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-   -   Kristian Blummenfelt auf der Langdistanz (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=50143)

Harm 07.10.2022 08:20

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1684498)
Läßt man mal das Mentale aussen vor, ist Triathlon nur Physik. :)

Der Satz hat mir die Augen geöffnet. Insbesondere (aber nicht nur) die Physiker vergessen offensichtlich die PHYSIOLOGIE!
Nicht alles was mit PHY anfängt ist Physik

anlot 07.10.2022 08:31

Zitat:

Zitat von flachy (Beitrag 1684077)
Ich weiß nicht, was bei mir verkehrt ist, aber ich finde BigBlu auf dem Bild ultradynamisch, schnell und richtig aggressiv auf dem Bike.
Wusste gar nicht, dass er mittlerweile so gut drauf sitzt, leider geil.

Andererseits wird's am Samstag dann ja noch langweiliger...
Ich hoffe, die haben noch eine vollgetankte, weitere Harley mit Extrakamera beim Kampf um Platz Zwei live dabei...

Es ist natürlich schwierig über ein Bild Aussagen über den cda Wert einer Position zu treffen. Aber das eine aufrechte Sitzposition „ultradynamisch“ wäre, ist in der Regel genau das Gegenteil (Resultat von SRM aus unzähligen Bahntests) . Das wäre ggf der Fall wenn das Gesamtsystem Fahrer + Rad super schmal ist. Das kann man in diesem Fall wohl ausschließen. 😉

keko# 07.10.2022 08:42

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1684513)
Der Satz hat mir die Augen geöffnet. Insbesondere (aber nicht nur) die Physiker vergessen offensichtlich die PHYSIOLOGIE!
Nicht alles was mit PHY anfängt ist Physik

Ja, das stimmt natürlich. Nahrungsaufnahme müsste man neben der Psyche auch ausklammern. :)
Trotzdem halte ich Langstrecken-Triathlon für relativ gut berechenbar. Es sind ja alles einfache Einzelsportarten, die eigentlich jedes Kind kann und ohne viel Taktik und mit gleichmässiger Geschwindigkeit, anders als wie z.B. bei der Mannschaftssportart Fußball.

flachy 07.10.2022 08:59

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1684515)
Es ist natürlich schwierig über ein Bild Aussagen über den cda Wert einer Position zu treffen. Aber das eine aufrechte Sitzposition „ultradynamisch“ wäre, ist in der Regel genau das Gegenteil (Resultat von SRM aus unzähligen Bahntests) . Das wäre ggf der Fall wenn das Gesamtsystem Fahrer + Rad super schmal ist. Das kann man in diesem Fall wohl ausschließen. 😉

Jaja, was interessiert mich mein Geschwätz von gestern, BigBlu ist grad sowas von kalter Kaffee (zumindest bis morgen;) ), hab mich nachts komplett in die in hellblauen DHL-Klamotten gewandert Britin ( oder war's DFB? DHB? DSB?) und ihren tollen Bike und Fahrstil samt lebensbejahender Grundeinstellung verschossen.
Bin jetzt Donnerstag bei meinem Bikebuddy, der soll aus mir fusslahmen Brauerei-Pferd gefälligst ein herzallerliebstes Jungfohlen zaubern!

Vielleicht gibt's morgen ja gleich noch eine Überraschung und Frodos Ex-Trainingslehrling Collin C. holt den Herrensieg bei seiner Konapremiere auch zurück in die Staaten.

mamoarmin 07.10.2022 09:53

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1684034)
Dann wäre also immer derjenige, der sich an der Weltspitze befindet, frei von sportlichen Defiziten?

Sebastian Kienle hat seinerzeit alle Ranglisten angeführt, war mehrfacher Welt- und Europameister. Dennoch kennt jeder seine relative Schwimmschwäche. Man kann doch nicht sagen, da er alle geschlagen habe, sei seine Schwimmschwäche kein Nachteil, sondern – wer weiß? – vielleicht sogar ein Vorteil. Er schont sich halt im Wasser für das Radfahren.

