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Triasven 29.03.2019 20:06

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1443083)

Falls es dazu keine offiziellen Verlautbarungen gibt, würde mich Deine persönliche Meinung dazu interessieren.

Ich kenne keine offiziellen Verlautbarungen, und meinen Standpunkt hatte ich im letzten Post dargelegt.
Unser aller Bemühen (auch deines und Jörns) die Welt humanistischer und freier von jedwediger Repressalien zu gestalten, ist lobenswert.

Wir alle, (auch du und Jörn) erkennen dabei, dass die Welt (auch die religiöse) nicht schwarz-weiss ist. Blöderweise, sind wir mitunter in einem Rechthaber-Teufelskreis gefangen. Bei dem einen offenbart sich dieser Kreis mit einer subtil höflichen Ausdrucksweise, der nä. führt ein enormen Wissenschatz gepaart mit Belegen und Beispielen an, und wieder schreibt, wie ihm ‚der Mund gewachsen‘ ist.
Alles das gleiche, nur anders.

Ich, als bekennder Atheist, hab meinen Frieden mit diesem Fred gemacht, als Jörn erkannte, dass es eigentlich nicht so ist, sondern nur angestrebt wird.

Und dabei sollten wir es belassen, ok?

waden 30.03.2019 00:03

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1443039)
Diese Trennung geht halt nicht. Weil Religionen von Menschen (Gläubigen) getragen werden. Habe ich auch schon oft erwähnt.

Der Spaß mit dem "Privaten" hört dann auch auf, wenn man Kirchensteuer zahlt und mehr oder weniger mitverantwortlich gemacht wird für Verbrechen.

Diesen Punkt verstehe ich vielleicht teilweise. Ich finde es auch schwierig, die Privatheit des individuellen Glaubens stehen zu lassen, wenn dieser Glaube Ausgrenzungen wie Auserwähltheit enthält bzw. Diskriminierungen, weil dieser doch immer wieder ins Soziale wirkt; niemand sitzt nur alleine zu Hause. Hier grenzt Glaubensfreiheit wie auch Meinungsfreiheit an unser staatliches Recht; und manche religiöse Glaubensinhalte oder sonstige Meinungen sind nur schwer zu ertragen. Andererseits ist es natürlich das Wesen der freiheitlichen Gesellschaft, diese Zumutungen bis zur sozial gesetzten Grenze zu erdulden.

Dein Argument in diesem Zusammenhang habe ich so verstanden, dass wir beispielsweise auch einer Partei die Stimme geben, deren Politik wir nicht vollständig unterstützen, ohne dass wir uns jeden Punkt des Parteiprogramms zu eigen machen wollten. Und ebensowenig willst Du Dir die Verbrechen der Kirche persönlich anrechnen lassen, nur weil Du diese als Ganzes unterstützt. Das kann ich insofern nachvollziehen.

Für mich habe ich eine andere Abwägung getroffen, weil ich finde, dass die Kirche mit ihren enormen Reichtümern verkehrt umgeht. Sie benutzt ihren großen materiellen Reichtum nicht für soziale Belange, sondern vermehrt diesen noch immer weiter. Ich finde das abstoßend, weil es den eigenen hehren Grundsätzen widespricht. In den kirchlichen sozialen Einrichtungen wird zumeist insofern ein Etikettenschwindel betrieben, als die meisten Leistungen von staatlichen Steuern erbracht werden. Das Thema Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde hier ja auch schon beschrieben und kritisiert.

Auch als Nichtmitglied bezahle ich mit meinen Steuern die Bischofsgehälter wegen einer Vereinbarung vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Das empfinde ich als völlig unangemessen. Die Kirche hat es immer verstanden, auf Seiten der Mächtigen zu stehen und so Geld und Macht zu erhalten; so gelingt es ihr heute, dass die meisten Parteien, insbes. CDU und SPD nicht auf die Trennung von Kirche und Staat hinwirken wollen.

Die Kirche war immer reich und auf der Seite der Reichen. Sie hat genug Geld. Ich empfinde es als obszön, in einer Kirche für das "Anzünden" eines Batterieteelichts 1 oder 2 Euro zu verlangen. Früher habe ich auch im Gedenken an Verstorbene gerne eine Kerze angezündet. In Turin stand auf dem Spendenkasten neben dem Duplikat des Tuchs, das angeblich das Antlitz Jesu zeigt, der Hinweis, man solle keine Münzen, sondern nur Scheine einwerfen. Meiner verstorbenen Verwandten und Bekannten gedenke ich inzwischen lieber bei einem Blick über eine Wiese.

Dass der Missbrauchsskandal hier so eine große Rolle einnimmt, stört Dich. Ich habe inzwischen verstanden, dass Du das (natürlich) auch als ein zu bekämpfendes Verbrechen siehst; du findest offensichtlich aber, dass dem Thema derzeit in den Medien und diesem Thread zuviel Gewicht beigemessen wird.Es ist aber ein wichtiger Punkt, weil hier auf haarsträubende Weise die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit offensichtlich wird. Natürlich ist Kindesmißbrauch ein Phänomen, das nicht nur in Kirchen vorkommt. Aber die Dimension der systematischen Vertuschung ist einzigartig; und der Umstand, dass Kardinäle ihr Mitgefühl mit den Tätern äußern statt mit den Kindern, macht sprachlos.

