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Genussläufer 02.09.2024 13:59

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1756333)
Was hältst Du denn von diesem Satz aus dem Klappentext seines Buches:
"Dubiose Studien und politisierte Wissenschaftler stärken global operierende Institutionen und unterwerfen Deutschland im Dienste des Umweltschutzes einer unbarmherzigen Agenda."
Wird Deutschland Deiner Meinung nach im Dienste des Umweltschutzes einer unbarmherzigen Agenda unterworfen, und zwar aufgrund dubioser Studien?

Drücken wir es so aus. Die Auswahl der Studien ist einseitig. Ob sie dubios sind, würde ich bezweifeln. Das meiste beruft sich auf den IPCC. Und den halte ich für glaubwürdig. Von daher stimme ich Dir an dem Punkt zu.

Du wirst aber bei jedem der von Dir aufgezeigten Autoren blöde Formulierungen finden. Es wäre doch aber Quatsch, sie deswegen aus der Betrachtung herauszunehmen :Blumen:

TriVet 02.09.2024 14:02

Naja, „false balance“ gibt es auch bei den Buchautoren…

Schwarzfahrer 12.09.2024 15:30

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1757417)
Diesen traum gibst Du nicht auf, oder?
Angeblich sind Ingenieure doch so rational, warum du hier nicht?
Ansonsten google mal deinen ingenieurskollegen Quaschnig oder den Physiker Lesch zum aktuellen Stand bezüglich Atomkraft und ihrer Zukunft.:cool:

Ich verlege die Antwort hierher, da es besser passt.
Diese Vorlage konnte ich nicht auslassen. Ein Ingenieurskollege (der Wirtschaftsingenieur Jan Emblemsvåg von der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie in Trondheim) hat mal etwas zu den Chancen und Möglichkeiten angeschaut, also wie man das Hauptziel CO2-Reduktion auch hätte angehen können:
Zitat:

Germany has one of the most ambitious energy transition policies dubbed ‘Die Energiewende’ to replace nuclear- and fossil power with renewables such as wind-, solar- and biopower. The climate gas emissions are reduced by 25% in the study period of 2002 through 2022. By triangulating available information sources, the total nominal expenditures are estimated at EUR 387 bn, and the associated subsidies are some EUR 310 bn giving a total nominal expenditures of EUR 696 bn. Alternatively, Germany could have kept the existing nuclear power in 2002 and possibly invest in new nuclear capacity. The analysis of these two alternatives shows that Germany could have reached its climate gas emission target by achieving a 73% cut in emissions on top of the achievements in 2022 and simultaneously cut the spending in half compared to Energiewende. Thus, Germany should have adopted an energy policy based on keeping and expanding nuclear power.
Das wird zwar kein eingefleischter Atomkraftgegner glauben mögen, aber wer offen ist für verschiedene Sichtweisen, darf es gerne lesen und selbst beurteilen.

keko# 12.09.2024 16:27

Heute ist der ARD-Wettermoderator Sven Plöger in der Nachbarstadt. Frech wie ich bin, werde ich mich nach seinem Vortrag ein wenig mit ihm unterhalten :)

TV-Wetterexperte erklärt Klimawandel

Siebenschwein 12.09.2024 16:30

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1757428)
...

Das wird zwar kein eingefleischter Atomkraftgegner glauben mögen, aber wer offen ist für verschiedene Sichtweisen, darf es gerne lesen und selbst beurteilen.

Und wenn die Katze ein Pferd wäre, könnte man die Bäume hochreiten.

Ist es so schwer, zu akzeptieren, dass die Mehrheit der Leute eben nicht gewillt ist, das Risiko der Kernenergie zu tragen? Man kann sich auch mal damit abfinden.

TriVet 12.09.2024 16:39

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1757428)
Ich verlege die Antwort hierher, da es besser passt.
Diese Vorlage konnte ich nicht auslassen. Ein Ingenieurskollege (der Wirtschaftsingenieur Jan Emblemsvåg von der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie in Trondheim) hat mal etwas zu den Chancen und Möglichkeiten angeschaut, also wie man das Hauptziel CO2-Reduktion auch hätte angehen können:

Das wird zwar kein eingefleischter Atomkraftgegner glauben mögen, aber wer offen ist für verschiedene Sichtweisen, darf es gerne lesen und selbst beurteilen.