In gleicher Weise kann auch Kristian Blummenfelt sportliche Schwächen haben, selbst wenn er damit alle anderen schlägt. Er kann sie mit anderen Stärken kompensieren, so wie Sebastian mit seiner Rad- und Laufstärke seine Schwimmschwäche kompensierte.
:Blumen:

mir geht es einzig und allein um die "schwäche" Körperfettanteil...und da bin ich nicht der Meinung das es in diesem Fall ein Nachteil ist und alle anderen mit niedrigerem oder "idealem" KF einen Vorteil..
:Huhu:

keko# 07.10.2022 10:02

Zitat:

Zitat von mamoarmin (Beitrag 1684551)
mir geht es einzig und allein um die "schwäche" Körperfettanteil...und da bin ich nicht der Meinung das es in diesem Fall ein Nachteil ist und alle anderen mit niedrigerem oder "idealem" KF einen Vorteil..
:Huhu:

Statistisch gesehen ist es ein Nachteil, da dünn besser. Im Einzelfall Blummenfelt (vielleicht/möglicherweise/sicher) nicht.

Harm 07.10.2022 10:41

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1684518)
Ja, das stimmt natürlich. Nahrungsaufnahme müsste man neben der Psyche auch ausklammern. :)

Wenn doch der Hafu noch da wäre :Weinen: der könnte hier eine Abhandlung verfassen, was ausser "Nahrungsaufnahme" noch alles zur Physiologie gehört! Lassen wir das einfach mal so stehen...:Huhu:

TobiBi 07.10.2022 11:13

Zitat:

Zitat von flachy (Beitrag 1684077)
Ich weiß nicht, was bei mir verkehrt ist, aber ich finde BigBlu auf dem Bild ultradynamisch, schnell und richtig aggressiv auf dem Bike.
Wusste gar nicht, dass er mittlerweile so gut drauf sitzt, leider geil.

Ich finde, die Position hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der eines gewissen Lance A., der war auch ziemlich schnell:

https://www.google.de/search?q=lance...Zs4HxRFnHfdsmM

Aber richtig aerodynamisch sehen beide für mich nicht wirklich aus.

Klugschnacker 07.10.2022 11:24

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1684513)
Der Satz hat mir die Augen geöffnet. Insbesondere (aber nicht nur) die Physiker vergessen offensichtlich die PHYSIOLOGIE!
Nicht alles was mit PHY anfängt ist Physik

Das ändert nichts an den physikalischen Gesetzen. Manchen sind sie nicht geläufig (nicht schlimm!). Darum biegt die Debatte dann gerne ins ungefähre Schwurbelreich der "PHYSIOLOGIE" ab, in dem sie sich ebenfalls nicht auskennen, wo das aber, weil es eine neblige Gegend ist, nicht so auffällt.
:Lachen2: :Blumen:

Harm 07.10.2022 11:35

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1684583)
Das ändert nichts an den physikalischen Gesetzen. Manchen sind sie nicht geläufig (nicht schlimm!). Darum biegt die Debatte dann gerne ins ungefähre Schwurbelreich der "PHYSIOLOGIE" ab, in dem sie sich ebenfalls nicht auskennen, wo das aber, weil es eine neblige Gegend ist, nicht so auffällt.
:Lachen2: :Blumen:

Das wäre mal eine interessante Umfrage. Wie viele Mediziner und (Physiologen Biologen) sind hier im Forum unterwegs im Vergleich zu Physikern?

Selbst bei den Überschneidungen (Oberfläche zum Volumen Verhältnis) beider Wissenschaften hatten wir schon übles "Geschwurbel".

Am meisten Geschwurbel gibt es aber beim Stichwort "Talent":Huhu: Damit lässt sich quasi jede Meinung mit Argumenten untermauern.

Je länger ich darüber nachdenke desto mehr finde ich Gründe, warum die Norweger so stark gegenüber den vormals unbesiegbaren Deutschen werden.
Wir Deutsche hängen immer noch an den einfachen Gesetzmäßigkeiten der Physik fest, während die Norweger wenigstens versuchen, tiefer in die komplexe Pyhsiologie des menschlichen Organismus einzusteigen.

TriVet 07.10.2022 11:41

Frei nach Lichtenberg, der ja gesagt hat, dass „wer nichts als die Chemie versteht, auch die nicht recht verstünde“, ist es doch letztlich eine bunte Mischung, die sich jeder nach Belieben zusammenstellt, sei es Physik, Physiologie oder Psychologie.

Trotzdem gelten die Naturgesetze.

Bulldog 07.10.2022 11:45

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1684587)
Trotzdem gelten die Naturgesetze.

