triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Klimawandel: Und alle schauen zu dabei (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=45284)

tandem65 10.04.2024 14:28

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1743006)
Du unterschlägst aber, dass in dem von Dir verlinkten Artikel nur auf die Stromproduktion fokussiert wird. Dieser macht aktuell ca. 18% der Primärenergie aus. Die relevante Planung Indiens sieht anders aus:

https://finanzmarktwelt.de/indien-ve...rpufft-297230/

Erläuterst Du bitte noch durch welche westlichen Sanktionen Indien dazu genötigt wird?
Du bist doch ein Zahlenmensch und Dir sollten solche Zuwächse wie Du sie z.B. bei PV in China siehst zu denken geben. Vor 30 Jahren hätte ich auch noch den Kopf geschüttelt. Seit ich mit Pedelecs zu tun habe bin ich weitaus optimistischer.
Die Inder werden die Kohlekraftwerke nicht benötigen jedenfalls bei weitem nicht in dem Umfang der dort im Artikel angedeutet wird.

Genussläufer 10.04.2024 14:30

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1743008)
Also soweit ich das von Dir bisher mitbekommen habe, hast Du doch der Deutschen Sanktionspolitik vorgeworfen daß das Gas & Öl aus Rußland nun viel billiger für China & Indien geworden ist. Das müsste China doch eher aus der Kohle raus drängen.
Wir, D, Europa oder auch Amerika haben kein Öl/Gas, welches wir China vorenthalten können.

Beides ist tendenziell richtig. Öl und Gas sind für beide nicht billiger geworden. Sie sind "nur" relativ billiger geworden. Das ist aber in der Wettbewerbssituation der entscheidende Punkt.

Warum sollen nun China und Indien nicht aus der Kohle raus? Zum einen ist es ein temporäres Thema. Ich gehe davon aus, dass auch wir wieder auf russische Energieträger zurückgreifen werden. Zum anderen ist Kohle noch billiger. Das Zeug haben die vor Ort und haben "nur" die Förderkosten.

Zitat:

Zubau an PV in China China drängt massiv in PV & Windanlagen dazu werden natürlich auch Speicher kommen. Die werden ihre Kohlekraftwerke bald nur noch als Reserve halten.
Das ist ein Mythos. Die Chinesen haben doch ein ähnliches Problem wie wir. Auch dort scheint die Sonne nicht immer und die Windenergie ist ebenfalls nicht zuverlässig. Also wird man immer ein Backup haben. Je weniger das ausgelastet wird, umso höher sind die Kosten. Ich kann mir eher vorstellen, dass man dort lfr. mit Abscheidung arbeiten wird, weil dies unterm Strich preiswerter ist. Die werden weder einseitig auf erneuerbare setzen, noch einseitig auf Kohle. Die werden den ökonomisch sinnvollsten Mix anstreben. Und jetzt kommt ein Punkt, wo wir wahrscheinlich im Konsens sind. Der Einsatz der Erneuerbaren macht auch ökonomisch je nach Standort extrem viel Sinn. Aber eben nur bis zu einem gewissen Maß. Dann schlagen die Nachteile durch. Die sagen ja nicht zu Erneuerbaren ja und zur Kohle nein oder umgekehrt. Die sagen zu beidem ja.

Trimichi 10.04.2024 14:59

Vllt sollte man in Anbetracht der Ausweg- und Trostlosigkeit auch erwähnen, dass die USA unter Trump wieder in die Kohleverstromung rein sind. Das entlastet natürlich unsere Regierung. Einer macht es vor. Ein anderer macht es nach? Wie natürlich auch Russland und China. Noch ist in DE der Zug nicht abgefahren. Wenn wir NS2 reparieren und 40 neue Gaskraftwerke bis 2040 bauen schaffen wir die Vorgaben einzuhalten. Was das dann für die Welt bringt ist wohl eher verschwindend, wenn die kohlebedingten CO2 Emissionen um 100 % allein in Indien bis 2030 steigen z.B..

Vllt macht ja der bargeldlose Zahlungsverkehr Sinn? An ein CO2-Konto pro persona gekoppelt. Wer sollte das weltweit durchsetzen? Funktionieren würde es? Und daraufhin verhungern Millionen Menschen im dreistelligen Bereich in Fernost? Oder verderben an Armut? Hat das schon mal wer durchgerechnet? Auf Vernunft in Pakistan, China, Indien oder Russland oder auch in den USA zu hoffen im Sinne der Klimaneutralität ist wohl sehr abwegig, wenn hier im reichen süddt. Raum hoher und höchster akademischer Bildung z.B. wir dieses als Einzlene und dt.sprachige Spitzenakademiker (als Mathematiker, Psychologen, Physiker oder Ingenieuere, Sportwissenschaftler usw.) nicht einmal hinbekommen!? Oder etwa doch? Möchte hier niemanden zu Nahe treten. Wer lebt denn hier von den Diskutierenden klimaneutral, wenn wir schon vom erhobenen Zeigefinger sprechen? Wir hatten das Thema schon tausendmal. Hinzu kommt der fortwährende Streit, auch hier. Wo ist die konkludente Einigkeit, wo der Konsens, wo das ja, so geht es, und so ist es richtg und so wird das jetzt gemacht? Eine Stimme? Leider nein? Viele Stimmen! Festzuhalten bleibt:

1. Bildung scheint kein Ausweg zu sein
2. Demokratie scheint die Lösung nicht in sich zu tragen
3. Autokratie macht alles nur schlimmer

Was wir also brauchen ist eine neue Gesellschaftsordnung und das ist 4. nicht die KI! (das sage nicht ich, sondern kein Geringerer als Locutus von den Borg). ;)

5. Denkt nicht soviel nach Leute. Alles wird gut. :Blumen:

Siebenschwein 10.04.2024 15:39

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1743012)

Das ist ein Mythos. Die Chinesen haben doch ein ähnliches Problem wie wir. Auch dort scheint die Sonne nicht immer und die Windenergie ist ebenfalls nicht zuverlässig. Also wird man immer ein Backup haben. Je weniger das ausgelastet wird, umso höher sind die Kosten. Ich kann mir eher vorstellen, dass man dort lfr. mit Abscheidung arbeiten wird, weil dies unterm Strich preiswerter ist. Die werden weder einseitig auf erneuerbare setzen, noch einseitig auf Kohle. Die werden den ökonomisch sinnvollsten Mix anstreben. Und jetzt kommt ein Punkt, wo wir wahrscheinlich im Konsens sind. Der Einsatz der Erneuerbaren macht auch ökonomisch je nach Standort extrem viel Sinn. Aber eben nur bis zu einem gewissen Maß. Dann schlagen die Nachteile durch. Die sagen ja nicht zu Erneuerbaren ja und zur Kohle nein oder umgekehrt. Die sagen zu beidem ja.

