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DocTom 06.10.2022 15:37

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1684024)

Nice, thx for sharing!:Blumen:

qbz 06.10.2022 15:55

Deutschland werde eine Gasnotlage im Winter ohne mindestens 20 Prozent Einsparungen im privaten, gewerblichen und industriellen Bereich kaum vermeiden können, warnte Müller von der Bundesnetzagentur. »Die Lage kann sehr ernst werden, wenn wir unseren Gasverbrauch nicht deutlich reduzieren.«

keko# 07.10.2022 07:40

In Frankreich sind die Meldungen ähnlich. Es wird ganz konkret auf Stromsparen hingewiesen, sogar direkt von möglicherweise 2h täglich ohne Strom gesprochen.
In zwei Supermärkten hier in der Vorstadt gibt es kaum noch halbwegs günstigen Käse. Dieser Teil der Regale ist praktisch ständig leergefegt.
Die aktuelle Warnung von Biden erspare ich mir hier, da offtopic. Sollte man aber lesen und einfach mal ernst nehmen.

Helmut S 07.10.2022 07:57

Aus dem Text:

Zitat:

Nach den Zahlen der Aufsichtsbehörde lag der Gasverbrauch der privaten Haushalte und kleineren Gewerbekunden in der 39. Kalenderwoche mit 618 Gigawattstunden um fast zehn Prozent über dem durchschnittlichen Verbrauchsniveau der Jahre 2018 bis 2021.
Warum wohl ihr super-brains von der Netzagentur? Meine Güte, echt ...

qbz 07.10.2022 09:47

Wenn halt die Versorgungssicherheit mit Gas vom Wetter abhängig wird, passiert möglicherweise logischerweise das, wovor hier der Präsident der Leopoldina warnt:

Zitat:

»Ich mache mir große Sorgen, dass wir, wenn wir jetzt nicht handeln, ganze Industriestränge verlieren – gerade in der Grundstoffindustrie«, mahnte der Leopoldina-Präsident. »Das würde eine noch viel höhere Abhängigkeit von Asien und vor allem China bedeuten.« Die Chemieindustrie etwa komplett aus Deutschland und Europa auszulagern, hielte er für einen »fundamentalen Fehler« – gerade mit Blick auf das Ziel der Klimaneutralität bis 2045.
Schleppende Energiewende Leopoldina-Präsident warnt vor Ende der chemischen Industrie in Deutschland. Verbraucher leiden in der Energiekrise unter hohen Preisen. Doch Deutschlands oberster Forscher sieht ganze Industriebereiche in Gefahr. Er fürchtet neue Abhängigkeiten – und sieht nur eine Lösung.

qbz 07.10.2022 12:07

Zitat:

Zitat von Flunse (Beitrag 1683731)
Ich verstehe, dass es unterschiedliche Ergebnisse der Abwägung gibt, insbesondere wenn man die Folgen der Sanktionen betrachtet. Auch wenn ich persönlich mich sogar noch deutlicher positionieren würde.

Wird aber von denen, die die Sanktionen („Wirtschaftskrieg“) aus rein wirtschaftlichen Gründen kritisch sehen, auch berücksichtigt, dass Deutschland in ein Wirtschaftsgeflecht mit (wirtschaftlich für uns evtl.. wichtigeren Partnern als Russland) eingebunden ist?

Wäre es für Deutschland rein wirtschaftlich besser, wenn man Russland nicht sanktionierte und es sich dafür mit Frankreich, GB, USA, Polen, … nachhaltig verscherzt?

Heute bin ich in einem Wirtschaftsbericht darauf gestossen, dass sich Israel nicht an den Sanktionen beteiligt. Bisher habe ich von keinen Nachteilen für Israel gelesen oder gehört.

keko# 07.10.2022 12:09

Ich möchte das alles gar nicht glauben... Das wäre nicht mal ein Schuß ins Knie, sondern gleich in den Kopf. :-((

qbz 07.10.2022 12:55

OECD-Bericht, 9.2022: Der Preis der Krieges - Wer bezahlt?
 
