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keko# 06.04.2019 23:08

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1444707)
Wenn nach 3.000 Jahren gelebter Religion nicht eine einzige Erkenntnis gewonnen wurde, kann man die Aktion doch einstellen, oder nicht?

Ganz im Gegenteil: Westliche Kulturen mit einem steigendem Anteil von Atheisten überaltern und werden von jungen, kinderreichen Kulturen abgelöst. Der Anteil der Gläubigen weltweit nimmt auch prozentual zu, besonders der Islam: Die Zahl der nicht-religiösen Menschen weltweit wird sogar leicht fallen. Entscheiden tun noch immer die ganz einfachen Dinge: Kinderkriegen. :Blumen:
Klugschnacker erwähnt die Rolle der Eltern ja auch immer wieder.

Jörn 06.04.2019 23:11

Nenne die Erkenntnisse oder gib zu, dass sie nicht vorhanden sind.

Mich interessieren nur diese Erkenntnisse. Kein Geschwurbel, keine Ausflüchte.

Was hältst Du von einer Schnellrunde? Entweder Dein nächstes Posting enthält diese Erkenntnisse oder der Punkt geht an mich? Freundschaftlicher Schlagabtausch Deluxe.

:Duell:

trithos 06.04.2019 23:46

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1444623)
Ok, vielleicht liege ich völlig falsch mit meiner Darstellung. Aber vielleicht liegst Du ebenfalls falsch mit Deiner Darstellung?

Du sagst, Du kennst niemanden*, der in der Bibel etwas anderes sieht als eine Sammlung von Erzählungen -- also kein Anspruch auf Wahrheit. Warum aber verlor Uta Ranke-Heinemann dann ihren Lehrstuhl? Hat da nicht doch jemand auf eine ganz bestimmte Wahrheit gepocht?

...

Du kannst also nicht einfach behaupten, ich würde einen völlig entstellten Strohmann basteln, von dem keiner wisse, was er eigentlich darstelle. Es ist nicht zutreffend, dass ein allgemeiner Konsens bestünde, die Bibel wäre bloß ein nettes Geschichtenbuch.

Ich schrieb ja: "Ich kenne niemanden ...". Das bedeutet natürlich nicht, dass es niemanden gibt - sonst hätte ich das auch so geschrieben. Und ich gebe zu, dass es mich ein wenig ärgert, dass Du meine Worte zunächst zwar korrekt zitierst, aber im letzten Absatz Deines Postings dennoch so tust, als hätte ich gesagt, "es gibt niemanden".

Also zur Präzisierung meines Standpunktes: natürlich gibt es auch Menschen, die die Bibel wörtlich nehmen (Dich zum Beispiel ;) ), aber auch auf der anderen, der religiösen Seite. Ich will jetzt nicht spekulieren, in welchem Verhältnis die "Wörtlich-Nehmer" zu den "Geschichten-Lesern" stehen. In meinem Bekanntenkreis befinden sich jedenfalls auffällig viele der zweiten Kategorie. Ich kenne tatsächlich keine "Wörtlich-Nehmer", obwohl es sie auch meiner Meinung nach natürlich gibt.

Du hast also Recht mit dem Einwand, dass keineswegs ein allgemeiner Konsens bestünde, die Bibel wäre bloß ein nettes Geschichtenbuch. Nur: das habe ich ja nie behauptet. Du hast also meiner Meinung nach wieder einen kleinen Strohmann konstruiert (=allgemeiner Konsens), den Du dann argumentativ natürlich leicht widerlegen kannst.

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1444630)
Dein Bibelkreis ist Mitglied der "Deutschen Evangelischen Allianz". Diese gehört zur evangelikalen (nicht zu verwechseln mit evangelischen) Bewegung in Deutschland, also quasi ganz-außen-rechts, mit einer wörtlichen Auslegung der Bibel.

...

Puh. Viel radikaler geht's wohl nicht. Ich würde meinen Kindern vermutlich nicht die "völlige Sündhaftigkeit und Schuld der Menschen" einreden wollen, auch nicht mit Luftballons und Kuchen.

Hallo Trithos, wäre das nicht ein Beispiel für Christen, die tatsächlich die Bibel wörtlich als Geschichtsbuch auslegen?

Ja, das wäre möglich. Allerdings würde ich mir auch hier erst ein Urteil anmaßen, wenn ich die Veranstaltungen dieses Bibelkreises persönlich kennen würde. Ich gebe zu, dass ich die von Dir zitierten und verlinkten aktuellen Ansichten ernster nehme, als das "Geschichtenbuch" Bibel. Da lohnt es sich schon, genauer auf die dort gelebte Glaubenspraxis hinzuschauen.

Andererseits hat ja Mirko von seinen persönlichen Erfahrungen berichtet, wonach sein Eindruck (wenn ich ihn richtig verstehe) ein anderer, durchaus positiver ist.

Jetzt könnte es doch sein, dass es auch da Menschen gibt, die die offiziellen Regeln doch nicht ganz so kategorisch anwenden und dass die Glaubenspraxis auch da von der "Lehrmeinung" abweicht.

Also, ich möchte mir hier kein abschließendes Urteil erlauben.
@Jörn: Ich kann Deine Kritik und Bedenken in diesem Fall nachvollziehen.
@Mirko: Ich glaube aber auch Dir Deine positiven Erfahrungen.

Es bleibt spannend!

Mirko 07.04.2019 06:52

Also erst nochmal vorweg: Ich glaube die Sachen, die sie dort erzählen auch nicht. Rein faktisch liegt diese Gruppe mit ihren Vorstellungen von Gott und der Welt sehr wahrscheinlich falsch. Jörn´s Ausführungen zum Wahrheitsgehalt der Bibel sind wohl einfach Tatsachen.
Ich kam vor vielen Jahren als damals wirklich gläubiger Christ selbst zu der Erkenntnis das da was faul ist, als ich mich zu intensiv mit der Bibel beschäftigte. Liest man die Bibel ein paar mal durch fällt schon auf, dass sie nicht ganz stimmig ist und dann wird es eben schwierig mit der wörtlichen Auslegung.
Denn auch da hat Jörn völlig recht: Die meisten, die sich selbst für Christen halten haben keine Ahnung von was sie überhaupt reden, da sie nie in die Bibel schauen.


Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1444679)
Immerhin konnten wir uns darauf einigen, dass er seine Tochter nicht für „völlig sündhaft“ hält. Mit diesem Ergebnis bin ich völlig zufrieden. Es ist eine Weisheit, zu der sich die evangelikale Sekte, von der diese Worte stammen, nicht durchringen konnte.

