triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Rechtsruck in Deutschland? (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=38660)

tandem65 15.03.2017 16:10

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1296028)
Ich habe mal wieder das Gefühl, daß es für viele hier nur ein entweder-oder gibt, keine Zwischenmöglichkeiten. Die Welt ist aber grau oder bunt aber nie schwarz-weiß.

Da trügt dein Gefühl. Obwohl es könnte sein daß Du über Dich selbst schreibst:

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1296003)
Muß nicht, aber es kann relevant sein. Z.B. Wenn ich ein italienisches Restaurant betreiben will, macht sich ein italienischer Koch besser als ein chinesischer. Wenn ich einen Laden in einem Einzugsgebiet mit vielen Türken habe, sind türkische Verkäufer von Vorteil.

Du selbst hast hier schwarz-weiß gemalt.
der italienische Koch macht sich besser bei Dir. Ich denke er kann sich besser machen. Der türkische Verkäufer sind von Vorteil. Bei mir kann er von Vorteil sein.:Huhu:

qbz 15.03.2017 17:21

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1296028)
Nein, auf mich wirkt der Zeitgeist so, als ob Herkunft und Persönlichkeit überhaupt keine Argumente für eine Einstellung sein dürfen. Qualifikation ist natürlich das erste Argument, und ist mir sicher nicht egal - aber in vielen Fällen (nicht immer) kann Herkunft und Persönlichkeit, ja auch Geschlecht für einen Job, für das Betriebsklima, für das Team eine bedeutende Rolle spielen. Der Unternehmer muß die Freiheit haben, dies für sich bzw. für seine Leute zu beurteilen und zu beeinflussen.

Ich habe mal wieder das Gefühl, daß es für viele hier nur ein entweder-oder gibt, keine Zwischenmöglichkeiten. Die Welt ist aber grau oder bunt aber nie schwarz-weiß.

Eigentlich findet man in jeder umfänglicheren Stellenausschreibung neben den fachlichen Anforderungen einen Punkt, der die Anforderungen an die Persönlichkeit beschreibt wie teamfähig, selbständig, verantwortungsbewusst, engagiert usf. . Ich weiss nicht, wie Du darauf kommst, dass die Persönlichkeit heute keine Rolle spielt für eine berufliche Einstellung und die Arbeitgeber sie nicht bei Einstellungsgesprächen entsprechend der Ausschreibung berücksichtigen.

Schwarzfahrer 15.03.2017 17:22

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1296016)
Dir ist hier unter dem Deckmantel der unternehmerischen Freiheit die Qualifikation und die Chancen eines Bewerbers eher egal.

Nein, ich finde nur, zusätzliche, betriebsspezifische Einstellkriterien müssen auch akzeptiert werden. Ich habe es 1984 auch akzeptiert und verstanden, daß mich wegen der Ostblock-Herkunft kein Luftfahrtunternehmen genommen hat. Ich las zuletzt auch von einem Mittelständler, der bevorzugt Triathleten eingestellt hat, um Traningspartner zu haben. Ist eben persönliche Prioritätensetzung, die Freiheit gönne ich jedem.

Zitat:

Ist dein Arbeitgeber & sind deine Kollegen auch Rumäne/n wie Du? Ich hoffe ich habe Deine Herkunft richtig im Kopf ansonsten bitte ich um Entschuldigung.
Fast richtig, ich bin Ungare aus Siebenbürgen/Rumänien. Nein, sind sie nicht. Aber wer z.B. ein Familienbetrieb mit lauter Rumänen hat, freut sich, wenn die Neueinstellung auch rumänisch kann - es macht vieles einfacher, und ist somit ein legitimes Kriterium (unter anderen).

Übrigens, mein Arbeitgeber lädt jeden Bewerber zu einem Vortrag ein, bei dem die ganze Arbeitsgruppe dabei ist. Danach wird gemeinsam entschieden, ob der Kandidat zu uns paßt, nicht nur fachlich, sondern auch von der Persönlichkeit, Sprache, Alter, etc. Neben der Qualifikation gibt es nun mal viele wichtige "Soft factors", die man nicht ausblenden oder für Unsinnig erklären sollte. Sie müssen nicht immer relevant sein - sie müssen aber m.M.n. relevant sein dürfen.

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1296031)
Da trügt dein Gefühl. Obwohl es könnte sein daß Du über Dich selbst schreibst:...
Du selbst hast hier schwarz-weiß gemalt.
der italienische Koch macht sich besser bei Dir. Ich denke er kann sich besser machen. Der türkische Verkäufer sind von Vorteil. Bei mir kann er von Vorteil sein.:Huhu:

O.k., wenn Du es so wörtlich nimmst: mein Beispiel war natürlich als ein "kann"-Beispiel gemeint,. s. auch meine anderen Erklärungen dazu. Es kann so sein, muß aber nicht, aber ob es so ist, das soll der Arbeitgeber entscheiden dürfen, und niemand anderes.

Schwarzfahrer 15.03.2017 17:31

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1296039)
Eigentlich findet man in jeder umfänglicheren Stellenausschreibung neben den fachlichen Anforderungen einen Punkt, der die Anforderungen an die Persönlichkeit beschreibt wie teamfähig, selbständig, verantwortungsbewusst, engagiert usf. . Ich weiss nicht, wie Du darauf kommst, dass die Persönlichkeit heute keine Rolle spielt für eine berufliche Einstellung?

Nun, für mich gehören zur Persönlichkeit nicht nur die o.g. leistungsbezogenen Merkmale, sondern auch eben sachen wie Herkunft, Sozialisierung, Geschlecht, Sprache, etc. - und diese letzteren Dinge will der "Zeitgeist" aus (für mich übertriebenen, wenn auch gelegentlich berechtigten) Angst vor Diskriminierung aus dem Bewerbungsprozeß raushalten.

DocTom 15.03.2017 17:32

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1296040)
Nein, ich finde nur, zusätzliche, betriebsspezifische Einstellkriterien müssen auch akzeptiert werden... Ich las zuletzt auch von einem Mittelständler, der bevorzugt Triathleten eingestellt hat, um Traningspartner zu haben. Ist eben persönliche Prioritätensetzung, die Freiheit gönne ich jedem ...

So ein KmUnternehmen suche ich auch noch, dass ITler oberhalb 40Lenzen einstellt und als Trainingspartner gegen Überstunden "missbraucht"...
Am besten noch im Grossraum Hamburg !
:Cheese:
Gruss
Thomas

aequitas 15.03.2017 17:34

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1296042)
Nun, für mich gehören zur Persönlichkeit nicht nur die o.g. leistungsbezogenen Merkmale, sondern auch eben sachen wie Herkunft, Sozialisierung, Geschlecht, Sprache, etc. - und diese letzteren Dinge will der "Zeitgeist" aus (für mich übertriebenen, wenn auch gelegentlich berechtigten) Angst vor Diskriminierung aus dem Bewerbungsprozeß raushalten.

Wenn diese Punkte bei der Einstellung von Mitarbeiter_innen für dich ausschlaggebend sind, dann verstößt du damit gegen unsere Verfassung. Hier geht es nicht um den Zeitgeist. An anderer Stelle würdest du Menschen, welche sich nicht unserer Kultur, unserer Verfassung etc. anpassen abschieben. Wollen wir direkt mit dir anfangen?

p.s. HIER kannst du u.a. zum geltenden BetrVG und AGG nachlesen.

qbz 15.03.2017 17:45

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1296042)
Nun, für mich gehören zur Persönlichkeit nicht nur die o.g. leistungsbezogenen Merkmale, sondern auch eben sachen wie Herkunft, Sozialisierung, Geschlecht, Sprache, etc. - und diese letzteren Dinge will der "Zeitgeist" aus (für mich übertriebenen, wenn auch gelegentlich berechtigten) Angst vor Diskriminierung aus dem Bewerbungsprozeß raushalten.