Das ist doch verschüttete Milch, der hinterherzutrauern nix bringt.
Im Nachhinein weiß man oft, was noch besser gewesen wäre.
Trotzdem ist Atomkraft fur die Zukunft (!) tot, zu teuer, zu riskant und Zuviel ungelöste Probleme.

deralexxx 12.09.2024 16:41

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1757428)
Ich verlege die Antwort hierher, da es besser passt.
Diese Vorlage konnte ich nicht auslassen. Ein Ingenieurskollege (der Wirtschaftsingenieur Jan Emblemsvåg von der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie in Trondheim) hat mal etwas zu den Chancen und Möglichkeiten angeschaut, also wie man das Hauptziel CO2-Reduktion auch hätte angehen können:

Das wird zwar kein eingefleischter Atomkraftgegner glauben mögen, aber wer offen ist für verschiedene Sichtweisen, darf es gerne lesen und selbst beurteilen.

Na er ist ja sehr offen "Nuclear is the future" von https://www.ntnu.edu/employees/jan.emblemsvag. Auch witzig: https://www.universitetsavisa.no/for...-tittel/101844 (Google Translate hilft).

Zitat:

Political risks, however, seem to follow the politics in individual countries more than anything else. Since Germany opted for a nuclear phase-out, made a priority by the new government in 1998 (Matthes Citation2012), the political risk cannot be handled in this case. It must therefore be axiomatically accepted that this risk is immaterial for the purpose of this paper therefore essentially voiding the financing triangulation. The paper will therefore exclude any financial considerations.
Sprich seit 20 Jahren ist klar, wir gehen raus aus Atomkraft, aber dass Risiko das man eben bei dem breiten Konsens bleibt, blendet man aus.

Genussläufer 12.09.2024 16:55

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1757444)
Trotzdem ist Atomkraft fur die Zukunft (!) tot, zu teuer, zu riskant und Zuviel ungelöste Probleme.

Gleiches gilt für saisonale Speicher beim Fokus auf fluktuierende Energieträger wie Sonne und Wind. Ist das dann auch tot?

TriVet 12.09.2024 17:00

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1757446)
Gleiches gilt für saisonale Speicher beim Fokus auf fluktuierende Energieträger wie Sonne und Wind. Ist das dann auch tot?

Meines Erachtens das Gegenteil der Fall, die sind jetzt schon quicklebendig, fidel und munter und werden weiter wachsen und gedeihen.

Siebenschwein 12.09.2024 17:06

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1757446)
Gleiches gilt für saisonale Speicher beim Fokus auf fluktuierende Energieträger wie Sonne und Wind. Ist das dann auch tot?

Was ist "riskant" an saisonalen Speichern?
Btw - Speicher konkurrieren meist mit Kosten für zusätzliche Erzeugungskapüazität. Der Sweet spot wird vermutlich aber kein Extrem (keine Speicher oder riesige saisonale Speicher) sein, sondern kann kleinere Speicher zur Abdeckung kürzerer Lücken mit leichten Überkapazitäten kombinieren.

Genussläufer 12.09.2024 17:07

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1757447)
Meines Erachtens das Gegenteil der Fall, die sind jetzt schon quicklebendig, fidel und munter und werden weiter wachsen und gedeihen.

Welche Speicher meinst Du? Und womit sollen diese gefüllt werden. Wir schreiben hier nicht über Spannungsausgleich oder den Ausgleich von untertägigen Schwankungen. Da ist leider nichts in Sicht. Ok, es gibt ein paar Ideen. Mehr aber auch nicht. Leider.

Siebenschwein 12.09.2024 17:12

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1757451)
Welche Speicher meinst Du? Und womit sollen diese gefüllt werden. Wir schreiben hier nicht über Spannungsausgleich oder den Ausgleich von untertägigen Schwankungen. Da ist leider nichts in Sicht. Ok, es gibt ein paar Ideen. Mehr aber auch nicht. Leider.

https://ethz.ch/de/news-und-veransta...fspeicher.html

deralexxx 12.09.2024 17:18

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1757446)
Gleiches gilt für saisonale Speicher beim Fokus auf fluktuierende Energieträger wie Sonne und Wind. Ist das dann auch tot?