Du siehst das nur teilweise richtig. Die Back-ups mit fossilen Energieträgern heissen so, weil sie back-ups sind, d.h. die werden nur betrieben, wenn erneuerbarer Strom fehlt. Und diese Fahrweise folgt aus ökonomischen Gründen. Denn langfristig ist erneuerbar billiger, also wirst Du diese Anlagen auslasten. Da die Investkosten am Strompreis bei den fossilen weniger Anteil haben, dafür die Verbrauchskosten voll reinschlagen, ist fossil für Anlagen, die vielleicht 500 Stunden im Jahr laufen, interessant. Bei Erneuerbaren, die hohe Anfangsinvestitionen haben, aber geringe Betriebskosten, lohnt sich Back-up Kapazität eventuell nicht. Schlussendlich wird sich weisen, wie weit wir mit Erneuerbaren bei der Deckung des Bedarfs kommen und wieviel Anteil mit Back-ups per Speicher oder Fossil übrig bleibt. Abereins ist gewiss: die Chinesen und Inder können auch rechnen. Und bauen Wind und Solar.
Und was CCS angeht - niemand, der im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist, würde das als ökonomisch oder ökologisch sinnvolle Option sehen. Thermodynamics is a bitch.

Genussläufer 10.04.2024 16:01

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1743020)
Du siehst das nur teilweise richtig. Die Back-ups mit fossilen Energieträgern heissen so, weil sie back-ups sind, d.h. die werden nur betrieben, wenn erneuerbarer Strom fehlt.

Das ist richtig. Du wirst ein Kohlekraftwerk aber nicht von jetzt auf hier anwerfen. Das funktioniert nur bei Gas und mittlerweile auch bei der neuesten AKW Technologie. Kohle ist hier komplizierter.

Zitat:

Da die Investkosten am Strompreis bei den fossilen weniger Anteil haben, dafür die Verbrauchskosten voll reinschlagen, ist fossil für Anlagen, die vielleicht 500 Stunden im Jahr laufen, interessant.
Die Fixkosten sind nur dann relativ gering, wenn der Kapazitätsfaktor hoch ist. Das müssen wir in der Rechnung berücksichtigen. Bei einer (normal angenommenen) Auslastung von 85% macht der Fixkostenanteil ca. 70% aus. Das ist nicht nichts. Bei einer Nullauslastung bleiben diese 70% stehen. Sie sind der Floor. Dazu kommen dann die Gestehungskosten aus Erneuerbaren. Und dann sieht es nicht mehr so rosig aus.

Zitat:

Schlussendlich wird sich weisen, wie weit wir mit Erneuerbaren bei der Deckung des Bedarfs kommen und wieviel Anteil mit Back-ups per Speicher oder Fossil übrig bleibt. Abereins ist gewiss: die Chinesen und Inder können auch rechnen. Und bauen Wind und Solar.
Hier sind wir ja einig. Sie setzen aber nicht ausschließlich darauf.

Zitat:

Und was CCS angeht - niemand, der im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist, würde das als ökonomisch oder ökologisch sinnvolle Option sehen. Thermodynamics is a bitch.
Mag sein. Könnte man auch über saisonale Speicher sagen. Setzt man auf beides, landet man wohl eher einen Treffer :Blumen:

Siebenschwein 10.04.2024 16:23

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1743023)
...
Die Fixkosten sind nur dann relativ gering, wenn der Kapazitätsfaktor hoch ist. Das müssen wir in der Rechnung berücksichtigen. Bei einer (normal angenommenen) Auslastung von 85% macht der Fixkostenanteil ca. 70% aus. Das ist nicht nichts. Bei einer Nullauslastung bleiben diese 70% stehen. Sie sind der Floor. Dazu kommen dann die Gestehungskosten aus Erneuerbaren. Und dann sieht es nicht mehr so rosig aus.

...:

Die Fixkosten sind fix - also unabhängig vom Kapazitätsfaktor. Drehe es einfach so herum: entscheide, was Du abschaltest, wenn Überkapazität vorhanden ist. Fossil oder Erneuerbar? Natürlich erstmal das, was Dich insgesamt weniger kostet. Bei beiden laufen die Fixkosten weiter - egal, ob sie produzieren. Bei Wind und Sonne kostet aber die Produktion an sich praktisch nichts. Bei den Fossilen sparst Du den Betriebsstoff, und das ist nicht unerheblich. Also stellst Du wann immer möglich diese ab.
Ideal wäre natürlich Gas als Back-up, weil billige Anlagen und schnell hochzufahren. Kohle ist halt derzeit politisch die opportune Lösung. Dauerhaft vermutlich nicht. Wenn die abgeschriebenen Anlagen mal ihr Lebensende erreicht haben, wird das in D keiner bauen. Was China und Indien machen... nun ja, dort ist auch nicht jede Entscheidung rational.

Genussläufer 10.04.2024 17:07

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1743027)
Die Fixkosten sind fix - also unabhängig vom Kapazitätsfaktor. Drehe es einfach so herum: entscheide, was Du abschaltest, wenn Überkapazität vorhanden ist. Fossil oder Erneuerbar?

Ah, verstehe was Du meinst. Danke für's Nachfassen. Da stimme ich Dir zu. Es ging Dir um die Entscheidung jetzt, ob ich Option 1 oder 2 ziehe und damit mit dem jeweiligen Fixkostenblock konfrontiert werde. Hier haben wir keinen Dissens. Meine Anmerkung bezog sich auf:

Zitat:

Da die Investkosten am Strompreis bei den fossilen weniger Anteil haben, dafür die Verbrauchskosten voll reinschlagen, ist fossil für Anlagen, die vielleicht 500 Stunden im Jahr laufen, interessant.
Hier lag meine Kritik. Die Investivsten haben ja eben keinen kleinen Anteil, sondern einen gewaltig hohen. Sowohl bei Kohlekraftwerke als auch Erneuerbaren sind die Fixkosten der größere Block. Bei letzteren ist das - und da stimme ich Dir zu - nochmals deutlich stärker.