Ih habe Dich so verstanden, dass Du befürchtest, dass der Islam das spirituelle Bedürfnis in Deutschland befriedigen würde, wenn man das Christentum erstmal beseitigt habe (bitte entschuldige, falls das nicht exakt Deine Formulierung wäre). Wenngleich ich mir das so nicht vorstelle, wundere ich mich doch auch, wie heftig in Deutschland das Christentum kritisiert wird (zurecht wie ich finde), und wie zurückhaltend die Kritik am Islam ausfällt. Hier herrscht nach meinem Empfinden eine viel größere Rücksichtnahme gegeüber den Gläubigen.

Ich fände wichtig, im Rahmen des Aufzeigens rechtstaatlicher Grenzen für das Ausleben islamischer Glaubensinhalte eben dies auch klar beim Christentum zu tun. Wer nicht will, dass Kinder nicht im schulischen Islamunterricht indoktriniert werden, hat kaum Argumente, den christlichen Religionsunterricht zu rechtfertigen. Bezeichnenderweiese sprachen sich in Bayern nach einer Pilotphase mit Islamunterricht in staatlichen Schulen alle Parteien für eine Fortführung aus (den SZ-Artikel vergangene Woche habe ich "print" gelesen und kann ihn deshalb hier gerade nicht verlinken) mit Ausnahme der AfD und der FDP; letztere sprach sich für einen "Dialogunterricht" für Gläubige alle Glaubensrichtungen aus. Diese Trennung von Kirche und Staat hielte ich für alle Konfessionen, und eben auch das Christentum für wichtig.

Meine Arbeitstage erlauben es meist nicht, an der regen Diskussion laufend teilzunehmen, weshalb ich jetzt hier etwas länglich geschrieben habe. Ich schaffe es tagsüber oft so gerade, mitzulesen...

Jörn 30.03.2019 11:31

Zitat:

Zitat von Triasven (Beitrag 1443088)
mitunter in einem Rechthaber-Teufelskreis gefangen. Bei dem einen offenbart sich dieser Kreis mit einer subtil höflichen Ausdrucksweise, der nä. führt ein enormen Wissenschatz gepaart mit Belegen und Beispielen an

Ich begreife noch nicht ganz, warum Du Höflichkeit und Fachwissen diskreditiert.

Aus meiner Perspektive stellt es sich ganz anders dar. Viele Menschen haben große Schwierigkeiten, sich zu Glaubens- oder Wertefragen zu äußern. Falls es zu einer Debatte kommt, nennen sie oft aus dem Stegreif irgendeinen Standpunkt, ohne ihn erläutern oder belegen zu können, und verbitten sich jede weitere Nachfrage. Man könnte es zusammenfassen mit "Ich habe Recht, basta!". Aus meiner Sicht ist das Rechthaberei.

Das Gegenteil von Rechthaberei ist die Beschäftigung mit den Hintergründen, Schriften und Fakten. Wer denkt, dass er bereits Recht hat, braucht keine Bücher zu lesen.

Für mich beispielsweise ist es erklärungsbedürftig, warum Menschen gläubig sind, und vor allem, warum sie stur daran festhalten, auch wenn die gegenteilige Beweislage absolut erdrückend ist. Ich könnte nun irgendeine Erklärung dafür erfinden und danach sagen: "Ich habe Recht, basta!". Aber stattdessen beschäftige ich mich intensiv mit den verschiedenen Möglichkeiten, warum Menschen glauben. Ist es die Bibel? Was steht da drin? Sind es Werte? Welche? Sind es persönliche Sehnsüchte? Ist es frühkindliche Prägung? Hatte jemand eine Offenbarung? Wurden die Gläubigen schlicht getäuscht?

Ich habe in diesem Punkt (warum die Menschen glauben) schon öfter meine Meinung geändert, teilweise auch durch diesen Thread. Es haben sich aber auch Konstanten herausgebildet, beispielsweise dass ich noch keinen Theologen erlebt oder seine Bücher gelesen hätte, der nicht völlig offensichtlich ein Scharlatan gewesen wäre. Dieses Urteil kann in seiner Eindeutigkeit rechthaberisch wirken; andererseits ändere ich meine Meinung sofort, wenn mir ein Theologe seine Thesen beweist. Das ist fair.

Zum Schluss: Diese Debatte ist 3.000 Jahre alt. Das ist nicht meine Schuld und daran kann ich nichts ändern. Bestimmte Argumente wurden längst untersucht. Wer nun mit grandiosen Erkenntnissen wie etwa "Man muss die Bibel eben auslegen!" in die Debatte einsteigt, bekommt halt nach fünf Sekunden die entsprechenden Standard-Antworten. Das kann eventuell rechthaberisch wirken ("Ihr habt auf alles eine Antwort parat -- typisch!"). Andererseits wird ja niemand daran gehindert, die Bibel auszulegen und dann seine Erkenntnisse zu präsentieren. Komischerweise kommt es dazu nie.

Flow 30.03.2019 13:04

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1443108)
Früher habe ich auch im Gedenken an Verstorbene gerne eine Kerze angezündet. In Turin stand auf dem Spendenkasten neben dem Duplikat des Tuchs, das angeblich das Antlitz Jesu zeigt, der Hinweis, man solle keine Münzen, sondern nur Scheine einwerfen.

