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ThomasG 22.02.2018 12:44

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1363357)
Dunkel sind deiner Worte Sinn.

Ja - manchmal fällt es mir schwer mich verständlich auszudrücken.
Ich versuche es noch mal irgendwann.

Stefan 22.02.2018 12:51

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1363358)
Glaube ich nicht.

Du kannst das gerne "nicht glauben". Es gibt viele Dinge, an denen man sich selbst versuchen kann, die der arbeitslose Nachbar beherrscht oder die man auch locker drei Jahre aufschieben kann.

Das mit dem Haarschnitt vom Roboter wird wahrscheinlich noch etwas länger dauern, aber beschäftige Dich mal mit Robotern die Häuser mauern, Wände verputzen, Holzkonstruktionen für Dächer bauen, Metall- und Holzteile in Form bringen....

Nobodyknows 22.02.2018 13:21

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1363349)
Ich werde aber einen Teufel tun, irgendwelche Leute, die mir nichts getan haben...als Vollidioten zu titulieren weil sie anders wählen als ich.

Die Frage ist, ob dir die Leute tatsächlich nichts getan haben.
Denn wer krude Ansichten vertritt, wer Lügen in die Welt setzt und diese unüberlegt verbreitet, wer die Wahrheit auf unangebrachte Weise verkürzt und verbiegt, der schlägt wissend und boshaft mit dem Vorschlaghammer auf den Rahmen ein, der unseren Laden zusammenhält. Die Folgen sind bereits spürbar...z. B. durch den raueren Wind der durch die sozialen Netzwerke weht. :Cheese:

Gruß
N. :Huhu:

keko# 22.02.2018 13:24

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1363358)
Glaube ich nicht.

Egal! Ich frage nicht mal, ob das hier Brutto oder Netto ist. Ist so oder so wenig :Cheese:
https://www.gehaltsvergleich.com/gehalt/Handwerk

schnodo 22.02.2018 13:26

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1363373)
Die Frage ist, ob dir die Leute tatsächlich nichts getan haben.

Auch das meine ich besser beurteilen zu können als Du. ;)

Nobodyknows 22.02.2018 13:41

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1363375)
Auch das meine ich besser beurteilen zu können als Du. ;)

"Ignoranz ist nicht Nichtwissen, sondern Nichtwissenwollen" (google)

Gruß
N. :Huhu:

schnodo 22.02.2018 14:59

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1363379)
"Ignoranz ist nicht Nichtwissen, sondern Nichtwissenwollen" (google)

"Ignorant ist nur, wer Ignorantes tut" (schnodo)

:Huhu:

Nobodyknows 22.02.2018 17:15

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1363403)
"Ignorant ist nur, wer Ignorantes tut" (schnodo)

:Huhu:

Dann darf ich dich also Ignorant nennen? Ach nee...das mach' ich nicht.

Ich drücke dir und mir die Daumen, dass dein sonniges Gemüt im Umgang mit Rechtsextremisten uns nicht irgendwann den Hals bricht...oder irgendjemand uns irgendwann fragt, was wir getan haben um so Typen wie Höcke (Zitat: "Dann werden wir nämlich die Direktive ausgeben, dass am Bosporus mit den drei großen M – Mohammed, Muezzin und Minarett – Schluss ist.") zu stoppen.

Gruß
N. :Huhu:

Vicky 22.02.2018 17:31

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1363374)
Egal! Ich frage nicht mal, ob das hier Brutto oder Netto ist. Ist so oder so wenig :Cheese:
https://www.gehaltsvergleich.com/gehalt/Handwerk

Immer Brutto. Netto ist individuell verschieden (LSK, Kirchensteuer...)

schnodo 22.02.2018 19:09

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1363423)
Ich drücke dir und mir die Daumen, dass dein sonniges Gemüt im Umgang mit Rechtsextremisten uns nicht irgendwann den Hals bricht...

Und ich drücke uns die Daumen, dass Du erkennst, dass Hass nur noch mehr Hass erzeugt. Irgendjemand muss über seinen Schatten springen und den Kreislauf durchbrechen. Ich habe wenig Hoffnung, dass Du es sein wirst: Du hast keinerlei Selbstzweifel und kommst nicht im Entferntesten auf die Idee, dass die Hetze, die Du verbreitest, genau denen in die Hände spielt, die Du bekämpfen willst, und ihren Ideen zum Durchbruch verhilft.

Ich bin meistens gut damit gefahren, Menschen unvoreingenommen gegenüberzutreten und mir erst einmal anzuhören, was sie zu sagen haben. Die meisten sind nämlich keine Vollidioten. Aber das stellt man nicht fest, wenn man nicht mit ihnen sondern nur über sie redet.

keko# 22.02.2018 20:34

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1363425)
Immer Brutto. Netto ist individuell verschieden (LSK, Kirchensteuer...)

Da muss man sich nicht wundern, dass das Handwerk Nachwuchsorgen hat. Vielleicht sollten man mal ordentliche Löhne zahlen.

ThomasG 22.02.2018 22:13

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1363041)
Es gibt schon konkrete Vorschläge, wie die deutsche Gesellschaft sozial gerechter gestaltet werden kann und die vom Neoliberalismus zu einer sozialen Marktwirktschaft führen. Sie finden leider bei Wahlen halt keine Mehrheiten.