Es lebt:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/vp...3-8b4eca9d0e2f

Schwarzfahrer 12.09.2024 20:47

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1757443)
Ist es so schwer, zu akzeptieren, dass die Mehrheit der Leute eben nicht gewillt ist, das Risiko der Kernenergie zu tragen? Man kann sich auch mal damit abfinden.

Sag das dem Autor, nicht ich habe den Artikel geschrieben. Ich weiß, daß es hierzulande ist, wie es ist. Nur soll mir keiner mehr erklären, daß CO2-Reduktion das wichtigste Ziel ist, denn dann sind wir auf einem höchst ineffektiven Weg dahin. Einfach ehrlich zuzugeben, daß Atomkraft zu bekämpfen wichtiger ist, als das Klima zu schützen, wäre überzeugender.

Und direkt nach Fukushima war es wohl so, daß eine Mehrheit das Risiko der Atomkraft so hoch eingeschätzt hat, es wurde aber damals auch nie so klar angesprochen, welchen CO2-Preis man dafür bezahlt. Ich glaube, inzwischen würden deutlich mehr Menschen Kernkraft in Kauf nehmen, um CO2 zu reduzieren, dank der inzwischen extrem gesteigerten medialen Konzentration aufs Klima.

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1757444)
Im Nachhinein weiß man oft, was noch besser gewesen wäre.
Trotzdem ist Atomkraft fur die Zukunft (!) tot, zu teuer, zu riskant und Zuviel ungelöste Probleme.

Der zweite Satz gilt für Deutschland, für viele andere Länder nicht. Und es ist besser, im Nachhinein Fehler bzw. Nachteile von Entscheidungen zu erkennen und zu benennen, als diese zu leugnen, es kann einen Lerneffekt haben, auch wenn's fürs Ego schmerzhaft ist.

deralexxx 12.09.2024 21:59

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1757475)
Sag das dem Autor, nicht ich habe den Artikel geschrieben. Ich weiß, daß es hierzulande ist, wie es ist. Nur soll mir keiner mehr erklären, daß CO2-Reduktion das wichtigste Ziel ist, denn dann sind wir auf einem höchst ineffektiven Weg dahin. Einfach ehrlich zuzugeben, daß Atomkraft zu bekämpfen wichtiger ist, als das Klima zu schützen, wäre überzeugender.

Und direkt nach Fukushima war es wohl so, daß eine Mehrheit das Risiko der Atomkraft so hoch eingeschätzt hat, es wurde aber damals auch nie so klar angesprochen, welchen CO2-Preis man dafür bezahlt. Ich glaube, inzwischen würden deutlich mehr Menschen Kernkraft in Kauf nehmen, um CO2 zu reduzieren, dank der inzwischen extrem gesteigerten medialen Konzentration aufs Klima.

Der zweite Satz gilt für Deutschland, für viele andere Länder nicht. Und es ist besser, im Nachhinein Fehler bzw. Nachteile von Entscheidungen zu erkennen und zu benennen, als diese zu leugnen, es kann einen Lerneffekt haben, auch wenn's fürs Ego schmerzhaft ist.

Die Runde haben wir doch auch schon 10 Mal gedreht. CO2 Reduktion ist nicht das wichtigste Ziel. Deutschland hat viele Ziele und es wird ständig neu verhandelt und angepasst, z.b. in Haushaltsdiskussion des Bundestages. Wenn CO2 das einzige wichtigste Ziel wäre, wären Verbrenner ab morgen verboten. Sind sie nicht, weißt du auch selbst.

Klugschnacker 12.09.2024 22:25

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1757475)
Und direkt nach Fukushima war es wohl so, daß eine Mehrheit das Risiko der Atomkraft so hoch eingeschätzt hat, ...

Die Gefahren wurden bei weitem unterschätzt und gegenüber der Bevölkerung heruntergespielt.

Ich erinnere mich an politische Debatten in den späten 80er und in den 90er Jahren. Damals haben die Politiker behauptet, es sei mit einem Störfall alle 10.000 Jahre zu rechnen. Es kam anders. Hier nur die größeren Störfälle:
1957: Windscale (Großbritannien), Kyshtym (Sowjetunion)
1969: Lucens (Schweiz)
1979: Three Mile Island (USA)
1986: Tschernobyl (Ukraine)
2011: Fukushima Daiichi (Japan)
Das sind 5 Störfälle in 50 Jahren, also ungefähr ein Störfall pro Jahrzehnt.

