet das RKI wohl u.a. hier in Berlin Mitte eine "flächendeckendere Testung" (Situation urbaner Raum). Ergebnisse sollen aber erst im Januar vorliegen ... soweit ich es "nebenbei aufgeschnappt" habe ...

Flow 16.11.2020 23:16

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1566458)
Wenn ich es recht mitbekommen habe, startet das RKI wohl u.a. hier in Berlin Mitte eine "flächendeckendere Testung" (Situation urbaner Raum). Ergebnisse sollen aber erst im Januar vorliegen ... soweit ich es "nebenbei aufgeschnappt" habe ...

Gut, eine Antikörper-Studie ist es ...

Wie häufig ist Corona im urbanen Raum? RKI startet Studie

Als erster großstädtischer Raum wird Berlin-Mitte Teil einer Corona-Antikörper-Studie des Robert Koch-Instituts (RKI). Von Dienstag an sollen rund drei Wochen lang bis zu 2000 Bewohner einbezogen werden, wie Studienleiterin Claudia Santos-Hövener am Montag in Berlin sagte. Bisher hätten sich von den zufällig ausgewählten Menschen knapp 950 zur Teilnahme bereit erklärt.

Flow 16.11.2020 23:19

Hier noch ein Spielzeug, falls es noch nicht da war ...

(Simulator für einzugebendes R und Intensiv-Betten-Kapazität ... keine Ahnung, was es taugt ...)

Adept 16.11.2020 23:29

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1566457)
Wie LidlRacer schon geschrieben hat: in der ersten Welle lag die Hospitalisierungsquote noch bei 20% (damals bekamen auch Leute mit typischen Symptomen oft keinen Test) und wenn man damals doppelt so viel getestet hätte, dann wäre in der Tat die Hospitalisierungsquote stark gesunken, aber mittlerweile haben wir nur noch eine ganz geringe Dunkelziffer und eine (hypothetische) Verdopplung der Tests würde dazu führen dass statt 2% der Tests dann eben nur noch 1% positiv sind und man würde kaum (in absoluten Zahlen) mehr positive Fälle finden.
O.K. eine kleine Dunkelziffer haben wir sicher noch, aber das fällt für die Korrelation zwischen positiven Tests und späterer Hospitalisierung kaum ins Gewicht.

...

Das glaube ich zwar nicht, also dass bei den 1.000.000 Tests mit 20.000 Fällen fast alle Corona-Patienten "erwischt" wurden und die Dunkelziffer minimal ist, das ist aber für dein Modell nicht entscheidend.

Denn so wie ich verstanden habe, gehst du von den 20.000 aus und sagst, 5% davon KKH und 2% Intensiv. Und wenn du in einer Woche die Anzahl der Tests gleich lässt (das ist wichtig!) und da kommen 40.000 raus, kann man auch die doppelte Anzahl von KKH und Intensiv-Patienten erwarten und dann passt das wieder mit den 5% und 2%. Denn die Corona Dichte in der Bevölkerung hat sich verdoppelt und dann verdoppeln sich auch die kritischen Fälle.

Passt! :)

Pippi 16.11.2020 23:38

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1566009)
Ich finde die 2 (werden's noch mehr?) #besonderehelden Videos sehr geil:
https://www.youtube.com/user/bundesregierung/videos
:Lachen2:

Nichts machen. Sollen das Helden sein. Menschen sind für Kreativität geschaffen:

https://www.youtube.com/watch?v=lthzJTK__5E

LidlRacer 16.11.2020 23:50

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1566457)
N... aber mittlerweile haben wir nur noch eine ganz geringe Dunkelziffer ...

Ich denke schon, dass wir immer noch mehr als doppelt so viele Infizierte haben als offiziell bekannt sind, habe aber keine hard facts.

Da fällt mir gerade ein nicht ganz unwesentliches Detail auf:
Was ist mit Leuten, die jetzt infiziert sind, aber erst z.B. in 1 oder 2 Wochen positiv getestet werden, was ja recht normal ist?
Zählen die aktuell zur Dunkelziffer? Müssten sie eigentlich, oder?

deralexxx 16.11.2020 23:58

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1566462)
Das glaube ich zwar nicht, also dass bei den 1.000.000 Tests mit 20.000 Fällen fast alle Corona-Patienten "erwischt" wurden und die Dunkelziffer minimal ist, das ist aber für dein Modell nicht entscheidend.

Denn so wie ich verstanden habe, gehst du von den 20.000 aus und sagst, 5% davon KKH und 2% Intensiv. Und wenn du in einer Woche die Anzahl der Tests gleich lässt (das ist wichtig!) und da kommen 40.000 raus, kann man auch die doppelte Anzahl von KKH und Intensiv-Patienten erwarten und dann passt das wieder mit den 5% und 2%. Denn die Corona Dichte in der Bevölkerung hat sich verdoppelt und dann verdoppeln sich auch die kritischen Fälle.

Passt! :)

Exakt so hab ich es auch verstanden

Hafu 17.11.2020 00:17

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1566462)
... Und wenn du in einer Woche die Anzahl der Tests gleich lässt (das ist wichtig!) und da kommen 40.000 raus, kann man auch die doppelte Anzahl von KKH und Intensiv-Patienten erwarten und dann passt das wieder mit den 5% und 2%...