Wenn dort mal was christliches besprochen wird, dann geht es eher um die Arche Noah oder eher Themen aus der Ethik mit christlichem Gewand (Umgang miteinander, Freundschaft usw). Auch wenn die Leute dort wirklich die Bibel wörtlich auslegen haben sie genug Fingerspitzengefühl 6 Jährige Kinder nicht zu verunsichern.

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1444679)
Mirko hatte außerdem den Erfolg, dass ich mir eine der Predigten auf der Webseite komplett angehört habe. Es ist eine Sekte, deren wesentliches Anliegen darin besteht, dass die beiden großen christlichen Kirchen nicht konservativ genug sind. Durchaus interessant. Denn dass die Frau dem Manne untertan sein soll — wo findet man derlei Unsinn heute noch in Deutschland?

Yeah! :cool:

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1444679)

Zuvor war ich noch gescholten worden, dass kein Gläubiger so eng an den Buchstaben der Bibel kleben würde; aber hier haben wir eine Gruppe, die die Bibel wörtlich und distanzlos auslegt, und die sich völlig immunisiert hat für das, was man heute historisch über die Bibel weiß.

Ja, das würde sich auch so sehen. Man muss schon gut die Augen verschließen und einiges ausblenden wenn man die Bibel so wörtlich auslegen will. Da klammert man sich wohl mehr an Hoffnung und Einbildung als an Wissen.



Aber ich bleibe bei meinem Punkt:

Egal ob es jetzt um so eine radikale Gruppe mit wörtlicher Auslegung der Bibel geht oder um eine eine evangelische Kirche in der keiner mehr an die Bibel glaubt: Dort passiert meiner Erfahrung nach sehr viel Gutes und Schönes und ich bin mir sicher, dass nicht alles davon weiter gehen würde wenn es diese Gruppen nicht mehr gäbe.
Das ist eigentlich alles was los werden wollte. Nimmt man diesen Leuten den Glauben wird dann irgendwas besser? (Der wurde aber genug besprochen)

Und genauso wichtig: Es handelt sich dort eben nicht um Scharlatane und Betrüger, sondern um Menschen die von ganzen Herzen glauben was sie sagen und leben!

qbz 07.04.2019 09:03

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 1444722)
.........
Aber ich bleibe bei meinem Punkt:

Egal ob es jetzt um so eine radikale Gruppe mit wörtlicher Auslegung der Bibel geht oder um eine eine evangelische Kirche in der keiner mehr an die Bibel glaubt: Dort passiert meiner Erfahrung nach sehr viel Gutes und Schönes und ich bin mir sicher, dass nicht alles davon weiter gehen würde wenn es diese Gruppen nicht mehr gäbe.
Das ist eigentlich alles was los werden wollte. Nimmt man diesen Leuten den Glauben wird dann irgendwas besser? (Der wurde aber genug besprochen)

Und genauso wichtig: Es handelt sich dort eben nicht um Scharlatane und Betrüger, sondern um Menschen die von ganzen Herzen glauben was sie sagen und leben!

Es stellt sich mir halt ernsthaft die Frage, ob so eine Gruppe mit sektenähnlichen, fundamentalistischen Anschauungen wirklich die optimale Vorbereitung junger Menschen auf das Leben in einer pluralistischen Gesellschaft darstellt. Die Auswirkungen werden sicher individuell sehr unterschiedlich ausfallen. In meinem Beruf als Familienberater bekam ich solche Lebenswege ja öfter mit, sei es nun aus kleineren christlichen oder anderen religiösen Gemeinschaften wie Moscheen. Dir scheint der Übergang / Ausstieg aus einer Glaubensgemeinschaft ja auch gewisse Probleme bereitet zu haben, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich selbst war als Kind bei den Messdienern, katholische Minderheit in einer protestantischen Stadt, wollte aber meine Freizeit lieber in gemischten, nicht konfessionell gebundenen Gruppen verbringen, was sich im nachhinein wirklich als glückliche Entscheidung herausstellte.

Klugschnacker 07.04.2019 12:19

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1444676)
Huch, da habt ihr beide den naiven Mikro aber ordentlich aufgeklärt. Hoffentlich weiss er sich zukünftig zu benehmen und wird seine Tochter angemessen bespaßen!

Da legst Du mir Deine eigene Interpretation in den Mund. Ich halte Mirko nicht für naiv. Sein Benehmen stand nicht zur Debatte. Ich denke außerdem nicht, das er seine Tochter bespaßen will, sondern es geht ihm nach meiner Überzeugung um die bestmögliche Erziehung für seine Tochter.

Klugschnacker 07.04.2019 13:01

Zitat:

Zitat von Wikipedia
[..] wohingegen existenzielle Menschheitsfragen wie „Woher kommen wir?“ und „Was ist der Sinn des Lebens?“ auch heute noch Domänen der Religion und der Philosophie sind. [..]

Interessant. Woher kämen wir demnach? Garten Eden? Und was wäre der Sinn des Lebens? Wenn sich an der Beantwortung dieser Fragen die Existenzberechtigung von Religion und Philosophie zeigt, sollte doch zu diesen Fragen einiges an Wissen vorliegen.

Was also sagen Religion und Philosophie darüber, woher wir kommen?

Nachtrag: Ich sehe Religionen nicht als so negativ an, wie es vielleicht den Anschein haben mag. Für deren Entstehung und Verbreitung habe ich Verständnis. Doch im Bereich von Tatsachenbehauptungen stehe ich ihnen kritisch gegenüber. Woher wir kommen, darüber konnten die Erfinder des Christentums nichts wissen. Weil das erst sehr viel später von der Wissenschaft aufgeklärt wurde, sind die Behauptungen der Religionen zu dieser Frage ganz besonders falsch, und zu großen Teilen auch kindisch und albern. Nicht aus damaliger, aber aus heutiger Sicht. Die Schöpfungsmythen der meisten Religionen drücken eine große Unwissenheit aus. Es ist albern und unverschämt, zu behaupten, gerade der Bereich „Ursprung des Lebens“ sei eine besondere Domäne der Religionen.

