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Adept 11.11.2020 16:33

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1565018)
Dein Link ist kaputt, der geht:
https://www.arte.tv/de/videos/098118...ontra-freiheit

Und könntest Du bitte die Behauptung belegen, der gesellschaftliche Schaden des derzeitigen Lockdowns sei höher als der Nutzen?

Sagt das jemand direkt in dieser Reportage? Mit welche Begründung?
Und warum soll der eher Recht haben als jemand, der das Gegenteil behauptet?

PS: Über den DERZEITIGEN Lockdown dürfte es bisher keine wesentlichen Daten geben.

Wird in der Reportage von verschiedenen Vertretern gut erklärt. Wenn es dich nicht überzeugt, auch ok, darfst eine andere Meinung haben. Mich hat es.

Weder der Schaden noch der Nutzen der Massnahmen lassen sich nicht genau in Zahlen quantifizieren, dafür ist es viel zu komplex. In Schweden ist die Lage ohne strike Massnahmen vergleichbar mit der in den anderen EU Ländern. Anlass genug dies mal auszuprobieren.

Klugschnacker 11.11.2020 16:38

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1565014)
In dieser wird ganz gut heraus gerarbeitet, dass der gesellschaftliche Schaden des derzeitigen Lockdowns höher ist als der Nutzen.

Wie will man das gegeneinander abwägen? Weder der gesellschaftliche Schaden noch der Nutzen lässt sich beziffern.

Denn es geht ja hoffentlich nicht nur um den wirtschaftlichen Aspekt. Falls doch, könnten wir auch die gesamte Altenpflege und die Versorgung chronisch kranker Menschen einstellen. Ferner bräuchten wir nicht den öffentlichen Raum barrierefrei umgestalten.

Dazu kommt, dass die Maßnahmen zur Eindämmung von Corona abgewogen müssen gegen den Schaden, den ein ungehemmt sich ausbreitendes Virus verursachen würde.
:Blumen:

Adept 11.11.2020 16:46

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1565023)
Wie will man das gegeneinander abwägen? Weder der gesellschaftliche Schaden noch der Nutzen lässt sich beziffern.

...

Das ist natürlich auch eine wertorientierte und philosophische Frage. Ist die Gesundheit und das Wohlergehen einer ganzen Gesellschaft wichtiger als einer alten/kranken Minderheit/Risikogruppe? Ist ein Leben mehr wert als das Leiden 100er anderen?

Darüber haben sich schon jahrhunderte Jahre lang sehr kluge Köpfe Gedanken gemacht. Einfach ist dies nicht zu beantworten.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1565023)
...
Dazu kommt, dass die Maßnahmen zur Eindämmung von Corona abgewogen müssen gegen den Schaden, den ein ungehemmt sich ausbreitendes Virus verursachen würde.
:Blumen:

Muss ja nicht ungehemmt sein, aber anscheindend reichen schwedische Vorgaben/Empfehlungen aus, so dass es nicht zur Katastrophe kommt.

Klugschnacker 11.11.2020 17:03

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1565024)
Muss ja nicht ungehemmt sein, aber anscheindend reichen schwedische Vorgaben/Empfehlungen aus, so dass es nicht zur Katastrophe kommt.

Ich habe am 21.10.2020 in der WELT gelesen,
"wenn man in der Rückschau München und Stockholm miteinander vergleiche, sei die Zahl der Todesfälle in der schwedischen Hauptstadt auf 100.000 Einwohner 16-mal so hoch wie in Bayerns Metropole."
Ich kenne mich in den Zahlen zu Schweden nicht aus. Aber wenn das obige Zitat stimmt, dann sind die Schweden für uns kein Vorbild, oder?
:Blumen:

aequitas 11.11.2020 17:17

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1565029)
Ich habe am 21.10.2020 in der WELT gelesen,
"wenn man in der Rückschau München und Stockholm miteinander vergleiche, sei die Zahl der Todesfälle in der schwedischen Hauptstadt auf 100.000 Einwohner 16-mal so hoch wie in Bayerns Metropole."
Ich kenne mich in den Zahlen zu Schweden nicht aus. Aber wenn das obige Zitat stimmt, dann sind die Schweden für uns kein Vorbild, oder?
:Blumen:

Genau dieses Denken ist eines der aktuellen Probleme. Es scheint nur schwarz oder weiß zu geben und alles hat sich an einer Maßzahl auszurichten. Die Zahl der Toten bestimmt was zu tun ist und was zu unterlassen ist. Ganz ohne irgendeinen Vergleich, einen Realitätsbezug.

Dazu heute auch ein Kommentar in der Süddeutschen:

Ja, nicht nur im Trump-Amerika versuchen rechtsautoritäre Kräfte, alle zu delegitimieren, die anderer Meinung sind als sie. Doch auch das links- bis bürgerlich-liberale Lager macht es sich zu einfach. Sein Diskurs ist oft von Arroganz geprägt. Menschen mit anderen Ansichten werden als Faschisten, Fremdenfeinde oder Spinner abgekanzelt.

Vicky 11.11.2020 17:19

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1565024)
Das ist natürlich auch eine wertorientierte und philosophische Frage. Ist die Gesundheit und das Wohlergehen einer ganzen Gesellschaft wichtiger als einer alten/kranken Minderheit/Risikogruppe? Ist ein Leben mehr wert als das Leiden 100er anderen?

Darüber haben sich schon jahrhunderte Jahre lang sehr kluge Köpfe Gedanken gemacht. Einfach ist dies nicht zu beantworten.



Muss ja nicht ungehemmt sein, aber anscheindend reichen schwedische Vorgaben/Empfehlungen aus, so dass es nicht zur Katastrophe kommt.

In diesem konkreten Fall: welches Leiden denn genau?

Wer soll denn da genau wen vor was retten?

