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Helmut S 13.11.2024 16:42

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1763811)
304.000.000.000 USD Elon Musk
224.000.000.000 USD Jeff Bezos
203.000.000.000 USD Mark Zuckerberg

Eurer Meinung nach sollte man solche Menschen kräftiger besteuern, wenn sie sich eine Rolex kaufen, um die soziale Gerechtigkeit zu fördern?

Elon Musk könnte sich immerhin 30 Millionen Rolexe im Wert von 10.000 Dollar kaufen. Zumindest im Moment. Da er pro Sekunde 993 USD verdient, kommen schnell noch einige dazu.

Nein, dass hast du falsch verstanden. Nicht nur beim Kauf einer Rolex. Man sollte jede Finanztransaktion besteuern die sie tätigen, so wie von jedem anderen Bürger auch. Weil Reiche jedoch unglaublich viele Finanztransaktionen in unglaublicher Höhe durchführen, tragen sie so auch einen enormen Anteil zur Finanzierung des Gemeinwohles bei. Ich denke ein FTS Satz von 0,2-0,3% wäre sinnvoll.

Bildlich: Wenn du also 10.000 EUR für deinen Hawaii Trip ausgibst, dann würden hierfür 20 EUR FTS anfallen. Hebst du 200 EUR vom Geldautomaten ab, bist du mit 40 Cent dabei. Kauft Musk für 44 Mrd Twitter, spült das dem Staat 88 Mio in die Kasse.

Damit du eine Idee der Größenordnungen hast: 2023 waren in die Finanztransaktionen in D (leider habe ich keine anderen Zahlen im Kopf) ungefähr auf dem Niveau des Welt-BIP 2023 (105 Billionen).

Der kann Vermögen haben was er will. Das kratzt mich null. Wenn er nur soviel ausgibt wie ich, dann zahlt er soviel wie ich. Lebt er aber das Leben des Superreichen, dann verdient der Staat kräftig mit.

FTS ist die einfachere und sozial gerechtere Art einer Vermögenssteuer.

:Blumen:

Siebenschwein 13.11.2024 16:45

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1763818)
Wir sprechen von Menschen, die ein Vermögen von mehreren hundert Milliarden Dollar in kürzester Zeit aufgebaut haben.

Ich könnte mir ein Gesetz vorstellen, welches vorschreibt, Aktienanteile zu verkaufen. Die erzielten Erlöse werden versteuert.

Bestimmt gibt es bessere Vorschläge von kompetenteren Menschen als ich es bin. Mir geht es darum, die immer weiter zunehmende Konzentration von Reichtum zugunsten einiger weniger Personen einzugrenzen im Sinne des Gemeinwohls.

Musk arbeitet ja dran, möglichst viele erbberechtigte Nachkommen zu generieren. Bloss ist diese "biologische Diversifizierung der Eigentümerschaft" trotz seines Drogenkonsums noch ein paar Jahre hin.
Und den anderen zwei kann man solch eine Streuung der Erbinformation natürlich nicht vorschreiben.

Aber um es mal etwas ernsthafter anzugehen: mir macht die reine monetäre Macht eines einzelnen Milliardärs relativ wenig Angst - vorausgesetzt, es gibt klare Grenzen für Wahlbeeinflussung und Lobbyismus (was natürlich nicht der Fall ist).
Richtig schwierig wird aber dann die Verquickung mit medialer Macht - also X, Facebook etc. Von daher sind die öffentlich rechtlichen Sender schon ein wichtiges Korrektiv in vielen europäischenm Staaten. Man müsste halt die Gesetzgebung für die neuen Medien mal an die Realitäten des 21. Jhd anpassen. Wenn Plattformbetreiber Verantwortung übernehmen müssten (nein, das geht nicht gegen Dich), bis hin zur Sperrung des Zugriffs oder permanenter Gegendarstellungen für Falschmeldungen, dann hätte das schon einen Effekt, glaube ich.

DocTom 13.11.2024 16:50

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1763818)
... Mir geht es darum, die immer weiter zunehmende Konzentration von Reichtum zugunsten einiger weniger Personen einzugrenzen im Sinne des Gemeinwohls.

...und das unterstützen weltweit immer mehr Menschen, untergräbt es ja auch ganz offensichtlich bestehende demokratische Systeme, Musk wird Trumpberater und SpaceX dient doch am Ende auch nur den reichsten, zulasten des Klimas und der Allgemeinheit. Denn nur wohlhabende Menschen taugen Herrn Musk als Reisende zu einem Ausweichplaneten Mars, den er dann wahrscheinlich Musk nennen wird. Und Kosten von nicht erfolgreichen Starts werden ja auch steuerlich geltend gemacht, aus einem Hobby welches dem Gemeinwohl wohl nur oder zumindest mehr schadet als nutzt.

Besteuerung von Erträgen aus Kapital äquivalent der Besteuerung von Einkommen und Lohn wäre mbMn ein guter Schritt und streichen von Schlupflöchern, die eh nur reichste Menschen nutzen können. Aber wer will das schon?
Es kommen auch bei uns wieder Kriege, die dann auch Armut reduzieren. Die armen Menschen können nämlich immer am wenigsten solchen Ereignissen ausweichen und zahlen immer den höchsten Preis.
Dies stellt natürlich nur meine persönliche Meinung dar.:Blumen:

Genussläufer 13.11.2024 17:09

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1763818)
Ich könnte mir ein Gesetz vorstellen, welches vorschreibt, Aktienanteile zu verkaufen. Die erzielten Erlöse werden versteuert.

Damit entmachtest Du Stück für Stück die Gründer. So wird es sehr schwierig, Ideen wirklich gut umzusetzen. Dann beginnst Du irgendwann, jedem Ar...lo.. erklären zu müssen, warum Du jetzt welchen Schritt gehst. Das ist dann Zeit, die für das Unternehmen verloren geht.