Außer bei unserer Hummel Big Blue.:Lachanfall:

keko# 07.10.2022 12:45

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1684564)
Wenn doch der Hafu noch da wäre :Weinen: der könnte hier eine Abhandlung verfassen, was ausser "Nahrungsaufnahme" noch alles zur Physiologie gehört! Lassen wir das einfach mal so stehen...:Huhu:

Ich kann auch selbst googeln und lesen, dass es neben der Nahrungsaufnahme andere Bereiche der Physiologie gibt. :Blumen:

Ich bleibe aber dabei: Blummenfelt hebelt nicht ein einziges physikalische Gesetz aus. Und diese sind signifikant, immer dann, wenn es um Bewegung und Dynamik geht. Deshalb stehen bei den Weltklasse-Spezialisten jeweils Menschen am Start, die sich körperlich sehr ähneln. Ein Nobelpreisträger in Physik kann dagegen stark übergewichtig sein und stark kurzsichtig.

Ich glaube nicht, dass die Norweger gerade einen völlig neuen Trend entdecken. Vielleicht kommt der eine oder andere von der starken Fokussierung auf das Gewicht weg. Bei einer Mischsportart wie Triathlon gibt es da vermutlich eine Toleranz.

Ich war zu meiner Zeit mal zu einem Feldtest an einem Triathlon-Stützpunkt. Ich wog 80kg bei 1,93. Ich kann mich nicht mehr an Details erinnern, nur daran, dass ich hervorragende Laborwerte hatte. Das erste und praktisch einzige, was der Arzt mir sagte: 80kg sind zu viel, du musst abnehmen. Das ist natürlich Mittelalter...

smar01 07.10.2022 19:25

Wundert mich, dass das noch niemand genannt hat. Die neue Trimtex/Cadex/RedBull Doku.
https://www.youtube.com/watch?v=q-RFezVXCF4

Ziel ist einddeutig der Streckenrekord. Dass Kristian genauso schnell Schwimmt wie Frodo damals bezweifel ich.

Ansonsten der wohl schönste Satz: "if I follow the plan, if I train to the maximum of my capabilities and rest accordingly and hit my numbers, then its very difficult to beat me."

zahnkranz 07.10.2022 19:55

Zitat:

Zitat von smar01 (Beitrag 1684664)
Wundert mich, dass das noch niemand genannt hat. Die neue Trimtex/Cadex/RedBull Doku.
https://www.youtube.com/watch?v=q-RFezVXCF4

Ziel ist einddeutig der Streckenrekord. Dass Kristian genauso schnell Schwimmt wie Frodo damals bezweifel ich.

Ansonsten der wohl schönste Satz: "if I follow the plan, if I train to the maximum of my capabilities and rest accordingly and hit my numbers, then its very difficult to beat me."

Ab ca 8:20 erzählt Bu über Aerodynamik, geht kurz auf das Segelfliegen ein und sagt dann "... gives me understanding of how we can also manipulate aerodynamics in a completely different way than if I just did it by the textbook." Was auch immer er damit ausdrücken will :Gruebeln:

HerrMan 07.10.2022 20:20

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1684587)
Frei nach Lichtenberg, der ja gesagt hat, dass „wer nichts als die Chemie versteht, auch die nicht recht verstünde“, ist es doch letztlich eine bunte Mischung, die sich jeder nach Belieben zusammenstellt, sei es Physik, Physiologie oder Psychologie.

Klasse. Lichtenberg ist geil. Hab hier irgensdwo so ein Buch liegen, wo Lichtenberg die steile These aufstellt, dass eh alles wichtige durch Röhren geht oder so ähnlich.....


:Lachanfall:

KevJames 08.10.2022 07:00

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1684564)
Wenn doch der Hafu noch da wäre :Weinen: der könnte hier eine Abhandlung verfassen, was ausser "Nahrungsaufnahme" noch alles zur Physiologie gehört! Lassen wir das einfach mal so stehen...:Huhu:

+1 :Blumen:

Klugschnacker 08.10.2022 08:36

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1684586)
Je länger ich darüber nachdenke desto mehr finde ich Gründe, warum die Norweger so stark gegenüber den vormals unbesiegbaren Deutschen werden.

Wir Deutsche hängen immer noch an den einfachen Gesetzmäßigkeiten der Physik fest, während die Norweger wenigstens versuchen, tiefer in die komplexe Pyhsiologie des menschlichen Organismus einzusteigen.

Das ist aus meiner Froschperspektive sehr pauschal. Könntest Du das mit einem konkreten Beispiel erhellen?

