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Und im Falle der Ideologien: ja, die sind eine perfekte Quelle für jegliches Verbrechen, daher bin ich auf jede Ideologie höchst empfindlich. Aber dann muß man auch klar trennen, daß bestimmte Ideologien bzw. ihre gläubigen Anhänger verantwortlich für bestimmte Taten sind, nicht aber grundsätzlich alle Angehörigen einer Gemeinschaft, aus der diese Ideologie hervorkam (also nicht "die Weißen", "die Araber", "die Juden"...). |
Ende der 80'er, große Schuldenkrise in Süd-Amerika. In meiner damaligen Filter-Blase war klar, dass wir und unsere Banken die Hauptschuld daran tragen.
Bei einem Praktikum in einem internationalen Pharma-Konzern mit starker Präsenz in Südamerika saß ich in einem Büro mit einem alten Mann (so alt wie ich heute...), der lange in Süd-Amerika gelebt und gerabeitet hatte. Seine Erklärung ging so: Wenn der Ami einen Dollar verdient hat, leiht er sich noch einen und investiert den. Wird in Süd-Amerika ein Dollar verdient, leiht man sich noch einen und gibt 'ne Party damit. Er liebte die Länder und die Menschen mit dieser Mentalität... Natürlich gibt es auch diesen Hang zur Ausbeutung durch den wirtschaftlich überlegenen. Der Mensch ist im großen und ganzen ein böses Tier. Wir wollen es nicht wahr haben, Trump hat es verstanden. PS.: der Glaube kann das Böse in uns ein wenig abfedern, oder es entfachen. |
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- Wir hinterfragen nicht mehr, wie es kommt, dass wir in wohlhabenden Ländern wie Frankreich und Deutschland eine steigende Anzahl prekär Beschäftigter haben, sondern versuchen sie nur noch zu verwalten - Wir hinterfragen gar nicht mehr, wie es dazu kommt, dass wir weltweit Millionen Menschen auf der Flucht sehen, sondern versuchen die Flüchtlingsströme zu verwalten. - Wir hinterfragen gar nicht mehr, warum die Kluft zwischen Arm und Reich auch in DE auseindergeht. usw usf. Ganz im Zeichen der Agenda tut stattdessen jeder das, was er tun soll: Der Franzose schimpft über den Deutschen. Der Deutsche über den Flüchtling. Der Beschäftigte über den Hartzer. Läuft! |
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Ich versuche übrigens nur das Funktionieren eines sozialen Organismus und seine inneren Gesetzmässigkeiten logisch zu verstehen und verurteile die ihr innewohnende, systemische Ausbeutung nicht im moralischen Sinne. Es spielt für das System doch keine Rolle, ob der Kapitalist gläubig lebt oder nicht, seine Familie liebt oder tyrannisiert. Er beutet bzw. nutzt auch als persönliches Individuum niemanden aus, indem er sein Kapital vermehrt, Beschäftigte einstellt oder entlässt. Es ist das Kapital mit dem ihm scheinbar innewohnenden Vermehrungstrieb, das alle regiert (auch über den Kapitalisten). |
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Für mich gibt es schon Menschen, die ich für ausbeuterisch halte und die ich deshalb schon verurteile, auch wenn ich auf der anderen Seite durchaus Verständnis für eine gewissen Egoismus oder auch Bequemlichkeit u.ä. habe. Das sind halt auch typisch menschliche Eigenschaften und ich bin ja auch kein Engel. Den Kant`schen Imperativ hat uns mal ein Religionslehrer in meinen Augen ganz sympathisch näher gebracht. "Was du nicht willst, das man dir tut, das füg` auch keinen anderen zu!". Solche Richtlinien gefallen mir sehr :-). |
Kant legte Wert auf die Feststellung dass kat. Imp. und Goldene Regel nicht gleich sind
m. |
Der Lehrer hat den Imperativ auf verschiedene Art umschrieben.
Er wollte wohl, dass wir ihn (besser) verstehen können. Den Satz "Verhalte dich stets so, dass aus deiner Handlunsgweise eine allgemeine Regel abgeleitet werden könnte" oder so ähnlich erwähnte er auch. Ich muss mal recherchieren. Es ist halt schon so lange her. Nachtrag: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorischer_Imperativ) Das ist wohl die ursprüngliche Version. |
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Aber auch das ist etwas vereinfacht. Kant unterscheidet zwischen Handlungen aus Pflicht und pflichtgemäßen Handlungen. Der moralische Wert einer Handlung hängt davon ab. Auch hier wieder vereinfacht hat eine Handlung aus Pflicht den höchsten moralischen Wert. Die Pflicht leitet sich aus der Vernunftbegabung ab. Kant konnte aber m.E. nie zeigen, dass der Mensch vernunftbegabt ist. Soweit ich mich erinnere gibt es diesbezüglich einen Zirkelschluss in der GMS. An der Stelle verlässt mich aber das Verständnis für Kant. Evtl. finde ich Zeit über die Feiertage noch was zur Moral aus philosophischer Sicht zu schreiben. Es gibt ja nicht nur die „Kantsche Ethik“. Arne hat einen „philosophisch mindestens schwierigen“ (unklar ob so einfach) Satz geschrieben („moralische Errungenschaften“) dessen differenzierte Analyse interessant sein könnte und Keko erliegt mit der Einschätzung des Wesens der Moral recht wahrscheinlich einem Missverständnis (er schrieb „moralische Dinge“). Jetzt geh ich zwiften :Cheese: Peace :Blumen: |
Danke :Blumen: , würde mich sehr freuen, wenn Du etwas zur Moral aus philosophischer Sicht schreiben würdest :).