Die Anzahl der Tests ist ja nahezu gleich seit mindestens 8 oder 10 Wochen als es einer Ausweitung der Tests wegen der Reiserückkehrer bis hin zur Kapazitätsgrenze gegeben hat. Seit diesem Zeitpunkt arbeiten fast alle zu PCR fähigen Labors in Deutschland am Limit und lediglich die Zielgruppe der getesteten Personen hat sich immer wieder mal etwas verändert.

ThomasG 17.11.2020 06:31

Wenn man die Diskussionen hier und anderswo in Bezug auf die Anzahl der Tests pro Zeiteinheit und die Testkriterien usw. usf. verfolgt, dann hat man doch eindeutig den Eindruck, dass es hier einen unguten großen Spielraum gibt.
Eine zeitlang haben wir hier auch über repräsentative Tests "gesprochen".
Was ist daraus geworden?
Warum hört man so relativ wenig darüber?
An der Kapazität dürfte es ja nicht liegen zumindest bei den PCR-Tests, denn es reicht ja für eine Million Testungen pro Woche für eine Gruppe rund 80 Millionen Menschen.
Das Infektionsschutzgesetz soll glaube ich geändert werden.
Ich fände es gut repräsentative Tests gesetzlich vorzuschreiben.
Das würde denke ich für wesentlich mehr Vertrauen sorgen und es gäbe handfestere Gegenargumente, wenn Kritik an der Art und Weise wie getestet wird aufkommt.

merz 17.11.2020 06:35

Du meinst damit, dass man anlasslos mal einen Querschnitt der Gesellschaft, sagen wir eine Kleinstadt , komplett durchtestet um einen besseren Eindruck vom Infektionsgeschehen zu bekommen?

m.

ThomasG 17.11.2020 06:40

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1566471)
Du meinst damit, dass man anlasslos mal einen Querschnitt der Gesellschaft, sagen wir eine Kleinstadt , komplett durchtestet um einen besseren Eindruck vom Infektionsgeschehen zu bekommen?

m.

Nein - ich meine man könnte eine Gruppe von Menschen aus ganz Deutschland auswählen, die die gesamte Bevölkerung möglichst gut repräsentiert und diese Leute regelmäßig testen und zwar sowohl in Bezug auf Spuren einer überwundenen Infektion und Indizien auf eine vorliegende aktuelle Infektion.
Hier in der Nähe gibt es eine Gemeinde.
Dort wurde ein paar Jahre lang zumindest in den Supermärkten neue Produkte getestet.
Man wollte u.a. beispielsweise wissen, wie die Menschen in der Bundersrepublik ihnen gegenüberstehen.
Man wählte diesen Ort aus, weil die Menschen, die dort leben, in besonderem Maße dazu geeignet sind ganz Deutschland zu "vertreten".
Zitat:

Haßloch ist Testmarkt der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) für neue Markenartikel und Konsumprodukte: Im Haßlocher Einzelhandel sind vorab Produkte erhältlich, die erst in Zukunft in Deutschland eingeführt werden sollen. In das örtliche Fernsehkabelnetz werden eigens gedrehte Werbefilme für diese Produkte eingeblendet, einzelne Zeitschriften (wie zum Beispiel die Hörzu, Bunte) werden speziell für Haßloch mit Anzeigen für die neuen Produkte herausgegeben. Einige Bürger besitzen zudem Karten mit Strichcodes, die beim Einkauf gescannt werden, so dass eine Zuordnung der Einkäufe zu einzelnen Haushalten oder Personen möglich wird.

Die GfK kann somit ermitteln, wie die getesteten Produkte von den Kunden angenommen werden. Die Erfahrungen, die die GfK hier macht, stimmen zu 90 Prozent mit späteren Marktdaten überein.

Ausgewählt wurde Haßloch deshalb, weil dieser Ort eine Bevölkerungsstruktur aufweist, die nach verschiedenen Kriterien dem deutschen Durchschnitt sehr nahe kommt – etwa in der Altersstruktur und den sozialen Schichten. Auch nimmt Haßloch eine Mittelstellung zwischen städtischer und dörflicher Struktur ein.[24]
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ha%C3%..._als_Testmarkt

tomerswayler 17.11.2020 06:41

Eine Kleinstadt wäre aber zu lokal gefasst, das würde den Überblick verfälschen, falls dort grad wenige oder viele Fälle vorkommen würden. Ich denke Thomas denkt eher an einen deutschlandweiten Pool, vergleichbar mit einer Wahlumfrage, der in regelmäßigen Abständen getestet wird.

Btw, sowohl die RKI Zahlen als auch Tagesspiegel Daten liegen sowohl unter der Vorwoche als auch unter der Vorvorwoche.

ThomasG 17.11.2020 06:48

Zitat:

Zitat von tomerswayler (Beitrag 1566474)
Eine Kleinstadt wäre aber zu lokal gefasst, das würde den Überblick verfälschen, falls dort grad wenige oder viele Fälle vorkommen würden. Ich denke Thomas denkt eher an einen deutschlandweiten Pool, vergleichbar mit einer Wahlumfrage, der in regelmäßigen Abständen getestet wird.

Genau :-).
Danke :-)!

merz 17.11.2020 06:54

So was in der Art?https://www.rki.de/DE/Content/Gesund...F7.internet062

Mehr als ein Dutzend weitere Studien hier, man sieht aber leider den Status nicht:

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/...Allgemein.html

m.

