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Schwarzfahrer 30.10.2020 13:51

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1561716)
Schwierige Entscheidung, in der es aus meiner Sicht kein schwarz oder weiß gibt.

M.

Richtig. Mein Standpunkt ist sicher geprägt dadurch, daß ich einem Land aufwuchs, das sein System über Denunziation gestützt hat, und ich daher jede Form davon ablehne. Es gibt sicher Beispiele, bei denen ich verstehen kann, wenn manche solche Gedanken haben, wie Du sie beschreibst. Bei Corona finde ich eine solche Reaktion aber fast immer unverhältnismäßig - wohl weil ich das Risiko generell deutlich niedriger einschätze, als es allgemein gesehen wird.

Schwarzfahrer 30.10.2020 13:53

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1561724)
...
Kann es sein, dass für den R-Wert die Infektionen auf die Tage der tatsächlichen Meldung vor Ort bzw. beim Gesundheitsamt verteilt werden und nicht auf die Tage der Meldung beim RKI. Vielleicht entsteht dadurch der unterschiedliche Eindruck zwischen den Meldezahlen und dem R-Wert.

M.

Ich glaube, Deine Ausführungen zeigen sehr deutlich, daß keine Zahl allein ein ausreichendes Maß für die Beurteilung von Lage und Perspektive sein kann, sondern nur die komplexe Betrachtung von möglichst vielen Meßgrößen und deren Beziehungen. Umso wichtiger wäre es, mal von dem täglichen Berichen von Zahlen abzurücken. Einmal wöchentlich ein Rückblick wäre genug, und würde diese täglichen Schwankungen in Zahlen wie Stimmungen deutlich glätten.

Cogi Tatum 30.10.2020 13:58

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1561707)
Wetter, Klima...

Smiley, kein Smiley. Kontext in dem kommentiert wurde...

:bussi:

Körbel 30.10.2020 14:09

Zitat:

Zitat von Bockwuchst (Beitrag 1561722)
Woanders sind sie uns ja teils ein paar Wochen vorraus. Haben die auch schon deutlich früher Maßnahmen ergriffen, die langsam wirken müssten? Der Lockdown in Frankreich zb gilt ja erst ab heute (?), Aber würde vorher schon gegengesteuert?

Nun in Spanien gibts die Maskenpflicht im Freien seit dem Sommer und trotzdem gehts nur nach vorne, bzw oben mit den Zahlen.

Teilweise haben sich Comunidades schon abgeschottet und lassen keinen raus und rein, ausser die Leute die dort arbeiten etc.

Trotzdem keine Abschwächung.

Bars, Kneipen und Restaurants (bis 23 Uhr) sind weiter offen.
Bedienung gibts nur am Tisch und bevor die Bestellung aufgenommen wird gibts ne Desinfektion des Ganzen.

Aber auch hier liest man, das die Hauptübertragung im Privatbereich stattfindet.
Deswegen im Grunde fast das Gleiche wie in Deutschland, max 10 Personen pro Feier.

Jeder Schüler bekommt vor dem Einlass aufs Schulgelände die obligatorische Fiebermessung, deshalb bilden sich täglich lange Schlangen vor den Schulen, obs was bringt? Keine Ahnung.

Heute mehrere Schulkassen im Wald beim Naturkundeunterricht gesehen, selbst dort mussten sie Maske tragen. Was ein Irrsinn, sogar im Freien, bei Sonnenschein und moderaten Temperaturen und leichter Brise.

KevJames 30.10.2020 14:16

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1561739)

Heute mehrere Schulkassen im Wald beim Naturkundeunterricht gesehen, selbst dort mussten sie Maske tragen. Was ein Irrsinn, sogar im Freien, bei Sonnenschein und moderaten Temperaturen und leichter Brise.

Bei uns sitzen sie 90 Minuten ohne Maske in einem Raum (Schulter an Schulter). :Cheese:

Helios 30.10.2020 14:32

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1561739)
........
Trotzdem keine Abschwächung.
........

die Kontakte sollen halbiert werden - O.K.!!, dann grabbel ich nur noch jeden 2. Tag aussn Keller ;)

Voldi 30.10.2020 14:42

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1561742)
Bei uns sitzen sie 90 Minuten ohne Maske in einem Raum (Schulter an Schulter). :Cheese:

Aber auch nur noch in der Grundschule. An weiterführenden Schulen haben doch mittlerweile alle Bundesländer die Maskenpflicht auch im Unterricht, oder?

Hafu 30.10.2020 14:49

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1561739)
Nun in Spanien gibts die Maskenpflicht im Freien ...

Bringt so gut wie nichts.

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1561739)
Bars, Kneipen und Restaurants (bis 23 Uhr) sind weiter offen.

In Restaurants lässt sich unter Umständen ein vernünftiges Hygienekonzept umsetzen (sofern genug Platz ist und eine extrem gute Belüftung umsetzbar ist), in üblichen Bars und Kneipen ganz sicher nicht!
Kein Mensch geht in eine Bar oder Kneipe, um social distancing zu betreiben, sondern man geht dahin um das genaue Gegenteil zu machen, nämlich zu reden und Kontakt zueinander zu suchen.


Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1561739)
... bevor die Bestellung aufgenommen wird gibts ne Desinfektion des Ganzen.

Da könnte man auch drauf verzichten. Die Desinfektionsempfehlungen stammen aus der Frühphase der Pandemie und sind nicht epidemiologisch abgesichert.

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1561739)
Aber auch hier liest man, das die Hauptübertragung im Privatbereich stattfindet.
Deswegen im Grunde fast das Gleiche wie in Deutschland, max 10 Personen pro Feier.

Und wie in Deutschland gibt es halt Leute, die sich an solche Empfehlungen halten und eine ganze Menge an Leuten, die sich nicht daran halten.
Auf Bildern demonstrierender Spanier sieht man wenig Masken und wenig Sicherheitsabstände.

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1561739)
Jeder Schüler bekommt vor dem Einlass aufs Schulgelände die obligatorische Fiebermessung, deshalb bilden sich täglich lange Schlangen vor den Schulen, obs was bringt? Keine Ahnung.
...

Bringt nichts (da Kinder nur extremst selten überhaupt Symptome und noch seltener Fieber bekommen) und lenkt von den Maßnahmen ab, die wichtig wären: Abstand halten und alle 15 min durchlüften.