Matthias75 11.11.2020 17:21

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1565029)
Ich habe am 21.10.2020 in der WELT gelesen,
"wenn man in der Rückschau München und Stockholm miteinander vergleiche, sei die Zahl der Todesfälle in der schwedischen Hauptstadt auf 100.000 Einwohner 16-mal so hoch wie in Bayerns Metropole."
Ich kenne mich in den Zahlen zu Schweden nicht aus. Aber wenn das obige Zitat stimmt, dann sind die Schweden für uns kein Vorbild, oder?
:Blumen:


Zahlen auf die Schnelle vom RKI und google:

Deutschland: 83 Mio Einwohner, Coronafälle: ca. 700.000, Todesfälle ca. 11.000

Schweden: 10 Mio Einwohner, Coronafälle: ca. 167.000, Todesfälle ca. 6.000

Verhältnis Einwohnerzahl: 8:1
Verhältnis Coronafälle: ca. 4:1
Verhältnis Todesfälle: ca. 2:1

Oder andersrum: Wenn man die Zahlen des schwedischen Weges auf Deutschland übertragen könnte und dies tun würde (*), hätten wir in D ca. doppelt so viele infizierte Personen wie bislang und ca. viermal so viele Tote.

M.

(*) mir ist schon klar, dass es etliche Gründe gibt, wieso man dies nicht 1:1 übertragen kann. Der direkte Vergleich zeigt aber, dass der schwedische Weg - zumindest was die Fallzahlen angeht - nicht unbedingt besser zu sein scheint. Abschließend wird man das aber vermutlich erst mit einigem Abstand betrachten können, wenn man das ganze
Ausmaß über 2-3 Jahre beobachten könnte.

aequitas 11.11.2020 17:22

Nochmal kurz zur Einschätzung der Lage auf den Intensivstationen. Auch dazu heute wieder ein Artikel in der SZ:

Doch es gibt dezenten Anlass zur Hoffnung, denn die deutschen Intensivstationen füllen sich weniger schnell mit Covid-19-Patienten als befürchtet. Seit der Woche ab dem 26. Oktober nimmt der Anstieg der täglichen Neuaufnahmen von infizierten Patienten im Vergleich zur Vorwoche in der Tendenz ab, wie das Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) zeigt. Das Gleiche gilt vom 2. November an auch für das Wachstum der Gesamtzahl von Patienten auf den Intensivstationen. So betrug der wöchentliche Anstieg bei der Zahl der belegten Intensivbetten durch Covid-19-Patienten am 26. Oktober noch rund 65 Prozent. Am 10. November waren es noch 30 Prozent - Tendenz fallend.

[...]

"Ich habe den Eindruck, dass wir im Gegensatz zur ersten Welle deutlich mehr Fälle auf der Normalstation haben", sagt Matthias Kochanek, Leiter der Intensivmedizin an der Uniklinik Köln. "Mein Eindruck ist auch, dass die Zeit von der Infektion bis zur Intensivstation etwas kürzer ist als im Frühjahr. Mit dem Wirkstoff Dexamethason ist zudem die Zeit auf der Intensivstation etwas verkürzt."


Und wieder als Trigger-Warnung vorneweg: Nein, damit will ich nicht sagen, dass alles halb so schlimm ist und wir back to normal sollen.

Aber die Zahlen deuten zumindest darauf hin, dass schon vor dem Lockdown Maßnahmen gewirkt haben - wie auch hier bereits öfter angemerkt, bspw. von Hafu.

aequitas 11.11.2020 17:27

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1565040)
Oder andersrum: Wenn man die Zahlen des schwedischen Weges auf Deutschland übertragen könnte und dies tun würde, hätten wir in D statt 11.00 Todesfälle ca. viermal so viele Todesfälle und ca. doppelt so viele infizierte Personen wie bislang.

Falsch.

Man kann auch hier die Zahlen nicht einfach ohne weiteres vergleichen. Gerade zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir mehr als im März/April. Da hat Schweden Fehler gemacht bzw. im Gegensatz zu Deutschland einfach Pech gehabt (z.b. Altenheime). Ansonsten unterscheidet sich der schwedische Weg gar nicht so krass. Allerdings gibt es doch ein paar fundamentale Unterschiede und das ist der Verzicht auf allzu restriktive Maßnahmen. Damit fährt Schweden gerade gar nicht so schlecht. Der Vorteil ist: dieser Weg ist lange durchzuhalten und führt zu weniger gesellschaftlicher Spalrung als hier in Deutschland.

Wir brauchen eine Strategie, eine Zukunftsvision und einen pragmatischen Umgang mit Corona. Das fehlt noch immer vollkommen. Stattdessen wird sich verbarrikadiert und Andersdenkende werden in Schubladen gesteckt und Diskurse verunmöglicht. Deshalb an der Stelle auch noch einmal die Empfehlung mal in den Podcast der Ärzte-Zeitung von Schmidt-Chanasit sowie dessen Interview heute morgen in Steingardts-Morning-Briefing.

Adept 11.11.2020 17:51

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1565038)
In diesem konkreten Fall: welches Leiden denn genau?

Wer soll denn da genau wen vor was retten?