Anders als im obigen Zitat behauptet, haben die Religionen weder etwas zum Bau von Kraftwerken beizutragen, noch zur Entstehung des Lebens. Religionen haben andere Aufgaben und Fähigkeiten.

waden 07.04.2019 21:15

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1444535)

Fragen wir nach den aller grundlegensten Dingen (s.o.), stehen wir meiner Meinung nach heute auch nicht viel besser da als je. Auch wenn sich über die Jahrhunderte die Anschauungen, Betrachtungen und Antworten angesammelt haben, ihre Spuren uns zum Teil erhalten blieben und wir viele belächeln können, da sie uns von unsere Warte aus betrachtet unverständlich geworden sind. Ferner haben wir unter Zuhilfenahme der Mathematik (haben wir diese erfunden oder war sie schon immer da und wurde von uns nur entdeckt ?) unsere Wahrnehmungen in feinste Modelle ordnen können, uns damit befähigt reproduktiv voraussagbare Wahrnehmungen zu provozieren, was uns ständig in Versuchung führt, diese Modelle mit der Wirklichkeit zu verwechseln, und uns glauben läßt die Beantwortung der letzten Fr... äh, der ersten Fragen stünde nun auch unmittelbar bevor ... :)

Woher kommt die Welt ?
Gibt es einen Gott ?
...

Wenn ich recht erinner' hat Hawkins recht lange darüber sinniert und referiert, um dann zu dem weisen Schluß zu kommen, daß die Frage nicht zu beantworten sei, bzw. sich in Wirklichkeit auch gar nicht stellt ... :cool:

Physikalisch gesehen, selbstverständlich nicht.
Wir befinden uns hier auf dem Gebiet der Metaphysik.

Und was genau wissen wir darüber nun mehr als die Ägypter ?
...
Was ist der Mensch ?
...

Hallo Flow, danke für Deine ausführliche Antwort.
Ich denke, dass weder die Ägypter, noch die alten Griechen noch irgendjemand heute im Besitz der Wahrheit waren/ist. Wir können nichts Letztgültiges zu den metaphysischen Fragen sagen.

Schirach sagt in dem wunderbaren Büchlein "Die Herzlichkeit der Venunft" (ein Gespräch mit Kluge) "Gerade beginnen wir zu verstehen, wie das Leben biologisch entstanden ist, wir stehen kurz davor, den Ursprung des Universums zu begreifen. Aber die eigentliche Frage, das Warum, werden wir nicht beantworten. Ich glaube, der Grund dafür ist einfach.. Wir können unser Leben ja immer nur mit unserem Verstand begreifen, immer nur mit unseren Begriffen beschreiben, etwas anderes haben wir nicht. Aber der Natur, dem Leben, dem All bedeuten diese Begriffe nichts. Die Gravitationswellen sind weder gut noch böse, die Photosynthese hat kein Gewissen und wir können auch nicht für oder gegen Schwerkraft sein. Das alles ist einfach nur da."

"Jede Ideologie behauptet, die Wahrheit zu kennen. Das ist ihr Wesen. Fanatische Religionsführer erklären heute - wie schon vor 5000 Jahren -, sie wüssten um den einzig wahren Gott, nur ihm dürften wir folgen. Mit dieser >Wahrheit< unterdrücken sie, terrorisieren, foltern und morden. Die Anschläge in New York, Paris und Brüssel sind ohne die Behauptung absoluter Wahrheit gar nicht vorstellbar. Der hinreißend arrogante Sokrates lehrt uns dagegen nur eines: Bescheidenheit. Das ist seine ganze Geschichte. Aber das ist kein kalter Nihilismus, kein zynisches Weltbild, keine Abkehr und kein Aufgeben. Es ist das Gegenteil. Weil wir nichts wissen, werden wir immer wieder auf uns selbst zurückgeworfen. Und deshalb kann nur der Mensch das Maß sein, die Gesetze, die er sich selbst git und nach denen er handelt - nicht die Natur, keine Ideologie, keine Religion, kein Gott. Die die Humanität, die Menschlichtkeit ist - zumindest vorerst - unser letzter Kritiker und Richter. An ihr ist zu prüfen, was wir tun Wir müssen uns damit abfinden, dass es gnauso töricht ist zu sagen, das Leben habe keinen Sinn, wie das Gegenteil... aber das Eigentliche ist das Trotzdem. Trotz irdischer Verstrickung, trotz Sterblichkeit, trotz aller Bösartigkeit - wir können lieben. Ich meine nicht den Freund oder die Geliebte oder unsere Kinder, sondern den Nebenmenschen. Und nur darum geht es."

Mir gefällt das.

Jörn 07.04.2019 22:23

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1444816)
Ich sehe Religionen nicht als so negativ an, wie es vielleicht den Anschein haben mag.

Ich finde den Gedanken nachvollziehbar, komme für mich jedoch zu einem anderen Urteil. Mein Urteil ist vorläufig.

Ich sehe Religion zu 100% negativ. Dabei bin ich nicht dogmatisch. Ich würde nur gerne sehen, welche Argumente vorgetragen werden können, die dieses Urteil verändern. Die religiöse Weltgemeinschaft war nach 3.000 Jahren nicht in der Lage, klar zu argumentieren, warum Religion auch nur zu 1% positiv sein soll.

Bevor der geneigte Leser diese Einschätzung achtlos verwirft, möge er sich fragen, ob er in der Lage wäre, auch nur 1% klar und sauber durch nachvollziehbare Argumente zu belegen.

Die üblichen Gegenargumente verweisen auf den monatlichen Seniorennachmittag im Altenheim oder dass man in der Stiftskirche St. Reinhard so schön ausruhen kann. Das ist lächerlich. Logischerweise müssen sich die Argumente auf Dinge beziehen, die spezifisch religiös sind. Seniorennachmittage sind nicht spezifisch religiös, ebensowenig wie ruhige Gebäude in der Altstadt.

Ich würde gerne drei Argumente vortragen. Ich bitte darum, nicht „die Religion“ mit „die Gläubigen“ zu verwechseln.

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1. Spezifisch religiöse Dinge sind in unserer Zeit quasi automatisch schlecht. Das liegt daran, dass positive Dinge von der Gesellschaft übernommen (und oft weiterentwickelt) werden. Dadurch werden sie zum Allgemeingut und sind nicht mehr spezifisch religiös. Was als spezifisch religiös übrig bleibt, ist der Schrott, den keiner haben will.

Dieser Prozess der Übernahme von guten Ideen ist seit Jahrhunderten abgeschlossen, ebenso wie die religiösen Lehren seit Jahrhunderten quasi abgeschlossen sind. Sollte es je eine gute Idee gegeben haben, wurde sie längst säkular. Die Religionen sitzen seitdem auf dem übrig gebliebenen Berg von Schrott und denken, es sei pures Gold.

