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Genussläufer 09.04.2024 22:45

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1742903)
Diese Einigung besteht zwischen Staaten, nicht zwischen Firmen: Es obliegt den Staaten, das Abkommen umzusetzen. Das geschieht durch Gesetze.

Und das Ergebnis sind steigende CO2 Ausstöße, eine Beschleunigung der Ölförderung und des Kohleabbaus? Wenn das unser Ziel ist, haben wir ja alles richtig gemacht :Blumen:

Genussläufer 09.04.2024 23:04

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1742918)
J
Btw - Sozialismus wäre, wenn Du Deinen Kachelofen mit Braunkohle heizt, Dein Auto höchstens 105 fährt und blaue stinkende Wolken ausstösst und wenn Dein Urlaub alternativlos in der näheren Umgebung stattfindet - weil Du null Alternative hast, egal ob ökologisch oder nicht.

Kleine Nachhilfe... in Polen wurde mit Koks geheizt. Nicht alle sozialistischen Länder hatten ähnlich Reisebeschränkungen wie die die DDR. Es gab unterm Strich aber je nach Ausprägung immer zwei identische Probleme:

1. Es gab keinen guten Mechanismus der Zuteilung von knappen Ressourcen. Der Preis stand ja nicht zur Disposition.

2. Die klare Fokussierung auf ausgewählte Technologien und Waren haben Anfälligkeit geschaffen. Eine dezentrale Reaktion von Unternehmen schafft deutlich mehr Stabilität im System. Dazu kommt der großartige Selektionsprozess von Krisen auf Unternehmen. In jeder Krise steigen die Kapitalkosten. Dann müssen sich Unternehmen von nicht effektiven Themen trennen oder sie fahren vor die Wand. Die besser angepassten bleiben übrig. Das System geht aus jeder Krise entsprechend stärker hervor. Das mögen einige nicht. Es führt aber zu einem gesunden Wirtschaftssystem.

Ich betrachte das Zulassen dieser Mechanismen nicht als neoliberal. Solltest Du hier dieses Etikett aufdrucken, bin ich definitiv neoliberal. Das wäre ich aber aus der Not. Ich kenne kein besseres System.

Klugschnacker 09.04.2024 23:33

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1742931)
Und das Ergebnis sind steigende CO2 Ausstöße, eine Beschleunigung der Ölförderung und des Kohleabbaus? Wenn das unser Ziel ist, haben wir ja alles richtig gemacht :Blumen:

Das ist aber nicht das Ergebnis der Klimapolitik. Sondern die Folge einer Wirtschaft, die sich nicht um das Klima schert. Wir sind dabei, das zu ändern.

Von den Maßnahmen, die zu einem sinkenden CO2-Ausstoß führen, hat sich keine einzige aus den Gesetzen des freien Marktes ergeben. Sie wurden alle politisch über Gesetze und Förderungen herbeigeführt.

Klugschnacker 09.04.2024 23:45

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1742933)
Es führt aber zu einem gesunden Wirtschaftssystem.

Wohin das führt sehen wir ja.


Genussläufer 09.04.2024 23:46

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1742937)
Das ist aber nicht das Ergebnis der Klimapolitik. Sondern die Folge einer Wirtschaft, die sich nicht um das Klima schert. Wir sind dabei, das zu ändern.

Wer ist in diesem Kontext "wir". Und wieviel % der weltweiten Wirtschaftsleistung bildet dieses "wir" ab. Und wieviel % bildet dieses "wir" in 10 Jahren ab?

Zitat:

Von den Maßnahmen, die zu einem sinkenden CO2-Ausstoß führen, hat sich keine einzige aus den Gesetzen des freien Marktes ergeben. Sie wurden alle politisch über Gesetze und Förderungen herbeigeführt.
Wie kommt es dann, dass die größten Einsparungen in Deutschland und Europa vor der heutigen Klimapolitik stattgefunden haben? Wie kommt es, dass der Grenzverbrauch jeder zusätzlichen Tonne CO2 in den letzten Jahrzehnten permanent abgenommen hat? Und wie kommt es, dass trotz unserer Politik, die Ausbeutung der fossilen Vorkommen immer in Richtung Maximum läuft? Und wie würdest Du das ändern können?

Genussläufer 09.04.2024 23:50

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1742938)
Wohin das führt sehen wir ja.


Ja richtig. Und unsere Aussenpolitik forciert dieses Problem. Wie oben geschrieben, führen die permanenten Sanktionsdrohungen zur Suche nach Unabhängigkeit. Und das bedeutet für die großen Verbraucher und diejenigen, die stark wachsen in erster Linie Kohle. Bravo! Sollte es grüne Aussenpolitik sein sollen, wäre das Ziel wohl mächtig verfehlt.

qbz 10.04.2024 01:03

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1742937)
.....

Von den Maßnahmen, die zu einem sinkenden CO2-Ausstoß führen, hat sich keine einzige aus den Gesetzen des freien Marktes ergeben. Sie wurden alle politisch über Gesetze und Förderungen herbeigeführt.

Sehe ich auch so. Der Staat erfüllt im Kapitalismus IMHO u.a. die Funktion zwischen den Klassen zu vermitteln und gleiche Konkurrenzbedingungen für die einzelnen konkurrierenden Kapitalbesitzer herzustellen. Der Erhalt der Ware Arbeitskraft für die Lohnabhängigen, wie z.B. der Gesundheit (z.B. die Klage der Seniorinnen) oder der Klimaschutz muss zunächst gegen den Widerstand der einzelnen Kapitalbesitzer erkämpft werden (wie z.B. historisch das Verbot der Kinderarbeit oder Arbeitsschutzmassnahmen).