KevJames 30.10.2020 14:54

Zitat:

Zitat von Voldi (Beitrag 1561746)
Aber auch nur noch in der Grundschule. An weiterführenden Schulen haben doch mittlerweile alle Bundesländer die Maskenpflicht auch im Unterricht, oder?

Nein, nichtmal in der Oberstufe gibt es überall eine Maskenpflicht, in den Klassen 5 - 10 (natürlich) auch nicht.

KevJames 30.10.2020 14:56

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1561747)

Bringt nichts (da Kinder nur extremst selten überhaupt Symptome und noch seltener Fieber bekommen) und lenkt von den Maßnahmen ab, die wichtig wären: Abstand halten und alle 15 min durchlüften.

Das hängt doch aber vom Alter der "Kinder" ab, oder?

Oder gibt es da neue Erkenntnisse, dass dies bei den 16 - 20-jährigen auch so ist?

Abstände sind im regulären Schulbetrieb natürlich nicht einhaltbar.

FinP 30.10.2020 15:00

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1561750)
Nein, nichtmal in der Oberstufe gibt es überall eine Maskenpflicht, in den Klassen 5 - 10 (natürlich) auch nicht.

Konkret welches Bundesland?

Edit: Ich erinnere mich, dass Du mal schriebst, nach SPO also SH umgezogen zu sein.
In Schleswig-Holstein gibt es eine Maskenpflicht im Unterricht:
https://schleswig-holstein.de/DE/Sch...na_schule.html

LidlRacer 30.10.2020 15:09

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1561724)
Aber mal eine (vielleicht dumme) Frage zu den Zahlen:

Wenn ich mir das RKI-Dashboard anschaue, fällt mir auf, dass sich die hohen Zahlen der Neumeldungen im Vergleich zum Vortag (heute eben die 18.681) nicht in der gleichen Weise in dem Balkendiagramm der Fälle/Tag nach Meldedatum (bei mir rechts unten, zweiter Reiter) niederschlagen. Zudem steht hier der Disclaimer, dass sich "das Gesamtplus der Fälle zum Vortag auf verschiedene Tage verteilt aufgrund des Übermittlungsprozesses. Soweit bekannt.

Das bedeutet, dass wir nicht gestern 18.681 neu gemeldete Infektionen hatten, sondern nur dass diese Anzahl von Fällen gestern an das RKI übermittelt wurde. In der Grafik sieht man, wie sich die Meldungen auf die einzelnen Tage verteilen (orange Balken), z.B. auf gestern 10826 (der 18681 Fälle), auf vorgestern 6645,... Nach meinem Verständnis habe ich also erst nach einigen Tagen rückwirkend verlässliche Zahlen, wenn alle Fälle dem korrekten Meldedatum zugeordnet sind. Oder verstehe ich das falsch?

Das siehst Du wohl richtig. Diese Darstellung mag zwar, wenn man länger zurück blickt, den Infektionsverlauf präziser abbilden, aber kurzfristig ist das Bild immer unvollständig. Es sieht immer so aus, als wäre in den letzten Tagen ein Abfall der Zahlen zu beobachten, den es aber real nicht gibt, denn über etliche Tage werden noch neu übermittelte Fälle auf frühere Tage verteilt.
Sehr präzise wird das Bild so trotzdem nicht, da ja sehr oft Infektionsort und -Datum gar nicht bekannt sind und dann das Meldedatum an das Gesundheitsamt verwendet - was auch wieder nicht unbedingt gleich mit dem Übermittlungsdatum ans RKI ist.

Zitat:

Kann es sein, dass für den R-Wert die Infektionen auf die Tage der tatsächlichen Meldung vor Ort bzw. beim Gesundheitsamt verteilt werden und nicht auf die Tage der Meldung beim RKI. Vielleicht entsteht dadurch der unterschiedliche Eindruck zwischen den Meldezahlen und dem R-Wert.
Wie die zum R-Wert kommen, ist hier relativ genau beschrieben:
https://edoc.rki.de/bitstream/handle...7_2020_2.3.pdf

Auf S. 13 ist die Überschrift
"Schätzung der Reproduktionszahl R".

Auf jeden Fall basiert R hier auf den Zahlen des (angenommenen) Erkrankungsbeginns und nicht einfach auf den täglich frisch übermittelten Werten. Da hierfür etliche aktuelle Zahlen fehlen, nehmen die irgendwie eine Schätzung vor, wie viel voraussichtlich noch rückwirkend für jeden Erkrankungstag gemeldet (und/oder berechnet) werden wird.
Ich gehe stark davon aus, dass diese Schätzmethode bei einer dynamischen Entwicklung, wie wir sie gerade haben, deutlich fehleranfällig ist und dass das die Ursache des möglicherweise falschen R unter 1 sein könnte.

Oder ich liege falsch und R liegt richtig, man weiß es (noch) nicht ...

Matthias75 30.10.2020 15:29

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1561732)
Richtig. Mein Standpunkt ist sicher geprägt dadurch, daß ich einem Land aufwuchs, das sein System über Denunziation gestützt hat, und ich daher jede Form davon ablehne.

kann ich verstehen und grundsätzlich bin ich auch kein Fan von Bespitzelung und Denunziantentum. Ich sehe die Lage etwas ernster als du, nicht unbedingt für mich, aber für Personen aus meinem Umkreis, die zur Risikogruppe gehören. Zudem sehe ich einen Unterschied, kann aber verstehe, wenn das für dich anders ist: Es geht nicht um einen persönlichen Vorteil oder einen Macherhalt, sondern um unser aller Wohl (klingt pathetischer als es gemeint ist) und darum eine Krankheit einzudämmen. Dennoch wäre es aus meiner Sicht nur das letzte Mittel.

Ich glaube, die erwähnten Personen haben sich durch ihr Verhalten, dass sich auch ohne Anzeige rumspricht, selbst mehr geschadet als dies durch eine Meldung und anschließende Quarantäne.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1561733)
Ich glaube, Deine Ausführungen zeigen sehr deutlich, daß keine Zahl allein ein ausreichendes Maß für die Beurteilung von Lage und Perspektive sein kann, sondern nur die komplexe Betrachtung von möglichst vielen Meßgrößen und deren Beziehungen. Umso wichtiger wäre es, mal von dem täglichen Berichen von Zahlen abzurücken. Einmal wöchentlich ein Rückblick wäre genug, und würde diese täglichen Schwankungen in Zahlen wie Stimmungen deutlich glätten.