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1684596)
Ich möchte das alles gar nicht glauben... Das wäre nicht mal ein Schuß ins Knie, sondern gleich in den Kopf. :-((

Der aktuelle OECD-Bericht vom September - "Der Preis des Krieges - Wer bezahlt" schreibt zur Energiefrage:

Die Großhandelspreise für Gas sind in Europa drastisch gestiegen (Figure 4, Teil A) und da die Großhandelspreise für Strom in Europa an die Gaspreise gekoppelt sind (Grenzkosten der letzten benötigten Erzeugungsart), ist bei den Strompreisen ein ähnlicher Preisanstieg zu beobachten (Figure 4, Teil B). Die Kohlepreise haben ebenfalls nahezu ein Rekordniveau erreicht, da Stromerzeuger und einige Industriebranchen Gas durch Kohle und Öl ersetzt haben. Diese Phänomene sind in Europa am stärksten ausgeprägt, beeinflussen die Preise aber auch in anderen Regionen, insbesondere Asien. Seite 9.

Was ich überhaupt nicht verstehe, weshalb man in der EU nicht sofort den Strom- vom Gaspreis entkoppelt (Merit-Order ändert). Dafür finde ich keine rationale Erklärung, ausser vielleicht in der Gewinnsucht der in diesen Fragen bestimmenden Konzerne und im Branchenegoismus. Die Schulden und Subventionen bezahlt ja der Steuerzahler und Verbraucher europaweit an die Gewinne der Stromkonzerne.

Weitere Auszüge aus dem OECD-Bericht zum Thema Gas- und Energie (S. 13ff):

Zitat:

Ein zentrales Risiko bei diesen Projektionen ist, dass die aktuellen und geplanten Verringerungen der russischen Energielieferungen an die EU zu deutlich größeren Verwerfungen führen als im Basisszenario unterstellt. Die Gas- und Strompreise sind bereits hoch und sie könnten weiter steil ansteigen, wenn es in Europa zu Engpässen kommt. Dies droht, wenn die ergänzenden Energieimporte der EU aus nichtrussischen Quellen niedriger ausfallen als erwartet oder wenn ein kalter Winter eine ungewöhnlich hohe Gasnachfrage mit sich bringt. Im laufenden Jahr wurden die Füllstände der Gasspeicher in der EU deutlich angehoben. In den meisten Mitgliedsländern liegen sie mittlerweile im Durchschnitt bei 80–90 %. Doch selbst diese Auslastung reicht in einem typischen Winter möglichweise nicht aus, um die Nachfrage auf dem europäischen Gasmarkt zu decken, ohne dass niedrige Füllstände die Ausspeicherungsleistung beeinträchtigen (Figure 9). Ein kalter Winter könnte den Gasmangel deutlich verschärfen, wenn es nicht gelingt, in naher Zukunft ergänzende Lieferungen zu beziehen, was unweigerlich eine deutliche Verteuerung nach sich ziehen würde. ......

Damit es möglichst nicht zu Gasmangellagen kommt, sind also ergänzende Lieferungen, eine Diversifizierung der Bezugsquellen und erhebliche Maßnahmen zur Senkung des Verbrauchs erforderlich. Diese Maßnahmen könnten viele Unternehmen und möglicherweise auch Privathaushalte schwer treffen. Eine Drosselung der Gasversorgung würde vor allem eine Reihe von Branchen des Verarbeitenden Gewerbes und insbesondere die Metallherstellung stark zu spüren bekommen, allerdings gibt es beim Ausmaß der drohenden Belastung innerhalb der europäischen Volkswirtschaften deutliche Unterschiede (Figure 10). Selbst wenn es den europäischen Ländern gelingt, in erheblichem Umfang ergänzende Lieferungen zu beziehen, entstehen globale Kosten: Der Aufwärtsdruck auf die Gaspreise in aller Welt würde zunehmen und die Versorgungslage anderer Länder würde sich verschlechtern.
Wer sich für die durch den Krieg veränderten Voraussagen im Hinblick auf Inflation, Rezession und mögliche Szenarien / Folgen bei Energieknappheit interessiert, kann das alles aus dem Bericht entnehmen.

