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Trimichi 03.05.2019 08:58

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1449631)
J

Ich finde es erstaunlich, wie von theologischer Seite nach 3.000 Jahren völliger Pleite dennoch Ratschläge an die Wissenschaft ausgeteilt werden, was diese dürfe, und was nicht.

Vielen Dank für den Psychologen-Witz vorab. Es gibt mir darum zu zeigen, dass den einzelnen Disziplinen der Wissenschaft und deren Subdisziplinen unterschiedliche, aber allesamt wissenschaftlich definierte Gegenstände zu Grunde liegen. Jeder seriöse Wissenschaftler wird sich an den Gegenstand seiner Disziplin halten, wenn es um die Erforschung des Gebiets geht. Ratschläge habe ich nur insofern gegeben, als das es nicht richtig ist, dass nicht alle Christen automatisch Terroristen sind oder unter Wahnvorstellungen leiden ("Kaiser von China").

Helmut S 03.05.2019 09:54

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1449417)
Oh, da bin ich jetzt überfragt, etwas aus der sog. "Postmoderne" des 21. Jahrhunderts zu empfehlen. Es stehen auch noch ein paar ungelesene Bücher bei mir rum. ;)

(Ubrigens: Das Buch der Unruhe, von Pessoa las ich gerne, Lissabon, Portugal, interessante Reflektionen. )

Falls du die Ungelesenen gelesen hast und etwas dabei war, bitte ich um Nachricht. Danke :Blumen:

Wenngleich ich nicht sicher bin ob du "Metaphysikkritik" nicht so verstehst, dass du Autoren suchst, die Kritik in der Art verstehen, dass sie unter dem Label der Kritik von vorne herein ein ablehnendes Ergebnis wollen und das präjudizieren. Ich bin dann doch ausschließlich an einer ergebnisoffenen Auseinandersetzung mit der Metaphysik durch Philosophen interessiert. ;)

Ich habe jedenfalls selbst etwas gesucht und es ist wohl so, dass man schlicht an Sprachphilosophie nicht vorbei kommt, wenn man einen aktuellen Zugang zur "Metaphysik" sucht. Ich meine, dass diesbezüglich Prof. Dr. Pirmin Stekeler-Weithofer ein interessanter Author sein könnte. Ich denke ich werde mir wohl mal bei Amazon etwas Geschriebenes dieses Herrn holen. Evtl. is der ja auch was für dich.

LG

Zarathustra 03.05.2019 12:55

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1449674)
...
einen aktuellen Zugang zur "Metaphysik" sucht. Ich meine, dass diesbezüglich Prof. Dr. Pirmin Stekeler-Weithofer ein interessanter Author sein könnte. ...

Die Arbeiten von Stekeler-Weithofer sind uneingeschränkt zu empfehlen! Basierend auf der klassischen deutschen Philosophie und der Sprachphilosophie von Frege, Wittgenstein liefert er vor allem eine dringend nötige Kritik an allgemein und auch hier unter den Diskussionsteilnehmern weit verbreiteten, empiristischen Positionen.
Diese Letzteren sind selbstverständlich metaphysische Positionen, auch wenn das nicht bewußt ist, nicht eingesehen oder gar bestritten wird.

Zarathustra 03.05.2019 13:33

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1448890)


...Wo ich ebenfalls sehr große Schwierigkeiten hatte, war, dass sich mir der Verdacht aufdrängte, dass keine saubere Unterscheidung des Begriffes "Gott" als Idee und dem "Ding" Gott gemacht wird.


..."verabreden" ... Man kann so tun als...

Die Unterscheidung ist natürlich wichtig bei Kant. Problematisch oder falsch ist es aber in diesem Zusammenhang von "verabreden" oder "so tun als" zu sprechen, denn nach
Kant sind die Postulate der praktischen Vernunft (Gott, Seele, Unsterblichkeit) notwendig. Ihnen kommt Kant zufolge eine subjektiv-praktische Realität zu und aufgrund des Primats der praktischen Vernunft berechtigen sie uns sogar dazu, im theoretischen Diskurs den Ideen der Postulate die entsprechenden Objekte zuzusprechen, also deren Existenz zu behaupten, gleichwohl wir sie auf der theoretischen Ebene nicht erkennen können. Der Modus dieses Behauptens ist nicht der des Wissens, sondern der des (Vernunft-)Glaubens.

Zarathustra 03.05.2019 14:11

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1449477)
...den faktischen Wahrheitsbegrif... den literarischen Wahrheitsbegriff.
...

Es reicht nicht aus nur zwischen Fakt und Fiktion zu unterscheiden. Man muß auch zwischen Fakt und Fakt unterscheiden (möglicherweise verschiedener Typen).


Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1449477)
... Wie das Universum entstanden ist, ist eine rein naturwissenschaftliche Frage, ebenso wie die Frage nach der Entstehung der Alpen. ...

Der religiöse Inhalt besteht nicht in der Beschreibung der Entstehung, dem Übergang von einem Etwas zu einem anderen Etwas, sondern der Schöpfung, dem Übergang von Nichts zu Etwas. Diese Unterscheidung ist zu beachten, sonst entstehen leicht Verwirrungen, wie sie in Deiner Aussage ausgedrückt zu sein scheinen.

_________


Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1448410)
... Der Begriff des Feldes ersetzt zunehmend den der Materie. Beide gehören jedoch zur materiellen Welt. ...

Das ist genau der Vorgang den Chomsky beschreibt: Wissenschaft entdeckt und erklärt neue Phänomene und die (metaphysische) Interpretation ist dann, dieselben nachträglich der Materie (oder der materiellen Welt) als Eigenschaft zuzuschreiben und damit einfach den Begriff der Materie zu erweitern oder zu verändern. So besteht aber überhaupt keine Erklärungsleistung durch den Begriff der Materie und die These des Materialismus ist damit gegenstandslos.

Jörn 03.05.2019 14:38

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1449753)
Wissenschaft entdeckt und erklärt neue Phänomene und die (metaphysische) Interpretation ist dann, dieselben nachträglich der Materie (oder der materiellen Welt) als Eigenschaft zuzuschreiben und damit einfach den Begriff der Materie zu erweitern oder zu verändern. So besteht aber überhaupt keine Erklärungsleistung durch den Begriff der Materie und die These des Materialismus ist damit gegenstandslos.

So einfach ist das? Erstaunlich.

Wissenschaft ist ein fortwährender Prozess, der seine Erkenntnisse fortwährend präzisiert und verfeinert.

Beispiel: Was man vor hundert Jahren als das "Universum" ansah, bestand aus einer einzigen Galaxie; heute weiß man von mehreren hundert Milliarden Galaxien. Der Begriff und seine Bedeutung hat sich angepasst; es war nicht nötig, dafür einen anderen Begriff zu finden. Daraus zu folgern, dass die Begriffe und die Kosmologie gegenstandslos wären, ist etwas simpel gedacht.

