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schoppenhauer 23.02.2018 11:20

In A dasselbe. Weniger befristete Verträge, aber ein deutlich arbeitgeberfreundlicheres Kündigungsgesetz.

Carlos85 23.02.2018 11:23

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1363552)
Das ist ja auch immer die Kehrseite sämtlicher Forderungen der Gewerkschaft, und als gebürtiger Wolfsburger weiß ich, was starke Gewerkschaftsarbeit bewirken kann für die Arbeitnehmer. Es geht immer für die, die drin sind im System. Nie um die, die gerne rein möchten.

Da sagst du was wahres! Letztendlich bin ich ja selbst Schuld. Was nehm ich mir auch Elternzeit um für einen zukünftigen Steuerzahler ein paar Monate zuhause zu sein um mir dann auch noch die Freiheit zu nehmen, meinen Burnout gefährdeten Job hinzuwerfen um mich neu zu orientieren :Cheese:

In meinem Bereich (ich sag mal: ich kann so ziemlich jeden Bürojob sehr gut bewältigen) gibt es fast nur noch Befristungen. Öffentlicher Dienst ganz vorne und wenn es da schon anfängt, warum sollten private Firmen es anders machen?

Natürlich gäbe es auch unbefristete Jobs. Aber die sind dann vergleichsweise sch... bezahlt ;-)

ducrio 23.02.2018 12:23

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Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1363552)
Und nichts anderes haben wir in D seit vielen Jahren, schlicht ein Jobwunder.

:dresche

ThomasG 23.02.2018 13:19

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1363552)
Das ist ja auch immer die Kehrseite sämtlicher Forderungen der Gewerkschaft, und als gebürtiger Wolfsburger weiß ich, was starke Gewerkschaftsarbeit bewirken kann für die Arbeitnehmer. Es geht immer für die, die drin sind im System. Nie um die, die gerne rein möchten.

Infineon kommuniziert das hier in Kärnten ganz klar: Die Leiharbeiter sorgen dafür, das es den Fest-Angestellten so gut geht. Dazu muss man wissen, dass die Halbleiter-Industrie brutalen Nachfrage-Schwankungen ausgesetzt ist und Voll-Auslastung braucht, um rentabel zu sein.

So habe ich das auch schon oft empfunden.
Mein Vater war Beamter und hat öfter zu uns gesagt, man müsse da schon einen goldenen Löffel klauen, um seinen Arbeitsplatz zu gefährden.
Es ist nur ein subjektiver Eindruck, trotzdem beeinflußt er natürlich meine Ansichten:
Wenn man zu einer großen Firma richtig dazugehört, scheint mir ist es da oft auch nicht viel anders.
Tja - und manche gehören halt einfach nie irgendwo richtig dazu :( ...

Stefan 23.02.2018 13:37

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1363582)
Mein Vater war Beamter und hat öfter zu uns gesagt, man müsse da schon einen goldenen Löffel klauen, um seinen Arbeitsplatz zu gefährden.

Du wirst ja auch auf Lebenszeit zum Beamten ernannt. Das hat nichts mit einem "normalen" Arbeitsvertrag zu tun.

Da reicht wahrscheinlich nichtmal der Diebstahl goldener Löffel:

Verlust der Beamtenrechte
Das Beamtenverhältnis endet, wenn Beamtinnen und Beamte in einem Strafverfahren wegen einer vorsätzlichen Tat zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr oder aber bei einer vorsätzlichen Tat, die nach den Vorschriften über Friedensverrat, Hochverrat usw. strafbar ist, zu einer Freiheitsstrafe von mindestens sechs Monaten verurteilt werden.
Entfernung aus dem Dienst
Das Beamtenverhältnis endet auch, wenn Beamtinnen und Beamte durch Urteil eines Disziplinargerichts aus dem Dienst entfernt werden.

qbz 23.02.2018 14:00

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1363552)
.......
Was aber zur Folge hätte, das die Arbeitslosigkeit in D um x Prozent steigen wird. Ich sehe das mit den befristeten Arbeitsverträgen auch kritisch, und für die Betroffenen ist das natürlich nicht das, was man sich wünscht. Aber leider, ob man das nun mag oder nicht, ist das einer der vielen Bausteine, die unser Jobwunder ausgelöst haben. Und nichts anderes haben wir in D seit vielen Jahren, schlicht ein Jobwunder.
.......

Es käme meines Erachtens vor allem darauf an, dass EU-weit in den grossen Volkswirtschaften ähnliche Bedingungen herrschen inbezug auf die Arbeitskosten, dann bräuchte man keine Angst vor wachsender Arbeitslosigkeit wegen der Abschaffung der sachgrundlosen Befristung und fortlaufenden Leiharbeit zu haben, ausser bei strukturellem Wandel.
Die deutschen Unternehmen rechnen sowieso mit dem EU-Arbeitsmarkt, weshalb die "scheinbare" Vollbeschäftigung in DE unter extremen Lohndruck stattfindet, da in den südlichen EU Ländern, Irland, baltischen Staaten grosse Arbeitslosigkeit herrscht.

Körbel 23.02.2018 14:24

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1363521)
btw.: Abi würde ich Kindern auch empfehlen, wenn sie Handwerker werden wollen. Das schadet auch dem selbständigen Stuckateurmeister nicht.