JamesTRI 17.11.2020 07:00

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1566473)
Man wählte diesen Ort aus, weil die Menschen, die dort leben, in besonderem Maße dazu geeignet sind ganz Deutschland zu "vertreten".

Nun wird mir klar warum es in Europa bergab geht. Vermutlich Alles verursacht durch das eben doch nicht ganz so repräsentative Verhalten dieser Bewohner. :Cheese:

Höre im übrigen gerade Hr3. Bouffier spricht davon den Lock Down, der nach meiner Meinung auch Komplett ist und nicht Light, bis Ende Januar ausgedehnt wird. Na toll. Sippenhaft, Hausarrest und Gefängnis also Isolation für die Bürger, Arbeitnehmer, Steuerzahler und Wähler. Ich werde bei der BTW 2021 mit Sicherheit kein Kreuz machen bei solchen Parteien.

ThomasG 17.11.2020 07:04

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1566476)
So was in der Art?https://www.rki.de/DE/Content/Gesund...F7.internet062

Mehr als ein Dutzend weitere hier, man sieht aber leider den Status nicht:

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/...Allgemein.html

m.

Sehr erfreulich, dass es solche Studien gibt nur höre zumindest ich leider wenig darüber vor allem wenig darüber, was sich daraus für Erkenntnisse ableiten lassen.
Gäbe es entsprechende gesetztlichen Vorgaben, würde man vermutlich mit wesentlich mehr Nachdruck zusehen, dass man zu Ergebnissen kommt.

ThomasG 17.11.2020 07:07

Zitat:

Zitat von JamesTRI (Beitrag 1566478)
Nun wird mir klar warum es in Europa bergab geht. Vermutlich Alles verursacht durch das eben doch nicht ganz so repräsentative Verhalten dieser Bewohner. :Cheese:

Ich habe nicht behauptet, es wäre leicht solche repräsentativen Gruppen zu finden bzw. auszuwählen, aber wir haben hier doch ein Haufen schlauer und gebildeter Leute.
Die sollen sich in die Richtung vielleicht einfach mal mehr anstrengen oder einbringen und Gesetze könnten da u.a. recht hilfreich sein.

merz 17.11.2020 07:08

Die Hamburger Studie wurde hier indirekt ein bisschen „promotet“, die Heinsbergstudie war in allen Medien und sonst gibt es eben alles, wenn man zu den richtigen Quellen geht.
Freiwilligkeit ist die Basis, also muss man sehen, wie man das hingekommt, etwa in München, bei deren Querschnitt.
m.

ThomasG 17.11.2020 07:14

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1566481)
Die Hamburger Studie wurde hier indirekt ein bisschen „promotet“, die Heinsbergstudie war in allen Medien und sonst gibt es eben alles, wenn man zu den richtigen Quellen geht.
Freiwilligkeit ist die Basis, also muss man sehen, wie man das hingekommt, etwa in München, bei deren Querschnitt.
m.

Da dürfest Du nicht unrecht haben, soweit das ein Zeitgenosse, wie ich einer bin, halt beurteilen kann.
Präsentiert bekommen wir aber glaube ich nach wie vor eher selten bzw. nur nach mehr oder weniger ausdauernder bzw. hartnäckiger Suche repräsentative Daten.
Gesetze könnten helfen - ich wiederhole mich.

merz 17.11.2020 07:22

Das RKI hat ja als BGA Nachfolger den gesetzlichen Auftrag in dem Bereich. Meinst Du eher, dass man Personen zur Studienteilnahme gesetzlich verpflichten sollte?

m.

JamesTRI 17.11.2020 07:23

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1566480)
aber wir haben hier doch ein Haufen schlauer und gebildeter Leute.

Du meinst wohl eher Einbildung statt Bildung ? :Cheese:

Dann stimme ich dir zu.

JamesTRI 17.11.2020 08:08

Bei aller Panik und Angst, die ihr habt, solltet ihr das nicht vergessen

https://de.statista.com/statistik/da...n-deutschland/

und auch das

https://de.statista.com/statistik/da...cht-seit-1950/

Soll heißen: 950.000 Tote/Jahr in Deutschland

Dann schauen wir mal nach Altersklassen

https://de.statista.com/statistik/da...nd-nach-alter/

und vergleichen das mit COV19

https://de.statista.com/statistik/da...ch-geschlecht/

90+ ca 187000 Gesamt, Corona 2150 = 1,1 %
80+ ca 361000 Gesamt, Corona 5100 = 1,4 %
70+ ca 211000 Gesamt, 2550 = 1,2%
usw.

Die Prozentzahlen werden sich bis 31.12.2020 sicher noch erhöhen: Also sagen wir pauschal großzügig aufgerundet 2 %


Somit: 950.000 Tote Gesamt pro Jahr => ca 27.000 Tote. Ggf. sind es dann auch mehr.

Aber es wird deutlich: Die Todeszahlen werden sich bewegen auf dem Niveau einer sehr schweren Grippe.

Ich will niemanden opfern und ich will auch nicht das Maximum an Toten erreichen. Es gibt da Kalkulationen die sagen irgendwo zw. 125.000 - 175.000 Toten wenn die Zahl der Infektionen stark an Dynamik zunimmt.

Aber:

Der Lock Down ist übertrieben. Ich will den Virus nicht verharmlosen aber es muss BCM Pläne geben mit modernsten Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen um die Virenhotspots einzudämmen. Das würde ausreichen. GROKO und auch die vielen CDU/SPD und CDU/Grüne und SPD/LINKE Regierungen haben zu wenig investiert die letzten 7-8 Monate in bessere Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen.