Es ist zudem nicht zutreffend, dass die Wissenschaft einfach den Begriff "Materie" für alles möglich verwenden würde, sodass der Begriff seine Bedeutung verlieren würde; dies ist lediglich umgangssprachlich der Fall, spielt dort aber keine Rolle. Physiker hingegen sprechen sehr präzise von den verschiedenen Formen und Bestandteilen der Materie, die exakt unterschieden werden können und wofür eigene Begriffe verwendet werden, je nach dem, was gemeint ist.

Hier ein Beispiel für Elementarteilchen, also den Grundlagen von "Materie":



Das Diagramm zeigt, einfach gesagt, welche Grundbausteine existieren, im Sinne von: "Was ist Materie überhaupt?" Es macht den Begriff der Materie keineswegs gegenstandslos, sondern füllt ihn mit Inhalt, gerade dann, wenn sich der Inhalt präzisiert. Die Präzisierung ist keine Schwäche, sondern eine Stärke.

Was wir daraus lernen ist, dass alleine das Hin- und Herschieben von Begriffen und Definitionen nicht zu Erkenntnissen über die Welt führt. Erkenntnisse erreicht man durch Forschung und Beweise.

Komischerweise höre ich keine Kritik an den ebenso nebulösen wie inhaltsleeren Begriffen "Seele", "Jenseits" oder "Gott", obwohl diese Begriffe eine inhaltliche Präzisierung dringend nötig hätten.

qbz 03.05.2019 15:36

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1449674)
Falls du die Ungelesenen gelesen hast und etwas dabei war, bitte ich um Nachricht. Danke :Blumen:

Wenngleich ich nicht sicher bin ob du "Metaphysikkritik" nicht so verstehst, dass du Autoren suchst, die Kritik in der Art verstehen, dass sie unter dem Label der Kritik von vorne herein ein ablehnendes Ergebnis wollen und das präjudizieren. Ich bin dann doch ausschließlich an einer ergebnisoffenen Auseinandersetzung mit der Metaphysik durch Philosophen interessiert. ;)

Ich habe jedenfalls selbst etwas gesucht und es ist wohl so, dass man schlicht an Sprachphilosophie nicht vorbei kommt, wenn man einen aktuellen Zugang zur "Metaphysik" sucht. Ich meine, dass diesbezüglich Prof. Dr. Pirmin Stekeler-Weithofer ein interessanter Author sein könnte. Ich denke ich werde mir wohl mal bei Amazon etwas Geschriebenes dieses Herrn holen. Evtl. is der ja auch was für dich.

LG

Danke für den Hinweis auf Stekeler-Weithofer. Sein Überblick über die Sprachphilophophie scheint mir vermutlich recht anspruchsvoll zu sein für jemanden wie mich, der sich zwar mit Wittgenstein etwas befasst hat, aber kein Mathematiker oder Linguist ist. Ungelesen steht unter anderem noch der Klassiker zur Autopoiesie im Schrank: Baum der Erkenntnis , von Varela u. Maturana, der ja schon vom Titel und Inhalt her einen direkten Bezug zum Thread hat ;) .

Trimichi 03.05.2019 16:02

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1449601)
Natürlich erforschen die Psychologen und die Neurobiologen "das Psychische (Seelische) und das Verhalten von Menschen" sowie Wechselwirkungen zwischen Soma und Psyche. Davon ausgeschlossen sind halt die Seelen nach und vor dem Tode von Menschen, weil man über sie nichts erfahren und wissen kann, mit wissenschaftlichen Methoden.

Das zeigt doch IMHO, dass es sich beim Seelenbegriff ausschliesslich um eine kulturell bedingte Vorstellung über den Menschen handelt, die sich am besten aus der Tradition und der Kultur der jeweiligen Völker verstehen, erklären lässt.

Jörn zerlegt den Seelenbegriff in Quarks und Leptonen. Du, qbz, scheinst auch einem Reduktionismus zu vertreten, insofern, dass Liebe, Bindung. Partnerschaft, Schwangerschaft, Familie, Familiensinn, soziales Mit- und Gegeneinander oder auch unsere Menschlichkeit auf eine Funktion von Hormonen und Neurotransmitter reduziert wird? Sind wir also Automaten? Oder haben wir doch einen freien Willen?

Die reduktionistische Position ist imho eine von mehrerer Positionen wie ein Auszug aus wiki zum Begriff des neuronalen Korrelats von Bewusstseins [1] zeigt. Hier werden unterschiedliche Positionen vertreten.

Manche Philosophen halten die oben dargestellte reduktionistische Möglichkeit für unrealistisch. Sie argumentieren, dass selbst eine detaillierte Kenntnis der neuronalen Prozesse nicht die Erklärungslücke[21] zwischen bewusstem Erleben und biologischen Prozessen schließen werde. Die Erklärungslücke ergebe sich daraus, dass bewusstes Erleben durch besondere Eigenschaften ausgezeichnet sei – insb. durch die Qualia. Unter „Qualia“ verstehe man die subjektiven Erlebnisgehalte, also etwa Schmerzen oder Freude. Nun wird argumentiert, dass keine noch so detaillierte Beschreibung des neuronalen Geschehens verständlich machen könne, warum etwas subjektiv erlebt werde. Man könne nur zeigen, dass etwa bei Kopfschmerzen bestimmte Aktivitäten im Gehirn auftreten. Damit sei aber noch nicht erklärt, warum es bei dieser Aktivität zu dem Erlebnis von Schmerzen komme. Dies bedeute somit, dass eine neurowissenschaftliche Theorie das Erleben eben nicht erklären könne.

Ein ähnliches Argument gegen den Reduktionismus basiert auf dem Konzept der Intentionalität.[22] Mit „Intentionalität“ ist gemeint, dass sich einige mentale Prozesse auf Objekte oder Sachverhalte in der Welt beziehen. Es ist diese Bezugnahme, die Gedanken wie Sätze wahr oder falsch sein lässt. Ein Beispiel: Der Gedanke, dass Salamanca die älteste Universität Spaniens besitzt, lässt sich auf den historischen Sachverhalt beziehen, dass Salamanca die älteste Universität Spaniens besitzt. Es ist dieser Bezug, der den Gedanken wahr macht. Nun argumentieren einige Philosophen, dass sich neuronale Prozesse nicht auf Salamanca oder einen Sachverhalt über Salamanca beziehen und daher auch nicht wahr oder falsch sein können. Da Gedanken die Eigenschaft der Intentionalität haben, neuronale Prozesse jedoch nichtintentional seien, ließen sich Gedanken nicht auf neuronale Prozesse reduzieren. Dies sei auch dann nicht möglich, wenn man die neuronalen Korrelate von Gedanken gefunden und erforscht hat.

Andere Philosophen und Naturwissenschaftler weisen diese Argumente zurück. Insbesondere beim Phänomen der Intentionalität halten Forscher neurowissenschaftliche Erklärungen für möglich. Oft beziehen sich solche Erklärungsversuche auf den Begriff der Repräsentation: Einige neuronale Prozesse sind Repräsentationen von Sachverhalten. Durch derartige Repräsentationen werde ein intentionaler Bezug hergestellt, und die Prozesse könnten wahr oder falsch genannt werden. Es wird darauf verwiesen, dass auch Maschinen wahre und falsche Repräsentationen hätten, solche zum Teil sogar erkennen und korrigieren könnten, und auch programmierte Auslöser von Aktionen hätten.

usw.