Frisst aber ganz schön viel Zeit und kostet auch viel Geld, diese "geistige Investition" lohnt sich in meinen Augen nicht.
Macht vielleicht was auf dem Firmenschild her, aber mehr auch nicht.

Wenn der Stukkateur-Meister in weissen Arbeitsgewand übder die Baustelle schwebt und selbst Hand anlegt, dann braucht er kein Abi.


Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1363518)
Wenn man jetzt aber das durchschnittliche Gehalt aller Handwerker, die der Handwerksmeister beschäftigt ermittelt, dann dürfte sich ein etwas anderes Bild ergeben.

Es bleibt ja jedem selbst überlassen sich in die Selbständigkeit zu begeben.
Btw, gibt nichts besseres.
Heisst zwar, selbst ständig arbeiten, aber man tut es für sich.:Huhu:

qbz 23.02.2018 14:36

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1363552)
.....
Das ist ja auch immer die Kehrseite sämtlicher Forderungen der Gewerkschaft, und als gebürtiger Wolfsburger weiß ich, was starke Gewerkschaftsarbeit bewirken kann für die Arbeitnehmer. Es geht immer für die, die drin sind im System. Nie um die, die gerne rein möchten.
......

Das liegt doch vor allem an den gesetzlichen Regelungen, welche den Gewerkschaften kein politisches Streikrecht gewähren, sondern es allein auf den Tarifkonflikt reduzieren. Hinter den durchaus vorhandenen sozialpolitischen Forderungen der Gewerkschaften steht deswegen wenig Durchsetzungskraft. Ausserdem unterminieren gerade die weite Verbreitung von Leiharbeit und befristeteten Verträgen den gewerkschaftlichen Organisationsgrad und spalten die Belegschaften, ein Grund weshalb Leiharbeit sich so ausbreitete.

Aber die erreichten guten Tarife in Grossbetrieben wirken sich indirekt auch aus auf alle Löhne, IMHO, selbst auf den Mindestlohn.

keko# 23.02.2018 14:41

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1363597)
Frisst aber ganz schön viel Zeit und kostet auch viel Geld, diese "geistige Investition" lohnt sich in meinen Augen nicht.

Ob sich Abitur und Studium rein finanziell lohnt, darüber lässt sich streiten. Ich fand das Wissen selbst immer spannend und antreibend. Komplizierte und aktuelle Erkenntnisse oder Entwicklungen bis ins letzte nachvollziehen und begreifen zu können (auch wenn es manchmal Wochen dauert), ist für mich einfach nur der Hit. :)

Carlos85 23.02.2018 14:42

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1363603)
Ausserdem unterminieren gerade die weite Verbreitung von Leiharbeit und befristeteten Verträgen den gewerkschaftlichen Organisationsgrad und spalten die Belegschaften, ein Grund weshalb Leiharbeit sich so ausbreitete.

Ich persönlich habe nix gegen Leiharbeit. Ganz im Gegenteil, ggf. (sicher Branchenabhängig), bekommt man hier durchaus mal eine Gewisse Erfahrung, wenn man was neues sucht.
Allerdings müsste man als Leiharbeiter ab dem 1. Tag das verdienen, was man als Angestellter der Firma verdienen würde. Entsprechend sollte eine Firma für einen Leiharbeiter tief in die Tasche greifen müssen!

Als "Großabnehmer" sind Leiharbeiter oft nicht teurer als das eigene Personal. Da kann man den AG aus finanzieller Sicht durchaus verstehen, warum er dies so nutzt!

qbz 23.02.2018 15:06

Zitat:

Zitat von Carlos85 (Beitrag 1363609)
Ich persönlich habe nix gegen Leiharbeit. Ganz im Gegenteil, ggf. (sicher Branchenabhängig), bekommt man hier durchaus mal eine Gewisse Erfahrung, wenn man was neues sucht.
Allerdings müsste man als Leiharbeiter ab dem 1. Tag das verdienen, was man als Angestellter der Firma verdienen würde. Entsprechend sollte eine Firma für einen Leiharbeiter tief in die Tasche greifen müssen!

Als "Großabnehmer" sind Leiharbeiter oft nicht teurer als das eigene Personal. Da kann man den AG aus finanzieller Sicht durchaus verstehen, warum er dies so nutzt!

Ich habe im Internet mal nachgesehen. Demnach schliessen die Gewerkschaften mit zwei Arbeitgeberverbänden der Zeitarbeitsfirmen Tarifverträge für die Leihbeschäftigten ab. Darin sind die Arbeitszeiten und auch die Entgelterhöhungen bis 2019 geregelt. Letztlich beeinflusst halt der Organisationsgrad die Ergebnisse.

http://www.dgb.de/tarifrunde-leiharb...uppen-ost-west

schoppenhauer 23.02.2018 15:16

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1363603)
Das liegt doch vor allem an den gesetzlichen Regelungen, welche den Gewerkschaften kein politisches Streikrecht gewähren, sondern es allein auf den Tarifkonflikt reduzieren.

Das ist auch sehr gut so, sonst hätten wir mit der Gewerkschaft ja eine Parallel-Demokratie, wie wir es bei den Spezialdemokraten gerade mit dieser unsäglichen Mitgliederbefragung erleben.