Bis es soweit ist, sehe ich mal zu, dass ich zumindest grob über den kategorischen Imperativ Bescheid weiß. Es kann gut sein, dass unser Reli-Lehrer es nicht so dargestellt hat, wie ich es beschrieben habe. Das war schon ein bisschen ein Freak. Er hat mit uns z.B. meditiert und ein paar von uns haben dann versucht ihn ein bisschen zu verar..., indem sie ganz dick aufgetragen haben z.B.. Einmal hatte er eine Meditationskassette dabei. Der Redner führte uns gewissermaßen durch einen Fluß. Also mich hat das zwar sehr entspannt, aber gespürt hab` ich eher nix :-( ;-). Manche meinten, sie hätten total die Kälte und Feuchte körperlich wahrgenommen und so was halt. Ich habe es nicht absichtlich anders oder möglicherweise "verfärbt" beschrieben. Mir kam es so einfach spontan in den Sinn. Viel Spaß beim Radfahren :-)! Nachtrag: Unglaublich :-) - eben habe ich das Heftchen gefunden, was wir uns für Reli besorgen sollten. Der Titel lautet "Alternativen Meditation" (Verlag wahrscheinlich Kösel) und darüber steht noch eine 8. Da sind sogar noch handschriftliche Aufzeichnungen von mir drin :-). Auf einem Zettelchen habe ich das Datum vermerkt - 24.9.1986 und auf einem anderen steht was von meinem Training :-O. Haha - die schaue ich mir mal genauer an nach dem Einkaufen :-). Noch ein Nachtrag: Auf einem Zettelchen steht wörtlich u.a. folgendes: "Kant: "Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu."" |
endlich mal was gutes zu lesen über die Feiertage, ich freue mich mitzulesen
m. P.S.: die Bemerkungen zu der Passage der GMS finde ich irritierend und interessant, ich nahm immer an, daß Vernunft und Verstand einfach gesetzt ist, sonst braucht man die Kritiken garnicht anfangen (aber natürlich für praktische Vernunft nicht "rein", sonst wäre ja sowieso alles klar, s. dieses schöne Bild des "krummen Holzes") |
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Das Christentum hat moralische Standpunkte und Aussagen, aber kein moralisches System. Letzteres bedeutet: Taucht ein neues moralisches Problem auf, lässt es sich mithilfe des Christentums nicht lösen. Außerdem liefert das Christentum keine Begründungen dafür, dass seine Moral besser sein soll als irgend eine andere. Man erkennt das daran, dass es zu allen großen moralischen Fragen innerhalb des Christentums die unterschiedlichsten Standpunkte gibt. Sollen Frauen Pfarrer werden oder nicht? Schwule heiraten? Menschen einander töten, etwa im Krieg oder bei erwiesenem Schadzauber? Ist Empfängnisverhütung eine schwere Sünde? Ist Ehescheidung möglich? Diese Vielfalt einander widersprechender Standpunkte innerhalb des Christentums entsteht durch das Fehlen eines moralischen Systems im Christentum. Als unvollkommenes Gegenbeispiel lässt sich der Humanismus anführen: Er entscheidet moralische Fragen aufgrund des entstehenden Leids. Im Zweifel ist diejenige Verhaltensweise moralischer als eine andere, bei der weniger Leid entsteht. Wenn Frauen arbeiten gehen dürfen und darin den Männern gleichgestellt sind, entsteht wenig oder kein Leid. Also ist es okay. Einen todkranken Menschen mit Sterbehilfe in den Tod zu helfen vermindert Leid, also ist es ein gangbarer Weg. Moral ist das Ergebnis einer vernünftigen Abwägung. In diesem Sinne haben wir einen Fortschritt hinter uns. Weg von moralischer Willkür, hin zu einem moralischen System, welches Leid vermindert. |
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So möchte ich im Prinzip auch sein. Menschliche Schwächen bringen mich ab und zu ein ganz klein wenig ;-) von diesem Pfad der Tugend ab. Möglichst wenig Leid erzeugen! So wenig wie möglich Leid erzeugen! Solche Maximen imponieren mir sehr :). Wer solchen Leitsätzen nichts abgewinnen kann bzw. sie überhaupt nicht beachtet oder gar missachtet, den akzeptiere ich nicht als eine elitäre Person. Da kann er ansonsten machen, können und wissen, was er will. Menschen neigen dazu sich selbst zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen, sich selbst zu wichtig zu nehmen und sich zu viel auf ihre eigenen Fähigkeiten und Eigenschaften einzubilden. Diese Prinzipien sollte man auf die Tier- und Pflanzenwelt bzw. die Natur ausweiten. |
Sers!