Wo hält denn ein Deutscher an den "einfachen Gesetzmäßigkeiten der Physik fest", während ein Norweger versuchen würde, beim gleichen Problem "tiefer in die komplexe Pyhsiologie des menschlichen Organismus einzusteigen"?

Speziell wäre ein Beispiel mit Bezug auf die Aerodynamik interessant, weil wir diese zuletzt diskutiert hatten.
:Blumen:

Zitat:

Wikipedia: Die Physiologie ist die Lehre von den normalen, insbesondere biophysikalischen, Lebensvorgängen in den Zellen, Geweben und Organen aller Lebewesen; sie bezieht das Zusammenwirken aller physikalischen, chemischen und biochemischen Vorgänge im gesamten Organismus in ihre Betrachtung ein.

mamoarmin 08.10.2022 08:52

Ich fand die Reaktion von Blu auf die Interviewfrage bzgl. seiner Statur ideal.
so wie er trainiert ist es notwendig so zu essen wie er das tut. Weiterhin meinte er,dass genau darauf geachtet wird, was er ist und vor allem wieviel er und was er verbraucht.
Seiner Meinung nach wird sich das wohl demnächst rumsprechen.
bin sehr gespannt auf heute abend :-)
Viel Spass allen.

Harm 08.10.2022 09:52

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1684722)
Das ist aus meiner Froschperspektive sehr pauschal. Könntest Du das mit einem konkreten Beispiel erhellen?

Wo hält denn ein Deutscher an den "einfachen Gesetzmäßigkeiten der Physik fest", während ein Norweger versuchen würde, beim gleichen Problem "tiefer in die komplexe Pyhsiologie des menschlichen Organismus einzusteigen"?

Speziell wäre ein Beispiel mit Bezug auf die Aerodynamik interessant, weil wir diese zuletzt diskutiert hatten.
:Blumen:

Alleine Deine Frage speziell nach der Aerodynamik zeigt den Fokus auf physikalische Gesetzmäßigkeiten. Daher versuche ich etwas weiter auszuholen:
Bummenfelts Körperfettanteil kann man deuten dass man wegen zu viel Gewicht langsamer läuft. Man könnte aber auch geringere Anfälligkeiten für Infekte, bessere Energieverfügbarkeit oder auch schnellere Regeneration mit in die Berechnung einfließen lassen.
Fakt ist, Blummenfelt hat bei allen seiner LD Auftritte die hier oft aufgestellte Behauptung „schwerer läuft langsamer“ widerlegt.

Thanus 08.10.2022 09:57

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1684745)
Fakt ist, Blummenfelt hat bei allen seiner LD Auftritte die hier oft aufgestellte Behauptung „schwerer läuft langsamer“ widerlegt.

Er belegt lediglich, dass ER schneller läuft als andere. Wie schnell er laufen könnte, wenn er schlanker wäre, wissen wir nicht, auch wenn er selbst was anderes behauptet.

TriVet 08.10.2022 10:00

Eben.
Und hat er nicht eher, eben als Ausnahme (!), die Regel bestätigt?!

Denn für uns Hinz und Kunz ist es doch unstrittig, dass leichter schneller ist.

NBer 08.10.2022 10:17

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1684586)
......Je länger ich darüber nachdenke desto mehr finde ich Gründe, warum die Norweger so stark gegenüber den vormals unbesiegbaren Deutschen werden......

Da redest du aber nur von der Langstrecke, auf der Kurzstrecke sind schon lange andere Nationen besser oder mindestens ebenbürtig. Und das ist aus meiner Sicht, neben allen sportpsycho- und -physiologischen Gründen, die eigentliche Hauptsache.......die Langstrecke spielt in D schon immer eine viel größere Rolle, als in anderen Ländern, wo immer nur vereinzelt Interesse an der Langstrecke besteht. Während in anderen Ländern alle Weltmeister und Olympiasieger werden wollen, wollen in D alle Ironman werden.
Jetzt bekommen halt auch mal andere Bock auf Langstrecke und schwups, ist auf einmal massive Konkurrenz da, wo früher die Deutschen unter sich waren, mit nur vereinzelten Konkurrenten aus anderen Nationen.
Ich persönlich hatte die Briten, vor allem mit Alistar B., schon auf dem Zettel, da stellte sich aber heraus, dass er wohl körperlich nicht stabil genug für die Langstrecke war.
Jetzt kommen die körperlich stabileren Norweger und räumen ab.
Jahrelang als unbesiegbar kann man eigentlich nur gelten, wenn die Konkurrenz nicht auf Augenhöhe agiert, gewollt oder ungewollt. Und was die Langstrecke betrifft, wollten führende Triathlonnationen aus meiner Sicht nur nicht. Was glaubt ihr was los wäre, wenn zb die Amis mit ihrem College- und Unisystem anfangen würden nicht Kurz- sondern Langstreckler zu fördern....