Die Gewerkschaft ist eine gut funktionierende Interessen-Vertretung, die sich brutal auf ihr Klientel konzentriert, und das sind nun mal die zahlenden Mitglieder in den jeweiligen Betrieben. Die besseren Menschen sehe ich da erst einmal nicht am Werk.

schoppenhauer 23.02.2018 15:19

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1363608)
Komplizierte und aktuelle Erkenntnisse oder Entwicklungen bis ins letzte nachvollziehen und begreifen zu können (auch wenn es manchmal Wochen dauert), ist für mich einfach nur der Hit. :)

Na ja. Jörn hat über Monate versucht, dir die aktuellen Erkenntnisse und Entwicklungen zu erklären. Da hast du trotz oder wegen Studium aber auch gar nix verstanden!

qbz 23.02.2018 15:52

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1363615)
Das ist auch sehr gut so, sonst hätten wir mit der Gewerkschaft ja eine Parallel-Demokratie, wie wir es bei den Spezialdemokraten gerade mit dieser unsäglichen Mitgliederbefragung erleben.
.......

Diese Kritik verstehe ich überhaupt nicht (Paralleldemokratie). Bei allen an der Regierungsbildung beteiligten Parteien entscheiden diese souverän, ob sie eine Regierung bilden und Minister stellen. Ob die Entscheidung nun repräsentativ durch den Vorstand, Vorsitzenden (wie bei der FDP das Nein) oder durch Delegierte auf einem Parteitag (CDU) oder durch die Mitglieder direkt in der Urwahl (SPD) entschieden werden, in keinem Fall hat der Wähler noch einen Einfluss darauf. Wie bezeichnest Du Linder´s Entscheidung? Parallelmonarchie :Lachen2:

In allen Fällen wählt der Bundestag die Kanzlerin, wie es sich für die repräsentative Demokratie halt gehört.

Wer die Beschränkung des Streikrechtes auf Tarife so vehement befürwortet, sollte dann aber die Gewerkschaften auch nicht dafür kritisieren, dass sie sozialpolitisch ausserhab der Betriebe weniger durchsetzen, auch wenn sie in allen relevanten Kommissionen / Ausschüssen aktiv vertreten sind wie z.B. Rentenkommission usf. ;)

LidlRacer 23.02.2018 15:53

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1363617)
Na ja. Jörn hat über Monate versucht, dir die aktuellen Erkenntnisse und Entwicklungen zu erklären. Da hast du trotz oder wegen Studium aber auch gar nix verstanden!

Ich dachte Ähnliches, traute mich aber nicht, den ersten Stein zu werfen ...
;)

Flow 23.02.2018 16:08

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1363635)
Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1363617)
Na ja. Jörn hat über Monate versucht, dir die aktuellen Erkenntnisse und Entwicklungen zu erklären. Da hast du trotz oder wegen Studium aber auch gar nix verstanden!

Ich dachte Ähnliches, traute mich aber nicht, den ersten Stein zu werfen ...
;)

Ihr meint das hier :
Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1363423)
Ich drücke dir und mir die Daumen, dass dein sonniges Gemüt im Umgang mit Rechtsextremisten uns nicht irgendwann den Hals bricht...oder irgendjemand uns irgendwann fragt, was wir getan haben um so Typen wie Höcke (Zitat: "Dann werden wir nämlich die Direktive ausgeben, dass am Bosporus mit den drei großen M – Mohammed, Muezzin und Minarett – Schluss ist.") zu stoppen.

... in Bezug auf Papst, Kirche und Christus ?

Nobodyknows 23.02.2018 17:00

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1363539)
Da aber aktuell in Deutschland das Bestehen auf kultureller Identität eines Volkes negativ bewertet wird, geht man auf diese Ängste gar nicht ein, sondern unterstellt nur finanzielle Ängste, weil man diese viel einfacher (und zurecht) als nicht stichhaltig entkräften kann.

Netter Versuch. ;)
Ich stelle mir gerade die Antworten von Dresdner Pegidioten auf die Frage "Was verstehen Sie unter kultureller Identität?" vor. Was könnte da wohl kommen? :Cheese:
https://www.youtube.com/watch?v=cEXPTPrlDsY

Gruß
N. :Huhu:

keko# 23.02.2018 19:28

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1363617)
Na ja. Jörn hat über Monate versucht, dir die aktuellen Erkenntnisse und Entwicklungen zu erklären. Da hast du trotz oder wegen Studium aber auch gar nix verstanden!

LOL .... :Cheese:
Es juckt mir in den Fingern, darauf zu kontern, aber meine gute Kinderstube verbietet es mir :Lachen2:

Schwarzfahrer 23.02.2018 19:34

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1363644)
Netter Versuch. ;)

Versuch von was? :confused:

Zitat:

Ich stelle mir gerade die Antworten von Dresdner Pegidioten auf die Frage "Was verstehen Sie unter kultureller Identität?" vor.
Das ist wohl Dein größtes Problem. Dich interessiert gar nicht die tatsächliche Vorstellung der Einzelnen zu solchen Themen, Du setzt einfach voraus, daß Du genau weißt, was die Leute meinen, nur weil für Dich persönlich ein Begriff negativ belegt ist, und setzt die Leute mit polemisierenden Hetzern gleich. Und wunderst Dich, daß Dich so mancher für arrogant hält (s. Schnodos hinweise von zuletzt). Hast Du mal, statt Dir die Antwort vorzustellen, auch jemanden gefragt, was seine Antwort tatsächlich ist?

Mirko 23.02.2018 21:21

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1363597)
(Abi) Frisst aber ganz schön viel Zeit und kostet auch viel Geld, diese "geistige Investition" lohnt sich in meinen Augen nicht.