So verkaufte die Stadt Berlin z.B. im Privatisierungswahn in den vergangenen 25 Jahren viele städtischen Immobilien über einen Liegenschaftsfonds und privatisierte marktbeeinflussende Wohnungsbaugesellschaften. Sogar Rathäuser zogen komplett in angemietete Büros. Proteste und Warnungen vor den Folgen einer solchen Privatisierung für die Preisentwicklung auf dem Wohnungsmarkt blieben ungehört und wurden übelst diskreditiert, auch in den Medien, welche damals die Privatisierung auf dem Wohnungsmarkt als alternativlos darstellten und unterstützten. Die gleichen Politiker, welche alles verkauften (z.T. an Immo-Firmen aus dem gleichen Parteienlager), beklagen heute das Fehlen von Grundstücken für den sozialen Wohnungsbau und die Spekulation, die sie selbst mit dem Verkauf des Gemeineigentums befeuerten.

Monitor brachte gerade einen Beitrag über den Verkauf von 32 000 Wohnungen des Bundeslandes Bayern für 2,5 Milliarden Euro an eine Investorengruppe im Jahre 2013*:

"Es war eines der größten Immobiliengeschäfte in der Geschichte der Bundesrepublik: 2013 verkaufte Bayern 32.000 Wohnungen für rund 2,5 Milliarden Euro an eine Investorengruppe. MONITOR und Handelsblatt liegen exklusiv Ermittlungsdokumente vor, die zeigen, dass es gleichzeitig zu dem Verkauf Hinweise von LKA und Zoll auf Geldwäsche bei Geschäftspartnern des Käufers gab. Das bringt den bayerischen Finanzminister Markus Söder jetzt in Erklärungsnot."

Quelle: https://www1.wdr.de/daserste/monitor...eder--100.html

Nachtrag:

Das Video des Beitrags ist etwa eine Stunde nach der Sendung und der komplette Beitragstext Freitagnachmittag verfügbar:

https://www1.wdr.de/daserste/monitor...eder--100.html

* Die Folgen davon zumindest für die Mieter einer Wohnung (etwa ab 2:20 min https://www1.wdr.de/daserste/monitor...eder--100.html):

- zweimalige Mieterhöhung um jeweils 10 % zwischen 2013 und 2018.
- Angst davor sich die Wohnung nach einer Modernisierungsmaßnahme nicht mehr leisten zu können, in Folge einer weiteren (kräftigen) Erhöhung der Miete

Körbel 23.02.2018 01:29

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1363439)
Da muss man sich nicht wundern, dass das Handwerk Nachwuchsorgen hat. Vielleicht sollten man mal ordentliche Löhne zahlen.

Nee, das Handwerk hat die Sorgen, weil alle Väter und Mütter immer sagen:
"Der Mensch, fängt beim Akademiker an".:bussi:
Btw, dieser Satz stammt nicht von mir.

Wenn man im Handwerk die Löhne zahlen würde, wie sie als Beispiel im Bankgewerbe üblich sind, dann würde noch mehr Schwarzarbeit die Runde machen.

Das Problem liegt im Grunde darin, das "geistige Arbeit" viel höher entlohnt wird,
als "handwerkliche Arbeit".

Ich frage mich dann immer: Mit welchem Recht ist das so?
Vielleicht weil die gesellschaftlich geachteteren Arbeiten, alle mit Schlips und Kragen verrichtet werden.:Huhu:

Die Zahlungsmoral der Auftraggeber trägt auch dazu bei, das viele Handwerker garnicht mehr die Chance haben, junge Leute auszubilden.
Könnten sie bessere Ausbildungsvergütungen zahlen, würde sich der ein oder andere, das auch überlegen und einen Handwerksberuf erlernen.

Als ich damls anfing, bekam ich 295,-- DM im 1. Lehrjahr.
An der Bank gab es knapp über 500,-- DM, warum?

Ist die Arbeit enes Bankers mehr wert???

Wenn der Mist baut, passiert nichts.
Baut der Handwerker Mist, wird er belangt.

Stefan 23.02.2018 05:52

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1363472)
.........

Du verwechselst hier irgendwelche Banker in Führungsetagen mit dem Banker, der nach der Realschule Bankkaufmann gelernt hat.
Wenn Du dann den Bankkaufmann mit einem Stukkateur und nicht mit einem Friseur vergleichst, dann sehen die Zahlen schon wieder ganz anders aus.

Ausserdem ist nicht jeder Büroangestellte Abteilungsleiter bei einer Bank. Rede doch mal mit einer Notargehilfin, was sie in der Ausbildung und im Job verdient. Daran, dass es dem Notar so schlecht geht (Deine Aussage bei Handwerkern) kann es dort ja nicht liegen.

Bist nicht Du es, der mit prall gefülltem Konto, frühzeitig in Ruhestand gegangen ist?
Vielleicht verdienen die Angestellten in einem Friseursalon ja so wenig, weil die Inhaber sich die Taschen vollmachen?

FlyLive 23.02.2018 06:06

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1363472)

1.Nee, das Handwerk hat die Sorgen, weil alle Väter und Mütter immer sagen:
"Der Mensch, fängt beim Akademiker an".:bussi:
Btw, dieser Satz stammt nicht von mir.