Und dann kommen die Konsequenzen. Du verlegst einfach den Firmensitz oder zumindest die Holding, wo Du die Anteile hälst.

Genussläufer 13.11.2024 17:12

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1763828)
Besteuerung von Erträgen aus Kapital äquivalent der Besteuerung von Einkommen und Lohn wäre mbMn ein guter Schritt und streichen von Schlupflöchern, die eh nur reichste Menschen nutzen können. Aber wer will das schon?

Erstens hast Du sogar eine höhere Besteuerung als beim Einkommen und zweitens müssten alle Länder mitziehen. Sonst verlierst Du im Steuerwettbewerb.

Ein Unternehmer in Deutschland zahlt in einem gut laufenden Unternehmen mindestens genauso viele Steuern auf den Gewinn wie der Einkommensempfänger. Wie kommst Du auf diese Idee?

Klugschnacker 13.11.2024 17:34

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1763832)
Damit entmachtest Du Stück für Stück die Gründer. So wird es sehr schwierig, Ideen wirklich gut umzusetzen.

Ebenso gut könnte man das Gegenteil behaupten: Ideen liessen sich besser umsetzen, wenn der Gründer sich raushält.

Sehr große Vermögen werden nur selten von jemandem gehalten, der jeden Morgen in die Firma fährt und im operativen Geschäft mitredet. Baut BMW bessere Autos, wenn Susanne Klatten plötzlich beschließt, den Fachleuten von BMW zu sagen, wo es lang geht?

Schwarzfahrer 13.11.2024 17:43

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1763811)
...die soziale Gerechtigkeit zu fördern?

Ich denke, bei diesem Begriff beginnt schon der Diskussionsbedarf. Soziale Gerechtigkeit ist ein schöner Begriff, der sehr unterschiedlich belegt und interpretiert wurde. (stellvertretend für die Bandbreite hier nur wikipedia). Während ich eher der Sicht von Hayek nahestehe, gibt es viele andere Sichtweisen drauf. Entsprechend unterschiedlich fällt die Einschätzung aus, wie schlimm es darum bestellt ist, und welche Wege dahin einem so vorschweben.

Von den bisherigen Beiträgen kann ich ansonsten HelmutS' Interpretation am meisten abgewinnen; besonders das von mir unterstrichene entspricht meinen Gefühlen dazu:
Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1763826)
...Man sollte jede Finanztransaktion besteuern die sie tätigen, so wie von jedem anderen Bürger auch. Weil Reiche jedoch unglaublich viele Finanztransaktionen in unglaublicher Höhe durchführen, tragen sie so auch einen enormen Anteil zur Finanzierung des Gemeinwohles bei. Ich denke ein FTS Satz von 0,2-0,3% wäre sinnvoll.
...
Der kann Vermögen haben was er will. Das kratzt mich null. Wenn er nur soviel ausgibt wie ich, dann zahlt er soviel wie ich. Lebt er aber das Leben des Superreichen, dann verdient der Staat kräftig mit.

FTS ist die einfachere und sozial gerechtere Art einer Vermögenssteuer.

:Blumen:

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1763818)
Wir sprechen von Menschen, die ein Vermögen von mehreren hundert Milliarden Dollar in kürzester Zeit aufgebaut haben.

Da sehe ich übrigens eine gewisse Differenzierung (nicht bzgl. möglicher Besteuerung, aber der "gefühlten" Bewertung): Unternehmer, die das Vermögen verdient haben, während sie Firmen gegründet, Arbeitsplätze geschaffen, Innovation vorangebracht haben (oder auch solche, die ein entsprechendes Erbe in diesem Sinne investiv einsetzen) haben mein volles Verständnis. Ich tue mich andererseits schwer, nachzuvollziehen, wieso in manchen Bereichen (Sport, Mode, Film) Menschen, die kaum etwas an der Welt verdienen, einfach weil sie die "richtige" Sportart ausüben, irrsinnige Summen hinterhergeworfen bekommen. Ebenso fehlt mir jedes Verständnis für die irren Abfindungs- und Pensionssummen, die Versager unter Managern und Politiker bekommen. Objektiv zwar schwer begründbar, aber gefühlt würde ich zwischen diesen Kategorien größere Unterschiede machen bzgl. Umverteilen, als rein nach der Vermögenshöhe.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1763818)
Mir geht es darum, die immer weiter zunehmende Konzentration von Reichtum zugunsten einiger weniger Personen einzugrenzen im Sinne des Gemeinwohls.

Und genau das Pauschale Eingrenzen halte ich nicht für wünschenswert, zumal viele Vermögen auch für andere Menschen, Entwicklungen, Arbeitsplätze, etc. eingesetzt werden (Dietmar Hopp, Bill Gates, ...). Vermögen an sich ist nicht unmoralisch, nur die Nutzung/nicht Nutzung kann man evtl. moralisch bewerten.

Klugschnacker 13.11.2024 20:16

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1763839)
Vermögen an sich ist nicht unmoralisch, nur die Nutzung/nicht Nutzung kann man evtl. moralisch bewerten.

Niemand behauptet, Wohlstand oder Reichtum sei an sich unmoralisch. Das ist in dieser Debatte ein Strohmann.

Problematisch für eine Gesellschaft ist die sehr ungleiche Verteilung des Wohlstandes.

In den USA hat das einkommensstärkste 1% der Bevölkerung mehr Vermögen als die gesamte Mittelschicht zusammen.

Vor 30 Jahren hatte die Mittelschicht noch doppelt so viel Vermögen wie das reichste eine Prozent der Bevölkerung.


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