Ich glaube das Abi lohnt sich ganz gewaltig für die Schüler! Ganz abgesehen davon ob sie in den 3 Jahren was lernen: sie haben 3 Jahre länger Zeit sich klar zu werden, was sie mit ihrem Leben anfangen wollen. Sie können ihre Fähigkeiten, Stärken und Interessen viel besser einschätzen. Ich hatte überhaupt kein Plan was ich machen soll und bin nur mit viel Glück in einem Beruf gelandet der gut zu mir passt.

Unter 18 Jahren darf man kein Auto fahren und keinen Mietvertrag abschliessen weil man noch nicht reif genug ist. Aber man muss sich schon entscheiden was man arbeiten will. Das ist doch Quatsch! Wir werden doch mottlerweile eh so alt das es auf die paar Jahre nicht ankommt. :Blumen:

FlyLive 23.02.2018 21:28

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 1363682)
.

Unter 18 Jahren darf man kein Auto fahren und keinen Mietvertrag abschliessen weil man noch nicht reif genug ist. Aber man muss sich schon entscheiden was man arbeiten will. Das ist doch Quatsch! Wir werden doch mottlerweile eh so alt das es auf die paar Jahre nicht ankommt. :Blumen:

Erinnert mich an Hagen Rether !
Gebe dir und Hagen aber in dem Punkt recht.
:Blumen:

Mirko 23.02.2018 21:37

Zitat:

Zitat von FlyLive (Beitrag 1363683)
Erinnert mich an Hagen Rether !
Gebe dir und Hagen aber in dem Punkt recht.
:Blumen:

Ja mich auch! :Lachen2:
Ich wusste nicht mehr woher das Gedankengut war sonst hätt ich es verlinkt! Hagen Rether ist toll.

Körbel 24.02.2018 02:36

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 1363682)
Ich hatte überhaupt kein Plan was ich machen soll und bin nur mit viel Glück in einem Beruf gelandet der gut zu mir passt.

Unter 18 Jahren darf man kein Auto fahren und keinen Mietvertrag abschliessen weil man noch nicht reif genug ist. Aber man muss sich schon entscheiden was man arbeiten will. Das ist doch Quatsch! Wir werden doch mittlerweile eh so alt das es auf die paar Jahre nicht ankommt. :Blumen:

Ich damals schon und selbst wenn man einen Beruf erwählt hat, der einem nach kurzer Zeit keine Freude bereitet, kann man jederzeit wechseln.
Man ist ja noch jung und hat ja viel Zeit.

Wieviele Abiturienten und dann Studierende haben während ihrer Weiterbildung plötzlich einen anderen Beruf erwählt?
Ich denke auch da gibts genügend.

Obendrein sammelt man in einem Jahr echten Berufslebens, mehr Erfahrung, als in 3 Jahren Schule, be der man ungeliebte Fächer auch abwählen kann.

Ich dachte das mittlerweile Abitur nach 12 Jahren abgelegt wird, oder irre ich da?
Autofahren geht doch heute auch schon früher, zumindest mit Auflagen.

Nobodyknows 24.02.2018 07:05

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1363539)
Da aber aktuell in Deutschland das Bestehen auf kultureller Identität eines Volkes negativ bewertet wird.

Netter Versuch. ;)

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1363670)
Versuch von was? :confused:

Dein Versuch, eine vollkommen faktenfreie Behauptung in eine Diskussion einzubringen.

Nenne doch bitte eine Quelle / eine Fundstelle aus der hevorgeht, das staatliche Institutionen kulturelle Identität negativ bewerten bzw. auf ihre negative Bewertung abzielen.

Deine obige Einschätzung ist bestenfalls subjektives Empfinden.
Was wäre denn eigentlich deine Definition von kultureller Identität?
Und wie kommst Du darauf, dass der Begriff "kulturelle Identität" für mich negativ belegt ist?

Gruß
N. :Huhu:

Schwarzfahrer 24.02.2018 09:23

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1363706)
Nenne doch bitte eine Quelle / eine Fundstelle aus der hevorgeht, das staatliche Institutionen kulturelle Identität negativ bewerten bzw. auf ihre negative Bewertung abzielen.

Persönliche Erfahrung: erstaunlich viele Menschen in diesem Land, die betonen, daß es für sie wichtiger ist, Europäer zu sein, als Deutscher - für die meisten Völker dieser Erde eher befremdliche Haltung.
Medial-öffentlich: google mal nach "kulturelle Unterschiede und Rassismus", die Zahl der Treffer ist groß, in dem beschrieben wird, warum es rassistisch sei, kulturellen Unterschieden Bedeutung beizumessen. Z. B. der Rassismusvorwurf gegen Sarrazin, weil er die unterschiedliche Integrationsfähigkeit von Migranten aus verschiedenen Kulturen dokumentiert und beschreibt, oder die negative Reaktionen, sobald jemand eine Deutschlandfahne dabei hat.
Staatlich: unsere langjährige Integrationsministerin, für die es gar keine deutsche Kultur gibt jenseits der Sprache. Von den z.T. unsäglichen Beiträgen zur Leitkultur-Debatte ganz zu schweigen.