Mein Punkt war allerdings, dass Du selbst bei einer Nullauslastung der Kohlekraftwerke 70% von deren Kosten hättest und zusätzlich noch die Kosten der Erneuerbaren. Damit hast Du eine nahezu doppelte Infrastruktur, die Du zahlen musst.

*Anmerkung: Ich habe verstanden, dass es im Faden einige Schreibende gibt, die diese ökonomischen Komponenten für zweitrangig halten. Ich bin aber überzeugt, dass sich letztendlich nur durchsetzen wird, was sich auch rechnet.

Klugschnacker 10.04.2024 17:40

Wenn die Russen, Inder und Chinesen weiterhin Kohle verbrennen, heißt das noch lange nicht, das wir das auch tun werden oder tun sollten. Wir haben unsere eigenen Werte und unsere eigenen Gesetze. Aus letzteren folgt ganz klar, dass wir in 20 Jahren keine Kohle mehr verbrennen. Auch nicht als Backup für irgend etwas.

In der EU sind Belgien, Österreich, Schweden und Portugal bereits aus der Kohle ausgestiegen. Außerhalb der EU haben Estland, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Norwegen und die Schweiz den Kohleausstieg bereits hinter sich.

Die Slowakei, Großbritannien, Irland, Italien, Griechenland, die Niederlande, Finnland, Ungarn und Dänemark werden noch in den 2020er Jahren aus der Kohle aussteigen. Deutschland (Kohleausstieg 2038) gehört mit Polen zu den Schlusslichtern in Europa.

Auch hier erweist sich der angeblich einseitige, ideologiegetriebene Alleingang Deutschlands in der Klima- und Energiepolitik als ein Märchen.

Genussläufer 10.04.2024 18:08

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1743036)
Wenn die Russen, Inder und Chinesen weiterhin Kohle verbrennen...

Mag alles richtig sein. Was davon aber widerspricht meinen eben eingeworfenen Argumenten?

Eine These könnte sein, dass wir einen falschen Weg eingeschlagen haben, der nicht funktioniert. Eine weitere These könnte sein, dass meine Argumente egal sind. Wir müssen halt...

Letzteres scheint mir sehr wahrscheinlich. Ich bezweifle aber, dass diese Idee es letzten Endes durch den demokratische Prozess schaffen wird. Und hier sind wir beim Ausgangspunkt. Das siehst Du halt anders. Ist schon Sch..., wenn solche

Zitat:

Egoisten, Hohlköpfe und Psychopathen
wie ich mit Ihrer Wählerstimme

Zitat:

uns um die Zukunft bringen
Aber so isses halt. Wobei wir Psychopathen auch der Überzeugung sind, das richtige zu tun. Sicher unterscheidet sich der individuelle Antrieb dazu.

tandem65 10.04.2024 18:20

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1743012)
Beides ist tendenziell richtig. Öl und Gas sind für beide nicht billiger geworden. Sie sind "nur" relativ billiger geworden. Das ist aber in der Wettbewerbssituation der entscheidende Punkt.

Wo ist da jetzt der Einfluß der von Dir angeführten Sanktionen.
Immer noch, weil Öl/Gas relativ billiger geworden ist für China/Indien drängt es Sie in die Kohle. Voll logisch!

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1743012)
Warum sollen nun China und Indien nicht aus der Kohle raus?

Wer hat das jetzt behauptet?

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1743012)
Zum einen ist es ein temporäres Thema.

Was ist ein temporäres Thema?

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1743012)
Ich gehe davon aus, dass auch wir wieder auf russische Energieträger zurückgreifen werden. Zum anderen ist Kohle noch billiger. Das Zeug haben die vor Ort und haben "nur" die Förderkosten.

Warum sollten wir auf russische Energieträger zurückgreifen? Weshalb sollten dann Chinesen, sofern wir wieder russische Energieträger nutzen sollten dann erst merken daß die Kohle billiger ist. Du meinst die merken nicht daß Solar, Wind & Speicher noch günstiger sein können?

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1743012)
Das ist ein Mythos. Die Chinesen haben doch ein ähnliches Problem wie wir. Auch dort scheint die Sonne nicht immer und die Windenergie ist ebenfalls nicht zuverlässig. Also wird man immer ein Backup haben. Je weniger das ausgelastet wird, umso höher sind die Kosten.

Du glaubst ja das viele hier nicht wirtschaftlich denken können. Deshalb führe ich ja auch erst seit 34 Jahren einen ordentlichen Einzelhandel.
Natürlich werden die Kosten pro produzierter Backupenergie höher. Aber eben nicht die Absoluten. Das solltest Du aber als Zahlenschieber wissen.
Wir sind hier aber sehr weit weg von Sanktionseinflüssen auf den Strommix.:Huhu:

tandem65 10.04.2024 18:32

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1743023)
Hier sind wir ja einig. Sie setzen aber nicht ausschließlich darauf.

ja sie werden auch auf Speicher in den verschiedensten Couleur setzen.
Übrigens wenn ich gerade lese im ersten Halbjahr 2023 52GW Kohle installiert und im Jahr 2023 über 200GW PV installiert, also kein Wind der übrigens auch nachts wehen kann.;)
Übrigens können auch die Chinesen wenn die EE liefern dann auch ihre älteren Blöcke mit dem schlechtesten Wirkungsgrad runterfahren. Daher sind neue Blöcke ja nicht per se schlecht.
Immer noch, wo ist de Zusammenhang mit Sanktionen!?

tandem65 10.04.2024 18:39

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1743032)
*Anmerkung: Ich habe verstanden, dass es im Faden einige Schreibende gibt, die diese ökonomischen Komponenten für zweitrangig halten. Ich bin aber überzeugt, dass sich letztendlich nur durchsetzen wird, was sich auch rechnet.

Ich habe verstanden daß es für Dich keine andere Möglichkeit gibt Backups bereitzustellen als durch Kohlekraftwerke. Insofern halte ich Deine Phantasie und Deine Wertschätzung auch gegenüber den Deutschen Ingenieuren für unterentwickelt.:Huhu:

Genussläufer 10.04.2024 18:48

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1743041)
Wo ist da jetzt der Einfluß der von Dir angeführten Sanktionen.