Natürlich gehören die Sprache oder das Geschlecht z.B. immer in ein Ausschreibungsprofil, wo eine Spezifizierung fachlich für den Kundenkontakt z.B. und / oder die Teamzusammenstellung notwendig ist.

Diskriminierend und rassistisch wäre es objektiv, schreibst Du für einen Job, obwohl es nicht zum fachlich-persönlichen Anforderungsprofil gehört: Voraussetzung: Arier.

captainbeefheart 15.03.2017 18:02

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1295973)
Danke für den Link. Das mit den Dax-Unternehmen ist natürlich nicht alles, es war einfach eine Zahl, die vor einigen Monaten durch die Medien ging, um die Realitätsferne der anfänglichen Euphorie über die tollen Chancen für den Arbeitsmarkt aufzuzeigen. Aber an den Verhältnissen ändert sich durch Dein Link wenig:

Von den außereuropäischen Zuwanderern (darin sind doch die Flüchtlinge von denen wir sprechen, enthalten, aber auch "normale" Zuwanderer aus aller Welt) sind ca. ca. 70.000 zusätzlich in Arbeit seit 2015 (Seite 10, macht je nach Bezugsgrundlage 7 % der 1 Million flüchtlinge, oder ca. 14 % der bisher vermutlich "bearbeiteten" Fälle, wenn wir davon ausgehen, daß der Zuwachs voll auf das Konto der Flüchtlinge geht, und nicht auf das Konto von indischen, chinesischen und amerikanischen IT-Experten u.ä.).
Dem steht ein zuwachs an "Regelleistungsberechtigten" im Sozialsystem von über 400.000, also 6fach mehr (Seite 14), mit steil steigenden Tendenz.

Als Vergleich die EU-Migranten im gleichen Zeitraum: zusätzlich ca. 300.000 in Arbeit, und ca. 80.000 "Regelleistungsberechtigte", also viermal weniger als in Arbeit, letztere mit stark abnehmender Tendenz.

Ich sehe daraus noch keinen besonderen Grund für Zuversicht bzgl. Flüchtlingsintegration in den Arbeitsmarkt - auch wenn jede Erfolgsgeschichte natürlich für die Betroffenen toll ist.

Fällt Dir an Deiner Argumentation selbst nicht etwas auf?

Zunächst stellst Du die Basis der in Arbeit befindlichen Flüchtlinge mit einer irreführenden Zahl dar und konfrontierst damit die durch die OECD festgestellte Zufriedenheit der Unternehmen mit der Arbeit dieser Arbeitnehmer als offensichtlich irrelevant.

Dann konzedierst Du, dass es doch zig-Tausende (!!) sind, die neu in Arbeit sind. Bei der Gelegenheit stellst auch fest, dass weitere 300.000 (!!!) aus anderen Herkunftsländern neu in Arbeit sind.

Daraus folgerst Du, dass es kein zuversichtliches Zeichen für Integration ist.

Ich folgere:

1. Weil Menschen, die einen Asylantrag gestellt haben, erst einmal 6 Monate gar nicht arbeiten dürfen, die Masse 2015 gekommen ist und Spracherwerb typischerweise 1 bis 2 Jahre dauert, ist diese Zahl der Integration in den Arbeitsmarkt (aus dem Dezember 2016 !) sogar sehr ermutigend.

2. Dass, auf Basis dieser doch signifikanten Zahl von zig-Tausenden mit Arbeit, die Zufriedenheit der Unternehmen auch noch positiv ist, ermutigt hoffentlich zu vielen weiteren Integrationen.

3. Die Gesamtzahl der in den Arbeitsmarkt aufgenommenen Personen unterstreicht wie dynamisch und aufnahmefähig unser Arbeitsmarkt ist und wie sehr wir offensichtlich schon heute Zuwanderung brauchen.

Eine solche, etwas differenzierte Betrachtung passt natürlich nicht in die vereinfachende Darstellung "der Flüchtlinge" als "Problem". Nein, sie sind sogar auch Teil der Lösung von Problemen! Aber für eine solche Perspektive fehlt offenbar auch der Mut zum Perspektivwechsel.

Und noch ein Gedanke zur "Verwertbarkeit": Zuallererst haben wir eine humanitäre und dann eine sozial-ökonomische Herausforderung zu lösen. Der Mensch ist mehr als eine ökonomische Ressource.

Schwarzfahrer 15.03.2017 18:34

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1296044)
Wenn diese Punkte bei der Einstellung von Mitarbeiter_innen für dich ausschlaggebend sind,....

Sind sie nicht, und das habe ich auch nie behauptet. Aber sie können als zusätzliche Punkte in bestimmten Fällen mitentscheidend sein, und das ist menschlich normal und sollte m.M.n. nicht verboten werden.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1296048)
Natürlich gehören die Sprache oder das Geschlecht z.B. immer in ein Ausschreibungsprofil, ...

Meine Punkte gehören übrigens natürlich nicht in die Ausschreibung, aber niemand kann leugnen, daß sie bei der Entscheidung des Arbeitgebers eine Rolle spielen können, und ich finde, daß man damit in vielen Bereichen auch leben können muß.

Vielleicht klappt es mit den Hervorhebungen klarzustellen, daß ich keine absoluten Thesen aufstellen will, sondern die Vielfalt des Menschlichen offen lassen möchte.

Schwarzfahrer 15.03.2017 19:08

Um das Thema für heute abzuschließen, hier noch ein paar Gedanken der Selbstreflexion (nach einer schönen Radrunde :) ).

Wir haben uns etwas vom Thema Rechtsruck entfernt - außer daß ich wohl als Beispiel dafür herhalten darf, nach dem Motto: Keiner ist unnütz, man kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen. :dresche

Nun, das bin ich von klein auf gewohnt. Schon in meiner ersten Heimat galt ich als "fauler Apfel im Korb der Volksgemeinschaft", weil ich vieles in Frage gestellt habe, was die herrschende Meinung (heute "Mainstreiam" oder "Zeitgeist") als fraglos richtig dargestellt hat. Damit kann ich leben.

Was mir bewußt wurde: ich war vor 20 Jahren viel mehr Befürworter davon, daß man (der Staat, die Gesetze) die Menschen zu ihrem Glück zwingen muß, durch lenkende Regelungen und moralischen Druck (z.B. Frauenquote, Lenkung von Konsum über Steuern, Rauchverbote, ...) um eine bessere Welt zu erreichen. Inzwischen nenne ich vieles davon "Bevormundung", und bin eher der Ansicht, daß die Freiheit der Entscheidung für die Menschen möglichst wenig eingeschränkt werden sollte; wir sollten gelassener mit "falschen" Verhaltensweisen und "falschen" Entscheidungen leben, da nur so die Menschen lernen und sich weiterentwickeln. Dieser Wandel hat sicher mit dem Alter zu tun, ich als 20-Jähriger hätte meinem heutigen Ich sicher in vielem auch nicht zugestimmt.

Was ich für Bevormundung halte, verdirbt m.M.n. den Charakter, da damit die Eigenverantwortung in vielen Angelegenheiten den Menschen abgenommen wird, wodurch auch die Selbstkritik, Selbstreflexion verschwindet und so die Entwicklung des Einzelnen behindert wird. Meine Meinung, kann ich nicht belegen; vielleicht gibt es dazu Soziologen oder Verhaltensforscher, die was sagen können.