Zitat:

Was wäre denn eigentlich deine Definition von kultureller Identität?
Es ist die Summe von vielen Faktoren; einige davon sind z.B. Muttersprache, Geschichte, Musik, Literatur, Kunst der Menschen, der Gegend, in der ich sozialisiert wurde, oder wo ich länger lebe und dazugehöre), daraus abgeleitete Verhaltensweisen und (ungeschriebene) Regeln im Umgang miteinander: was finden wir angemessen, was unangemessen, Priorisierung von Werten (je nach Kultur große Unterschiede), aber auch gewisse Details wie welches Essen, welche Kleidung als "normal" gesehen werden und natürlich auch Traditionen, Brauchtum. Die meisten dieser Faktoren ändern sich zwar auch mit der Zeit, aber die Änderungen bzw. die Änderungsgeschichte, das Bewußtsein dafür, wie es war, ist ein wesentlicher Teil.
Ich selber habe übrigens praktisch zwei solche kulturelle Identitäten: meine "ursprüngliche" war Siebenbürger Ungare, das aber nach der Auswanderung praktisch "eingefroren" ist, da es ohne ein entsprechendes Umfeld nicht leben und wachsen konnte. Es ist eine wertvolle, aber nicht wiederbelebbare Erinnerung, eine persönliche Bereicherung. Im heutigen Siebenbürgen wäre ich kulturell fremd, da mir zu viel an Entwicklung vor Ort fehlt. 38 Jahre in Deutschland haben mir eine aktuelle, lebendige Identität als Deutscher gegeben, die sich aus der täglichen Teilnahme an dieser Gesellschaft speist.

Zitat:

Und wie kommst Du darauf, dass der Begriff "kulturelle Identität" für mich negativ belegt ist?
Durch Deine Spontanreaktion, eine Pegida-Hetzrede mit dem Thema zu verknüpfen - oder habe ich Dich mißverstanden, und Du findest diese toll?

Klugschnacker 24.02.2018 09:38

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1363539)
Da aber aktuell in Deutschland das Bestehen auf kultureller Identität eines Volkes negativ bewertet wird, geht man auf diese Ängste gar nicht ein, sondern unterstellt nur finanzielle Ängste, weil man diese viel einfacher (und zurecht) als nicht stichhaltig entkräften kann.

Aus meiner Sicht ist es in der Tat nicht gut, wenn man vorhandene Ängste ignoriert oder nur mit Ablehnung reagiert. Die Angst vor Ausländern und fremden Kulturen in Deutschland ist eine Tatsache, mit der man sich politisch und gesellschaftlich auseinandersetzen muss.

Schwierigkeiten habe ich mit dem Begriff der kulturellen Identität. In Deutschland haben wir aus meiner Sicht vor allem eine kulturelle Vielfalt, weniger eine kulturelle Identität. Um ein persönliches Beispiel anzuführen: Ich fühle mich einem in vegetarisch lebendem Physiklehrer aus Sydney näher, als einem AfD-wählendem Schlachthofbesitzer aus Sachsen-Anhalt. Weil wir uns kulturell näher sind, obwohl uns sowohl geografisch als auch national vieles trennt. Wir Deutschen sind untereinander kulturell nicht identisch.

Die kulturelle Identität unterliegt außerdem einem steten Wandel. In diesem Forum sind aktuell 14.523 Personen registriert. Doch ich wette, keine 10 davon wären in der Lage, auch nur eine einzige Melodie von Beethoven zu summen, außer dem berühmten Eingangsmotiv seiner 5. Sinfonie und dem Chor aus der Neunten. Wer wüsste sicher etwas von Goethe zu zitieren? Wer kann spontan einen einzigen berühmten deutschen Maler der Moderne nennen (Gustav Mahler ist falsch)?

Früher standen diese Namen für die deutsche kulturelle Identität, heute jedoch nicht mehr. An ihre Stelle sind andere Namen getreten. Die Generation der heutigen Kinder wird wiederum eigene Namen hervorbringen. Es ist aussichtslos und falsch, die jeweils aktuelle kulturelle Identität für die Zukunft festschreiben zu wollen. Noch verkehrter ist es, Kriegsflüchtlinge für diesen Wandel verantwortlich zu machen. Denn auch ohne sie wird die nächste Generation eine andere kulturelle Identität haben als die vorhergegangene.

Stimmt nicht? Dann möge jeder einfach seine Großeltern befragen. Internet, Europäische Union, Dschungelcamp, facebook, Foren, Klimawandel, bedingungsloses Grundeinkommen, Techno-Raves, Ehe für alle, massenhafter Kindesmissbrauch in den Kirchen, Antibiotika in allen Fleischwaren, Mission zum Mars, Elektromobilität, 80% des weltweiten Datenverkehrs in Form von Pornografie, WhatsApp und Flugreisen nach Malle für 59 Euro wären empfehlenswerte Themen. Ist unsere kulturelle Welt mit denen unserer Eltern und Großeltern identisch?

schnodo 24.02.2018 10:10

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1363714)
80% des weltweiten Datenverkehrs in Form von Pornografie

Dem Rest mag ich zustimmen, aber diese Zahl hört sich an, as if you pulled it out of your ass, um das Thema mal aufzugreifen. ;)

Schwarzfahrer 24.02.2018 10:37

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1363714)
Schwierigkeiten habe ich mit dem Begriff der kulturellen Identität....