2.Das Problem liegt im Grunde darin, das "geistige Arbeit" viel höher entlohnt wird,
als "handwerkliche Arbeit".

Ich frage mich dann immer: Mit welchem Recht ist das so?



3. Ist die Arbeit enes Bankers mehr wert???

Wenn der Mist baut, passiert nichts.
Baut der Handwerker Mist, wird er belangt.

Hi Körbel,
Zu 1:
Mag sein, das dieser Satz Dir geläufig ist. Ich habe den Satz nie zuvor gehört.
Ich halte die Aussage auch für falsch.

Zu 2:
...würde ich meinen, das eine Idee für ein Projekt oder eine spätere handwerkliche Umsetzung, immer erst im Kopf entsteht und geplant bzw. organisiert wird. Die handwerkliche Ausführung wird dann vom Ideengeber überwacht und später im Rahmen von Ausbildung oder Weiterbildung verbreitet.
Dasselbe sehe ich beim fertigen von vielen Produkten.
Ob der Mehrverdienst des geistigen Arbeiters gegenüber dem ausführenden Arbeiters gerechtfertigt ist, ist wahrscheinlich Ansichtssache. Elektriker gibt es viele - Edison, Volta oder Ampere' nicht so viele.
Ob die Herrschaften ihre Ideen in Vermögen umsetzen konnten, weiß ich jetzt nicht.

Zu 3.
Banker sind vermutlich genauso abgesichert, wie auch der Handwerker. Ich sehe da niemanden im Vorteil.
Fahrlässiges handeln oder Betrug wird für beide Seiten unangenehm.

Nobodyknows 23.02.2018 06:42

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1363428)
Die meisten sind nämlich keine Vollidioten.

"Stupid is as stupid does." (Forrest Gump)

Gruß
N. :Huhu:

keko# 23.02.2018 07:42

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1363472)
Nee, das Handwerk hat die Sorgen, weil alle Väter und Mütter immer sagen:
"Der Mensch, fängt beim Akademiker an".:bussi:
Btw, dieser Satz stammt nicht von mir.

Eltern wissen i.d.R., dass man als Handwerker zu wenig verdient. Bei den Bruttoverdiensten, die ich in der Liste weiter oben gefunden habe, bist du hier in Stuttgart verloren. Man rechnet hier mittlerweile mit 1,5 Akademikergehältern, um als Familie halbwegs sicher über die Runden zu kommen.
Ich arbeite in einem Team mit ca. 60 Ingenieuren (oder aus MINT-Fächern) und da lebt keiner im Luxus. Das Problem ist nicht, dass Akademiker zu viel bekämen, sondern Handwerker verdienen einfach zu wenig.

Schwarzfahrer 23.02.2018 08:12

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1363472)
Nee, das Handwerk hat die Sorgen, weil alle Väter und Mütter immer sagen:
"Der Mensch, fängt beim Akademiker an".:bussi:
Btw, dieser Satz stammt nicht von mir.

Wenn auch nicht wörtlich, aber so etwa ist auch mein Eindruck: Akademiker-Eltern empfinden es als schwer akzeptabel, wenn ihr Kind kein Abitur macht oder nicht studiert; es wird oft als Versagen empfunden. Der Diplomatensohn, der nach dem Physikstudium sich für den Beruf als Schreiner entscheidet, braucht da schon Mut und Stehvermögen. Allerdings habe ich auch einen Studienkollegen, dem der Arbeiter-Vater das Studium verboten hatte: "Du sollt nicht etwas besseres werden wollen, als Dein Vater". Mehr Zurückhaltung der Eltern bzgl. Berufswahl der Kinder wäre wohl immer zu wünschen.

Zitat:

Das Problem liegt im Grunde darin, das "geistige Arbeit" viel höher entlohnt wird, als "handwerkliche Arbeit".

Ich frage mich dann immer: Mit welchem Recht ist das so?
Vielleicht weil die gesellschaftlich geachteteren Arbeiten, alle mit Schlips und Kragen verrichtet werden.:Huhu:
Ja das ist sicher ein wesentlicher Anteil. Zwar sind viele "White collar Jobs" auch in mancher Hinsicht verantwortungsvoller, als einfache Handwerks-Arbeiten, aber bei weitem nicht immer und in jeder Position. Und während die meisten Handwerker auch nach Jahren für ihre Arbeit haften und nachbessern müssen, gibt es das bei einem Banker, der Omas Geld falsch investiert hat, oder beim Anwalt, der den Klienten schlecht vertreten hat, oder dem Ingenieur, der ein Projekt versemmelt hat, in viel weniger konkretem Maße.
Aber gesellschaftliches Ansehen hat einen großen Einfluß auf Gehälter - was man leider besonders an manschen mies bezahlten Gesundheits-, Pflege-oder Erzieher-Berufen sieht. Obwohl diese Berufe für eine Gesellschaft von essentieller Bedeutung sind, werden sie nicht gewürdigt - während die Gesellschaft bereit ist, Berufe mit deutlich geringerer "Zukunftsrelevanz" wie Anwalt oder Architekt überproportional zu bezahlen.