Insofern ist Klimaschutz wie auch Umweltschutz in meinen Augen fester Bestandteil der Reproduktion der Ware Arbeitskraft und damit immer auch Teil des Verteilungskampfes um den erarbeiteten gesellschaftlichen Reichtum. Wer diesen Aspekt politisch klug aufgreifen kann, wird IMHO auch Mehrheiten für den effektiven Klimaschutz erhalten. Leider vernachlässigen ihn die Grünen (sozialer gerechter Klimaschutz), aber auch BSW.

Klugschnacker 10.04.2024 07:52

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1742939)
Wie kommt es dann, dass die größten Einsparungen in Deutschland und Europa vor der heutigen Klimapolitik stattgefunden haben? Wie kommt es, dass der Grenzverbrauch jeder zusätzlichen Tonne CO2 in den letzten Jahrzehnten permanent abgenommen hat? Und wie kommt es, dass trotz unserer Politik, die Ausbeutung der fossilen Vorkommen immer in Richtung Maximum läuft? Und wie würdest Du das ändern können?

Deutschland reduziert seit Jahrzehnten seine Treibhausgas-Emissionen. In den letzten Jahren hat es eine vorübergehende Stagnation gegeben. Sie liegt an den höheren Gaspreisen seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine. In der Folge wurde vorübergehend mehr Kohle verbrannt. Außerdem stieg bei den Stromimporten der Anteil "dreckigen" Stroms, da Frankreich Probleme mit seinen Atomkraftwerken hatte und weniger Atomstrom exportieren konnte. Trotzdem sind die Emissionen gesunken. Den stärksten Rückgang verzeichnet man seit 2018.

Zu Deinen anderen Fragen: Die weltweite Zunahme an Emissionen liegt am globalen Wirtschaftswachstum. Global verdoppelt sich die Wirtschaftsleistung alle 24 Jahre. Dieses Wachstum überkompensiert im Moment noch alle Bemühungen, die Emissionen zu verringern.

Daher wird von manchen das Wirtschaftswachstum selbst als entscheidender Treiber der Umweltzerstörung angesehen.

Wie ich das ändern könnte: Ich selber gar nicht. Die internationale Gemeinschaft durch Gesetze, welche das Klima und die Umwelt schützen. Dafür haben wir internationale Abkommen. Wenn sich möglichst viele dran halten, sind wir auf dem richtigen Weg.

TriVet 10.04.2024 08:07

auf t-online.de
Klimahistoriker zu Extremwerten
Hitzerekorde: "Weit schlimmer als jede Vorhersage"


Daraus:
t-online: Herr Herrera, Sie haben in den zurückliegenden Tagen, Wochen und Monaten viele Superlative verwendet. Haben Sie schon mal so viele Rekorde erlebt, seit Sie Temperaturen verfolgen?

Maximiliano Herrera: Wir betreten absolutes Neuland, was die Wärmerekorde angeht. Nichts ist vergleichbar mit dem, was wir seit 2023 erleben.

Siebenschwein 10.04.2024 08:07

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1742933)
Kleine Nachhilfe....

Oh - danke vielmals. Wäre ich niemals drauf gekommen :)

Klugschnacker 10.04.2024 08:14

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1742941)
Insofern ist Klimaschutz wie auch Umweltschutz in meinen Augen […] immer auch Teil des Verteilungskampfes um den erarbeiteten gesellschaftlichen Reichtum. Wer diesen Aspekt politisch klug aufgreifen kann, wird IMHO auch Mehrheiten für den effektiven Klimaschutz erhalten. Leider vernachlässigen ihn die Grünen (sozialer gerechter Klimaschutz), aber auch BSW.

Deinen ersten Satz kann ich nachvollziehen. Deutschland hat ein Restbudget von 6.1 Gigatonnen CO2, bis die Emissionen auf Null reduziert sein müssen. Es stellt sich die Frage, wie sich dieses Budget fair auf die Bürgerinnen und Bürger verteilen lässt. Wer mit dem Privatjet nach Sylt fliegt (oder mit der Lufthansa nach Hawaii) verkleinert das CO2-Budget für alle anderen. Ist das gerecht?

Bei Deinem letzten Satz scheint mir, dass Du die Möglichkeiten des Häufleins der Grünen in Deutschland überschätzt. Fast wirkt Deine Bemerkung so, als läge das schleppende Tempo beim Umweltschutz an den Grünen. Das stellt nach meiner Wahrnehmung die tatsächlichen Verhältnisse auf den Kopf.

Klugschnacker 10.04.2024 08:16

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1742946)
Maximiliano Herrera: Wir betreten absolutes Neuland, was die Wärmerekorde angeht. Nichts ist vergleichbar mit dem, was wir seit 2023 erleben.

Dem möchte ich hinzufügen: Das Jahr 2023 wird eines der kältesten Jahre sein, welche wir ab jetzt erleben werden. Das steht heute bereits fest.

Nepumuk 10.04.2024 08:31

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1742939)
Wie kommt es dann, dass die größten Einsparungen in Deutschland und Europa vor der heutigen Klimapolitik stattgefunden haben? Wie kommt es, dass der Grenzverbrauch jeder zusätzlichen Tonne CO2 in den letzten Jahrzehnten permanent abgenommen hat? Und wie kommt es, dass trotz unserer Politik, die Ausbeutung der fossilen Vorkommen immer in Richtung Maximum läuft? Und wie würdest Du das ändern können?