Das ist natürlich schwer in Zahlen zu fassen. Aber wenn wir folgende Annahmen bzgl. Lebenserwartung treffen würden:

Je glücklicher/weniger ängstlich -> höhere Lebenserwartung, weniger Suizide
Je weniger Armut-> höhere Lebenserwartung, weniger Suizide
Je mehr Freiheit -> höhere Lebenserwartung, weniger Suizide

Und jezt in Bezug setzen:

Je strikter die Massnahmen -> mehr Frust/Aerger/Trauer
Je strikter die Massnahmen -> mehr EK-einbussen/Insolvenzen/Arbeitslose
Je strikter die Massnahmen -> weniger Freiheit

Dann könnte man schon daraus schliessen, dass die strikten gesamtgesellschaftlich einen signifikanten Schaden auch auf die Gesundheit haben, oder? :Blumen:

qbz 11.11.2020 17:58

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1565048)
Das ist natürlich schwer in Zahlen zu fassen. Aber wenn wir folgende Annahmen bzgl. Lebenserwartung treffen würden:

Je glücklicher/weniger ängstlich -> höhere Lebenserwartung, weniger Suizide
Je weniger Armut-> höhere Lebenserwartung, weniger Suizide
Je mehr Freiheit -> höhere Lebenserwartung, weniger Suizide

Und jezt in Bezug setzen:

Je strikter die Massnahmen -> mehr Frust/Aerger/Trauer
Je strikter die Massnahmen -> mehr EK-einbussen/Insolvenzen/Arbeitslose
Je strikter die Massnahmen -> weniger Freiheit

Dann könnte man schon daraus schliessen, dass die strikten gesamtgesellschaftlich einen signifikanten Schaden auch auf die Gesundheit haben, oder? :Blumen:

Schau Dir mal die Suiciderate nach Ländern an, von der WHO. Die ärmeren Länder mit geringerer Lebenserwartung weisen oft niedrigere Raten auf wie die reichen. So einfach sind die Zusammenhänge beim Suicide nicht. Aber arme Länder haben eine geringere Lebenserwartung und eine höhere Kindersterblichkeit.

Vicky 11.11.2020 17:59

Ich habe konkret nach dem Leiden gefragt, welches es rechtfertigen würde, dafür die ältere Generation zu opfern. Also die, die das aufgebaut haben, was wir jetzt haben und die, die 40 Jahre gearbeitet haben.

Ganz hart und sehr übertrieben gefragt...

Wäre es für Dich hinnehmbar, ein Leben für eine Ironman Triathlon Veranstaltung mit 2.000 Teilnehmern zu tauschen, damit sich 2.000 Menschen "wohler" fühlen?

Wenn man so etwas schreibt und dafür argumentiert, Menschen für das "große Wohl" zu opfern, sollte man schon genau das Wohl definieren können. Die Menschen kommen nämlich nicht zurück und hätten sonst vielleicht noch 5, 10 oder 15 Jahre gelebt.


Es gibt schwerwiegende Probleme zu lösen. Keine Frage. Häusliche Gewalt nimmt zu an Frauen und Kindern. Das ist für niemanden eine einfache Situation.

Adept 11.11.2020 18:07

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1565049)
Schau Dir mal die Suiciderate nach Ländern an, von der WHO. Die ärmeren Länder mit geringerer Lebenserwartung weisen deutlich niedrigere Raten auf wie die reichen.

Das kann sein. Aber grundsätzlich gilt bis zu einem bestimmten Einkommen: Je reicher, desto glücklicher. Dann ab einem bestimmten Einkommen macht es sncheindend keinen Unterschied mehr. Das gilt jederfalls in unserer westlichen kapitalistischen Gesellschaft.

Und dann kann man auch sagen, für die gefährdeten Menschen: Je glücklicher, desto weniger gefährdet sich umzubringen. Anders herum macht es es für mich keinen Sinn.

Natürlich gibt es Ausnahmen und viele Faktoren, warum sich jemand das Leben nimmt oder auch nicht.

Klugschnacker 11.11.2020 18:08

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1565037)
Sein Diskurs ist oft von Arroganz geprägt. Menschen mit anderen Ansichten werden als Faschisten, Fremdenfeinde oder Spinner abgekanzelt.

Tut mir leid, ich kann mit dieser Haltung, man sei Opfer der Gesprächskultur, wenig anfangen.

Ich verstehe auch nicht, warum Du mir vorhältst, es würden Menschen, die lediglich eine andere Meinung verträten, pauschal "als Faschisten, Fremdenfeinde oder Spinner abgekanzelt". Habe ich Dir oder hat jemand anderes Dir etwas getan?

Nach meiner Selbstwahrnehmung trage ich, wie auch die meisten anderen hier, zu einem sachlichen Meinungsaustausch bei.

aequitas 11.11.2020 18:09

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1565050)
Ich habe konkret nach dem Leiden gefragt, welches es rechtfertigen würde, dafür die ältere Generation zu opfern. Also die, die das aufgebaut haben, was wir jetzt haben und die, die 40 Jahre gearbeitet haben.

Ganz hart und sehr übertrieben gefragt...

Aber das ist doch wirklich pathetischer Quatsch, den du da schreibst, sorry.

Es geht nicht darum irgendwen zu opfern im Austausch für irgendwas. Es geht darum, wie diese Pandemie überstanden werden kann. Sicherlich wäre es am besten, wenn wir alle zu Hause einsperren, denn dann hätten wir keine Infektionen und keine Toten. Das ist allerdings keine ernsthafte Möglichkeit. Deshalb gilt es einen Weg zu finden mit Corona zu leben. Und eine Wahrheit ist: Ja, es werden Menschen sterben. Die Frage, die sich stellt ist, wie schaffen wir es, dass möglichst wenig Menschen sterben und die sonstigen Schäden möglichst gering sind. Und das ist eine Diskussion die geführt werden muss, ohne dass solche abstrusen Vergleiche gezogen werden und davon schwadroniert wird, dass wir "Menschen opfern".

aequitas 11.11.2020 18:11

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1565052)
Ich verstehe auch nicht, warum Du mir vorhältst, es würden Menschen, die lediglich eine andere Meinung verträten, pauschal "als Faschisten, Fremdenfeinde oder Spinner abgekanzelt". Habe ich Dir oder hat jemand anderes Dir etwas getan?