Jein. Ich muss die Zahlen richtig interpretieren. Es sind ja vermutlich immer ungefähr die gleichen Anteile, die später gemeldet werden. Insofern gleicht sich das alles nach ein paar Tagen aus bzw. relativiert sich. die zahlen zeigen somit ja schon eine Tendenz an.

M.

aequitas 30.10.2020 15:30

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1561759)
Auf jeden Fall basiert R hier auf den Zahlen des (angenommenen) Erkrankungsbeginns und nicht einfach auf den täglich frisch übermittelten Werten. Da hierfür etliche aktuelle Zahlen fehlen, nehmen die irgendwie eine Schätzung vor, wie viel voraussichtlich noch rückwirkend für jeden Erkrankungstag gemeldet (und/oder berechnet) werden wird.
Ich gehe stark davon aus, dass diese Schätzmethode bei einer dynamischen Entwicklung, wie wir sie gerade haben, deutlich fehleranfällig ist und dass das die Ursache des möglicherweise falschen R unter 1 sein könnte.

Oder ich liege falsch und R liegt richtig, man weiß es (noch) nicht ...

Deshalb wird ja auch ein Konfidenzintervall berechnet. So ein Wert kann auch nie zu 100% genau sein - das bringt Statistik mit sich, aber das weißt du sicher selbst auch.

Was ich aber viel interessanter finde: die Zahl scheint nicht in dein düsteres Weltbild zu passen, also muss jetzt (!) diese Zahl plötzlich falsch oder weniger vertrauenswürdig sein. Dabei hat sich an der Bewertung von R relativ wenig geändert, wenn, dann ist es wieder etwas genauer geworden, da mehr Fallzahlen zur Verfügung stehen. Der R-Faktor bleibt wie alle anderen Werte ein Wert aus mehreren. Diesen isoliert zu betrachten ist zu kurz gegriffen.

Eine andere Frage: Inwiefern ist die aktuelle Situation "dynamisch"? Inwiefern ist sie nun mehr oder weniger dynamisch als zu einem anderen Zeitpunkt? Wie definierst du dynamisch? Das klingt so nach einem schönen adjektiv, aber die Substanz dahinter fehlt. Oder bedeutet für dich dynamisch einfach, dass die Zahlen (relativ stark) steigen?

Schwarzfahrer 30.10.2020 15:36

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1561747)
...und alle 15 min durchlüften.

Eine Frage dazu: es hieß ja jetzt öfter, daß die Kinder sich warm anziehen sollen, weil ja ständig/häufig gelüftet werden soll in der Schule. (Solche Anordnungen hatte ich auch mal in Rumänien, weil es wochenlang gar keine Heizung gab; gelüftet hat da keiner zusätzlich, aber die 15 - 16-Jährigen wurden von der Klassenlehrerin händisch abgetastet, ob alle die lange Unterhose anhaben ...).

Ist es eigentlich sinnvoll, so extrem zu lüften, daß es im Klassenzimmer dauerhaft kalt wird? Viren sollen sich ja bei Kälte besser halten, darum ist ja der Sommer weniger kritisch, heißt es. Ist es nicht schwierig, die richtige Balance zwischen Luftaustausch (der ja je nach Anordnung der Fenster mal besser, mal schlechter alle Ecken erreicht) und Viren-Boost durch Kälte zu finden? Oder sollte man sagen, jetzt ist Energiesparen egal, wir heizen kräftig gegen die Lüfterei, damit es nicht zu kalt wird?

LidlRacer 30.10.2020 15:40

Im gestrigen Lagebericht heißt es:
"Die berichteten R-Werte lagen seit Anfang Oktober stabil deutlich über 1. Seit Anfang dieser Woche ist ein leichter Abwärtstrend zu verzeichnen. Dies führt beim 4-Tage-R-Wert, der zyklischen Schwankungen unterliegt, zu einem momentanen Abfall unter den Wert von 1."

Mit anderen Worten sagen die selbst, dass der 4-Tage-R-Wert nicht ganz ernst zu nehmen ist.
Da werden die Summen der Erkrankungen von 4 Tagen durch den Wert der 4 vorhergehenden Tage geteilt. Dabei kann zwangsläufig wenig brauchbares rauskommen, da es über die Wochentage immer ein typisches Muster von steigenden und fallenden Meldezahlen gibt. Das wird zwar mit den (teils angenommenen) Erkrankungsdaten zu korrigieren versucht, das gelingt aber nicht vollständig.

PS:
Ich prophezeie, dass das 4-Tage-R nicht unter 1 bleiben wird, sondern erst mal wieder steigt, bevor es bald hoffentlich wirklich bergab geht.

qbz 30.10.2020 15:42

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1561731)
Einfach top-down. Die typischen Merkmale der Verstorbenen hat man wohl: Geschlecht, Alter, Blutgruppe, vorhandene Krankheiten. Welche sind signifikant?
Damit trete ich an die entsprechende Gruppe heran und kümmer mich um sie. Je mehr Resourcen ich habe, desto mehr kann ich schützen.
Auf AHA-Regeln für alle muss man natürlich trotzdem pochen.
Ich denke, es macht einen Unterschied, ob eine Grundschule infiziert ist oder ein Altenheim. Entsprechend behandel ich beide Orte nicht gleich.

Das macht man doch längst. Alle Pflege- u. Seniorenheime verfügen über ausgefeilte Hygieneschutzkonzepte für Angestellte, Besucher, Bewohner.

Allgemein ist recht gut bekannt, welche Gruppen zu den Risikogruppen gehören: Senioren, Menschen mit Herz- Kreislauferkrankungen, Atemwegs- und Lungenerkrankungen, Nierenerkrankungen, Diabetes, Übergewicht, sicher noch etwas vergessen. Risikogruppe bedeutet, dass im Falle einer Erkrankung deutlich mehr mit einem schweren Verlauf bis Ableben zu rechnen ist.

Das Gesundheitsamt soll jetzt an diese 20-30 % der Deutschen herantreten mit welchen Schutzempfehlungen, die über die schon bestehenden AHA-Regeln hinausgehen? Welche wären das konkret?

