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Wenn Du meinst, das sich Rassismus auf Gruppen bezieht, liegt Özil mit seinem Vorwurf falsch. Das Özil eine Welle der Empörung und einen Fokus auf seine Person bezogen sieht, kann ich nachvollziehen. Da ist tatsächlich vermehrt auf seine Person gezielt worden. Ähnlich wie damals bei Kahn oder Ballack oder Uli Stein oder Stefan Effenberg oder auch Sebastian Schweinsteiger. Alle aus den unterschiedlichsten Gründen und alle waren emotional verletzt - der eine mehr, der andere weniger. |
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Deine Antwort darauf ist simpel: "Wenn ihnen das so gut gefällt, dann sollen sie gerne in die Türkei gehen." Nun wird es Dich nicht überraschen, dass diese Leute keineswegs zurück in die Türkei gehen werden. Ich sehe also nicht, wie Deine Antwort hier hilfreich sein könnte. Gerade auf Özil trifft dieser Vorschlag nicht zu. Denn er ist deutscher Staatsbürger, hat in der Türkei kein Wahlrecht und keine Staatsbürgerschaft. Er unterscheidet sich in dieser Hinsicht nicht von Dir. Wenn er in die Türkei gehen würde, wäre er dort ein Ausländer wie Du. (Sicherlich hätte er keine Probleme mit der Einbürgerung.) Mein spezielles Interesse an dem Thema liegt auch darin begründet, dass ich in Frankfurt wohne, wo sehr viele Nationalitäten friedlich miteinander leben. Wenn hier 60% der Türken (mit türkischem Pass) einen Schurken wie Erdogan wählen, dann ist das deprimierend. Aber man kann doch nicht sagen, dass die Türken eben alle Idioten wären, denn sie sind keine Idioten. Ich finde, man muss sich ihre Gründe in Ruhe anhören und auch erstmal akzeptieren, in dem Sinne, dass jeder ein Recht auf seine Ansichten hat. |
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Mit AfD-Anhängern, Zeugen Jehovas oder auch mal militanten Veganern wird übrigens sowas, wie Du oben anführst, schon reichlich gemacht, und das halten viele auch für richtig. Ist deren Meinungsfreiheit (also die von AfD, Jehovas oder Veganer) weniger schützenswert als die der Türken und türkischstämmigen Deutschen? Zitat:
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Ich finde, dass auch die Größe der Gruppe eine Rolle spielt. Wenn 20% der Deutschen eine Partei wie die AfD wählt, dann bedeutet das, dass man sich mit ihnen und ihren Anliegen inhaltlich beschäftigen muss. Man kann dann nicht mehr sagen: "Sollen sie halt zur Hölle fahren". Das vergrößert das Problem nur noch. Sind wir uns hier einig? Entsprechend frage ich mich, ob man 60% der in der Türkei wahlberechtigten "deutschen Türken" einfach so als Idioten abkanzeln kann, oder ob man sich mit ihnen inhaltlich auseinandersetzen müsste. Die Hetzjagd rund um das Erdogan-Foto ist da vielleicht eher schädlich als nützlich. Vielleicht sehen die Türken den Herrn Erdogan eher als einen "entschlossenen Patrioten", der das Land auf Vordermann bringen will. Vielleicht sehen sie, dass andere Parteien es nicht geschafft haben, die Wirtschaft ausreichend anzukurbeln. Das wären jedenfalls keine allzu blöden Argumente -- auch wenn ich finde, dass der Preis (der Verlust des Rechtsstaats) zu hoch ist. Aber ich finde, man kann aus türkischer Sicht so argumentieren, ohne ein Idiot zu sein. Es ist ein Unterschied, ob man eine Sache falsch einschätzt, oder ob man ein Idiot ist. |
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Frankreich: 6,6% Deutschland: 11,3% Schweiz 2012: 22,8% Schweden: 7,8% England: 8,6% Ungarn 2016: 1,5% |
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natürlich haben alle starken Industriestaaten hohe Ausländeranteile, da der Arbeitsmarkt, die Wirtschaft und die guten Sozialsysteme hohe Anziehungskraft haben für Zuwanderer. Ungarn als ein relativ armes Land mit schwachem Sozialsystem (und einer extrem schwierigen Sprache:Cheese: ) hat nun mal wenig zu bieten, wofür Zuwanderer kämen. Ich wollte nur die absolutheit Deiner Aussage "weder Flüchtlinge noch Ausländer" auf ein reales Maß reduzieren. Wenig ist nicht "keine". Unter den wirtschaftlich vergleichbaren osteuropäischen Ländern hat Ungarn nicht die wenigsten Ausländer. Dafür haben diese Länder alle dank der z.T. extrem unsinnigen Grenzziehungen nach dem 2. Weltkrieg jede Menge ethnischer Spannungen durch Minderheiten, die ja nicht als Ausländer zählen.. Und da sind keine Flüchtlinge dabei, das ist ein anderes Thema. Diesbezüglich empfehle ich diese Übersicht aus 2015: Ungarn hatte zu dem Zeitpunkt die zweithöchste Asylantragsquote nach Schweden, weit vor Deutschland. Das muß ein so relativ armes Land erst mal verkraften. |
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Dass dies sein eigenes Verhalten nicht berührt (das Foto mit Erdogan) ist sicherlich wahr: Das Foto kann ungeachtet der Hetzkampagne falsch gewesen sein. (Ein Blick ins Gesetzbuch klärt den Fall jedoch.) Mein Punkt ist vermutlich genau gegenteilig: Selbst wenn das Foto falsch war, berechtigt das nicht zu einer völlig unverhältnismäßigen Hetzjagd. Was ich außerdem nicht verstehe: Wenn Özil unabhängig von der Hetzkampagne für seinen Fehler zur Verantwortung gezogen werden sollte -- warum sollte man nicht die BILD ebenfalls unabhängig von Ozils Schuld zur Verantwortung ziehen? Mir scheint, die BILD kommt völlig ungeschoren davon. Wo bleibt hier die Gerechtigkeit, auf die wir so penibel wert legen? |
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