Das ist auch kein Vorwurf dir gegenüber. Und damit will ich auch keine wirren Corona-Skeptiker oder Covidioten, wie auch immer man diese wirren Verschwörer nennen will, verteidigen. Aber die Diskussionskultur hier ist eine ganz einfache, in der es nur die eine Wahrheit gibt und jedes Abweichen davon direkt angegriffen und mit absurden Vergleichen direkt vom Diskurs ausgeschlossen wird.

Adept 11.11.2020 18:12

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1565050)
Ich habe konkret nach dem Leiden gefragt, welches es rechtfertigen würde, dafür die ältere Generation zu opfern. Also die, die das aufgebaut haben, was wir jetzt haben und die, die 40 Jahre gearbeitet haben.

Ganz hart und sehr übertrieben gefragt...

Wäre es für Dich hinnehmbar, ein Leben für eine Ironman Triathlon Veranstaltung mit 2.000 Teilnehmern zu tauschen, damit sich 2.000 Menschen "wohler" fühlen?

Wenn man so etwas schreibt und dafür argumentiert, Menschen für das "große Wohl" zu opfern, sollte man schon genau das Wohl definieren können. Die Menschen kommen nämlich nicht zurück und hätten sonst vielleicht noch 5, 10 oder 15 Jahre gelebt.


Es gibt schwerwiegende Probleme zu lösen. Keine Frage. Häusliche Gewalt nimmt zu an Frauen und Kindern. Das ist für niemanden eine einfache Situation.

Ich finde, da wird das Problem ganz gut sichtbar. Corona hat Auswirkungen, die strikten Massnahmen aber auch. Beides ist nicht genau quantifizierbar und sehr komplex. Da würde man unbekanntes gegen unbekanntes gegenrechnen, was wenig Sinn macht.

Daher ist eine subjektive Einstellung dazu durchaus völlig ok!!! Und wie man an der langen Diskussion hier sieht, kann es keiner 100%ig berechnen, weder in die eine noch in die andere Seite.

Vicky 11.11.2020 18:14

Quatsch ist es nicht, was ich geschrieben habe. Das ist genau das, worauf Dein Beitrag abzielt. Ich habe aus einem abstrakten Gerede (hinter dem man sich gern ganz philosophisch versteckt) einen konkreteren Sachverhalt formuliert. Ich habe ihn als "übertrieben" sogar markiert.

Die Frage hast Du noch nicht beantwortet:
Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1565038)
Welches Leiden denn genau?

Wer soll denn da genau wen vor was retten?


aequitas 11.11.2020 18:14

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1565054)
Das ist auch kein Vorwurf dir gegenüber. Und damit will ich auch keine wirren Corona-Skeptiker oder Covidioten, wie auch immer man diese wirren Verschwörer nennen will, verteidigen. Aber die Diskussionskultur hier ist eine ganz einfache, in der es nur die eine Wahrheit gibt und jedes Abweichen davon direkt angegriffen und mit absurden Vergleichen direkt vom Diskurs ausgeschlossen wird.

Zu ebenjenem Thema erschien übrigens vor kurzem ein sozialwissenschaftliches Paper. Hier der Abstract dazu:

Obwohl Universitäten eine Schlüsselrolle in Fragen der Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt zukommt, werden sie in der Öffentlichkeit oftmals mit dem genauen Gegenteil assoziiert: einer Häufung restriktiver Sprachregelungen, gewalttätigen Protesten gegen umstrittene Redner und Suspendierung unbequemer Professoren. Manche Beobachter sehen darin beunruhigende Anzeichen für eine dunkle Zukunft der Meinungsfreiheit. Andere betrachten diese Vorfälle dagegen als skandalisierte Einzelereignisse und halten studentische Intoleranz für einen Mythos. Wir widmen uns diesen Behauptungen empirisch und stellen erste Befunde eines „Most likely case“ vor: der linken Studentenschaft der Sozialwissenschaften in Frankfurt. Unsere Umfrageergebnisse zeigen, dass sich Studierende häufig sprachlich angegriffen fühlen und dass sich ein beträchtlicher Anteil für die Einschränkung der Meinungsfreiheit ausspricht. Auch finden wir Hinweise für Konformitätsdruck. Sowohl hinsichtlich des Wunsches, die Redefreiheit einzuschränken als auch hinsichtlich der Hemmung, seine Meinung offen zu äußern, bestehen politisch-ideologische Unterschiede. Linksgerichtete Studierende sind weniger bereit, umstrittene Standpunkte zu Themen wie Gender, Einwanderung oder sexuelle und ethnische Minderheiten zu tolerieren. Studierende rechts der Mitte neigen eher dazu, sich selbst zu zensieren. Obwohl diese Befunde vorläufiger Natur sind, weisen sie möglicherweise auf Probleme innerhalb der Sozialwissenschaften und dem universitären Kontext hin.

Flow 11.11.2020 18:19

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1565053)
Es geht darum, wie diese Pandemie überstanden werden kann. Sicherlich wäre es am besten, wenn wir alle zu Hause einsperren, denn dann hätten wir keine Infektionen und keine Toten.

Ich denke wenn wir alle zu Hause eingesperrt wären, gäbe es tatsächlich recht bald sehr viel mehr Tote als aktuelle "Corona-Tote" ...
Zitat:

Das ist allerdings keine ernsthafte Möglichkeit. Deshalb gilt es einen Weg zu finden mit Corona zu leben. Und eine Wahrheit ist: Ja, es werden Menschen sterben. Die Frage, die sich stellt ist, wie schaffen wir es, dass möglichst wenig Menschen sterben und die sonstigen Schäden möglichst gering sind. Und das ist eine Diskussion die geführt werden muss, ohne dass solche abstrusen Vergleiche gezogen werden und davon schwadroniert wird, dass wir "Menschen opfern".
Da stimme ich zu.