Für mich heißt das ja nicht, daß ich die Wichtigkeit oder Priorität von bestimmten Werten und Ansichten in Frage stelle - nur die Absolutheit gilt für mich nicht, weil die Welt zu komplex ist für absolute Wahrheiten. Und weil ich durch das Aufwachsen im ideologisch schwarz-weißen Kommunismus jegliche Vereinfachung der Welt als Gut-Böse, Richtig-Falsch als einengend und lebensfeindlich empfinde, bin ich für ein offenes, liberales miteinander, auch bei widersprechenden Wertvorstellungen.

Sorry, wenn ich mit meinen Meinungen einige Gemüter arg erregt habe. Mir geht es nicht mal darum, andere von meiner Meinung zu überzeugen, mich reizt es aber immer wieder, ein Thema auf möglichst viele Aspekte und Sichtweisen hin zu betrachten, und die Vielfalt der möglichen, m.M.n. akzeptablen, plausiblen Sichtweisen offenzulegen und einfache Urteile zu hinterfragen.

DocTom 15.03.2017 19:23

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1296061)
...Gedanken der Selbstreflexion
...

Geht mir ebenso, sehr schöne, meiner Einstellung sehr nahekommende Gedanken!
Altersweisheit?;)

keko# 16.03.2017 07:39

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1296050)
Und noch ein Gedanke zur "Verwertbarkeit": Zuallererst haben wir eine humanitäre und dann eine sozial-ökonomische Herausforderung zu lösen. Der Mensch ist mehr als eine ökonomische Ressource.

Witzig finde ich manchmal, dass die gleichen Leute, die Flüchtlinge rein nach ihrer wirtschaftlichen Vewertbarkeit durchrechnen , gleichzeitig darüber schimpfen, dass sie heutzutage im Unternehmen nur noch als reine Kostenstelle betrachtet werden und nicht als Mensch. Was man auf der einen Seite fordert, nämlich Menschlichkeit, ist man auf der andere Seite nicht bereit zu geben.

aequitas 21.03.2017 13:07

Im Deutschlandradio gibt es einen lesenswerten Beitrag zu den Begriffen der Neuen Rechten. Natürlich stellt dieser Artikel keine tiefgründige Analyse dar, aber dafür verdeutlicht er sehr schön, wie die Neue Rechte sich Begriffe zu eigen macht und neu definiert.

Schwarzfahrer 21.03.2017 16:02

Ich teile zwar nicht alles, was Michael Hartmann sagt, und schon gar nicht den zu reißerischen Titel, aber die meisten der aufgeführten Gründe für den Rechtsruck klingen für mich höchst plausibel.

Nobodyknows 22.03.2017 10:22

Es gibt keinen plausiblen Gründe für einen Rechtsruck!
Wie dumm muß man sein, um es "denen da oben" zeigen zu wollen und dafür den eigenen rapiden Niedergang in Kauf zu nehmen?

Prof. Hartmann im Artikel: "...dann kommt irgendwann der Punkt, wo man denen auf den Leim geht, die Alternativen anbieten, auch wenn die unsinnig sind..."

Unsinnigen Alternativen auf den Leim gehen? Sorry, da habe ich als wahlberechtigter Staatsbürger andere Ansprüche an mich und eigentlich auch an meine Mitmenschen. Aber bei letzteren sind meine Ansprüche bei ca. 8 bis 15 Prozent der Bürger scheinbar zu hoch. Daher bleibt mir nur die zu entlarven und zu verspotten die unsinnige Alternativen anbieten.

Und dieses Gemaule über die Eliten... Wir bejubeln die Eliten im Sport und nicht die walkende Hausfrau und nicht die Teilnehmer der Touristikfahrt auf der 48-KM-Runde, wir schließen Zusatzversicherungen ab um eine Chefarztbehandlung zu erhalten, wir wollen für die Kinder die bestmögliche Ausbildung...aber in der Politik soll dann der "gesunde Menschenverstand" und "das Volk" entscheiden? Ein Widerspruch, oder?

Gruß
N. :Huhu:

Schwarzfahrer 22.03.2017 12:15

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1297024)
Es gibt keinen plausiblen Gründe für einen Rechtsruck!

Verstehe ich richtig: es gibt nach Deiner Meinung rechts von dem aktuellen, (eher linken) Mainstream keine plausible politische Position? Ist Demokratie also nicht für rechte politische Positionen gedacht?

Zitat:

Wie dumm muß man sein, um es "denen da oben" zeigen zu wollen und dafür den eigenen rapiden Niedergang in Kauf zu nehmen?
Was den rapiden Niedergang bewirkt, oder was es überhaupt bedeutet, wurde schon immer von verschiedenen politischen Lagern unterschiedlich bewertet.

Zitat:

Prof. Hartmann im Artikel: "...dann kommt irgendwann der Punkt, wo man denen auf den Leim geht, die Alternativen anbieten, auch wenn die unsinnig sind..."
Leider ja; vor allem dann, wenn die "alternativlose" aktuelle Situation nicht die Perspektive bietet, die man sich erwünscht, dann probiert man irgendwann auch unsinniges.

Zitat:

Daher bleibt mir nur die zu entlarven und zu verspotten die unsinnige Alternativen anbieten.
Das ist Dein gutes Recht - aber ebenso ist es das gute Recht anderer, Deine bevorzugte Alternative als unsinnig anzusehen und zu verspotten. Beide Seiten müssen das auch aushalten können.

Zitat:

...aber in der Politik soll dann der "gesunde Menschenverstand" und "das Volk" entscheiden? Ein Widerspruch, oder?
Huch, ich wußte nicht, daß in unserer Demokratie nicht das Volk entscheiden soll, wohin es geht, sondern eine ausgewählte/selbsternannte Elite. Da muß ich im Grundgesetz etwas falsch verstanden haben.

trithos 22.03.2017 13:38

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1297039)
Verstehe ich richtig: es gibt nach Deiner Meinung rechts von dem aktuellen, (eher linken) Mainstream keine plausible politische Position? Ist Demokratie also nicht für rechte politische Positionen gedacht?

Ich hab Nowbodyknows anders verstanden, nämlich dass die folgende Position unplausibel ist: "Wie dumm muß man sein, um es "denen da oben" zeigen zu wollen und dafür den eigenen rapiden Niedergang in Kauf zu nehmen?" Diese Position halte auch ich für unsinnig oder unplausibel. Ob rechts oder links ist zunächst mal egal. Plausibel ist eine Position, die in irgendeiner Form nachvollziehbar ist. Manche agieren allerdings bereits auf einem Niveau, das Konfliktforscher als die höchste Stufe der Eskalation bezeichnen: Vernichtung des anderen auch um den Preis der eigenen Vernichtung. Und das ist keine plausible Position, und zwar wie schon gesagt, ganz egal ob rechts, links, oben oder unten.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1297039)
Huch, ich wußte nicht, daß in unserer Demokratie nicht das Volk entscheiden soll, wohin es geht, sondern eine ausgewählte/selbsternannte Elite. Da muß ich im Grundgesetz etwas falsch verstanden haben.

Das Volk entscheidet tatsächlich, in welche Richtung es gehen soll. Die Elite (=in dem Fall Politiker, die ihr Handwerk beherrschen) müssen diesen Weg dann umsetzen, und zwar rechtskonform, pragmatisch, menschlich, ... vor allem sozialverträglich für die gesamte Gesellschaft. Das erfordert Kompetenz, Kompromisse usw.... In dem Sinn brauchen wir tatsächlich auch politische "Eliten" und nicht nur Stammtisch-Krawall-Macher, die eben zunächst mal alles kaputt machen und dann draufkommen, dass sie keine Ahnung haben, wie demokratische Politik funktioniert.

Damit will ich ausdrücklich NICHT darüber diskutieren, wen jeder von uns jetzt für einen solchen "guten" Politiker hält und wen nicht. Es geht mir nicht um Einzelkritik, sondern ums Prinzip.

