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Siebenschwein 06.08.2024 11:00

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1753524)
Man muss auch die Bedingen sehen. Du hast in Bayern in der Regel ca. 50% geringere Windgeschwindigkeiten als in Niedersachsen. Wenn Du auf den Wirkungsgrad schaust und berücksichtigst, dass in Bezug auf die Windgeschwindigkeit ein Exponent zum tragen kommt, bedeutet das 12,5% der Ausbeute des Windrads in Niedersachsen. Da muss man sich in der Tat die Bedingungen anschauen. Rein absolut gilt für alle, dass ein Windrad einfach "Sch..." aussieht. Für die einen kann es dennoch Sinn machen. Ich will mir den "Sch..." aber auch ordentlich vergüten lassen.

Deine Rechnung ist ein bisschen billig, denn Du wirst nicht nicht die gleiche Turbine bauen, wenn Du eine andere Windklasst am Standort hast. Du kannst für Niedrigwindstandorte die Turbinen nämlich anpassen - das wird normalerweise über längere Blätter und andere Airfoils gemacht. Damit hast Du niedrigere Kick-in Geschwindigkeiten und auch die Maximallast wird dann bei nidrigeren Geschwindigkeiten erzielt.
Natürlich kannst Du die Natur nicht austricksen, aber schlussendlich entscheidet die Wirtschaftlichkeitsrechnung, ob es sich lohnt oder nicht.
Was scheisse aussieht, ist relativ. Ein Kühlturm mit Dampffahne, die für die umliegenden Dörfer sogar das Mikroklima beeinflusst, ist auch nicht jedermanns Sache.

Genussläufer 06.08.2024 11:36

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1753539)
Deine Rechnung ist ein bisschen billig, denn Du wirst nicht nicht die gleiche Turbine bauen, wenn Du eine andere Windklasst am Standort hast. Du kannst für Niedrigwindstandorte die Turbinen nämlich anpassen - das wird normalerweise über längere Blätter und andere Airfoils gemacht.

Das ist mir schon klar. Allerdings führt das wiederum zu deutlich höheren Investitionskosten. Das wiederum macht die Rechnung für die Investorenseite immer häufiger unattraktiv.

Ich kenne nur einzelne Betreiber. Auf die schnelle habe ich diese Übersicht gefunden:

https://www.nzz.ch/visuals/windkraft...ege-ld.1710681

Das wirkt nun nicht ermutigend.

Helmut S 06.08.2024 11:43

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1753455)
Umgedreht wird ein Schuh draus. Der Markt regelt. Und bei einigen Entscheidungen wäre eine Überlegung ganz hilfreich, welche Auswirkungen das auf das Marktgleichgewicht hat.

Wie gesagt: Denken hilft zwar, aber es nützt nichts :Cheese:

Und ob das Thema Markt/Marktgleichgewicht so ein wichtiger Aspekt bei der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe "Bekämpfung des Klimawandels" ist, glaube ehrlich gesagt ich nicht. Das ist doch erstmal Theorie. "Der Markt" regelt doch eigentlich gar nix, weil es den Markt als Akteur doch gar nicht gibt. Markt ist eine Begriffshülle der Wirtschaftswissenschaften und insgesamt sind das halt Modelle, die noch dazu nachweislich aus folgendem Grund nicht immer passen:

Diejenige, die agieren sind die Menschen und die agieren höchst irrational. Es sind Emotionen (Wünsche, Träume, Gier, Macht, Weltbilder, ...) auf allen Seiten im Spiel.

Das haben auch die Wirtschaftswissenschaften erkannt, weil aufgefallen ist, dass sich der Mensch eben nicht immer so verhält, wie es ins Modell passen würde. Seit dem gibt es halt Verhaltensökonomie :Lachen2:

Viel einfacher erkennen kann man, dass sowas wie die "allgemeine Vernunft" nicht der Treiber der Dinge ist (sondern Partikularinteressen), wenn man aus dem Fenster sieht.

Die Annahme man müsse Argumente aus wirtschaftswissenschaftliche Theorien berücksichtigen, die wiederum auf Annahmen fußen, die uns überhaupt erst in diese missliche Lage gebracht haben, nur weil sie eben genau zu diesen Partikularinteressen passen, ist m.E. nicht zielführend. Was soll sich ändern, wenn man immer wieder das gleiche tut? Die Hoffnung auf Veränderung scheint mir in dem Fall vergebens.


:Blumen:

Genussläufer 06.08.2024 13:28

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1753544)
Wie gesagt: Denken hilft zwar, aber es nützt nichts :Cheese:

In dem Falle schon. Man könnte ja durchaus mal über Konsequenzen nachdenken, wenn mal langfristige Entscheidungen trifft. Das von Dir zitierte Buch setzt auf Kahnemann auf. Der würde das wahrscheinlich auch so sehen.

Zitat:

Und ob das Thema Markt/Marktgleichgewicht so ein wichtiger Aspekt bei der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe "Bekämpfung des Klimawandels" ist, glaube ehrlich gesagt ich nicht.
Wenn ich Maßnahmen plane, sollte ich über deren Wirksamkeit nachdenken. Und Helmut, wir sprechen hier doch nicht über komplexe theoretische Modelle. Wir fragen pragmatisch:

- Sinkt der CO2 Ausstoß global, wenn wir unseren reduzieren?
- Was kostet uns das nominal?
- Welche Auswirkungen hat das auf die Wettbewerbssituation?
- Sind die Ziel überhaupt realisierbar?
- Scheint die Sonne in der Nacht?
- Haben wir immer Wind?
- etc.