Was für eine Klimapolitik? Im Wesentlichen haben wir gar keine Klimapolitik. Wir haben ein paar kosmetische Maßnahme eingeführt, die aber bloß keinem weh tun dürfen. Die Reduktion der CO2 Emissionen ist kaum auf eine energische Klimapolitik zurück zu führen, sondern doch eher auf den Eliminierung der besonders ineffizienten DDR-Wirtschaft und kommerzieller Optimierungsmaßnahmen.
Es wäre jetzt endlich an der Zeit, in der Klimapolitik mal Gas zu geben.

keko# 10.04.2024 09:09

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1742911)
Aus meiner Sicht sprechen vor allem die von vermeintlichen "Einschränkung", die jeglichen Klimaschutz blockieren wollen. Da wird ein Schreckgespenst an die Wand gemalt, das weder realistisch ist noch angestrebt wird. Es ist keineswegs anzunehmen, dass wir eine decorbanisierte Gesellschaft durch Verzicht von Einzelnen erreichen kann.

Es wird auch keine Planwirtschaft eingeführt oder sonst was. Das ist einfach Unsinn.

Wie ich oben schon geschrieben habe: ich habe nichts gegen Einschränkungen oder Regulierung unseres Staates. Entweder wir tun das, oder die Natur schränkt irgendwann sowieso ein. Ersteres wäre der besser Weg.
Mittel und Ideen gibt es auch. Wenn es allerdings so gemacht wird, dass die einen weiterhin aus dem Vollen schöpfen und die Masse eingeschränkt wird, hält sich meine Teinahme in Grenzen.

:Blumen:

Siebenschwein 10.04.2024 09:13

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1742950)
Was für eine Klimapolitik? Im Wesentlichen haben wir gar keine Klimapolitik. ...

Naja, ganz so schlimm ist es nicht. Aber die Altmeier-Narkose haben wir wirklich noch nicht vollständig überwunden.
Andererseits gibt´s viele Länder, die es noch weniger gebacken kriegen als D. Ich möchte da z.B. die Schweiz ausdrücklich nicht in Schutz nehmen, die Gerichtsentscheidung gestern spricht ja Bände.

Genussläufer 10.04.2024 09:13

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1742950)
Was für eine Klimapolitik? Im Wesentlichen haben wir gar keine Klimapolitik. Wir haben ein paar kosmetische Maßnahme eingeführt, die aber bloß keinem weh tun dürfen.

Und dennoch viel gekostet haben.

Zitat:

Die Reduktion der CO2 Emissionen ist kaum auf eine energische Klimapolitik zurück zu führen, sondern doch eher auf den Eliminierung der besonders ineffizienten DDR-Wirtschaft und kommerzieller Optimierungsmaßnahmen.
Genau darauf wollte ich hinaus. Das waren die los-hanging fruits. Die BRD hatte zu dem Zeitpunkt bereits ein deutlich energieeffizienteres Wirtschaftssystem. Das ist in modernster Form übernommen worden. Und auch danach stand die Wirtschaft nicht still. Das Wachstum ging eben nicht mit steigendem CO2 Ausstoß einher. Wir hatten sogar eine negative Korrelation.

Und natürlich wird das nicht reichen. Es war lediglich die Antwort auf Arnes Einwand:

Zitat:

Von den Maßnahmen, die zu einem sinkenden CO2-Ausstoß führen, hat sich keine einzige aus den Gesetzen des freien Marktes ergeben. Sie wurden alle politisch über Gesetze und Förderungen herbeigeführt.
Bitte beachte dies auch in diesem Kontext :Blumen:

Zitat:

Von den Maßnahmen, die zu einem sinkenden CO2-Ausstoß führen, hat sich keine einzige aus den Gesetzen des freien Marktes ergeben. Sie wurden alle politisch über Gesetze und Förderungen herbeigeführt.
Nehmen wir doch gerade wörtlich und planen neue Gaskraftwerken, die niemand bauen will ;)

Genussläufer 10.04.2024 09:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1742945)
Deutschland reduziert seit Jahrzehnten seine Treibhausgas-Emissionen.

Du weißt, worauf ich hinaus wollte. Wir haben am Gesamtausstoß nichts verändert. Jede eingesparte Tonne CO2 wird gerade durch andere Äther in den Himmel geblasen. Was aus der Erde rausgeholt werden kann, wird rausgeholt. Es ändert sich lediglich der Abnehmer und der Preis.

Zitat:

Die weltweite Zunahme an Emissionen liegt am globalen Wirtschaftswachstum. Global verdoppelt sich die Wirtschaftsleistung alle 24 Jahre. Dieses Wachstum überkompensiert im Moment noch alle Bemühungen, die Emissionen zu verringern.
Das sehe ich auch so. Verstärkt wird das durch den Fokus auf Kohle, den wir mit unserer Außenpolitik verstärken.

Zitat:

Wie ich das ändern könnte: Ich selber gar nicht. Die internationale Gemeinschaft durch Gesetze, welche das Klima und die Umwelt schützen. Dafür haben wir internationale Abkommen. Wenn sich möglichst viele dran halten, sind wir auf dem richtigen Weg.
Ich bezog ich auch auf Deine Meinung zu Veränderungen im System. Ich stimme Dir voll und ganz zu, dass es internationaler Abkommen bedarf.