Ausserdem sind gerade diese Menschen auf ein nicht überlastetes, gutes Gesundheitssystem angewiesen sowohl bei der Behandlung ihrer chronischen Erkrankungen wie auch im Fall einer Covid-10 Erkrankung oder in Akutsituationen (Brüche z.B.). Die Situation, dass Menschen ab 70 mit Covid-19 nicht mehr auf einer Intensivstation behandelt werden können, muss doch unbedingt vermieden werden, indem man die Anzahl der Infektionen in der Bevölkerung gering hält.

KevJames 30.10.2020 15:52

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 1561754)
Konkret welches Bundesland?

Edit: Ich erinnere mich, dass Du mal schriebst, nach SPO also SH umgezogen zu sein.
In Schleswig-Holstein gibt es eine Maskenpflicht im Unterricht:
https://schleswig-holstein.de/DE/Sch...na_schule.html

Bremen, z.B. :) Nur in der Oberstufe / Berufsschule und es sind nicht alle Teile des BL Bremens einbezogen. Ähnliche Regelungen findet man aber auch in anderen Bundesländern.

Einfach mal suchen, wenn Du meinst ich würde Quatsch erzählen ...

aequitas 30.10.2020 15:52

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1561765)
PS:
Ich prophezeie, dass das 4-Tage-R nicht unter 1 bleiben wird, sondern erst mal wieder steigt, bevor es bald hoffentlich wirklich bergab geht.

Der Wert war doch heute schon wieder über 1? Keine besonders gewagte Hypothese, aber immerhin gehst du nicht unter die Untergangspropheten wie Lauterbach. On a side note: Der hat heute mal wieder richtig einen rausgehauen indem er gesagt hat, dass Covid langfristige Gehirnschäden verursache - wie bereits bekannt bei der Lungenenzündung und analog der Müdigkeit/Konzentrationsschwäche nach anderen Virusinfektionen/Pfeiffersches Drüsenfieber.

Man darf solche statistischen Werte in einem - wie du schon geschrieben hast - dynamischen Prozess nicht isoliert betrachten. Der Wert bildet eine Momentaufnahme mit einem gewissen Fehlerwert ab. Deshalb sollten stets weitere Kennziffern und Werte mit in die Beurteilung einfließen.

LidlRacer 30.10.2020 15:55

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1561762)
Was ich aber viel interessanter finde: die Zahl scheint nicht in dein düsteres Weltbild zu passen, also muss jetzt (!) diese Zahl plötzlich falsch oder weniger vertrauenswürdig sein. Dabei hat sich an der Bewertung von R relativ wenig geändert, wenn, dann ist es wieder etwas genauer geworden, da mehr Fallzahlen zur Verfügung stehen. Der R-Faktor bleibt wie alle anderen Werte ein Wert aus mehreren. Diesen isoliert zu betrachten ist zu kurz gegriffen.

Eine andere Frage: Inwiefern ist die aktuelle Situation "dynamisch"? Inwiefern ist sie nun mehr oder weniger dynamisch als zu einem anderen Zeitpunkt? Wie definierst du dynamisch? Das klingt so nach einem schönen adjektiv, aber die Substanz dahinter fehlt. Oder bedeutet für dich dynamisch einfach, dass die Zahlen (relativ stark) steigen?

Die Zahl passt m.E. nicht zur Realität, aber sie scheint in Dein Weltbild zu passen - also muss sie wohl richtig sein.

Dynamisch ist aktuell offensichtlich jeder Chart, dynamisch sind Fehlerquellen wie Probenrückstaus usw.

LidlRacer 30.10.2020 15:57

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1561771)
Der Wert war doch heute schon wieder über 1? Keine besonders gewagte Hypothese, aber immerhin gehst du nicht unter die Untergangspropheten wie Lauterbach. On a side note: Der hat heute mal wieder richtig einen rausgehauen indem er gesagt hat, dass Covid langfristige Gehirnschäden verursache - wie bereits bekannt bei der Lungenenzündung und analog der Müdigkeit/Konzentrationsschwäche nach anderen Virusinfektionen/Pfeiffersches Drüsenfieber.

Man darf solche statistischen Werte in einem - wie du schon geschrieben hast - dynamischen Prozess nicht isoliert betrachten. Der Wert bildet eine Momentaufnahme mit einem gewissen Fehlerwert ab. Deshalb sollten stets weitere Kennziffern und Werte mit in die Beurteilung einfließen.

Das hat er nicht heute rausgehauen sondern schon vor einiger Zeit mit fundierten Quellen berichtet. Aber du kannst gerne weiter die Realität ignorieren.

Körbel 30.10.2020 15:57

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1561742)
Bei uns sitzen sie 90 Minuten ohne Maske in einem Raum (Schulter an Schulter). :Cheese:

So sollte es auch sein.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1561747)
Bringt so gut wie nichts.

In Restaurants lässt sich unter Umständen ein vernünftiges Hygienekonzept umsetzen (sofern genug Platz ist und eine extrem gute Belüftung umsetzbar ist), in üblichen Bars und Kneipen ganz sicher nicht!
Kein Mensch geht in eine Bar oder Kneipe, um social distancing zu betreiben, sondern man geht dahin um das genaue Gegenteil zu machen, nämlich zu reden und Kontakt zueinander zu suchen.

Da könnte man auch drauf verzichten. Die Desinfektionsempfehlungen stammen aus der Frühphase der Pandemie und sind nicht epidemiologisch abgesichert.

Und wie in Deutschland gibt es halt Leute, die sich an solche Empfehlungen halten und eine ganze Menge an Leuten, die sich nicht daran halten.
Auf Bildern demonstrierender Spanier sieht man wenig Masken und wenig Sicherheitsabstände.

Bringt nichts (da Kinder nur extremst selten überhaupt Symptome und noch seltener Fieber bekommen) und lenkt von den Maßnahmen ab, die wichtig wären: Abstand halten und alle 15 min durchlüften.

Sag ich doch, der meiste Scheiss bringt nichts.:Huhu:

Lüften brauchst du hier auch nicht, kein Haus hier hat solche Fenster wie in Deutschland!:Cheese:
Obendrein spielt sich immer noch recht viel im Freien ab.

aequitas 30.10.2020 16:04

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1561772)
Die Zahl passt m.E. nicht zur Realität, aber sie scheint in Dein Weltbild zu passen - also muss sie wohl richtig sein.