Genussläufer 12.09.2024 22:31

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1757452)

Danke. Solche Ideen und Pilotprojekte sind wichtig für die Zukunft. Sie sind aber mindestens genauso weit von der Massentauglichkeit entfernt wie die neuesten Atommeiler. Das könnte aber in 20 oder 30 Jahren ein wichtiger Baustein sein.

Schwarzfahrer 12.09.2024 22:32

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1757487)
...CO2 Reduktion ist nicht das wichtigste Ziel. Deutschland hat viele Ziele und es wird ständig neu verhandelt und angepasst, ...

Klingt sinnvoll, auf dieser Basis diskutiere ich immer gerne. In der Diskussion hier, wie auch in vielen Äußerungen von Grünen Politikern wird aber doch sehr oft alles Mögliche an einschneidenden Maßnahmen wie auch viele Kompromißlösungen oder Alternativideen mit dem Primat des Klimaschutzes (gerne mit Verweis auf das Verfassungsgericht) und der CO2-Reduktion begründet, bzw. abgelehnt.

Schwarzfahrer 12.09.2024 22:35

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1757489)
Die Gefahren wurden bei weitem unterschätzt und gegenüber der Bevölkerung heruntergespielt.

Und die Gegenseite hat diese ebenso fleißig übertrieben hochgespielt. Das ist halt Politik. Und Risikoeinschätzung ist immer subjektiv und relativ, je nach Exposition, Alternativen und Möglichkeiten, kann sich also auch über die Jahre ändern.

Genussläufer 12.09.2024 22:37

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1757454)

Diese Idee ist spannend, aber nur für den taktischen Markt. Als saisonaler Speicher wird das nicht funktionieren. Dafür ist das viel zu teuer. Siebenschweins Link verweist auf eine andere Speicheridee. Die einzige heute greifbare Idee ist die Nutzung der Gasspeicher für Wasserstoff. Nur reichen die aufgrund der Flüchtigkeit und der Dichte von Wasserstoff bei weitem nicht aus. Hinzu kommen die immens hohen Kosten. Hier sucht man händerringend nach Ideen. Es gibt aber (bis dato) nichts als kleinere Pilotprojekt. Eine Verwertbarkeit ist im notwendigen Maßstab ist Jahrzehnte entfernt. Vielleicht sagt Ihr mir gleich wieder, ich wäre phantasielos. Das mag sein. Ich würde aber definitiv nicht darauf wetten. Genau das tun wir aber mit unserem Vorgehen :Blumen:

TriVet 12.09.2024 22:41

„In den 80er Jahren, also vor vierzig (!) Jahren war schon die Panikmache, dass man ohne Atomstrom nicht auskommen könnte,
„Atomkraftgegner überwintern
bei Dunkelheit mit kaltem Hintern!“:Maso:
Stimmte nicht.
Etwas subtiler hieß es letztes Jahr beim abschalten, dass wir Stromausfalle und horrende Stromkosten bekaemen.
Stimmte auch nicht.

TriVet 12.09.2024 22:46

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1757493)
Diese Idee ist spannend, aber nur für den taktischen Markt. Als saisonaler Speicher wird das nicht funktionieren. Dafür ist das viel zu teuer. Siebenschweins Link verweist auf eine andere Speicheridee. Die einzige heute greifbare Idee ist die Nutzung der Gasspeicher für Wasserstoff. Nur reichen die aufgrund der Flüchtigkeit und der Dichte von Wasserstoff bei weitem nicht aus. Hinzu kommen die immens hohen Kosten. Hier sucht man händerringend nach Ideen. Es gibt aber (bis dato) nichts als kleinere Pilotprojekt. Eine Verwertbarkeit ist im notwendigen Maßstab ist Jahrzehnte entfernt. Vielleicht sagt Ihr mir gleich wieder, ich wäre phantasielos. Das mag sein. Ich würde aber definitiv nicht darauf wetten. Genau das tun wir aber mit unserem Vorgehen :Blumen:

Not macht erfinderisch!
Außerdem verlaufen solche Entwicklungen doch disruptiv, um das beliebte Modewort mal anzubringen.
Wenn ich meinem Vater gesagt hätte, dass ich heute mindestens 2/3 meines Strombedarfs im Jahr selbst produziere, hätte er mir das nicht geglaubt.
Sein Vater dagegen war noch ohne zwingend Strom im ganzen Haus aufgewachsen…
Meine Jungs in vierzig Jahren? Keine Ahnung.