Die Menge an Schrott ist verblüffend. Ebenso die Hartnäckigkeit, daran festzuhalten. Egal um welche großen gesellschaftlichen Errungenschaften es ging: Abschaffung der Sklaverei, Reform der Frauenrechte, Schaffung der Arbeitnehmerrechte, Aufgabe bizarrer Sexregeln -- stets waren die Kirchen auf der falschen Seite. Es ist beinahe ein Wunder, wie man so oft falsch liegen kann.

Aber hier sieht man eben das Prinzip am Werk: Die Religionen bleiben auf jenen Irrtümern sitzen, die von anderen längst als solche erkannt wurden.

Man zeige mir eine einzige spezifisch religiöse Sache, die erstens gut ist, und die ich zweitens nicht auch außerhalb der Religion bekommen könnte (und die drittens existiert).

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2. Die Kirchen berufen sich auf die Seelsorge. Ich finde Seelsorge gut und nützlich. Aber sind die Pfaffen etwa ausgebildete Psychologen oder Sozialarbeiter? Mal abgesehen von zwei Tagen im Priesterseminar als Feigenblatt?

Warum arbeiten sie nicht als Chirurgen? Oder als Seiltänzer im Zirkus? Darin sind sie ebensowenig ausgebildet wie in der Seelsorge.

Hier wird Seelsorge nur vorgegaukelt. Was die Leute zu hören bekommen ist irgend ein Blabla von der Stange, vergelt's Ihnen Gott, danke für die Spende!

Zugegeben, manchmal reicht es auch, wenn einem einfach mal jemand zuhört. Aber das Unglück der Pfaffen besteht ja darin, dass sie anschließend ihren Senf zum Besten geben. Wem soll heute das altertümliche Maria-und-Josef-Gefasel vom Herrn Pfarrer etwas bringen? Gerade wenn man wirklich mal Hilfe braucht? Ebensogut könnte man das Horoskop in der "Blitz-Illu" lesen.

Die säkulare Gesellschaft weiß mittlerweile viel besser, wie gute Seelsorge funktioniert, und wie man sie flächendeckend organisiert. Wenn wir das Geld, das wir für Kirchen ausgeben, für echte und gut ausgebildete Sozialarbeit ausgeben würden, wären wir weitaus besser dran.

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3. Religionen, weltweit gesehen, tun kaum etwas anderes, als sich die Taschen vollzustopfen. 100%. Wie wollte man das bestreiten?

Was hat jemand wie Joseph Ratzinger aka Papst Benedikt je geleistet? Er hat wie ein Fürst auf Kosten der Allgemeinheit gelebt, sein ganzes Leben lang. Hat er etwas für die Menschen getan? Fehlanzeige!

Er hat sich fast die ganze Zeit in sein Kämmerchen zurückgezogen und höchst absurde Bücher geschrieben. Dann erschien er plötzlich als eine Art Sonnengott auf dem Balkon des Vatikan, weil er nach eigener Auskunft der Nachfolger von Petrus wäre.

Sein ganzer Eunuchen-Hofstaat geht keiner nützlichen Tätigkeit nach. Man betreibt dort gegenseitige religiöse Masturbation. Was haben diese selbstkastrierten Typen in lila je geleistet? Mit Gold und Diamanten behangen führen sie die Bevölkerung an der Nase herum und jammern über die Armut der Welt.

Was hat die deutsche katholische Kirche oder ihre trübe evangelische Verwandtschaft in den letzten 50 Jahren Gutes getan? Die ganzen Eminenzen, Exzellenzen und Hochwohlgeborenen? Welche Fortschritte und Verbesserungen haben sie in die Gesellschaft gebracht? Nicht das winzigste Fitzelchen ist zu finden. Im Gegenteil, sie halten alles nur auf. Sie sind vor allem damit beschäftigt, die zig Millionen an Steuergeldern unter sich aufzuteilen und zu verprassen.

Aber immerhin gibt's ja den Seniorennachmittag, was will man sich da beschweren?

Jörn 07.04.2019 23:02

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1444816)
Was also sagen Religion und Philosophie darüber, woher wir kommen?

Über Philosophie weiß ich zu wenig, aber über das "Woher" und "Warum" aus Sicht des Christentums kann ich ein paar Anregungen geben. Ich würde das gerne mit der wissenschaftlichen Sicht kontrastieren.

Kurioserweise sagen Katholizismus und Wissenschaft in etwas dasselbe über das "Warum", also den Grund dafür, dass wir überhaupt irgendwoher kommen. Die Wissenschaft sagt wertfrei, dass wir ohne weitere Absicht entstanden sind, ohne Planung und Vorausblick. Die Natur wäre ebenso zufrieden ohne uns.

Das Gleiche trifft zu für den Katholizismus. Hier wurde zwar die Erde und der Mensch geschöpft, also gewollt. Ein scheinbar großer Unterschied. Aber warum wurde beides gewollt? Hier wird es interessant.

Gott wird als vollkommen betrachtet. Daraus folgt, dass ihm nichts fehlt. Er kann sich also nicht gedacht haben: "Hm, irgendwie fehlt mir da was, ich schöpfe mal die Erde und den Menschen". Es gab folglich keine Notwendigkeit. Wie bei der Wissenschaft.

Der kath. Katechismus sagt, dass es eben die reine Liebe war, die Gott dazu bewogen hat. Aber es muss zwangsläufig eine willkürliche Liebe sein, keine notwendige, keine nützliche, keine erwartungsvolle Liebe. Anders als Eltern, die von ihren Kindern geliebt werden wollen. Anders als Leute, die sich einen Hund halten, weil es weniger langweilig ist.

Es ist eine Liebeserklärung im Stil von: "Also gut, ich liebe Dich, aber bilde Dir bloß nichts darauf ein, denn ich brauche Dich nicht!" Wenn wir also eines Tages in einem malerischen Atompilz verdampfen, wird Gott nichts fehlen, denn dann wäre er ja unvollkommen. Ob wir da sind oder nicht, macht also keinen Unterschied. Höchstens Ärger.

Natürlich kollidiert diese Sichtweise des vollkommenen Gottes (der die Liebe nicht braucht) mit vielen Geschichten aus der Bibel. Dort finden wir einen eifersüchtigen, zornigen und selbstsüchtigen Gott. Er ruht also nicht in sich selbst. Ihm bedeutet die Treue seiner Schöpfung etwas. Deswegen ersäuft er sie auch in der großen Flut, weil sie ihm missraten war. Was natürlich schwer mit Allmacht und Allwissenheit in Einklang zu bringen ist. Noch weniger mit Weisheit und Güte.

Aber das sind eben die sehr unterschiedlichen Textschichten des Alten Testaments.