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Aber um dazu was gehaltvolles beitragen zu können muss ich auf den Dachboden, die GMS aus der Kiste holen und brauche Zeit und Ruhe zum nachdenken. Ich hoffe das gelingt über Weihnachten. Interessiert mich jetzt selbst, denn möglicherweise ist das wichtig für Arnes Satz. Zitat:
Darüber muss ich nachdenken.:Blumen: Mich Überholen diese Threads hier regelmäßig. Über manche Beiträge müsste ich wohl wochenlang nachdenken .... zwischenzeitlich sind aber zich Seiten hinzugekommen und ebensoviele nachdenkenswerte Beiträge. Einige wären wohl sogar wert sich in ganzen Aufsätzen zu beschäftigen :( In Verbindung mit dem anderen Thread z.B. Die Frage, ob es eigentlich eine moralische Pflicht gibt, den nachfolgenden Generationen einen intakten Planeten zu hinterlassen? So klar scheint mir das nicht, wie auch ich impulsiv annehmen würde. :cool: |
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Das Christentum, der Islam und das Judentum lösen dieses Problem, indem sie als letzte Begründung den göttlichen Willen anführen. Moral begründet und legitimiert sich allein durch Gottes Wille. Gut ist, was er als gut bezeichnet. Deines Nächsten Weib zu begehren ist genau und nur deshalb schlecht, weil Gott es verbietet. Tatsächlich besteht jedoch keinerlei Notwendigkeit, Moral auf eine höchste (göttliche) Instanz zurückzuführen, deren Aussagen sich nicht in Zweifel ziehen lassen. Es genügt aus meiner Sicht, wenn wir bei miteinander konkurrierenden moralischen Systemen angeben können, warum das eine besser sei als das andere. Und worin dieses "Besser" besteht, zu wessen Vorteil es sich auswirkt. Etwa zugunsten der Menschen, oder zugunsten der Götter usw. Beim Humanismus wäre beispielsweise das Leid ein Kriterium. Zwei moralische Systeme kann ich dahingehend untersuchen und entscheiden, welches das Bessere ist. Besser im Sinne von: Vermindert das Leid für die Menschen/Tiere/etc. Nehmen wir als Beispiel die hier bereits diskutierte Frage, ob Gentechnik an Pflanzen in Ordnung ist. Vom humanistischen Standpunkt aus wäre zu prüfen, welche Risiken und Chancen für die Lebensqualität der Menschen und Tiere bestehen. Nach Abwägung beider Möglichkeiten kommt man zu einer Entscheidung. Gegenüber einem anderen Moralsystem, das zum gegenteiligen Schluss kommt, hat man gute und nachvollziehbare Argumente, nämlich die Verminderung von Leid. Eine religiöse Moral argumentiert aus dem Jenseits heraus: Dort befinde sich ein Gott, und der habe den Menschen X und Y vorgeschrieben. Leider widersprechen sich göttliche Botschaften und ihre Auslegung regelmäßig. Für das obige Beispiel: Soll der Mensch nun Demut vor der Schöpfung haben, oder sie sich untertan machen? Der göttliche Wille, der hier anstelle des Leid-Kriteriums wirkt, ist unklar. Außerdem gibt es viele verschiedene Götter, die unterschiedliche Dinge fordern. Wir sind bereit, moralische Standpunkte oder moralische Systeme gegenüber anderen Menschen durchzusetzen, notfalls mit Gewalt. Wer gegen unsere Gesetze verstößt, wird bestraft. Wir sind sogar bereit, gegen ein Regime in den Krieg zu ziehen, wenn es unsere Auslegung der Menschenrechte ignoriert. Daraus folgt, dass moralische Standpunkte und Systeme begründet sein müssen. Es genügt nicht, zu sagen, ich hätte privilegiertes Wissen über den Schöpfer des Weltalls, und der habe mir mitgeteilt, wie wir alle zu leben hätten. Damit ließe sich jeder beliebige moralische Standpunkt legitimieren, und deshalb legitimiert es überhaupt nichts. |
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Außerdem weißt du aus anderen Diskussionen ja vermutlich noch, dass ich eben genau deiner Meinung bin: Es gibt keine absolute Moral. Is aber auch nicht schlimm, wenn du’s vergessen hast :Blumen: Ich habe das seinerzeit mit der üblichen Kritik am kategorischen Imperativ begründet. Das selbe kann man auch bezogen auf Konsequntionalismus und Utilitarismus tun. In der praktischen Umsetzung fordere ich deshalb moralische Millieus zu bilden um Wertesysteme von kleinen Gruppen, welche praktisch erscheinen (z.B. Umweltschutz) zu vernetzen und so Millieus zu vergrößern. Das is so ähnlich wie Weltzer mit seinem Futur 2.0. :Blumen: Edit: Ich bin also immer noch hier: Zitat:
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@Helmut: geht es Dir dadrum, hier die Worte genau richtig zu wählen, nach oberflächlicher Durchsicht kommt mir die Fortschrittsidee selbstverständlich vor.
