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alpenfex 29.03.2017 16:19

Hallo,
ich habe jetzt ein paar Seiten des Freds gelesen, habe aber so richtig keinen Überblick bekommen, wo genau die Vor- und Nachteile liegen. Mir erschliesst sich der Sinn bzw. die Motivation für einen Wandel nicht so recht. Kann das jemand kurz und knapp beschreiben? Ich wäre sehr froh! :Blumen:
Danke & Gruss :Huhu:
Fex

noam 29.03.2017 16:57

Ich halte das BGE für ein doch eher theoretisches Konstrukt und solange nicht durchsetzbar, wie wir uns in einer "Leistungsgesellschaft" befinden.

Ebenfalls finde ich die Finanzierung schwierig, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass man allein durch Einsparung den für das derzeitige Sozialsystem notwendige Bürokratiemonster so viel Geld einspart, dass man tatsächlich allen Menschen im erwerbsfähigen Alter ein BGE in adäquater Höhe zahlen kann.

Auch stelle ich mir die Frage, wer denn ein Anspruch auf ein BGE hat. Jeder? Also ab Geburt? Oder erst mit Beendigung der Schulpflicht? Oder bei Schulabschluss? Was ist mit Studenten? Was ist mit denen, die aufgrund vorhandenem Kapitalertrag gar nicht selber tätig werden müssen?

Das BGE würde unglaublich gut funktionieren, wenn man einen gesellschaftlichen Reset machen könnte und alle mit den gleichen Startbedingungen anfangen würden. Aber wir haben nun reiche, arme und noch welche dazwischen. In der Gegenwart ist immer noch Leistung = Entlohnung. Dies System ist in seinen extremen natürlich absolut pervertiert, aber in den Köpfen sehr fest verankert.

ThomasG 29.03.2017 17:08

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1298074)
Das BGE würde unglaublich gut funktionieren, wenn man einen gesellschaftlichen Reset machen könnte und alle mit den gleichen Startbedingungen anfangen würden. Aber wir haben nun reiche, arme und noch welche dazwischen. In der Gegenwart ist immer noch Leistung = Entlohnung. Dies System ist in seinen extremen natürlich absolut pervertiert, aber in den Köpfen sehr fest verankert.

Wenn die Leute, die noch richtig dazugehören, die sich anerkennt und ganz gut entlohnt fühlen, so lange warten bis sie einen guten Teil ihres Selbstbewusstseins verloren haben, dann wird es noch viel schwerer das ganze Elend jemals zu überwinden.
Bei vielen wird es verloren gehen das Selbstbewusstsein und schneller als sie es sich vorstellen können.

tandem65 29.03.2017 18:13

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1298077)
Wenn die Leute, die noch richtig dazugehören, die sich anerkennt und ganz gut entlohnt fühlen, so lange warten bis sie einen guten Teil ihres Selbstbewusstseins verloren haben, dann wird es noch viel schwerer das ganze Elend jemals zu überwinden.

Das wird sich meiner bescheidenen Meinung nach auch durch ein Bedingungsloses Grundeinkommen nicht ändern. Die Schere zwischen Arm & Reich lässt sich dadurch nicht schliessen und das fühlen findet im Kopf jedes einzelnen statt.

Necon 29.03.2017 18:27

Ich verstehe nicht ganz warum immer jemand fragt wer das BGE bekommen soll.
BGE bekommt jeder, Studenten, Reiche, Arme, Kinder, Alte, Politker Liste bitte beliebig fortführen.

Ich berufe mich mal wieder auf Volker Pispers da ich erstens glaube das er politischneutral ist (zumindest schimpft er gegen alle Partein) und seine Aussagen sind glaube ich immer ganz gut beegt. Ich habe Leider seine Quellen nicht, aber in einem seiner Programme sagt er das ein BGE bereits sogar innerhalb des bestehenden Systems finanzierbar wäre.