Psyche ist bekanntlich das griechische Wort für Atmen, Seele. Gibt es keine Seele, sondern nur eine Kulturseele, so frage ich Dich, warum das Fach immer noch Psycho- und nicht schon lässt Neurologie heißt?

"Lieber Gott wenn es Dich gibt, rette meine Seele, wenn ich eine habe." Arthur Schopenhauer,

mit freundlichen Grüßen an Dr. Schopenhauer, der hier hoffentlich mitliest, und der damit verbundenen Bitte um Stellungnahme.

--
[1] link: https://de.wikipedia.org/wiki/Neuron...s_Bewusstseins, Qualia: Hervorhebung durch mich.

Zarathustra 03.05.2019 16:14

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1449761)
... Daraus zu folgern, dass die Begriffe und die Kosmologie gegenstandslos wären, ist etwas simpel gedacht.
...

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1449761)
...
Es ist zudem nicht zutreffend, dass die Wissenschaft einfach den Begriff "Materie" für alles möglich verwenden würde, sodass der Begriff seine Bedeutung verlieren würde
...

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1449761)
...
Es macht den Begriff der Materie keineswegs gegenstandslos, [i]sondern füllt ihn mit Inhalt...

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1449761)
... Die Präzisierung ist keine Schwäche ...

All das hat, wie üblich, niemand behauptet. Deine ständigen Unterstellungen und Falschaussagen fortwährend richtigzustellen ist mir zu mühsam. Ich möchte nur jeden Leser davor warnen, in irgendeinem Deiner Beiträge eine korrekte Wiedergabe meiner Aussagen zu vermuten.

Jörn 03.05.2019 16:14

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1449653)
ass nicht alle Christen automatisch Terroristen sind

Strohmann-Argument (schon wieder!). Niemand hat das je behauptet.

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1449779)
Jörn zerlegt den Seelenbegriff in Quarks und Leptonen.

Strohmann-Argument. Wurde nie behauptet.

Jörn 03.05.2019 16:25

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1449784)
korrekte Wiedergabe meiner Aussagen zu vermuten.

Genau genommen machst Du keine Aussagen über die wesentlichen Dinge. Du korrigierst stattdessen winzige Nebenaspekte der vorgetragenen Argumente, ohne je einen eigenen Standpunkt zu beziehen. So nehme ich es jedenfalls wahr. Es sind nach meinem Verständnis nebensächliche Scheindebatten, bei denen nie etwas herauskommt, außer, dass weder die Wissenschaft noch sonstwer berechtigt wäre, am Götterglauben zu kratzen.

Ich würde mich sehr dafür interessieren, was denn am Ende als Ergebnis herauskommen soll. Stattdessen hören wir nur die Hinführung zur Vorbetrachtung einer Einleitung, sozusagen den "Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars" (Reinhard Mey).

Bist Du (oder sonstwer) in der Lage, folgende Frage zu beantworten: "Weiß Gott von unserer Existenz im Universum"? Hast Du (oder sonstwer) zumindest theoretisch die richtige Methode, um später irgendwann einen Beweis zu führen?

Ich behaupte, dass die Philosophie dies prinzipiell nicht kann. Oder irre ich mich? Ich verstehe nicht, zu welchem Ergebnis es führen soll. Der einfachste Weg, es zu erläutern, wäre, das Ergebnis auf den Tisch zu legen.

Trimichi 03.05.2019 16:33

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1449785)
Strohmann-Argument (schon wieder!). Niemand hat das je behauptet.

Doch. Du hattest das behauptet! Und streitest das einen Wimpernschlag später wieder ab. Wollen wir wetten, dass Du die Christen in ein paar Tagen wieder als Terroristen bezeichnest? :Lachen2:
Du wärst ein guter Personalchef, by the way.
Aus der Sicht der Konzernleitung freilich.
:Blumen:

Zarathustra 03.05.2019 17:18

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1449789)
Genau genommen machst Du keine Aussagen. ....

Und genauso geht es weiter...
Einigen wir uns doch darauf, daß ich nur noch auf diejenigen Deiner Beiträge antworte, die nicht (überwiegend) aus absurden Unterstellungen, Verdrehungen, Falschaussagen oder dergleichen bestehen.


Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1449789)
Stattdessen hören wir nur die Hinführung zur Vorbetrachtung einer Einleitung...

Wem die Themen Gott, Theodizee, Materialismus, usw. zu schwierig sind, der kann sich doch andere suchen! Daß es sich so mancher in der Beantwortung der damit zusammenhängenden Fragen zu leicht macht, ist nicht meine Schuld.


Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1449789)
"Weiß Gott von unserer Existenz im Universum"?

Gott weiß bekanntlich alles.


Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1449789)
Hast Du (oder sonstwer) zumindest theoretisch die richtige Methode, um später irgendwann einen Beweis zu führen?

Hättest Du z.B. bei der kurzen Kant-Diskussion ein bißchen aufgepaßt, dann wüßtest Du jetzt, warum man aus guten Gründen annehmen kann, daß es einen solchen Beweis (zumindest so wie Du ihn Dir vermutlich vorstellst) nicht geben kann, und daß ein solcher für die Rechtfertigung des Glaubenssatzes auch gar nicht nötig ist.

qbz 03.05.2019 17:31

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1449779)
Jörn zerlegt den Seelenbegriff in Quarks und Leptonen. Du, qbz, scheinst auch einem Reduktionismus zu vertreten, insofern, dass Liebe, Bindung. Partnerschaft, Schwangerschaft, Familie, Familiensinn, soziales Mit- und Gegeneinander oder auch unsere Menschlichkeit auf eine Funktion von Hormonen und Neurotransmitter reduziert wird? Sind wir also Automaten? Oder haben wir doch einen freien Willen?
........

hi Trimichi,

ich verstehe nicht, wie Du in meine kurzen Anmerkungen zum Seelenverständnis des Christentums "Reduktionismus" hineinlesen kannst, wo ich doch ausschliesslich auf das spezifisch Gesellschaftliche, Kulturelle von Ethnien" verwiesen habe, um die unzähligen unterschiedlichen Auffassungen über das Seelische, spez. über den Aufenthalt der Seelen nach dem Tod, zu verstehen. :confused: :confused: Nichts als ein biologischer Reduktionismus läge mir ferner.

Möchtest Du von mir eine IMHO zeitgemässe Version zur anthropologischen und frühkindlichen Entwicklung des Selbstbewusstseins von Menschen hören, interessant auch für Psychologen, würde ich als Diskussionsgrundlage auf diesen kurzen, prägnanten Text einer Philosophin und Humanbiologin verweisen wollen, der auf Wittgenstein und Tugendhat rekurriert:
Selbstbewusstsein als perspektivische Differenzierung
Man erkennt durchaus Parallelen mit Phaseneinteilungen der frühkindlichen Bewusstseinsentwicklung anderer Autoren, kein Wunder, weil sie auf empirischer Beobachtung und Experimenten beruhen. :) Auf der Basis solcher Gedanken und mit Experimenten wie von Piaget wissen wir, wie z.B. die moralische Entwicklung bei Kindern verläuft und welche psychischen (kognitiven) Voraussetzungen es braucht, um von einer egozentrischen zu einer sozialen Perspektive und zu moralischen Einstellungen zu kommen.