trithos 08.10.2022 10:41

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1684749)
Denn für uns Hinz und Kunz ist es doch unstrittig, dass leichter schneller ist.

Leider nein. Ich habe ja bisher gezögert mich als "dicken" Läufer zu outen, weil ich es vermessen finde, mich als Amateursportler mit den besten Triathlonprofis, also etwa Blummenfelt zu vergleichen. Aber weil Du Hinz und Kunz ins Spiel bringst: mit den beiden kann ich mich schon vergleichen. :Cheese:

Also, ich bin 1,79 m groß und mein Wettkampfgewicht als Läufer waren 76 kg. Damit bin ich vier Marathons unter 2:35 h gelaufen, einen unter 2:30. Selbstverständlich hab ich versucht, leichter zu werden, weil die Gegner meiner damaligen Leitungsklasse etwa zehn Kilo weniger hatten. Als ich es dann auf 72 kg geschafft hatte, war ich muskulär am Ende. Beispielsweise haben bei schnellen Läufen die Oberschenkel "gebrannt" und ich war weit weg von meiner gewohnten Laufleistungsfähigkeit. Also hab ich mich wieder auf 76 kg raufgefressen und alles war wieder gut.

Fazit: Ich Hinz und Kunz habe die Erfahrung gemacht, dass leichter=schneller für mich nicht gilt. Natürlich gilt auch hier, dass ich physikalisch weniger Leistung fürs selbe Tempo brauche, wenn ich leichter bin. Wenn aber mein leichter Körper dann mit der geringeren Leistung trotzdem viel schneller überfordert ist, als mein schwerer Körper mit mehr Leistung, dann muss ich halt akzeptieren, dass mein persönliches Leistungsmaximum nicht nur nach physikalischen Regeln bestimmt werden kann.

welfe 08.10.2022 10:50

Ich als noch dicker und noch mehr Hinz und Kunz stimme dem zu. Als ich mal deutlich unter 60kg wog (und einen Greifplan absolviert hatte), lief der Marathon genau bis km 24, dann war Ende und ich bin in einen Hungerast gelaufen (trotz Gel usw). Oberhalb der 60kg (bei 1,69m) laufe ich zwar immer noch nicht schnell, aber deutlich besser. Das will ich absolut nicht verallgemeinern, aber für mich gilt auch: bei gleicher Vorbereitung ist auf langen Strecken leichter nicht (automatisch) gleichbedeutend mit schneller.

Antracis 08.10.2022 10:54

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1684749)
Eben.
Und hat er nicht eher, eben als Ausnahme (!), die Regel bestätigt?!

Denn für uns Hinz und Kunz ist es doch unstrittig, dass leichter schneller ist.


Speziell in Onlineforen war es doch eigentlich schon immer so, dass die Ausnahme die Regel nicht bestätigt, sondern definiert. :Cheese:

Ein Athlet macht mit ketogener Ernährung einen schnellen Ironman = Ketogene Ernährung ist die schnellste/beste Ernährung für die Langdistanz. Frodeno stellt die Weltbestzeit hin + Frodeno ist Vegetarier = vegetarische Ernährung ist die beste Ernährungsform für eine schnelle LD. Person XY hat nur mit 8h und HIIT-Training die LD schnell gefinished = das ist der neue Königsweg für alle. Das die meisten es anders machen, fällt dann halt einfach mal runter.

Wenn einer im Sport sehr erfolgreich oder aktuell der Führende ist, lohnt es sich natürlich, genau hinzuschauen, um für alle was zu lernen. Das Offensichtlichste ist dabei aber halt oft eine spezifische Eigenart und selten ein für alle kopierbares Erfolgskonzept.

Blummenfelt zeigt halt, dass man unter bestimmten Umständen auch mit seinem Konsitutionstyp in diesem Sport zu den Besten gehören kann. Aber man darf nicht die Tatsache ignorieren, dass die meisten anderen schnellen Athleten etwas anders aussehen und trotzdem sehr schnell sind und waren.