Aber die Wahrnehmungen sind auch höchst unterschiedlich und subjektiv. Ich habe einen Kollegen, promovierter Physiker, u40, in der Industrieforschung angestellt, der fest überzeugt ist, daß Handwerker (im Vergleich zu ihm) ungerecht überbezahlt sind; er müßte wegen seiner höheren Qualifikation und längerer Studienzeit schon das 3 - 4-Fache verdienen, sonst lohne sich das Studium ja gar nicht :Nee: . Er meint, es ginge gar nicht, daß ein Handwerksmeister sich ein Haus bauen kann, während er sich als Physiker (angeblich) das nie leisten können wird.

Muddin 23.02.2018 08:17

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1363496)

Aber die Wahrnehmungen sind auch höchst unterschiedlich und subjektiv. Ich habe einen Kollegen, promovierter Physiker, u40, in der Industrieforschung angestellt, der fest überzeugt ist, daß Handwerker (im Vergleich zu ihm) ungerecht überbezahlt sind; er müßte wegen seiner höheren Qualifikation und längerer Studienzeit schon das 3 - 4-Fache verdienen, sonst lohne sich das Studium ja gar nicht :Nee: . Er meint, es ginge gar nicht, daß ein Handwerksmeister sich ein Haus bauen kann, während er sich als Physiker (angeblich) das nie leisten können wird.

Sehr interessante Ansichten die es so gibt...:confused:

keko# 23.02.2018 08:32

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1363496)
Wenn auch nicht wörtlich, aber so etwa ist auch mein Eindruck: Akademiker-Eltern empfinden es als schwer akzeptabel, wenn ihr Kind kein Abitur macht oder nicht studiert; es wird oft als Versagen empfunden.

Ich habe als Student jedes Semester wochenelang in einer Fabrik eines sehr großen, internationalen Unternehmens gearbeitet: Permanent dumme Sprüche über "Randgruppen" (Frauen, Schwule, Ausländer), die Hälfte der Belegschaft völlig unmotivert, ein Teil ständig besoffen, ein Teil völlig ungebildet und unkultiviert. Für mich die beste Motivation, zu studieren, um nicht dort zu landen.
Ja, ich hätte irgendwie versagt, würden meine Kinder dort landen. Das ist definitiv richtig!

qbz 23.02.2018 08:41

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1363472)
...........
Wenn man im Handwerk die Löhne zahlen würde, wie sie als Beispiel im Bankgewerbe üblich sind, dann würde noch mehr Schwarzarbeit die Runde machen.

Das Problem liegt im Grunde darin, das "geistige Arbeit" viel höher entlohnt wird,
als "handwerkliche Arbeit".

Ich frage mich dann immer: Mit welchem Recht ist das so?
Vielleicht weil die gesellschaftlich geachteteren Arbeiten, alle mit Schlips und Kragen verrichtet werden.:Huhu:
.........

Ausbildung:
Meines Erachtens liegt es daran, dass sich die Gehälter von Lohnabhängigen im massenhaften Durchschnitt mit einem Faktor auch nach der Ausbidungszeit bzw. Ausbildungskosten richten. Im sozialen Bereich z.B. geht die Staffelung über Erzieher, Sozialarbeiter/pädagoge, Dipl. Psychologe, was auch der Ausbildungszeit entspricht. Würde sich die Vergütung nach dem Stresspotential richten, käme man vielleicht auf eine andere Eingruppierung.

Wertschöpfung:
Dann gibt es natürlich Unterschiede nach der Wertschöpfung und Branchen. Da wo pro Zeiteinheit mehr Werte geschaffen werden, erhalten auch die Lohnabhängigen mehr vom Kuchen, weil die Gewerkschaft da für die Lohnabhängigen mehr verlangen kann. Sowohl der Arbeiter wie der Akademiker verdienen mehr in der Autoindustrie als z.B. im sozialen oder Gesundheitsbereich oder in einem kleinen Dienstleistungsbetrieb. Das Geld für Dienstleistungen wird halt ausserhalb des Dienstleistungssektors "geschaffen" bei der Warenproduktion.

Angebot/Nachfrage:
Ein weiterer Faktor wäre Angebot/Nachfrage nach bestimmten Arbeitskräften. Die Unternehmer versuchen immer eine möglichst grosses Angebot zur Verfügung zu haben, um die Löhne zu "drücken". Für schneller auszubildende oder gar anzulernende Kräfte ist das Angebot halt oft viel grösser als für akademische Fachkräfte, deren Ausbildung mit höheren Kosten für die Gesellschaft verbunden ist.

Gewerkschaften:
Bei Tarifverhandlungen versuchen die Gewerkschaften auf das Tarifgefüge insofern Einfluss zu nehmen, als sie jeweils bei ihren Forderungen einen fixen Betrag für alle kombiniert mit einem Prozentbetrag fordern, damit die unteren Lohngruppen aufholen oder mindestens die Einkommensschere zwischen den Lohngruppen sich nicht vergrössert, wie das bei einer reinen Prozentforderung der Fall wäre. Insofern hängt die Höhe der Einkommen gerade für die Lohnabhängigen generell auch davon ab, wie stark die Gewerkschaften sind (Mitgliederstärke, Streikbereitschaft, Finanzkraft). Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns ist auch der Schwäche der Gewerkschaften in diesen Branchen geschuldet, wo ausnahmsweise der Staat statt die Tarifpartner die Löhne reguliert.