Vielleicht schreibst Du, wie der Mensch zu einer Seele kommt und was mit ihr nach dem Tode passiert oder zitierst dazu eine kurze Abhandlung? Das würde das Gespräch vereinfachen, IMHO.

qbz 03.05.2019 17:39

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1449805)
.....
Gott weiß bekanntlich alles.
......

Ist mir nicht bekannt und wusste ich bis jetzt nicht, aber interessant, dass Du glaubst, dass etwas existiert, das alles weiss. ;) (oder war das ironisch gemeint?)

Klugschnacker 03.05.2019 17:47

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1449753)
Der religiöse Inhalt besteht nicht in der Beschreibung der Entstehung, dem Übergang von einem Etwas zu einem anderen Etwas, sondern der Schöpfung, dem Übergang von Nichts zu Etwas. Diese Unterscheidung ist zu beachten, sonst entstehen leicht Verwirrungen, wie sie in Deiner Aussage ausgedrückt zu sein scheinen.

Was sagt denn die christliche Religion, wie aus Nichts ein "Etwas" geschaffen wird? Meiner Meinung nach sagt sie darüber nichts aus. Aus christlicher Sicht gibt es kein Nichts. Sondern Gott ist stets vorhanden. Er ist der Verursacher von allem, was anschließend geschaffen wurde.

Du sagst, genau darin läge der religiöse Inhalt: Die Schaffung von Etwas aus Nichts. Weiter sagst Du, die physikalische Sichtweise (die durchaus etwas über die Erschaffung der Welt aus dem Nichts aussagt) sei Ausdruck einer begrifflichen Verwirrung. Vielleicht müsstest Du das nochmal präzisieren, wie aus religiöser Sicht etwas aus dem Nichts geschaffen wird.

Ich halte die Schöpfungsgeschichte des Christentums für einen Mythos, den man nicht mit modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen konfrontieren sollte. Die Menschen der Antike, die diesen Mythos erfanden, wussten beinahe nichts über die Welt. Sie kannten nicht einmal die Existenz von Amerika oder Australien, hatten weder Fernrohre noch Mikroskope, und irrten sich in fast allen konkreten Aussagen über den Kosmos auf anrührende Weise. Ich finde daher den Versuch etwas albern, in der heutigen Zeit in den Vorstellungen der Menschen Palästinas vor zwei- oder dreitausend Jahren Informationen über die Entstehung des Universums zu suchen.
:Blumen:

Jörn 03.05.2019 17:56

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1449805)
Wem die Themen Gott, Theodizee, (...) zu schwierig sind

Mir ist es nicht zu schwierig. Zu beidem habe ich ausführlich Stellung bezogen.

Deine Stellungnahme zur Theodizee (warum gibt es Leid?) bestand vorwiegend darin, den Begriff "Leid" so umzudeuten, dass es gar kein Leid mehr sei, und dass hier kein menschlicher, sondern ein göttlicher Maßstab anzuwenden wäre. Nach göttlichem Maßstab wäre es gut, und folglich wäre es auch kein Widerspruch mehr.

Mal abgesehen vom erstaunlichen Zynismus dieser Vorstellung warte ich noch auf einen Beleg dafür, dass Du Kenntnis hast von göttlichen Maßstäben.

Diese Debatte fand erst vor ein paar Seiten statt. Meine Fragen auf diesen Seiten hast Du stets ignoriert. Ich würde mich aber weiter dafür interessieren, was Deine Ansichten zu Gott und Theodizee sind, d.h. Du kannst die versäumten Antworten gerne nachholen. Ich bin interessiert -- vor allem an den Belegen.

Was mich überhaupt nicht interessiert ist, was irgendwer (z.B. Aristoteles) mal zu all dem gesagt haben soll. (Damit möchte ich Dir Arbeit sparen.)


Hier ist etwas, was ich nicht verstehe. Einerseits sagst Du, ich würde es mir zu leicht machen:

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1449805)
Daß es sich so mancher in der Beantwortung der damit zusammenhängenden Fragen zu leicht macht, ist nicht meine Schuld.

Aber auf meine Frage, ob Gott von unserer Existenz im Weltall weiß, und ob die Philosophie dies beweisen könne, sagst Du einfach:

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1449805)
Gott weiß bekanntlich alles.

Na, das ist ja verblüffend simpel.

Das ist genau das, was ich gerne darlegen möchte. Nämlich, dass alles Geschwurbel über philosophische Spitzfindigkeiten am Ende zum gleichen Ergebnis führt: "Man muss halt glauben". Oder: "Ist halt so". Tja, dann hätte man sich die ganze langatmige Begründung auch sparen können.

Ich finde, dass ist eine wichtige Erkenntnis, die man unters Volk bringen sollte. Die Vertreter der christlichen Religion haben sich viel zu lange hinter irgendwelchen lateinischen Floskeln verstecken können, die am Ende nichts bedeuten und nichts bedeuten können.

Bitte belege, dass die Philosophie, und sei es prinzipiell, irgendwas dazu beitragen kann, herauszufinden, was Gott weiß. Einmal sagst Du, Gott wisse alles, und ein andermal sagst Du, Kant hätte die Unmöglichkeit bewiesen, dass wir etwas darüber wissen können. Was denn nun? Woher willst Du wissen, dass Gott alles weiß? Ich behaupte, er weiß nichts von unserer Existenz, und ich sehe nicht, wie Du dagegen argumentieren könntest.

Ein letzter Punkt: Ich halte Aussagen wie "Gott weiß alles" für albern. Das ist reine Propaganda, oder, netter ausgedrückt, Folklore. Ganz ehrlich, wer sowas sagt, braucht auch nicht mit Kant oder Wittgenstein daherkommen. Das ist die Frömmigkeit von Oma Schmittchen. Steh doch einfach dazu.

Klugschnacker 03.05.2019 18:08

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1449805)
Hättest Du z.B. bei der kurzen Kant-Diskussion ein bißchen aufgepaßt, dann wüßtest Du jetzt, warum man aus guten Gründen annehmen kann, daß es einen solchen Beweis (zumindest so wie Du ihn Dir vermutlich vorstellst) nicht geben kann, und daß ein solcher für die Rechtfertigung des Glaubenssatzes auch gar nicht nötig ist.

Selbstverständlich lässt sich Gott beweisen. Nämlich dann, wenn Gott es will, schließlich ist er allmächtig. Er könnte sich so zeigen, dass aller Zweifel an seiner Existenz ausgeschlossen wäre.