Was Du beschreibst, ist genau das, was ich in Deutschland beobachtet habe während meiner 38 Jahre hier - und worin sich Deutschland von vielen anderen Ländern unterscheidet. Es wurde auch viel darüber geschrieben, warum es sich so entwickelt hat. Aber es gibt eben auch in Deutschland Menschen, die diese Entwicklung nicht erfreulich finden.

Kulturell identisch sind Menschen nie, es geht um Gemeinsamkeiten, die stärker sind, als die Unterschiede, und die nichts mit der persönlichen Lebenseinstellung (Vegetariertum, politische Meinung) zu tun haben, sondern eben mit der dahinterstehenden Kultur, ausgemacht aus Jahrhunderten Geschichte, Literatur, Lebensweisen, etc.. Daß heute kaum noch jemand etwas von Goethe zitieren kann, ist keine zwingend normale Entwicklung; normaler, stetiger kultureller Wandel heißt nicht, auf wesentliche Ecksteine der Vergangenheit zu verzichten, sondern Neues hinzunehmen, ohne das Alte über Bord zu werfen. Dein Beispiel kann man auch als großen Verlust an Bewußtsein für die eigene kulturelle Herkunft sehen, ein schmerzhaftes Versagen des Bildungssystems - was natürlich für die nächste Generation es noch schwerer macht, die Menschen zu verstehen, die kulturelle Zugehörigkeit wie ich definieren.

Und kulturelle Vielfalt ist in Ordnung - aber die gibt es nur, wenn jeder seine eigene Identität genau versteht und definiert - ansonsten wird es kulturelle Beliebigkeit.

Zitat:

Noch verkehrter ist es, Kriegsflüchtlinge für diesen Wandel verantwortlich zu machen.
Die sind natürlich nicht verantwortlich für den Verlust der Kenntnisse über die eigene Kultur - das ist das eigene Versäumnis der Deutschen. Allerdings sind Zuwanderer aus gewissen Kulturkreisen sehr wohl verantwortlich für ein Wandel von "typischen Verhaltensweisen", wenn sie ihre Wertepriorisierung in unser Alltag einbringen wollen (Beispiel: Überbetonung der "Ehre" und "Familie" vor Individualrechten, Bekleidungsvorschriften für Frauen, Forderung nach Sonderbehandlung von Mädchen, Konfliktlösung über Gewalt oder eigene Gerichte statt nach staatlichen Gesetzen...). So etwas im Alltag wird als kulturelle Fremdheit empfunden, was viele Menschen nicht gut finden. Übrigens, auch Inder oder Chinesen mit ihrer "Gesichtsverlust"-Angst werden immer als kulturell schwer nachvollziehbar wahrgenommen, und haben viel Probleme in der Integration in die Arbeitswelt hier, solange sie sich nicht davon lösen.

Zitat:

Ist unsere kulturelle Welt mit denen unserer Eltern und Großeltern identisch?
Natürlich nicht, aber unsere Kultur wird durch ihr Erbe geprägt, und hat somit viel Gemeinsames, bzw. aufeinander aufgebautes. Mit der Kultur von archaischen Stammesgesellschaften haben wir dafür deutlich weniger gemeinsam.

Klugschnacker 24.02.2018 10:41

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1363722)
Dem Rest mag ich zustimmen, aber diese Zahl hört sich an, as if you pulled it out of your ass, um das Thema mal aufzugreifen. ;)

Du hast recht; es sind rund 30%. Ich habe erst nachträglich gegoogelt. :Blumen:

Mein Argument, dass wir in anderen Zeiten leben als die Generation vor uns – und dass das für jede Generation gilt – halte ich dennoch hoch.
:)

schnodo 24.02.2018 10:42

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1363726)
Mein Argument, dass wir in anderen Zeiten leben als die Generation vor uns – und dass das für jede Generation gilt – halte ich dennoch hoch.
:)

Das zweifle ich auch nicht an. :)

Klugschnacker 24.02.2018 10:56

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1363727)
Das zweifle ich auch nicht an. :)

Das ist auch besser für Dich! Ich habe gute Kontakte. :dresche

Klugschnacker 24.02.2018 11:08

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1363725)
Allerdings sind Zuwanderer aus gewissen Kulturkreisen sehr wohl verantwortlich für ein Wandel von "typischen Verhaltensweisen", wenn sie ihre Wertepriorisierung in unser Alltag einbringen wollen (Beispiel: Überbetonung der "Ehre" und "Familie" vor Individualrechten, Bekleidungsvorschriften für Frauen, Forderung nach Sonderbehandlung von Mädchen, Konfliktlösung über Gewalt oder eigene Gerichte statt nach staatlichen Gesetzen...).

Wir Deutschen haben in den letzten ein, zwei Generationen mehrere Wellen von Zuwanderung hinter uns. Türkische Gastarbeiter, Jugoslawen, Afghaner und jetzt Syrer.

Parallel dazu hat sich unsere Kultur verändert, allerdings keineswegs in die von Dir beschriebene Richtung. Sondern im Gegenteil: In den Schulen hat der Lehrer früher Ohrfeigen verteilt, heute nicht mehr. Die Röcke wurden kürzer, nicht länger. Der Umgang mit Sexualität ist liberaler und nicht restriktiver geworden. Frauen haben heute mehr tatsächliche Rechte als als je zuvor. Und so weiter.