Klugschnacker 11.11.2020 18:21

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1565042)
Wir brauchen eine Strategie, eine Zukunftsvision und einen pragmatischen Umgang mit Corona. Das fehlt noch immer vollkommen. Stattdessen wird sich verbarrikadiert und Andersdenkende werden in Schubladen gesteckt und Diskurse verunmöglicht.

Die meisten Länder in Europa haben mehr oder weniger dieselbe Strategie wir die Deutschen. Ich verstehe daher nicht, warum Du denkst, es fehle "vollkommen" an einer Strategie.

Ich sehe auch das Verbarrikadieren nicht. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern gehören wir zu jenen Nationen, die sich vergleichsweise wenig verbarrikadieren mussten. Ich betone das letzte Wort, da es bei Dir so klingt, als würde das ohne Notwendigkeit geschehen.

Diskurse werden verunmöglicht? Jede Zeitung, jede Talkshow, alle Dokukanäle und sogar dieses Sportforum sind randvoll mit dem Diskurs. Auf breiterer Front lässt er sich kaum führen. Da die meisten Deutschen die Corona-Situation ähnlich einschätzen wie die Regierung und der Mainstream der Wissenschaft, wird eher händeringend nach Gegenpositionen gesucht, als dass diese unterdrückt würden.

Mir scheint eher, dass jene, die diese Gegenpositionen vertreten, sich darüber beschweren, dass ihnen widersprochen wird. Das ist aber ganz nornal.

Vicky 11.11.2020 18:26

Wir waren doch aber niemals zu hause eingesperrt. Es gab bei uns in Deutschland nie einen harten Lockdown, wie in Frankreich oder Spanien.

Wir haben jetzt ein dreiviertel Jahr unser Luxusleben runterfahren müssen.

Ja es gibt Probleme an vielen Stellen. Ja natürlich vermissen die Menschen ihr vorheriges Leben. Aber jetzt bleibt doch auch bitte mal ein bisschen auf dem Teppich.

Worunter genau haben wir denn zu leiden? Wir sind alle sozial abgesichert, wir müssen nicht auf der Straße hausieren, wir bringen uns nicht gegenseitig um und man geht auch nicht so schnell in den Knast.

Die allermeisten von uns sind schon mindestens 1 mal aus sehr schwierigen Situationen auch wieder raus gekommen. Das wird dieses Mal nicht anders sein.

Ich bin ziemlich erschrocken, welche ethisch-moralischen Abgründe sich an manchen Stellen hier so auftun.

Klugschnacker 11.11.2020 18:26

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1565054)
Und damit will ich auch keine wirren Corona-Skeptiker oder Covidioten, wie auch immer man diese wirren Verschwörer nennen will, verteidigen. Aber die Diskussionskultur hier ist eine ganz einfache, in der es nur die eine Wahrheit gibt und jedes Abweichen davon direkt angegriffen und mit absurden Vergleichen direkt vom Diskurs ausgeschlossen wird.

Auf Deutsch: Du bestimmst, wer als wirrer Corona-Skeptiker oder Covidiot gelten darf, und welche andere Meinungen diskutiert werden müssen.

Das will aber jeder selbst beurteilen, sodass Du nicht umhin kommen wirst, Deine Standpunkte mit sachlichen Argumenten plausibel zu machen.

aequitas 11.11.2020 18:29

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1565059)
Die meisten Länder in Europa haben mehr oder weniger dieselbe Strategie wir die Deutschen. Ich verstehe daher nicht, warum Du denkst, es fehle "vollkommen" an einer Strategie.

Ich sehe auch das Verbarrikadieren nicht. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern gehören wir zu jenen Nationen, die sich vergleichsweise wenig verbarrikadieren mussten. Ich betone das letzte Wort, da es bei Dir so klingt, als würde das ohne Notwendigkeit geschehen.

Diskurse werden verunmöglicht? Jede Zeitung, jede Talkshow, alle Dokukanäle und sogar dieses Sportforum sind randvoll mit dem Diskurs. Auf breiterer Front lässt er sich kaum führen. Da die meisten Deutschen die Corona-Situation ähnlich einschätzen wie die Regierung und der Mainstream der Wissenschaft, wird eher händeringend nach Gegenpositionen gesucht, als dass diese unterdrückt würden.

Mir scheint eher, dass jene, die diese Gegenpositionen vertreten, sich darüber beschweren, dass ihnen widersprochen wird. Das ist aber ganz nornal.

Welche Strategie? Es gibt keine Strategie! Es gibt ein mehr oder weniger schwammig formuliertes Ziel, dass die Zahl der Patienten auf Intensivstationen niedrig gehalten werden soll und der Anstieg gestoppt werden soll. Das ist allerdings keine Strategie.

"Verbarrikadieren" meinte ich im oberen Zusammenhang metaphorisch in Bezug auf die eigene Meinung. Es werden keine anderen Meinungen zugelassen, sondern es wird einer Einheitsmeinung gefolgt und Kritik daran ist unerwünscht.

Ja, den Diskurs gibt es, aber er wird an vielen Stellen nicht ernsthaft geführt. Damit meine ich in erster Linie Diskussionen wie hier in diesem Thread und in der Gesellschaft. Sobald es kritische Stimmen in Talkshows gibt (Schmidt-Chanasit, Streeck) werden diese mit schrägen Verweise auf Todesstatistiken anderer Länder abgelehnt. Es wird noch nicht einmal versucht einen Weg zu finden oder Fehler einzugestehen.

Klugschnacker 11.11.2020 18:29

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1565058)
Ich denke wenn wir alle zu Hause eingesperrt wären, gäbe es tatsächlich recht bald sehr viel mehr Tote als aktuelle "Corona-Tote" ...