Kant wusste nichts über Götter. Er mühte sich an dem Zirkelschluss ab, dass man einen als "nicht beweisbar" definierten Gott nicht beweisen kann.

Trimichi 03.05.2019 18:41

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1449808)
hi Trimichi,

Vielleicht schreibst Du, wie der Mensch zu einer Seele kommt und was mit ihr nach dem Tode passiert oder zitierst dazu eine kurze Abhandlung? Das würde das Gespräch vereinfachen, IMHO.

hi qbz,

danke für Deine Zeit und die Aufklärung des Missverständnisses bezüglicher der reduktionistischen Position.

Der Mensch kommt zur Seele, in dem Moment, in dem die Eizelle befruchtet und somit die Zelle befähigt ist sich zu einem Organismus zu entwickeln (Zellteilung). Ich denke, dass ist seit Aristoteles so. Er hatte das als Erster erkannt. Wohin eine/die Seele nach dem Tod geht kann ich Dir nicht sagen. Sicher ist: wir werden alle sterben und diesen Moment nicht mitbekommen (Wittgenstein). Erstaunlich. Oder? Zumal auch Wittgenstein gestorben ist.

Zum magischen Bewusstsein eine Anmerkung. Warum sollten nur Kinder staunen dürfen? Warum sollten Erwachsene sich nicht mehr wie ein Kind freuen dürfen? Auch hier lässt Aristoteles grüßen, der die Fähigkeit des Staunens für so wichtig erachtet im Bezug auf die Menschlichkeit. Staunen und Freude - und was macht die "moderne Psychologie" daraus: kindliche Naivität a la Piage' schem Stufenmodel? Der Aha-Effekt oder auch das Heureka! kommt also nur bei Kleinkindern oder in der frühkindlichen Entwicklung vor? :confused: :confused: Ich denke, auch Erwachsene dürfen Staunen oder sich wie Kinder freuen. Was spricht dagegen?

qbz 03.05.2019 19:08

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1449820)
hi qbz,

danke für Deine Zeit und die Aufklärung des Missverständnisses bezüglicher der reduktionistischen Position.

Der Mensch kommt zur Seele, in dem Moment, in dem die Eizelle befruchtet und somit die Zelle befähigt ist sich zu einem Organismus zu entwickeln (Zellteilung). Ich denke, dass ist seit Aristoteles so. Er hatte das als Erster erkannt. Wohin eine/die Seele nach dem Tag geht kann ich Dir nicht sagen. Sicher ist: wir werden alle sterben und diesen Moment nicht mitbekommen (Wittgenstein). Erstaunlich. Oder? Zumal auch Wittgenstein gestorben ist.

Es handelt sich nach der Befruchtung um einen wachsenden, lebenden Embryo mit der DNA eines Menschen. Wie kommt dieser lebende Zell-Organismus jetzt nach der Verschmelzung von Samenzelle und Eizelle zu seiner Seele, da ja vor der Befruchtung weder die Eizellen noch die Samenzellen eine Seele hätten? Wie verhalten sich Seelen bei befruchteten Eizellen im Reagenzglas und wie nach der Einpflanzung? Nicht alle befruchteten Eizellen entwickeln sich nach der Einpflanzung zu einem Fötus.

Aristoteles schrieb, glaube ich, einfach allem Lebendigen, Pflanzen, Tieren, Menschen, eine jeweils eigene Art von Seele zu, im Unterschied zum Christentum.

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1449820)
Zum magischen Bewusstsein eine Anmerkung. Warum sollten nur Kinder staunen dürfen? Warum sollten Erwachsene sich nicht mehr wie ein Kind freuen dürfen? Auch hier lässt Aristoteles grüßen, der die Fähigkeit des Staunens für so wichtig erachtet im Bezug auf die Menschlichkeit. Staunen und Freude - und was macht die "moderne Psychologie" daraus: kindliche Naivität a la Piage' schem Stufenmodel? Der Aha-Effekt oder auch das Heureka! kommt also nur bei Kleinkindern oder in der frühkindlichen Entwicklung vor? :confused: :confused: Ich denke, auch Erwachsene dürfen Staunen oder sich wie Kinder freuen. Was spricht dagegen?

Ja doch, ich liebe künstlerische und literarische Ausdrucksformen und das Staunen über archaische Naturerlebnisse, ohne diese zwanghaft analysieren zu müssen :Lachen2: ... Die magische Denkweise bleibt zum Glück als Möglichkeit immer erhalten, auch wenn man als älteres Kind das Denken in konkreten und formalen Operationen lernt, und man lebt mit magischen Einstellungen, wie Du schreibst, vielleicht manchmal auch besser, gesünder.

schnodo 03.05.2019 19:49

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1449817)
Selbstverständlich lässt sich Gott beweisen. Nämlich dann, wenn Gott es will, schließlich ist er allmächtig. Er könnte sich so zeigen, dass aller Zweifel an seiner Existenz ausgeschlossen wäre.

Ich verfolge die Wogen der Diskussion, kann aber nur wenig dazu beitragen.

Deine Worte habe mich angeregt, darüber nachzudenken, wie sich das, was eine Gesellschaft als Beweis für Gottsein akzeptieren würde, im Lauf der Zeit verschoben hat. Zu Zeiten Christi hätte es vermutlich ausgereicht, fliegen zu können oder Tote zum Leben zu erwecken. Das ist heute nichts Außergewöhnliches mehr.

Wie sieht Deine Anforderung an einen Gottesbeweis aus, der für Dich persönlich "alle Zweifel an der Existenz Gottes" beseitigen würde und sich nicht vielleicht durch überlegene aber uns unbekannte Technologie erklären lässt?

merz 03.05.2019 22:11

exzellente Frage, aber ich muss einfach einen spätabendlichen Einschub machen, um dem Aristoteles-bashing eine Grenze zu setzen:

die psyche(s)-Theorie ist ein Beitrag zur (Meta-)Biologie. Das steht demjenigen der die empirische Biologie begründet hat, auch gut an.
Es geht um (biologisches) Leben und seine Funktionen (*), alles andere ist eine Überformung durch Jahrtausenden von Christentum.


Jetzt mehr zu Gottbeweisen und Evidenzlagen zu seiner Existenz für uns heutige

m.

(*) Schrödinger und Aristoteles hätten sich gut verstanden :)

LidlRacer 03.05.2019 22:22

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1449831)
Wie sieht Deine Anforderung an einen Gottesbeweis aus, der für Dich persönlich "alle Zweifel an der Existenz Gottes" beseitigen würde und sich nicht vielleicht durch überlegene aber uns unbekannte Technologie erklären lässt?

Diese Frage erscheint mir ziemlich irrelevant. Es ist ja nicht so, dass es etwas annähernd gottesbeweisähnliches gäbe oder in den letzten 2000 Jahren gegeben hätte, wo man sich streiten könnte, ob das als Beweis ausreicht.
Ich erwarte das auch nicht in den nächsten 2000 oder 2 Millionen Jahren ...