Das sind sehr einfache Fragen. Dafür benötigst Du kein Modell. Auch das Verhalten der Explorationen kannst Du einfach beobachten. Ich verstehe Deinen Verweis auf die Fragilität von Marktmodellen an der Stelle nicht. Wir sprechen hier in der Regel über einfache Überlegungen.

Ich stimme Dir voll und ganz zu, dass die Motivationslage für den Einzelnen schwer in Modelle gefasst werden kann. Grob zu hinterfragen, ob sich unsere Investition lohnt, ist aber eine ganz andere Geschichte :Blumen:

TriVet 06.08.2024 13:34

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1753539)
Was scheisse aussieht, ist relativ. Ein Kühlturm mit Dampffahne, die für die umliegenden Dörfer sogar das Mikroklima beeinflusst, ist auch nicht jedermanns Sache.

Jo.
Und die hübschen Überlandleitungen mit ihren vielen kleinen Baby-Eiffeltürmchen erst.:Lachen2:
Vielleicht sehen ja künftige Generationen, so sie es denn noch gibt, dereinst unsere Windräder genauso nostalgisch an wie heutige Touristen achsomalerische Windmühlen a la Don Quichotte...:Cheese:

Nepumuk 06.08.2024 13:38

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1753551)
- Sinkt der CO2 Ausstoß global, wenn wir unseren reduzieren?
- Was kostet uns das nominal?
- Welche Auswirkungen hat das auf die Wettbewerbssituation?
- Sind die Ziel überhaupt realisierbar?
- Scheint die Sonne in der Nacht?
- Haben wir immer Wind?
- etc.

Ich stimme Dir voll und ganz zu, dass die Motivationslage für den Einzelnen schwer in Modelle gefasst werden kann. Grob zu hinterfragen, ob sich unsere Investition lohnt, ist aber eine ganz andere Geschichte :Blumen:

Deine Motivationslage bei der Auswahl der Fragen ist aber ganz offensichtlich. Du willst doch gar keine sachlichen Antworten sondern suchst eine Bestätigung, warum die Energiewende nicht funktionieren kann. Das ist genauso unsachlich, wie du es den verantwortlichen Politikern vorwirfst.

Ansonsten würdest du z.B. auch fragen:
- Wie viel Geld würden wir durch den Wegfall fossiler Energieimporte sparen?
- In welchem der neuen Technologiefeldern wollen wir Weltmarktführer werden?
- Welche technischen Entwicklungen müssen gefördert werden, um die noch vorhandenen Lücken zu schließen?
- usw.

TriVet 06.08.2024 13:42

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1753538)
Ich will damit nur sagen: NIMBY kann auch dich treffen und ich gehe davon aus, das wird es auch früher oder später. Bist du tatsächlich bereit dafür?
:Blumen:

Ich habe das nur benamst, nicht verurteilt.
Und natürlich bin ich nicht besser als andere, ob ich bereit wäre, müßte ich entscheiden, wenn es soweit wäre.
Jedenfalls sind mir die Windräder, die natürlich auch unsere Gemeinde(n) hier planen, immer noch lieber als die Kühltürme samt GAU-Gefahren der AKW Philippsburg und Neckarwestheim, zwischen denen ich hier platziert war...:Blumen:

Was ich noch nicht richtig beurteilen kann sind riesige Freiland-PVanlagen, wo es doch noch sooo viele Dächer (Häuser, Hallen etc.), Parkplätze und sonstiges eh versiegeltes Potential gibt.:Gruebeln:

TriVet 06.08.2024 13:50

- Sinkt der CO2 Ausstoß global, wenn wir unseren reduzieren?
Steigt er, wenn wir ihn nicht reduzieren?

- Was kostet uns das nominal?
was kostet es uns, wenn wir es nicht tun?

- Welche Auswirkungen hat das auf die Wettbewerbssituation?
Wie sieht das in paar Jahren aus, wenn wir eine offensichtlcih eh kommende Anstrengung schon geschafft haben?

- Sind die Ziel überhaupt realisierbar?
Sind die Ziele überhaupt verhandelbar?

- Scheint die Sonne in der Nacht?
Oh, ein Maffay-Fan.;) Haette ich gar nicht von dir gedacht.
- Haben wir immer Wind?
Brauchen wir Sonne in der Nacht und permanent Wind?
Spoiler: Nein, vermutlich bald nicht mehr, und in Zukunft noch viel weniger.

:Blumen:

Genussläufer 06.08.2024 13:54

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1753553)
Deine Motivationslage bei der Auswahl der Fragen ist aber ganz offensichtlich. Du willst doch gar keine sachlichen Antworten sondern suchst eine Bestätigung, warum die Energiewende nicht im Vergleich kann. Das ist genauso unsachlich, wie du es den verantwortlichen Politikern vorwirfst.

Nein. Ich teile ja sogar viele Initiativen. Mich interessieren Lösungen, die diese Entwicklung ergänzen, bezahlbar sind und einen Effekt haben.