Körbel 23.02.2018 08:59

Zitat:

Zitat von FlyLive (Beitrag 1363477)
Mag sein, das dieser Satz Dir geläufig ist. Ich habe den Satz nie zuvor gehört.
Ich halte die Aussage auch für falsch.

Wie ich schon sagte: Er stammt nicht von mir, erzähle die Story dazu aber gerne.

Sie stammt von einem Vater mit 3 Söhnen, diese 4 Herren sind mir alle persönlich bekannt.
Nein und es nicht meine Familie, mein Vater hat 2 Söhne.

Ich halte die Aussage auch für falsch.
Die Geschichte dazu, 2 der 3 Söhne studierten und wurden Lehrer.
Der eine Rektor an einer Gesamtschule,
der jüngere Kon-Rektor an einer Grundschule.

Der 3. lernte ein Handwerk, machte seinen Meister und übernahm mit seiner Frau einen Handwerksbetrieb.

Jetzt dürft ihr raten, wer die meiste Kohle hat und er hat richtig viel davon. Er hat alleine mehr als 3 mal soviel, wie die beiden anderen zusammen.

Btw, klar gibts Eltern die am liebsten einen Studierten am Tisch sitzen haben, aber was will man machen wenn der Spross lieber sich die Finger schmutzig machen will?

Und wenn ich noch 5 mal auf die Welt kommen würde, ich würde niemals Abitur machen und studieren. Niemals.:Huhu:

FlyLive 23.02.2018 09:10

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1363514)

Und wenn ich noch 5 mal auf die Welt kommen würde, ich würde niemals Abitur machen und studieren. Niemals.:Huhu:

Ein talentierter Hand/Heimwerker kann schon einiges an Geld sparen und sich im besten Fall, sein Haus selbst bauen.
Do it yourself wird in harten, schweren oder nicht mehr so gemütlichen Zeiten, immer gefragt sein ! Ob man sich die Krawatte binden kann, dagegen eher nicht ;)
Dann steht der Banker vor deiner Tür und Du drehst den Spieß einfach um...oder hilfst Ihm. Je nachdem, ob er Dich beschissen hat oder nicht :dresche :) .
Und laut unseren Politikern wird es künftig eher ungemütlich und weniger komfortabel zugehen - oder sind das alles Populisten :Lachen2:

ThomasG 23.02.2018 09:12

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1363514)
Wie ich schon sagte: Er stammt nicht von mir, erzähle die Story dazu aber gerne.

Sie stammt von einem Vater mit 3 Söhnen, diese 4 Herren sind mir alle persönlich bekannt.
Nein und es nicht meine Familie, mein Vater hat 2 Söhne.

Ich halte die Aussage auch für falsch.
Die Geschichte dazu, 2 der 3 Söhne studierten und wurden Lehrer.
Der eine Rektor an einer Gesamtschule,
der jüngere Kon-Rektor an einer Grundschule.

Der 3. lernte ein Handwerk, machte seinen Meister und übernahm mit seiner Frau einen Handwerksbetrieb.

Jetzt dürft ihr raten, wer die meiste Kohle hat und er hat richtig viel davon. Er hat alleine mehr als 3 mal soviel, wie die beiden anderen zusammen.

Btw, klar gibts Eltern die am liebsten einen Studierten am Tisch sitzen haben, aber was will man machen wenn der Spross lieber sich die Finger schmutzig machen will?

Und wenn ich noch 5 mal auf die Welt kommen würde, ich würde niemals Abitur machen und studieren. Niemals.:Huhu:

Wenn man jetzt aber das durchschnittliche Gehalt aller Handwerker, die der Handwerksmeister beschäftigt ermittelt, dann dürfte sich ein etwas anderes Bild ergeben.

captain hook 23.02.2018 09:15

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1363514)
Wie ich schon sagte: Er stammt nicht von mir, erzähle die Story dazu aber gerne.

Sie stammt von einem Vater mit 3 Söhnen, diese 4 Herren sind mir alle persönlich bekannt.
Nein und es nicht meine Familie, mein Vater hat 2 Söhne.

Ich halte die Aussage auch für falsch.
Die Geschichte dazu, 2 der 3 Söhne studierten und wurden Lehrer.
Der eine Rektor an einer Gesamtschule,
der jüngere Kon-Rektor an einer Grundschule.

Der 3. lernte ein Handwerk, machte seinen Meister und übernahm mit seiner Frau einen Handwerksbetrieb.

Jetzt dürft ihr raten, wer die meiste Kohle hat und er hat richtig viel davon. Er hat alleine mehr als 3 mal soviel, wie die beiden anderen zusammen.

Btw, klar gibts Eltern die am liebsten einen Studierten am Tisch sitzen haben, aber was will man machen wenn der Spross lieber sich die Finger schmutzig machen will?

Und wenn ich noch 5 mal auf die Welt kommen würde, ich würde niemals Abitur machen und studieren. Niemals.:Huhu:

Was ist das für eine sinnlose Diskussion? Die Handwerken können nicht ohne die Kaufleute, Akademiker und Co und diese wiederum können nicht ohne die Handwerker. Die Leistung des jeweilig anderen könnte man auch einfach jeweils anerkennen. Der Handwerker kann sich in einem Rechtsstreit nicht selbst vertreten und der Jurist fliest sein Badezimmer nicht selbst. Der reichste Fondmanager ist nur solange der Oberking, solange er an seinem Maybach den kaputten Auspuff nicht selbst reparieren muss.