Die einzige Strategie bestand darin draußen zu sitzen, zu lüften und teilweise leere Desinfektionsmittelspender.

In den Massenhotspots Schulen, ÖPNV, Reiseverkehr, Massenunterkünfte, Großraumbüros wurde so gut wie nix investiert in bspws Luftfilteranlagen. Es gibt ja noch nicht mal kostenlose ffp2 Masken für die Bevölkerung.

Stefan 17.11.2020 08:08

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1566482)
Präsentiert bekommen wir aber glaube ich nach wie vor eher selten bzw. nur nach mehr oder weniger ausdauernder bzw. hartnäckiger Suche repräsentative Daten.

Welche Daten vermisst Du denn bei den Veröffentlichungen des RKI?

Bockwuchst 17.11.2020 08:16

https://www.ifo.de/DocDL/sd-2020-dig...nkelziffer.pdf

Hatte das schon Mal gepostet, verlinke es aber nochmal weil die Dunkelziffer jetzt wieder Thema war. Da sind einige mathematische Zusammenhänge zwischen Anzahl der Tests, Positivenrate und Dunkelziffer recht verständlich erklärt. Find ich sehr interessant.

Matthias75 17.11.2020 08:51

Zitat:

Zitat von JamesTRI (Beitrag 1566478)
Höre im übrigen gerade Hr3. Bouffier spricht davon den Lock Down, der nach meiner Meinung auch Komplett ist und nicht Light, bis Ende Januar ausgedehnt wird. Na toll. Sippenhaft, Hausarrest und Gefängnis also Isolation für die Bürger, Arbeitnehmer, Steuerzahler und Wähler. Ich werde bei der BTW 2021 mit Sicherheit kein Kreuz machen bei solchen Parteien.

Erfahrungen der letzten Tage: Ich kann mit der Familie noch vor die Tür gehen, ich kann noch einkaufen gehen, ich kann laufen gehen, mein Sohn geht noch in die Schule... Also Gefängnis oder Hausarrest sieht für mich definitiv anders aus. :Huhu:

Schau mal in die Nachbarländer, wie es dort aussieht. Da darfst du z.T. ohne wichtigen Grund dein Haus nicht mehr verlassen. Mich hat hier noch keiner angesprochen und nach einem "Erlaubnisschein" oder dem Grund des Verlassen meines Hauses gefragt.

Zitat:

Zitat von JamesTRI (Beitrag 1566489)
Bei aller Panik und Angst, die ihr habt, solltet ihr das nicht vergessen

Mir scheint, die Panik und Angst ist eher bei dir. Ich sitze relativ gelassen in meinem Home Office.

Zitat:

Zitat von JamesTRI (Beitrag 1566489)
Somit: 950.000 Tote Gesamt pro Jahr => ca 27.000 Tote. Ggf. sind es dann auch mehr.

Wie oft noch: Aktuelle Corona-Todeszahlen trotz umfangreicher Schutzmassnahmen vs. Grippe ohne Schutzmassnahmen (Zu den Grippezahlen sag' ich jetzt nicht, da wurde schon genug zu gesagt).

Frag mal einen Statistiker, wie sich die Todeszahlen bei ungebremster Ausdehnung entwickelt hätten. Nur mal als Tipp: Aktuell pendeln die täglichen Zahlen ungefähr zwischen 100 und 250 Opfer/Tag. Frag mal deinen Taschenrechner, was das auf's Jahr hochgerechnet bedeuten würde, wenn man einfach mal annimmt, dass die Infektionszahlen (und somit die Opferzahlen) konstant bleiben würden und nicht exponentiell steigen würden.

M.

ThomasG 17.11.2020 09:15

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1566490)
Welche Daten vermisst Du denn bei den Veröffentlichungen des RKI?

Als alter Rocker möchte ich hiermit an Steven Tylor`s Worte erinnern ;-):
https://www.youtube.com/watch?v=9o4kvBI5A98 (kleines Späßle)

Schönen Tag allerseits!

Klugschnacker 17.11.2020 09:19

Zitat:

Zitat von JamesTRI (Beitrag 1566489)
Ich will den Virus nicht verharmlosen aber es muss BCM Pläne geben mit modernsten Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen um die Virenhotspots einzudämmen. Das würde ausreichen.

[…] In den Massenhotspots Schulen, ÖPNV, Reiseverkehr, Massenunterkünfte, Großraumbüros wurde so gut wie nix investiert in bspws Luftfilteranlagen.

Vielleicht gibt es dafür Gründe? Möglicherweise sind solche Luftfilteranlagen in dieser gigantischen Menge gar nicht verfügbar. Oder der positive Effekt von gefilterter Umgebungsluft wäre geringer, als man sich das vielleicht erhofft.

Grundsätzlich ist jede Maßnahme, die den R-Wert vermindert, zu begrüßen.
:Blumen:

repoman 17.11.2020 09:22

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1566499)
Erfahrungen der letzten Tage: Ich kann mit der Familie noch vor die Tür gehen, ich kann noch einkaufen gehen, ich kann laufen gehen, mein Sohn geht noch in die Schule... Also Gefängnis oder Hausarrest sieht für mich definitiv anders aus. :Huhu:

Schau mal in die Nachbarländer, wie es dort aussieht. Da darfst du z.T. ohne wichtigen Grund dein Haus nicht mehr verlassen. Mich hat hier noch keiner angesprochen und nach einem "Erlaubnisschein" oder dem Grund des Verlassen meines Hauses gefragt.