Beleg? So etwas müssten wir ja in den Nachbarländern beobachten können. Immerhin sprichst Du von "sehr viel mehr Toten" als jene, die Du in Gänsefüßchen setzt. Die müssten sich ja leicht finden lassen.

Davon abgesehen, spricht niemand davon "alle" zu Hause einzusperren. Du diskutierst einen Strohmann.

LidlRacer 11.11.2020 18:38

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1565048)
Das ist natürlich schwer in Zahlen zu fassen. Aber wenn wir folgende Annahmen bzgl. Lebenserwartung treffen würden:

Je glücklicher/weniger ängstlich -> höhere Lebenserwartung, weniger Suizide
Je weniger Armut-> höhere Lebenserwartung, weniger Suizide
Je mehr Freiheit -> höhere Lebenserwartung, weniger Suizide

Ärzteblatt:
Möglicherweise weniger Suizide seit Corona


Zitat:

Und jezt in Bezug setzen:

Je strikter die Massnahmen -> mehr Frust/Aerger/Trauer
Je strikter die Massnahmen -> mehr EK-einbussen/Insolvenzen/Arbeitslose
Je strikter die Massnahmen -> weniger Freiheit

Dann könnte man schon daraus schliessen, dass die strikten gesamtgesellschaftlich einen signifikanten Schaden auch auf die Gesundheit haben, oder? :Blumen:
Dein "je strikter die Maßnahmen" könnte man auch durch "je höher die Belastung durch das Virus" ersetzen.

Das Virus zu ignorieren ist keine Option.
Wir brauchen zwingend Maßnahmen dagegen.
Die Maßnahmen, die wir aktuell dagegen haben, sind nicht sonderlich strikt.
Ob sie ausreichen, ist noch unklar.

aequitas 11.11.2020 18:43

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1565060)
Ja es gibt Probleme an vielen Stellen. Ja natürlich vermissen die Menschen ihr vorheriges Leben. Aber jetzt bleibt doch auch bitte mal ein bisschen auf dem Teppich.

Worunter genau haben wir denn zu leiden? Wir sind alle sozial abgesichert, wir müssen nicht auf der Straße hausieren, wir bringen uns nicht gegenseitig um und man geht auch nicht so schnell in den Knast.

Das klingt so, als wären wir kurzzeitig aus unserer plüschig-schönen rosaroten Welt rausgeflogen. Kleinere Einschrönkungen hier und da, aber nichts dramatisches. Wir haben es mit den weitreichendsten Grundgesetzeinschränkungen zu tun. Das ist ein Zustand der diskutiert werden muss. Menschen stehen vor dem Ruin, häusliche Gewalt nimmt zu etc. Das sind Probleme die vorhanden sind und nicht einfach zur Seite gewischt werden mit dem Hinweis, dass es doch gar nicht so schlimm sei und der Lockdown woanders noch viel härter war.

Wir brauchen gewisse Maßnahmen, aber wir brauchen ebenso eine Diskussion darüber, wie ein Umgang mit Corona möglich ist, ohne alles auf den Allheilsbringer der einen Impfung zu setzen.

Und sobald hier mal auf vernünftige Weise etwas kritisiert wird (damit meine ich keine abstruse Kritik an PCR-Tests oder sonstige wirren Argumente aus der Querdenker-Szene), stehen sofort die Kreugzeugler bereit. Mit vernünftigen Argumenten meine ich das, was bspw. Schwarzfahrer hier anspricht oder auch zuletzt Adept und teilweise auch Hafu.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1565061)
Auf Deutsch: Du bestimmst, wer als wirrer Corona-Skeptiker oder Covidiot gelten darf, und welche andere Meinungen diskutiert werden müssen.

Das will aber jeder selbst beurteilen, sodass Du nicht umhin kommen wirst, Deine Standpunkte mit sachlichen Argumenten plausibel zu machen.

Für mich bestimme ich, was ich für wirr halte, yep. Aber ich schwinge mich sicherlich nicht dazu auf gesellschaftliche Sprechverbote zu verteilen. Aber die Mühen auf dubiose Querdenker-Quellen einzugehen spare ich mir.

aequitas 11.11.2020 18:46

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1565066)
Das Virus zu ignorieren ist keine Option.
Wir brauchen zwingend Maßnahmen dagegen.
Die Maßnahmen, die wir aktuell dagegen haben, sind nicht sonderlich strikt.
Ob sie ausreichen, ist noch unklar.

Das behauptet doch auch niemand. Aber die Maßnahmen müssen diskutiert werden dürfen. Und ja, sie reichen offensichtlich aus, wenn bereits schon Ende Oktober die Anstiege auf den Intensivstationen zurückgingen und mittlerweile die Behandlung einfacher ist.

Bei diesen strikten und restriktiven Maßnahmen muss außerdem ein Enddatum festgesetzt werden, an welchem erneut darüber diskutiert wird. (Ja, das gibt es.)

Was wir statt weiterer Maßnahmenverschärfungsorgien brauchen sind eine langfristige Strategie, die einen Umgang mit Corona jenseits weiterer Lockdowns ermöglicht.

LidlRacer 11.11.2020 18:47

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1565063)
Welche Strategie? Es gibt keine Strategie! Es gibt ein mehr oder weniger schwammig formuliertes Ziel, dass die Zahl der Patienten auf Intensivstationen niedrig gehalten werden soll und der Anstieg gestoppt werden soll. Das ist allerdings keine Strategie.

Die Strategie ist m.E., die nach aktuellem Stand überschaubare Zeit, bis wir breit verfügbare Impfstoffe haben, die das Problem weitgehend minimieren, halbwegs gut zu überstehen.
Wir überstehen sie nicht gut, wenn wir dem Virus zu viel Gelegenheit geben, sich auszubreiten.