Das Durchschnittseinkommen der jeweiligen Berufssparten ist kein Diskussionsthema sondern ein rationales, wofür es Erhebungen, Tabellen und Statistiken gibt. Selbstverständlich gibt es für jede Regel eine Ausnahme. Deshalb gibt es halt auch steinreiche Handwerker und bettelarme Professoren. Ihr könnt euch aber auch persönlich dafür angehen und nach Gefühl und persönlichen Vorlieben hierzu raten.

Soweit ich das überblicke geht es bei diesem ganzen AFD/Flüchtlings/Radikalismus-Thema übrigens um Verteidigungskämpfe des eigenen Besitzstandes und eher wenig rational begründbare Ängste, für die es nicht auch Gegenagumente gäbe. Und es betrifft keine "die da unten" und "die da oben" sondern zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten. Der eine will weiter seine E-Klasse vor seinem Häuschen parken und der nächste glaubt, dass die Flüchtlinge mehr bekommen als er beim Soz-Amt. Alle zusammen haben Angst, dass ihnen irgendjemand was wegnimmt.

Um das eigentliche Problem geht es dabei den wenigsten. Warum flüchten diese Leute und was kann man tun, dass sie ihre Heimat nicht verlassen müssen. Was hat das alles mit Globalisierung und der Geschichte zu tun und so weiter und sofort. Egal... interessiert eh kaum wen.

Stefan 23.02.2018 09:16

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1363514)
Die Geschichte dazu, 2 der 3 Söhne studierten und wurden Lehrer.
Der eine Rektor an einer Gesamtschule,
der jüngere Kon-Rektor an einer Grundschule.

Dein Vergleich hinkt. Die beiden Beamten investieren ihr Geld nicht in ihr Unternehmen. Wenn, dann musst Du den Handwerker mit einem Ing. vergleichen, der ein Ing.-Büro betreibt.

Konrektor an einer Grundschule ist übrigens keine so begehrte Position, sonst würden sie nicht verzweifelt Schulleiter an Grundschulen suchen.

btw.: Abi würde ich Kindern auch empfehlen, wenn sie Handwerker werden wollen. Das schadet auch dem selbständigen Stuckateurmeister nicht.

schoppenhauer 23.02.2018 09:21

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1363514)

Jetzt dürft ihr raten, wer die meiste Kohle hat und er hat richtig viel davon. Er hat alleine mehr als 3 mal soviel, wie die beiden anderen zusammen.

Mehr als 3x, nicht schlecht. Bei 2,5x so viel hätte ich ja nichts gesagt... :Huhu:

Der Grund, warum Eltern heute ihre Kinder noch lieber studieren sehen als früher, ist sicherlich nicht nur ein materieller. Es geht vor allem um die rapide gefallene gesellschaftliche Wertschätzung, die dem tüchtigen Arbeiter heute noch entgegengebracht werden. Daraus resultieren auch oftmals, trotz Haus/schickes Auto/schneller Frau/gepflanztem Baum, die diffusen Ängste dieser Wählergruppe.

Wem beim Bestellen im hippen Vegan-Restaurant dem nichtdeutschsprachigen Kellner nur stotternd anwortet und eh nicht weiß, was Tapioka ist, kann schnell raus sein.

Stefan 23.02.2018 09:21

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1363520)
Um das eigentliche Problem geht es dabei den wenigsten. Warum flüchten diese Leute und was kann man tun, dass sie ihre Heimat nicht verlassen müssen. Was hat das alles mit Globalisierung und der Geschichte zu tun und so weiter und sofort. Egal... interessiert eh kaum wen.

Diese Probleme sind leider auch nur global zu lösen. Wenn z.B. in Syrien die Russen, die Amis, die Türken und die Syrer Krieg sich die Köpfe gegenseitig einschlagen, dann kann man nicht mehr viel tun, dass die Einwohner ihre Heimat nicht verlassen müssen.

Carlos85 23.02.2018 09:24

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1363520)
Was ist das für eine sinnlose Diskussion?

Frag ich mich auch seit längerem, mit dem Thema hat das jedenfalls nicht mehr so viel zu tun...

Wer was wie viel wieso verdient, das hat man durchaus selbst in der Hand. Wenn ich Pfleger werden will, weiß ich, dass ich damit schlecht verdienen werde (ja ich finde, Pfleger, Erzieher etc. müssen mehr verdienen).
Ich weiß auch, wenn ich Medizin studiere, dass mein Verdienst recht gut sein kann, aber, je nach Fachrichtung, auch 60 Stunden Wochen die Normalität sein können. Ich gehe sogar soweit und sage, dass sogar Ärzte in bestimmten Situationen deutlich zu wenig verdienen!

Das kann aber die Regierung nicht groß ändern.

Was die Regierung z.B. ändern kann, und das betrifft z.B. mich direkt (und ein paar Millionen andere): Änderungen beim Thema befristete Verträge und Zeitarbeitnehmerfirmen.