Dynamisch ist aktuell offensichtlich jeder Chart, dynamisch sind Fehlerquellen wie Probenrückstaus usw.

Ich habe mich hier mit keinem Laut zu der Zahl geäußert. Wieso auch? Die Entwicklung ist doch ziemlich offensichtlich. Wie Hafu allerdings richtig bemerkt hat, dürften bald die ersten - evtl. kleineren - Effekte durch die ersten Maßnahmen spürbar sein bzw. lassen sich an den Zahlen ablesen. Aber auch dabei: alleine ein Wert sagt nicht aus, sondern nur der Vergleich mit anderen Werten und dessen Interpretation aufgrund der vorliegenden Informationen. Das Ganze kann man sehr nüchtern betrachten, ohne in Panik zu verfallen / den nächsten Kreuzzug anzuzetteln oder auf der anderen Seite alles zu leugnen.

Solche Dynamiken hatten wir doch aber zu jedem Zeitpunkt in irgendeiner Form. Deshalb schätzt man diese Werte, gibt Konfidenzintervalle an und glättet sie über einen bestimmten Zeitraum.

aequitas 30.10.2020 16:06

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1561773)
Das hat er nicht heute rausgehauen sondern schon vor einiger Zeit mit fundierten Quellen berichtet. Aber du kannst gerne weiter die Realität ignorieren.

Na, da folgst du deinem Idol aber nicht nah genug:

(1) Starker Verlust Hirnleistung, IQ Senkung, durch Covid hat verschiedene Ursachen. Bei Beatmung werden 8,5 IQ Punkte verloren. Sicher ist Beatmung Teilursache. Was in 85.000 Personen Studie überrascht: Verlust auch deutlich bei leichten Fällen. Gründe?

Was der gute Lauterbach betreibt ist durchaus nah an der Panikmache. So etwas sollte man den entsprechenden Wissenschaftlern überlassen und denjenigen, die so etwas geeignet kommunizieren können. Aber gut, er ist Politiker mit einer klaren Linie.

KevJames 30.10.2020 16:07

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1561774)
So sollte es auch sein.



Gerade nicht.

Schade, dass Du das immer noch nicht verstanden hast. Gerade Dir wünsche ich viel Glück zu haben und nicht zu erkranken.

Schwarzfahrer 30.10.2020 16:12

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1561767)
Das macht man doch längst. Alle Pflege- u. Seniorenheime verfügen über Hygieneschutzkonzepte für Angestellte, Besucher, Bewohner.

Schön wäre es. Gerade was die Schutzausrüstung fürs Personal angeht scheint nach dem, was ich gehört habe es noch immer wieder Defizite zu geben (z.B. nur eine Maske für den ganzen Tag gibt es in manchen Heimen je Pfleger), und mehr Personal wäre nötig, als normal, um die Zeit zu haben für den nötigen sorgfältigen Schutz (Zeit für Händewaschen beim Zimmerwechsel...). Soweit ich weiß, gibt es da große Unterschiede zwischen den Einrichtungen, und einiges an Potential.
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1561767)
Allgemein ist recht gut bekannt, welche Gruppen zu den Risikogruppen gehören...
Das Gesundheitsamt soll jetzt an diese 20-30 % der Deutschen herantreten mit welchen Schutzempfehlungen, die über die schon bestehenden AHA-Regeln hinausgehen? Welche sind das konkret?

Überlege mal: wie würdest Du Dich schützen, wenn Du Dich nicht allein auf die "Herde" verlassen kannst? Fällt Dir wirklich nichts ein, wärst Du so abhängig vom Wohlwollen anderer? Wenn ich mich gefährdet fühlen täte, hätte ich Empfehlungen an andere in der gleichen Situation: konsequent FFP2-Maske tragen, wenn ich denn unbedingt in entsprechend belastete Umgebung begebe, mich mit Pflegekräften und Besuchern treffen, die sich regelmäßig testen lassen, die AHA-Regeln gründlicher und großräumiger einsetzen, als normal, ggf. die Mitmenschen freundlich darauf aufmerksam machen, daß ich um etwas Rücksicht/Platz/Abstand bitte; ggf. möglichst viel über Lieferdienste erledigen, u.a.m. Da geht eine Menge, wenn es einem wichtig ist, und man gezielt was tun muß.

LidlRacer 30.10.2020 16:25

Gutes Interview mit Sandra Ciesek (die sich in letzter Zeit mit Drosten im NDR Podcast abwechselt):

Spektrum.de
»Von der Herdenimmunität sind wir noch sehr weit entfernt«
Um Corona zu stoppen, müssen alle weniger Menschen treffen, sagt die Virologin Sandra Ciesek im Interview. Die neuen Maßnahmen seien sinnvoll. »Wir sollten schwere Covid-19-Erkrankungen wenn immer möglich verhindern, selbst wenn es ausreichend freie Betten und Personal auf den Intensivstationen gibt.«

Rund 450 000 Covid-19-Fälle gibt es in Deutschland. Seit Ende September stecken sich rasant immer mehr Menschen an. Deshalb haben Bund und Länder beschlossen, unter anderem Restaurants sowie Bars zu schließen und erneute Kontaktbeschränkungen erlassen. Wird das helfen? Was sollte nun jede und jeder tun? Und womit ist in den nächsten Wochen zu rechnen? Antworten liefert die Virologin Sandra Ciesek im Interview. Die Direktorin des Instituts für Virologie in Frankfurt erforscht den Covid-19-Erreger Sars-CoV-2, seit er Frankfurt am 1. Februar 2020 erreichte.

LidlRacer 30.10.2020 16:29

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1561776)
Na, da folgst du deinem Idol aber nicht nah genug:

(1) Starker Verlust Hirnleistung, IQ Senkung, durch Covid hat verschiedene Ursachen. Bei Beatmung werden 8,5 IQ Punkte verloren. Sicher ist Beatmung Teilursache. Was in 85.000 Personen Studie überrascht: Verlust auch deutlich bei leichten Fällen. Gründe?

Was der gute Lauterbach betreibt ist durchaus nah an der Panikmache. So etwas sollte man den entsprechenden Wissenschaftlern überlassen und denjenigen, die so etwas geeignet kommunizieren können. Aber gut, er ist Politiker mit einer klaren Linie.