Das ist doch eigentlich sehr einfach.

Hier ist auch keine Meinungsfreiheit eingeschränkt. Man sollte als Vertreter einer nicht sonderlich plausiblen Minderheitsmeinung nur nicht damit rechnen, dass alle einem zustimmend zujubeln.

Hafu 11.11.2020 19:12

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1565070)
...
Wir überstehen sie nicht gut, wenn wir dem Virus zu viel Gelegenheit geben, sich auszubreiten.

Das ist doch eigentlich sehr einfach.
...

Das ist theoretisch einfach, aber in der Praxis eben trotzdem komplex.

Das A und O ist es, die privaten unvorsichtigen Kontakte zu reduzieren, das wissen sowohl Epidemiologen als auch Politiker. Unklar ist nur, wie man möglichst große Teile der Bevölkerung dazu bringt, untereinander Abstände zu halten, bei gemeinsamen Aufenthalten indoor aureichend oft zu lüften, Masken im sozialen Austausch zu nutzen, auch wenn keiner zusieht.

Die Diskussionen über den richtigen Mix aus Maßnahmen, um diese Risikokontaktreduzierung (geplant waren für den Lockdown light 75% Reduzierung), halte ich auch absolut für legitim. Und ich maße mir auch nicht an, den richtigen Weg zu kennen.

Dass Dinge wie Sperrstunde, Alkoholverbot im öffentlichen Raum, Schließung von Bars und Clubs effektiv sind, ist unbestritten.-

Lockdown für jegliche Kulturveranstaltungen (mit Hygienekonzept) ist dagegen nur fraglich sinnvoll.

Gleiches gilt für den Amateursport. Bei den meisten sportlichen Betätigungen (selbst in Mannschaftssportarten) besteht nur ein minimales Infektrisiko: auch diese Lockdownmaßnahme ist zu Recht umstritten. Andererseits weiß man, dass es für viele Sporttreibende dazu gehört, nach dem gemeinsamen Sport (z.B. Fußball- oder Handballtraining, Yogastunde) noch zusammenzusitzen, was gemeinsam zu trinken und dann wird der Sport ganz klar zum epidemiologischen Problem.
In einer idealen Gesellschaft könnte man die Leute dazu bringen, zwar (mit Beachtung von Hygieneregeln) in einer PAndemiesituation noch Sport zu treiben, auf das anschließende gesellige Miteinander aber freiwillig zu verzichten. So ein verantwortungsbewusstes Verhalten hat uns die Politik, so wie auch beim Theater- oder Kinobesuch leider nicht zugetraut und vorsichtshalber derartige Veranstaltungen gleich mal komplett verboten.

Aber was passiert in zweieinhalb Wochen, wenn das Handballtraining wieder erlaubt wird? Werden die Sportler dann, wenn es wieder erlaubt ist, trotzdem weiter auf die gemeinsamen paar Bier nach dem Training verzichten?

Ich fürchte, dass viele mit der Zeit verinnerlichen, dass alles was nicht explizit verboten ist, auch erlaubt ist.

Foxi 11.11.2020 19:27

Sorry, nach einem 10-std-Arbeitstag komme ich erst jetzt dazu, mich in die Diskussion einzuschalten.
Zitat:

Zitat von Helios (Beitrag 1564987)
...heute am 11.11. wurden 261 Tote gemeldet

(ich hasse es, bei der Problematik richtig zu liegen) ...

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1565001)
du liegst auch nicht richtig. Der 5-Tage-Schnitt der Covid-19-Toten liegt bei 133, der 7-Tage-Schnitt bei 139.

Das ist sehr weit von den von dir befürchteten 400 Toten am Tag entfernt...

Wenn ich die Diskussion unter den Virologen und Intensivmedizinern (soweit sie öffentlich geführt wurde) richtig verstanden habe, dann beziehen sich die aktuellen Todesfälle auf Infektionen, die etwa 4 Wochen zurückliegen.
Vor 4 Wochen lagen wir bei einer 7-Tages-Wert an Neuinfektionen von etwa 5600. Mittlerweile sind wir bei 18.297 Neuinfektionen (im Schnitt der letzten 7 Tage).
Eine gleichartige Entwicklung bei der Sterblichkeit der Neuinfizierten vorausgesetzt, habe ich in der Tat die Sorge, dass wir die angesprochenen 400 Toten am Tag nicht nur sehen, sondern weit übertreffen werden. Da dürfte noch einiges auf uns (vor allem auf das Gesundheitssystem, speziell die Intensivpflege) zukommen.

Da hilft es m.E. nur wenig, wenn der heutige Inzidenzwert (für 7 Tage/100.000 Einw.) erstmals leicht rückläufig ist. Denn dieser leichte Rückgang bildet das jüngste Geschehen ab, die bereits laufende Entwicklung wird davor jedoch nicht berührt.

Pascal 11.11.2020 20:04

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1565069)
Aber die Maßnahmen müssen diskutiert werden dürfen. Und ja, sie reichen offensichtlich aus, wenn bereits schon Ende Oktober die Anstiege auf den Intensivstationen zurückgingen und mittlerweile die Behandlung einfacher ist.

Dann erkläre uns allen doch bitte warum wir am 26.10 im 7 Tage Schnitt 38 Corona Tote hatten und am 11.11 136 Tote im 7 Tage Schnitt. Und warum das kein Anstieg um das 3,5-fache ist. Und warum das ein Erfolg ist.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/...a-cd920e8821f1https://www.spiegel.de/wissenschaft/...a-cd920e8821f1

Flow 11.11.2020 20:18

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1565064)
Beleg?

Ich finde dies reflexartige "Beleg Fordern" recht anstrengend.
Ich gab eine persönliche Einschätzung ab. Dafür bedarf es keiner Belege.