Zitat:

Ansonsten würdest du z.B. auch fragen:
- Wie viel Geld würden wir durch den Wegfall fossiler Energieimporte sparen? bzw. was kostet uns das unterm Strich mehr und wie verteilt sich das über die Zeit?
- In welchem der neuen Technologiefeldern wollen wir Weltmarktführer werden?
- Welche technischen Entwicklungen müssen gefördert werden, um die noch vorhandenen Lücken zu schließen? Sollten wir einzelne Technologien fördern oder breit ansetzen und auf ein Zeil fokussieren (z.B. CO2 Reduzierung)?
- usw.
Ich würde die Fragen so stellen, wie im Zitat in blau verändert.

Genussläufer 06.08.2024 13:59

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1753556)
?
Oh, ein Maffay-Fan.;) Haette ich gar nicht von dir gedacht.

Immer für eine Überraschung gut :)
Der hat mir aber gefallen. Cooler Return :Blumen:

Zitat:

Spoiler: Nein, vermutlich bald nicht mehr, und in Zukunft noch viel weniger.
Wann ist bald? Was machen wir bis dahin?

Wir werden uns ja so und so Gedanken machen müssen, wie die fossilen Energieträger ersetzt werden können. Sie sind nun mal endlich. Und insbesondere beim Öl ist die die Endlichkeit greifbar. Das widerspricht Deiner Aussage natürlich nicht und soll dies auch nicht tun.

Siebenschwein 06.08.2024 14:02

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1753542)
Das ist mir schon klar. Allerdings führt das wiederum zu deutlich höheren Investitionskosten. Das wiederum macht die Rechnung für die Investorenseite immer häufiger unattraktiv.

Ich kenne nur einzelne Betreiber. Auf die schnelle habe ich diese Übersicht gefunden:

https://www.nzz.ch/visuals/windkraft...ege-ld.1710681

Das wirkt nun nicht ermutigend.

Ich finde eher solche Pauschalaussagen abtörnend. Die Rechnung kannst Du nur für einen konkreten Standort und mit den detailierten Winddaten machen. Alles andere ist Kaffeesatzleserei. Selbst eine mittlere Windgeschwindigkeit nützt Dir nichts, weil das nichts über die Verteilung aussagt.
Die Rechnung der NZZ will ich nicht beurteilen, den Ton halte ich aber für tendenziös. Vor allem sollte man sich bewusst sein, warum die NZZ das macht: man will den Bau von WKA in der Schweiz verhindern, indem man die Sinnhaftigkeit in Frage stellt. Ansonsten ist denen der deutsche Energiemarkt nämlich komplett wumpe.

Genussläufer 06.08.2024 14:13

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1753559)
Ich finde eher solche Pauschalaussagen abtörnend. Die Rechnung kannst Du nur für einen konkreten Standort und mit den detailierten Winddaten machen. Alles andere ist Kaffeesatzleserei.

Ich dachte, dass ich dies hier auch unmissverständlich ausgedrückt hatte:

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1753524)
Man muss auch die Bedingen sehen. Da muss man sich in der Tat die Bedingungen anschauen. Rein absolut gilt für alle, dass ein Windrad einfach "Sch..." aussieht. Für die einen kann es dennoch Sinn machen. Ich will mir den "Sch..." aber auch ordentlich vergüten lassen.

Sorry, wenn das Interpretationsspielraum war. Ich meinte damit explizit, dass man sich den Einzelfall anschauen muss. Mal übertrieben ausgedrückt, auf dem Feldberg oder dem Watzmann würde die Windausbeute sicher gut sein. Tendenziell sind die Chancen gute Standorte zu finden deutlich schlechter.

Zitat:

Die Rechnung der NZZ will ich nicht beurteilen, den Ton halte ich aber für tendenziös. Vor allem sollte man sich bewusst sein, warum die NZZ das macht: man will den Bau von WKA in der Schweiz verhindern, indem man die Sinnhaftigkeit in Frage stellt. Ansonsten ist denen der deutsche Energiemarkt nämlich komplett wumpe.
Der Ton mag tendenziös sein. Dass denen der deutsche Energiemarkt komplett wumpe ist, finde ich eher positiv. Da sollte der Bias nicht so heftig sein.

TriVet 06.08.2024 14:19

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1753558)
Der hat mir aber gefallen. Cooler Return :Blumen:

Gern. Du weißt, ja, blindes Huhn...;)

Zitat:

Wann ist bald? Was machen wir bis dahin?
Bis dahin verabschieden wir uns vermutlich von der Idee des "Stein der Weisen" und setzen u.a. zB auf Schwarmintelligenz und individuelle Lösunges statt einfach Strom aus der Steckdose.
Phantasie der Visionäre (H. Schmidt ist abgedroschen), Ingenieure und Nerds ist gefragt.
Und es gibt doch überall Lösungsvorschläge, man muss sie halt umsetzen (wollen).
Vieles davon war hier schon Thema. Stichwort Überschussstrom (mich schaudert immer noch bei drei Konsonanten). Was ich im Kleinen mit meiner PV mache Batterie, Auto) und hoffentlcih in Zukunft noch mehr (WP), sollte auch bei den Großen gehen, Arne hatte zB die Kühlhäuser erwähnt, die bei billigem Strom ihre Aggregate volle Lotte laufen lassen und bei teurem Strom ja erstmal Puffer haben.
Da war noch keine Rede von Hausspeichern incl. Autos, die Netzdienlcih bereit stehen.
Usw und so fort...:Huhu:

Genussläufer 06.08.2024 14:25

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1753561)
Was ich im Kleinen mit meiner PV mache Batterie, Auto) und hoffentlcih in Zukunft noch mehr (WP), sollte auch bei den Großen gehen, Arne hatte zB die Kühlhäuser erwähnt, die bei billigem Strom ihre Aggregate volle Lotte laufen lassen und bei teurem Strom ja erstmal Puffer haben.
Da war noch keine Rede von Hausspeichern incl. Autos, die Netzdienlcih bereit stehen.
Usw und so fort...:Huhu:

Das sind auch super Möglichkeiten, die asap genutzt werden sollten. Das hätte nebenbei auch einen Nutzen zwischen Daumen und Zeigefinger.