Genauso gibt es eine Menge Athleten, die schlanker sind oder erscheinen und dennoch kein RED-S Syndrom aufweisen oder ähnliche Probleme. Aus meiner Sicht wurden und werden da immer wieder Themen unzulässig verknüpft.

TRIPI 08.10.2022 11:03

Es ist doch müßig das zu diskutieren. Natürlich gibt es für jeden eine Gewichtsuntergrenze, ab der die Leistungen überproportional leidet. Die scheint recht individuell zu sein, ich kenne das von mir auch, dass ich zu leicht nur noch krank und müde bin.
Aber im Schnitt wird es wohl so sein: je tiefer das Gewicht ist, bis zu dem man leistungsfähig bleibt, um so schneller wird man sein. Ist das dann Talent? Ich weiß es nicht.

Steile These: An den Beinen haben wir Kerle eh wenig Fett. Die Beine sind aber für unsere Fortbewegung verantwortlich. Somit steigt bei Gewichtsreduktion der Anteil des Körpers, der für den Vortrieb da ist.
25kg Beine können 65kg Läufer im Schnittschneller bewegen als 30kg Beine 75kg Läufer.

Thanus 08.10.2022 11:07

Zitat:

Zitat von welfe (Beitrag 1684757)
Ich als noch dicker und noch mehr Hinz und Kunz stimme dem zu. Als ich mal deutlich unter 60kg wog (und einen Greifplan absolviert hatte), lief der Marathon genau bis km 24, dann war Ende und ich bin in einen Hungerast gelaufen (trotz Gel usw). Oberhalb der 60kg (bei 1,69m) laufe ich zwar immer noch nicht schnell, aber deutlich besser. Das will ich absolut nicht verallgemeinern, aber für mich gilt auch: bei gleicher Vorbereitung ist auf langen Strecken leichter nicht (automatisch) gleichbedeutend mit schneller.

Ein Hungerast ist keine Frage des Körperfettgehalts sondern der Füllung der Kohlenhydratspeicher und des Trainingszustands.

Harm 08.10.2022 11:21

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1684753)
Da redest du aber nur von der Langstrecke, auf der Kurzstrecke sind schon lange andere Nationen besser oder mindestens ebenbürtig....

Wer ist gleich noch mal amtierender Olympiasieger und wer wurde in Bergen vor wenigen Wochen aus dem Langdistanztraining heraus Zweiter?

Thanus 08.10.2022 11:21

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1684756)
Also, ich bin 1,79 m groß und mein Wettkampfgewicht als Läufer waren 76 kg. Damit bin ich vier Marathons unter 2:35 h gelaufen, einen unter 2:30. Selbstverständlich hab ich versucht, leichter zu werden, weil die Gegner meiner damaligen Leitungsklasse etwa zehn Kilo weniger hatten. Als ich es dann auf 72 kg geschafft hatte, war ich muskulär am Ende. Beispielsweise haben bei schnellen Läufen die Oberschenkel "gebrannt" und ich war weit weg von meiner gewohnten Laufleistungsfähigkeit. Also hab ich mich wieder auf 76 kg raufgefressen und alles war wieder gut.

Ein solch hoher BMI ist bei reinen Läufern dieses Leistungsniveaus extrem selten. Ich nehme an, dass du dich mit Ernährung ausführlich befasst hast, wobei es mir fast unerklärlich ist, wie man als sehr starker Läufer (in Österreich ist man aktuell Top-Ten mit unter 2:30) bei dafür notwendigem Trainingsumfang so ein Gewicht bei so einer Körpergröße haben kann.

Jedenfalls gilt, je weniger man isst, desto sportspezifisch optimierter muss die Nahrung sein. Wenn man es gewohnt ist, seinen Kalorienbedarf zu einem großen Teil mit Süßigkeiten zu stillen, läuft man schnell in ein muskuläres Defizit, wenn man Gewicht machen und weiter hohe Trainingsumfänge absolvieren möchte.