"Früher" ... zu Lira-Zeiten ?

:8/ ;)

Deinen restlichen Standpunkt kann ich so nachvollziehen.

Zitat:

letztere sprach sich für einen "Dialogunterricht" für Gläubige alle Glaubensrichtungen aus.
Interessanter Ansatz.

waden 30.03.2019 18:57

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1443137)
"Früher" ... zu Lira-Zeiten?

Nein, der Turiner „Opferstock“ erwartet mindestens 5€-Scheine (das war 2016).

Flow 30.03.2019 19:15

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1443166)
Nein, der Turiner „Opferstock“ erwartet mindestens 5€-Scheine (das war 2016).

Ok.
Wobei man an unchristlichen Touri-Fallen wohl das gleiche Spiel vorfinden wird ...

Aber wie gehabt, im Ganzen verstehe ich deinen Standpunkt.


Grüße ... :Huhu:

keko# 30.03.2019 23:08

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1443048)

Die einzelnen Kirchenmitglieder haben zwar eine winzige Mitverantwortung. Aber als Gesamtheit (als "Kirchenvolk") fällt ihnen dann doch in der Summe eine gewisse Verantwortung zu.

Welchen Anteil habe ich denn bei 500€ p.a.?

anlot 30.03.2019 23:15

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1443200)
Welchen Anteil habe ich denn bei 500€ p.a.?

Lass es. Du wirst und willst es nie kapieren. Überweise einfach weiterhin dieser Verbrecherorganisation deine monatliche Unterstützung und erfreue dich an deinen schönen Kaffee und Kuchen Treffen.

keko# 30.03.2019 23:30

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1443108)
Für mich habe ich eine andere Abwägung getroffen, weil ich finde, dass die Kirche mit ihren enormen Reichtümern verkehrt umgeht. Sie benutzt ihren großen materiellen Reichtum nicht für soziale Belange, sondern vermehrt diesen noch immer weiter.

Gar keine sozialen Belange???

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1443108)
Ich empfinde es als obszön, in einer Kirche für das "Anzünden" eines Batterieteelichts 1 oder 2 Euro zu verlangen.

Musst nichts einwerfen. Wird das irgendwo kontrolliert? Auch habe ich schon viele alte Kirchen besucht, ohne direkt irgendwas bezahlen zu müssen.

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1443108)
Dass der Missbrauchsskandal hier so eine große Rolle einnimmt, stört Dich. Ich habe inzwischen verstanden, dass Du das (natürlich) auch als ein zu bekämpfendes Verbrechen siehst; du findest offensichtlich aber, dass dem Thema derzeit in den Medien und diesem Thread zuviel Gewicht beigemessen wird.

Dass diese Verbrechen aufzuklären sind, steht ausser Frage. Dass dieser Thread in einem Sportforum in der Klickliste ziemlich weit oben steht, ist eine andere Sache.
Ich interessiere mich lediglich dafür, welche Themen in den Leitmedien in schöner Regelmäßigkeit erscheinen und mache mir meine Gedanken darüber.

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1443108)
Ih habe Dich so verstanden, dass Du befürchtest, dass der Islam das spirituelle Bedürfnis in Deutschland befriedigen würde, wenn man das Christentum erstmal beseitigt habe (bitte entschuldige, falls das nicht exakt Deine Formulierung wäre). Wenngleich ich mir das so nicht vorstelle, wundere ich mich doch auch, wie heftig in Deutschland das Christentum kritisiert wird (zurecht wie ich finde), und wie zurückhaltend die Kritik am Islam ausfällt. Hier herrscht nach meinem Empfinden eine viel größere Rücksichtnahme gegeüber den Gläubigen.

Falsche verstandene Rücksichtnahme. Ist ein typisch deutsches, geschichtlich bedingtes Dilemma. Nazi-Vergleiche tauchten hier schon mehrmals in irgendeiner Form auf. Würde mich mal interessieren, was passieren würde, gäbe es einen islamkritschen Thread in diesem Forum. Naja, ich bin alt genug, um mir die Antwort selbst geben zu können. :Cheese:

keko# 30.03.2019 23:32

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1443201)
Lass es. Du wirst und willst es nie kapieren. Überweise einfach weiterhin dieser Verbrecherorganisation deine monatliche Unterstützung und erfreue dich an deinen schönen Kaffee und Kuchen Treffen.

Bitte bring Argumente und unterlasse persönliche Anwürfe.

keko# 30.03.2019 23:51

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1443129)

Zum Schluss: Diese Debatte ist 3.000 Jahre alt. Das ist nicht meine Schuld und daran kann ich nichts ändern. Bestimmte Argumente wurden längst untersucht. Wer nun mit grandiosen Erkenntnissen wie etwa "Man muss die Bibel eben auslegen!" in die Debatte einsteigt, bekommt halt nach fünf Sekunden die entsprechenden Standard-Antworten. Das kann eventuell rechthaberisch wirken ("Ihr habt auf alles eine Antwort parat -- typisch!"). Andererseits wird ja niemand daran gehindert, die Bibel auszulegen und dann seine Erkenntnisse zu präsentieren. Komischerweise kommt es dazu nie.