Nobodyknows 22.03.2017 14:23

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1297039)
Verstehe ich richtig: es gibt nach Deiner Meinung rechts von dem aktuellen, (eher linken) Mainstream keine plausible politische Position? Ist Demokratie also nicht für rechte politische Positionen gedacht?

Da stellt sich die Frage ob der Mainstream aktuell wirklich eher links ist.
Wenn dem so wäre, warum verzaubert ein 100 %-Martin Schulz mit seinen Forderungen / Versprechen -die ja jetzt nicht rechts des Mainstreams sind- zumindest die SPD-Mitglieder? Und für welche rechten Positionen sollte die Demokratie gedacht sein? Für die geforderte 180-Grad-Wende in der Erinnerungskultur? Für die Leugnung des Klimawandels?


Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1297039)
Was den rapiden Niedergang bewirkt, oder was es überhaupt bedeutet, wurde schon immer von verschiedenen politischen Lagern unterschiedlich bewertet.

Daher sollte man vielleicht untrügliche Zahlen sprechen lassen: Größe des EU-Binnenmarktes und Anzahl erreichbarer Kunden in diesem Wirtschaftsraum vs. Marktgröße und Absatzchancen für das jeweilige Land nach einem Brexit, Frexit, Nexit? Die entsprechenden Auswirkungen auf die jeweiligen Arbeitsmärkte? Die Briten sind ja schon den rechten unsinnigen Alternativen auf den Leim gegangen. Mal sehen wenn sie aufwachen… http://www.faz.net/aktuell/wirtschaf...-14931671.html


Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1297039)
Leider ja; vor allem dann, wenn die "alternativlose" aktuelle Situation nicht die Perspektive bietet, die man sich erwünscht, dann probiert man irgendwann auch unsinniges.

Nee! Besser ändere ich -zum Beispiel durch das aneignen von Wissen über komplexe Zusammenhänge- meinen Standpunkt. Dann habe ich (zwangsläufig) auch eine andere Perspektive und muß mich nicht mit vereinfachenden, populistischen und rechtlich nicht durchsetzbaren Forderungen (Wilders in NL: Islamverbot) von rechten Rattenfängern begnügen.


Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1297039)
Das ist Dein gutes Recht - aber ebenso ist es das gute Recht anderer, Deine bevorzugte Alternative als unsinnig anzusehen und zu verspotten. Beide Seiten müssen das auch aushalten können.

Wenn die nur gut verspotten könnten. Nicht einmal das haben die drauf. Immer nur links-grün versifft, staatsgelenkte Einheitsmedien, Lügenpresse, Bahnhofsklatscher, Teddybärenwerfer. Pädophilenpartei… *gähn* :Lachen2:


Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1297039)
Huch, ich wußte nicht, daß in unserer Demokratie nicht das Volk entscheiden soll, wohin es geht, sondern eine ausgewählte/selbsternannte Elite. Da muß ich im Grundgesetz etwas falsch verstanden haben.

Dann hast Du etwas falsch verstanden. In der Demokratie wählen die Bürger im eigenen Interesse Menschen die etwas besser können als andere…folglich eine Elite darstellen. Zum Bürgermeister einer Gemeinde wird nicht der Dorftrottel oder der Wirtshausschläger gemacht, sondern i. d. R. derjenige der reden, zuhören, gut verhandeln kann, der unterschiedliche Interesse verschiedener Gruppen mittels Kompromissen unter einen Hut bringt und der das umfangreiche Regelwerk welches beim führen einer Gemeinde zu beachten ist versteht, befolgt und trotz aller Vorgaben, die ihm zuarbeitende Verwaltung und "seinen" Ort noch gestaltet.

Das kann eben nicht jeder (genau wie nicht jeder einen Marathon unter drei Stunden laufen kann). WENN die Eliten, bzw. deren Entscheidungen dem Bürger aus dem Ruder laufen dann liegt es doch daran, dass sich die Bürger über einen zu langen Zeitraum nicht um deren Kontrolle gekümmert haben (siehe z. B. Wahlbeteiligungen, Teilnahmen an Informationsveranstaltungen auf kommunaler Ebene, Mitgliedschaft und Mitarbeit in den Parteien). Und nach dem eigenen Versäumnis, der nicht erfolgten Kontrolle bzw. der fehlenden Mitarbeit nur "Merkel muß weg" oder "Volksverräter" zu blöken kann dann ja keine Lösung sein, oder?


Gruß
N. :Huhu:

MattF 22.03.2017 15:04

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1297057)
Und nach dem eigenen Versäumnis, der nicht erfolgten Kontrolle bzw. der fehlenden Mitarbeit nur "Merkel muß weg" oder "Volksverräter" zu blöken kann dann ja keine Lösung sein, oder?


Gruß
N. :Huhu:



+1

Die "Merkel muss weg" Schreier haben Demokratie noch nie selber gelebt oder unterstützt.

Sonst wüssten sie, wie mühsam Kompromisse sind und dass nicht alles nach dem eigenen Kopf gehen kann.

Schwarzfahrer 22.03.2017 16:35

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1297048)
Diese Position halte auch ich für unsinnig oder unplausibel. Ob rechts oder links ist zunächst mal egal. Plausibel ist eine Position, die in irgendeiner Form nachvollziehbar ist.

Unsinnig mag sein, unplausibel deshalb noch lange nicht.
Ich habe die Gründe für den Rechtsruck als plausibel bezeichnet, nicht die spezielle Orientierung an der AfD. Es ist psychologisch nachvollziehbar, wenn Leute von zwei möglichen Übeln ("weiter so" oder "anders") das noch weniger bekannte (und evtl. fälschlicherweise, aber subjektiv als geringer wahrgenommene) probieren wollen. Diese Entscheidung kann man natürlich rational als unsinnig betrachten - aber das steht auf einem anderen Blatt. Der Mensch trifft die Mehrheit seiner Entscheidungen nicht rein rational, sondern stark emotional gesteuert, und die wenigsten wählen nach Details der Wahlprogramme, sondern viel mehr nach Eindrücken und Gefühlen. Wenn die aktuell an der Macht agierenden Politiker diese Phänomäne ignorieren, dürfen sie sich nicht wundern, wenn die Leute sich abwenden. Wohin sie dann gehen, ist die Frage des Angebots; ich würde mir auch gerne eine Partei schnitzen, da es keine gibt, die mir entgegenkäme.

Übrigens, ich finde, Schulz nützt zur Abwechslung dieses Phänomän der gefühlsorientierten Wähler geschickt aus, die AfD auch, nur zu anderem Zweck. Beide Punkten nicht primär mit Inhalten, sondern mit Gefühlen. Mal sehen, wer es auf Dauer geschickter macht.

Nobodyknows 22.03.2017 19:28

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1297092)
Der Mensch trifft die Mehrheit seiner Entscheidungen nicht rein rational, sondern stark emotional gesteuert, und die wenigsten wählen nach Details der Wahlprogramme, sondern viel mehr nach Eindrücken und Gefühlen.

Dafür kann mann aber doch nicht die Politiker verantwortlich machen die ein solches Wahlprogramm mit und in ihren Parteien erstellen und dann versuchen es weitestgehend umzusetzen!

Oh, doch. Du tust es...:(

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1297092)
Wenn die aktuell an der Macht agierenden Politiker diese Phänomäne ignorieren, dürfen sie sich nicht wundern, wenn die Leute sich abwenden. ...

Sorry! Das ist hirnrissig. In welcher Form -wenn Wahlprogramme nicht dafür geeignet sind- sollen sich denn Poltiker gegenüber (potentiellen) Wählern erklären? Über Twitter? In Sonntagsreden von denen sie später behaupten dies oder jenes nie gesagt zu haben oder das sie falsch interpretiert wurden?