Je stärker der Drang zu Sanktionen, umso vorsichtiger wirst Du. Daher schafft man eine möglichst hohe Unabhängigkeit in Bezug auf Geldströme, Energie- und Rohstoffbedarfe. Der größte Bärendienst an der Stelle war das Einfrieren der russischen Währungs- und Goldreserven im Ausland.

Zitat:

Immer noch, weil Öl/Gas relativ billiger geworden ist für China/Indien drängt es Sie in die Kohle. Voll logisch!
Ja, klar. Die nehmen jetzt mit, was sie kriegen können und schaffen mit der Kohle lfr. Sicherheit. Warum sollten sie das auch nicht tun. Es ist ökonomisch vollkommen vernünftig. Darüber hinaus haben die Inder hier ein interessantes Geschäftsmodell. Russisches Öl plus Marge wird an die Sanktionierenden verkauft.

Zitat:

Wer hat das jetzt behauptet?
Niemand. Ich habe doch lediglich dargelegt, dass die Geschichte mit dem Öl und Gas aus Russland zu Vorzugspreisen nur ein temporärer Vorteil ist. Von daher auch der Weg zur Kohle. Das war aber wirklich nicht anders interpretierbar :Blumen:

Zitat:

Warum sollten wir auf russische Energieträger zurückgreifen?
Weil sie preiswerter sind als amerikanisches LNG.

Zitat:

Weshalb sollten dann Chinesen, sofern wir wieder russische Energieträger nutzen sollten dann erst merken daß die Kohle billiger ist.
Sie machen doch beides. Nur ist die Kohle noch billiger und es gibt keine Abhängigkeit. Ich weiss jetzt nicht von wem, aber oben war ein Einwand, dass Kohle in einigen Bereichen Öl und Gas nicht ersetzen kann. Das ist richtig.

Zitat:

Du meinst die merken nicht daß Solar, Wind & Speicher noch günstiger sein können?
Das nutzen sie doch. Sie müssen aber auch für Energie sorgen, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Der Energiemix beruht auf Diversifikation. Es gibt nicht die eine richtige Energiequelle. Das schafft Abhängigkeit und Fragilität. Die Frage ist die, welcher Mix den sinnvollsten Ausgleich zwischen Bedarf, Kosten und Umweltbelastung darstellt.

Zitat:

Du glaubst ja das viele hier nicht wirtschaftlich denken können. Deshalb führe ich ja auch erst seit 34 Jahren einen ordentlichen Einzelhandel.
Das freut mich für Dich. Die Kalkulation eines Einzelhandels und die Preisfindung im Energiesektor könnten vielleicht unterschiedliche Erfahrungen erfordern.

Zitat:

Natürlich werden die Kosten pro produzierter Backupenergie höher. Aber eben nicht die Absoluten.
Nein, das ist leider nicht richtig. Das ist auch der Grund, warum die Strompreise mit einem höheren Anteil an flukturierender Erzeugung steigt.

Zitat:

Das solltest Du aber als Zahlenschieber wissen.
Was auch immer ein Zahlenschieber ist, weiß ich, dass Du an diesem Punkt sicher nicht richtig liegst oder ich Deinen Einwurf falsch verstanden habe :Blumen:

Klugschnacker 10.04.2024 18:56

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1743032)
Anmerkung: Ich habe verstanden, dass es im Faden einige Schreibende gibt, die diese ökonomischen Komponenten für zweitrangig halten. Ich bin aber überzeugt, dass sich letztendlich nur durchsetzen wird, was sich auch rechnet.

Es ist fraglich, ob es Deine Ideen sind, die sich rechnen, andere Herangehensweisen aber nicht. Schließlich rechnest Du nicht mit den tatsächlich anfallenden Kosten für die Gesellschaft, sondern nur mit den voraussichtlichen Profiten von Firmen.

Genussläufer 10.04.2024 18:59

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1743043)
ja sie werden auch auf Speicher in den verschiedensten Couleur setzen.
Übrigens wenn ich gerade lese im ersten Halbjahr 2023 52GW Kohle installiert und im Jahr 2023 über 200GW PV installiert, also kein Wind der übrigens auch nachts wehen kann.;)

Es ist doch keine Frage, dass diese Zahlen großartig sind. Das bedeutet, dass die Chinesen hier nicht mal das doppelte aus Kohle beziehen. Schaut man sich die Relation genau an, erzielen sie aus den neuen Anlagen nicht mal doppelt soviel Energie aus Kohle im Vergleich zu den neu installierten PV Anlagen. Das beachtlich. Das wollte ich auch nicht klein reden. Ganz im Gegenteil Sowohl als auch macht einen soliden Mix. Dass es nun Kohle sein muss, finde ich aber dennoch nicht gut :Blumen:

Genussläufer 10.04.2024 19:01

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1743047)
Es ist fraglich, ob es Deine Ideen sind, die sich rechnen, andere Herangehensweisen aber nicht. Schließlich rechnest Du nicht mit den tatsächlich anfallenden Kosten für die Gesellschaft, sondern nur mit den voraussichtlichen Profiten von Firmen.

Dafür bräuchtest Du den politischen Willen diese Kosten zu inkludieren. Das geht bei uns nur über demokratische Abläufe. Wenn man dafür eine Mehrheit bekommt, wird das funktionieren. Wenn nicht, funktioniert es eben nicht. Und um wirksam zu werden, darf sich diese Inklusion nicht nur hier im Preis spiegeln.

qbz 10.04.2024 19:45

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1743046)
Je stärker der Drang zu Sanktionen, umso vorsichtiger wirst Du. Daher schafft man eine möglichst hohe Unabhängigkeit in Bezug auf Geldströme, Energie- und Rohstoffbedarfe. Der größte Bärendienst an der Stelle war das Einfrieren der russischen Währungs- und Goldreserven im Ausland.

Für diejenigen welche sich mit der Bedeutung der internationalen Währungsreserven und deren Rechtsstatus nicht so auskennen, verlinke ich mal einen erklärenden Artikel vom Volkswirtschafter Jens Berger, der erklärt, was es für die Regeln des internationalen Währungssystems und das Völkerrecht bedeuten würde, wenn die EU einfach die Zinsen aus den russischen Währungsreserven verwenden will oder gar die gesamte Summe.
Jens Berger: Regelbasierte Weltordnung? Völkerrecht? Alles Schall und Rauch, wenn es um die russischen Währungsreserven geht

Dass sich die entstandene Unsicherheit bei den Währungsdevisen auf den internationalen Energie- und Rohstoffmarkt auswirkt, finde ich sehr plausibel, zumal man ja in einschlägigen Nachrichten auch lesen kann, dass grosse Staaten wie Indien, China, vor allem aber die Brics-Staaten, möglichst Zahlungen von Energie und Rohstoffen nicht mehr in Dollar begleichen wollen und auf anderen Wege ausweichen.