Nimm als Beispiel die Sklaverei , sie ist in der Antike selbstverständlich, Aristoteles nimmt sie nicht nur hin, er versucht sie auch noch irgendwie zu begründen (!). Da sind wir ganz sicher weiter. m. |
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Wir nehmen Menschen heute zwar nicht mehr direkt die persönliche Freiheit, in dem wir sie Verschleppen und als unser Eigentum betrachten. Aber zu welchen Bedingungen lassen wir andere Menschen unsere Konsumartikel fertigen oder kippen Ihnen unseren Müll an die Küsten ihres Landes, um diesen dann unter menschenverachtenden Bedingungen sortieren/entsorgen zu lassen. Nur weil es nicht direkt bei uns vor Ort geschieht, ist es nicht besser. Sklaverei ist das Ausnutzen der Zwangslage eines anderen Menschen zum eigenen Vorteil. Das geschieht heutzutage wahrscheinlich sogar deutlich öfter, als vor 200 Jahren. Es lässt sich nur leichter verdrängen. |
Die Gleichberechtigung der Frauen entstand historisch im Zusammenhang mit der Industrialisierung und dem Kapitalismus. Frauen (und Kinder) wurden in der Fabrik als Arbeiterinnen beschäftigt und erstritten allmählich ihre gleichen Rechte. Politisch spielten dabei historisch die sozialistischen Parteien eine entscheidende Rolle. Die Arbeiterfrauen schlossen selbständig Arbeitsverträge, ihre Arbeitskraft war für viele Industriezweige sehr wichtig. Überall da, wo sich der Kapitalismus ausbreitet, kommt es mit der Zeit zwangsläufig auch zur Gleichberechtigung der Geschlechter (selbst in Saudi-Arabien).
In meinen Augen hängen jeweils die moralisch-rechtlichen Vorstellungen, die Ideologie einer Epoche eng mit den Produktionverhältnissen zusammen bzw. werden von diesen letzten Endes bestimmt. |
das Sein bestimmt das Bewußtsein, ich habe es schonmal gehört, :) "um so besser"
die Beobachtung zur Sklaverei auch, ungefähr so: Wenn Menschen als Sklaven Güter oder Dinge sind, behandelt man sie ggf. teilweise besser als die armen Freien, die man einfach verhungern lassen kann oder die als wertlos angesehen werden. Nun, rechtfertigt das Sklaverei als sozialen Mechanismus? Ich meine nein. Ist es ein Fortschrit, wenn sie geächtet ist: Ich meine ja. m. |
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Ich habe aber arge Bedenken, dass der Fortschritt ein Fortschritt „der Moral“ (Welcher denn?) ist und die Errungenschaften eben solche der Moral sind. Ebenfalls arge Bedenken habe ich, dass es eine moralische Pflicht für den Menschen gibt, die genannten Tatsachen (z.B. Gleichberechtigung) zu erringen. Ich bin auch überhaupt nicht kategorisch! sicher ob es unmoralisch ist, wenn es z.B. keine Gleichberechtigung gibt (wenn ich auch Indizien dafür vermute). Jedenfalls muss ich darüber nachdenken, ich hoffe ich finde die Weihnachsttage über Ruhe und Zeit dazu. Ich bin en glühender Verfechter der Aufklärung, des gesellschaftlichen Fortschrittes und der Würde des Menschen. Alleine halte ich die Moral für einen recht schlechten Ratgeber bzw die oft zitierte moralische Pflicht für einen oft scheinheiligen Grund. :Blumen: |
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Frauen hatten eine festgelegte Rolle und Männer hatten eine festgelegte Rolle, die sie jeweils ausfüllten weil es so war. Wer in der Ehe der "stärkere" war, war wohl wie Heute oft eine Frage des Charakters und das konnte auch die Frau sein. Oder vielleicht haben sich beide sehr gut ergänzt und beide waren zufrieden mit ihrem Leben, genauso wie Heute (also auch Heute gibt es Zufriedene und Unzufriedene). Durch die Industriealisierung hat sich das geändert. Frauen übernahmen Tätigkeiten von Männern und damit waren die Rollenverteilungen plötzlich nicht mehr klar. Heute muss das Verhältnis ausgehandelt werden, im Mittelalter waren die Grundlagen klar, niemand hat darüber nachgedacht, dass die Frau den Haushalt geführt hat, deswegen fühlten sich viele Frauen sicher auch nicht unterdrückt, wenn sie das machen, was die Rolle von ihnen verlangte. Im Gegenteil, vielleicht waren sogar viele Männer überfordert von dem was die Rolle von ihnen verlangt hat. |
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Moral ist der Anspruch an uns selbst, gute Menschen zu sein. Er kann vom realen Leben stark verschieden sein. Oft sieht man das besonders deutlich bei religiösen Gesellschaften. In der westlichen Welt sind die US-Amerikaner besonders christlich. In der islamischen Welt ist der "Islamische Staat" besonders muslimisch. Wir halten aber beide nicht für moralischer als andere Gesellschaften, eher im Gegenteil. Ich meine folgendes: 1. Ein moralisches System, welches sich rational nachvollziehbar, kritisierbar und verhandelbar zeigt, ist moralischen Standpunkten überlegen, die sich aus dem Jenseits begründen. Die Gründe für diese Behauptung habe ich oben ausgeführt. 2. Ein moralisches System muss nicht über eine Letztbegründung verfügen. Es muss nur beweisen oder plausibel machen, dass es besser ist als ein konkurrierendes System. Das Christentum, das Judentum, der Islam usw. können nicht überzeugend darlegen, warum deren moralische Standpunkte beliebigen anderen Standpunkten überlegen sein sollen. Obwohl sie sich im Besitz einer Letztbegründung wähnen ("die Moral kommt von Gott"), können sie ihre Vorteile gegenüber anderen moralischen Systemen nicht plausibel machen. |