Meiner Meinung nach hängst du zu sehr an Schriften und dem Wahrheitsbegriff fest. Beides sei dir aber unbenommen!!
Ich sehe Religion in einem größeren Kontext und habe das so auch kennengelernt (Kultur, Tradition, Gemeinschaft). Beispiele habe ich gestern genannt mit der muslimischen Gemeinde in unserer Nachbarschaft, die auch heute wieder zu einem mehrstündigen Treffen bei herrlichem Wetter dort war. Deshalb mein Standpunkt: Misstände konkret ansprechen und zu beseitigen versuchen, egal in welcher Religion. Aber nicht das ganze Haus zerstören.

Jörn 30.03.2019 23:53

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1443202)
gäbe es einen islamkritschen Thread in diesem Forum.

Die Kritik am "unbegründeten Glauben" trifft jede Religion, sogar selbsterfundene Privatreligionen: Die Argumentation der Kritiker ist dieselbe, und die Immunisierung der Gläubigen ist dieselbe. Insofern kannst Du zumindest meine Postings stets auch als Islam-Kritik betrachten.

Wie glaubwürdig ist jedoch Deine Islamkritik? Bibel und Koran sind sich an Unsinn und Gewalt sehr ähnlich. Bei beiden Religionen ist es schier unmöglich, dies den Gläubigen plausibel zu machen. Insofern würde doch Deine Islamkritik sofort auch eine Kritik Deines eigenen Glaubens bedeuten, oder nicht?

Was hältst Du von folgendem Angebot: Du fängst an mit der Islamkritik, und ich folge Dir darin und bin ein williger Gesprächspartner. Jedoch musst Du bei jeder Kritik darlegen, ob sie auch für das Christentum gilt, und warum.

Was hältst Du am Islam für besonders kritikwürdig?

keko# 31.03.2019 00:02

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1443206)
Die Kritik am "unbegründeten Glauben" trifft jede Religion, sogar selbsterfundene Privatreligionen: Die Argumentation der Kritiker ist dieselbe, und die Immunisierung der Gläubigen ist dieselbe. Insofern kannst Du zumindest meine Postings stets auch als Islam-Kritik betrachten.

Grundsätzlich hast du erst mal gar nichts zu kritisieren, sondern zu akzeptieren.
Wenn ich an achtbeinige Schlangen glaube und eine Neunbeinige anbete und 5000 Mitgläubige finde, wir freiwillige Migliedsbeiträge einsammeln (2.000€ p.a.) und versuchen dieses Geld zu vermehren, ist das konform mit unseren Gesetzen. Wir leben in einem freien Land.

Jörn 31.03.2019 00:09

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1443205)
Misstände konkret ansprechen und zu beseitigen versuchen

Das finde ich einen guten Vorschlag. Wenn man es so betrachtet, besteht der Missbrauchs-Skandal aus zwei Dingen: Einerseits aus den Taten, und andererseits aus den Maßnahmen, daran etwas zu ändern.

Solange Maßnahmen getroffen werden, etwas zu ändern, kann man Mitglied bleiben -- das ist Dein Standpunkt, oder? Man muss eben die nötigen Veränderungen durchführen.

Nun hat Papst Franziskus aber in zahlreichen Ansprachen den Satan als eigentlichen Verursacher herausgefunden. Dieser hat das Ziel, die Kirche zu zerstören. Das eigentliche Opfer ist also die Kirche, und der eigentliche Täter ist der Satan.

Da nun also der oberste Chef Deiner Kirche offensichtlich verrückt geworden ist, kann man davon ausgehen, dass er nicht in der Lage sein wird, die nötigen Maßnahmen zu treffen. Und das sollte doch auch einen Einfluss haben auf die Entscheidung, ob man Mitglied bleiben kann?

Der Chef befindet sich im Kampf gegen den Satan, und die Bischöfe wichsen im Beichtstuhl. (Hier und hier.)

Jörn 31.03.2019 00:16

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1443208)
Grundsätzlich hast du erst mal gar nichts zu kritisieren, sondern zu akzeptieren. Wenn ich an achtbeinige Schlangen glaube (...).

Das eine schließt ja das andere nicht aus. Ich kann es sowohl akzeptieren als auch kritisieren.

Komisch, eben wolltest Du noch den Islam kritisieren. Ich stimme Dir darin ja zu. Ich finde es nur schwierig, Kritik zu finden, die nicht gleichzeitig auch auf das Christentum (oder andere Religionen) zutrifft. Oder wie siehst Du das? Bring doch mal ein Beispiel.

Jörn 31.03.2019 00:27

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1443205)
Meiner Meinung nach hängst du zu sehr an Schriften und dem Wahrheitsbegriff fest.

Naja. Wenn Wahrheit keine Rolle spielt, dann spielt auch die Kritik keine Rolle.

Wie willst Du Kritik begründen, wenn die Wahrheit keine Rolle spielt? Was wäre dann der Prüfstein?

waden 31.03.2019 00:59

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1443202)
Gar keine sozialen Belange???

