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Ringelnatz
Ueberall ist Wunderland.
Ueberall ist Leben. Bei meiner Tante im Strumpfenband Wie irgendwo daneben. |
Ringelnatz - Das Samenkorn
Das Samenkorn
Ein Samenkorn lag auf dem Ruecken, Die Amsel wollte es zerpicken. Aus Mitleid hat sie es verschont Und wurde dafuer reich belohnt. Das Korn, das auf der Erde lag, Das wuchs und wuchs von Tag zu Tag. Jetzt ist es schon ein hoher Baum Und traegt ein Nest aus weichem Flaum. Die Amsel hat das Nest erbaut; Dort sitzt sie nun und zwitschert laut. |
Die Ameisen - Ringelnatz (sorry, ne Wiederholung, aber immer wieder gut ...)
Die Ameisen.
In Hamburg lebten zwei Ameisen, Die wollten nach Australien reisen. Bei Altona auf der Chaussee Da taten ihnen die Beine weh Und da verzichteten sie weise Denn auf den letzten Teil der Reise. So will man oft und kann doch nicht Und leistet dann recht gern Verzicht. |
Zitat:
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Baer aus dem Kaefig entkommen / Ringelnatz
Baer aus dem Kaefig entkommen
Was ist nun jetzt? Wo sind auf einmal die Stangen, An denen die wuenschende Nase sich wetzt? Was soll er nun anfangen? Er schnuppert neugierig und scheu. Wie ist das alles vor ihm so weit Und so wunderschoen neu! Aber wie schrecklich die Menschheit schreit! Und er naehert sich geduckt Einem fremden Gegenstande. - Ploetzlich waelzt er sich im Sande, Weil ihn etwas juckt. Kippt ein Tisch. Genau wie Baum. Aber eine Peitsche knallt. Und der Baer flieht seitwaerts, macht dann halt. Und der Raum um ihn ist schlimmer Traum. Laesst der Baer sich locken. Doch er bruellt. Laesst sich treiben, laesst sich fangen. Angsterfuellt und hasserfuellt Wuenscht er sich nach seines Kaefigs Stangen. |
Das Parlament / Ringelnatz
Das Parlament
Im Parlament geht's zu. Was die fuer Schnaebel haben, - Da sind wir Waisenknaben Dagegen, ich und du. Mein Onkel Rolf aus Ruegen, Der ist einmal hineingewaehlt. Wenn er recht voll ist und erzaehlt, Dann merkt man, wie die luegen. Ich habe selber zugeschaut, Wie der das Volk vertrat. Das geht auf keine Kuhhaut. Man meint, die spielen Skat. Nur manchmal, wenn der Praesident Laut laeutet, gibt es Ruhe. Doch alles, was im Parlament Geschieht, ist nur Getue. Sie wollen sich in Wirklichkeit Nur grosstun und vertagen Und freun sich auf die Ferienzeit. Wo wir die Steuern tragen. Mir geht das ganz daneben. Ich bin selbst im Gesangverein. Die wolln halt auch beisammen sein. Und jeder Mensch will leben. |
Ringelnatz ...
Ein Nagel sass in einem Stueck Holz.
Der war auf seine Gattin sehr stolz. Die trug eine goldene Haube Und war eine Messingschraube. Sie war etwas locker und etwas verschraubt, Sowohl in der Liebe, als auch ueberhaupt. Sie liebte ein Haekchen und traf sich mit ihm In einem Astloch. Sie wurden intim. Kurz, eines Tages entfernten sie sich Und liessen den armen Nagel im Stich. Der arme Nagel bog sich vor Schmerz. Noch niemals hatte sein eisernes Herz So bittere Leiden gekostet. bald war er beinah verrostet. Da aber kehrte sein frueheres Glueck, Die alte Schraube wieder zurueck. Sie glaenzte uebers ganze Gesicht. Ja, alte Liebe, die rostet nicht! |
Ringelnatz - die Seifenblase
Die Seifenblase.
Es schwebte eine Seifenblase Aus einem Fenster auf die Strasse. 'Ach nimm mich mit Dir', bat die Spinne Und sprang von einer Regenrinne. Und weil die Spinne gar nicht schwer, Fuhr sie im Luftschiff ueber's Meer. Da nahte eine boese Muecke, Sie stach ins Luftschiff voller Tuecke. Die Spinne mit dem Luftschiff sank Ins kalte Wasser und ertrank. |
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