Mir scheint, die Panik und Angst ist eher bei dir. Ich sitze relativ gelassen in meinem Home Office.



Wie oft noch: Aktuelle Corona-Todeszahlen trotz umfangreicher Schutzmassnahmen vs. Grippe ohne Schutzmassnahmen (Zu den Grippezahlen sag' ich jetzt nicht, da wurde schon genug zu gesagt).

Frag mal einen Statistiker, wie sich die Todeszahlen bei ungebremster Ausdehnung entwickelt hätten. Nur mal als Tipp: Aktuell pendeln die täglichen Zahlen ungefähr zwischen 100 und 250 Opfer/Tag. Frag mal deinen Taschenrechner, was das auf's Jahr hochgerechnet bedeuten würde, wenn man einfach mal annimmt, dass die Infektionszahlen (und somit die Opferzahlen) konstant bleiben würden und nicht exponentiell steigen würden.

M.

Es ist zwecklos, auch wenn es mehrfach geschrieben wurden.....die Geduld von dir, Lidl und einigen anderen habe ich nicht.

@JamesTRI: Tausche deine Gedanken doch besser ausschließlich auf Facebook aus, dort findest du mehr Anhänger und Zustimmung.:bussi:

DocTom 17.11.2020 09:38

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1566481)
Die Hamburger Studie wurde hier indirekt ein bisschen „promotet“, ...
m.

sobald wir das Ergebnis publiziert haben, stelle ich die Ergebnisse gerne hier zur Verfügung.
Leider standen wir ja doch in der Phase zwischen den beiden ( erwartbaren ) Wellen mit der C19CHILD.
Hier in HH (der Speckgürtel bzw. das Umland hat auch teilgenommen) waren es natürlich auch nur freiwillige interessierte Teilnehmer, ob das einen representativen Bevölkerungsschnitt ergibt, hatten die Spezialisten zu entscheiden.

BTW die Mediziner, nicht nur im UKE, haben natürlich auf die Herbstsituation bereits frühzeitig hingewiesen. Jede Form von Herbs-Erkrankung nimmt aufgrund von Herbsteffekten (zB schwächeres Immunsystem etc etc) zu, nicht nur SARS-CoV2 Infekte.
:Blumen:

Schwarzfahrer 17.11.2020 09:52

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1566499)
Erfahrungen der letzten Tage: Ich kann mit der Familie noch vor die Tür gehen, ich kann noch einkaufen gehen, ich kann laufen gehen, mein Sohn geht noch in die Schule... Also Gefängnis oder Hausarrest sieht für mich definitiv anders aus....Ich sitze relativ gelassen in meinem Home Office.

Schön für Dich. Nur nicht für alle ist es so entspannt.
Gestern in Baden-Baden (gehe selten in die Innenstädte, wir wollten aber mal einen Spaziergang durch eine schöne Stadt machen): gähnende Leere in der Fußgängerzone (wo Maskenpflicht herrscht, die Leute laufen lieber dort herum, wo es keine gibt), auffallend viele Geschäfte, die zu vermieten sind wegen Geschäftsaufgabe, oder zumindest auf unbestimmte Zeit geschlossen; vor den Lokalen, die überhaupt Lieferbetrieb haben, werden Passanten aktiv angesprochen wie im orientalischen Basar, um zumindest einen Minimalumsatz zu generieren; im Gespräch mit den Verkäufern in den Läden hört man vor allem Frust und Verzweiflung, mehr Angst vor dem Ruin als vor Corona (mit dem die Meisten bis heute keinen Kontakt hatten, auch nicht im weiteren Umfeld), und zunehmend mangelndes Verständnis für die Inkonsequenz der Verordnungen (bezieht sich auf Frankreich und Deutschland, viele leben in F und arbeiten in Deutschland, erleben also beides).
Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1566499)
Frag mal einen Statistiker, wie sich die Todeszahlen bei ungebremster Ausdehnung entwickelt hätten.

Jeder ehrliche Statistiker würde Dir sagen: das kann man nicht zuverlässig bestimmen, da zu viele unbekannte Parameter die Spanne von möglichen Szenarien beeinflussen. Abgesehen davon ist es ein abgedroschener Strohmann, jeden Kritiker an übertriebenen oder falsch priorisierten Maßnahmen als Fürsprecher einer "ungebremsten Ausdehnung" zu diskreditieren.
Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1566499)
Nur mal als Tipp: Aktuell pendeln die täglichen Zahlen ungefähr zwischen 100 und 250 Opfer/Tag. Frag mal deinen Taschenrechner, was das auf's Jahr hochgerechnet bedeuten würde, wenn man einfach mal annimmt, dass die Infektionszahlen (und somit die Opferzahlen) konstant bleiben würden und nicht exponentiell steigen würden.

Die Hochrechnung auf eine Gesamtzahl sagt gar nichts, entscheidend ist der Bezug zur Zahl der täglich so oder so versterbenden, die in Deutschland um die 2600 liegt (den Bezug hat James auch dargestellt). Daß im Winter ca. 10 % der Toten an Infektionskrankheiten oder deren indirekten Folgen sterben, ist nichts ungewöhnliches; wenn es über längere Zeit (Wochen-Monate) z.B. 10 % mehr sind als sonst, wird erst eine statistisch relevante Übersterblichkeit daraus. Für die Definition eines epidemischen oder pandemischen Notfalls würde ich übrigens auch eine Kennzahl dieser Art (Übersterblichkeit, Dauer, Prozent) erwarten, als wichtiger als nur einen Anteil von positiven Tests. Weiß jemand, ob sowas in den Definitionen festgelegt ist?