Klugschnacker 12.09.2024 22:48

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1757492)
Und die Gegenseite hat diese ebenso fleißig übertrieben hochgespielt.

Erstens stimmt das nicht, zweitens ist das nicht dasselbe.

Die Häufigkeit der Störfälle in Atomkraftwerken hat selbst ihre Kritiker überrascht. Beispielsweise waren die Kernschmelzen in Tschernobyl und in Fukushima kein lange erwartetes und statistisch überfälliges Ereignis. Sondern es hat zu einer Neubewertung der realen Gefährdung geführt. Beide konnten übrigens bis heute nicht unter Kontrolle gebracht werden und brennen sich weiter Richtung Grundwasser.

Eine Gefahr über- oder unterschätzen ist nicht dieselbe Sache, wenn es um Atomkraftwerke in einem dicht besiedelten Land geht. Das gilt um so mehr, als das wir diese Dinger offensichtlich nicht brauchen.

Siebenschwein 12.09.2024 22:53

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1757490)
Danke. Solche Ideen und Pilotprojekte sind wichtig für die Zukunft. Sie sind aber mindestens genauso weit von der Massentauglichkeit entfernt wie die neuesten Atommeiler. Das könnte aber in 20 oder 30 Jahren ein wichtiger Baustein sein.

Ich glaube, Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen. Wenn das funktioniert, kann das, soweit ich das verstehe, relativ fix hochskaliert werden. Das ist nicht ansatzweise so komplex wie ein Kernreaktor. Nicht mal vergleichbar mit nem Lithium Akku.
Aber eventuell sehe ich den Pferdefuss nicht, d.h. irgendeinen Aspekt, der im Labor keine Rolle spielt, in der Realitätaber die Umsetzung oder Wirtschaftlichkeit torpediert. Hatten wir bei einigen Leuchtturmprojekten in der Vergangenheit ja auch schon. Da nützt dann das ETH Label auch nix.
Warten wir ab und lassen uns überraschen.

Genussläufer 12.09.2024 23:01

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1757497)
Warten wir ab und lassen uns überraschen.

Hier bin ich wieder voll und ganz bei Dir. Ich würde nur nicht darauf wetten :Blumen:

Schwarzfahrer 12.09.2024 23:02

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1757496)
Erstens stimmt das nicht, ...

... die Kernschmelzen in Tschernobyl und in Fukushima ...

Die beiden sind allerdings sehr unterschiedliche Fälle. In Fukushima gab es praktisch keine menschliche Opfer von Strahlung im Gegensatz zu Tschernobyl. Trotzdem wurde Fukushima für Deutschland das Schreckgespenst, obwohl das Risko "Tsunami" hierzulande wohl vernachlässigbar ist. Das nenne ich sehr wohl übertreiben von Risiken. Und deshalb halte ich die Aussage
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1757496)
...es hat zu einer Neubewertung der realen Gefährdung geführt.

für einen irreführenden Euphemismus, da m.M.n. das nukleare Risiko von Fukushima nicht auf Deutschland übertragbar war.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1757496)
... Das gilt um so mehr, als das wir diese Dinger offensichtlich nicht brauchen.

Das ist Deine Meinung. Es gibt eben auch andere Einschätzungen darüber ob man KKW braucht, und in anderen Ländern ziehen die Menschen andere Schlüsse draus. Und keiner sollte allzu arrogant auf andere herunterschauen, weil die es "falsch" machen, sondern es einfach als andere Priorisierung akzeptieren. So vielfältig ist die Welt - glücklicherweise. So können nie alle gleichzeitig den gleichen Fehler begehen - dafür wird die Welt nie fehlerfrei sein; den Preis ist diese Vielfalt Wert.