Schwarzfahrer 07.10.2022 20:35

Konkrete Ideen zur kurz- und mittelfristigen Energiepreisreduzierung, statt nur Geld auszuschütten, ohne genau zu wissen wie und woher:

Zitat:

eine Kurzstudie, die eine Ökonomengruppe der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) unter Federführung der «Wirtschaftsweisen» Veronika Grimm am Freitag vorgestellt hat:
...
Kurzfristig, also im Jahr 2024, könnten die Kernkraftwerke ... die durchschnittlichen Strompreise im optimistischen Szenario um rund 12 Prozent und im pessimistischen um 8,5 Prozent senken. ...
Der ambitionierte Ausbau der Erneuerbaren hingegen könnte 2024 in beiden Szenarien die Preise erst um 1 bis 2 Prozent senken. Der vermehrte Einsatz der Kohleverstromung wiederum hätte vor allem im pessimistischen Szenario mit einer Preissenkung um 5 Prozent einen nennenswerten Effekt, weil sie teure Gaskraftwerke ersetzen kann. Die Kombination aller drei Optionen ergäbe in beiden Szenarien eine Preissenkung um fast 15 Prozent.

Im Jahre 2027 ...würden ...die Erneuerbaren am meisten beitragen: Ihr ambitionierter Ausbau könnte die Durchschnittspreise für Strom um fast 13 Prozent drücken, während die drei AKW zu einer Reduktion um 9,5 Prozent führen würden. Eine Preisdämpfung von über 20 Prozent würde eine Kombination von Atomstrom und einem ambitionierten Ausbau von Windrädern und Solaranlagen ergeben. Zugleich könnte indessen die zusätzliche Erzeugung von Atomstrom teilweise die Erneuerbaren verdrängen.

Im pessimistischen Szenarium wäre der Effekt beider Optionen auf die Preise deutlich geringer, aber sie könnten vor allem in ihrer Kombination die CO2-Emissionen senken. Zusätzliche Kohlekraftwerke wiederum hätten in beiden Szenarien kaum mehr einen Einfluss auf die Preise.

Wäre mal ein Ansatz für schnelle konkrete und nachhaltige Maßnahmen, Herr Habeck...

qbz 10.10.2022 13:09

Hier vorab die Vorschläge der Expertenkommission für die Gassubventionierung.

qbz 10.10.2022 18:08

1.

Gaspreisbremse: Zwischenbericht der Kommission ist eine Enttäuschung. Für private Haushalte soll die Gaspreisbremse frühestens von März in Kraft treten. Auch sonst gilt für das, was die Expertenkommission vorschlägt: Das ist zu spät und zu wenig

2.


DocTom 10.10.2022 19:55

Wer kann denn diese Meldung mal erklären, liebe fachkundige Triathlon Kollegen?
https://www.boerse-online.de//nachri...-20318388.html

:Danke:
Thomas

qbz 10.10.2022 20:29

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1685846)
Wer kann denn diese Meldung mal erklären, liebe fachkundige Triathlon Kollegen?
https://www.boerse-online.de//nachri...-20318388.html

:Danke:
Thomas

ganz einfach: das in den Speichern vorhandene Gas gehört nicht dem deutschen Staat, sondern Gasfirmen, die in ihrer Verfügung darüber bis jetzt frei entscheiden können, also es auch an andere Länder verkaufen könnten. Darüber berichtete auch Focus vor ein paar Tagen. https://www.focus.de/politik/deutsch...157377763.html
Zitat:

"Die Bundesnetzagentur betonte gegenüber der Zeitung: „Das gespeicherte Gas ist in weiten Teilen Eigentum von Gashändlern und -lieferanten, die häufig europaweit agieren.“

Selbst das Gas, das die Trading Hub Europe mit Staatshilfe einkauft und unter Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur im ehemaligen Gazprom-Speicher in Rehden eingelagert hat, ist nicht für Deutschland reserviert. Dieses Gas kann nach Angaben von Wirtschaftsministerium und Bundesnetzagentur von allen nationalen und internationalen Unternehmen, die im deutschen Gasmarkt registriert sind, gekauft werden. Entscheidend sei, wer den Höchstpreis biete."
Fazit: Es besteht keine garantierte Versorgungssicherheit für Gaskunden in Deutschland, was die Standortentscheidungen von Unternehmen negativ beeinflusst.