Hier machst Du es dir es etwas leicht mit deiner Politikerschelte. So wie Tausende die jeden Tag durch's Facebook ätzen, die keine Fakten mehr brauchen und diese ignorieren und für die immer die anderen Schuld sind.

Gruß
N. :Huhu:

Schwarzfahrer 22.03.2017 21:46

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1297057)
... Und für welche rechten Positionen sollte die Demokratie gedacht sein? Für die geforderte 180-Grad-Wende in der Erinnerungskultur? Für die Leugnung des Klimawandels?
....
Die Briten sind ja schon den rechten unsinnigen Alternativen auf den Leim gegangen. Mal sehen wenn sie aufwachen

Nee! Besser ändere ich -zum Beispiel durch das aneignen von Wissen über komplexe Zusammenhänge- meinen Standpunkt. Dann habe ich (zwangsläufig) auch eine andere Perspektive
...
Wenn die nur gut verspotten könnten. Nicht einmal das haben die drauf.
...

Danke für die schönen Beispiele: genau diese rechthaberische, Andersdenkenden gegenüber arrogante, "von-oben-herab"- Haltung ohne jegliche Bereitschaft, auch andere Meinungen gelten zu lassen ist das, was einen Teil der Bevölkerung sich vom "Establishment", von der aktuell als allein seligmachende Wahrheit propagierten Haltung zu bestimmten Themen abwenden läßt. Diese Sprache kenne ich aus meiner Kindheit, wo ich reichlich ideologischer Indoktrination ausgesetzt wurde, nach dem Motto: es gibt nur eine Wahrheit, eine richtige Einstellung, alles andere ist verwerflich und böse. In diesem Stil ist m.M.n. eine objektive Diskussion nicht möglich.

Zitat:

Dann hast Du etwas falsch verstanden. In der Demokratie wählen die Bürger im eigenen Interesse Menschen die etwas besser können als andere…folglich eine Elite darstellen......
Und nach dem eigenen Versäumnis, der nicht erfolgten Kontrolle bzw. der fehlenden Mitarbeit nur "Merkel muß weg" oder "Volksverräter" zu blöken kann dann ja keine Lösung sein, oder?
"Alle Macht geht vom Volke aus" - die gewählten Vertreter sind Beauftragte des Volkes, mehr nicht. Ob sie des Wortes Elite würdig sind, müssen sie durch ihre Arbeit beweisen. Wenn nicht, darf jemand aus dem Volk auch fordern, daß der jeweilige Vertreter weg muß, um Platz für jemand fähigeren zu machen. Das demokratische System sorgt dafür, daß solche Forderungen nur mit entsprechender Mehrheit umgesetzt werden - aber das Recht zu dieser Forderung ist eines der Grundpfeiler der Demokratie (s. das Scherbengericht der Griechen). Nur in Diktaturen wird den Bürgern das Recht zu dieser Forderung abgesprochen.
Den Stil derer, die mit Galgen demonstrieren, finde ich auch nicht richtig - allerdings ist das Ganze auch entsprechend eskaliert von beiden Seiten - wer als Pack beschimpft wird, benimmt sich früher oder später auch immer mehr so.

Nobodyknows 23.03.2017 07:03

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1297057)
Und für welche rechten Positionen sollte die Demokratie gedacht sein? Für die geforderte 180-Grad-Wende in der Erinnerungskultur? Für die Leugnung des Klimawandels?

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1297141)
Danke für die schönen Beispiele: genau diese rechthaberische, Andersdenkenden gegenüber arrogante, "von-oben-herab"- Haltung ohne jegliche Bereitschaft, auch andere Meinungen gelten...

Hmmm...:Gruebeln:...um beim Thema Rechtsruck zu bleiben:

Was bitte ist an der Weigerung, eine von braunen Vollpfosten geforderte "180-Grad-Wende in der Erinnerungskultur" hinzunehmen, rechthaberisch, Andersdenkenden gegenüber arrogant und "von-oben-herab"?

In meiner Geburtsstadt Frankfurt gestern vor 73 Jahren:
https://de.wikipedia.org/wiki/Luftan...M.C3.A4rz_1944

Damals regierte eine Partei die -wie die AfD heute- keine Probleme mit Begriffen wie z. B. "völkisch" oder "Volkskörper" hatte.
http://www.stern.de/politik/deutschl...s-7312438.html

Deinen Vorwurf, dass ich in dieser Frage arrogant bin fasse ich als Kompliment auf. :Blumen:

Blick auf Finishline des Ironman Frankfurt im März 1944:

Gruß
N. :Huhu:

captainbeefheart 23.03.2017 08:06

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1297141)

Danke für die schönen Beispiele: genau diese rechthaberische, Andersdenkenden gegenüber arrogante, "von-oben-herab"- Haltung ohne jegliche Bereitschaft, auch andere Meinungen gelten zu lassen ist das, was einen Teil der Bevölkerung sich vom "Establishment", von der aktuell als allein seligmachende Wahrheit propagierten Haltung zu bestimmten Themen abwenden läßt. Diese Sprache kenne ich aus meiner Kindheit, wo ich reichlich ideologischer Indoktrination ausgesetzt wurde, nach dem Motto: es gibt nur eine Wahrheit, eine richtige Einstellung, alles andere ist verwerflich und böse. In diesem Stil ist m.M.n. eine objektive Diskussion nicht möglich.

Also ich erlebe nobodyknows nicht als rechthaberisch, arrogant und von-ober-herab. Aus meiner Beobachtung stellt er sich mit klaren Worten gegen eine für ihn offenbar erfolgte Grenzüberschreitung.

Ich kann das nachvollziehen. Der kommunikative "Trick" der Rechtsextremen und Rechtspopulisten ist ja, in den Reden bewusst Grenzen zu überschreiten, um Ihrem Klientel den meistens vereinfachten und ebenso oft postfaktischen Inhalt rüberzubringen. Wenn es dann zu viel der Grenzüberschreitung gewesen ist, entschuldigt man sich halbscharig, das ändert aber an der schon versandten Botschaft an das Klientel nichts. Man versteht sich. Höcke ist ein sehr gutes Beispiel dafür. Ein ziemlich widerliches.

Ich finde darüber kann man sich sehr wohl empören und mit klaren Worten dagegen stellen. Soll man es einfach durchgehen lassen? Und die Grenzen damit als weiter verschiebbar offenbaren?

Das fiese an dieser Kommunikation ist schließlich, dass ein Kontra auch einen Effekt hat, der den Rechten dient. So wie Du dich durch ein klares Kontra eingeengt fühlst, tun das auch die Rechten, die Kohäsion unter den Gleichgesinnten steigt und man fühlt sich von-oben-herab gegängelt oder ausgegrenzt oder sonst was.

Rälph 23.03.2017 08:46

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1297169)
Was bitte ist an der Weigerung, eine von braunen Vollpfosten geforderte "180-Grad-Wende in der Erinnerungskultur" hinzunehmen, rechthaberisch, Andersdenkenden gegenüber arrogante und "von-oben-herab"?

Nichts, ich bin da auch voll auf deiner Seite.
Aber so einfach, wie du es hier darstellst, ist es nicht immer, auch wenn es (zu) viele von dieser Sorte gibt.
Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1297111)
So wie Tausende die jeden Tag durch's Facebook ätzen, die keine Fakten mehr brauchen und diese ignorieren und für die immer die anderen Schuld sind.