Klugschnacker 07.04.2019 23:57

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1444902)
Mir gefällt das.

Mir auch. Mitreißend geschrieben. :Blumen:

Jörn 08.04.2019 00:16

Übrigens wird heute eine ägyptische Grabkammer geöffnet. Live im TV bei DMAX und bei Facebook. Start um 2 Uhr nachts. Also in knapp 2 Stunden.

Zarathustra 08.04.2019 01:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1444566)
Das ist einfach eine Definition. Gott sei der, dessen Wirken die Welt bewirkt habe.

Bewirkt hat und bewirkt (jetzt und zu jeder Zeit bis an ihr eventuelles Ende). Und es ist nicht nur eine Definition, sondern es steckt auch die Behauptung darin, daß es etwas oder jemanden gibt, der diese Eigenschaft hat.



Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1444566)
Wenn ich entgegnete, dass nicht Gott, sondern der Große Knarzl oder das knatalaische Gesetz die Welt erschaffen hätte, hast Du nichts entgegenzusetzen.

Solange Du nichts Weiteres über die zwei von Dir benannten Entitäten bekannt gibst, könnte ich Dir sehr wohl entgegensetzen, daß man mit dieser Aussage, im Gegensatz zu meiner, gar nichts anfangen kann, oder daß man sich nur wundern kann, warum Du Dir so einen komischen Namen für Gott ausgedacht hast.



Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1444566)
Für mich ist die Frage, durch welche Ursache das Universum entstanden ist, eine naturwissenschaftliche Frage.

Für mich ist es eine philosophische oder religiöse. Naturwissenschaft, so wie sie heute verstanden wird (anders dagegen beispielsweise: Newton), ist und bleibt immanent und kann daher bestenfalls die Entstehung von Immanentem beschreiben.



Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1444566)
Zuerst sollten wir, falls Du einverstanden bist, klären, von welchem Gott hier die Rede ist. ... Können wir also voraussetzen, dass im Folgendem vom Gott der Christen die Rede ist, welcher die Welt bewirkt habe?

Gut.


Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1444566)
Du sagtest, eine Definition von Gott stelle der Katechismus dar.

Eine Defintion? - Weiß ich nicht. Aber ich gehe davon aus, daß dort wesentliche Eigenschaften genannt werden.



Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1444566)
Was wollen wir ferner unter dem Begriff "die Welt" verstehen? Können wir uns darauf einigen, dass das Universum, welches vor 13,7 Milliarden Jahren entstanden ist, ein Teil dieser Welt ist und demnach vom Gott der Christen bewirkt wurde?


Dieses, unser Universum ist Teil der Welt.

Zarathustra 08.04.2019 01:51

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1444537)
... dieser kleine exquisite Exkurs ...

Für das spezifisch Religiöse spielt die faktische Wahrheit der in diesem wahrlich exquisiten Exkurs genannten Beispiele doch keine Rolle. Aber daß solche Textstellen einen anderen Sinn haben könnten, als den eines historisch exakten Berichtes, wurde, glaube ich, schonmal erwähnt...

Klugschnacker 08.04.2019 08:00

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1444933)
Für mich ist es eine philosophische oder religiöse. Naturwissenschaft, so wie sie heute verstanden wird (anders dagegen beispielsweise: Newton), ist und bleibt immanent und kann daher bestenfalls die Entstehung von Immanentem beschreiben.

Mag sein oder auch nicht. Du stellst damit implizit die Behauptung auf, dass es neben der naturwissenschaftlich erklärbaren Welt noch eine weitere gibt. Diese Voraussetzung ist allerdings genau das, was erst noch zu beweisen ist. Und dass das Christentum etwas damit zu tun hat.

Die Wissenschaft steht hier nicht auf dem Prüfstand, sondern die christliche Religion, die von sich behauptet, sie wisse über den Schöpfer des Universums bescheid. Und zwar so gut, dass unter anderem die Aussagen aus dem Katechismus über Gott zutreffen. Die Aussagen der Bibel können dann ebenfalls nicht alle falsch sein, denn sie bilden ja die Grundlage des Katechismus.

Sind wir soweit einig?

Trimichi 08.04.2019 09:06

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1444659)
Auch mein Unglaube ist nicht freiwillig. Ich kann nicht anders, als die Glaubwürdigkeit des christlichen Glaubens zu bewerten. Konnte die Sonne stillstehen? Entstand die Erde vor der Sonne? Findet ein Gott keinen besseren Weg, irgendwelche Sünden zu vergeben, als einen Unschuldigen zu ermorden? Ich kann nicht anders, als das für mich zu bewerten. Kannst Du das verstehen?
:Blumen:

Der Punkt war doch, dass Neugeborene das nicht Erkennen koennen wohl aber deren Eltern. Wenn man Deine und Joerns Argumentation konsequent zu Ende denkt, so muesst man die Elternschaft abschaffen, es sei denn die Eltern sind Atheisten. Schliesslich ist es nicht die Religion, sondern es sind die Eltern, die fuer die Religion des Kindes zustaendig sind. Nicht die Religion ist Schuld, sondern die Eltern.

Da wird auf die Religion eingedroschen seitenweise. Mirko geht der daraufhin der Gaul durch. Und schon tut man so als ginge es nur darum nicht die Kinder zu bevormunden. Mit der Begruendung, diese koennen zu einem gegebenen Zeitpunkt selbst ueber ihre Konfession entscheiden. Geht ja auch in die andere Richtung (Kirchenaustritte). Ist fuer mich also mehr oder weniger vorgeschoben. Denn mit 18 Jahre kann jeder es mit der Religion halten wie er will. Und mit den Eltern dito.

Gruss von Lanza nach Malle! :)

Klugschnacker 08.04.2019 09:42

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1444948)
Schliesslich ist es nicht die Religion, sondern es sind die Eltern, die fuer die Religion des Kindes zustaendig sind. Nicht die Religion ist Schuld, sondern die Eltern.

Warum sollten die Eltern für die Religion des Kindes zuständig sein? Ich sehe da keine Notwendigkeit. Sie sind ja auch nicht dafür zuständig, welche politische Partei ihre Kinder wählen. Stell’ Dir mal vor, wir hätten nach politischen Parteien getrennten Politikunterricht, für dessen Unterrichtsstoff die Parteien zuständig wären.

Es gibt viele christliche Glaubensrichtungen, welche beispielsweise die Kindstaufe ablehnen und nur erwachsene Menschen taufen.
:Blumen:

trithos 08.04.2019 09:51

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1444918)
Ich sehe Religion zu 100% negativ.