Neben den kurzfristigen Lösungen bedarf es auch der saisonalen. Und hier sind wir bis dato nicht ausreichend weitergekommen. Zumindest sehe ich keine greibare Lösung, die ansatzweise im Rahmen der Zielvorgaben umgesetzt sein könnte.

Siebenschwein 06.08.2024 14:36

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1753560)
...

... Dass denen der deutsche Energiemarkt komplett wumpe ist, finde ich eher positiv. Da sollte der Bias nicht so heftig sein.

Nein, der Bias ist ja gegen Wind, nicht gegen den deutschen Windmarkt. Da aber D von der CH aus gesehen meist als positives Beispiel für die Umsetzung der Windkraft dargetellt wird, muss man eben, um das zu entkräften, einen angeblichen Mythos zerstören.
Die früher bürgerlich-liberal orientierte NZZ driftet aber immer stärker ins rechtskonservative Lager ab. Schade, denn einen schweizer Klon der "Welt" braucht keiner.

Genussläufer 06.08.2024 14:42

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1753563)
Die früher bürgerlich-liberal orientierte NZZ driftet aber immer stärker ins rechtskonservative Lager ab. Schade, denn einen schweizer Klon der "Welt" braucht keiner.

Die NZZ ist doch schon immer ein wenig das Zentralorgan des Kanton übergreifenden Kapitalismus neutraler Prägung :Cheese:

Genau dafür liebe ich diese Zeitung.

Estampie 06.08.2024 14:43

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1753561)
Was ich im Kleinen mit meiner PV mache Batterie, Auto) und hoffentlcih in Zukunft noch mehr (WP), sollte auch bei den Großen gehen

Ja, wir sind ja schon dran, es dauert natürlich noch einen Moment, aber ist auf dem Weg. Auch hier ist allen klar, dass der Wind nicht immer gleich weht.

twsued 06.08.2024 14:58

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1753561)
Was ich im Kleinen mit meiner PV mache Batterie, Auto) und hoffentlcih in Zukunft noch mehr (WP),


Wie gross ist Deine Anlagen

Wie lange hast Du sie?

Ich habe 8,2Kwh Erzeugung, 5,1Kwh Speicher.
Ist der Speicher voll, wird Warmwasser gemacht, Wasser auf Temperatur geht der restliche Strom ins Auto.
Im Winter ist bei mir kaum Strom für Warmwasser über, Nix fürs Auto.

Ich kann mir nicht erklären, woher immer diese Aussagen, aller billige Wärme durch Photovoltaik herkommen.

Grüße

Helmut S 06.08.2024 15:43

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1753551)
- Sinkt der CO2 Ausstoß global, wenn wir unseren reduzieren?

Hier implizierst du, dass wir unseren CO2 Ausstoß nur reduzieren sollen, wenn es auch für den globalen Ausstoß was bringt. Nein, er wird nicht sinken.

Das ist aber am Ende doch eine die Killerfrage für jede Debatte über Klimaschutzmaßnahmen. An der Stelle klappen wir das Buch zu, machen unser Ding und weiter wie bisher. Das kann es doch auch nicht sein, oder?

Die Gretchenfrage nach der Verpflichtung der Reduktion unseres CO2 Ausstoßes in D ist jedoch m.E. keine Frage der Effektivität bzgl. des globalen Problems. Es geht um Freiheitsrechte, Gerechtigkeit, um nachfolgende Generationen und um Umweltethik. Ob das am Ende was bringt auf der Ausstoßebene ist nach meinem Kenntnisstand kein Kriterium.

Mei, und die Fragen ...

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1753551)
- Was kostet uns das nominal?
- Welche Auswirkungen hat das auf die Wettbewerbssituation?
- Sind die Ziel überhaupt realisierbar?

... lass sie mich anders formulieren:

Welche Chancen biete uns das?
Wie kann ich unsere Wettbewerb Situation dadurch stärken?
Was benötige ich, dass die Ziele (tbd) realisierbar sind?

Das sind die richtigen Fragen aus meiner Sicht. Konstruktiv. Nach vorne gewandt.

Das die Sonne in der Nacht nicht scheint und der Wind nicht immer weht ist der hervorragende Blick auf das Offensichtliche. Das sind keine ernstzunehmenden Fragen. Die konstruktiven Fragen sind:

Welche Aufgaben ergeben sich daraus und was benötige ich um sie zu lösen? Hier finden die Ingenieure/Experten bestimmt Antworten.

Die wirklich kritische Frage ist: Wie kann ich "das neue Wirtschaften" (nennen wir es mal so) vor dem Hintergrund der Freizügigkeit in der EU und des globalen Wettbewerbs gestalten? Das ist die eigentlich schwere Frage. Alle anderen Fragen sind vergleichsweise leicht und werden sich lösen lassen. Diese zentrale Frage aber ist in der Tat ein dickes Brett. Evtl. ist es gar nicht zu bohren.