Schwarzfahrer 17.11.2020 10:02

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1566505)
Vielleicht gibt es dafür Gründe? Möglicherweise sind solche Luftfilteranlagen in dieser gigantischen Menge gar nicht verfügbar.

Die Frage stellt sich nicht, weil die Kosten für die konventionellen Geräte zu hoch sind, das wurde schon thematisiert.
Dafür gibt es kostengünstige Lösungen, die nach dem 80-20 Prinzip mit unter 20 % der Aufwandes über 80 % des Effekts erzielen. ohne wesentlichen Kollateralschäden.

Wenn natürlich die Angst nur 100 % Lösung akzeptiert, werden solche Ansätze wenig gefördert.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1566505)
Oder der positive Effekt von gefilterter Umgebungsluft wäre geringer, als man sich das vielleicht erhofft.

Das wäre der Fall, wenn die Aerosole eine geringere Bedeutung hätten, als angenommen - dieser Zweifel würde aber auch viele andere Maßnahmen in Frage stellen. Solche Zweifel sind legitim und wichtig, um die offene Diskussion über verschiedene Ansätze zu fördern.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1566505)
Grundsätzlich ist jede Maßnahme, die den R-Wert vermindert, zu begrüßen.

Da stimme ich so nicht zu. Ich finde, es sind Maßnahmen zu bevorzugen, die den R-Wert stark beeinflussen und deren schädliche Nebewirkungen gering sind. Bei umgekehrten Verhältnis (große Nebenwirkungen, nur geringer Beitrag) sind Maßnahmen zumindest zu prüfen oder besser zu unterlassen.

LidlRacer 17.11.2020 10:14

Zitat:

Zitat von JamesTRI (Beitrag 1566489)
Bei aller Panik und Angst, die ihr habt ...

Du gehst mir echt auf den Sack mit diesem destruktiven Gelaber. Ist wahrscheinlich auch deine Absicht.
Ich drück mal nen Knopf ...

Schlafschaf 17.11.2020 10:16

Wieviel Klassenzimmer haben wir denn in Deutschland? Es gibt wohl etwa 8 Millionen Schüler, verteilt auf Klassen mit 30 Leuten wären das über 250.000 Klassenzimmer. Wer hätte denn jetzt bitte in jedem Klassenzimmer eine neue Lüftungsanlage installieren sollen? Ich vermute mal das auch keine Firma gerade 250.000 Lüftungen im Lager stehen hat die man angreifen kann. Und dann: Wer hätte das denn bezahlen sollen?

Man wird sich jetzt wohl beim Neubau von Schulen überlegen wie man die baut um für sowas wie Corona gerüstet zu sein. Jede alte Schule umbauen ist meiner Meinung nach nicht möglich gewesen.

Matthias75 17.11.2020 10:20

Zitat:

Zitat von JamesTRI (Beitrag 1566489)
In den Massenhotspots Schulen, ÖPNV, Reiseverkehr, Massenunterkünfte, Großraumbüros wurde so gut wie nix investiert in bspws Luftfilteranlagen. Es gibt ja noch nicht mal kostenlose ffp2 Masken für die Bevölkerung.

Nachtrag:

ich hatte dich schonmal gefragt, ob es Belege dafür gibt, dass Schulen, Großraumbüros etc. "Hotspots" sind und keine Antwort bekommen. Insofern gehe ich davon aus, dass du keine Belege dafür hast.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1566510)
Schön für Dich. Nur nicht für alle ist es so entspannt.
Gestern in Baden-Baden....

Bitte mal nicht Äpfel und Birnen durcheinanderbringen. JamesTRI schrieb

Zitat:

Zitat von JamesTRI (Beitrag 1566478)
Sippenhaft, Hausarrest und Gefängnis also Isolation für die Bürger, Arbeitnehmer, Steuerzahler und Wähler.

Und nur darauf hatte ich mich bezogen. Auch wenn wir - auch aus meiner Sicht bedauerliche - Einschränkungen haben, sind wir noch weit von einem vollständigen Lockdown entfernt. Als Privatperson kannst du dich noch ohne große Einschränkungen bewegen.

Allein darauf bezog sich meine Aussage. In einigen Nachbarländern darfst du nur noch mit wichtigem Grund das Haus verlassen. Das bißchen Maske tragen ist dagegen lächerlich.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1566510)
Jeder ehrliche Statistiker würde Dir sagen: das kann man nicht zuverlässig bestimmen, da zu viele unbekannte Parameter die Spanne von möglichen Szenarien beeinflussen. Abgesehen davon ist es ein abgedroschener Strohmann, jeden Kritiker an übertriebenen oder falsch priorisierten Maßnahmen als Fürsprecher einer "ungebremsten Ausdehnung" zu diskreditieren.

Auch hier wieder: Genau lesen: Es ging (mal wieder) um den Vergleich mit der Grippe und den Opferzahlen. Nicht um Kritik an irgendwelchen Massnahmen.