Ich stimme Dir nicht zu, dass es diese wirklich gäbe. Dass die Emerging Markets Paris unterschrieben haben, liest sich toll. Es verpflichtet diese Länder aber zu nichts.

Und selbst die Developed Markets sehen das in Teilen wohl eher als Möglichkeit. Wie hätte Trump das Thema sonst so schnell beenden können. Und das droht wieder. Wir können ihm dankbar sein, dass er uns aufgezeigt hat wie fragil die Basis unserer Energiewende ist.

TriVet 10.04.2024 09:26

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1742941)
.... Mehrheiten für den effektiven Klimaschutz erhalten. Leider vernachlässigen ihn die Grünen (sozialer gerechter Klimaschutz), aber auch BSW.

Naja, die unerträgliche Selbstdarstellerin Wagen-Knecht (sic!) will ja nicht nur den Sozialismus zurück, sondern auch den Verbrenner.
Vielleicht sollte sie sich von Oskar scheiden lassen und Meister Lindner ehelichen.

qbz 10.04.2024 09:28

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1742948)
Deinen ersten Satz kann ich nachvollziehen. Deutschland hat ein Restbudget von 6.1 Gigatonnen CO2, bis die Emissionen auf Null reduziert sein müssen. Es stellt sich die Frage, wie sich dieses Budget fair auf die Bürgerinnen und Bürger verteilen lässt. Wer mit dem Privatjet nach Sylt fliegt (oder mit der Lufthansa nach Hawaii) verkleinert das CO2-Budget für alle anderen. Ist das gerecht?

Bei Deinem letzten Satz scheint mir, dass Du die Möglichkeiten des Häufleins der Grünen in Deutschland überschätzt. Fast wirkt Deine Bemerkung so, als läge das schleppende Tempo beim Umweltschutz an den Grünen. Das stellt nach meiner Wahrnehmung die tatsächlichen Verhältnisse auf den Kopf.

Na ja, so habe ich es nicht gemeint. Es geht mir einerseits um die Notwendigkeit politischer Konzepte, welche eben die Ökologie, den Klimaschutz immer mit sozialer Gerechtigkeit verbinden und da erwarte ich von den grünen nahestehenden bzw. einen schnellen Klimaschutz fordernden Autoren halt mehr als von neoliberalen, andererseits darum, dass immer mehr Lohnabhängige von der Notwendigkeit des Klimaschutzes überzeugt sein werden und sich dafür engagieren je deutlicher sich die negativen Auswirkungen auf das Leben und die Gesundheit der Menschen zeigen. Nur leider wird es dann nicht mehr möglich sein, die Erwärmung und negativen Folgen in kurzer Zeit rückgängig zu machen.

Immerhin haben sich z.B. verdi und FFF zu gemeinsamen Aktionen zusammen gefunden, was vor 10-20 Jahren noch nicht vorstellbar war.

Klugschnacker 10.04.2024 09:30

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Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1742955)
Die BRD hatte zu dem Zeitpunkt bereits ein deutlich energieeffizienteres Wirtschaftssystem. Das ist in modernster Form übernommen worden. Und auch danach stand die Wirtschaft nicht still. Das Wachstum ging eben nicht mit steigendem CO2 Ausstoß einher. Wir hatten sogar eine negative Korrelation.

Du möchtest diesen historischen Spezialfall hoffentlich nicht verallgemeinern?

Wir erkennen global einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Wirtschaftswachstum (blaue Kurve) und den CO2-Emissionen (rote Kurve).

Genussläufer 10.04.2024 09:53

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1742959)
Du möchtest diesen historischen Spezialfall hoffentlich nicht verallgemeinern?

Doch das möchte ich tatsächlich. Es gibt auch gute Gründe dafür:

https://ourworldindata.org/co2-gdp-decoupling

Die wichtige Frage wäre hier wohl auch, wie schnell die Länder, die noch stärker wachsen, diese Entwicklung auch einschlagen (können).

Klugschnacker 10.04.2024 09:57

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1742956)
Ich bezog ich auch auf Deine Meinung zu Veränderungen im System. Ich stimme Dir voll und ganz zu, dass es internationaler Abkommen bedarf.

Ich stimme Dir nicht zu, dass es diese wirklich gäbe. Dass die Emerging Markets Paris unterschrieben haben, liest sich toll. Es verpflichtet diese Länder aber zu nichts.

Du siehst offenbar die Probleme und Herausforderungen der Energiewende. Dabei richtet sich Dein Blick nach meiner Wahrnehmung sehr auf die Gegenwart: Welche Energiepreise zahlen wir heute und was macht das mit unserer Wirtschaft?

Die Energiewende zielt auf eine Zeit in 15 oder 20 Jahren und alles, was danach kommt. Wir erarbeiten uns aktuell eine sehr preiswerte und umweltfreundliche Energieversorgung. Um künftig wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir das jetzt anpacken.

Einer der nächsten Schritte ist der Rückbau und die Stilllegung des Gasnetzes in Deutschland. Wenn wir 2045 klimaneutral werden wollen bzw. müssen, ist das Verbrennen von Erdgas nicht mehr möglich. Ein Gesetzentwurf der EU sieht vor, dass Neukunden der Anschluss an das Gasnetz verweigert werden kann und bestehende Versorgungsverträge durch den Gasversorger gekündigt werden können. Als erste Großstadt in Deutschland plant Augsburg, das Gasnetz schrittweise abzuschalten und die Gaskunden an Fernwärme anzuschließen. Weitere Städte und Gemeinden werden folgen, denn es macht keinen Sinn, für die künftig immer kleiner werdende Zahl von Gaskunden ein riesiges Leitungsnetz zu unterhalten.