Dass Außerirdische zu uns kommen und eine "überlegene aber uns unbekannte Technologie" einsetzen, um einen Gottesbeweis vorzutäuschen, erscheint mir auch nicht wahrscheinlicher, als ein wirklicher Gottesbeweis.

merz 03.05.2019 22:27

ich seh den Punkt, ich fände es dennoch interessant wie ausgesprochene Atheisten einen Gottesbeweis (oder Gottes-Evidenz, damit es nicht so akademisch wird) sich vorstellen würden.

(Da muss man dann aus der eigenen Warte hart "kontrafaktisch" denken, das ist einer der Spannungsmomente daran)

m.

P.S.: Wenn das durch ist, sprechen wir über Gotteswiderlegungen und wie Christen sich das vorstellen können - versprochen :), Balancen wahren.

LidlRacer 03.05.2019 22:29

Hier aber trotzdem noch ein alter Vorschlag von mir, an dem "Gott" sich orientieren könnte, wenn er seine Existenz und Macht beweisen wollte:

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1356341)
Es wäre ja eigentlich ganz einfach:
Wenn es einen Gott gäbe, der allmächtig (oder zumindest seeeehr mächtig) wäre, und Wert darauf legen würde, dass möglichst viele Menschen an ihn glauben und daher seinen Geboten folgen etc., könnte der ja ganz leicht seine Existenz beweisen.

Dazu müsste er nicht mal mit einer neuen Sintflut uns alle bis auf 2 umbringen, es ginge auch etwas konstruktiver. Er könnte ankündigen (z.B. durch den Pabst als seinen Sprecher, aber warum spricht er eigentlich nicht direkt zu uns allen, was auch schon ziemlich beeindruckend wäre?), dass er nächsten Freitag um 12 Uhr Ortszeit den Mount Everest um 1000 m erhöht. Wir hätten Zeit, reichlich Fernsehkameras etc. aufzustellen, er macht es einfach, und wir wären alle überzeugt, dass es dafür keine andere Erklärung gibt, als dass das tatsächlich Gott gemacht hat.

Die bisherige Strategie, dass wir einfach an uralte Märchen und ansonsten blind glauben sollen, funktioniert ja offenbar nicht sooo doll.

Ich denke, da bliebe sehr wenig Raum für Zweifel.

LidlRacer 03.05.2019 22:34

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1449805)
Gott weiß bekanntlich alles.

Das ist schön, denn dann kennt er ja auch meinen Vorschlag. :Lachen2:
Ich warte ...

merz 03.05.2019 22:47

die Allwissenheit nehme ich zuerst, weil das kürzer formuliert ist:

Gott wird als perfektes Wesen vorgestellt (rein begrifflich, wie man so sagt, die alte Anselm-Sache),
Nicht-Wissen ist ein Mangel.
Ergo: Gott ist allwissend.
(Für alles, was "wißbar" ist - das ist ein Absicherung gegen erkenntnistheoretische Sonderfälle ("Wer gewinnt Buschhütten 2019": Steht das schon fest?/Kann man das "wissen"?).

m.

merz 03.05.2019 22:50

bei der Everest-Sache (sorry, in den 100er von Seiten hier nicht mehr parat für mich) tue ich mir schon schwerer.
nehmen wir das mal als "Wunder mit Ankündigung und Dokumentationschance".

die Ankündigung und die Dokumentationschance streiche ich mal weg, weil das alles schon schwer genug ist.

Bleibt "Wunder". Da ich davon nichts weiss, bleibt mir nur eine Auffassung davon aus dem Ärmel zu schütteln (schwach, ich weiss):
Wunder = ein Geschehnis, welches im Kontext unser gegenwärtigen wissenschaftlichen Theorie der Welt unerklärlich ist (und nur durch eine höhere Macht zu erklären ist (in diesem Zusatz steckt wohl eine Falle))

und da kommt dann so ein (ich weiss, sehr sehr schwach) Punkt: An der Stelle würde wir eher wohl unsere Theorie der Welt zu erweitern suchen, als aufzugeben.....

Mich verlässt hier meine argumentative Phantasie und ich gebe auf

m.

Klugschnacker 04.05.2019 08:06

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1449820)
Der Mensch kommt zur Seele, in dem Moment, in dem die Eizelle befruchtet und somit die Zelle befähigt ist sich zu einem Organismus zu entwickeln (Zellteilung). Ich denke, dass ist seit Aristoteles so. Er hatte das als Erster erkannt.

Die katholische Kirche hat ihre Meinung dazu, wie die Seele in den Körper kommt, verschiedene Male gewechselt. Sie schwankt historisch zwischen der Sukzessiv-Beseelung und der Spontan-Beseelung.

Bei der Sukzessiv-Beseelung zöge die Seele nach und nach in den sich entwickelnden Embryo ein. Eine befruchtete Eizelle hätte demnach keine Seele, ein Baby aber durchaus. Bei der Spontan-Beseelung sei die Seele bereits ab der Empfängnis in vollem Umfang vorhanden.

Bei der Sukzessiv-Beseelung ergibt sich das theologische Problem, dass Maria nach der Empfängnis durch den Heiligen Geist einen Fötus in sich trug, der noch keine vollständige Seele gehabt hätte. Die Vorstellung einer Spontan-Beseelung löst dieses Problem. Es ist der aktuelle Standpunkt der katholischen Kirche.

Mir ist nicht klar, wie eine Seele zu definieren wäre. Offenbar ist sie etwas anderes als Bewusstsein. Mir ist auch nicht klar, warum ein Menschenaffe, der sich selbst im Spiegel erkennt, keine Seele im engeren Sinn haben soll, eine befruchtete menschliche Eizelle jedoch schon. Mit meinem gegenwärtigen Wissenstand halte ich diese strikten Unterscheidungen für einen Ausdruck des Unwissens der antiken Kulturen über die Welt, insbesondere die Unkenntnis darüber, dass Menschen Tiere sind. So kommt ein Größenwahn im menschlichen Selbstbild zustande, für den es keine sachliche Rechtfertigung gibt.

Klugschnacker 04.05.2019 08:27

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1449864)
ich seh den Punkt, ich fände es dennoch interessant wie ausgesprochene Atheisten einen Gottesbeweis (oder Gottes-Evidenz, damit es nicht so akademisch wird) sich vorstellen würden.

Allmacht und Allwissenheit sind die Eigenschaften, die man bei so einem Gottesbeweis sehen möchte. Lidls Everest-Aufgabe zielt auf die Allmacht ab. In ähnlicher Weise könnte man ein Testpiece für die Allwissenheit konstruieren. Beispielsweise, indem Gott uns eine Bibliothek gäbe, welche die Antworten auf sämtliche Fragen enthielte.

Für die menschliche Logik sind Allmacht und Allwissenheit unmögliche Eigenschaften. Wir können daher keine Experimente ersinnen, welche das Vorhandensein dieser Eigenschaften zu 100% einwandfrei belegen. Für Gott sollte das jedoch kein Problem sein. Außer, er ist nicht allmächtig oder nicht existent.

Von der Allgüte spreche ich hier nicht. Sie ist aus meiner Sicht durch das Leid auf der Welt bereits empirisch widerlegt.