:Blumen:

keko# 06.08.2024 16:41

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1753571)
Hier implizierst du, dass wir unseren CO2 Ausstoß nur reduzieren sollen, wenn es auch für den globalen Ausstoß was bringt. Nein, er wird nicht sinken.

Das ist aber am Ende doch eine die Killerfrage für jede Debatte über Klimaschutzmaßnahmen. An der Stelle klappen wir das Buch zu, machen unser Ding und weiter wie bisher. Das kann es doch auch nicht sein, oder?
...

Es ist nicht die Killerfrage, es ist die alles entscheidende Frage. Natürlich müssen du und ich unseren Miniminiminimbeitrage leisten, aber die alles entscheidende Frage ist eben die globale Frage.
Entscheider, die an schönen Orten in die Sonne blinzelnd sagen, dass man immerhin ein Minimum erreicht habe? Sich die Karawane dann weiter bewegt zum nächsten schönen Ort im nächsten Jahr mit den gleichen Textbausteinen?
Mal unter uns, kommst du dich nicht ein wenig auf den Arm genommen vor?

:Blumen:

Nepumuk 06.08.2024 16:49

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1753573)
Es ist nicht die Killerfrage, es ist die alles entscheidende Frage. Natürlich müssen du und ich unseren Miniminiminimbeitrage leisten, aber die alles entscheidende Frage ist eben die globale Frage.
Entscheider, die an schönen Orten in die Sonne blinzelnd sagen, dass man immerhin ein Minimum erreicht habe? Sich die Karawane dann weiter bewegt zum nächsten schönen Ort im nächsten Jahr mit den gleichen Textbausteinen?
Mal unter uns, kommst du dich nicht ein wenig auf den Arm genommen vor?

:Blumen:

Du kommst dir nur deshalb immer so auf den Arm genommen vor, weil die Klimaschutz immer als etwas Negatives begreifst.

Wir müssen die Energiewende natürlich so gestalten, das sich daraus für uns ein wirtschaftlicher und technologischer Vorteil gibt, ganz unabhängig vom Klimaziel. Die Energieversorgung vom Import teurer und endlicher fossiler Energien unabhängig zu machen, wird uns einen riesigen wirtschaftlichen Vorteil bringen. Dann spielt es zunächst auch keine Rolle, ob der Rest der Welt jetzt sofort mitzieht oder nicht.

keko# 06.08.2024 17:13

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1753574)
Du kommst dir nur deshalb immer so auf den Arm genommen vor, weil die Klimaschutz immer als etwas Negatives begreifst.

....

Keine Ahnung wie alt du bist, aber ich war vor über 40 Jahren schon im Bund Naturschutz Bayern akitv. Ich habe einfach keine Gedult mehr. Kürzlich erklärte mir ein junger Mensch, vielleicht Anfang 20, den Klimwandel. Was soll denn der Käse mit dieser ewigen Erklärerei?
Es ist gut, dass du bei den Grünen aktiv bist, aber du solltest deinen Vorsitzenden auf den Füssen stehen.

Auf den Arm genommen komme ich mir erst seit Corona vor. Es hat doch gezeigt, was international über Grenzen hinweg in kurzer Zeit möglich ist.

Nepumuk 06.08.2024 18:23

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1753576)
Keine Ahnung wie alt du bist,

M50

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1753576)
Ich habe einfach keine Gedult mehr. Kürzlich erklärte mir ein junger Mensch, vielleicht Anfang 20, den Klimwandel. Was soll denn der Käse mit dieser ewigen Erklärerei?

Echt? Das was du hier so schreibst, liest sich aber ganz anders.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1753576)
Es ist gut, dass du bei den Grünen aktiv bist, aber du solltest deinen Vorsitzenden auf den Füssen stehen.

Na klar, das hat er und sie bestimmt nötig. Das ist doch albern. Die Grünen sind sicher nicht das Problem.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1753576)
Auf den Arm genommen komme ich mir erst seit Corona vor. Es hat doch gezeigt, was international über Grenzen hinweg in kurzer Zeit möglich ist.

Na klar. Und die hysterischen Reaktionen auf die Maßnahmen sind dir entgangen, oder? Schon vergessen, wie sich Leute hier und anderswo wegen eines kleinen Piksers und ein bisschen Papier vor der Nase aufgeführt haben?
Und das möchtest du jetzt nochmal machen um das Klima zu retten? Na dann viel Erfolg. :Blumen:

Helmut S 06.08.2024 19:12

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1753573)
Es ist nicht die Killerfrage, es ist die alles entscheidende Frage.

Es ist die alles entscheidende Frage, wenn es darum geht, den Klimawandel erfolgreich zu bekämpfen. Es ist die alles entscheidende Frage, wenn es um Effektivität geht.

Es ist jedoch irrelevant bezüglich der Frage ob wir in D etwas tun sollen oder nicht. Diese Frage ist eine rein ethische Frage. Ob unser GG (hier wird von Verantwortung gesprochen) oder das BVerfG Urteil (hier wird von Freiheitsrechten gesprochen) zum KSG - es gibt keinerlei Effektivitätsargumente. Verantwortung und Freiheit sind ethische Kategorien, keine Effektivkatekorien.