Gerade gestern konnte man in einer Freiburger Wochenzeitung einen Artikel über die Kriminalstatistik 2016 unserer Stadt lesen. Demnach sind sind mittlerweile 42% der Tatverdächtigen nichtdeutscher Herkunft. Unabhängig ob "Grenz-Kriminelle", Migranten oder wer auch immer: Das ist ne Menge! Die Zahl der tatverdächtigen Flüchtlinge (ohne Verstöße gegen das Ausländerrecht) weist demnach mit 1759 eine Steigerung von 50% zum Vorjahr auf.
Ich denke, man kann diese Zahlen schon als Fakt ansehen und dieser ist durchaus bedenklich. Auch haben wir hier inzwischen definitiv No-Go-Areas und das muss einem nicht gefallen.
Eine Lösung habe ich auch nicht, aber dieses Urteil macht für mich Hoffung, dass man zumindest den ganz gefährlichen Typen in Zukunft anders begegnen kann:

http://www.tagesschau.de/ausland/asy...hrder-103.html

"Für die Abschiebung der beiden Männer reichte es den Richtern dennoch. Einer der Kernsätze der Beschlüsse lautet: Es ist genug, wenn "sich ein im Grundsatz gewaltbereiter und auf Identitätssuche befindlicher Ausländer in besonderem Maße mit dem radikal-extremistischen Islamismus in seinen verschiedenen Ausprägungen bis hin zum ausschließlich auf Gewalt setzenden dschihadistischen Islamismus identifiziert." Das bedeutet, man müsse nicht abwarten, bis etwas passiert."

captainbeefheart 23.03.2017 09:18

Schönes Beispiel für rechtspopulistische Vereinfachung. Enjoy!

https://www.youtube.com/watch?v=5wSJBjqkSpc

Schwarzfahrer 23.03.2017 12:40

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1297169)
Was bitte ist an der Weigerung, eine von braunen Vollpfosten geforderte "180-Grad-Wende in der Erinnerungskultur" hinzunehmen, rechthaberisch, Andersdenkenden gegenüber arrogant und "von-oben-herab"?

Daran allein noch nichts (bis auf den Stil). Aber mir ging es nicht um das spezielle Beispiel, sondern um die Gesamtaussage, die rüberkam. Du schriebst zuvor folgendes:
Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1297057)
Und für welche rechten Positionen sollte die Demokratie gedacht sein? Für die geforderte 180-Grad-Wende in der Erinnerungskultur? Für die Leugnung des Klimawandels?

Der erste Satz kligt nun mal so, als ob für Dich alle "rechten Positionen" so unsinnig wären, wie die beiden zitierten. Rechte Positionen sind nach meiner Meinung (und entsprechend Wikipedia) z.B. durch folgendes charakterisiert:

Zitat:

Sie geht von einer Verschiedenheit der Menschen aus und befürwortet oder akzeptiert daher eine gesellschaftliche Hierarchie.[1][2][3] Ungleichheit wird deshalb von der politischen Rechten als unausweichlich, natürlich, normal und wünschenswert betrachtet....
Politische Rechte wollen die traditionelle gesellschaftliche Ordnung sowie deren Werte und Normen nicht grundlegend verändern (konservative Rechte), in einen früheren Zustand zurücksetzen (reaktionäre Rechte) oder grundlegend erneuern (revolutionäre Rechte).
Wenn sich Deine Aussage entgegen meines Eindrucks sich auf die Mehrheit dieser Positionen nicht bezieht, dann kann ich das obige Zitat als "im Eifer des Gefechts" vergaloppiert abtun.

Schwarzfahrer 23.03.2017 12:53

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1297175)
Das fiese an dieser Kommunikation ist schließlich, dass ein Kontra auch einen Effekt hat, der den Rechten dient. So wie Du dich durch ein klares Kontra eingeengt fühlst, tun das auch die Rechten, die Kohäsion unter den Gleichgesinnten steigt und man fühlt sich von-oben-herab gegängelt oder ausgegrenzt oder sonst was.

Schon mal daran gedacht, daß dieser Effekt recht einfach zu umgehen wäre, wenn statt einem undifferenzierten, aggressivem Kontra für alles, was nicht als "richtig" wahrgenommen wird, eine objektive, sachliche Diskussion über Inhalte geführt würde, so daß nicht jeder Zweifler oder Kritiker an z.B. Gender-themen, Islam, "Mensch-ist-der-Hauptklimafaktor" oder Flüchtlingspolitik mit den Spinnereien eines Höcke gleichgesetzt wird.
Eien solche Pauschalisierung kenne ich aus dem Kommunismus zu gut: der (viel zu wohlhabende) Bauer mit zwei Knechten, der Intellektuelle, der Fragen gestellt hat, wurde genauso behandelt, wie der Großkapitalist und nachgewiesener Ausbeuter oder ein aktiver Saboteur - eben alles "Klassenfeinde".

Ich fühle mich durch ein Kontra hier sicher nicht eingeengt, dafür haben wir in diesem Land noch genügend Freiheit. Aber ich halte diese Haltung für unnötig und gefährlich, weil viel zu förderlich für Extrempositiionen.

Nobodyknows 24.03.2017 06:53

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1297215)
Der erste Satz kligt nun mal so, als ob für Dich alle "rechten Positionen" so unsinnig wären, wie die beiden zitierten.

Wenn wir / ich jetzt auf einzelne Positionen eingehen, schweifen wir vom Thema "Rechtsruck" ab.

Aber im Hinblick auf alle rechten Positionen fallen mir aktuell -zum Beispiel mit Blick auf Polen oder Ungarn- keine ein, die irgendwie der dortigen Bevölkerung nutzen könnten.
http://www.deutschlandradiokultur.de...icle_id=372981

http://www.spiegel.de/politik/auslan...a-1081458.html

Und auch etwas weiter in die Vergangenheit denkend...ich erinnere mich an die spontanen Partys als Margaret Thatcher starb. Und sie war ja auch eine, die Ungleichheit als "unausweichlich, natürlich, normal und wünschenswert" betrachtete.


https://www.welt.de/wirtschaft/artic...-Thatcher.html

Wobei die rechten Positionen ja mit der Ungleichheit, zum Beispiel bei der Religionszugehörigkeit, schnell ein Problem bekommen. Schon mal von der rechten Position "Der Islam gehört nicht zu Deutschland" gehört? ;)

Da Ungleichheit ja tatsächlich natürlich ist hat man als logisch denkender Mensch kein Problem mit der "Einheit in Vielfalt" (Unity in diversity). Aber wenn Rechte daraus ein "Einfalt in Vielfalt" machen wollen... :Cheese:

Gruß
N. :Huhu:

Schwarzfahrer 24.03.2017 11:06

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1297318)
Wenn wir / ich jetzt auf einzelne Positionen eingehen, schweifen wir vom Thema "Rechtsruck" ab.

Wirklich? ich hätte gedacht, daß es sinnvoll sein könnte, zu verstehen, wer was genau unter "Rechtsruck" versteht, und wie weit rechts es ein Problem bedeuten könnte. Ich finde es gerade spannend, die Vielfalt von Meinungen zu diesem Thema zu sehen.

Zitat:

Aber im Hinblick auf alle rechten Positionen fallen mir aktuell -zum Beispiel mit Blick auf Polen oder Ungarn- keine ein, die irgendwie der dortigen Bevölkerung nutzen könnten.
Mit den zitierten Beispielen dürftest Du Recht haben; aber ein wesentlicher Anteil der Einwohner dieser Länder schätzt trotzdem die Haltung ihrer Regierungen in anderen Bereichen, wiez.B. Europapolitik und Flüchtlingspolitik. Welcher Nutzen oder Schaden höher ist, wird wohl von diesen Mesnchen subjektiv anders bewertet. Ich persönlich tue mich schwer, in Ungarn (wo meine Verwandten leben, so daß ich recht viel mitbekomme) eine klare Position zu beziehen - auch angesichts der dortigen politischen Alternativen, und bin froh, nicht dort wählen zu müssen.