Ah geh - das hätt ich jetzt gar nicht vermutet! :Cheese: :Huhu: :Cheese:

schoppenhauer 08.04.2019 09:52

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1444954)
Warum sollten die Eltern für die Religion des Kindes zuständig sein? Ich sehe da keine Notwendigkeit. Sie sind ja auch nicht dafür zuständig, welche politische Partei ihre Kinder wählen. Stell’ Dir mal vor, wir hätten nach politischen Parteien getrennten Politikunterricht, für dessen Unterrichtsstoff die Parteien zuständig wären.

So wie die grundsätzliche Beziehungsfähigkeit, oder nennen wir es 'Liebesfähigkeit', nur in den ersten Lebensjahren positiv zu beeinflussen ist, wird auch die Grundlage für eine 'Religionsfähigkeit' in den ersten Lebensjahren beeinflusst. Ausnahmen gibt's es, eh klar.

Ich kann doch eine 5-jährige nicht fragen, ob sie eher Bock auf Islam oder Christen hat, oder ob sie sich dem dicken Budda hingezogen fühlt. Sie würde vermutlich den Budda nehmen!

Trimichi 08.04.2019 10:12

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1444957)
Ich kann doch eine 5-jährige nicht fragen, ob sie eher Bock auf Islam oder Christen hat, oder ob sie sich dem dicken Budda hingezogen fühlt. Sie würde vermutlich den Budda nehmen!

Projektive Verfahren sind in der akademischen Psychologie sehr umstritten, werden haeufig von Praktikern genutzt, sind aber wieder im Kommen. ;)

Ich glaube, der Herr Arne:Blumen: kann nun besser nachvollziehen um was es ging und so muessen wir nicht ueber Jean Piaget kontemplieren oder in die Details gehen. Merci.

keko# 08.04.2019 10:59

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1444711)
Nenne die Erkenntnisse oder gib zu, dass sie nicht vorhanden sind.

Mich interessieren nur diese Erkenntnisse. Kein Geschwurbel, keine Ausflüchte.

Was hältst Du von einer Schnellrunde? Entweder Dein nächstes Posting enthält diese Erkenntnisse oder der Punkt geht an mich? Freundschaftlicher Schlagabtausch Deluxe.

:Duell:

Hi Jörn!!
Je nach Erkenntnis, die ich gewinnen will, ziehe ich andere Quellen heran. Wenn ich etwas über die Weimarer Republik erfahren will, schaue ich nicht im Physikbuch nach. Wenn ich etwas über Religionen erfahren will, nicht im Geschichtsbuch. In der Kirche erwarte ich nicht, dass mir der Bau eines Atomkraftwerks erklärt wird.
Bei den jeweiligen Quellen versuche ich Spezialisten oder Kenner ihres Fachgebietes zu erreichen.

Selbstverständlich kann es sehr interessant sein zu hören, was ein Spezialist von A über B sagt (so. z.B. Dürr).

Aber du willst natürlich hören, welche Erkenntnisse ich aus der Religion ziehe. Das ist privat und dazu äussere ich mich hier nicht mehr öffentlich. :Blumen:

Ich ziehe aus sehr vielen Dingen Erkenntnisse. Je nachdem, um was es geht. Letztendlich ist das eben meine ganz persönliche Entscheidung. Ein Stück Freiheit :)

Auf die Probleme in manchen Erdteilen bezogen ist DE in religiösen Dingen eine Land der Glückseligkeit. :) :)

keko# 08.04.2019 11:05

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1444918)
Ich sehe Religion zu 100% negativ....

Das finde ich zu 100% ok!!! :Blumen:

Problematisch wird es, wenn ich das Gefühl habe, dass du mir deine Meinung aufdrücken willst. Leben und leben lassen... :Blumen:

(Wenn ich mir meinen Newsfeed auf Facebook oder sonstwo ansehe, habe ich das Gefühl, dass mir 2/3 der News/Schreiber nur irgendwas aufdrücken wollen. Ich finde das mittlerweile sehr nervig).

spanky2.0 08.04.2019 11:15

Vor einigen Seiten wurde keko noch von Klugschnacker 'gerüffelt'. Mirko wurde gefragt, ob 'mit ihm der Gaul durchgeht'...

Jörn hingegen darf hier jedoch wirklich alles ungefiltert absondern:

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1444918)
Sein ganzer Eunuchen-Hofstaat geht keiner nützlichen Tätigkeit nach. Man betreibt dort gegenseitige religiöse Masturbation. Was haben diese selbstkastrierten Typen in lila je geleistet? Mit Gold und Diamanten behangen führen sie die Bevölkerung an der Nase herum und jammern über die Armut der Welt.

Wird hier nicht mit zweierlei Maß moderiert?

keko# 08.04.2019 11:32

Zitat:

Zitat von spanky2.0 (Beitrag 1444982)
Vor einigen Seiten wurde keko noch von Klugschnacker 'gerüffelt'. Mirko wurde gefragt, ob 'mit ihm der Gaul durchgeht'...

Jörn hingegen darf hier jedoch wirklich alles ungefiltert absondern:



Wird hier nicht mit zweierlei Maß moderiert?

Als Freizeitgläubiger durfte ich hier schon einiges lesen, wo ich mich nur wunderte. Aber man gewöhnt sich dran.
Und gerade deshalb wirkt die Sicht konsequenter/rigoroser Atheisten alles andere als anziehend auf mich. :)

MattF 08.04.2019 11:56

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1444980)
Das finde ich zu 100% ok!!! :Blumen:

Problematisch wird es, wenn ich das Gefühl habe, dass du mir deine Meinung aufdrücken willst. Leben und leben lassen... :Blumen:

(Wenn ich mir meinen Newsfeed auf Facebook oder sonstwo ansehe, habe ich das Gefühl, dass mir 2/3 der News/Schreiber nur irgendwas aufdrücken wollen. Ich finde das mittlerweile sehr nervig).

Tja dann kann man sich fragen ist das ein Meinungsforum oder ein Diskussionsforum?


Bei einem Diskussionsforum würde ich davon ausgehen, dass man diuskutiert und nicht nur ständig sagt: "Das ist meine Meinung und ich schau dem Treiben eh nur zu."
Für mich sinnlos. Hätte ich besseres zu tun.

keko# 08.04.2019 12:00

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1444990)
Bei einem Diskussionsforum würde ich davon ausgehen, dass man diuskutiert und nicht nur ständig sagt: "Das ist meine Meinung und ich schau dem Treiben eh nur zu."
Für mich sinnlos. Hätte ich besseres zu tun.