Ich frage mich daher, wo Du den "Wandel von typischen Verhaltensweisen" siehst, den unsere Kultur anscheinend durchmacht. Das mag es in kleinen Kreisen geben, doch als generellen Wandel unserer deutschen kulturellen Identität kann ich das nicht erkennen.
:Blumen:

be fast 24.02.2018 11:25

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1363734)
Wir Deutschen haben in den letzten ein, zwei Generationen mehrere Wellen von Zuwanderung hinter uns. Türkische Gastarbeiter, Jugoslawen, Afghaner und jetzt Syrer.

Parallel dazu hat sich unsere Kultur verändert, allerdings keineswegs in die von Dir beschriebene Richtung. Sondern im Gegenteil......

Spiegel 1987:
Eine jugoslawische Mafia mordet und erpreßt in Westdeutschland. Jahrelang galt die serbische Emigranten-Organisation „Ravna Gora“ als harmloser Trachtenverein. Jetzt glaubt das Bundeskriminalamt (BKA) belegen zu können: Hinter der westdeutschen Sektion verbirgt sich eine kriminelle Vereinigung. Getarnt als „Königstreue“ vom Balkan, erhielten vorbestrafte Gangster politisches Asyl. Mit Schutzgelderpressung und Morden auf Bestellung terrorisiert das Verbrechersyndikat in der Bundesrepublik jugoslawische Landsleute.

Soziale Einstellung, größtenteils vorbildlich, dennoch aus meiner Sicht wirkt das alles so als ob Arne in Südbaden lebt und es nicht weit ins schöne Elsass wäre. :Blumen: :)
Wer in den 80igern und 90igern in Frankfurt, auch mal abends, unterwegs war, kann Inhalte, wie hier beispielhaft verlinkt, eher nachvollziehen.

aequitas 24.02.2018 11:52

Zitat:

Zitat von be fast (Beitrag 1363739)
...

:confused:

Und dein Punkt ist was genau!?

be fast 24.02.2018 12:15

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1363745)
:confused:

Und dein Punkt ist was genau!?

Arne zitiert Schwarzfahrer, der spricht von Gewalt durch Teile der Einwanderer. Arne widerspricht dem und erwähnt unter anderem die Jugoslawen. Ich habe mich dazu geäußert. Ist das jetzt sooo schwierig oder? Werde jetzt gleich diskussionsmäßig ausgekontert? :(

aequitas 24.02.2018 12:53

Zitat:

Zitat von be fast (Beitrag 1363750)
Arne zitiert Schwarzfahrer, der spricht von Gewalt durch Teile der Einwanderer. Arne widerspricht dem und erwähnt unter anderem die Jugoslawen. Ich habe mich dazu geäußert. Ist das jetzt sooo schwierig oder? Werde jetzt gleich diskussionsmäßig ausgekontert? :(

Es handelt sich dabei nur leider um kein Argument das zu dieser Diskussion einen Beitrag leisten kann.

Was Schwarzmahler z.B. richtigerweise angesprochen hat ist das Frauenbild, das in manchen "Kulturkreisen" vermittelt wird. Das sind Probleme die angesprochen werden müssen und gelöst werden können. Wir haben allerdings keinen sozialevolutionären Determinismus und erst Recht keine Prägung auf Grund solch marginaler Phänomene. Darüber benötigt es Debatten, allerdings können wir von keiner "Leitkultur" ausgehen, sondern lediglich von Normen und Institutionen die sich im Laufe der Zeit etabliert haben, die in solchen Diskursen betont werden müssen, allerdings nie festgeschrieben sind, sondern einem steten Wandel unterliegen.

Von einer festen "deutschen" kulturellen Identität lässt sich sowieso nicht sprechen. Die Entstehung sozialer Institutionen und Normen kennt keine räumlichen Grenzen, sondern wird u.a. durch unsere Kulturgüter beeinflusst. Arne hat dazu schon richtig angemerkt, dass er in derlei Hinsicht mehr Gemeinsamkeiten mit einem vegetarisch-lebenden Australier hat als mit einem Schlachthofbesitzer aus Sachsen-Anhalt. Dies impliziert noch keine Wertung in Gut und Böse, sondern verdeutlicht ledilich die Prägung die wir durch Sozialisation vermittelt u.a. durch Kultur(güter) erhalten. In einer globalisierten Welt sind diese Kulturgüter global und dementsprechend vielfältig entwickeln sich auch Kulturen innerhalb räumlicher Grenzen. Ängst diesbezüglich resultieren meist aus Irrationalität und diffusen Vorstellung der Wirklichkeit bzw. der Prozesse, die diese prägen.

Das Gefühl der Angst ist einerseits ein wichtiger Faktor zum Schutz vor realen Gefahren. Andererseits unterliegt Angst immer auch einer Eigendynamik, die irrationale, gefährliche Verhaltensmuster begünstigen kann.

Dieser Beitrag aus dem DLF bietet einen kleinen Einblick in die soziologische Betrachtung solcher Phänomene.

(Ich würde nicht allen Argumenten in dem Text zustimmen und u.a. die Kontakthypothese relativieren.)