Ich bin gelernter Banker. Nach der Elternzeit wollte ich aus dem Filialbankgeschäft raus und kam über eine Zeitarbeitfirma zu einem tollen (aktuellen) Arbeitgeber. Nur doof, dass ich dann erstmal 9 Monate nur 60% von dem verdient habe wie der festangestellte neben mir. Nun bin ich zwar in der Firma übernommen, aber nur befristet (grundlos, es wird JEDER berfristet) und eine Entfristung wird zu 99% nicht vorgenommen. Wenn die Verträge auslaufen weiß man, am nächsten Tag kommen die nächsten Zeitarbeitnehmer.

DAS ist ein Thema, was die Regierung ändern kann und muss!

Aktuell ist eine Zeitarbeitfirma nix anderes als moderner Sklavenhandel und daraus resultierende Übernahmen mit denen man dann im besten Fall für 2 Jahre planen kann (was schwierig ist, wenn man sich vielleicht ein Häuschen kaufen möchte etc.) bringt einem relativ wenig.

schoppenhauer 23.02.2018 09:25

Da mischt der alte Hühner-Bauer das Forum ja wieder richtig auf. :Lachanfall:

keko# 23.02.2018 09:29

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1363520)
Um das eigentliche Problem geht es dabei den wenigsten. Warum flüchten diese Leute und was kann man tun, dass sie ihre Heimat nicht verlassen müssen. Was hat das alles mit Globalisierung und der Geschichte zu tun und so weiter und sofort. Egal... interessiert eh kaum wen.

Doch, ist halt unangenehm. Bei Rüstungsexporten verdienen wir z.B. ganz dick mit. Kannst sie mal stoppen versuchen. Dann kommt das böse Wort ARBEITSPLATZVERLUSTE.

schoppenhauer 23.02.2018 09:42

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1363520)
Warum flüchten diese Leute und was kann man tun, dass sie ihre Heimat nicht verlassen müssen.

Sorry, aber das kann ich auch nicht mehr wirklich hören. Das ist ein Scheinargument, das den Typ Mensch, der das alles mit der nötigen Sorgfalt und Vernunft betrachtet und Moral kennt, beruhigen soll.

Schau Dir die Katastrophen, Kriege und Systemfehler dieser Welt an und sag mir bitte, wie man da mit signifikantem Nutzen etwas ändern kann, bspw. aus Sicht der EU. Selbst wenn man radikal umdenkt und deutlich mehr Ressourcen dafür aufwendet, kann man vielleicht 5% vom Elend reduzieren. Die anderen 95% werden bleiben und für die Menschen weiterhin gute Gründe liefern, die geliebte Heimat zu verlassen und das Glück woanders zu suchen.

FlyLive 23.02.2018 09:43

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1363528)
Da mischt der alte Hühner-Bauer das Forum ja wieder richtig auf. :Lachanfall:

Meinst du den Spanier, der Deutscher ist und gerne nach dem Rotwein schwimmen gehen geht ?:)

Diesen hätte ich noch nicht erkannt. Obwohl ich ihn gerne gelesen habe.

Schwarzfahrer 23.02.2018 09:53

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1363503)
...Permanent dumme Sprüche über "Randgruppen" (Frauen, Schwule, Ausländer), die Hälfte der Belegschaft völlig unmotivert, ein Teil ständig besoffen, ein Teil völlig ungebildet und unkultiviert. Für mich die beste Motivation, zu studieren, um nicht dort zu landen.
Ja, ich hätte irgendwie versagt, würden meine Kinder dort landen. Das ist definitiv richtig!

Das klingt ja nach einer sehr einfachen Welt: hier die kultivierten, motivierten Studierten, dort der dumme, faule, unmotivierte und ungebildete Rest. Dich schätze ich viel differenzierter ein, als daß Du die Welt so sehen würdest - aber genau diese Haltung drückt leider ein großer Teil unserer medial-politischen Elite aus - und das ist, was den "Ungebildeten" höchst sauer aufstößt.

Du hast m.M.n. nur versagt, wenn Deine Kinder charakterlich so werden, wie das obige Gegenbild. Du hast aber nicht versagt, wenn Deine Kinder als Bäcker oder Malermeister mit Motivation und Fleiß ihren Weg finden, und ggf. die "unteren" Gesellschaftschichten mit etwas mehr als der dort üblichen Bildung bereichern.

Schwarzfahrer 23.02.2018 10:06

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1363520)
Soweit ich das überblicke geht es bei diesem ganzen AFD/Flüchtlings/Radikalismus-Thema übrigens um Verteidigungskämpfe des eigenen Besitzstandes und eher wenig rational begründbare Ängste, für die es nicht auch Gegenargumente gäbe.

Mein Eindruck ist, daß es aus Sicht der "Bedenkenträger" viel weniger ums Finanzielle geht, oder um "Besitzstände", auch wenn das gerne von der anderen Seite als einfacher Grund genannt wird. Die "Bedenkenträger" sind oft genug nicht (zumindest nicht primär) um ihr Geld besorgt, sondern um die drastische Änderung der Gesellschaft, der kulturellen Rahmenbedingungen, die mit dem massenhaften Zuzug aus fremden Kulturen unweigerlich einhergeht. Auch Kriminalität ist nur ein Aspekt davon, praktisch zum Argumentieren, aber nicht allein wesentlich. Da aber aktuell in Deutschland das Bestehen auf kultureller Identität eines Volkes negativ bewertet wird, geht man auf diese Ängste gar nicht ein, sondern unterstellt nur finanzielle Ängste, weil man diese viel einfacher (und zurecht) als nicht stichhaltig entkräften kann.