:Blumen:

Schwarzfahrer 06.08.2024 19:33

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1753587)
Es ist jedoch irrelevant bezüglich der Frage ob wir in D etwas tun sollen oder nicht. Diese Frage ist eine rein ethische Frage. Ob unser GG (hier wird von Verantwortung gesprochen) oder das BVerfG Urteil (hier wird von Freiheitsrechten gesprochen) zum KSG - es gibt keinerlei Effektivitätsargumente. Verantwortung und Freiheit sind ethische Kategorien, keine Effektivkatekorien.

Das klingt nach dem schönen Spruch, was Deutsch sein bedeutet: eine Sache um ihrer Selbst zu tun - ein Kernsatz der Gesinnungsethik. Ich kann das auch für Entscheidungen, die sich allein auf die eigene Person auswirken, gut nachvollziehen; meine Entscheidungen/Handlungen müssen den eigenen moralischen-ethischen Maßstäben entsprechen, damit ich in den Spiegel schauen kann.

Als nicht gebürtiger Deutscher ist mir allerdings für alles, was direkte Auswirkung auf andere hat, die Verantwortungsethik mit Blick auf die Wirkung des Handelns deutlich näher und nachvollziehbarer. Und deshalb sollte m.M.n. für Politiker und politisches Handeln Dein erster Absatz gelten:
Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1753587)
Es ist die alles entscheidende Frage, wenn es darum geht, den Klimawandel erfolgreich zu bekämpfen. Es ist die alles entscheidende Frage, wenn es um Effektivität geht.


Klugschnacker 06.08.2024 20:18

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1753590)
Als nicht gebürtiger Deutscher ist mir allerdings für alles, was direkte Auswirkung auf andere hat, die Verantwortungsethik mit Blick auf die Wirkung des Handelns deutlich näher und nachvollziehbarer.

Sind denn alle nicht gebürtigen Deutschen so verantwortungsbewusst gegenüber Umwelt und Mitmenschen wie Du?
:confused:

Schwarzfahrer 06.08.2024 20:40

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1753594)
Sind denn alle nicht gebürtigen Deutschen so verantwortungsbewusst gegenüber Umwelt und Mitmenschen wie Du?
:confused:

Nein, ich meinte damit einfach (nicht ganz ernst, ich habe immerhin zwei deutsche Urgroßmütter :Cheese:), daß mir möglicherweise ein Gen, die Veranlagung oder die Sozialisierung für die Gesinnungsethik fehlt, nach der man eine Sache um ihrer Selbst willen macht. Es ist keine Aussage über andere nicht-Deutsche, als mir selbst.
Ich kann ja auch einfach sagen, ich halte wenig davon, weil es ein hohes Risiko birgt, unüberlegt mehr Schaden als Nutzen zu erzeugen, oder der Blick fest auf ein Fernziel gerichtet läßt viele Stolperfallen vor den Füßen übersehen.

Genussläufer 06.08.2024 21:29

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1753587)
Es ist jedoch irrelevant bezüglich der Frage ob wir in D etwas tun sollen oder nicht. Diese Frage ist eine rein ethische Frage. Ob unser GG (hier wird von Verantwortung gesprochen) oder das BVerfG Urteil (hier wird von Freiheitsrechten gesprochen) zum KSG - es gibt keinerlei Effektivitätsargumente. Verantwortung und Freiheit sind ethische Kategorien, keine Effektivkatekorien.

:Blumen:

Das sehe ich völlig anders. Selbst wenn es ein ethisches Thema ist, ob ich in Deutschland etwas tue oder nicht, stellt sich die Frage, ob mein tun einen Sinn hat und etwas bewirkt. Das gilt insbesondere dann, wenn ich als Land einen hohen Preis dafür zahle. Dann sollte es nachweislich wirken. Ansonsten müsste man umgekehrt die Ethikkarte ziehen.

Bleierpel 06.08.2024 22:19

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1753518)
Ich kann das ein Stück weit verstehen.

Aber das Argument "bei uns ist es wirklich zu schön für hässliche Windräder" geht nicht, wenn man gleichzeitig Strom haben möchte. Man kann ja schlecht anderen Gemeinden sagen, "schaut mal, bei Euch ist die Gegend sowieso bereits verschandelt, da sind das alte Baggerloch, die Mülldeponie und die Autobahn, da können wir doch einen Windpark hinstellen; den Strom leitet Ihr dann zu uns".
:Blumen:

Wieso? Kann Bayern als Bundesland doch auch ;)

Klugschnacker 06.08.2024 22:19

Das Bundesverfassungsgericht geht vom 1.5 bzw. 2.0° Ziel aus.

Aus diesem Ziel wird ein CO2-Restbudget für Deutschland abgeleitet, das wir noch verbrauchen dürfen. Dieses CO2-Budget ist zwischen den Generationen gerecht aufzuteilen.

Es geht also um konkrete Emissionsziele.

Helmuts Hinweis zielt auf die innere Begründung dieses Urteils. Es regelt die gerechte Verteilung der Reduktionslast zwischen den Generationen. Dadurch sichert es Handlungsspielräume und damit Freiheitsrechte für die kommende Generation. Freiheit ist eine ethische Kategorie.

Klugschnacker 06.08.2024 22:23

Zitat:

Zitat von Bleierpel (Beitrag 1753604)
Wieso? Kann Bayern als Bundesland doch auch ;)

Das ist ja auch ein Unding, da sind wir einer Meinung. :Blumen:

Decke Pitter 07.08.2024 00:01

Muss mich einschalten. Habe das vor Monaten schon mal gemacht. Ich arbeite als Genehmigungs- und Umweltplaner im Bereich Netzausbau Höchstspannung. Früher für ein Erdkabel, jetzt für einen Ersatzneubau Freileitung im Norden von München.