HerrMan 10.10.2022 20:34

Die "alles wird so teuer wegen den Sanktionen"-Rhetorik war für die Linken in Niedersachsen ein Schuss ins Knie.

Anders bei der AfD. Auf die Frage "Preissteigerungen spielen bei meiner Wahlentscheidung die größte Rolle" haben die AfD-Wähler mit Abstand die meisten Kreuzchen gemacht: 37 %. Da hat sich die putin-freundliche Grundhaltung der Partei ausgezahlt.

So geht Populismus!

DocTom 10.10.2022 20:44

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1685854)
ganz einfach: ...
Fazit: Es besteht keine garantierte Versorgungssicherheit für Gaskunden in Deutschland, was die Standortentscheidungen von Unternehmen negativ beeinflusst.

Also kein Doppelwumms (Olaf Scholz, Bundeskanzler) vor Ende März für die Bürger und keine Versorgungssicherheit im Winter.

https://www.evl.de/service/versorgun...erheit-erdgas/

:Maso:

qbz 10.10.2022 20:44

Zitat:

Zitat von HerrMan (Beitrag 1685855)
Die "alles wird so teuer wegen den Sanktionen"-Rhetorik war für die Linken in Niedersachsen ein Schuss ins Knie.

Anders bei der AfD. Auf die Frage "Preissteigerungen spielen bei meiner Wahlentscheidung die größte Rolle" haben mit Abstand die AfD-Wähler die meisten Kreuzchen gemacht: 37 %. Da hat sich die putin-freundliche Grundhaltung ausgezahlt.

So geht Populismus!

Deine Kritik gegen die PdL geht weit am Ziel vorbei. Nur der korrekten Information wegen: Der Parteivorstand und die Gremien der PdL befürworten (leider) die Sanktionen, welche die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht ablehnt, die vermutlich aus diesen Gründen nicht einen einzigen Wahlkampfauftritt in Niedersachsen für die PdL hatte, dafür Bartsch und Gisy als Unterstützer der Sanktionen.

Die AFD lag bei der eher kleinen Gruppe der Arbeiter, welche sich an der Wahl beteiligte, mit 26 % zwischen SPD (28 Prozent) und CDU (23 Prozent). Wahlentscheidend waren die Arbeiterinnen und Arbeiter in Rente, die zu 45 Prozent für die SPD und mit fünf Prozent für die AfD stimmten. Die höchsten Zuwächse erzielte die AfD in der Industrieregion zwischen Salzgitter (18,4 Prozent bei plus 4,7 Prozentpunkten) und Gifhorn Nord/Wolfsburg (16,8 Prozent bei plus 9,5 Prozentpunkten) sowie in Ostfriesland um Emden herum. Weshalb das so ist und 40 % nicht zur Wahl gehen, sollten sich die Regierenden fragen

Flunse 11.10.2022 07:24

Zitat:

Zitat von twsued (Beitrag 1683772)
Konkret warnt Steilemann: Um Habecks Energieziele bis 2030 zu erreichen, bräuchte man „jeden Tag zehn Windkraftanlagen. Eine davon braucht 4000 Tonnen Stahl; das ist ein halber Eiffelturm. Das heißt: fünf Eiffeltürme jeden Tag. Und das für die nächsten 8 Jahre.“

Zitat:

Zitat von Flunse (Beitrag 1683808)
Etwas in den Größenordnungen verrutscht oder?

