Zitat:
Zitat von Spanky
(Beitrag 1194336)
Tut mir leid Harald das sagen zu müssen,
aber ich glaube/befürchte so eine Aussage kann nur jemand treffen, der von der nächsten Erstaufnahmeeinrichtung relativ weit weg wohnt bzw. nicht wirklich im Bilde ist, was in und um diese Einrichtungen herum tagtäglich abgeht.
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Ich wohne wenige Kilometer von der deutsch-österreichischen Grenze entfernt an der Grenze zwischen Landkreis Traunstein und Rosenheim. Das sind die beiden Landkreise in denen im letzten Jahr deutschlandweit die meisten Flüchtlinge angekommen sind (via Salzburg und Grenzübergang Freilassing). Die Erstaufnahmeeinrichtungen in Rosenheim halten darüberhinaus seit Monaten den Rekord hinsichtlich des größten Flüchtlingsdurchsatz.
In jeder Gemeinde um mich herum sind seit Monaten etliche Flüchtlinge untergebracht. In Prien z.B., drei km entfernt von meinem Arbeitsplatz ist seit August die Gemeinde-Turnhalle mit 200 Syrern auf unbestimmte Zeit belegt. Die Flüchtlingssituation ist also gerade hier im südlichen Bayern durchaus präsent und natürlich gibt es auch mal Probleme deswegen: bei zigtausen Flüchtlingen sind selbstverständlich auch mal welche dabei, die mit kriminellen Aktionen auffällig werden. Das wollte ich mit meinen Beiträgen nicht negieren. Jeder Diebstahl, jeder sexuelle Belästigung gehört verfolgt und bestraft. Die Lokalpresse hier ist gerade bei dieser Thematik sehr aufmerksam und jeder Vorfall, bei dem der Verdacht besteht, dass Flüchtlinge in irgendeinder Weise beteiligt sind, schafft es in die Zeitung bzw. in die lokalen Newsportale wie Chiemgau24.de.
Insgesamt fühle ich mich aber nicht unsicherer, seit es diese hohe Anzahl an Flüchtlingen hier gibt und meine Kinder dürfen sich weiterhin frei und tagsüber unbegleitet hier in der Gegend bewegen wie bisher auch.
Im Gespräch mit meinen deutschen Patienten begegnen mir halt weitaus häufiger (oft haltlose) Vorurteile gegenüber Flüchtlingen bzw. Ausländern allgemein als für mich im erlebten Umgang mit Flüchtlingen bzw. den arabischen "Gesundheitstouristen", die seit etwa zwei Jahre in unserer Klinik eine sehr große Rolle spielen, nachvollziehbar ist.
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