Genussläufer 10.04.2024 22:00

Danke für den Artikel. Das ist eine nochmal andere Perspektive. Ich beschäftige mich eher mit dem Währunssektors selbst. Aber ja, moralisch ist das auch schwierig.

Zitat:

Dass sich die entstandene Unsicherheit bei den Währungsdevisen auf den internationalen Energie- und Rohstoffmarkt auswirkt, finde ich sehr plausibel, zumal man ja in einschlägigen Nachrichten auch lesen kann, dass grosse Staaten wie Indien, China, vor allem aber die Brics-Staaten, möglichst Zahlungen von Energie und Rohstoffen nicht mehr in Dollar begleichen wollen und auf anderen Wege ausweichen.
Das ist schon seit Jahren zu beobachten. Deren Zentralbanken haben sich bis zur Halskrause mit Gold vollgestopft. Es ist auch kein Geheimnis, dass man eine eigene BRICS Währung anstrebt. Ob diese dann goldgedeckt sein wird, würde ich zwar bezweifeln, aber man hätte zumindest Optionen. Der Erfolg scheint zwar kfr. eher zweifelhaft, aber lfr. kann das eine echte Alternative sein. Und neben den Geld- sind die Rohstoff- und Energieströme lebensnotwendig. Hier macht jegliche Unabhängigkeit Sinn. Wer will schon unter dem Damoklesschwert von Enteignung schweben. Und durch das Vorgehen gegen Russland empfinden diese Länder, dass dies willkürlich passieren kann. Das ist ein echtes Problem mit Blick auf den Namen des Fadens, weil es zu einer deutlichen Zunahme von Backupstrukturen führt. Die kosten massig Energie und Ressourcen und damit sind immense zusätzliche Emissionen verbunden.

Klugschnacker 12.04.2024 08:32

Mobilität in Paris
Fahrrad überholt Auto
Die Nutzung von Verkehrsmitteln in der französischen Hauptstadt befindet sich im Wandel. Das Fahrrad hat als Fortbewegungsmittel in Paris das Auto klar überholt. Nur noch 4,3 Prozent der Wege in der französischen Hauptstadt werden mit dem Auto zurückgelegt, wie aus einer Befragung des Stadtplanungsinstituts Paris Region hervorgeht. Das Fahrrad kommt demnach auf 11,2 Prozent.

[…] Der Studie des Stadtplanungsinstituts zufolge legen die Hauptstadtbewohner die meisten Wege zu Fuß zurück (53,5 Prozent). An zweiter Stelle stehen die öffentlichen Verkehrsmittel mit 30 Prozent.
SPON

Schwarzfahrer 12.04.2024 09:22

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1743120)
Mobilität in Paris
Fahrrad überholt Auto
Die Nutzung von Verkehrsmitteln in der französischen Hauptstadt befindet sich im Wandel. Das Fahrrad hat als Fortbewegungsmittel in Paris das Auto klar überholt. Nur noch 4,3 Prozent der Wege in der französischen Hauptstadt werden mit dem Auto zurückgelegt, wie aus einer Befragung des Stadtplanungsinstituts Paris Region hervorgeht. Das Fahrrad kommt demnach auf 11,2 Prozent.

[…] Der Studie des Stadtplanungsinstituts zufolge legen die Hauptstadtbewohner die meisten Wege zu Fuß zurück (53,5 Prozent). An zweiter Stelle stehen die öffentlichen Verkehrsmittel mit 30 Prozent.
SPON

Ergänzend dazu gehört auch noch dieses:
Also hat sich nicht nur das Mobilitätsverhalten geändert, sondern die Zusammensetzung: nur noch ziemlich wohlhabende können sich das leisten, dort zu wohnen. Auch wohnen dort jetzt viel weniger Menschen, als früher. Daher ist zu bezweifeln, ob dieser Pariser Erfolg auf andere Regionen oder auch andere Großstädte extrapolierbar ist.

Klugschnacker 12.04.2024 10:01

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1743129)
Daher ist zu bezweifeln, ob dieser Pariser Erfolg auf andere Regionen oder auch andere Großstädte extrapolierbar ist.

Amsterdam, Kopenhagen, Straßburg, Münster, Ljubljana sind Beispiele für Städte in Europa, wo mehr Kilometer mit den Fahrrad zurückgelegt werden als mit den Auto. In Berlin sind die Radler demnächst gleichauf mit den Autofahrenden.

Schwarzfahrer 12.04.2024 10:15

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1743135)
Amsterdam, Kopenhagen, Straßburg, Münster, Ljubljana sind Beispiele für Städte in Europa, wo mehr Kilometer mit den Fahrrad zurückgelegt werden als mit den Auto. In Berlin sind die Radler demnächst gleichauf mit den Autofahrenden.

Natürlich ist das erst mal in den meisten Großstädten* erreichbar, da die Entfernungen relativ gering sind. Mit Paris als spezielles Beispiel habe ich nur das Problem, daß dort sich tatsächlich die Bevölkerungszusammensetzung extrem geändert hat, und es somit nicht unbedingt eine Änderung der Mentalität der Menschen sein muß. Unter denen, die jetzt vor allem im Innenbereich wohnen, ist die Bereitschaft fürs Radfahren, wie auch für sonstige aktuell beliebten Themen viel höher, als in der Durchschnittsbevölkerung. In St.Denis (wohin viele aus der Innenstadt gezogen sind) ist weiterhin das Auto das dominante Verkehrsmittel, egal ob es an den Leuten oder an den Umständen liegt. Und die Entwicklung (Entvölkerung der Innenstadt, starke soziale Segregation nach Wohnvierteln), wie in Paris, wünscht sich eigentlich keine Stadt, finde ich.

Wenn ich übrigens auch mal klugscheißen darf: Wenn Du schon "Autofahrende" statt Autofahrer schreibst, solltest Du konsequent auch "Radelnde" statt "Radler" schreiben. Wobei man dann schnell philosophieren kann, ob ein gerade Radelnder nicht ein begeisterter Autofahrer sein kann, auch wenn er gerade kein Autofahrender ist...