Zitat:

Davon abgesehen, spricht niemand davon "alle" zu Hause einzusperren. Du diskutierst einen Strohmann.
Das ist auch mindestens unhöflich, sowie falsch.
Aequitas schrieb hypothetisch wörtlich genau davon, auch wenn er es selbst nicht als ernsthafte Möglichkeit in Betracht zieht.

Adept 11.11.2020 20:35

Also, das asiatische/chinesische Vorgehen wollen/können wir nicht. Dann das schwedische Modell; das scheint geeignet für eine offene, freiheitswillige Gesellschaft zu sein.

Die restriktiven Massnahmen bringen offensichtlich nicht viel, wenn man Schweden mit Ländern wie Frankreich vergleicht. Und Frankreich hatte noch härtere Massnahmen als wir. Somit steht offensichtlich der gesellschaftliche Schaden des restriktiven Vorgehens gegenüber eines überschaubaren Nutzens.

tomerswayler 11.11.2020 20:38

Bleibt noch das slowakische Modell mit zusätzlichen Antigen Massentests viele aktive Fälle zu eliminieren. Es scheint aktuell zu funktionieren dort, die Fälle sinken deutlich gegenwärtig.

LidlRacer 11.11.2020 21:02

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1564933)
Das ist ja ein Thesenpapier u.a. vom Corona-Verharmloser Püschel (Pathologe).
Die Zahl 60.000 wird darin nicht begründet und ist damit irrelevant. Sie beruht vermutlich auf bestehenden Strukturen (Impfungen durch Hausärzte) und berücksichtigt nicht die Möglichkeiten, die geschaffen werden können, wenn man es denn will. Und natürlich will man, denn der Aufwand für die Impfungen ist ungleich geringer als die Nebenwirkungen hoher Infektionszahlen und daraus folgender Lockdowns etc.

Hier recht ausführliche Infos zu geplanten Impfzentren (sicherlich alles noch nicht endgültig):

Tagesschau:
Coronavirus
Wo und wie geimpft werden könnte

"In Berlin werden beispielsweise derzeit sechs Impfzentren mit je 15 Impfplätzen geplant. Laut RBB ist die Berliner Messe ein möglicher Standort. Der Senat rechnet damit, dass dort künftig 20.000 Menschen pro Tag geimpft werden können."

Wenn wir diese Zahl mal grob auf Deutschland hochrechnen, landen wir bei gut 400.000 Impfungen pro Tag. Müsste man vermutlich noch durch 2 teilen wegen der 2 Impfdosen pro Person. Falls (auch) andere Impfstoffe zum Einsatz kommen, die nur eine Dosis erfordern, würde sich die Kapazität erhöhen.

noam 11.11.2020 21:20

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1565112)
"In Berlin werden beispielsweise derzeit sechs Impfzentren mit je 15 Impfplätzen geplant. Laut RBB ist die Berliner Messe ein möglicher Standort. Der Senat rechnet damit, dass dort künftig 20.000 Menschen pro Tag geimpft werden können."[/i][/i]

Die dann 2037 fertig gebaut und in Betrieb genommen werden? Sry den konnte ich mir nicht verkneifen

deralexxx 11.11.2020 21:25

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1565067)

Wir brauchen gewisse Maßnahmen, aber wir brauchen ebenso eine Diskussion darüber, wie ein Umgang mit Corona möglich ist, ohne alles auf den Allheilsbringer der einen Impfung zu setzen.

Und sobald hier mal auf vernünftige Weise etwas kritisiert wird (damit meine ich keine abstruse Kritik an PCR-Tests oder sonstige wirren Argumente aus der Querdenker-Szene), stehen sofort die Kreugzeugler bereit. Mit vernünftigen Argumenten meine ich das, was bspw. Schwarzfahrer hier anspricht oder auch zuletzt Adept und teilweise auch Hafu.

Für mich bestimme ich, was ich für wirr halte, yep. Aber ich schwinge mich sicherlich nicht dazu auf gesellschaftliche Sprechverbote zu verteilen. Aber die Mühen auf dubiose Querdenker-Quellen einzugehen spare ich mir.

Aktuell in diesem Thema: 14.235 bei 1.174.049 Aufrufen. Kaum eine Zeitung hat Corona nicht auf dem Titel, jede Talkshow ist voll mit Experten verschiedenster Fachbereiche, bunt gemischte Positionen, nahezu jeder Podcast spricht irgendwie über Corona. Wir haben jeden Tag Millionen von Bürgern die über das Thema diskutieren.

Weiß nicht genau wo man noch mehr diskutieren könnte. Und wenn jemand mit vernünftigen Argumenten / Anregungen kommt, werden diese eben heftig diskutiert, ist doch besser als wenn diese ignoriert werden würden oder? Es ist vllt für die Teilnehmer des Forums schade, das Angela Merkel nicht mitliest, eine Idee findet und sich denkt "Heureka, darauf bin weder ich noch meine Experten gekommen - das machen wir".

Auch muss man an dieser Stelle ein Lob an Arne schicken, der das sehr kontrovers diskutierte Thema hier eben offen lässt und wirklich nur ganz selten "hilfreich" in seiner Moderatoren Rolle eingreift, der ein oder andere hätte da sicher schon viel früher der jeweils anderen Position die virtuelle Türe gezeigt und das wäre ja dann auch wieder öde, wenn wir alle einer Meinung wären oder?

LidlRacer 11.11.2020 21:27

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1565115)
Die dann 2037 fertig gebaut und in Betrieb genommen werden? Sry den konnte ich mir nicht verkneifen

Lustiiiig!

Wenn's gut läuft, schon im Dezember. 2020.

LidlRacer 11.11.2020 22:42

Post von Sarah Bosetti - Folge 28: Zu viel verlangt (an Maskengegner)


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