Die Politik hat es inzwischen begriffen. Angefangen in den Kommunen über die Landratsämter bis hin zu den Regierungen wie Oberbayern, Oberfranken etc. Da ist Unterstützung bzw. Mitarbeit vorhanden.. Aus der Bevölkerung/von Bürgerinitiativen kommt nach wie vor erheblicher Widerstand. Außerdem ist der Natur- und Artenschutz ein großes Thema.

Decke Pitter 07.08.2024 00:07

Widerstand kommt nicht aus dem Bundesland Bayern, also aus der Politik. Ich denke, das sollte hier mal gesagt werden.

Die Verweigerungshaltung der Bayern in Sachen Ausbau Netz und der Regenerativen in den vergangenen zwei Jahrzehnte ist heute ein Problem. Jetzt geht es allen (Habeck und den Bayern/Politik) nicht schnell genug.

Klugschnacker 07.08.2024 06:35

Zitat:

Zitat von Decke Pitter (Beitrag 1753608)
Die Verweigerungshaltung der Bayern in Sachen Ausbau Netz und der Regenerativen in den vergangenen zwei Jahrzehnte ist heute ein Problem. Jetzt geht es allen (Habeck und den Bayern/Politik) nicht schnell genug.

Ja, so schnell geht das.

Die Grünen kamen 1983 erstmals in den Bundestag. Man hielt sie überwiegend für Spinner, die vor allem von Wirtschaft keine Ahnung hätten.

Als sie einen Fahrradständer vor dem Bonner Bundestag forderten, wurde das als systemkritische Provokation gedeutet, über die sogar in den Tagesthemen berichtet wurde.

Vom Beginn der Industrialisierung im 18. Jahrhundert bis zum Jahr 1990 hat die Menschheit ordentlich CO2 in die Atmosphäre gepustet. Seit 1990 hat sie diese Menge verdoppelt, also in nur 30 Jahren.

Der Klimawandel ist da. Dass wir das 1.5°C-Ziel und das 2.0°C-Ziel reissen werden, ist mittlerweile eine physikalische Tatsache. Dass wir dabei Kipppunkte überschreiten werden, die nicht rückgängig zu machen sind, hat heute eine Wahrscheinlichkeit von 50%.

Die Grünen sind natürlich das Allerletzte.

Helmut S 07.08.2024 08:30

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1753600)
Das sehe ich völlig anders. Selbst wenn es ein ethisches Thema ist, ob ich in Deutschland etwas tue oder nicht, stellt sich die Frage, ob mein tun einen Sinn hat und etwas bewirkt. Das gilt insbesondere dann, wenn ich als Land einen hohen Preis dafür zahle. Dann sollte es nachweislich wirken. Ansonsten müsste man umgekehrt die Ethikkarte ziehen.

Ich denke, wir sprechen vom Gleichen. Lass es mich mal anders aufdröseln:

Es könnte sich ja grundsätzlich jemand die Frage stellen, warum wir uns überhaupt um Artensterben, Klimawandel, Ressourcenausbeutung usw. kümmern sollten? Sollten wir die Dinge nicht besser einfach laufen lassen? Wieso wären wir denn plötzlich verpflichtet unseren Lebensraum zu schützen und wem gegenüber eigentlich? Was kümmern uns Inselstaaten, Gletscher, andere Länder usw. Du wirst lachen, ich kenne Leute, die diese Frage mit "laufen lassen" beantworten.

Ich meine man kann diese Frage auf drei Ebenen bzw. aus Sicht von drei Rollen betrachten:

a) als Mensch
b) als Staatsbürger
c) als Individuum

Die Frage a) ist eine sehr schwere Frage und von hart philosophischer Natur. Die würde ich hier gerne unbesprochen lassen, wenn ich sie für mich auch mit "Ja, als Mensch habe ich eine Verpflichtung zum Klimaschutz" beantwortet habe.

Zu b) Als Staatsbürger gilt für uns das Grundgesetz. Das ist insofern eine argumentative Schwierigkeit im Kontext des Klimaschutzes, weil das GG von seiner Auslegung her überwiegen nicht utilitaristisch ist.

Im Gegenteil: Das GG stellt mit den Grundrechten und der Menschenwürde auf den Nutzen für den Einzelnen ab und nicht auf den maximalen Nutzen für die Gesellschaft. Bei der Menschenwürde kann es keine Ausnahme geben, bei den Grundrechten schon, allerdings nur unter sehr strengen Voraussetzungen (siehe die Zeit der Pandemie).

Im Bereich der Staatsziele sieht das anders aus: Hier stellt das GG tatsächlich auf das Gemeinwohl im utilitaristischen Sinne ab. §20a GG verpflichtet den Staat zum Schutz der Lebensgrundlagen der Menschen, der künftigen Generationen, und der Tiere. Er muss dieser Verpflichtung nachkommen, in dem er geltende Gesetze beachtet, entsprechende Gesetze vollzieht und neues Recht dementsprechend spricht.

Da du als Staatsbürger an Recht und Gesetz gebunden bist, ergibt sich daraus auch für dich indirekt die Pflicht zum Klimaschutz (als Teil der zu schützenden Lebensgrundlage).