Doch. Das grobe Mißverhältnis wurde in diesem Thread vor einiger Zeit bereits sehr detailliert belegt. Mir reicht dieses Mißverhältnis aus, das Geld dieser extrem reichen Organisation, in der beispielsweise asozialerweise Frauen vom Prinzip her als ungeeignet gelten, höhere Ämter zu erreichen, nicht zu geben und es anderen Organisationen zukommen zu lassen, denen ich in der sozialen Sache mehr vertraue.
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1443202)
Musst nichts einwerfen. Wird das irgendwo kontrolliert? Auch habe ich schon viele alte Kirchen besucht, ohne direkt irgendwas bezahlen zu müssen.

Naja, wenn da steht: "Teelicht 1Euro und große Kerze 3 Euro", wirst Du ja wohl kaum eine Kerze anzünden, ohne zu bezahlen.
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1443202)
Dass diese Verbrechen aufzuklären sind, steht ausser Frage. Dass dieser Thread in einem Sportforum in der Klickliste ziemlich weit oben steht, ist eine andere Sache.

Es ist wohl eine Frage der Gesprächspartner und des Interesses der Forumsteilnehr, welches Thema oben steht. Es spricht ja nicht gegen die hier Teilnehmenden, dass sie sich nicht nur für Mitochondrienoptimierung interessieren.
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1443202)
Ich interessiere mich lediglich dafür, welche Themen in den Leitmedien in schöner Regelmäßigkeit erscheinen und mache mir meine Gedanken darüber.

Das tue ich auch. Ich lese aber beispielsweise in der Süddeutschen und der Zeit wenig grundsätzlich kirchenkritisches. Joffe in der Zeit und Dobrinski in der SZ sind jeweils grundsätzlich kirchenfreundlich und wollen die Trennung von Kirche und Staat ebensowenig wie die großen Parteien. Insofern passt das ja auch zu dem Phänomen, dass diese und andere Medien anders als früher eher regierungsbestätigend als grundsätzlich kritisch sind.
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1443202)
Falsche verstandene Rücksichtnahme. Ist ein typisch deutsches, geschichtlich bedingtes Dilemma. Nazi-Vergleiche tauchten hier schon mehrmals in irgendeiner Form auf. Würde mich mal interessieren, was passieren würde, gäbe es einen islamkritschen Thread in diesem Forum. Naja, ich bin alt genug, um mir die Antwort selbst geben zu können. :Cheese:

Die Nazivergleiche sind regelmäßig unter aller Kanone. Interessant finde ich, dass Islamkritiker in unserer Gesellschaft schnell nach ganz rechts verortet werden, wo es dann ja oft auch nicht mehr weit zur Nazikeule ist.

Allerdings sehe ich es wie Jörn, dass eine Islamkritik zugleich wegen der großen Ähnlichkeit vieler Glaubensgrundlagen das Christentum trifft. Es ist insofern auch kein Zufall, dass die christlichen Kirchen konfessionell geprägten islamischen Schulunterricht befürworten.

Ich wage es jetzt mal, hinzuschreiben: was ich am im Deutschland erlebbaren Islam für kritikwürdig halte, ist u.a. die Rolle der Frau, die Ausgrenzung Andersgläubiger, der Antisemitismus, und der Grundsatz, die Scharia stünde über jedem menschlichen Gebot (auch dem Grundgesetz). Würdest Du das auch kritisieren?

anlot 31.03.2019 09:20

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1443203)
Bitte bring Argumente und unterlasse persönliche Anwürfe.

Macht bei Dir leider keinen Sinn. Auf jedes Argument antwortest Du zumeist entweder mit einer Gegenfrage und duckst dich weg. Wahrscheinlich fehlt Dir jemand, der Dir mal einen Spiegel vorhält.

Jörn 31.03.2019 12:24

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1443212)
Ich wage es jetzt mal, hinzuschreiben: was ich am im Deutschland erlebbaren Islam für kritikwürdig halte, ist u.a. die Rolle der Frau, die Ausgrenzung Andersgläubiger, der Antisemitismus, und der Grundsatz, die Scharia stünde über jedem menschlichen Gebot (auch dem Grundgesetz).

Ist das ein Wagnis? Ich würde vermuten, es ist allgemeiner Konsens.

Allerdings gibt es ebenso Wischi-waschi-Moslems wie Wischi-waschi-Christen; die meisten wollen vielleicht einfach in Ruhe ihr Leben leben. Hier in Frankfurt könnte ich nicht sagen, dass die Muslime irgendwie negativ auffallen würden. Es ist wohl nicht so, dass alle heimlich darauf lauern, dass sie endlich die Scharia einführen können.

Gleichwohl ist die Anzahl der Frauen mit Kopftuch in Frankfurt enorm gestiegen. Üblicherweise, wenn man sich irgendwo an einem belebten Ort in Frankfurt befindet (Fußgängerzone, Freizeitbereiche), sieht man immer solche Frauen, während es früher sehr selten war. Diese Frauen nehmen aber ganz normal am Leben teil (Picknick mit Grillen am Mainufer, Shopping...). Hier sieht man einerseits ein konservatives Frauenbild, andererseits ist vieles nur noch Folklore, denn die Frauen sitzen ja nicht brav zu Hause herum, sondern nehmen am öffentlichen Leben teil.