Hi MattF,
ich vermute, meine Meinung ist hier besser bekannt als deine.
Du fällst mir besonders dadurch auf, dass du auf irgendwelche diskussionstechnischen Fehler meinerseits hinweist. :Blumen:

MattF 08.04.2019 12:07

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1444992)
Hi MattF,
ich vermute, meine Meinung ist hier besser bekannt als deine.


Ja deine Meinung ist bekannt. :Blumen:

Zarathustra 08.04.2019 13:01

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1444941)
Du stellst damit implizit die Behauptung auf, dass es neben der naturwissenschaftlich erklärbaren Welt noch eine weitere gibt.

Nein, ich behaupte, die heutige Naturwissenschaft kann nicht alle diese (einzige, wirkliche) Welt betreffenden Fragen klären. Damit ist nicht gemeint, daß noch irgendwelche kleinen Details fehlen, sondern daß wesentliche Aspekte (nicht nur religiöse) methodisch oder prinzipiell von der naturwissenschaftlichen Untersuchung ausgeschlossen sind.


Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1444941)
... die christliche Religion, die von sich behauptet, sie wisse über den Schöpfer des Universums bescheid.

Der epistemische Zustand heißt hier: glauben (nicht: wissen). Das ist wichtig.


Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1444941)
Und zwar so gut, dass unter anderem die Aussagen aus dem Katechismus über Gott zutreffen.

Ja, das wird geglaubt.


Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1444941)
Die Aussagen der Bibel können dann ebenfalls nicht alle falsch sein, denn sie bilden ja die Grundlage des Katechismus.

Aus der Sicht des Gläubigen können sie nicht alle falsch sein, wobei natürlich, wie man sehr gut an so manchen Verständnisschwierigkeiten sieht, die Schwierigkeit bleibt erst zu erkennen, was überhaupt die Aussage ist.

anlot 08.04.2019 13:19

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1444985)
Als Freizeitgläubiger durfte ich hier schon einiges lesen, wo ich mich nur wunderte. Aber man gewöhnt sich dran.
Und gerade deshalb wirkt die Sicht konsequenter/rigoroser Atheisten alles andere als anziehend auf mich. :)

Tja, die Wahrheit ist halt oft sehr unangenehm und für manche schwer zu ertragen. Es steht aber jedem offen, die angebrachten Vorwürfe mit Argumenten zu entkräften. Befürchte nur, das da wieder nichts kommen wird.

MattF 08.04.2019 13:23

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1445004)

Aus der Sicht des Gläubigen können sie nicht alle falsch sein, wobei natürlich, wie man sehr gut an so manchen Verständnisschwierigkeiten sieht, die Schwierigkeit bleibt erst zu erkennen, was überhaupt die Aussage ist.

Warum zieht man dann überhaupt irgendwas heran, was komplett unklar und unverständlich ist?

Natürlich kann die Physik, unser gesellschaftliches Leben insbesondere, nicht komplett erklären, ich denke auch es hat hier letztlich niemand was gegen Geistenwissenschaften.

Nur die Religion beruht auch nicht auf Geistenwissenschaften, sondern auf Esoterik würde man modern sagen.

Also selbst wenn die Wissenschaften insgesamt nicht alles erklären können oder könnten, käme ich doch nie auf die Idee in einer Religion die Wahrheit zu suchen.

Da würden mir noch X andere Dinge vorher einfallen, wo ich suchen würde, wenn ich Antworten will.

keko# 08.04.2019 13:44

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1445007)
Tja, die Wahrheit ist halt oft sehr unangenehm und für manche schwer zu ertragen. Es steht aber jedem offen, die angebrachten Vorwürfe mit Argumenten zu entkräften. Befürchte nur, das da wieder nichts kommen wird.

Auf dein [dieses] Posting habe ich gewartet :Cheese:

Wie ich schon sagte: nichts wirklich Privates mehr an dieser Stelle. Und Religion ist privat. :Huhu:

Daran, dass dies dann von Forenteilnehmer "analysiert" wird, habe ich kein Interesse mehr.

Jörn 08.04.2019 14:05

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1444711)
Was hältst Du von einer Schnellrunde? Entweder Dein nächstes Posting enthält diese Erkenntnisse oder der Punkt geht an mich? Freundschaftlicher Schlagabtausch Deluxe.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1444978)
du willst natürlich hören, welche Erkenntnisse ich aus der Religion ziehe. Das ist privat und dazu äussere ich mich hier nicht mehr öffentlich.

Folglich geht der Punkt am mich.

Was ich damit zeigen möchte: Die offiziellen Verkünder der Religionen raunen immer geheimnisvoll von der tiefen Moral, vom umfassenden Sinn, von der ersten und letzten Erkenntnis – aber wann immer nach konkreten Details fragt, flüchten sich alle in die nächste Ritze und präsentieren irgendwelche Ausflüchte.

Der ganze Trick besteht darin, zu verschleiern, dass niemals eine Antwort gegeben wird. In 3.000 Jahren wurde niemals eine Antwort gegeben. Auch Du wirst niemals eine Antwort geben.

Die Kirchen (und Du) haben erkannt, dass dieses Spielchen endlos funktioniert. Ein Bischof kann 80 Jahre lange lang so tun, als hätte er irgendwelche Antworten, die er aber nie zu geben braucht.

keko# 08.04.2019 14:23

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1445018)
Folglich geht der Punkt am mich.

Hi Jörn,

du bekommst hier doch immer alle Punkte. ;)

Glaube was du willst, aber auf wirklich Privates gehe ich nicht mehr ein. Gerne vielleicht mal im direkten Gespräch :)

Jörn 08.04.2019 14:27

Zitat:

Zitat von spanky2.0 (Beitrag 1444982)
Vor einigen Seiten wurde keko noch von Klugschnacker 'gerüffelt'. Mirko wurde gefragt, ob 'mit ihm der Gaul durchgeht'...

Jörn hingegen darf hier jedoch wirklich alles ungefiltert absondern: (Quote)

Wird hier nicht mit zweierlei Maß moderiert?

Der Unterschied ist, dass ich keinen der Teilnehmer hier gemeint habe. Sondern ich meinte eine uns namentlich unbekannte Kaste von Kardinälen, die ich als selbstkastriert bezeichnet und in logischer Folge als Eunuchen-Hofstaat benannt habe.

Die Selbstkastration ist eine These von Sigmund Freud. Suche bei Google nach "Freud Selbstkastration", und Du wirst eine Reihe von analytischen Texten dazu finden.