Siebenschwein 12.09.2024 23:04

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1757493)
… Die einzige heute greifbare Idee ist die Nutzung der Gasspeicher für Wasserstoff. Nur reichen die aufgrund der Flüchtigkeit und der Dichte von Wasserstoff bei weitem nicht aus. … Eine Verwertbarkeit ist im notwendigen Maßstab ist Jahrzehnte entfernt. Vielleicht sagt Ihr mir gleich wieder, ich wäre phantasielos. Das mag sein. Ich würde aber definitiv nicht darauf wetten. Genau das tun wir aber mit unserem Vorgehen :Blumen:

Saisonale Energiespeicherung als Wärme im Boden wird mit mehr Erdsonden möglich sein.
Wasserstoff in Kavernen wird gerade untersucht, da ist die Energiedichte klar geringer als bei Erdgas, aber immer noch sinnvoll hoch. Bisher hat es keiner benötigt, weil kaum Überschussstrom anfiel.
Mehr Pumpspeicher wären gut- ok, das ist nicht wirklich saisonal, aber eine wichtige Komponente.
Ich glaube auch nicht so recht an massive saisonale Speicherung, da das mit praktisch nur einem Hub pro Jahr einfach so billig sein muss, dass kaum ein Speichermedium zu finden ist.

Genussläufer 12.09.2024 23:16

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1757502)
Mehr Pumpspeicher wären gut- ok, das ist nicht wirklich saisonal, aber eine wichtige Komponente.

Das ist in Deutschland einfach geographisch begrenzt. Das müssen wir leider knicken.

Zitat:

Ich glaube auch nicht so recht an massive saisonale Speicherung, da das mit praktisch nur einem Hub pro Jahr einfach so billig sein muss, dass kaum ein Speichermedium zu finden ist.
Hier bin ich optimistischer. Ohne eine solche Lösung könnten wir auch nicht auf fossile Energien verzichten. Langfristig wird es da eine Lösung geben. Da ist sicher viel Hoffnung im Spiel. Aber auch eine gehörige Portion Glauben an die Forschung und natürlich auf GaG (Geil auf Geld). Wenn es etwas umsetzbares herausstellt, dass Renditen abwirft, wird es forciert werden. Ich vertraue auf die Menschen und Gordon Gecko: "Green is good". Oder anders... wenn etwas sinnvoll ist, wird es umgesetzt. Nicht aus altruistischen Gründen, sondern weil es sich rechnet :Blumen:

keko# 16.09.2024 08:31

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1757442)
Heute ist der ARD-Wettermoderator Sven Plöger in der Nachbarstadt. Frech wie ich bin, werde ich mich nach seinem Vortrag ein wenig mit ihm unterhalten :)

TV-Wetterexperte erklärt Klimawandel

War übrigens eine schöne Veranstaltung. Wirklich Neues konnte ich nicht lernen, war es aber trotzdem wert.
Ein paar Sätze konnte ich mit ihm austauschen. Er kam tags vorher von Berlin nach Ulm, wo er wohnt. Von dort mit dem eAuto in Richtung Stuttgart.

Gut fand ich, dass er meinte, man sollte kein schlechtes Gewissen haben, wenn man sich mal in einen Urlaubslieger quetscht. Dieses auf-den-anderen-zeigen würde nämlich genau gar nichts bringen.
Die "Verzichtskette", die Klugschnacker hier öfters mal aufgezeichnet hat, hat er letzendlich bestätigt.


:Blumen:

TriVet 16.09.2024 08:40

Na dann hast Du ja jetzt Absolution.:Blumen:

Interessehalber: Hat er gesagt, dss der Flugverzicht nichts bringt oder der Fingerzeig auf andere?;)

keko# 16.09.2024 08:54

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1757787)
Na dann hast Du ja jetzt Absolution.:Blumen:

Interessehalber: Hat er gesagt, dss der Flugverzicht nichts bringt oder der Fingerzeig auf andere?;)

Im Grunde ist unsere Diskussion hier ganz gut, habe ich mir gedacht.

Natürlich bringt Flugverzicht etwas, aber nicht, wenn nur ein paar das machen. Er ist auch darau eingegangen, dass Millionen nach unserem Lebensstandard streben, wer die Hauptverursacher sind usw.

Eine Lösung zu diesem komplexen Problem hatte er nicht.

Bemerkt hat er auch, dass das Klima hinter anderen poltitischen Wichtigkeiten zunehmend in den Hintergrund gerät, obwohl es #1 sein muss.

wolfi 16.09.2024 09:25

diese tragische Entwicklung sehen wir auch aktuell in AT.

aktuell Hochwasser entlang der Donau, zw. Linz und Wien (Oberösterreich, Niederösterreich, Wien) Ausnahmezustand...Wien geht fast unter!