Jörn 04.05.2019 09:17

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1449820)
Der Mensch kommt zur Seele (...) Aristoteles (...) Er hatte das als Erster erkannt.

Hat Aristoteles die Seele erkannt?

Nehmen wir mal eine andere Behauptung, etwa, das Turiner Grabtuch zeige tatsächlich Jesus. Oder ein Stein wäre 5 Milliarden Jahre alt. Oder jemand hätte Krebs.

Laien würden diese Behauptungen womöglich einfach so zur Kenntnis nehmen (und hier steckt ein Trick).

Fachleute hingegen würden sofort nach der Methode fragen, wie diese Erkenntnisse gewonnen wurden. Beim Rest der Behauptung würden sie vielleicht nur mit halbem Ohr hinhören, aber bei der Methode wären sie hellwach. Wurde beim Krebspatient etwa der Helsing-Test* gemacht? Dieser ist bei Frauen unter 40 nicht zuverlässig, man braucht zusätzlich das Blutbild. Wurden beim Stein auch die Isotope* gemessen? Ansonsten wäre das zeitliche Raster zu grob. Liegt die Anzahl der Farbpigmente beim Turiner Grabtuch über oder unter 50 mol/cm*? Denn unterhalb sind Messungen sehr fehlerhaft.

Die Methode ist wichtiger als das Ergebnis, weil die Methode darüber entscheidet, was das Ergebnis wert ist.

Welches war nun die Methode von Aristoteles oder sonst jemandem, um etwas über die Seele herauszufinden? Das ist der springende Punkt. Wir wissen alle, dass man in der Antike oder im christlichen Zeitalter überhaupt keine Möglichkeit hatte, methodisch-wissenschaftlich an die Frage heranzugehen.

Gläubige verweisen nicht auf die Methode. Sondern sie verweisen auf jene Autoritäten, deren Aussagen zu ihrem bereits vorhandenen Glauben passen. Etwa bestimmte Dinge von Aristoteles. Nicht die Methode ist entscheidend; auch nicht das Ergebnis. Sondern, ob der vorhandene Glaube gestützt wird. Man zimmert sich ein Spiegelkabinet, in dem stets der eigene Glaube zu sehen ist.

----
*frei erfunden, dient nur der Illustration

Trimichi 04.05.2019 09:53

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1449897)

Mir ist nicht klar, wie eine Seele zu definieren wäre. Offenbar ist sie etwas anderes als Bewusstsein. Mir ist auch nicht klar, warum ein Menschenaffe, der sich selbst im Spiegel erkennt, keine Seele im engeren Sinn haben soll, eine befruchtete menschliche Eizelle jedoch schon. Mit meinem gegenwärtigen Wissenstand halte ich diese strikten Unterscheidungen für einen Ausdruck des Unwissens der antiken Kulturen über die Welt, insbesondere die Unkenntnis darüber, dass Menschen Tiere sind. So kommt ein Größenwahn im menschlichen Selbstbild zustande, für den es keine sachliche Rechtfertigung gibt.

Bezüglich dem Vergleich von Menschen zu Menschenaffen, Affen, Raben (die können zählen bis 4 oder 5) oder Delphinen spricht man in Bezug auf das Merkmal der Intelligenz von graduellen, qualitativen Unterschieden. So haben wir es in der philosophischen Anthropologie gelernt an der Universität im Fach Philosophie.

In der Psychologie mussten wir lernen, dass Komplexität eine oder die wesentliche Voraussetzung von Bewusstsein ist. Leider, und das ist meine Meinung, driftet die moderne, akademische Psychologie mehr und mehr in die kognitive Psychologie ab, sowie in die Computermetapher. Das ist eine Strömung oder ein Menschenbild, insofern, dass das menschliche Gehirn wie ein Computer funktioniere. qbz erwähnt ja bereits, dass es unterschiedliche Grundannahmen ergo Menschenbilder in der Psychologie gibt. In dem Moment, in dem die Eizelle befruchtet ist, ist eine nicht mehr zu analysierende Komplexität entstanden. Diese Moment meint, denke ich, Aristoteles.

Und so setze ich nach. Seele und Geist waren und sind zwei unterschiedliche Paar Stiefel. Die moderne Psychologie in ihrem Geltungsdrang und in ihrer aktuellen Phase sich als kritische, emanzipistische Naturwissenschaft zu etablieren unter den Naturwissenschaften legt einen Fokus auf das Gehirn und subsumiert Geist und Psyche darunter. Allerdings gibt es auch andere Aspekte, nämlich die des gefühlsmäßigen Erlebens. Wo spürt der Mensch die Emotionen? Im Magen, in den Nieren, in den Muskeln, im Herz, im ganzen Körper und ganz sicher nicht im Gehirn ausschließlich. Das, und ich zitiere Aristoteles, was Seele ausmacht, betrifft den ganzen Körper und ist mMn eng mit dem Begriff Entelechie [1] verknüpft.

Um noch einmal Aristoteles zu erwähnen, und um zu beweisen, dass die alten Griechen in ihrer Version richtig liegen anbei das Video zu Fußballspiel Deutschland vs. Griechenland in München. Aristoteles spielt auch mit, er trägt die Nummer 3. :Lachen2:

Monty Phyton / Philosophenfussball: https://www.youtube.com/watch?v=P6DVxRweVsU

Schönen Tag wünsche ich Dir, ich trainiere Intervalle auf der Rolle.:)


--
[1] sich im Stoff verwirklichende Form; im Organismus liegende Kraft, die seine Entwicklung und Vollendung bewirkt

Jörn 04.05.2019 10:11

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1449917)
In dem Moment, in dem die Eizelle befruchtet ist, ist eine nicht mehr zu analysierende Komplexität entstanden

So komplex, dass einem nichts anderes übrig bleibt, als es zu glauben.

Aber warum sollte man genau dies glauben?

Und warum glauben wir beim Affen etwas anderes?

qbz 04.05.2019 10:56

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1449917)
..........
Und so setze ich nach. Seele und Geist waren und sind zwei unterschiedliche Paar Stiefel. Die moderne Psychologie in ihrem Geltungsdrang und in ihrer aktuellen Phase sich als kritische, emanzipistische Naturwissenschaft zu etablieren unter den Naturwissenschaften legt einen Fokus auf das Gehirn und subsumiert Geist und Psyche darunter. Allerdings gibt es auch andere Aspekte, nämlich die des gefühlsmäßigen Erlebens. Wo spürt der Mensch die Emotionen? Im Magen, in den Nieren, in den Muskeln, im Herz, im ganzen Körper und ganz sicher nicht im Gehirn ausschließlich. Das, und ich zitiere Aristoteles, was Seele ausmacht, betrifft den ganzen Körper und ist mMn eng mit dem Begriff Entelechie [1] verknüpft.
.......