Er spricht auch mal das Problem an das ich schon mal angeschrieben habe, wobei es da um Pension ging, dass sich eben vor allem die reichen und gut verdienenden Schichten und Berufe aus den Systemen herausgenommen haben um bessere Möglichkeiten zu haben und darum unsere Sozialensysteme einfach kurz vor einem Kollaps stehen.

Warum BGE:
Wir befinden uns in einer Welt die einerseits immer mehr Menschen auf der Welt haben wird, auch wenn nach Prognosen die Bevölkerung bei 12-13 Milliarden stoppen wird und andererseits aber die Berufe bzw die möglichen Anstellungen einfach nicht im gleichen Maße ansteigen werden. Vor allem keine Berufe die ein wirkliches Leben ermöglichen werden, Stichworte hier Aufstocker, Mindestgehalt usw.
Ein BGE würde so ausgelegt werden, dass man das nötige das man zum Leben braucht ausbezhalt bekommt, also Wohnung, Essen, usw. Nicht darin inbegriffen sollten sein Luxusartikel und ähnliches. Also wenn man sich ein Auto kaufen will, ein Rennrad oder Urlaub muss man trotzdem arbeite.
Dadurch würde man Leuten die Möglichkeiten geben erstens egal mit welcher Herkunft den Weg einzuschlagen den sie wollen, denn es könnte jeder ohne Druck studieren, eine andere Ausbildung machen oder vielleicht an seinem eigenen Business schrauben. Wenn man keine Lust dazu hat, natürlich auch gut, aber dann muss man damit Leben, dass man weniger hat, denn es gibt dann keine das Amt wird mir den neuen Fernseher schon zahlen. Entweder man arbeitet dafür oder man hat Pech gehabt.
So ein System würde auch schlecht bezahlte Jobs attraktiver machen, denn man hätte dann immerhin den Gehalt plus das BGE und muss sich nicht so wie aktuell durchrechnen ob man mit dem Job schlechter aussteigt als jemand der von Harzt IV lebt.
Bitte fragt mich nicht wie man mit Einwanderern in so einem System umgehen soll / muss, ich habe da keine Ahnung und keine Lösung.

captainbeefheart 29.03.2017 18:31

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1298074)

Das BGE würde unglaublich gut funktionieren, wenn man einen gesellschaftlichen Reset machen könnte und alle mit den gleichen Startbedingungen anfangen würden. Aber wir haben nun reiche, arme und noch welche dazwischen. In der Gegenwart ist immer noch Leistung = Entlohnung. Dies System ist in seinen extremen natürlich absolut pervertiert, aber in den Köpfen sehr fest verankert.

Das ist ein Killerargument par excellence.

In Systemen hast Du NIE "grüne Wiese". Du greifst IMMER in bestehende Systemwirklichkeiten ein.

Wenn das Argument stimmen würde, wäre keinerlei Veränderung möglich, es würde also kein Kindergeld, keine Sozialversicherung, keine Pflegeversicherung etc. auf Gesellschaftsebene, keine Mittbestimmung, keine autonomen Arbeitsgruppen etc. in Unternehmen geben.

captainbeefheart 29.03.2017 18:35

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1298093)
Ich berufe mich mal wieder auf Volker Pispers

Es gibt schon ein paar bessere Quellen, als einen Kabarettisten. Unsere seriösen, wissenschaftlich arbeitenden, volkswirtschaftlichen Institute (IFO, HWWI, IFW etc.) haben reichlich Material dazu.

Necon 29.03.2017 19:04

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1298096)
Es gibt schon ein paar bessere Quellen, als einen Kabarettisten. Unsere seriösen, wissenschaftlich arbeitenden, volkswirtschaftlichen Institute (IFO, HWWI, IFW etc.) haben reichlich Material dazu.

Natürlich die gibt es die, aber Pispers steht für mich für einen gut informierten intelligenten Menschen der mehr Zeit und Wissen hat als ich und sich mit diesen Dingen auch schon länger auseinander setzt. Natürlich sollte man nicht einfach blind ihm glauben, aber ich glaube nicht, dass er einfach unbelegbare Sachen in die Welt wirft!


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