Im Übrigen ist auch das Herz ein Muskel und sogar der kann angeknabbert werden, wenn die Ernährung nicht dem Trainingsumfang angepasst ist. Was zur Folge hat, dass der Motor immer kleiner wird, je höher der Trainingsumfang ist und man letztlich immer schwächer wird.

trithos 08.10.2022 12:31

Zitat:

Zitat von Thanus (Beitrag 1684767)
Ein solch hoher BMI ist bei reinen Läufern dieses Leistungsniveaus extrem selten. Ich nehme an, dass du dich mit Ernährung ausführlich befasst hast, wobei es mir fast unerklärlich ist, wie man als sehr starker Läufer (in Österreich ist man aktuell Top-Ten mit unter 2:30) bei dafür notwendigem Trainingsumfang so ein Gewicht bei so einer Körpergröße haben kann.

Jedenfalls gilt, je weniger man isst, desto sportspezifisch optimierter muss die Nahrung sein. Wenn man es gewohnt ist, seinen Kalorienbedarf zu einem großen Teil mit Süßigkeiten zu stillen, läuft man schnell in ein Defizit, wenn man Gewicht machen und weiter hohe Trainingsumfänge absolvieren möchte.

Ja, Ernährung war natürlich ein Thema. Und ich denke schon, dass es da auch noch Optimierungsmöglichkeiten gegeben hätte. Aber ohne Kalorien-Defizit nimmt man ja nicht ab. Und wenn Du Nährstoff-Defizit meinst, dann sollte es doch kein Problem sein, wenn man den "gesunden" Teil der gewohnten Ernährung beibehält und nur den "ungesunden" streicht, in dem ohnehin (außer Fett und Zucker) nicht viel drin ist. Denke ich halt.

Und zudem spielt natürlich der Körperbau eine Rolle. Ich weiß nur vom Jacken- und Hemdenkaufen, dass meine Schultern relativ breit sind ...

... jetzt aber wieder zurück zu Blummenfelt :) !

NBer 08.10.2022 14:36

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1684766)
Wer ist gleich noch mal amtierender Olympiasieger und wer wurde in Bergen vor wenigen Wochen aus dem Langdistanztraining heraus Zweiter?

? Ist doch genau das, was ich anspreche ?

KevJames 08.10.2022 19:29

Zitat:

Zitat von Thanus (Beitrag 1684747)
Er belegt lediglich, dass ER schneller läuft als andere. Wie schnell er laufen könnte, wenn er schlanker wäre, wissen wir nicht, auch wenn er selbst was anderes behauptet.

DU weisst es nicht, er weiss es, denn er hat es ja probiert.

Andersrum weisst DU auch nicht, wie infelktanfällig er mit weniger Gewicht wäre und ob er dann noch genauso kontinuierlich trainieren könnte. Er weiss es möglicherweise.

Thanus 09.10.2022 09:16

Jetzt ist Blummenfelt zwei mal in Folge im direkten Laufduell langsamer gelaufen als sein ~10kg leichterer etwa gleich großer Ganzjahrestrainingskollege Iden.

thunderlips 09.10.2022 09:56

Zitat:

Zitat von Thanus (Beitrag 1685551)
Jetzt ist Blummenfelt zwei mal in Folge im direkten Laufduell langsamer gelaufen als sein ~10kg leichterer etwa gleich großer Ganzjahrestrainingskollege Iden.

Guck nochmal ganz genau nach - und antworte dann nochmal :Gruebeln:

Thanus 09.10.2022 10:02

Zitat:

Zitat von thunderlips (Beitrag 1685558)
Guck nochmal ganz genau nach - und antworte dann nochmal :Gruebeln:

Was meinst? Ich rede von den PTO Open und Hawaii.

Klugschnacker 09.10.2022 10:09

Das tut mir leid für Kristian. Gegen einen Trainingspartner, den man in praktisch jedem Training gut im Griff hat, tun solche Niederlagen weh.

Aus meiner Sicht ist er leider ein Stück weit auf das pseudo-wissenschaftliche Gequatsche von Aleksander Bu hereingefallen. Der lässt ihn mit Kohlenstoff-Istopen markiertes Wasser trinken, Aerodynamik "komplett neu denken" und so weiter, vergisst aber teilweise die einfachen Basics.

Blummenfelt sitzt verschwenderisch wie ein Amateur auf dem Rad und ist für einen Hitzemarathon gegen die Weltelite zu schwer. Für einen Ausnahme-Charakter, der er zweifellos ist, der alles für den Sport zu geben bereit ist, wäre es vermutlich ein Leichtes gewesen, ein paar Kilos abzuwerfen und auf dem Rad 20 Watt zu sparen. Das ist doch wirklich keine große Sache!