Zitat:

Und auch etwas weiter in die Vergangenheit denkend...ich erinnere mich an die spontanen Partys als Margaret Thatcher starb.
Fand ich schon damals ebenso geschmacklos, wie die Feier meines Sikh-Mitbewohners im englischen Studentenwohnheim bei der Ermordung Indira Ghandis.

Zitat:

Und sie war ja auch eine, die Ungleichheit als "unausweichlich, natürlich, normal und wünschenswert" betrachtete.
Dies Meinung teilen offenbar viele. Nach meinem Verständnis ist Vielfalt nur bei Anerkennung und Akzeptanz dieser Ungleichheit möglich.

Zitat:

Wobei die rechten Positionen ja mit der Ungleichheit, zum Beispiel bei der Religionszugehörigkeit, schnell ein Problem bekommen. Schon mal von der rechten Position "Der Islam gehört nicht zu Deutschland" gehört? ;)
Ja, habe ich, und ich teile sie auch, solange der Islam so stark unserem aufgeklärten, liberalen und säkularen Wertesystem widerspricht, wie es heute noch der Fall ist. Ich wünsche es für die vielen anständigen Muslime in diesem Land, daß sich der Islam ändert, damit er irgendwann tatsächlich auch hier dazugehören kann, so wie das mittelalterliche Christentum sich durch die Aufklärung so geändet hat, das es mit unserer heutigen, überwiegend säklularen und liberalen Welt kompatibel ist.

Nobodyknows 24.03.2017 14:31

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1297365)
Wirklich? ich hätte gedacht, daß es sinnvoll sein könnte, zu verstehen, wer was genau unter "Rechtsruck" versteht, und wie weit rechts es ein Problem bedeuten könnte. Ich finde es gerade spannend, die Vielfalt von Meinungen zu diesem Thema zu sehen.

Ich denke wir beide haben uns mit der gebotenen Sachlichkeit und Höflichkeit und umfassend darüber ausgetauscht was wir vom Rechtsruck (in Form einer AfD, die mit großer Wahrscheinlichkeit in den nächsten Bundestag einziehen wird) halten.

Für dich -so interpretiere ich Deine Äußerungen- ergeben sich Chancen auf, aus deiner Sicht notwendigen Korrekturen (z. B. bei der sehr bedeutsamen :Cheese: Gender-Politik, der Frage ob Grundschüler etwas von der Existenz der Homosexualität erfahren sollen oder der Erbschaftssteuer), für mich bleibt ein Unverständnis darüber wie erwachsene Menschen eine Partei mit Mitgliedern wie Gauland, Höcke, Meuthen, etc. als ein Teil der Lösung statt als ein Teil des Problems ansehen können.

Da gibt es offensichtlich in größeren Teilen der Bevölkerung bedeutende Verständnislücken (was man eventuell der Bildungspolitik der "Altparteien" vorwerfen kann, WENN das Desinteresse und die Behäbigkeit nicht durch den wirtschaftlichen Wohlstand im Lande, der ebenfalls über die "Altparteien" kommt und kam, verursacht wurde). Egal, ich werde es nur schwer ändern können.

Es bleibt spannend.

Gruß
N. :Huhu:

Schwarzfahrer 24.03.2017 18:37

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1297415)
Ich denke wir beide haben uns mit der gebotenen Sachlichkeit und Höflichkeit und umfassend darüber ausgetauscht was wir vom Rechtsruck (in Form einer AfD, die mit großer Wahrscheinlichkeit in den nächsten Bundestag einziehen wird) halten.

Danke, gleichfalls :Blumen:
Mir geht es allerdings weniger um die AfD, als darum, daß auch m.M.n. moderate rechte Positionen von den "Etablierten" zu wenig bedient werden, so daß Menschen mit diesen Wünschen auch ohne rechtsextrem zu sein bei der AfD landen. Ich sehe eine gewisse Ähnlichkeit zu Ungarn, wo es für moderate linke (und rechte) Positionen keine Partei gibt. Wer (verständlicherweise) keine Kommunisten will, dem bleibt nur Orban als "kleineres Übel" übrig. So befördert man unerwünschte Extrempositionen an die Macht.

Zitat:

Für dich -so interpretiere ich Deine Äußerungen- ergeben sich Chancen auf, aus deiner Sicht notwendigen Korrekturen (z. B. bei der sehr bedeutsamen :Cheese: Gender-Politik, der Frage ob Grundschüler etwas von der Existenz der Homosexualität erfahren sollen oder der Erbschaftssteuer)
Stimmt; ich sehe ähnliche Chancen wie seinerzeit bei den Grünen, daß aktuell vernachlässigte "Randthemen" in den Mittelpunkt gerückt werden durch eine neue, sicher nicht regierungsfähige Partei, die provoziert. Allerdings sind für mich die zitirerten Gender- und Erbschaftssteuer-Themen nicht zentral wichtig, eher populistische Schaukämpfe um Unwesentliches. Die Themen, die mir wichtig sind, und die die AfD am offensten anspricht (wenn auch nicht unbedingt mit sinnvollen Lösungen) sind eher z.B. Migration, Umgang mit fundamentalistischen Ideologien, speziell dem Islam, innere Sicherheit, Bevormundung durch den Staat.

Zitat:

für mich bleibt ein Unverständnis darüber wie erwachsene Menschen eine Partei mit Mitgliedern wie Gauland, Höcke, Meuthen, etc. als ein Teil der Lösung statt als ein Teil des Problems ansehen können.
Nach der Logik hätten die Grünen mit z.B. Jutta Ditfurth auch nix sein können. Ich hoffe noch, daß die AfD seine extremen Fundis genauso loswird, wie die Grünen seinerzeit ihre. Und ich glaube daran, daß es eher klappt, wenn man die AfD offen wie jede normale Partei behandelt, als wenn man sie in die "braune Ecke" verbannt. Aber das bleibt meine private Hoffnung.

Zitat:

Egal, ich werde es nur schwer ändern können.
Nein, ich glaube, jeder von uns kann etwas zu einer Änderung beitragen. Unsere Diskussion wird sicher auch von einigen gelesen, die wir vielleicht auf den einen oder anderen Gedanken bringen - darum glaube ich am Sinn und Nutzen solcher Diskussionen; nicht primär um sich gegenseitig zu überzeugen, sondern um Gedanken anzuregen, und so evtl. etwas kleines zu ändern.
Aber Du hast Recht - spannend bleibt es noch lange.

Vicky 24.03.2017 18:52

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1297453)

Die Themen, die mir wichtig sind, und die die AfD am offensten anspricht (wenn auch nicht unbedingt mit sinnvollen Lösungen) sind eher z.B. Migration, Umgang mit fundamentalistischen Ideologien, speziell dem Islam, innere Sicherheit, Bevormundung durch den Staat.
.

Ich habe den Strang aus Mangel an Zeit nicht verfolgen können... deshalb kann ich nicht alles nachlesen. Ich habe nur eine Verständnisfrage.

Was genau meinst Du mit den obigen Beispielen?

Der Islam ist ja nicht per se eine fundamentalistische Ideologie, sondern eine Minderheit nutzt die Religion für ihre fundamentalistischen Ansichten.

Was genau ist mit der Inneren Sicherheit nicht in Ordnung und was meintst Du mit Bevormundung durch den Staat?

Mehr innere Sicherheit bedeutet unter Umständen auch mehr Bevormundung durch den Staat mit mehr Regeln. Deshalb habe ich gerade Schwierigkeiten, die Beispiele richtig nachzuvollziehen.

aequitas 24.03.2017 19:47

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1297455)
Mehr innere Sicherheit bedeutet unter Umständen auch mehr Bevormundung durch den Staat mit mehr Regeln. Deshalb habe ich gerade Schwierigkeiten, die Beispiele richtig nachzuvollziehen.