Die Selbstkastration ist eine der großen Leistungen des Klerus. Sie sprechen davon in höchsten Tönen. Sie würden vielleicht nicht diesen Begriff verwenden, aber die schiere Tatsache wird als Gotteslob gepriesen.

Die Selbstkastration ist nicht gleichzusetzen mit Enthaltsamkeit. Sondern es ist die Leugnung aller männlichen Attribute, um sich den als männlich (väterlich) empfundenen Gott zu empfehlen. Daher all die femininen Gewänder, das betont aggressionslose Verhalten und die Unterwürfigkeit.

Ein wichtiger Punkt kommt hinzu, der die Polemik rechtfertigt. Nämlich, dass diese Eunuchen sehr verächtlich und herabsetzend über die ganz normale Sexualität der anderen reden. Diese Verachtung wird so laut vorgetragen, dass es in der normalen Bevölkerung meist das Einzige ist, was über die Lehre der Kirche bekannt ist. In nichts mischen sich die Kastrierten so sehr ein wie in das normale, harmlose und völlig natürliche Sexualleben anderer Menschen. Da ist es nur gerecht, wenn deutlich hörbar geantwortet wird.

Ich gebe gerne zu, dass ich etwas gezögert habe, den Text so angriffslustig zu formulieren, aber ich habe mich dann letztlich dafür entschieden.

Klugschnacker 08.04.2019 14:31

Zitat:

Zitat von spanky2.0 (Beitrag 1444982)
Wird hier nicht mit zweierlei Maß moderiert?

Nein, es gelten für alle dieselben Regeln. In erster Linie geht es darum, sich nicht gegenseitig persönlich zu beleidigen. Damit meine ich die Diskussionspartner untereinander. Es ist aber nicht mein Bier, wenn jemand beispielsweise den Klerus beleidigt, oder die Veganer oder die Pazifisten oder ein Buch.

Jörn 08.04.2019 14:32

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1445022)
Glaube was du willst, aber auf wirklich Privates gehe ich nicht mehr ein. Gerne vielleicht mal im direkten Gespräch :)

Es ging überhaupt nicht um Privates.

Es ging um die Frage, ob nach 3.000 Jahren irgendeine Erkenntnis herausgekommen ist. Du hast Herrn Küng zitiert, der die monströse These vertrat, die Religion sei hier sogar auf Augenhöhe mit der Wissenschaft, nur auf einem anderen Spielfeld, oder sogar "ergänzend" (komplementär). Daher habe ich gefragt, welche Erkenntnisse als Beleg genannt werden können.

Das war Deine Behauptung, und das war meine Frage.

Welche nicht-private und widerspruchsfreie Erkenntnisse haben die Religionen zutage gefördert, gewonnen mit den Methoden der Religion? Ich sage voraus, dass Du diese Frage umgehen wirst.

Jörn 08.04.2019 14:38

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1445004)
Nein, ich behaupte, die heutige Naturwissenschaft kann nicht alle diese (einzige, wirkliche) Welt betreffenden Fragen klären.

Die Frage ist, ob die Religion es kann.

Jörn 08.04.2019 14:40

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1445004)
Aus der Sicht des Gläubigen können sie [die Aussagen des Katechismus] nicht alle falsch sein, wobei natürlich, wie man sehr gut an so manchen Verständnisschwierigkeiten sieht, die Schwierigkeit bleibt erst zu erkennen, was überhaupt die Aussage ist.

Aber die Bischöfe haben doch den Katechismus mit eigener Feder geschrieben? Wie können sie dann nicht wissen, "was überhaupt die Aussage ist"?

Die Autoren leben ja noch. Warum fragt man sie nicht einfach?

keko# 08.04.2019 14:46

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1445026)
Es ging überhaupt nicht um Privates.

Es ging um die Frage, ob nach 3.000 Jahren irgendeine Erkenntnis herausgekommen ist. Du hast Herrn Küng zitiert, der die monströse These vertrat, die Religion sei hier sogar auf Augenhöhe mit der Wissenschaft, nur auf einem anderen Spielfeld, oder sogar "ergänzend" (komplementär). Daher habe ich gefragt, welche Erkenntnisse als Beleg genannt werden können.

Das war Deine Behauptung, und das war meine Frage.

Welche nicht-private und widerspruchsfreie Erkenntnisse haben die Religionen zutage gefördert, gewonnen mit den Methoden der Religion?

Lieber Jörn,

manchmal würde ich wirklich gern mehr schreiben, aber dann lese ich so was

"Kaste von Kardinälen, die ich als selbstkastriert bezeichnet und in logischer Folge als Eunuchen-Hofstaat benannt habe. "


und verliere die Lust. Kannst du das nachvollziehen?
:Blumen:

Gestern dieser halbgare Vergleich zwischen einem kath. Kindergartennachmittag und einem NPD-Nachmittag.

Ich akzeptiere deine Meinung vollkommen. Jeder wie er will.
Aber wenn du mich etwas fragst, ist das immer meine Meinung, die ich kundtu und die ist privat. Die offziellen Erkenntnisse stehen wohl irgendwo im Internet.
:Blumen:

(die"Blumen" mache ich bewußt, um nicht den Eindruck einer Agression zu erwecken)

Jörn 08.04.2019 14:55

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1445029)
Lieber Jörn,

manchmal würde ich wirklich gern mehr schreiben, aber

...aber, so ein Zufall, dann gibt es plötzlich einen Grund, warum die nachgefragten Erkenntnisse weiterhin geheim bleiben. Wer hätte das gedacht?

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1445029)
Gestern dieser halbgare Vergleich zwischen einem kath. Kindergartennachmittag und einem NPD-Nachmittag.

Der Vergleich bestand darin, die Aussagen dieser beiden Vereine über Homosexualität zu vergleichen. Dabei kam heraus, dass der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, in einem Brief an die Kanzlerin mitteilte, Homosexualität wäre schädlich für das Land und würde das politische System gefährden.

Dies ist übrigens keine "spirituelle" oder "jenseitige" Äußerung, sondern eine politische. Deswegen ist der Vergleich mit der NPD angemessen.

Bitte finde mir eine andere Partei in Deutschland, die der Meinung ist, "Homosexualität wäre schädlich für das Land und würde das politische System gefährden". So einen Unsinn findet man nur bei der NPD und bei der Deutschen Evangelischen Allianz, folglich ergibt sich der Vergleich.

Bitte beachte, dass es sich nicht um einen katholischen Kindergartennachmittag handelte. In meinem Posting wies ich darauf hin, dass ich selbst einen katholischen Kindergarten besucht habe und nur Gutes über die dort tätigen alten Damen berichten kann.


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