Damit will ich sagen: Wir bohren da richtig dicke Bretter und haben große Aufgaben vor uns. Es macht für uns keinen Sinn, heute die Hände in den Schoß zu legen und auf die Brasilianer zu zeigen: die machen ja auch nichts. Wenn wir jetzt nicht handeln, haben wir später alles auf einmal an der Backe.

Genussläufer 10.04.2024 10:17

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1742964)
Du siehst offenbar die Probleme und Herausforderungen der Energiewende. Dabei richtet sich Dein Blick nach meiner Wahrnehmung sehr auf die Gegenwart: Welche Energiepreise zahlen wir heute und was macht das mit unserer Wirtschaft?

Das ist so. Ich habe noch kein Konzept gelesen, dass mich wirklich überzeugen würde. Vor allem glaube ich überhaupt nicht, dass unsere Energie billiger werden würde.

Zitat:

Die Energiewende zielt auf eine Zeit in 15 oder 20 Jahren und alles, was danach kommt. Wir erarbeiten uns aktuell eine sehr preiswerte und umweltfreundliche Energieversorgung. Um künftig wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir das jetzt anpacken.
Orientiert man die Menschen am Handeln und nicht an Worten. Ich bin gerade dabei größerer Teile der Portfolien in den Mining- und den Energiesektor. Die Miner werden von dem extremen Anstieg an Metallen profitieren und insbesondere Öl und Gas wird einfach weiter gefördert bis es alle ist. Das wird die nächsten Jahrzehnte auch so weiterlaufen. Ich bin da - wie Du mir korrekt unterstellst - pessimistisch.

Zitat:

Damit will ich sagen: Wir bohren da richtig dicke Bretter und haben große Aufgaben vor uns. Es macht für uns keinen Sinn, heute die Hände in den Schoß zu legen und auf die Brasilianer zu zeigen: die machen ja auch nichts. Wenn wir jetzt nicht handeln, haben wir später alles auf einmal an der Backe.
Jetzt triffst Du die Falschen. Die Brasilianer sind ein absolutes Vorzeigebeispiel. Deren Stromversorgung speist sich zu höheren Anteile aus Erneuerbaren als unsere. Beim Primärenergiebedarf werden wir sie über Jahrzehnte nicht einholen. Leider können wir das Konzept nicht kopieren.

Dafür liefern Sie uns viele Erze und in der Ölförderung sind sie auch nicht zimperlich. Das geht aber weitgehend in den Export. Schau mal in die Import-/Exportquoten des Landes.

Klugschnacker 10.04.2024 10:39

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1742969)
Das ist so. Ich habe noch kein Konzept gelesen, dass mich wirklich überzeugen würde. Vor allem glaube ich überhaupt nicht, dass unsere Energie billiger werden würde.

Billiger als was? Billiger als fossile Brennstoffe zu verfeuern und die Abgase in die Luft zu blasen? Das ist nicht der Maßstab.

Das vorrangige Ziel der Energiewende besteht nicht darin, dass Energie künftig billiger würde als sie es heute ist. Sondern dass wir uns wettbewerbsfähig aufstellen für eine Zeit, in der keine fossilen Energieträger mehr verbrannt werden.

Diese Grundsatzdebatte hat in meinen Augen wirklich einen Bart. Sogar die Bayern haben in ihre Landesverfassung geschrieben, "spätestens bis zum Jahr 2040" klimaneutral zu sein und sind damit noch ambitionierter als der Bund.

Genussläufer 10.04.2024 10:43

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1742971)
Billiger als was? Billiger als fossile Brennstoffe zu verfeuern und die Abgase in die Luft zu blasen? Das ist nicht der Maßstab.

Das vorrangige Ziel der Energiewende besteht nicht darin, dass Energie künftig billiger würde als sie es heute ist. Sondern dass wir uns wettbewerbsfähig aufstellen für eine Zeit, in der keine fossilen Energieträger mehr verbrannt werden.

Ich würde hier lediglich hinzufügen, dass wir in dieser Übergangszeit auf keinen Fall unsere Wettbewerbsfähigkeit verlieren dürfen. Ist nur eine zusätzliche Randbemerkung, für mich aber entscheidend.

Zitat:

Diese Grundsatzdebatte hat in meinen Augen wirklich einen Bart. Sogar die Bayern haben in ihre Landesverfassung geschrieben, "spätestens bis zum Jahr 2040" klimaneutral zu sein und sind damit noch ambitionierter als der Bund.
Sollten sich die Wählerpräferenzen in Europa weiter so entwickeln wie gerade, könnte dieser Bart ziemlich schnell rasiert werden. Das ist sogar mein Basisszenario.

Klugschnacker 10.04.2024 10:59

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1742972)
Sollten sich die Wählerpräferenzen in Europa weiter so entwickeln wie gerade, könnte dieser Bart ziemlich schnell rasiert werden. Das ist sogar mein Basisszenario.

Deutschland müsste dafür seine Verfassung ändern, aus dem Pariser Klimaschutzabkommen aussteigen, auf das europäische Klimaschutzgesetz pfeifen, jedes Jahr entsprechende EU-Strafen bezahlen oder aus der EU austreten.