Mittlerweile hat Steilemann seine um mindestens Faktor 10 zu steile Rechnung zurückgezogen.

Aber darüber wird ja dann nicht mehr berichtet, weniger alarmistische Nachrichten klicken ja nicht mehr so gut...

DocTom 11.10.2022 07:31

Zitat:

Zitat von Flunse (Beitrag 1685896)
Mittlerweile ... Faktor 10 zu steile Rechnung zurückgezogen...

Ich finde auch 40Tonnen Stahl (in Beton) alle zwei Wochen, was nochmal Faktor zehn weniger währe, zu viel für die Umwelt.

Es wird in D und der EU mir noch immer zu wenig über die Holzalternative nachgedacht.
https://efahrer.chip.de/news/nachhal...us-holz_108054

Aber bis das bürokratisch durch ist, ist die Energiekrise wahrscheinlich auch schon wieder vorbei...
:Blumen:

keko# 11.10.2022 08:11

Ja, sie schaffen was, sie bemühen sich - im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Die Energiekrise ist ein strukturelles Problem, das man entsprechend angehen müsste, um es zu lösen. Der erweiterte Rahmen ist aber offtopic in diesem Thread. Das brauch ich mit dir auch nicht mehr zu diskutieren, wir sind uns da sowieso einig.

Es gibt aber auch gute Nachrichten: meine Trauzeugin aus den USA, die Professorein für Politik und Soziologie an einer Uni in North Carolina ist, schrieb mir am Sonntag, dass man sich langsam auch in der Bevölkerung Gedanken machen würde, was da wirtschaftlich in Euopa passieren kann und passiert. Ist der wirtschaftliche Absturz Europas zu hart, wäre das auch ein wirtschaftliches Problem für die USA. Bisher ging es "nur" um die Kriegsgefahr (an Kriege ist man gewöhnt und Europa ist weit weg - die Ukraine findet der gemeine Amerikaner nicht auf der Landkarte). So könnte also letztendlich Druck auf Biden ausgeübt werden.

Microsash 11.10.2022 09:13

Also wir produzieren rund 7000 Tonnen Betonstahl am Tag ( Sash arbeitet beim größten Stahlwerk Süddeutschlands), da fallen 40 nicht ins Gewicht. Muss ich kaum erwähnen , das wir als ebenfalls grösster Einzelstromhöchstverbraucher und auch Gasgrossverbraucher der Lage kritisch gegenüber abhängig sind.....

Mitsuha 11.10.2022 10:05

Zitat:

Zitat von HerrMan (Beitrag 1685855)
Die "alles wird so teuer wegen den Sanktionen"-Rhetorik war für die Linken in Niedersachsen ein Schuss ins Knie.

Anders bei der AfD. Auf die Frage "Preissteigerungen spielen bei meiner Wahlentscheidung die größte Rolle" haben die AfD-Wähler mit Abstand die meisten Kreuzchen gemacht: 37 %. Da hat sich die putin-freundliche Grundhaltung der Partei ausgezahlt.

So geht Populismus!

Die glauben halt auch, wenn man die Ukraine an Russland überreichen würde, alle Unterstützung für gelb-blau sofort beendet und alle Sanktionen fallen ließe, dass Putin sofort wieder Gas für lau liefern würde...

Da geht es doch längst nicht mehr um Fakten, sondern nur um "Dagegen sein, was die da oben machen". Selbst wenn man den Leuten eine Wohnung schenken würde, würde man sich nicht freuen, sondern sich eher beschweren "Wie, nur 150qm für uns zwei? Da kann doch keiner drin leben!"

keko# 11.10.2022 10:20

Zitat:

Zitat von Mitsuha (Beitrag 1685928)
Die glauben halt auch, wenn man die Ukraine an Russland überreichen würde, alle Unterstützung für gelb-blau sofort beendet und alle Sanktionen fallen ließe, dass Putin sofort wieder Gas für lau liefern würde...