Ich finde es übrigens wichtig, diese Frauen nicht zur Zielscheibe der Kritik zu machen, schließlich sind es ja keine Täter, sondern ev. Opfer. Man braucht hier etwas Fingerspitzengefühl, damit die Kritik den richtigen Adressaten trifft.

Der Islam hat fraglos ein großes Potenzial zur Radikalität. Es gelingt den bekannten Hetzern (etwa Pierre Vogel, der in Frankfurt auftrat - Youtube), eine beträchtliche Menschenmenge zu mobilisieren. Es gibt aber auch viele Muslime, die im Islam tatsächlich eine Anleitung zum Frieden sehen. Es ist vermutlich der kath. Kirche recht ähnlich: konservatives Weltbild, aber nicht gewalttätig, und man sucht sich die entsprechenden Bibelstellen bzw. Koranstellen raus, die das eigene Weltbild bestätigen.

keko# 31.03.2019 13:52

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1443206)

Was hältst Du von folgendem Angebot: Du fängst an mit der Islamkritik, und ich folge Dir darin und bin ein williger Gesprächspartner. Jedoch musst Du bei jeder Kritik darlegen, ob sie auch für das Christentum gilt, und warum.

Was hältst Du am Islam für besonders kritikwürdig?

Dieser Rollentausch wäre interessant, aber ich möchte klarstellen, dass ich der Religionsfreund bin und du derjenige, der Religionen abschaffen will.

Die islamische Gemeinde in unsere Nachbarschaft sehe ich als echte Bereicherung. Ebenso unsere muslimischen Nachbarn mit der schicken, streng gekleideten Frau im X5 und den iPhone. Das ist gelebter Multikulti.

Davon rede ich doch die ganze Zeit: die Welt, die dir vorschwebt, sehe ich als Rückschritt. Warum? Weil ich davon überzeugt bin, dass ein recht großer Teil der Menschen ein natürliches, spirituelles Bedürfnis hat und Religionen dieses bedienen.

keko# 31.03.2019 13:54

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1443216)
Macht bei Dir leider keinen Sinn. Auf jedes Argument antwortest Du zumeist entweder mit einer Gegenfrage und duckst dich weg. Wahrscheinlich fehlt Dir jemand, der Dir mal einen Spiegel vorhält.

Zumindest habe ich eine Meinung und versuche sie auch darzustellen. Von dir erfahre ich nur Anmache, sonst weiß ich nichts. Wäre Klugschnacker neutral, hätte er dich längst ermahnen müssen.

keko# 31.03.2019 14:07

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1443212)
Allerdings sehe ich es wie Jörn, dass eine Islamkritik zugleich wegen der großen Ähnlichkeit vieler Glaubensgrundlagen das Christentum trifft. ...

Dem widerspreche ich kein bisschen. Ich sagte schon vor langer Zeit, dass ich es als Zufall ansehe, Katholik geworden zu sein.
Es ging mir nur darum, dass ich darauf wetten würde, dass dieser Thread längst geschlossen worden wäre, würde ein vehementer Islamkritiker ulkige Bilder von religiösen Führern hier posten, so wie das Jörn schon getan hat.

Jörn 31.03.2019 14:08

Was hältst Du am Islam für besonders kritikwürdig?

keko# 31.03.2019 14:13

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1443251)
Was hältst Du am Islam für besonders kritikwürdig?

Er mischt sich zu sehr ins Leben ein.

Flow 31.03.2019 14:19

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1443248)
Weil ich davon überzeugt bin, dass ein recht großer Teil der Menschen ein natürliches, spirituelles Bedürfnis hat und Religionen dieses bedienen.

Worauf, denkst du, gründet dies Bedürfnis ?
Und natürlich, was genau willst du unter "natürlichem, spirituellem Bedürfnis" verstehen ?

Ich persönlich finde diese Frage interessant und würde mich freuen, deine Meinung/Ansichten diesbezüglich zu erfahren.
Die Antwort kann Zeit haben, mein Interesse daran bleibt bestehen.

Grüße ... :Huhu:

Jörn 31.03.2019 14:23

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1443250)
ulkige Bilder von religiösen Führern

Jedoch liegt der ganze Witz dieser Bilder darin, dass die dort gezeigt Personen sie als ganz besonders ehrwürdig betrachten.

Die Bilderstrecke neulich mit den langen Schleppen habe ich ausnahmslos von katholischen Webseiten geklaubt, die darauf sehr stolz waren. Vor allem der abgebildete Bischof, Raymond Leo Burke, ist schrecklich verliebt in seinen Kleiderschrank, deswegen lässt er absichtlich diese Fotos machen.







Das ist nichts weiter als die Realität. Ich füge dem nichts hinzu.

Jörn 31.03.2019 14:48

Hier hat Papst Benedikt sogar zwei Leute angestellt, um seinen Mantel voll zur Geltung zu bringen. Das ist kein gemeiner Schnappschuss. Sondern das Bild zeigt ihn so, wie er gesehen werden möchte.

Man beachte den armen und ausgemergelten Jesus an seinem Stab, dessen Stellvertreter er zu sein vorgibt. Offensichtlicher kann der Betrug kaum noch sein.


qbz 31.03.2019 15:12

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1443255)
Worauf, denkst du, gründet dies Bedürfnis ?
Und natürlich, was genau willst du unter "natürlichem, spirituellem Bedürfnis" verstehen ?

