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-   -   Kristian Blummenfelt auf der Langdistanz (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=50143)

freerunning 03.12.2021 19:12

Sabine: Das Foto zeigt jetzt nicht die beste Position, das stimmt.
Wie sind seine 295 Watt für 44.5 km/h einzuschätzen im Vergleich zu
305 und 312 Watt bei Frodeno und Sanders bei der TriBattle?

Klugschnacker 03.12.2021 19:44

Zitat:

Zitat von limaged (Beitrag 1636712)
das radfahren waren 182 km und der marathon hat gepaßt!
schwimmen mit strömung stimmt und es waren so 3600m
es war ein regnerischer relativ kühler tag ohne wind

Ich weiß. Danke nochmals für die Klarstellung. Du weißt es als Teilnehmer ja aus erster Hand.

Zitat:

Zitat von limaged (Beitrag 1636712)
er war 6 min schneller wie ein 40 jähriger frodeno - welche leistung ist jetzt seltsamer?

Ich weiß es nicht, für meinen Geschmack die von Blummenfelt. Vermutlich geben die nächsten Rennen (St. George) Aufschluss darüber, wie wir diese Leistungen einzuordnen haben.

einzelstueck 03.12.2021 19:58

Er startet ja morgen auch in Daytona, da ist mit Ditlev, Aernouts, Von Berg, Hanson, Kanute, Starykowicz, McMahon m.E. ein stärkeres Feld als in Cozumel am Start, zumindest beim Radpart sind einige dabei die Paroli bieten könnten.

Weißer Hirsch 03.12.2021 20:10

Es gab ja über mehrere Jahre die Ankündigung, dass die Norweger, wenn sie auf die LD gehen, eine neue Ära begründen werden. Nun ist es halt soweit. Sie haben schon für die KD ungewöhnlich hohe Umfänge trainiert, dies hat zum Beispiel auch Simon Müller im Podcast mit Frank Wechsel immer wieder gesagt. Er hat mit ihnen trainiert.

Klar, gerade die Bilder vom Radfahren in Cozumel zeigen einen ungewöhnlich "festen" Athleten. Blummenfelt scheint aber genetisch ziemlich speziell zu sein, anders sind seine Leistungen nicht zu erklären. Ich finde den super, sehe ihm gern zu und freue mich auf alles was von ihm noch kommt. Das solche unglaublichen Leistungen immer Nachfragen mit sich bringen ist leider der Vergangenheit geschuldet. Ich selbst sehe bei anderen aktiven Athleten aber mehr Rückfragepotential, die Norweger haben eine ziemlich kontinuierliche Entwicklung hingelegt.

Klugschnacker 03.12.2021 20:37

Zitat:

Zitat von freerunning (Beitrag 1636706)
Ich hatte ja schon vor dem Rennen beider norwegischer Protagonisten die Meinung geäußert, dass diese eine neue Ära einläuten werden. Grund ist die Professionalisierung (bspw. Höhentraining, Laktatsteuerung, Gruppendynamik, Hitzeanpassung etc.) Dazu kommt eine Laufstärke, die auf einem besseren Level angekommen ist und den bisher recht großen Abstand zu den Solomarathons verringert hat.
Allein die Superschuhe haben in den letzten Jahren mehrere Minuten beim Laufen gebracht, die Erkenntnisse zur Verpflegung lassen plötzlich 120 Gramm KH pro Stunde zu und ermöglichen es härter Rad zu fahren ohne die Speicher zu entleeren und noch Energie fürs Laufen zu haben. Schlussendlich werden die Erkenntnisse zur Aerodynamik immer mehr berücksichtigt. Das Giant Trinity der Norweger hat kaum jemand erwähnt. ;)

Höhentraining machen viele, wenn auch im Triathlon nicht in dem Umfang.

Die Laktatsteuerung ist bei vielen Olympiastützpunkten schon lange etabliert. Feldmessungen sind unter Umständen stark fehlerbehaftet, sodass man auf Labordiagnostiken nicht verzichten kann. Die machen jedoch alle, nicht nur die Norweger. Und zwar schon lange, wie Du ja selbst weißt.

Gruppendynamik: Das ist sicher ein guter Punkt. Die Laktatmessungen im Feld haben jedoch die Aufgabe, die Gruppendynamik einzuschränken.

Kohlenhydrataufnahme von 120 Gramm pro Stunde: Meinst Du Maurten? Das wurde bis heute nicht nachgewiesen. Mir ist unbekannt, wie viel Blummenfelt tatsächlich aufgenommen hat.