Da geht es doch längst nicht mehr um Fakten, sondern nur um "Dagegen sein, was die da oben machen". Selbst wenn man den Leuten eine Wohnung schenken würde, würde man sich nicht freuen, sondern sich eher beschweren "Wie, nur 150qm für uns zwei? Da kann doch keiner drin leben!"

Selbstverständlich gibt es die. Die, die immer rummotzen, immer dagegen sind. Es gibt auch die Rassisten (in der AfD). Auf der anderen Seite gibt es auch die, die grundsätzlich alles abnicken, was von oben kommt. Der interessante Bereich ist doch zwischen diesen Rändern.
Ebenso binär kann man Putin denken: er der Teufel, wir die Guten. Auch da gibt es einen Graubereich, der Basis für eine diplomatische Lösung wäre. Geht man nicht in diesen Graubereich, greifen wir alle früher oder später tief ins Klo.

qbz 11.10.2022 10:42

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1685901)
Ja, sie schaffen was, sie bemühen sich - im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Die Energiekrise ist ein strukturelles Problem, das man entsprechend angehen müsste, um es zu lösen. Der erweiterte Rahmen ist aber offtopic in diesem Thread. Das brauch ich mit dir auch nicht mehr zu diskutieren, wir sind uns da sowieso einig.

Es gibt aber auch gute Nachrichten: meine Trauzeugin aus den USA, die Professorein für Politik und Soziologie an einer Uni in North Carolina ist, schrieb mir am Sonntag, dass man sich langsam auch in der Bevölkerung Gedanken machen würde, was da wirtschaftlich in Euopa passieren kann und passiert. Ist der wirtschaftliche Absturz Europas zu hart, wäre das auch ein wirtschaftliches Problem für die USA. Bisher ging es "nur" um die Kriegsgefahr (an Kriege ist man gewöhnt und Europa ist weit weg - die Ukraine findet der gemeine Amerikaner nicht auf der Landkarte). So könnte also letztendlich Druck auf Biden ausgeübt werden.

Na, hoffen wir auf ein Umdenken und einen Kredit für eine neue Gasleitung durch die Ostsee. :)

qbz 11.10.2022 11:32

Neben der Gasversorgung haben wir ja hier desöfteren auch über das Öl diskutiert, zumal mancherorts, wo möglich, wieder von Gas auf Öl umgestellt worden ist. Die potentiellen nationalen und weltweiten Folgen des von der EU beschlossenen Ölpreisdeckels für russisches Öl diskutiert der folgende Artikel:
Kampf um den Ölpreisdeckel. Der Ölpreisdeckel der EU droht zu Versorgungslücken zu führen und den Ölpreis in die Höhe schnellen zu lassen. Washington diskutiert Ölexportverbot – zu Lasten der EU.

Schwarzfahrer 11.10.2022 13:58

Jetzt spricht sogar Greta wie die FDP:
Ob Herr Habeck darauf eher hört, als auf seine Koalitionspartner?

HerrMan 11.10.2022 14:15

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1685901)

Es gibt aber auch gute Nachrichten: meine Trauzeugin aus den USA, die Professorein für Politik und Soziologie an einer Uni in North Carolina ist, schrieb mir am Sonntag, dass man sich langsam auch in der Bevölkerung Gedanken machen würde, was da wirtschaftlich in Euopa passieren kann und passiert.

Für Menschen ohne ausgeprägter Ami-Skepsis ist das alles andere als eine überraschende oder gute Nachricht, sondern schlicht eine Selbstverständlichkeit. Für den zu befürchtenden Showdown im Südchinesischen Meer braucht die USA unbedingt Europa als Verbündeten. Wer braucht schon einen Verbündeten, der mit sich selber genug zu tun hat?