Ich persönlich finde diese Frage interessant und würde mich freuen, deine Meinung/Ansichten diesbezüglich zu erfahren.
Die Antwort kann Zeit haben, mein Interesse daran bleibt bestehen.

Grüße ... :Huhu:

Hi,

in der Zwischenzeit, bis Keko darauf antwortet, darf ich vielleicht einen grundsätzlichen Artikel zu Schriften und Erklärungsansätzen namhafter Autoren zitieren, die ich in meiner Jugend las und mich u.a. zum Kirchenaustritt und zu einem atheistisches Leben bewogen. Auch kritische Distanz zu diesen religionskritischen Schriften führt eher zur Weiterentwicklung der Gedanken als zurück zu Religionen. Die Lektüre in den Originaltexten lohnt sich IMHO, weil man damit ein Stück Zeitgeschichte miterlebt, die viele von uns prägt. Auch die Kirchenlehren setzen sich mit diesen Autoren immer wieder auseinander, mit der Konkurrenz quasi. :)

"Warum Menschen glauben, wollte Sigmund Freud wissen. Seine Antwort: Weil sie nicht erwachsen sind, sondern wie ein Kind Trost und Hilfe von einem Vater im Himmel erhoffen. Zum Judentum bekannte sich der Psychoanalytiker – zur jüdischen Religion nicht." Der Gottkomplex

Im obigen Artikel des Deutschlandfunkes findet sich auch diese berühmte Stelle von Karl Marx:
„Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf.“

Trimichi 31.03.2019 15:19

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1443261)


Benedetto Superstar! Sehe ich immer wieder gerne diese Bilder. Danke für das Posten der Bilder. Weckt gute Erinnerungen und Assoziationen. Habemus Papam! Das waren noch Zeiten. Wir sind Papst! Bin so begeistert gewesen, sodass ich sogar selbst nach Marktl am Inn fuhr und ein Selfie von mir und dem Geburtshaus von Benedikt XVI gemacht habe.

Flow 31.03.2019 15:27

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1443266)
Hi,

in der Zwischenzeit, bis Keko darauf antwortet, darf ich vielleicht einen grundsätzlichen Artikel zu Schriften und Erklärungsansätzen namhafter Autoren zitieren, die ich in meiner Jugend las und mich u.a. zum Kirchenaustritt und ein atheistisches Leben bewogen.

Besten Dank !
Ich hoffe heute Abend die Zeit und Ruhe dafür zu finden. Nach der Zeitumstellung bin ich langsam etwas spät dran für den sonntäglichen Gottesdienst ... ;)

qbz 31.03.2019 15:30

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1443256)
.....
Das ist nichts weiter als die Realität. Ich füge dem nichts hinzu.

Seit Beginn der Kirchenherrschaft entstanden natürlich immer auch grössere Gegenbewegungen, welche den ausgestellten Prunk kritisierten und ablehnten. (Bettelmönche, Arbeiterpriester usf.). Die Kirchen müssen heute mit der sozialen Spaltung der Gesellschaften leben und darauf reagieren. (Inszenierung als soziales Gewissen des Kapitalismus als Stichwort)

Flow 31.03.2019 15:31

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1443271)
sonntäglichen Gottesdienst

Id est :
Spaziergang in den Friedrichshain zur Lektüre von Descartes und Jung bei Kaffee und Kuchen ... :Cheese:
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1443266)
Sigmund Freud

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1443274)
Jung

:Duell:

:Lachen2:

¡Hasta luego! ... :Huhu:

qbz 31.03.2019 15:39

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1443274)
Id est :
Spaziergang in den Friedrichshain zur Lektüre von Descartes und Jung bei Kaffee und Kuchen ... :Cheese:


:Duell:

:Lachen2:

¡Hasta luego! ... :Huhu:

Tja, da hast Du Dir mit Jung ja gerade den "Mystiker", "Esoteriker" mit seiner Archetypenlehre, der Anima, dem Animus etc. als phantasievolle Lektüre ausgesucht als Gegenstück zu Descartes und Freud. ;) :Blumen:

Flow 31.03.2019 15:52

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1443275)
Tja [...]

Nix da, "tja" ... :Lachen2:

Freud steht im Regal daneben. Von ihm sind die Woche ebenfalls wieder frische Seiten ins Haus geflattert ... ;)

Im Grunde ja alles (mindestens) ausreichend intelligente Herren, die es geschafft haben, ihre Gedanken zu sortieren und konserviert auf Zeitreise zu schicken.
Möglicherweise haben diese sogar den selben Ursprung, auch wenn sie im Prozeß der Formation unterschiedliche Ausprägung angenommen haben. Wer will das schon sagen ?

Trimichi 02.04.2019 10:24

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1443255)
Worauf, denkst du, gründet dies Bedürfnis ?
Und natürlich, was genau willst du unter "natürlichem, spirituellem Bedürfnis" verstehen ?

Ich persönlich finde diese Frage interessant und würde mich freuen, deine Meinung/Ansichten diesbezüglich zu erfahren.
Die Antwort kann Zeit haben, mein Interesse daran bleibt bestehen.

Grüße ... :Huhu:

Dito.