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Die Industrialisierung und die geänderten Produktionsverhältnisse im Übergang zur Neuzeit führten zu einer Änderung der Rechte der Menschen. Es verallgemeinerten sich die Warenbeziehungen, der Mensch wurde vom Leibeigenen / Zunfthandwerker als Arbeitskraft zur Ware, die neben ihrem Gebrauchswert verallgemeinerte, abstrakte Arbeit repräsentiert. Dem entspricht in der Ideenwelt die Vorstellung von den gleichen Rechten aller Menschen. Ob nun die Frauen im Mittelalter sich mehr oder weniger oder gar nicht unterdrückt fühlten, ist eine andere Fragestellung und Betrachtungsweise. Diese reduziert u.U. die objektiven sozialen Verhältnisse einer Gesellschaft auf die subjektive, individuelle Wahrnehmung. Zumindest müssen alle Frauen in der Neuzeit, die sich für die gleichen Rechte der Geschlechter einsetzten, mit dieser ungleichen Stellung unzufrieden geworden sein und dieses (massenhafte) Bewusstsein der Gleichheit entstand während der Industrialisierung. Frauen verkauften wie Männer ihre Arbeitskraft und leisteten Industriearbeit, z.T. in neu entstandenen Sektoren wie Webereien. Subjektiv führte das, wie Du schreibst, zu neuen Rollenbildern. Die produzierten Waren enthalten objektiv - vollkommen unabhängig vom Geschlecht der Produzenten - allgemeine, abstrakte, gleiche Arbeit, was sich in der Ideenwelt in der Gleichheit aller Menschen wiederfindet. |
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Ich glaube ein auf die Pflanzen- und Tierwelt erweiterter Humanismus ist das, was meinen Moralvorstellungen am nächsten kommt.
Es ist denke ich sehr schwer völlig überzeugend zu begründen, warum man sich dementsprechend verhalten soll und warum ein solcher Humanismus erstrebenswert ist. Vielleicht ist es überhaupt gar nicht wichtig Begründungen dafür zu finden oder zu formulieren, denen sehr viele Menschen zustimmen würden und wollen. Wir (Menschen, Tiere und Pflanzen) bestehen nicht nur aus Materie, sondern wir tragen Leben in uns und zumindest die ersten beiden Gruppen vereint, dass sie spüren können. Jeder weiß ganz genau aus eigener Erfahrung was weh tut und wie sehr es weh tut oder tun kann. Wenn man Leid sich und anderen möglichst ersparen möchte, dann brauche ich keinen (weiteren) Grund dafür. Frohe Weihnachten allerseits! https://www.youtube.com/watch?v=JI9ItSWKjbA |
So Mädels und Jungs die gefährlichsten Tage des Jahres scheinen wir alle mehr oder weniger ganz gut überstanden zu haben :-).
Da heißt es den Frieden mitzunehmen in die nächsten Tage und ihn bis in das kommende Jahr zu tragen. Mensch - war das hier so schön in letzter Zeit :-). Keine harten Attacken - keine bösen Worte! Weitermachen :-)! "Reach out, touch faith! Your own personal jesus, Someone to hear your prayers, Your own personal jesus, Someone to hear your prayers, Someone who's there." https://www.songtexte.com/songtext/d...-3bd5a474.html https://www.youtube.com/watch?v=i2GEOcEcRtY |
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Allerdings sollte man sich auch nichts vormachen. Die monotheistischen Religionen wie das Judentum, der Islam und das Christentum sind selbst in vielen Bereichen alles andere als friedlich. Man muss ihnen in diesen Bereichen um des Friedens willen auch mal entschlossen entgegen treten. Im Nahen Osten lebt ein Volk, das sich selbst als das vom Schöpfer des Weltalls auserwählte Volk wähnt. So fühlt es sich zu aggressiver Landnahme legitimiert. Die benachbarten Völker sind ihnen ebenfalls aus religiösen Gründen spinnefeind, wobei sich deren Götter kaum voneinander unterscheiden lassen. Dazwischen fuhrwerkt die religiöseste christliche Demokratie der Erde herum, aufgerüstet bis an die Zähne. Allein dieser Konflikt hat das Zeug, einen Weltkrieg anzuzetteln. Bei der Diskriminierung ganzer Bevölkerungsteile, zum Beispiel Frauen, sind die oben genannten Religionen ganz vorne dabei. Außerdem werden diskriminiert: Geschiedene, in wilder Ehe Lebende, Wiederverheiratete, Nichtgläubige, Andersgläubige und gleichgeschlechtlich liebende Menschen. Das war um so ausgeprägter, je größer die Macht der Religionen oder Kirchen war. Wir haben uns einfach an diese religiösen Ideologien gewöhnt, vor allem, wenn wir als Kinder damit aufgewachsen sind. Es ist eine Art anerzogener Reflex, dass wir religiöse Positionen für "moralisch" halten. Es braucht aus meiner Sicht durchaus etwas Konfrontation mit den negativen Aspekten dieser Religionen, um das aufzubrechen. :Blumen: |