Er ist auch Professor für Epidemiologie.
Was qualifiziert dich, ihn abzuqualifizieren?

qbz 30.10.2020 16:41

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1561779)
Schön wäre es. Gerade was die Schutzausrüstung fürs Personal angeht scheint nach dem, was ich gehört habe es noch immer wieder Defizite zu geben (z.B. nur eine Maske für den ganzen Tag gibt es in manchen Heimen je Pfleger), und mehr Personal wäre nötig, als normal, um die Zeit zu haben für den nötigen sorgfältigen Schutz (Zeit für Händewaschen beim Zimmerwechsel...). Soweit ich weiß, gibt es da große Unterschiede zwischen den Einrichtungen, und einiges an Potential.

Mehr Personal wäre auf jeden Fall notwendig und das Beste, was ich im Forum bisher dazu gelesen haben. Danke! Gerade das wird aber von den Politikern, die jetzt den Schutz der Senioren vor einen Lockdown stellen, wie der FDP nicht gewollt, welche die private Vorsorge an 1. Stelle setzen statt die der Solidargemeinschaft. Und Du weisst, wie lange Gesetze oder Tarifverträge benötigen, welche den Personalschlüssel verbessern und zweitens dann auch genügend ausgebildete Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Das geht nicht von heute auf morgen...

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1561779)
Überlege mal: wie würdest Du Dich schützen, ....

Es ging in meiner Frage an keko darum, wie die Behörden gezielt die Risikogruppen schützen sollen, welche aktiv wie alle anderen am Leben teilnehmen sei es als Berufstätige oder als Senioren. Diejenigen, welche das verlangen, mögen dazu konkrete Vorschläge für 20-25 Millionen Menschen machen, die über die für alle geltenden normalen AHA-Regeln hinausgehen, und unter der Voraussetzung, dass es keine Einschränkungen (Lockdown oder Einschränkugnen für Risikogebiete) gibt, wie sie jetzt für ganz DE beschlossen wurden, weil keko ja den jetzigen Lockdown (wie Du vemutlich auch) ablehnt.

Schwarzfahrer 30.10.2020 16:45

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1561782)

Das stimmt wohl:
Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1561782)

Bis heute waren es etwas über 500.000 bestätigte Infektionen in acht Monaten; das ist rund 0,6 % der Bevölkerung; auch bei einer mutigen Dunkelziffer von Faktor 20 haben gerade mal 10 - 12 % der Menschen in Deutschland sich eine Infektion geholt, und die meisten wohl nichts davon gemerkt. Es bleibt nur die Frage, ob es nur so wenige bekommen haben, weil doch ein Teil durch Kreuzimmunität auf andere Corona-Viren geschützt ist, und damit evtl. eine gewisse Herdenimmunität schon vorhanden ist? Diese These wurde schon gelegentlich erwähnt, ich kenne den Forschungsstand dazu nicht.

Was allerdings unsauber ist, ist das Wörtchen "gibt": "gab es bisher" wäre richtig, die meisten haben es ja längst hinter sich. So klingt der Satz mal wieder nach einem Versuch, mit möglichst hohen Zahlen Eindruck zu machen - oder es war einfach schlampig formuliert.

dr_big 30.10.2020 16:53

Zitat:

Zitat von Körbel
Nun in Spanien gibts die Maskenpflicht im Freien seit dem Sommer und trotzdem gehts nur nach vorne, bzw oben mit den Zahlen.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1561747)
Bringt so gut wie nichts.


Doch, erstens Bewusstsein schaffen für die Situation, man hält automatisch etwas Abstand und verzichtet leichter auf Umarmung/Küsschen, zweitens ist bei Maskenpflicht auch Rauchverbot, weil rauchen mit Maske ja nicht geht.

Schwarzfahrer 30.10.2020 16:57

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1561786)
Mehr Personal ...Gerade das wird aber von den Politikern, die jetzt den Schutz der Senioren vor einen Lockdown stellen, wie der FDP nicht gewollt, welche die private Vorsorge an 1. Stelle setzen statt die der Solidargemeinschaft.

Ich bin nicht so sicher, daß die grundsätzliche FDP-Position zur privaten Vorsorge in der aktuellen Lage ein mehr an Personal ausschließt. Oder kennst Du eine konkrete Aussage diesbezüglich?
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1561786)
Und Du weisst, wie lange Gesetze oder Tarifverträge benötigen, welche den Personalschlüssel verbessern und zweitens dann auch genügend ausgebildete Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Das geht nicht von heute auf morgen...

Aber in den letzten 8 Monaten hätte man schon einiges verbessern können, wenn man es früh angefangen hätte, wie es einige Parias der öffentlichen Diskussion schon damals meinten.
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1561786)
Es ging in meiner frage an keko darum, wie die Behörden gezielt die Risikogruppen schützen sollen, welche aktiv wie alle anderen am Leben teilnehmen sei es als Berufstätige oder als Senioren. Diejenigen, welche das verlangen, mögen dazu konkrete Vorschläge für 20-25 Millionen Menschen machen unter der Voraussetzung, dass wir in DE überall Risikogebiete ausweisen, welche über die normalen AHA-Regeln, welche jetzt schon gelten, hinausgehen und unter der Voraussetzung, dass es keine Einschränkungen (Lockdown oder Einschränkugnen für Risikogebiete) gibt, wie sie jetzt für ganz DE beschlossen wurden.

Ich sehe keinen Grund für spezielle Risikogebiete, wenn die vorgeschlagenen Empfehlungen für Risikopersonen konsequent umgesetzt werden (meine Liste waren Beispiele, da geht noch mehr); eine wöchentliche Information über das Auf und Ab des regionalen Geschehens sollte reichen. Behörden schützen niemanden direkt, sie können aber Empfehlungen rausgeben und geeignete Randbedingungen schaffen (Testkapazitäten für Kontaktpersonen, gesteuerte Öffnungszeiten, Maskenversorgung, Recht auf Einzelbüro, u.a.m.) - den Rest hat jede mobile und aktive Risikoperson weitgehend selbst in der Hand. Wäre ich einer davon, hätte ich es gerne so.

Schwarzfahrer 30.10.2020 16:59

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1561788)
Doch, erstens Bewusstsein schaffen für die Situation, man hält automatisch etwas Abstand und verzichtet leichter auf Umarmung/Küsschen,.

Ich fürchte das Gegenteil: es dürfte das Gefühl überwiegen, daß man ja geschützt ist, und nicht mehr so auf Abstand achten muß. Und fürs Küsschen nehmen viele eh die Maske ab, weil sie stört (habe ich aus Frankreich gehört)...