*Münster hängt da etwas aus der Reihe von Großstädten raus

keko# 12.04.2024 12:06

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1743137)
Natürlich ist das erst mal in den meisten Großstädten* erreichbar, da die Entfernungen relativ gering sind. Mit Paris als spezielles Beispiel habe ich nur das Problem, daß dort sich tatsächlich die Bevölkerungszusammensetzung extrem geändert hat, und es somit nicht unbedingt eine Änderung der Mentalität der Menschen sein muß. Unter denen, die jetzt vor allem im Innenbereich wohnen, ist die Bereitschaft fürs Radfahren, wie auch für sonstige aktuell beliebten Themen viel höher, als in der Durchschnittsbevölkerung. In St.Denis (wohin viele aus der Innenstadt gezogen sind) ist weiterhin das Auto das dominante Verkehrsmittel, egal ob es an den Leuten oder an den Umständen liegt. Und die Entwicklung (Entvölkerung der Innenstadt, starke soziale Segregation nach Wohnvierteln), wie in Paris, wünscht sich eigentlich keine Stadt, finde ich.

....

In den USA gibt es bzgl. Stadtentwicklung die Tendenz, dass diejenigen, die es sich leisten können, aus der Stadt hinausziehen. Zurück bleiben ärmere Bevölkerungsschichten. Corona (--> HomeOffice) hat diese Tendenz verstärkt. Die Idee der "smarten Städte" (wohnen + arbeiten an einem Ort) bekommt auch in Deutschland erste Kratzer:

Wie teure Mieten das System Stadt gefährden

In Paris bin ich schon etliche KM auf dem Rad gefahren. Es gibt aber Viertel, wo man nicht auf dem Rad fahren möchte und es ein Zeichen von Armut ist ;-)

Klugschnacker 12.04.2024 12:15

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1743137)
Mit Paris als spezielles Beispiel habe ich nur das Problem, daß dort sich tatsächlich die Bevölkerungszusammensetzung extrem geändert hat, und es somit nicht unbedingt eine Änderung der Mentalität der Menschen sein muß. Unter denen, die jetzt vor allem im Innenbereich wohnen, ist die Bereitschaft fürs Radfahren, wie auch für sonstige aktuell beliebten Themen viel höher, als in der Durchschnittsbevölkerung.

Man erkennt an diesen Äußerungen gut, dass es für Dich hier um einen Kulturkampf zu gehen scheint, weniger um eine Frage des geeigneten Verkehrsmittels. Ohne jeden Beleg nimmst Du für jene, die in der Innenstadt das Fahrrad praktischer finden als das Auto, eine spezielle "Mentalität" und "Bereitschaft fürs Radfahren" an.

Für dänische Städte wurde bereits untersucht, warum die Menschen dort auf das Fahrrad wechseln: Der bei weitem dominierende Grund waren weder die Umwelt noch Kosten, sondern einfach, dass das Fahrrad das schnellste Verkehrsmittel ist. Weder eine "grüne" Weltanschauung noch eine "Mentalität" spielten eine nennenswerte Rolle. Den Ausschlag geben rein praktische Gesichtspunkte.

Alles, was es braucht, sind gute Radwege in den Städten, auf denen man zügig und sicher vorwärts kommt. Dann wird das umweltfreundliche und leise Fahrrad auch genutzt, ohne dass der von den konservativen Parteien inszenierte Kulturkampf eine Rolle spielt.

Früher oder später stellt sich die Frage nach einer gerechten Aufteilung der begrenzten Verkehrsflächen. Wenn – wie im Zentrum von Paris – nur noch 5% der Bewegungen mit dem Auto erfolgen, ergibt sich ein Missverhältnis zum Anteil der Verkehrsflächen.

keko# 12.04.2024 12:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1743148)
....
Früher oder später stellt sich die Frage nach einer gerechten Aufteilung der begrenzten Verkehrsflächen. Wenn – wie im Zentrum von Paris – nur noch 5% der Bewegungen mit dem Auto erfolgen, ergibt sich ein Missverhältnis zum Anteil der Verkehrsflächen.

Die Frage ist, wer dann dort Rad fährt und wohin sich Innenstädte entwicklen. Ob sich Autofahren und Mobilität nicht einfach woanders, z.B. an den Stadtrand oder in neue Zentren, verlagert. Menschen wollen einfach indviduell und und bequem mobil sein.

Klugschnacker 12.04.2024 12:39

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1743150)
Die Frage ist, wer dann dort Rad fährt und wohin sich Innenstädte entwicklen. Ob sich Autofahren und Mobilität nicht einfach woanders, z.B. an den Stadtrand oder in neue Zentren, verlagert. Menschen wollen einfach indviduell und und bequem mobil sein.

Solche Entwicklungen sehen wir ja bereits. Große Supermärkte mit riesigen Parkplätzen am Stadtrand, nahe an der Schnellstraße. Das ist für Autofahrende praktisch und wird es wohl weiterhin geben, ergänzt um Schnellladesäulen für die Autos.

Eine Alternative könnten Lieferdienste sein, die Dir den Großeinkauf nach Hause bringen. So funktioniert bereits heute der größte Marktplatz der Welt namens Amazon. Der nächste große Entwicklungsschritt steht hier kurz bevor und lautet "Lieferung am selben Tag der Bestellung". Sobald das geschafft ist, sind die großen Einkaufszentren am Stadtrand erledigt.

keko# 12.04.2024 13:14

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1743151)
...
Eine Alternative könnten Lieferdienste sein, die Dir den Großeinkauf nach Hause bringen. So funktioniert bereits heute der größte Marktplatz der Welt namens Amazon. Der nächste große Entwicklungsschritt steht hier kurz bevor und lautet "Lieferung am selben Tag der Bestellung". Sobald das geschafft ist, sind die großen Einkaufszentren am Stadtrand erledigt.

Auf mich wirkt das gruselig: ich arbeite dort, wo ich wohne und bekomme alle Dinge, die ich für das Leben benötige, geliefert. Eine App sagt mir, wo und wann ich mein Auto am günstigsten aufladen kann und wo meine Pakte, die ich benötige, abholen kann. Technisch sind das mit Sicherheit Entwcklungsschritte, aber menschlich auch?