Hier ist die Antwort also einfach und klar ja: Als Staatsbürger bist du zum Klimaschutz verpflichtet. Diese Verpflichtung leitet sich nicht aus der Effektivität von Maßnahmen ab, sondern aus ethischen Kategorien, die im GG verankert sind und davon, dass der Staat verpflichtet ist an der Stelle was zu unternehmen. Über konkrete Handlungen/Maßnahmen spricht man hier nicht. Diese werden erst operational durch Gesetze und Verordnungen.

Zu c) Mitwirkungspflichten zum Klimaschutz über den rechtlichen Rahmen hinaus als Individuum - dass ist m.E. ebenfalls eine sehr schwere Frage und die soll meiner Bescheidenen Meinung nach wirklich jeder für sich selbst beantworten. Hierunter fallen z.B. Konsumentscheidungen, Reisen, Mitarbeit in Organisationen, Spenden usw. Ich habe sie für mich im Sinne der Frage a) beantwortet.

Jetzt und wirklich erst jetzt, sind wir an dem Punkt angekommen, an dem man u.a. Fragen kann: "Was konkret muss getan werden?"

Hier bin ich bei dir: Es gibt viele Aspekte, die in der Umsetzung beachtet werden müssen. Darunter sind auch (mancher wird sagen vor allem auch) wirtschaftliche Aspekte und Aspekte des Wohlstandes. Sicherlich auch die Frage: Wie Effektiv ist die Maßnahme ganz konkret?

Dummerweise wird es so sein, dass wir keine Maßnahmen hier in D finden werden, die das globale Problem löst. Hier bin ich auch bei dir und z.B. auch bei #keko. Das ist ein Dilemma.

Das ändert aber nichts an der vorher herausgearbeitete Verpflichtung zum Klimaschutz. Deswegen können wir auch nicht sagen: Ok, wir haben keine effektive Maßnahme zur Lösung des globalen Problems gefunden, also machen wir nichts.

Wir werden uns also mit der bestmöglichen Lösung für unser Land zufrieden geben müssen. Gefunden ist die m.E. noch nicht.

:Blumen:

Decke Pitter 07.08.2024 08:32

Arne, wir sprechen die selbe Sprache und ich bewundere dein Durchhaltevermögen, hier gegen die Stänkerer und Klimaleugner an zu argumentieren.

Die Grünen alleine setzen sich konsequent seit Jahrzehnten für Umweltschutz ein. Gut, als Regierungspartei mussten/müssen sie Kröten schlucken. Und ja, das „Heizungsgesetz“ war ungeschickt kommuniziert. Egal was die Grünen voran treiben, es kommt Widerstand aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Es gibt Beschleunigungsmaßnahmen im Kontext Ausbau Übertragungsnetz. Wer es nachlesen möchte: Paragraf 43 m EnWG. Diese sind allerdings befristet.

Für andere Parteien wie SPD und CDU war/ist der Umwelt-/ Klimaschutz nur interessant, wenn sich damit Stimmen fangen lassen.

Der FDP geht das Gesamtthema am Arsch vorbei. AFD ist noch destruktiver, sofern das überhaupt noch möglich ist.

Kurz zu Bayern / BaWü: Das Geschrei ist immer noch groß, wenn es um die Projekte SuedOstLink und SuedLink geht. Es wird angeführt, dass eine dezentrale Energieversorgung so viel besser wäre. Auch für diese Option braucht es Freileitungen und/oder Erdkabel für den Transport von Höchst-/Hochspannung. Wenn ich lese, das geht auch über Photovoltaik auf Dächern denke ich mir: Dream on, baby.

TriVet 07.08.2024 08:45

FYI bez. der Windräder:
Windenergieanlagen in Deutschland 2022 (Übersichtskarte)
Diese Karte zeigt die rund 30.000 Windkraftanlagen Deutschlands mit Altersstruktur und Verteilung.

Estampie 07.08.2024 09:14

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1753616)
FYI bez. der Windräder

Ganz so krass hätte ich mir das Nord-Süd Gefälle allerdings nicht vorgestellt!

Aber in den letzten zwei jahren ist ja viel passiert.

tandem65 07.08.2024 09:16

Zitat:

Zitat von Decke Pitter (Beitrag 1753615)
Und ja, das „Heizungsgesetz“ war ungeschickt kommuniziert..

Selbst das halte ich für eine nicht ganz zutreffende Formulierung. Das Heizungsgesetz wurde aus wahltaktischen Gründen in der Öffentlichkeit mit wissentlichen Falschaussagen von der Opposition im ganzen zerredet statt es in realen Kritikpunkten zu verbessern.

Zitat:

Zitat von Decke Pitter (Beitrag 1753615)
Egal was die Grünen voran treiben, es kommt Widerstand aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Auch hier fehlt mir dir Formulierung aus wahltaktischen Gründen, siehe z.B. Atomausstieg. Oder das Verbrennerverbot das ja gar nicht existiert. Es werden lediglich bestimmte Kraftstoffe verboten. Grillverbot jetzt in Hessen aktuell.:Lachanfall:

tandem65 07.08.2024 09:17

Zitat:

Zitat von Estampie (Beitrag 1753619)
Ganz so krass hätte ich mir das Nord-Süd Gefälle allerdings nicht vorgestellt!

Aber in den letzten zwei jahren ist ja viel passiert.

Ja stimmt, Ich denke Bayern hat 10 WKA in Betrieb genommen.:Cheese:


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