Schlafschaf 30.10.2020 17:03

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1561761)
kann ich verstehen und grundsätzlich bin ich auch kein Fan von Bespitzelung und Denunziantentum.

Wahrscheinlich ist außer ein paar Bekloppten niemand Fan davon. Davor zurück schrecken jemanden auf sein Fehlverhalten hinzuweisen würde ich trotzdem nicht.

Ich kritisiere nicht gerne andere Menschen, ich mische mich nicht gerne ungefragt ein, aber für ein paar Sachen muss man sich dann halt auch mal stark machen. Fairplay beim Sport zum Beispiel. Wenn ich jemanden betrügen sehe kann ich nicht still sein.

Bei sowas wie gebrochenen Corona-Maßnahmen wäre ich auch nicht still und würde es ansprechen.
Die Experten und die Regierung haben nach bestem Wissen und Gewissen entschieden was für uns alle das Beste ist. Da können wir jetzt hier hitzig drüber diskutieren wie wir die Regeln finden. Aber das bereit keinen davon, sich an die Regeln zu halten. Es ist ja offensichtlich, dass die Regeln nur was bringen wenn alle sich dran halten. Ich finde es nicht in Ordnung wenn ich und meine Familie Opfer bringen um die Zahlen runter zu bringen und andere Menschen in unserem Umfeld unterwandern diese Bemühungen in dem sie drauf scheißen. Das ist nicht fair mir und allen anderen gegenüber die sich dran halten! Ich denke, das sollte man schon klar sagen dürfen!

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1561763)
Eine Frage dazu: es hieß ja jetzt öfter, daß die Kinder sich warm anziehen sollen, weil ja ständig/häufig gelüftet werden soll in der Schule.

Meine Tochter (3. Klasse) hat gestern eine Decke mit in die Schule genommen. Normal friert die echt nie, aber die Lehrerin nimmt das Lüften wohl richtig ernst und jetzt haben alle Kinder Decken dabei. Find ich eigentlich ganz goldig.

Trimichi 30.10.2020 17:08

Wenn man will, dass die Maßnahmen noch mehr bringen muss man a) noch blinder agieren und b) noch mehr am Menschen vorbei regieren. So erreicht man noch schneller, dass die Menschen bald keinen Bock mehr haben. Zwar steht dann der Kollaps eher bevor. Aber: er, der Kollaps, geht auch schneller wieder vorbei. Das ist ja der Trick. Das ist wie mit dem Radfahrer, der zu einer Gefahrenstelle kommt. Wie jeder weis gilt hier der Tipp die Gefahrenstelle möglichst schnell zu passieren. ;)

Ernsthaft, jeder weis doch das komplexe Problemlagen nur behördenübergreifend und interdisziplinär in den Griff zu bekommen sind. Die Entscheider sind weder überfachlich qualifiziert, noch haben sie die entsprechende (methodische) Ausbildung solche Katastrophenlagen zu koordinieren. Weder Politiker noch Virologen. Sind wir uns zumindest in diesem Punkt einig?

Womöglich wird das medizinische System sehr bald zusammenbrechen, weil die Menschen, die in Krankenhäusern arbeiten, auch nur Menschen sind und bald nicht mehr können? Lt Virologen und Politikern können die alle arbeiten bis zum Umfallen 247/365? Hinzu kommt das allgemeine Depri-Niveau, dass mit einem "Augen zu und durch" a la Söder nicht verbessert wird.

Just my two pennies.

Schwarzfahrer 30.10.2020 17:33

Zitat:

Zitat von Schlafschaf (Beitrag 1561793)
Bei sowas wie gebrochenen Corona-Maßnahmen wäre ich auch nicht still und würde es ansprechen....
Ich finde es nicht in Ordnung wenn ich und meine Familie Opfer bringen um die Zahlen runter zu bringen und andere Menschen in unserem Umfeld unterwandern diese Bemühungen in dem sie drauf scheißen. Das ist nicht fair mir und allen anderen gegenüber die sich dran halten!

Ansprechen ja, aber der Polizei melden nein. Ist eigentlich das Gleiche, wie meine Bemühungen, durch regelgerechtes Radfahren zur Verkehrssicherheit beizutragen, was durch sehr viele Rowdy-Radler häufig konterkariert wird - ich spreche die betreffenden an, aber würde nie auf die Idee kommen, sie anzuzeigen. Es wird immer Menschen geben, die sich nicht an Regeln halten, aber ihr Verhalten ist nicht speziell mir gegenüber unfair, persönlich nehme ich sowas sicher nicht. Selbst mit gutem Beispiel vorangehen - das ist das Einzige, was man als Einzelner beitragen sollte.

Hafu 30.10.2020 17:57

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1561788)
Doch, erstens Bewusstsein schaffen für die Situation, man hält automatisch etwas Abstand und verzichtet leichter auf Umarmung/Küsschen, zweitens ist bei Maskenpflicht auch Rauchverbot, weil rauchen mit Maske ja nicht geht.

Du hast natürlich recht und deshalb habe ich auch nichts gegen Maskenpflicht in Deutschland auf belebten Plätzen oder für Zuschauer bei Sportveranstaltungen. Selbst wenn es nichts bringt. Es tut keinem weh und erinnert jeden, dass wir in einer besonderen Situation sind.

Ich wollte aber im obigen Beitrag am Beispiel Spanien (in Deutschland ist es nicht viel anders) nochmal deutlich machen, dass sehr viel, was man glaubt gegen Corona zu unternehmen, am Kern des Problems vorbeigeht, keine wissenschaftliche Basis hat bezogen auf SARS-CoV2 und mehr Aktionismus ist, als echter Beitrag zur Infektionseindämmung.

Ich bin mir mittlerweile nicht sicher, ob ich nicht auch selbst den Beitrag, den die Politik bei der Pandemie in der Lage ist zu liefern, im Frühjahr überschätzt habe.
Die Zahlen vom Frühjahr haben dafür gesprochen, dass unsere Politik vieles besser gemacht hat, als manche Nachbarländer, aber möglicherweise hat Deutschland auch nur einfach mehr Glück gehabt als Frankreich, Italien und Spanien und unsere Zahlen waren besser, weil die Bilder aus den Nachbarländer uns genügend Angst gemacht haben, damit wir (also die Bevölkerung) freiwillig (eine Zeit lang) vorbildlich social distancing betrieben haben (unabhängig von irgendwelchen LockDowns oder sonstigen politischen Vorgaben).