Der Hypothalamus und Hirnstamm reagieren meines Wissens auf das limbische System, den Thalamus, wo die Gefühle "entstehen", und steuern das vegetative Nervensystem, d.h. die körperliche Reaktionen wie Herzrasen, Schweissausbruch, Zittern etc., schon bevor auslösende Reize über die höheren Gehirnregionen den Grad von emotionaler Bewusstheit erreichen.
Da sich z.B. der limbische Teil des Gehirns bei Säugetieren früh entwickelt hat, würde ich das eigentlich eher als ein Argument sehen, dass religiöse Befürworter einer Seele eine solche eigentlich auch Säugetieren zubilligen müssten, wenn man sie schon einer menschlichen befruchteten Eizelle zuschreibt.

Ps: Der Philosophenkick ist erheiternd ... :Lachen2: :Blumen:

Trimichi 04.05.2019 11:01

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1449922)
So komplex, dass einem nichts anderes übrig bleibt, als es zu glauben.

Aber warum sollte man genau dies glauben?

Und warum glauben wir beim Affen etwas anderes?

Komplexität kann nicht analysiert werden. Auch wenn wir das Gehirn noch so sezieren und analysieren und zerschnippeln oder was der Kuckuck wie viele Elektroden an einen Schädel anschließen - wir werden es, ergo dies nicht finden. Weil die Analyse, die Zergliegerung, das Ganze tilgt. Wer hat's erfunden? Den Satz mit der Übersummativität meine ich? Ich glaube, es war der Aristoteles.

Und war es nicht auch Aristoteles, der gesagt hat, dass jedem Menschen eine Seele gegeben wird?

Der Unterschied ist die Sprachfähigkeit. Menschen können sprechen. Tiere verwendet Signalsprache. Könnte daran liegen. So hatte man es uns in der philosophischen Anthropologie beigebracht an der Universität.

Jörn 04.05.2019 11:10

Gehirn? Eben ging es noch um zwei Zellen, die angeblich eine nicht durchschaubare Komplexität bilden würden.

Helmut S 04.05.2019 11:15

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1449741)
Problematisch oder falsch ist es aber in diesem Zusammenhang von [...] "so tun als" zu sprechen, denn nach
Kant sind die Postulate der praktischen Vernunft (Gott, Seele, Unsterblichkeit) notwendig.
Ihnen kommt Kant zufolge eine subjektiv-praktische Realität zu und aufgrund des Primats der praktischen Vernunft berechtigen sie uns sogar dazu, im theoretischen Diskurs den Ideen der Postulate die entsprechenden Objekte zuzusprechen, also deren Existenz zu behaupten, gleichwohl wir sie auf der theoretischen Ebene nicht erkennen können.

Ich stimme dem nahezu vollständig zu, was du sagst, weil ich denke, dass ist genau das, was Kant mit seinem "als ob" meint. Nichts anderes wollte ich mit "so tun als" (das "verabreden" war in Referenz zu Jörns Beitrag).

Wo ich ein Problem habe ist das hier

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1449741)
[...]die entsprechenden Objekte zuzusprechen, also deren Existenz zu behaupten, [...]

Ich denke streng genommen muss das heißen "...deren Sein zu behaupten..."

Leider habe ich gerade 30min wie blöd meinen Eisler gesucht - finde ihn nicht. Wahrscheinlich jemandem geliehen und nicht zurück gekriegt. :Traurig: Hast du selbst einen? Dann schau doch mal bei "als ob". Bin recht sicher darüber steht einiges drin. :Blumen:

Trimichi 04.05.2019 11:23

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1449932)
Gehirn? Eben ging es noch um zwei Zellen, die angeblich eine nicht durchschaubare Komplexität bilden würden.

Ja, sorry, ein Fehler. Du, ich weiss es nicht. Kann eine befruchtete Eizelle analysiert werden? Keine Ahnung ich glaube nicht. Zumindest wenn dann nur in bestimmten Merkmalen.

Ganz interessant die Zwillingsforschung. Erinnere mich just an eine Beispiel von eineiigen Zwillingen (EZ), die nach der Geburt getrennt wurden. Natürlich nicht im Rahmen eines wissenschaftlichen Experiments. Einer wohnte in Frankreich der andere in Norwegen. Als sich die beiden nach 40 Jahren zum ersten Mal wieder sahen stellen die beiden fest, dass sie nicht nur rauchten ("Rauchergen"), sondern auch dieselbe Zigarettenmarke bevorzugten. Ok, betrifft die Anlage- und Umweltdiskussion. Aber kann die Pränataldiagostik erkennen, welche Zigarettenmarke einer später bevorzugt? Ich glaube nicht.

Ich glaube, im Moment der Befruchtung ist die befruchtete Eizelle so komplex geworden, dass man nicht mehr analysieren, beobachten, erklären und vorhersagen kann, welcher und was für ein Mensch daraus wird. Diese Position ist womöglich etwas veraltet, gebe ich zu. Von Designerbaby halte ich nichts. Sind ja auch verboten. Oder? Daher glaube ich, dass die befruchtete Eizelle ein nicht durchschaubare Komplexität bildet. Beethoven wäre womöglich heutzutage abgetrieben worden, was weiss ich...

Jörn 04.05.2019 11:34

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1449936)
ich weiss es nicht. Kann eine befruchtete Eizelle analysiert werden? Keine Ahnung ich glaube nicht. Zumindest wenn dann nur in bestimmten Merkmalen.

Aber wenn es nicht analysiert werden kann, wieso weiß man dann, dass eine Seele eingezogen ist? Scheint mir eine Schachmatt-Situation zu sein.

LidlRacer 04.05.2019 15:51

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1449820)
Der Mensch kommt zur Seele, in dem Moment, in dem die Eizelle befruchtet und somit die Zelle befähigt ist sich zu einem Organismus zu entwickeln (Zellteilung). Ich denke, dass ist seit Aristoteles so. Er hatte das als Erster erkannt.

Zitat:

Zitat von Deutschlandfunk Kultur
Mittelalterliche Theologen wie Thomas von Aquin beriefen sich auf den griechischen Philosophen Aristoteles, wenn sie auf bestimmte Fragen in den heiligen Schriften keine Antworten fanden:

„Er geht davon aus: Es dauert bei einem männlichem Embryo 40 Tage und bei einem weiblichen Embryo 80 Tage, das hängt zusammen mit der aristotelischen Vorstellung, dass die ganze Formkraft des neuen Lebewesen allein im männlichen Samen besteht und die Frau nur das Menstruationsblut als materielle Voraussetzung bietet, und dass wenn es zur Geburt eines Mädchens kommt, es schon Ausdruck eine Versagens der Natur ist, weil der männliche Same ein ihm Ähnliches hervorbringen möchte und da nahm Aristoteles an, dass das 40 Tage beim Mann und 80 Tage beim Mädchen benötigt.“

https://www.deutschlandfunkkultur.de...icle_id=192726
(Das Zitat in Anführungsstrichen stammt vom ev. Theologen Friedrich Hauschildt.)

Offensichtlich hatte Aristoteles keine Ahnung von Eizellen und einige Vorstellungen, die aus heutiger Sicht völlig absurd sind. Ob es da sooo sinnvoll ist, sich in diesem Fall auf ihn zu stützen?


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