Nach dieser politischen Isolation Deutschlands säßen wir anschließend mit demselben Problem da wie zuvor, nämlich mit dem Ausstieg aus den fossilen Energien. Angeführt von einer Regierung aus lauter Vollspackos, die uns in diese Lage gebracht haben.

Ich traue den Deutschen da mehr zu und denke, dass wir uns Stück für Stück auf dem CO2-Reduktionspfad entlang arbeiten werden. Schon bald werden die Menschen merken, dass wir das nicht zum Spaß machen, sondern aus gutem Grund.
:Blumen:

Genussläufer 10.04.2024 11:08

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1742973)
Deutschland müsste dafür seine Verfassung ändern, aus dem Pariser Klimaschutzabkommen aussteigen, auf das europäische Klimaschutzgesetz pfeifen, jedes Jahr entsprechende EU-Strafen bezahlen oder aus der EU austreten.

Nach dieser politischen Isolation Deutschlands säßen wir anschließend mit demselben Problem da wie zuvor, nämlich mit dem Ausstieg aus den fossilen Energien. Angeführt von einer Regierung aus lauter Vollspackos, die uns in diese Lage gebracht haben.

Ich denke eben nicht, dass es eine politische Isolation werden würde. Du hast in einem überwiegenden Teil der Länder sehr starke Tendenzen ins rechtspopulistische Lager. Das wird vielleicht schon nach der nächsten Wahl fürs EU-Parlament Auswirkungen haben. Wir werden sehen, ob die EU sich dann immer noch so grün positioniert. Und selbst wenn es nur einen heftigen Dämpfer geben sollte, wird man ggf. von den Wählern eine unüberhörbare Ansage bekommen. Dann werden wir sehen, ob man hier nicht doch zurückrudert.

Die Regeln sind so wie Du beschreibst. Sie sind aber korrigierbar. Auch das ist Teil der Wahrheit. Die Hürden sind hoch, auch richtig. Die zunehmende Ablehnung aber auch. Und letztlich wird sich das in demokratischen Prozessen hinwursteln. Wahrscheinlich wird die dann folgende Entwicklung weder Dir noch mir gefallen. Du wirst sagen, reicht nicht. Ich werde sagen, zu schnell :Blumen:

Klugschnacker 10.04.2024 11:20

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1742976)
Die Regeln sind so wie Du beschreibst. Sie sind aber korrigierbar. Auch das ist Teil der Wahrheit. Die Hürden sind hoch, auch richtig. Die zunehmende Ablehnung aber auch. Und letztlich wird sich das in demokratischen Prozessen hinwursteln. Wahrscheinlich wird die dann folgende Entwicklung weder Dir noch mir gefallen. Du wirst sagen, reicht nicht. Ich werde sagen, zu schnell :Blumen:

Ja. Ich denke, Du hast da schon einen Punkt.

Ich las kürzlich von Karen Duve das Essay "Warum die Sache schiefgeht. Wie Egoisten, Hohlköpfe und Psychopathen uns um die Zukunft bringen."

Das Buch beschreibt anschaulich, dass es auch schief gehen könnte. Scheitern bleibt eine Möglichkeit.

tandem65 10.04.2024 11:31

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1742956)
Das sehe ich auch so. Verstärkt wird das durch den Fokus auf Kohle, den wir mit unserer Außenpolitik verstärken.

Inwiefern verstärken wir den Fokus auf Kohle mit unserer Außenpolitik?
Könntest Du das bitte erläutern?

Genussläufer 10.04.2024 11:34

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1742978)
Ja. Ich denke, Du hast da schon einen Punkt.

Der müsste aber gar nicht sein. Die Grünen oder auch grüne Initiativen wie FFF haben einen tollen Job gemacht, Aufmerksamkeit für das Thema zu bekommen. Dann hatte man Möglichkeiten und hat die gewonnene positive Aufmerksamkeit schnell ins Gegenteil umschlagen lassen. Dann stellt sich schon die Frage, wer die

Zitat:

Egoisten, Hohlköpfe und Psychopathen
sind, die

Zitat:

uns um die Zukunft bringen
Auf jeden Fall haben wir mit dem Eifer der letzten beiden Jahre Wohlwollen und damit Zeit verschenkt. Das hätte aber jedem klar sein müssen, der anerkennt, dass wir in einem demokratischen Land leben.

tandem65 10.04.2024 11:35

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1742972)
Ich würde hier lediglich hinzufügen, dass wir in dieser Übergangszeit auf keinen Fall unsere Wettbewerbsfähigkeit verlieren dürfen. Ist nur eine zusätzliche Randbemerkung, für mich aber entscheidend.

OK, wie stellen wir das nach Deiner Meinung am besten sicher?
Stellen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit eher sicher wenn wir notwendiǵe Investitionen & Forschung lieber erst in 5 Jahren machen und dann anderen nacheifern oder wenn wir jetzt machen was machbar ist?

Genussläufer 10.04.2024 11:38

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1742979)
Inwiefern verstärken wir den Fokus auf Kohle mit unserer Außenpolitik?
Könntest Du das bitte erläutern?