Aber in 2 Wochen ist Natrionalratswahl und die einzige Partei die sich den Klimawandel auf die Fahren schreit wird leider keine 10% bekommen, die 2 rechts konservativen (ÖVP, FPÖ) werden die Wahl gewinnen!

für die FPÖ gibts auch keinen Klimawandel, das sind aktuell Ausnahmesituation, das hat's immer schon gegeben...

keine Ahnung was passieren muss, dass Leute endlich aufwachen!

keko# 16.09.2024 09:42

Zitat:

Zitat von wolfi (Beitrag 1757796)
diese tragische Entwicklung sehen wir auch aktuell in AT.

...
keine Ahnung was passieren muss, dass Leute endlich aufwachen!

Wirklich gut bei seinem 2h Vortrag fand ich seine positive Ausstrahlung. Das motiviert viel mehr zum Mitmachen. Auch kam er mir grundehrlich vor.

Michi1312 16.09.2024 10:25

Zitat:

Zitat von wolfi (Beitrag 1757796)
diese tragische Entwicklung sehen wir auch aktuell in AT.

aktuell Hochwasser entlang der Donau, zw. Linz und Wien (Oberösterreich, Niederösterreich, Wien) Ausnahmezustand...Wien geht fast unter!

Aber in 2 Wochen ist Natrionalratswahl und die einzige Partei die sich den Klimawandel auf die Fahren schreit wird leider keine 10% bekommen, die 2 rechts konservativen (ÖVP, FPÖ) werden die Wahl gewinnen!

für die FPÖ gibts auch keinen Klimawandel, das sind aktuell Ausnahmesituation, das hat's immer schon gegeben...

keine Ahnung was passieren muss, dass Leute endlich aufwachen!

Naja....als Lokalzeuge kann ich sagen: In Wien sind einzelne Bezirke bzw. Teile von Bezirken betroffen. Aber 95% der Wohngebiete in der Stadt sind trocken. Die Öffis sind zwar vielerorts lahmgelegt worden, aber es gibt in der Stadt keine Überschwemmungen. In Anbetracht dieser Wasser/Regenmassen fast unglaublich. Das aber deshalb weil der Hochwasserschutz hier historisch bedingt, perfektioniert wurde.

Und ich wohne in Niederösterreich und in den betroffenen Teilen. Nachbarn die hier ihr ganzes Leben (70 Jahre +) wohnen, meinten dass das leider alle 20-30 Jahr immer wieder vorkommt. Heuer halt sehr großflächig wie nie zuvor.

Und die ORF Wettermoderatorin hat letzte Woche, als die Regenmassen angekündigt wurden bei ihrer Ansage explizit hinzugefügt: "Was wir jetzt beobachten werden sind Wetterphänomene. Und man muss hier klar zwischen Wetter und Klima unterscheiden."

qbz 16.09.2024 11:06

Zitat:

Zitat von Michi1312 (Beitrag 1757808)
Und die ORF Wettermoderatorin hat letzte Woche, als die Regenmassen angekündigt wurden bei ihrer Ansage explizit hinzugefügt: "Was wir jetzt beobachten werden sind Wetterphänomene. Und man muss hier klar zwischen Wetter und Klima unterscheiden."

Und wie verhält es sich mit der Häufigkeit und Dimensionierung solcher Wetterphänomene?

Bei der Wetterlage handelt es sich um eine bekannte. Aber weil das Mittelmeer ein paar Grad wärmer ist, verdunstet mehr und die jetzt aufgetretene Wetterlage transportiert mehr Niederschlagsmengen wie früher als das Mittelmeer noch geringere Temperaturen hatte. So hängen Klima und Wetter in dem Fall zusammen.

Genussläufer 16.09.2024 11:16

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1757814)
Und wie verhält es sich mit der Häufigkeit und Dimensionierung solcher Wetterphänomene?

Bei der Wetterlage handelt es sich um eine bekannte. Aber weil das Mittelmeer ein paar Grad wärmer ist, verdunstet mehr und die jetzt aufgetretene Wetterlage transportiert mehr Niederschlagsmengen wie früher als das Mittelmeer noch geringere Temperaturen hatte. So hängen Klima und Wetter in dem Fall zusammen.