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Größtes Problem der radikalen, Frauenrechte missachtenden Muslime ist, wie Frau Seyran Ateş zeigen möchte, aber nicht Ihre Religion, sondern dass Sie ihre völlig veralteten und rückwärtsgewandten patriarchalischen Vorstellungen unbedingt auch bei uns umsetzen wollen, damit aber viele der hier geltenden Frauenrechte missachten. Aber Frieden mit Euch allen, keine politischen Diskussionen mehr dieses Jahr...:Blumen: Thomas |
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Die Bibel wurde halt von Menschen geschrieben, von daher enthält sie für mich nicht Botschaften Gottes. Christliche Tugenden wie beispielsweise Nächstenliebe finde ich richtig gut. Auch solche Botschaften wie "Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die linke hin" interpretiere ich für mich so, dass ich die dahinterstehende Mentalität für bewundernswert halte. Meine Mutter hat meine Schwester und mich christlich erzogen und hat uns als Kinder recht oft mit in den Gottesdienst genommen. Sie hat da niemals Druck gemacht. Auch im Alltag spielten und spielen für sie christliche Grundeinstellungen eine ganz wichtige Rolle. Diese Werte hat sie an uns weitergegeben. Irgendwann bin ich nicht mehr in die Kirche gegangen bzw. nur noch alle Schaltjahre mal. Ich habe davor meist nur gewartet bis die Stunde herum ist und dachte mir solange das so ist, bleibe ich besser ganz weg. Es wäre schön, wenn es einen Gott und ein Leben nach dem Tod gäbe. Ich würde mich freuen manchen wieder zu treffen, der nicht mehr da ist. Wahrscheinlich würde ich ihr oder ihm dann versuchen zu erklären, warum ich nicht so viel Zeit mit ihm verbracht habe und warum es so selten einen intensiveren Gedankenaustausch gab. So langsam spüre ich - ich nenne es mal spirituelle Bedürfnisse - in mir aufkommen. Ob ich mich denen aber wirklich eines Tages intensiver zuwende, da bin ich mir nicht gerade sicher. |
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Im Ernst, ich hab gelesen, dass Menschen, die sich viel in der Natur aufhalten ein geringeres Bedürfnis haben, dass sie sich religiösen Riten anschließen. Genaus so geht es mir. Ich bin Mo bis Fr von früh bis spät in der Arbeit. Da gibt es mir mehr, wenn ich am WE durch die Natur streifen kann, als wenn ich in eine Kirche gehe. |
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Tja - die gibt es ja fast gar nicht mehr. Beim Sport treibt mich auch fast immer der Drang an bestimmte messbare Werte zu erreichen oder zu überbieten. So richtig den Augenblick genießen ist dabei bei mir eigentlich die große Ausnahme. "Die ürsprüngliche Gefühl, was wir in uns tragen, ist der Kampf!" hieß es mal in einem Lied zu einem Sketch von Hape Kerkeling.* Ich kämpfe sehr viel, aber wenigstens fast nur mit mir selber, sonst bin ich sehr harmoniebedürftig und friedfertig. Im Gegensatz zu einigen in meiner Familie habe ich mich zum einem Einzelgänger entwickelt - soll heißen ich verbringe sehr viel Zeit mit mir selber und mache dann das, was ich machen möchte und zwar so, wie ich es am besten kann. Andere haben eine eigene Familie und Mitmenschen spielen in ihrem Alltag eine zeitlich viel bedeutendere Rolle, als das bei mir der Fall ist. Als Kind war meine Schwester ein bisschen anders als sie heute ist, d.h. vielleicht stimmt das gar nicht, sie hat heutzutage einfach viel mehr gute Gelegenheiten es auszuleben. Ich bewundere, wie sie sich um andere kümmert, wenn die ihr was bedeuten und sie spürt, dass sie da sehr helfen kann. In die Kirche rennen will ich nicht unbedingt, aber wenn ich regelmäßig eine Stunde in der Woche Menschen gäbe, die sehr davon profitieren würden, wenn ich das machen würde, dann fände ich das gut. https://www.youtube.com/watch?v=RAx0P-8n5K4* https://www.youtube.com/watch?v=7ScutqWLjP8 |
In den 1990ern habe ich recht oft den Worten von Eugen Drewermann gelauscht und sie haben mich fasziniert.
Er war damals relativ oft in Talkshows zu Gast. Hier eine Predigt von ihm zum Thema Jesus von Nazareth und die Botschaft des Friedens: "Der Psychoanalytiker, Schriftsteller, Theologe und suspendierte katholische Priester Eugen Drewermann geht in einem seiner zahlreichen Vorträge der Frage nach Frieden nach. Dazu gehört auch, wie die "Entschuldung" des Menschen in der Botschaft von Jesus die Strukturen des gegenwärtigen Geld- und Wirtschaftssystems verändern - und wie eine Pädagogik des Friedens für die Kinder aussehen könnte. "Durch Jesus von Nazareth haben Menschen die Hemmnisse ihres Lebens überwunden und gelernt, auf Gewalt mit Güte zu antworten, auf das Verbrechen mit Verstehen und auf Hass mit noch vermehrter Liebe." Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=cRxgYfdaMDI |
Was wir von Jesus aus Nazareth wissen, passt locker auf eine DIN A5 Seite. Die meisten Informationen über Jesus sind Legenden und freie Erfindungen.