Angesichts dieser Nachteile ist die Leistung von Kristian aus meiner Sicht sehr hoch zu bewerten. Er muss unglaubliche Wattzahlen auf den Asphalt gelegt haben, sowohl beim Radfahren als auch beim Laufen. Ich kenne die Zahlen nicht, aber es würde mich nicht wundern, wenn er hier alle Profis im Feld deutlich übertroffen hätte.

Am Ende, ab Laufkilometer 25, ging ihm offenbar der Brennstoff aus. Er konnte das Lauftempo, das für ihn im GA1/GA2-Übergangsbereich liegt, nicht steigern und wurde von Gustav Iden stehen gelassen. Es trat genau das ein, was viele vorhergesagt hatten: Dass er zwar den größten Motor haben mag, dieser jedoch sehr viel Sprit braucht, solange er sich diese aerodynamischen und gewichtsmäßigen Schwächen leistet. Im Duell mit den Besten der Welt gibt das dann den Ausschlag.

Rein physisch aber auf jedem Fall eine phänomenale Leistung, vor der ich nur meinen Hut ziehen kann.

Bleierpel 09.10.2022 10:16

Ich bin eigentlich ganz froh, dass der Iden gewonnen hat.
Jetzt kann die Debatte über Blummenfelds Gewicht und bescheidene Radposition endlich mal ad Acta gelegt werden. Beides ist einfach schlecht.

thunderlips 09.10.2022 10:17

Zitat:

Zitat von Thanus (Beitrag 1685563)
Was meinst? Ich rede von den PTO Open und Hawaii.

Ich vom ITU in Bergen dazwischen…

KevJames 09.10.2022 10:29

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1685564)
Das tut mir leid für Kristian. Gegen einen Trainingspartner, den man in praktisch jedem Training gut im Griff hat, tun solche Niederlagen weh.

Aus meiner Sicht ist er leider ein Stück weit auf das pseudo-wissenschaftliche Gequatsche von Aleksander Bu hereingefallen. Der lässt ihn mit Kohlenstoff-Istopen markiertes Wasser trinken, Aerodynamik "komplett neu denken" und so weiter, vergisst aber teilweise die einfachen Basics.

Blummenfelt sitzt verschwenderisch wie ein Amateur auf dem Rad und ist für einen Hitzemarathon gegen die Weltelite zu schwer. Für einen Ausnahme-Charakter, der er zweifellos ist, der alles für den Sport zu geben bereit ist, wäre es vermutlich ein Leichtes gewesen, ein paar Kilos abzuwerfen und auf dem Rad 20 Watt zu sparen. Das ist doch wirklich keine große Sache!

Angesichts dieser Nachteile ist die Leistung von Kristian aus meiner Sicht sehr hoch zu bewerten. Er muss unglaubliche Wattzahlen auf den Asphalt gelegt haben, sowohl beim Radfahren als auch beim Laufen. Ich kenne die Zahlen nicht, aber es würde mich nicht wundern, wenn er hier alle Profis im Feld deutlich übertroffen hätte.

Am Ende, ab Laufkilometer 25, ging ihm offenbar der Brennstoff aus. Er konnte das Lauftempo, das für ihn im GA1/GA2-Übergangsbereich liegt, nicht steigern und wurde von Gustav Iden stehen gelassen. Es trat genau das ein, was viele vorhergesagt hatten: Dass er zwar den größten Motor haben mag, dieser jedoch sehr viel Sprit braucht, solange er sich diese aerodynamischen und gewichtsmäßigen Schwächen leistet. Im Duell mit den Besten der Welt gibt das dann den Ausschlag.

Rein physisch aber auf jedem Fall eine phänomenale Leistung, vor der ich nur meinen Hut ziehen kann.

Meine Güte nochmal ... ich weiss nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

Erzähle das doch mal den ganzen anderen Athleten, die sowohl auf dem Rad als auch auf dem Marathon langsamer als der zu dicke Blumenfelt (74kg wurden für Hawaii angegeben).

Aber schön, wenn die Welt durch Schubladen so einfach gemacht wurde, dass der 3. Platzierte auf Hawaii (übrigens mit einer Zeit von der Frodeno nur träumen kann) nur durch einen Grund "so schlecht" gewesen sein kann. Schuld ist dann auch noch der Trainer, der ihn weichgequatscht hat.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 08:22 Uhr.

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