Klugschnacker 12.04.2024 13:35

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1743155)
Auf mich wirkt das gruselig: ich arbeite dort, wo ich wohne und bekomme alle Dinge, die ich für das Leben benötige, geliefert. Eine App sagt mir, wo und wann ich mein Auto am günstigsten aufladen kann und wo meine Pakte, die ich benötige, abholen kann. Technisch sind das mit Sicherheit Entwcklungsschritte, aber menschlich auch?

Wenn Du mit der gesparten Zeit sinnvolle Dinge tust, vielleicht gemeinsam mit anderen Menschen, kann es auch ein sozialer Fortschritt sein.

Ein Großeinkauf am Samstag ist ja nicht gerade ein Highlight sozialer Begegnung. Die meisten haben nach meiner Wahrnehmung weder die Lust noch die Kinderstube, sich zu einem "Guten Tag" für die Kassiererin aufzuraffen.

Eine Ausnahme bilden die Seniorinnen und Senioren, die in den Seniorenheimen meiner Nachbarschaft wohnen (da ist eine Art Zentrum) und im selben Supermarkt wie ich einkaufen. Die sagen ab und zu mal ein Wort und freuen sich über einen Satz Smalltalk. Im großen und ganzen werden sie aber wie Störfälle behandelt.

qbz 12.04.2024 14:39

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1743156)
......
Eine Ausnahme bilden die Seniorinnen und Senioren, die in den Seniorenheimen meiner Nachbarschaft wohnen (da ist eine Art Zentrum) und im selben Supermarkt wie ich einkaufen. Die sagen ab und zu mal ein Wort und freuen sich über einen Satz Smalltalk. Im großen und ganzen werden sie aber wie Störfälle behandelt.

:Lachen2: :Blumen:

Nepumuk 12.04.2024 15:02

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1743155)
Auf mich wirkt das gruselig: ich arbeite dort, wo ich wohne und bekomme alle Dinge, die ich für das Leben benötige, geliefert. Eine App sagt mir, wo und wann ich mein Auto am günstigsten aufladen kann und wo meine Pakte, die ich benötige, abholen kann. Technisch sind das mit Sicherheit Entwcklungsschritte, aber menschlich auch?

Was ist daran gruselig? Hab ich heute alles schon und finde ich sehr angenehm. Wo ist das Problem zur Paketstation zu gehen, um mein Paket abzuholen wenn ich nicht zuhause bin?

sabine-g 12.04.2024 15:24

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1743155)
Auf mich wirkt das gruselig: ich arbeite dort, wo ich wohne und bekomme alle Dinge, die ich für das Leben benötige, geliefert. Eine App sagt mir, wo und wann ich mein Auto am günstigsten aufladen kann und wo meine Pakte, die ich benötige, abholen kann. Technisch sind das mit Sicherheit Entwcklungsschritte, aber menschlich auch?

du bist aber doch immer derjenige der den Fortschritt predigt, weiß wie KI unser Leben verändern wird und so weiter.
Vor ein paar Monaten war "Digitalisierung" in jedem Beitrag von dir enthalten, als ob du der einzige bist der sich damit auseinandersetzt.

Das was du oben beschreibst ist nicht gruselig sondern bequem, zeitsparend und für viele Leute bereits seit langer Zeit gelebte Realität.

keko# 12.04.2024 16:15

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1743158)
Was ist daran gruselig? Hab ich heute alles schon und finde ich sehr angenehm. Wo ist das Problem zur Paketstation zu gehen, um mein Paket abzuholen wenn ich nicht zuhause bin?

Das ist eine Erleichterung, weil ich Optionen habe.
Ich kann z.B. zu meiner Bank gehen und dort Geld abheben, am Automaten sogar Bargeld einzahlen. Ich kann mein Paypalkonto nutzen, im Ausland meine Mastercard. Zum Problem würde es, wenn ich Geld z.B. zeitlich oder örtlich begrenzt einsetzen darf oder zweckgebunden für Nahrungsmittel und keine Genußmittel. Das auf uns zukommende Digitalgeld wird dies technisch möglich machen.

keko# 12.04.2024 16:19

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1743160)
du bist aber doch immer derjenige der den Fortschritt predigt, weiß wie KI unser Leben verändern wird und so weiter.
Vor ein paar Monaten war "Digitalisierung" in jedem Beitrag von dir enthalten, als ob du der einzige bist der sich damit auseinandersetzt.

Das was du oben beschreibst ist nicht gruselig sondern bequem, zeitsparend und für viele Leute bereits seit langer Zeit gelebte Realität.

Ich sage aber auch, dass in der Digitalisierung enorm viel Postitives wie auch Negatives steckt. Gegen ein CO2-Konto, das mit meinen Fahrzeug und meinem Geldkonto gekoppelt ist, habe ich grundsätzlich erst mal nichts. Falls dein CO2-Konto anders befüllt wird wie meins, wäre das schon mal diskussionswürdig.

tandem65 12.04.2024 21:12

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1743150)
Die Frage ist, wer dann dort Rad fährt und wohin sich Innenstädte entwicklen. Ob sich Autofahren und Mobilität nicht einfach woanders, z.B. an den Stadtrand oder in neue Zentren, verlagert.

Spannend finde ich daß für Dich z.B. Fahrradfahren keine Mobilität darstellt.

noam 12.04.2024 21:19

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1743168)
Spannend finde ich daß für Dich z.B. Fahrradfahren keine Mobilität darstellt.

Da muss man bei Mobilität schon unterscheiden. Mobilität als Mittel zum Zweck um angenehmst möglich und effektiv eine Strecke von A nach B zu überwinden oder Mobilität um ihrer selbst willen als Hobby. Es gibt immernoch zu Hauf Menschen, die einfach ihre Autos spazieren fahren oder zum Rumposen damit bestimmte Orte aufsuchen.

Für erstere muss es eben gute Alternativen geben und für letztere vielleicht einen Gnadenschuss oder irgendwas, was ihnen zeigt dass ihr Hobby nicht mehr zeitgemäß ist.