Gern. Das hatte ich weiter oben beschrieben:

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1742888)
Das wird es nicht. Ich hatte hier neulich mal die Planzahlen des CO2 Ausstoßes über die nächsten Jahre eingestellt. Das geht immer noch ordentlich nach oben. Interessant sind übrigens auch die Planungen der OPEC. Die kalkulieren mit einem Anstieg der Ölförderung bis 2035. Danach plant man mit einem sachten Rückgang über Jahrzehnte. Übrigens war das Commodity des letzten Jahres Kohle. Die Miner haben hier extrem gut verdient und erstmals wieder investiert. Macht auch Sinn. Mit unserer "gehobenen Zeigefinger" Politik und der permanenten Drohung mit Sanktionen, schicken wir die energiehungrigsten Länder direkt in die Kohle. Die haben sie vor Ort und müssen diese nur abbauen. Und im Gegensatz zum Öl besteht hier über Jahrhunderte Planungssicherheit.

Was Du im eigenen Garten hast, kann Dir von aussen keiner vorenthalten.

tandem65 10.04.2024 12:18

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1742982)
Gern. Das hatte ich weiter oben beschrieben:

Ja, gibst Du bitte mal 2 oder 3 konkrete Beispiel für den erhobenen Zeigefinger der dazu führt daß wir andere Länder direkt in die Kohlegruben schicken.
Ich weiß nicht ob es Dir auffällt, aber Deine Beschreibung ist doch recht allgemein gefasst.

Genussläufer 10.04.2024 12:29

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1742988)
Ja, gibst Du bitte mal 2 oder 3 konkrete Beispiel für den erhobenen Zeigefinger der dazu führt daß wir andere Länder direkt in die Kohlegruben schicken.
Ich weiß nicht ob es Dir auffällt, aber Deine Beschreibung ist doch recht allgemein gefasst.

Vielleicht eins vornweg. Mit wir meine ich nicht nur Deutschland. Die Drohung von Sanktionen haben wir ja mehrfach hervorgebracht. Und seid wir Russland aus dem Swift Abkommen geworfen haben und deren Gelder eingefroren haben, ist jedem klar, dass ausserhalb des eigenen Landes nichts sicher ist. Die Energieversorgung ist die Lebensader der Volkswirtschaften. Was passiert, wenn Du nun massiv in Öl- oder Gaslieferungen eingegriffen wird? Dann hättest Du als Land keine guten Karten. Das ist heute nicht nicht absehbar. Aber die Saat ist im Boden. Und hier sucht man (man bedeutet in dem Fall explizit China und Indien) Unabhängigkeit. Kohle bietet das. Sie ist verfügbar, kostet lediglich die Förderung und ist verlässlich. Das ist auch keine Idee von mir. Das wurde von beiden Ländern klar so formuliert. Krasser ist es, wenn Du mit Leuten sprichst, die im Rohstoffsektor unterwegs sind. Das gebe ich aber lieber nicht wider :Lachen2:

Nepumuk 10.04.2024 12:49

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1742991)
Die Energieversorgung ist die Lebensader der Volkswirtschaften. Was passiert, wenn Du nun massiv in Öl- oder Gaslieferungen eingegriffen wird? Dann hättest Du als Land keine guten Karten. Das ist heute nicht nicht absehbar. Aber die Saat ist im Boden. Und hier sucht man (man bedeutet in dem Fall explizit China und Indien) Unabhängigkeit. Kohle bietet das. Sie ist verfügbar, kostet lediglich die Förderung und ist verlässlich. Das ist auch keine Idee von mir. Das wurde von beiden Ländern klar so formuliert.

Und du willst uns ernsthaft verkaufen, dass das sich irgendwie signifikant durch das bisschen Außenpolitik der letzten 2 Jahre verändert hat? Mach dich doch nicht lächerlich. China und Indien setzen schon lange auf Kohle, völlig unabhängig von unserer Außenpolitik. Mit Kohle kannst du aber auch nur Strom und Wärme machen, Öl und Gas wird trotzdem noch benötigt.

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1742991)
Krasser ist es, wenn Du mit Leuten sprichst, die im Rohstoffsektor unterwegs sind. Das gebe ich aber lieber nicht wider :Lachen2:

Ich kann mir schon denken, wie sich die Profiteure der Fossilwirtschaft zum Thema äußern. Nur hören sollte man auf solche Leute nicht. Diese Leute sind halt Teil des Problems.

Genussläufer 10.04.2024 13:38

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1742995)
Und du willst uns ernsthaft verkaufen, dass das sich irgendwie signifikant durch das bisschen Außenpolitik der letzten 2 Jahre verändert hat?

Nein. Ich will damit sagen, dass es sich dadurch nochmals beschleunigt hat. Natürlich sind das nicht nur die letzten beiden Jahre. Sorry, wenn das falsch rüberkam.

Zitat:

China und Indien setzen schon lange auf Kohle, völlig unabhängig von unserer Außenpolitik.
Ja, das ist richtig. Nur hat der Fokus in der jüngsten Vergangenheit deutlich zugenommen. Die Gründe sind natürlich vielfältig. Die Inder müssen wachsen, um überhaupt mal einen signifikanten Teil der Bevölkerung aus der Armut zu ziehen. Die Chinesen benötigen Stabilität und Verlässlichkeit. Das benötigen die Inder auch, aber die Priorität ist etwas anders.

Zitat:

Mit Kohle kannst du aber auch nur Strom und Wärme machen, Öl und Gas wird trotzdem noch benötigt.
Ja, auch das ist richtig. Du kannst aber mit Kohle signifikante Anteile von Öl und Gas ersetzen und minderst damit Deine Abhängigkeiten.