Meine Einschränkung zur Berechnung hatte ich auch hingeschrieben, da mir klar ist, dass für eine tatsächliche Abschätzung zu viele Parameter zu berücksichtigen sind:

Wenn wir das Infektionsgeschehen auf dem jetzigen Level halten würden. Nur mal als grobe Abschätzung. Kein großer Anstieg, kein Abfall, sondern ein R-Wert von ungefähr 1.

In die Zahlen, die JamesTRI nannte, gehen z.B. die Monate ein, in denen die Infektionszahlen extrem niedrig waren. Ob wegen des "Sommertiefs" oder der umfangreichen Massnahmen über die Sommer hinweg, sei mal dahin gestellt. Diese Zahlen sagen aber noch weniger darüber aus, wie sich die Infektions- und Opferzahlen bei ungebremster Ausbreitung entwickelt hätten.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1566510)
Die Hochrechnung auf eine Gesamtzahl sagt gar nichts, entscheidend ist der Bezug zur Zahl der täglich so oder so versterbenden, die in Deutschland um die 2600 liegt (den Bezug hat James auch dargestellt). Daß im Winter ca. 10 % der Toten an Infektionskrankheiten oder deren indirekten Folgen sterben, ist nichts ungewöhnliches; wenn es über längere Zeit (Wochen-Monate) z.B. 10 % mehr sind als sonst, wird erst eine statistisch relevante Übersterblichkeit daraus. Für die Definition eines epidemischen oder pandemischen Notfalls würde ich übrigens auch eine Kennzahl dieser Art (Übersterblichkeit, Dauer, Prozent) erwarten, als wichtiger als nur einen Anteil von positiven Tests. Weiß jemand, ob sowas in den Definitionen festgelegt ist?

Bis du die Übersterblichkeit statistisch erfassen kannst, hast du wertvolle Zeit verloren (Infektion - Krankheit - Intensivstation - Tod). Insofern braucht es auch andere Parameter, die du zu Beginn der Pandemie erfassen kannst, um geg. eine Übersterblichkeit zu vermeiden.

Nebenbei: wenn man die 22600 Tode/Tag annimmt und die 267 heute gemeldeten Corona-Toten nimmst, bist du schon bei deinen 10%.

M.

Stefan 17.11.2020 10:20

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1566510)
Gestern in Baden-Baden (gehe selten in die Innenstädte, wir wollten aber mal einen Spaziergang durch eine schöne Stadt machen): gähnende Leere in der Fußgängerzone (wo Maskenpflicht herrscht, die Leute laufen lieber dort herum, wo es keine gibt), auffallend viele Geschäfte, die zu vermieten sind wegen Geschäftsaufgabe, oder zumindest auf unbestimmte Zeit geschlossen;

Der Einzelhandel ist schon länger im Umbruch. Bei vielen Geschäften beschleunigt Corona die Schliessung nur, ist aber nicht der eigentliche Grund. Es wird aber alles auf Corona geschoben.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1566510)
...mehr Angst vor dem Ruin als vor Corona (mit dem die Meisten bis heute keinen Kontakt hatten, auch nicht im weiteren Umfeld)...

Evtl. liegt es daran, dass ich in der Schweiz lebe, aber von "kein Kontakt mit Corona" kann ich nicht sprechen. Und es geht nicht um 80 jährige sondern z.B. um einen sportlichen, nichtrauchenden, idealgewichtigen 40jährigen der seit 2 Wochen im Bett liegt und eine 35jährige mit ähnlich guten Voraussetzungen, die es eine Weile aus der Bahn geworfen hat.

deralexxx 17.11.2020 10:22

Zitat:

Zitat von Schlafschaf (Beitrag 1566517)
Wieviel Klassenzimmer haben wir denn in Deutschland? Es gibt wohl etwa 8 Millionen Schüler, verteilt auf Klassen mit 30 Leuten wären das über 250.000 Klassenzimmer. Wer hätte denn jetzt bitte in jedem Klassenzimmer eine neue Lüftungsanlage installieren sollen? Ich vermute mal das auch keine Firma gerade 250.000 Lüftungen im Lager stehen hat die man angreifen kann. Und dann: Wer hätte das denn bezahlen sollen?

Man wird sich jetzt wohl beim Neubau von Schulen überlegen wie man die baut um für sowas wie Corona gerüstet zu sein. Jede alte Schule umbauen ist meiner Meinung nach nicht möglich gewesen.

Lass, er will nicht wirklich sachlich diskutieren sondern bringt nur immer die gleichen Behauptungen, sagt dann er verabschiedet sich aus dem Thema bis zum Ende der Woche, um dann eine Stunde später wieder exakt die gleichen "Tatsachen" zu verbreiten.

Du kannst auch nix gegen Leute machen die in Fußgängerzonen mit Schild stehen "das Ende ist nah". Nur hier haben wir eben ein Exemplar, was bei Konsens der Situation unentwegt ruft "Es ist doch garnicht schlimm, ihr habt doch alle nur Angst und Panik" während um ihn rum alle ruhig und mit Abstand vorbei gehen und nur den Kopf schütteln.