Aerodynamik: Hier hat sich viel getan, da stimme ich Dir zu. Blummenfelt ist diesbezüglich aber auf dem Niveau von Amateuren, was Sitzposition und Anzug betrifft. Sein Rad ist eher unterdurchschnittlich. Wohl auch durch ein Missgeschick im Vorfeld (die richtigen Reifen vom Sponsor kamen nicht an) brummte er mit höherem Rollwiderstand durch Cozumel, als bei einem normalen Trainingsrennrad.

Hitzeadaption: Der Körper lernt dabei zweierlei. Erstens: Früher mit dem Schwitzen anzufangen. Das frühere Schwitzen spielt bei einem Sport, in dem man sich fortwährend durch Wasserbecher und Schwämme klatschnass macht, vermutlich keine große Rolle. Zweitens: Eine höhere Körpertemperatur zu tolerieren, meines Wissens nach jedoch in engen Grenzen.

Entscheidend ist hier letztlich die Wärmeabgabe über die Haut. Denn der Körper wird mit über 1.000 Watt von innen aufgeheizt. Er muss also 1.000 Watt über die Haut wieder loswerden. Aufgrund seines deutlich vorhandenen Unterhautfetts und seines kompakten Körperbaus ist er hier eindeutig gegenüber einem langen Schlacks im Nachteil. Einem Jan Frodeno, der permanent unter südlicher Sonne trainiert, macht er damit vermutlich keine Angst.

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Wenn ich jetzt die Punkte Höhentraining, Laktatsteuerung, Gruppendynamik, Kohlenhdrataufnahme, Aerodynamik und Material sowie die Hitzeadaption aufsummiere, komme ich lediglich beim Höhentraining auf einen möglichen Vorteil. Sollte das der entscheidende Punkt sein?

(Ich weiß es freilich auch nicht. Nochmals danke für die Diskussion an alle). :Blumen:

docpower 03.12.2021 22:43

Vielleicht spielt die Stabilität des Core durch die größere Muskelmassen gerade beim Ironman eine größere Rolle als bisher angenommen.
Wenn man sich zum Beispiel die 2. Hälfte des Marathons genau anschaut fällt auch bei den Profis auf, wie sehr sie zunehmend die aufrechte Haltung des Oberkörpers aufgeben und durch ein Abknicken der Hüfte die Dynamik einer zügigen Vorwärtsbewegung verlieren.
Vom Vorteil bei der körperlich anspruchsvollen aerodynamischen Haltung beim Radfahren will ich gar nicht erst anfangen.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass eine höhere Muskelmasse auch stoffwechseltechnisch Vorteile mit sich bringt.

Klugschnacker 03.12.2021 22:56

Zitat:

Zitat von docpower (Beitrag 1636749)
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass eine höhere Muskelmasse auch stoffwechseltechnisch Vorteile mit sich bringt.

Wie meinst Du das? Gerade bei sehr langen Ausdauersportarten, wo der Stoffwechsel wichtig ist, sehe ich das nicht. Marathon, Tour de France... – da sind überall sehr dünne Menschen auf dem Podium.

Sollten die stämmigen Jungs entscheidende Vorteile bei der langen Ausdauer mitbringen, müssten sie sich doch in der Weltspitze ansammeln und dort überrepräsentiert sein. Ich sehe aber eigentlich keinen einzigen, der so beieinander wäre wie Blummenfelt.

:Blumen:

KevJames 04.12.2021 06:55

Immer noch finde ich die Diskussion sehr deutsch, gerade wenn man sich überlegt, wie lange "wir" den Ironman dominiert haben.

Wenn wir da so genau auf die Norweger schauen und der Dopingverdacht in vielen Postings mitschwingt, sei vorab erwähnt: Natürlich bin ich mir nicht sicher, dass sie sauber sind. Das bin ich mir bei Frodeno, Kienle und Lange auch nicht. Bei Stadler konnte ich es auch nicht sein.

Oder anders gefragt: Was haben die anders gemacht als alle anderen? Was ist/war an diesen so speziell, dass sie stärker waren als die Athleten aus anderen Nationen? Was hat Frodeno die letzten Jahre so anders gemacht, dass dies seine Dominanz rechtfertigen würde? Worin besteht der Unterschied zu Blumenbeet, der ja noch überhaupt nicht so lange so dominant war?
Warum führen wir solche Diskussionen in dieser Intensität nicht über deutsche Athleten?

@Arne: Der Umfang im Training würde noch bleiben. Zusätzlich wissen wir nichts genaues über die Intervallsteuerung, oder?
Dann käme noch ein mögliches Talent einfach hinzu. Ab und an gibt es halt mal "Freaks".


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