Dafür würde auch der infektverlauf in Tschechien sprechen: die Infekt-Zahlen dort waren im Frühjahr nochmal wesentlich besser als bei uns und sind jetzt dramatisch schlechter als bei uns, ohne dass dort die Bevölkerung oder die politische Führung ausgetauscht worden wäre.

Auch in Tschechien hatte sich (wie bei uns) die politische Führung im Sommer feiern lassen, dass sie die erste Welle so perfekt gemeistert hatten (als erstes Land in Europa hatte Tschechien flächendeckend auf selbst genähten Mund-Nasenschutz gesetzt) und jetzt ist das Land das mit den höchsten infektzahlen pro 100 000 in ganz Europa.

aequitas 30.10.2020 18:09

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1561785)
Er ist auch Professor für Epidemiologie.
Was qualifiziert dich, ihn abzuqualifizieren?

Er spricht aber als Politiker und nicht als Wissenschaftler. Twitter ist darüber hinaus kein wissenschaftliches Publikationsmedium.

Mich qualifiziert hinsichtlich Covid-19 nichts. Ich bin Sozialwissenschaftler (MA) und arbeite in der freien Wirtschaft. Durch meinen Hintergrund kenne ich allerdings die wissenschaftliche Werkzeugkiste und habe die einen oder anderen Methoden-/Statistik-/KI-Skills. Damit hat mir Lauterbach einiges voraus - seine genaue Vita kenne ich allerdings nicht. Dennoch suggeriert sein Tweet einen unmittelbaren Zusammenhang von Covid-19 und Gehirnschäden. Diese Schäden können allerdings auch durch andere Virus-Infektionen verursacht werden. Der aktuell alleinige Fokus auf Covid-19 suggeriert etwas anderes. Deshalb plädiere ich dafür die Infektion und Erkrankung auch nicht zu verharmlosen, aber genauso wenig zu überdramatisieren. Mir ist durchaus die Gefährlichkeit und Virulenz bekannt, aber ich wünsche mir einen "normalen"/realistischen Umgang der auf einer angemessenen Risikoeinschätzung beruht. Derzeit kann man teilweise das Gefühl (!) haben, dass Covid-19 die derzeit gefährlichste Virusinfektion sei. Das ist in einer so einfachen Formulierung allerdings schlicht falsch.

trithos 30.10.2020 18:14

Zitat:

Zitat von Schlafschaf (Beitrag 1561793)
... Ich finde es nicht in Ordnung wenn ich und meine Familie Opfer bringen um die Zahlen runter zu bringen und andere Menschen in unserem Umfeld unterwandern diese Bemühungen in dem sie drauf scheißen. Das ist nicht fair mir und allen anderen gegenüber die sich dran halten! Ich denke, das sollte man schon klar sagen dürfen! ...

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1561797)
Ansprechen ja, aber der Polizei melden nein. … Es wird immer Menschen geben, die sich nicht an Regeln halten, aber ihr Verhalten ist nicht speziell mir gegenüber unfair, persönlich nehme ich sowas sicher nicht. Selbst mit gutem Beispiel vorangehen - das ist das Einzige, was man als Einzelner beitragen sollte.

Ich bin Schlafschafs Meinung, obwohl ich Dich, Schwarzfahrer, für Deine Einstellung ein bisschen bewundere. Aber ich gestehe, ich nehme es schon persönlich, wenn ich persönlich die Konsequenzen verantwortungslosen Verhaltens anderer tragen muss, obwohl ich und meine Familie sich an die Vorschriften halten. Das ist nämlich auch für mich und meine Familie gelegentlich unangenehm und bedeutet Einschränkungen.

Einige (wie viele auch immer, aber aus meiner Sicht jedenfalls zu viele) Corona-Maßnahmen-Geisterfahrer nehmen die gesamte Gesellschaft in Geiselhaft, das empfinde ich schon als persönlich unfair allen gegenüber, die keine Geisterfahrer sind.

dr_big 30.10.2020 18:18

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1561798)

Ich bin mir mittlerweile nicht sicher, ob ich nicht auch selbst den Beitrag, den die Politik bei der Pandemie in der Lage ist zu liefern, im Frühjahr überschätzt habe.
Die Zahlen vom Frühjahr haben dafür gesprochen, dass unsere Politik vieles besser gemacht hat, als manche Nachbarländer, aber möglicherweise hat Deutschland auch nur einfach mehr Glück gehabt als Frankreich, Italien und Spanien und unsere Zahlen waren besser, weil die Bilder aus den Nachbarländer uns genügend Angst gemacht haben, damit wir (also die Bevölkerung) freiwillig (eine Zeit lang) vorbildlich social distancing betrieben haben (unabhängig von irgendwelchen LockDowns oder sonstigen politischen Vorgaben).

Ich glaube nach wie vor, dass die Kultur einen wesentlichen Beitrag hat. In Italien, Frankreich, Spanien ist es ganz normal, jede Woche die gesamte Familie inkl. Ur-Oma zu treffen. In Deutschland sind die Familienkontakte viel geringer. Dadurch sind in der ersten Welle in Deutschland weniger ältere Menschen infiziert worden und somit weniger Todesfälle entstanden.

Nach dem Sommerurlaub ist es in D oft üblich, dass man last minute zurückkehrt und am nächsten Tag wieder arbeiten geht. Die Familie trifft man dann irgendwann wenn gerade Zeit ist. Spanier treffen sich nach dem Urlaub gleich mit der ganzen Familie (wenn sie nicht ohnehin zusammen am Urlaubsort waren) und erzählen sich wie toll der Urlaub war. Dadurch sind die Infektionsraten in Spanien (und andern Ländern) nach der Urlaubszeit viel schneller gestiegen als in D, wo man auf der Arbeit erstmal nach Infektionsschutzkonzepten halbwegs geschützt ist.

Der Vorteil unserer Politiker ist einfach, dass wir aufgrund o.g. Eigenheiten immer etwas später dran sind als die Nachbarländer. Dass unsere Politik die bessere ist würde ich aber nicht sagen. Also im Endeffekt doch wieder soetwas wie Glück.


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