Die Auffassung, sich auf den Aspekt der Nächstenliebe zu konzentrieren, stammt aus den 1960er-Jahren und ist damit eine sehr junge Auslegung des Christentums. Diese Nächstenliebe ist zudem keine universale Nächstenliebe. Sie gilt den Glaubensbrüdern, aber keineswegs allen Menschen. Die Vorstellung einer Hölle, also einer nie endenden Strafe und Qual, geht auf Jesus zurück. Betraft werden nicht nur konkrete Handlungen, sondern auch abweichende Gesinnungen und Gedanken. Das zeigt in meinen Augen einen Widerspruch zum Gebot der Nächstenliebe. Die Vorstellung von Jesus, er sei eine Art Friedensbotschafter, der alle Menschen und Völker verbinden wollte, ist historisch falsch. Seine Aufforderungen, man möge sich das Auge ausreißen und die Hand abhacken, die einen in Versuchung führen (Mt 5,29-30), ist ein Fanatismus, den heute die meisten psychisch gesunden Menschen ablehnen. Mit anderen Worten: Würde das wirklich einer tun, wären wir total schockiert. Von dem Wenigen, was wir über Jesus wissen, sollten wir die positiven als auch die negativen Aspekte wahrnehmen. |
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:Blumen: |
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Ich weiß es nicht, aber ich kann mir gut vorstellen, dass Drewermann selbst sich sehr darum bemüht nicht nur zu "predigen", sondern auch danach zu leben. Er dürfte auch nicht ganz leicht zu verstehen sein, denn manches, was er sagt, meint er denke ich nicht unbedingt wörtlich, sondern er interpretiert bestimmte Symbole, die beispielsweise in Bibeltextstellen vorkommen. Er hat sich ja auch sehr intensiv mit der Psychoanalyse beschäftigt. Da meinte er mal, er hätte irgendwann bemerkt, dass er manchen verzweifelten Menschen alleine mit der Religion oder dem Glauben nicht wirklich helfen kann und die Psychoanalyse wäre da sehr hilfreich. Der Mann ist auf jeden Fall unglaublich belesen und gebildet. Man kommt ihm gedanklich kaum hinterher finde ich, wenn man nicht ähnlich viel gelesen hat. Wahrscheinlich wirkt er auf manche ab und zu etwas theatralisch. Ich glaube nicht, dass das so ist. Er ist einfach ganz bei der Sache und wirklich innerlich betroffen meiner Meinung nach. Das sagt mir aber "nur" mein Bauchgefühl. Gut - ich nehme an, er ist auch relativ eitel - halt auf seine ganz eigene Weise. Falls das stimmen sollte, dürfte er darauf nicht so wahnsinnig stolz sein. Nachtrag: "Eugen Drewermann: Was mich prägte - Biografische Einsichten | Gespräch mit Peter Jost | VAKUUM" Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=hW8zhqMm9fQ |
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Ob es historisch stimmt, dass Jesus das so sagte, kann ich nicht beurteilen. Ich habe mich nie intensiver mit dem Leben von Jesus auseinadergesetzt. Bei Dir ist das bestimmt ganz anders und Du bist zu dem Schluß gekommen, dass er sich tatsächlich genau so geäußert hat. Das wäre dann wie gesagt auch für mich alles andere als eine frohe Botschaft. Wäre ich ziemlich davon überzeugt, dass diese Aussagen sinngemäß oder gar wörtlich von Jesus stammen, dann wäre mein Bild von ihm erst einmal völlig verändert. Um seine Botschaft dann weiterhin noch für gut zu erachten, bliebe dann wahrscheinlich nur noch der Ausweg davon auszugehen, dass er nicht wörtlich verstanden werden wollte, sondern Bilder verwendete. Das Auge soll nicht wirklich ausgerissen werden, sondern das, was es an Signale an den Besitzers sendet, soll anders verarbeitet werden oder so ähnlich. Es bleibt aber auch dann auch für mich eine grausame Art und Weise sich auszudrücken. |
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Die Frage nach der Urheberschaft ("was wollte Jesus wirklich?") suggeriert, es würde sich durch die Urheberschaft etwas ändern. Aber was wäre das? Man wäre doch weiterhin darauf angewiesen, alle Normen, Gebote oder Gesetze auf deren Einsichtigkeit und Nützlichkeit zu prüfen, auch dann, wenn sie ursprünglich von Jesus kämen. Was also bringt uns die Frage nach der Urheberschaft? Das Argument der Urheberschaft zielt darauf ab, die Prüfung der Nützlichkeit zu unterlassen. Aber wer könnte ein Interesse an dieser Unterlassung haben? Es sieht doch sehr danach aus, als würden die Leute auf eine falsche Fährte gelockt. Es sieht danach aus, Normen zu etablieren, die für die Leute nicht nützlich sind (eventuell weil nur eine kleine Priesterkaste davon profitiert). Nützliche Normen und Gesetze benötigen nicht die Glorie einer bestimmten Urheberschaft. Entweder sind sie nützlich oder nicht. Sie stehen fest auf diesem Fundament, ohne eine göttliche Stütze zu benötigen. Hingegen: Wo allein mit der Urheberschaft argumentiert wird, da fehlt in der Regel die Nützlichkeit. Daraus folgt: Religiöse Gebote, die allein religiös begründet werden, sind in aller Regel unnütz oder gar schädlich. Denn wenn sie nützlich wären, könnte man sie eben damit begründen. |