Zitat:

Ich kann mir schon denken, wie sich die Profiteure der Fossilwirtschaft zum Thema äußern. Nur hören sollte man auf solche Leute nicht. Diese Leute sind halt Teil des Problems.
Hier tust Du diesen Leuten unrecht. Die sind deutlich flexibler als Du meinst. Es ist doch schei... egal, wo Du das Geld verdienst. Also läufst Du dorthin, wo Du es auch riechen kannst :Blumen:

tridinski 10.04.2024 13:50

wo ihr's grad von Indien habt, die IAEA sieht das wie folgt:

aktuell ca 8% PV und 64% Kohle bei 28% 'other'.
bis 2040 Verschiebung zu je ein Drittel PV und Kohle und Other.

IEA, Changes in share of power generation in India in the Stated Policies Scenario, 2010-2040, IEA, Paris https://www.iea.org/data-and-statist...ario-2010-2040

Das These dass dort massiv in Kohle gegangen wird, wird damit jedenfalls nicht untermauert.

Ergänzung:
"In China and India, variable renewables are having the lowest expected levelised generation costs: utility scale solar PV and onshore wind are the least-cost options in both countries."
https://www.iea.org/reports/projecte...ectricity-2020

Genussläufer 10.04.2024 14:01

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1743003)
wo ihr's grad von Indien habt, die IAEA sieht das wie folgt:

aktuell ca 8% PV und 64% Kohle bei 28% 'other'.
bis 2040 Verschiebung zu je ein Drittel PV und Kohle und Other.

IEA, Changes in share of power generation in India in the Stated Policies Scenario, 2010-2040, IEA, Paris https://www.iea.org/data-and-statist...ario-2010-2040

Das These dass dort massiv in Kohle gegangen wird, wird damit jedenfalls nicht untermauert.

Du unterschlägst aber, dass in dem von Dir verlinkten Artikel nur auf die Stromproduktion fokussiert wird. Dieser macht aktuell ca. 18% der Primärenergie aus. Die relevante Planung Indiens sieht anders aus:

https://finanzmarktwelt.de/indien-ve...rpufft-297230/

hier hervorgehoben:

Zitat:

„Um die wachsende Nachfrage zu decken“, erklärte die indische Regierung am 11. Dezember, dass sie die Kohleproduktion bis 2030 auf 1,5 Milliarden Tonnen verdoppeln wolle. Später, am 22. Dezember, stellte der Energieminister Raj Kumar Singh Pläne für den Bau von 88 Gigawatt Wärmekraftwerken bis 2032 vor. Die überwiegende Mehrheit davon soll mit Kohle betrieben werden, wie Bloomberg berichtet.

tandem65 10.04.2024 14:19

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1742991)
Vielleicht eins vornweg. Mit wir meine ich nicht nur Deutschland. Die Drohung von Sanktionen haben wir ja mehrfach hervorgebracht. Und seid wir Russland aus dem Swift Abkommen geworfen haben und deren Gelder eingefroren haben, ist jedem klar, dass ausserhalb des eigenen Landes nichts sicher ist. Die Energieversorgung ist die Lebensader der Volkswirtschaften. Was passiert, wenn Du nun massiv in Öl- oder Gaslieferungen eingegriffen wird? Dann hättest Du als Land keine guten Karten. Das ist heute nicht nicht absehbar. Aber die Saat ist im Boden. Und hier sucht man (man bedeutet in dem Fall explizit China und Indien) Unabhängigkeit. Kohle bietet das. Sie ist verfügbar, kostet lediglich die Förderung und ist verlässlich. Das ist auch keine Idee von mir. Das wurde von beiden Ländern klar so formuliert. Krasser ist es, wenn Du mit Leuten sprichst, die im Rohstoffsektor unterwegs sind. Das gebe ich aber lieber nicht wider :Lachen2:

Also soweit ich das von Dir bisher mitbekommen habe, hast Du doch der Deutschen Sanktionspolitik vorgeworfen daß das Gas & Öl aus Rußland nun viel billiger für China & Indien geworden ist. Das müsste China doch eher aus der Kohle raus drängen.
Wir, D, Europa oder auch Amerika haben kein Öl/Gas, welches wir China vorenthalten können.

Ich hatte es neulich hier schon mal verlinkt.

Zubau an PV in China China drängt massiv in PV & Windanlagen dazu werden natürlich auch Speicher kommen. Die werden ihre Kohlekraftwerke bald nur noch als Reserve halten.

Ich sehe also nicht das was Du erzählen willst daß erstens westliche Sanktionspolitik und zweitens in Kohle drängt. Das müsstes Du beides noch mit Fakten untermauern.
Wobei Du ja durchaus schon mal Prognosen von der IAEA mit Fakten verwechselt hast.;)

Bei uns ist übrigens nach der Abschaltung der 13 Kohlekraftwerke der Anteil EE von 62% im März auf aktuell über 70% gestiegen. Vielleicht weil die auch nicht ganz runterregelbaren Kohlekraftwerke eben nicht mehr die Netze verstopfen

TriVet 10.04.2024 14:21

Aus dem gleichen Artikel (ohne Hervorhebung:cool: ):
Das heißt aber nicht, dass es für die Kohle keine Probleme geben wird, die vor ähnlichen Herausforderungen steht, um neue Investitionen anzuziehen. „Solar- und Windkraftwerke können schnell gebaut werden, während der Bau von Kohlekraftwerken viel länger dauern wird und mit höheren Kosten verbunden ist“

Und da sind die massenhaft im Überschuss produzierten Solarpaneele aus China vermutlich noch gar nicht berücksichtigt...


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