Es gibt positive und negative Veränderungen. Unterm Strich ist aber klar, dass es in Bezug auf Anzahl und Intensität weltweit so gut wie keine Veränderung gegeben hat. Die höheren Schadenskosten lassen sich fast vollumfänglich auf zwei Effekt zurückführen:

1. Eine deutlich gewachsene Anzahl an Menschen und Infrastruktur in den Risikogebieten
2. Inflation

Du hast natürlich direkte negative Effekte wie z.B. höhere Regenmengen, weil mehr Wasserdampf in der Atmosphäre aufgenommen wird. Du hast aber auch weniger Windereignisse, weil die Temperturdifferenz zwischen Äquator und den Polen abnimmt. Unterm Strich gibt es keine höheren Schäden. Oder anders: die reale (infaltionsbereinigte) Schadenserhöhung ist durch eine erhöhte Siedlungsdichte entstanden.

qbz 16.09.2024 11:27

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1757820)
Es gibt positive und negative Veränderungen. Unterm Strich ist aber klar, dass es in Bezug auf Anzahl und Intensität weltweit so gut wie keine Veränderung gegeben hat. Die höheren Schadenskosten lassen sich fast vollumfänglich auf zwei Effekt zurückführen:

1. Eine deutlich gewachsene Anzahl an Menschen in den Risikogebieten
2. Inflation

Du hast natürlich direkte negative Effekte wie z.B. höhere Regenmengen, weil mehr Wasserdampf in der Atmosphäre aufgenommen wird. Du hast aber auch weniger Windereignisse, weil die Temperturdifferenz zwischen Äquator und den Polen abnimmt. Unterm Strich gibt es keine höheren Schäden.

Hast Du dafür Quellen? Es gibt einmal die Starkregen Ereignisse wegen des erwärmten Nordatlantiks (bei uns häufiger) und dann wegen des Mittelmeeres VB Wetterlage wie jetzt.

Ich würde behaupten, als jemand der die Berge etwas kennt (ich weiss, die jetzigen Überschwemmungen sind ausserhalb der Alpen :) ), bei wachsendem Starkregen treten sehr deutlich in den Alpenregionen mehr Hangrutsche und Murenabgänge auf, welche die Infrastruktur in den Alpentälern zerstören (werden). Ebenfalls treten durch die Erwärmung in den Bergen (Permafrost) mehr Felsstürze auf. Sicher betrifft das Menschen, welche wie früher mit Eseln ihre Waren transportieren, weniger als die mit den Lastwagen oder die Eisenbahnen. :) .

dr_big 16.09.2024 11:28

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1757820)
Es gibt positive und negative Veränderungen. Unterm Strich ist aber klar, dass es in Bezug auf Anzahl und Intensität weltweit so gut wie keine Veränderung gegeben hat. Die höheren Schadenskosten lassen sich fast vollumfänglich auf zwei Effekt zurückführen:

1. Eine deutlich gewachsene Anzahl an Menschen und Infrastruktur in den Risikogebieten
2. Inflation

Du hast natürlich direkte negative Effekte wie z.B. höhere Regenmengen, weil mehr Wasserdampf in der Atmosphäre aufgenommen wird. Du hast aber auch weniger Windereignisse, weil die Temperturdifferenz zwischen Äquator und den Polen abnimmt. Unterm Strich gibt es keine höheren Schäden. Oder anders: die reale (infaltionsbereinigte) Schadenserhöhung ist durch eine erhöhte Siedlungsdichte entstanden.

Das heisst, wir können weiter ungehemmt CO2 produzieren?

Genussläufer 16.09.2024 11:33

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1757822)
Das heisst, wir können weiter ungehemmt CO2 produzieren?

An welchem Punkt habe ich das geschrieben? Ich habe lediglich geschrieben, dass die die erhöhten Schäden von Extremwetterereignissen nicht auf den Klimawandel zurückzuführen sind. Warum assoziierst Du damit, dass wir nichts verändern müssen?

dr_big 16.09.2024 11:40

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1757824)
An welchem Punkt habe ich das geschrieben? Ich habe lediglich geschrieben, dass die die erhöhten Schäden von Extremwetterereignissen nicht auf den Klimawandel zurückzuführen sind. Warum assoziierst Du damit, dass wir nichts verändern müssen?

Weil du schreibst, dass der Klimawandel positive wie negative Auswirkungen hat, die sich gegenseitig aufheben und somit keine größeren Schäden als in der Vergangenheit zu erwarten sind. Das heisst doch, der Klimawandel tut uns nicht weh?


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