Triabolo82 |
09.08.2011 10:18 |
Moin PapaBaer.
Das kann gut sein, ich habe da nicht mehr wirklich viel mitbekommen. Ich war ja schon einige Male beim Ostseeman, (in unterschiedlichen Missionen) aber in dem Moment musste ich trotz Ortskenntnis erstmal nach dem Ufer suchen.
ich poste mal meinen Erfahrungsbericht, für diejenigen, die es interessieren sollte. Dir eine gute Erholung
Zitat:
Gleichgewichtssinn.exe hat einen schwerwiegenden Fehler festgestellt und muss beendet werden
So oder so ähnlich muss es heute morgen beim Schwimmen in der aufgewühlten Ostsee zum Ostseeman 2011 in den unkontrolierbaren Regionen meines Kopfes abgelaufen sein.
Kurzum: Ein völligverkorkster Tag
Mein großes Ziel, meine erste Langdistanz über 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und 42,195km Laufen zerplatzt in nur 45min und nicht einmal 1700m aufgrund massiver Gleichgewichtsstörungen, Übelkeit und mehrfachem Erbrechen.
Der Reihe nach:
1. das Wetterchaos beginnt etwa um 2:00Uhr nachts mit einem ordentlich Platzregen und Sturmböen, zu dieser Uhrzeit eigentlich nicht schlimm aber zulang anhaltend wie sich noch herausstellen sollte.
2. 4:30Uhr: Aufstehen und Frühstücken, der Regen hat nachgelassen, die Nervosität nimmt etwas ab und alles geht seinen gewohnten Gang. Ich habe richtig Lust auf die Nummer, fühle mich auch ganz gut.
3. 5:30 Uhr: Ankunft in Glücksburg und der erste Blick aufs Meer, und mit dem Wind im Rücken läuft mir dort auch gleich ein Schauer herunter. Die Förde ist nicht so ruhig und von kleinen Wellen bedeckt sondern für Ostseeverhältnisse richtig aufgewühlt.
4. 6:45Uhr Startvorbereitungen abgeschlossen, Neoprenanzug sitzt auch, aber der Wind nimmt noch mehr zu. Ich bekomme ein wirklich mulmiges Gefühl, wohlwissend auf Mallorca bei solchem Wellengang schon im Frühjahr mit Übelkeit zu kämpfen gehabt zu haben.
5. 7:00 Uhr: der Start und das Drama nimmt seinen Lauf. Nach 300m erwischt mich ein Wellenberg beim Atmen und ich nehme eine unfreiwillige Kostprobe. knapp 300m später lasse ich mir bei der ersten Wendeboje mein Frühstück noch mal durch den Kopf gehen, ebenso bei 1200m und 1600m (zweite Wendeboje)
6. 7:47 Uhr: Was nun kommt waren die schwersten Minuten oder Sekunden in meiner "Triathlonkarriere" Aufgeben oder weitermachen. Ich weiß kaum noch wo ich bin und mein Magen krampft, ausserdem wird mir zusehens schwindelig. Ich entscheide mich schweren Mutes für die bitterste Entscheidung, aber die Gesundheit geht vor. Knapp 50m entfernt paddelt ein Begleitkanu, ein kurzes "Ich steige aus" und das Ding ist gelaufen. Als ich die Uferbefestigung erreiche, merke ich erst wie schlecht es mir wirklich geht, ich brauch zwei stützende Sanitäter um die Steine hinaufzustolpern. Die aufmunternden Worte, wohl wegen meinem frustrierten aber auch aschfahlem Gesicht, helfen auch nicht wirklich. Ich könnte ausrasten und gleichzeitig heulen. Das wird sicher dauern das zu verarbeiten, ein Jahr Arbeit: 180km Schwimmentraining, 4100km auf dem Rad und 1200km in den Laufschuhen, für 47min reinen Frust.
Aber so bekommt mich der Triathlon nicht klein, ich werde irgendwann die Langdistanz machen, vielleicht nicht beim Ostseeman, nachdem mir der Wettkampf offenbar nicht zum Glück verhelfen will (2008 Abbruch der Vorbereitung wegen Infekten und Schulterproblemen, 2010 Ausfall der Staffel und das Disaster heute am 7.08.2011), aber ich werde sie machen. Und ich werde sie finishen.
zu guter Letzt möchte ich mich noch ganz herzlich bei allen bedanken, die mir bei der Vorbereitung zur Seite standen.
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