Ein wirtschaftlich starkes Europa ist mehr denn je im Interesse der Amis. Auch die Super-Kanone "Sanktionen" verfügt nur über begrenzte Munition, die mehr oder weniger mit der wirtschaftlichen Potenz korrelliert.

dr_big 11.10.2022 15:52

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1685942)
Na, hoffen wir auf ein Umdenken und einen Kredit für eine neue Gasleitung durch die Ostsee. :)

Warum fliesst das Gas nicht durch andere Pipelines?

qbz 11.10.2022 16:06

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1685987)
Warum fliesst das Gas nicht durch andere Pipelines?

https://web.archive.org/web/20220512.../28333754.html

https://politik.watson.de/internatio...ringt-probleme

Man kann die eine Leitung von NS2 zertifzieren und in Betrieb nehmen. Gazprom hat das angeboten.

Voldi 11.10.2022 16:32

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1685990)
https://web.archive.org/web/20220512.../28333754.html

https://politik.watson.de/internatio...ringt-probleme

Man kann die eine Leitung von NS2 zertifzieren und in Betrieb nehmen. Gazprom hat das angeboten.

Ja was für ein Zufall aber auch, dass ausgerechnet diese Leitung nicht von der Explosion betroffen war ... ein Schelm wer Böses dabei denkt :Lachanfall:

Bist du immer noch so sicher, dass Russland auf keinen Fall hinter dem Anschlag steckt?

qbz 11.10.2022 16:37

Zitat:

Zitat von Voldi (Beitrag 1685992)
Ja was für ein Zufall aber auch, dass ausgerechnet diese Leitung nicht von der Explosion betroffen war ... ein Schelm wer Böses dabei denkt :Lachanfall:

Bist du immer noch so sicher, dass Russland auf keinen Fall hinter dem Anschlag steckt?

Keine Ahnung. Ich kenne nur die öffentlich publizierten Motive und Drohungen und weiss, wem die Pipeline gehört. Wahrscheinlich hat Russland vor ein paar Tagen auch die Krim-Brücke gesprengt und morgen den Kreml, die Eisenbahn im Norden von DE lahmgelegt, die Fische in der Oder vergiftet und ...

Flow 11.10.2022 16:48

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1685994)
Wahrscheinlich hat Russland vor ein paar Tagen auch die Krim-Brücke gesprengt und morgen den Kreml, die Eisenbahn im Norden von DE lahmgelegt, die Fische in der Oder vergiftet und ...

... die Zeitstrafen gegen Florian Angert, Laura Philipp und Patrick Lange verhängt ... :8/

keko# 11.10.2022 21:21

Zitat:

Zitat von HerrMan (Beitrag 1685979)
Für Menschen ohne ausgeprägter Ami-Skepsis ist das alles andere als eine überraschende oder gute Nachricht, sondern schlicht eine Selbstverständlichkeit. Für den zu befürchtenden Showdown im Südchinesischen Meer braucht die USA unbedingt Europa als Verbündeten. Wer braucht schon einen Verbündeten, der mit sich selber genug zu tun hat?

Ein wirtschaftlich starkes Europa ist mehr denn je im Interesse der Amis. Auch die Super-Kanone "Sanktionen" verfügt nur über begrenzte Munition, die mehr oder weniger mit der wirtschaftlichen Potenz korrelliert.

Ich würde das eher so sagen: die USA brauchen wirtschaftlich starke Partner. Bisher waren u.a. wir Europäer oder Deutsche dies und sind damit auch gut gefahren. Das muss aber nicht so bleiben. Ändern die USA ihre wirtschaftlichen Interessen und Schwerpunkte, bekommen auch wir das unschön zu spüren. Biden macht ebenso ein America First wir Trump, nur schreit er es nicht so hinaus.
In einigen deutschen Unternehmen steckt enorm viel Kapital. Das wird man nicht so einfach aufgeben. Möglicherweise machen halt demnächst die kleinen Unternehmen die Grätsche und falls sie nebenbei von den großen Tankern geschluckt werden, warum nicht?! Das Leben ist ein Haifischbecken und kein Kindergeburtstag.

Helmut S 11.10.2022 21:59

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1686026)
Ich würde das eher so sagen: die USA brauchen wirtschaftlich starke Partner.