Und Dito. Mich juckt's schon in den Fingern, will der ausstehenden Antwort nicht vorgreifen.

Grüße ... :Huhu:

Jörn 02.04.2019 11:20

Ich bin vor allem gespannt darauf, ob diese Begründung einen Zirkelschluss enthält, nach dem Schema: "Die Menschen haben ein Bedürfnis nach Spiritualität, weil die Menschen ein Bedürfnis nach Spiritualität haben".

Ebenso wäre von Interesse, ob das Argument einen Non-Sequitur-Fehlschluss ("es folgt nicht") enthält: "Weil die Menschen ein Bedürfnis nach Spiritualität haben, haben sie ein Bedürfnis nach Religion."

Ein weiter Fehlschluss liegt bereits in der Frage ("begging the question"): Anstatt zu fragen, ob Menschen tatsächlich "spirituell" sind, wird gefragt: "Worauf gründet sich das Bedürfnis nach Spiritualität?" Es setzt voraus, was eigentlich zuerst bewiesen werden sollte, und suggeriert eine ganz bestimmte Antwort, die man gerne hören möchte. Ein ähnliches Beispiel: Ein Journalist im Bayerischen Fernsehen fragt Papst Benedikt: "Wann haben Sie zum ersten Mal gemerkt, dass Sie eine besondere Beziehung zu Gott haben?"

Klugschnacker 02.04.2019 11:44

Praktisch alle Kulturen zu allen Zeiten haben die Frauen als Menschen zweiter Klasse behandelt. In den abrahamitischen Religionen wird dies auch stets spirituell begründet.

Folgt aus dieser "intuitiven" Schlechterstellung der Frauen, dass diese auch tatsächlich schlechter sind?
:8/

Mir scheint, dass die Intuition regelmäßig als pseudo-spirituelle Begründung herhalten muss, um die eigenen Vorurteile zu glorifizieren.

trithos 02.04.2019 14:37

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1443251)
Was hältst Du am Islam für besonders kritikwürdig?

z.B. das:
https://derstandard.at/2000100590779...inigungsgesetz

Natürlich spielen bei der Einführung des Steinigungsgesetzes andere Gründe auch eine Rolle als reine islamische Frömmigkeit. Und zudem ist Brunei so weit weg, dass sich vermutlich viele schwer tun, das Land überhaupt zu finden ;).

Aber ich finde, in einer Religionskritik-Diskussion sollte das nicht unerwähnt bleiben.

Jörn 02.04.2019 14:45

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1443660)
z.B. das:
https://derstandard.at/2000100590779...inigungsgesetz

Natürlich spielen bei der Einführung des Steinigungsgesetzes andere Gründe auch eine Rolle als reine islamische Frömmigkeit. Und zudem ist Brunei so weit weg, dass sich vermutlich viele schwer tun, das Land überhaupt zu finden ;).

Aber ich finde, in einer Religionskritik-Diskussion sollte das nicht unerwähnt bleiben.

Da stimme ich Dir zu.

Eine Rückfrage, wenn es gestattet ist: Inwiefern unterscheidet sich dieses islamische Gesetz (Tötung bei sexuellen "Verfehlungen") vom jüdisch-christlichen Gesetz?

Mir scheint, Islam und Christentum sind sich in diesem Punkt einig. Der Unterschied ist, dass das Christentum in Europa entmachtet wurde. Je mehr dieser Prozess fortschritt, um so mehr wurden diese jüdisch-christlichen Gesetze abgeschüttelt. Während der Staat die Gesetze abschüttelte, haben sich die Kirchen nie von den Texten, die diese Gesetze enthalten, distanziert oder sie sogar für falsch erklärt.

Würdest Du dieser Betrachtung zustimmen?

trithos 02.04.2019 15:05

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1443663)
Da stimme ich Dir zu.

Eine Rückfrage, wenn es gestattet ist: Inwiefern unterscheidet sich dieses islamische Gesetz (Tötung bei sexuellen "Verfehlungen") vom jüdisch-christlichen Gesetz?

Mir scheint, Islam und Christentum sind sich in diesem Punkt einig. Der Unterschied ist, dass das Christentum in Europa entmachtet wurde. Je mehr dieser Prozess fortschritt, um so mehr wurden diese jüdisch-christlichen Gesetze abgeschüttelt. Während der Staat die Gesetze abschüttelte, haben sich die Kirchen nie von den Texten, die diese Gesetze enthalten, distanziert oder sie sogar für falsch erklärt.

Würdest Du dieser Betrachtung zustimmen?

Mein Focus in dieser Diskussion liegt weniger darauf, von welchen Texten sich jemand distanziert. Womit ich aber nicht sagen will, dass das nicht auch diskutiert werden sollte. Insofern würde ich Dir durchaus zustimmen.

Wichtiger ist für mich aber, was eine Kirche heute in der Praxis tut. Und ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es zum Beispiel eine Stellungnahme des Papstes gibt, in der er sich für Steinigungen ausspricht (obwohl ich die Worte des Papstes nicht lückenlos verfolge). Genauso, wie ich auch nicht glaube, dass sich jemals ein Anhänger des "fliegenden Spaghetti-Monsters" für Steinigungen ausgesprochen hat.

Das zählt, wie gesagt, mehr für mich, als die Distanzierung von Texten.


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