Das scheint bei Positionen von AFD-Wählern normal zu sein. Die Argumentation dahinter ist nicht nachvollziehbar und schon gar nicht lösungsorientiert.

Der Islam (ja, DER Islam) muss tatsächlich offener kritisiert werden. Zu oft werden direkt Argumente mit "islamophob" diskreditiert, ohne einer tatsächlichen Diskussion den Raum zu geben. Von Seiten dieser Linken wird dann leider oft versucht "Islamophobie"* in die Nähe von Antisemitismus zu rücken. Dies ist ein fataler Fehler.

Der Umgang mit der AFD ist genau der Richtige. Es handelt sich nunmal um eine (sehr) rechte Partei, welche sich hinter Begriffen versteckt und Neudefinitionen schafft. Gerade der Demokratiebegriff dieser Partei ist entlarvend.

*Zur Geschichte des Begriffs und die Abgrenzung zum Antisemitismus gibt es einige interessante Veröffentlichungen der Friedrich Ebert Stiftung

Hier noch zur Abgrenzung zum Antisemitismus

Schwarzfahrer 24.03.2017 20:51

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1297455)
Der Islam ist ja nicht per se eine fundamentalistische Ideologie, sondern eine Minderheit nutzt die Religion für ihre fundamentalistischen Ansichten.

Das sehe ich zusammen mit einigen Ex-Muslimen, wie Hamad Abdel-Samad oder Ayan Hirsi Ali, anders. Aber das ist ein eigenes, kontroverses Thema.

Zitat:

Was genau ist mit der Inneren Sicherheit nicht in Ordnung und was meinst Du mit Bevormundung durch den Staat?
Beispiele zur Inneren Sicherheit: Stadtviertel, durch die ich besser nicht durchlaufe (in den 90-ern manche Ostdeutsche Kleinstädte unter dunkelbrauner Dominanz, heute manche Großstadtviertel) finde ich z.B. nicht so prickelnd; daß Gefängnisse in den letzten zwei Jahren plötzlich überfüllt sind (mit über 40 % Ausländeranteil) ist auch nicht gerade beruhigend, daß Großveranstaltungen zunehmend massive Polizeipräsenz brauchen wiegt einen auch nicht in Sicherheit - auch wenn man an Pilzvergiftung häufiger stirbt.
Beispiele zu Bevormundung (durch Staat und "Öffentlichkeit"): Hauptsächlich Ansätze der letzten Zeit, wie physikalisch unsinnige Dämm-Verordnungen am Bau, Veggie-day, übertriebenes Gendering, übertriebene political correctness (z.B. Umschreiben von Kinderbuch-Klassikern...), Lebensmittel-Ampeln, Heiko Maas-sche Zensurträume, ...

Zitat:

Mehr innere Sicherheit bedeutet unter Umständen auch mehr Bevormundung durch den Staat mit mehr Regeln. Deshalb habe ich gerade Schwierigkeiten, die Beispiele richtig nachzuvollziehen.
Staatliche Maßnahmen der Kontrolle, die der Sicherheit und dem sozialen Frieden dienen, sehe ich ein. Versuche, meine Entscheidungsfreiheit im Privatleben (was esse ich, wie baue ich) durch vermeintlich moralische Argumente einzuschränken, halte ich für ideologischen Unsinn. Das mögen andere anders sehen.


Und nochmal: ich glaube nicht, daß die AfD diese Probleme für mich löst. Aber sie spricht die Probleme als einzige Partei überhaupt deutlich an - das ist ihr einziger Verdienst. Zu wenig, um gewählt zu werden, aber hoffentlich genug, um Lösungen anzustoßen auf mittlere Sicht.

aequitas 24.03.2017 21:41

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1297464)
Und nochmal: ich glaube nicht, daß die AfD diese Probleme für mich löst. Aber sie spricht die Probleme als einzige Partei überhaupt deutlich an - das ist ihr einziger Verdienst. Zu wenig, um gewählt zu werden, aber hoffentlich genug, um Lösungen anzustoßen auf mittlere Sicht.

Das ist einfach so ein riesen Humbug, sorry. Das Argument greift nicht. Die AFD schreit nur lauter und dümmer.

aequitas 24.03.2017 21:45

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1297464)
Beispiele zur Inneren Sicherheit: Stadtviertel, durch die ich besser nicht durchlaufe (in den 90-ern manche Ostdeutsche Kleinstädte unter dunkelbrauner Dominanz, heute manche Großstadtviertel) finde ich z.B. nicht so prickelnd; daß Gefängnisse in den letzten zwei Jahren plötzlich überfüllt sind (mit über 40 % Ausländeranteil) ist auch nicht gerade beruhigend, daß Großveranstaltungen zunehmend massive Polizeipräsenz brauchen wiegt einen auch nicht in Sicherheit - auch wenn man an Pilzvergiftung häufiger stirbt.

Was für Stadtteile meinst du denn? Ich wohne seit Jahren in so einem Stadtteil und mir ist noch nie etwas passiert. Das ist reine Panikmache.

Und schon wieder die kriminellen Ausländer! Die Hälfte unserer Gefängnisinsassen sind Ausländer! Zu Hülf!

Zu viel Sicherheit wiegt einen auch nicht in Sicherheit? Dieses Argument musst du mir noch einmal erklären :confused:

Auf deinen plumpen Populismus gibt es keine inhaltliche Antwort. Teile deiner Aussagen wurden hier schon über mehrere Seiten auseinandergenommen und du reitest noch immer darauf rum.

Schwarzfahrer 24.03.2017 22:13

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1297472)
Das ist einfach so ein riesen Humbug, sorry. Das Argument greift nicht. Die AFD schreit nur lauter und dümmer.

Gut, daß Du zumindest ruhig, klug, konstruktiv und sachlich argumentierst. Echt überzeugend.:Huhu:

Nobodyknows 25.03.2017 06:19

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1297475)
Gut, daß Du zumindest ruhig, klug, konstruktiv und sachlich argumentierst. Echt überzeugend.:Huhu:

Na ja...er schrieb danach auch noch:
Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1297473)
Auf deinen plumpen Populismus gibt es keine inhaltliche Antwort. Teile deiner Aussagen wurden hier schon über mehrere Seiten auseinandergenommen und du reitest noch immer darauf rum.

Und da hat aequitas ja nicht ganz unrecht, oder?

Gruß
N. :Huhu:

tandem65 26.03.2017 08:28

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1297215)
Der erste Satz klingt nun mal so, als ob für Dich alle "rechten Positionen" so unsinnig wären, wie die beiden zitierten. Rechte Positionen sind nach meiner Meinung (und entsprechend Wikipedia) z.B. durch folgendes charakterisiert:

Das klingt nun wiederum so als würden diese rechten Positionen allein von der AFD eingenommen.

Du schreibst ja hier sehr offen welche Positionen für Dich ausschlaggebend sind, die Dir gefallen.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1297453)
Die Themen, die mir wichtig sind, und die die AfD am offensten anspricht (wenn auch nicht unbedingt mit sinnvollen Lösungen) sind eher z.B. Migration, Umgang mit fundamentalistischen Ideologien, speziell dem Islam, innere Sicherheit, Bevormundung durch den Staat.

Schreibst aber vorsichtshalber, daß die Lösungen doch nicht ganz nach Deinem Geschmack sind. Würdest also hoffen, eventuell sogar beten, daß da doch nicht alles realisiert würde wenn es so weit käme. Ah ja.:(
Schade daß Du irgendwie nur auf deine Erfahrungen aus dem Kommunismus zurückgreifen magst.
Speziell beim Islam möchtest Du gerne ein hartes Durchgreifen. Bei rechtsextremen Ideologien dann lieber nicht da sollten wir mal lieber nicht so viel kritisches schreiben. :(


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 03:32 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.