Mit Saudi-Arabien können sie jetzt ja auch nicht mehr rechnen.

keko# 12.10.2022 22:21

Ich würde mal sagen, die "Zeitenwende" nimmt langsam konkrete Formen an:

BASF meldet Gewinneinbruch – Chemieriese kündigt Sparprogramm an

"Sparprogramm" muss man wohl nicht übersetzen... ;)

Dazu wird in den Hauptnachrichten ganz klar von "Wohlstandsverlust" gesprochen.

Jetzt kommt also für viele Menschen der interessante Umschwung von "Ich spare freiwillig" zu "Ich muss sparen".

:Blumen:

HerrMan 13.10.2022 08:46

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1686191)

Dazu wird in den Hauptnachrichten ganz klar von "Wohlstandsverlust" gesprochen.

Hier wird Dir geholfen! Butter z.B. könnte deutlich billiger werden, wenn die Leute die Welt nur richtig verstehen würden:

https://www.dielinke-lueneburg.de/pr...x-group-&pid=0

Und nun mal von der "Miesepeterei hier" (HaFu) zu den guten Nachrichten des Tages: Gasspeicher fast 95 % voll. Damit sind wir noch nicht über den Winter, aber es hätte deutlich schlimmer kommen können.

Bulldog 13.10.2022 08:53

In der heutigen Lokalzeitung stehen Details zum Sparprogramm. Es sollen europaweit rund 500 Stellen in der Verwaltung abgebaut werden. Davon gut die Hälfte im Stammwerk im Ludwigshafen (dort arbeiten rund 40,000 Menschen). Die Produktion ist NICHT von den Kürzungen betroffen.
Letztlich ein regelmäßig wiederkehrendes Programm zur Effizienzsteigerung.

dr_big 13.10.2022 08:58

LNG wird im Winter wieder billiger:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/ga...e-6f9e95c5660d

keko# 13.10.2022 09:26

Zitat:

Zitat von Bulldog (Beitrag 1686204)
In der heutigen Lokalzeitung stehen Details zum Sparprogramm. Es sollen europaweit rund 500 Stellen in der Verwaltung abgebaut werden. Davon gut die Hälfte im Stammwerk im Ludwigshafen (dort arbeiten rund 40,000 Menschen). Die Produktion ist NICHT von den Kürzungen betroffen.
Letztlich ein regelmäßig wiederkehrendes Programm zur Effizienzsteigerung.

Durchaus möglich, dass da gerade verschiedene Reinigungsspozesse ineinander greifen. Das durchblicke ich natürlich nicht. So langsam wird sich die Digitalisierung in den kommenden Jahren auch breit machen ("Verwaltung" riecht danach). Die Idee ist ja, dass nach ein paar harten Jahren vieles besser ist.

Nepumuk 13.10.2022 09:51

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1686191)

"Sparprogramm" muss man wohl nicht übersetzen... ;)

Dazu wird in den Hauptnachrichten ganz klar von "Wohlstandsverlust" gesprochen.

In welcher Welt hast du eigentlich die letzen 50 Jahre gelebt? Sparprogramme sind bei mir allgewärtig, seit ich in den Beruf eingestiegen bin. Mal intensiver, mal weniger intensiv. In vielleicht 20% meiner Berufsjahre gab es kein explizites Sparprogramm, Optimierungsmaßnahmen liefen aber natürlich immer.

Falls das wirklich was Neues für dich ist, hast du extrem goldene Zeiten gehabt. Ein "Wohlstandsverlust" ist übrigens bei mir nicht eingetroffen, wohl auch Dank der Sparprogramme.

MattF 13.10.2022 09:57

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1686191)
Dazu wird in den Hauptnachrichten ganz klar von "Wohlstandsverlust" gesprochen.

Was die Frage der Verteilung des Wohlstandes mal wieder in den Fokus rücken lassen könnte.

Allerdings werden es die Meisten wieder nicht verstehen, dass 10 % mehr als 50% des Wohlstandes wegnehmen und sich der Rest um die Krumen streitet.

Die Krumen werden jetzt halt noch weniger. :(


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