Schaffe ich beide Gruppen zu dezimieren, werden Räume in Städten frei, die anderen zur Verfügung stehen und somit wird Radfahren, Laufen, E Scooter oder ähnliches eine wirkliche Alternative

tandem65 12.04.2024 21:42

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1743169)
Da muss man bei Mobilität schon unterscheiden. Mobilität als Mittel zum Zweck um angenehmst möglich und effektiv eine Strecke von A nach B zu überwinden oder Mobilität um ihrer selbst willen als Hobby. Es gibt immernoch zu Hauf Menschen, die einfach ihre Autos spazieren fahren oder zum Rumposen damit bestimmte Orte aufsuchen.

Was hat das jetzt damit zu tun daß Keko# mit seinem Post Fahrradfahren nicht als Mobilität erachtet? Also unabhängig davon ob im ersten oder im letzteren Sinne von Dir oben dargestellt.
Das was Du skizzierst ist übrigens extrem linksgrünversifft moralinsauer.
Ist es im ersteren Sinne wenn ich irgendwohin Gurke 80km um ein Eis zu essen?
Ist es etwas anderes wenn ich irgendwohin fahre um zu sehen wie Die Landschaft Heute dort aussieht, welche Farben die Bäume Heute tragen?

Genussläufer 12.04.2024 23:35

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1743170)
Was hat das jetzt damit zu tun daß Keko# mit seinem Post Fahrradfahren nicht als Mobilität erachtet?

Ich habe Keko's Post jetzt dreimal gelesen. Wo schreibt er denn, dass Radeln nicht zur Mobilität gehört. Man könnte böswillig unterstellen, dass er Autofahren nicht unter Mobilität einordnet, weil der ja konkret von Autofahren und Mobilität schreibt. Aber das Radfahren?

Zitat:

Also unabhängig davon ob im ersten oder im letzteren Sinne von Dir oben dargestellt.
Das was Du skizzierst ist übrigens extrem linksgrünversifft moralinsauer.
Ist es im ersteren Sinne wenn ich irgendwohin Gurke 80km um ein Eis zu essen?
Ist es etwas anderes wenn ich irgendwohin fahre um zu sehen wie Die Landschaft Heute dort aussieht, welche Farben die Bäume Heute tragen?
Auch wenn die Frage an noam gerichtet ist. Das könnte durchaus das gleiche sein. Mit noam's Unterscheidung:

Zitat:

Mobilität als Mittel zum Zweck um angenehmst möglich und effektiv eine Strecke von A nach B zu überwinden oder Mobilität um ihrer selbst willen als Hobby.
hätte ich ersteres als nicht zum reinen Vergnügen ausgerichtete Fortbewegung interpretiert. Das könnte der Weg zur Arbeit, zur Schule, etc. sein. Dann könnte man immer noch einwenden, dass man näher zum Arbeitsplatz ziehen könnte. Vielleicht möchte das auch jeder für sich selbst entscheiden.

keko# 13.04.2024 09:44

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1743168)
Spannend finde ich daß für Dich z.B. Fahrradfahren keine Mobilität darstellt.

Sogar zu Fuß gehen ist Mobilität. In dem Fall von Paris ging es darum:

"Nur noch 4,3 Prozent der Wege in der französischen Hauptstadt werden mit dem Auto zurückgelegt, wie aus einer Befragung des Stadtplanungsinstituts Paris Region hervorgeht. Das Fahrrad kommt demnach auf 11,2 Prozent."

Wobei es hier um die Anzahl der täglichen Fahrten geht. Wie sich das auf das CO2 in der gesamten Metropole auswirkt, konnte ich dem SPIEGEL nicht entnehmen. Möglicherweise nimmt der Autoverkehr ausserhalb gar zu. Das sind von mir angesprochenen Quereffekte (falls z.B. Vorstadte attraktiver werden).
Für das globale Klima ist es sowieso Jacke wie Hose was ein paar Millionen Pariser tun oder nicht. Wir reden hier über eine Menschheitsaufgabe.

tandem65 13.04.2024 20:17

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1743174)
Ich habe Keko's Post jetzt dreimal gelesen. Wo schreibt er denn, dass Radeln nicht zur Mobilität gehört. Man könnte böswillig unterstellen, dass er Autofahren nicht unter Mobilität einordnet, weil der ja konkret von Autofahren und Mobilität schreibt. Aber das Radfahren?

Du möchtest also jetzt die These aufstellen daß Radfahren & zu Fußgehen zu den Mobilitätarten gehört die sich jetzt weniger in Paris abspielen und in Aussenbezikrke verlagert haben könnten?
Er schreibt ausdrücklich daß sich Autofahren & Mobilität aus Paris heraus verlagert.
Aber gerade Fahrradfahren hat sich nach Paris hinein enrtwickelt.
Ich glaube auch nicht daß Fahrradfahren in den Außenbezirken als kritischer zu bewerten ist als in Paris zentral.
Es ist eben genau das was er nicht schreibt. Daß er Fahrradfahren, Fußgänger, ÖPNV... ausnimmt bei seiner Kritik daß sich ja Autofahren einfach nur verlagert haben könnte.

tandem65 13.04.2024 20:27

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1743176)
Sogar zu Fuß gehen ist Mobilität. In dem Fall von Paris ging es darum:

Nein, doch, Ohhh.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1743176)
Wobei es hier um die Anzahl der täglichen Fahrten geht. Wie sich das auf das CO2 in der gesamten Metropole auswirkt, konnte ich dem SPIEGEL nicht entnehmen. Möglicherweise nimmt der Autoverkehr ausserhalb gar zu. Das sind von mir angesprochenen Quereffekte (falls z.B. Vorstadte attraktiver werden).
Für das globale Klima ist es sowieso Jacke wie Hose was ein paar Millionen Pariser tun oder nicht. Wir reden hier über eine Menschheitsaufgabe.

Das es nicht bringt haben wir alle denke ich verstanden.
Wenn Du es nur immer wieder wiederholst weil es für Dich jeden Tag neu ist sei es Dir verziehen.
Du meinst also die Ganzen Arbeitplätze in Paris sind nun in den Vororten, Paris ist verödet und die Menschen haben sich neue orte gesucht um Mit KfZ im Morgendlichen Stau zu stehen bevor Sie zur Arbeit gehen.
Bestimmt ist der Eiffelturm auch umgezogen, damit alle mit dem Auto kommen können.
Bestimmt wird das in Paris komplett Superkompensiert nach bester Trainingsmethodik.
Trotzdem scheint es für die Pariser ein Modell zu sein was Ihnen ihre Stadt trotz schlechterer CO2 Bilanz ein lebenswerteres Umfeld bietet.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 19:14 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.