Bockwuchst 17.11.2020 10:23

Bei uns in der Firma wurde jett in jedem Aufenthaltsraum, in dem die Leute Mittag machen, so eine Luftfilteranlage aufgestellt. Ein relativ großes Modell, das entsprechend viel Luft umwälzen kann. Hat pro Stück 4500 € gekostet. Nicht gerade billig, aber finanziell sollte es wohl machbar sein, die in großer Stückzahl anzuschaffen, bei den Summen die sonst so ausgegeben werden. In Bayern werden die wohl jetzt auch für bestimmte Schulen / Klassen angeschafft. ich weiß nicht mehr, für wen genau.
Das Problem wird die Verfügbarkeit auf dem Weltmarkt sein. Bis die Produktion hochgerampt ist dauert einige Zeit, das geht nicht von heute auf morgen, wenn überhaupt.

Bockwuchst 17.11.2020 10:28

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1566510)
mehr Angst vor dem Ruin als vor Corona (mit dem die Meisten bis heute keinen Kontakt hatten, auch nicht im weiteren Umfeld),

Ist das bei euch wirkich so? Interessiert mich wirklich.
Bei mir nimmt es schon seit einigen Wochen wirklich extrem zu, sowohl im engeren und weiteren Bekanntenkreis als auch Kollegen in der Arbeit. Sowohl Leute, die positiv getestet werden ohne Symptome, als auch welche, die wirklich ziemlich krank sind und sich das auch lange hinzieht.

aequitas 17.11.2020 10:32

Um hier auch mal wieder ein paar Fakten zu nennen, da teilweise weiter an Falschbehauptungen festgehalten wird.

Entwicklung der Testzahlen:

seit Anfang September hat die Anzahl der Tests um gute 40% zugenommen. Die Testanzahl ist also bei weitem nicht konstant! KW36-38: ~1-1,2 Millionen Tests; KW43-45: 1,4-1,6 Millionen Tests.

Das Ganze kann man übrigens ganz einfach im RKI Situationsbericht vom vergangenen Mittwoch nachlesen.

Entwicklung der Zahl der Neuinfektionen unter den Altersklassen:

Hier und in vielen Medien (u.a. im Spiegel) wird immer wieder behauptet, dass gerade die jüngeren Altersklassen die Pandemie treiben und dort die Zahlen erheblich steigen würden. Der verlinkte Artikel im Spiegel titelt damit, dass sich die Zahl der Neuinfektionen unter Kindern verzehnfacht habe. Wenn man sich die Zahlen allerdings anguckt, dann sieht man zwar, dass sich die Zahl bei den unter 35-jährigen tatsächlich etwa verzehnfacht, aber die älteren Altersgruppen viel stärker und dynamischer wachsen. So z.B. um den Faktor 67 bei den über 80-jährigen.

Kommentar: Ja, steigende Infektionszahlen unter Kindern und unter der Risikogruppe sind im besten Fall niedrig zu halten. Aber bevor hier wieder reißerisch getitelt und Schuldzuweisungen ausgesprochen werden: guckt euch bitte die Zahlen differenziert an.

Zu guter Letzt noch zu unser aller Freund Lauterbach: Gestern schrieb er, dass er enttäuscht sei, dass Maßnahmen noch nicht verschärft worden seien und uns die Zeit davon renne. Er hat zwar damit recht, dass wir dringend Konzepte in den Schulen brauchen (bereits im August gab es hier Vorschläge und es sind schon einige Monate vergangen), aber er impliziert mit seiner Aussage, dass die Entwicklung weiter stark negativ sei. Das stimmt jedoch nicht, da die Dynamik insgesamt gebremst ist und viele Parameter stagnieren bzw. sogar sinken. Die Pandemie ist noch nicht vorbei, aber ein wenig mehr Realitätsbezug statt Panik würde in dem Fall ganz gut tun. Mit solch populistischen und ganz klar täuschenden Aussagen leistet der gute Lauterbach dem Kampf gegen die Pandemie einen Bärendienst.

Noch ein Punkt zu Lauterbach, der ja allzu gerne Studien verlinkt, die seine Agenda stützen und die er deshalb umso lautstark anpreist. So postete er gestern bei Twitter eine Studie mit dem Zusatz "beste Studie zu Risiko von Eltern coronainfizierter Schulkinder". Die Studie kann er sich jedoch nicht ernsthaft angeschaut haben, da lächerlich wenig Kinder Teil dieser Studie waren und die Autoren selbst schreiben, dass diese Studie in keinster Weise bevölkerungsrepräsentativ sei.

Lauterbach hat zwar durchaus sehr passende Qualifikationen, aber seine Tweets sind keine wissenschaftlichen Veröffentlichungen, sondern er verfolgt eine/seine politische Agenda. Und diese Agenda besteht aus Panik und Mahnen, statt pragmatischem und progressivem Umgang mit der Pandemie. Durch reinen Fatalismus kommen wir nicht weiter, sondern wir brauchen Lösungen, die die Gesellschaft in allen Bereichen am Leben erhalten.

Deshalb zum Schluss nochmal: statt sich andauernd auf eine Zahl (im schlimmsten Fall eine absolute Zahl) zu fixieren, sollte man sich eine Vielzahl von Parametern anschauen und deren Dynamik und Entwicklung analysieren. Isoliert nur einzelne Parameter anzuschauen ist wie nur einen Hammer für jegliches Problem zu nutzen, statt sich weiterer Tools zu bedienen. Gleiches gilt für die Maßnahmen: statt einen Lockdown als einziges Werkzeug im Kampf gegen das Virus anzusehen, sollten weitere Wege betrachtet werden, um unter möglichst wenig Ressourceneinsatz eine bestmögliche Lösung zu erreichen.


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