ThomasG 24.02.2018 13:18

Wir haben uns hier ja auch zum Thema Digitalisierung und die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt ausgetauscht.
Da habe ich eben was entdeckt, was ich mir jetzt gleich mal anschauen werde:
https://www.zdf.de/politik/maybrit-i...-2018-100.html


"Haben die beiden Volksparteien auch deshalb bei der Bundestagswahl so stark verloren, weil sie drängende Sorgen der Bürger ignoriert oder übersehen haben? Zum Beispiel die Sorge um die berufliche Zukunft in Zeiten der Digitalisierung. Der Begriff kommt zwar im neuen Koalitionsvertrag vor – da geht es um schnelles Internet und die großen Chancen für die Unternehmer. Aber immer mehr Menschen spüren im Arbeitsalltag, dass ihre Jobs in Gefahr geraten, dass ganze Berufsbilder aussterben. Kassiererinnen, Callcenter-Mitarbeiter, aber auch Bankkaufleute und Steuerberater.

Wo Kollege Roboter übernimmt, werden in Zukunft auch qualifizierte Arbeitsplätze in Gefahr geraten. Lässt sich dieser große Strukturwandel in der Arbeitswelt politisch steuern? Ist die Politik darauf auch nur in Ansätzen vorbereitet?"

Quelle: https://www.zdf.de/politik/maybrit-i...-2018-100.html

qbz 24.02.2018 13:52

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1363725)
........
Und kulturelle Vielfalt ist in Ordnung - aber die gibt es nur, wenn jeder seine eigene Identität genau versteht und definiert - ansonsten wird es kulturelle Beliebigkeit.
........

Sicher, die individuelle kulturelle Identität besteht in der Abgrenzung von Anderen in der Zugehörigkeit zu einer religiösen Gemeinschaft, zu einem Hobbyverein, zu einer Subkultur, zu einer ethnischen Gruppe (Sorben), zu einer Schicht (Bildungsbürger im Sinne der Humanisten z.B.), zu einem Sport :Lachen2: usf..

Zum politischen Streitpunkt wird es doch erst, wenn dieser Begriff ,"deutsche kulturelle Identität", gleichgesetzt wird mit nationaler oder gar völkischer Identität (evtl. sogar normativ) , besonders aufgrund der Erfahrungen mit der Vergangenheit, wo auf diese Weise Millionen von Deutsche und ihre Kultur (als nicht arisch, nicht germanisch, entartet, pervers usf.) durch Deutsche verfolgt, vertrieben und vernichtet wurden. Auch das war leider Teil der deutschen Geschichte oder provokant falsch (!) formuliert "der deutschen Kultur". Nein, es war eben kein Teil der "deutschen Kultur", sondern Teil der "Nazikultur". Die andere Formulierung würde alle Opfer und Widerständler, die eine andere Kultur und andere Werte lebten, missachten und beleidigen. Dass nun heute die Nationalisten von der AFD wieder von deutscher kultureller Identität schwafeln, kann man nur entlarven: Sie meinen allein ihre eigene erzreaktionäre, autoritäre, nationalistische kulturelle Identität und schliessen alle anderen aus.

Schwarzfahrer 24.02.2018 14:42

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1363734)
... hat sich unsere Kultur verändert, allerdings keineswegs in die von Dir beschriebene Richtung. Sondern im Gegenteil: In den Schulen hat der Lehrer früher Ohrfeigen verteilt, heute nicht mehr. Die Röcke wurden kürzer, nicht länger. Der Umgang mit Sexualität ist liberaler und nicht restriktiver geworden. Frauen haben heute mehr tatsächliche Rechte als als je zuvor. Und so weiter.

Genau richtig: das sind Merkmale unserer Kultur. Aber eine große Gruppe von Migranten lebt in vielen Punkten genau das Gegenteil vor, und zeigt keine Bereitschaft, unseren Weg anzunehmen - das verändert noch nicht das Verhalten der Deutschen direkt, aber es ist eine ständige Irritation, die auf Dauer zu Konflikten führen muß. Gegenpole zu Deinen Beispielen: Schüler, die ihrer Lehrerin den Handschlag verweigern, zunehmend häufig vollverschleierte Frauen in der Öffentlichkeit, Familien, die ihren Mädchen ihre Rechte vorenthalten. Wenn wir all dies einfach hinnehmen im Namen einer falsch verstandenen Toleranz, geben wir gleichzeitig den Anspruch auf, daß die Errungenschaften und Freiheiten unserer Gesellschaft für alle hier lebenden gelten - und geben damit auch den Glauben auf, daß unsere Werte wesentlich sind, und werden mittelfristig sicher auch anders miteinander umgehen. Wer in einer Schule aufwächst, wo eine große Migrantengruppe unter den Schülern den Ton angibt, werden mehr Antisemiten und Frauenverachter heranwachsen, als in "normalen" Schulen. Sowas verändert eine Gesellschaft nachhaltig, egal wie Lehrer oder Eltern gegenhalten.
Nicht jeder erlebt solche Änderungen sofort in seiner Umgebung, besonders nicht die meisten von uns, die als Akademiker in relativ "geschützten" Bereichen unserer Gesellschaft leben. Aber es gibt auch andere Lebenswelten in diesem Land.

aequitas 24.02.2018 14:55

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1363773)
Genau richtig: das sind Merkmale unserer Kultur. Aber eine große Gruppe von Migranten lebt in vielen Punkten genau das Gegenteil vor, und zeigt keine Bereitschaft, unseren Weg anzunehmen - das verändert noch nicht das Verhalten der Deutschen direkt, aber es ist eine ständige Irritation, die auf Dauer zu Konflikten führen muß. .

Was ich mich dann oft Frage bei solchen Aussagen: Warum dann nicht einfach nach Nordkorea? Das wäre ganz nach deinem Gusto und anderer (autoritärer) Konservative.


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