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Ich kann da nicht mithalten, aber dafür kann ich ja nur eingeschränkt etwas, denn Intelligenz ist denke ich auch stark von der Veranlagung geprägt. Meine Mutter hat wie ich ja bereits erwähnte meiner Schwester und mir christliche Tugenden mit auf den Weg gegeben. Sie konnte und kann das überzeugend herüberbringen z.B. auch durch ihre Austrahlung und wie sie mit Menschen umgeht und redet u.ä.. Dabei ist sie wie auch ich natürlich kein Engel. Manches habe ich von ihr z.B. auch die Tatsache, dass ich von meinem Grundwesen her nicht gerade der bin, der sein eigenes Leben immer in die Hand nimmt und sich nicht einfach mit gewissen Umständen auch aus Bequemlichkeit (aber auch aufgrund eines zu geringen Selbstbewusstseins wahrscheinlich) mehr oder weniger abfindet. Meine Mutter war ziemlich jung (20 Jahre alt) als wir kurz nacheinander (ich bin 14 Monate älter als meine Schwester) auf die Welt kamen. Ihr Leben war u.a. dadurch stark limitiert. Das Familienleben war ganz und gar nicht einfach. Auf ihre Art hat sie versucht uns Kindern ein schönes Leben zu machen. Sie hat ziemlich viel mit uns unternommen z.B.. Jetzt bin ich ziemlich abgeschwiffen, aber das erklärt vielleicht, warum mir Tugenden, die ich als christlich empfinde, einfach richtig gut finde. Für uns war selbstverständlich, dass man andere kein Leid zufügt. Es war auch selbstverständlich sich gegenseitig zu helfen und beizustehen. Gab es Streit untereinander, ging es nicht darum den Schuldigen auszumachen, sondern darum wieder den Frieden herzustellen und einander besser zu verstehen, damit das nicht so schnell wieder vorkommt. Dahinter stehen für mich christliche Werte. Das Wort Nützlichkeit in dem Zusammenhang wie Du es getan hast, würde ich von mir aus wohl eher nicht gebrauchen, weil es mir etwas zu nüchtern erscheint. Ich wollte es nur kurz erwähnt haben. Im Grunde ist es ziemlich unwichtig. Handlungsanweisungen, Regeln, Gebote, Gesetze oder was ich wie man das noch nennen könnte, kann ich für mich annehmen, wenn ich sie einfach gut finde z.B. weil sie das Ziel haben die "Welt" humanistischer zu machen. Ich kenne mich damit nicht großartig aus, aber ich denke Humanismus und christliche Wertvorstellungen passen schon ganz gut zusammen. Zu den christlichen Wertvorstellungen gehört für mich ganz und gar nicht dazu nicht akzeptieren zu können, dass es eben Menschen gibt, die sich zum gleichen Geschlecht so stark hingezogen fühlen, dass entsprechende Partnerschaften eingegangen werden (nur um ein Beispiel zu nennen). Das lehne ich ganz und gar ab. Das ist für mich ganz und gar nicht das, was Jesus wollte. Er hat sich ja eben nicht von Menschen abgewandt, die andere scharf verurteilt haben. Nein! Über jeden reuigen Sünder hat er sich gefreut. Es gibt Geschichten wie die des verlorenen Sohnes. Die Botschaft dahinter finde ich großartig :-). Ich verstehe durchaus, dass es sehr hart sein kann, wenn man immer ein vorbildlicher Sohn war und auf einmal kommt der Bruder daher, der alles andere als ein vorbildlicher Sohn war und zeigt Reue und der Vater widmet sich ihm ganz besonders. Das kann hart sein. Man sollte sich so verhalten wie man es tut, weil man das persönlich gut und richtig findet und nicht, weil man damit die Gunst eines anderen gewinnen möchte. Wenn man das beherzigt, kann es nicht so furchbar weh tun, wenn der verlorene Sohn mal ein Weilchen mehr im Mittelpunkt stehen sollte als man selbst. Das gibt sich ja auch schon wieder. Jetzt bin ich schon wieder sehr weit von Deinen Worten abgekommen. Ich wollte damit ausdrücken, dass ich Gebote - von wem auch immer - nicht für mich annehmen würde, wenn mir mein Verstand, meine Lebenserfahrung und mei Gefühl nicht sagen, dass sie einfach gut sind, indem Sinne, dass die "Welt" für möglichst viele zu einem schöneren und angenehmeren Ort wird, wenn man sie beherzigt. Ich hätte vielleicht auch einfacher statt der vielen Worte das Wort "Nützlichkeit" verwenden können, aber es wirkt wie gesagt auf mich irgendwie zu nüchtern. Ui - jetzt muss ich aber doch so langsam mal einkaufen gehen. Ich hoffe Du und andere können mit meinen wahrscheinlich für einige etwas wirr und durcheinader daherkommenden Geschreibsel was anfangen. So bin ich halt (auch) ;-)! |
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