Zitat:

Um das eigentliche Problem geht es dabei den wenigsten. Warum flüchten diese Leute und was kann man tun, dass sie ihre Heimat nicht verlassen müssen. Was hat das alles mit Globalisierung und der Geschichte zu tun und so weiter und sofort. Egal... interessiert eh kaum wen.
Das Warum ist sicher höchst interessant für Diskussionen und nachträgliche Erklärungen - aber irrelevant für die Menschen, die einfach ihre Welt und ihr Leben behalten möchten, wie es ist - ebenso übrigens, wie es viele Menschen in den muslimischen Stadtvierteln nicht interessiert, warum sie in Deutschland anecken; sie möchten einfach so leben, wie früher zu Hause.

keko# 23.02.2018 10:14

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1363534)
Das klingt ja nach einer sehr einfachen Welt: hier die kultivierten, motivierten Studierten, dort der dumme, faule, unmotivierte und ungebildete Rest. Dich schätze ich viel differenzierter ein, als daß Du die Welt so sehen würdest - aber genau diese Haltung drückt leider ein großer Teil unserer medial-politischen Elite aus - und das ist, was den "Ungebildeten" höchst sauer aufstößt.

Du hast m.M.n. nur versagt, wenn Deine Kinder charakterlich so werden, wie das obige Gegenbild. Du hast aber nicht versagt, wenn Deine Kinder als Bäcker oder Malermeister mit Motivation und Fleiß ihren Weg finden, und ggf. die "unteren" Gesellschaftschichten mit etwas mehr als der dort üblichen Bildung bereichern.

Das war natürlich stark vereinfacht. Es gibt alles unter der Sonne. Ich kenne sehr feine "einfache" Menschen mit Hautpschulabschluß und ebenso unkultivierte Idioten mit hoher formaler Bildung.
Ein gutbezahlter Bürojob mit möglichst hoher Bildung halte ich trotzdem insgesamt für das Ziel. Wenn es anders kommt, ist es auch ok. Als Bäckereiverkäuferin würde ich meine Töchter ungern sehen. Es steckt doch so viel mehr Möglichkeiten und Talente in den Menschen. Ich hätte insofern versagt, als ich es ihnen nicht ermöglicht hätte, ihre Talente zu finden und auszuleben.

qbz 23.02.2018 11:04

Zitat:

Zitat von Carlos85 (Beitrag 1363526)
........
Ich bin gelernter Banker. Nach der Elternzeit wollte ich aus dem Filialbankgeschäft raus und kam über eine Zeitarbeitfirma zu einem tollen (aktuellen) Arbeitgeber. Nur doof, dass ich dann erstmal 9 Monate nur 60% von dem verdient habe wie der festangestellte neben mir. Nun bin ich zwar in der Firma übernommen, aber nur befristet (grundlos, es wird JEDER berfristet) und eine Entfristung wird zu 99% nicht vorgenommen. Wenn die Verträge auslaufen weiß man, am nächsten Tag kommen die nächsten Zeitarbeitnehmer.

DAS ist ein Thema, was die Regierung ändern kann und muss!

Aktuell ist eine Zeitarbeitfirma nix anderes als moderner Sklavenhandel und daraus resultierende Übernahmen mit denen man dann im besten Fall für 2 Jahre planen kann (was schwierig ist, wenn man sich vielleicht ein Häuschen kaufen möchte etc.) bringt einem relativ wenig.

Angenommen, die Vereinbarung zur sachgrundlosen Befristung im Koalitionsvertrag wird eins zu eins umgesetzt, hätte das Auswirkungen für Deine Anstellung?

Betriebe über 75 Mitarbeiter sollen demnach nur 2,5 % der Belegschaft sachgrundlos befristet anstellen können. Und:
„Eine Befristung eines Arbeitsverhältnisses ist dann nicht zulässig, wenn mit demselben Arbeitgeber bereits zuvor ein unbefristetes oder ein oder mehrere befristete Arbeitsverhältnisse mit einer Gesamtdauer von fünf oder mehr Jahren bestanden haben.“ Betriebe über 75 Mitarbeiter sollen nur 2,5 % der Belegschaft sachgrundlos befristet anstellen können.

IMHO sollte man eine sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen komplett abschaffen. Schliesslich gibt es eine Probezeit und Kündigungsfristen.

Carlos85 23.02.2018 11:09

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1363548)
Angenommen, die Vereinbarung zur sachgrundlosen Befristung im Koalitionsvertrag wird eins zu eins umgesetzt, hätte das Auswirkungen für Deine Anstellung?

Ja. Hier sind 30% der Leute über Zeitarbeitsfirmen und befristet. Das würde hier eine ziemliche Welle schieben.

Ob das dann damit endet, dass Leute eingestellt werden, oder einfach nur noch auf Zeitarbeitskräfte zurückgegriffen wird, das weiß ich natürlich nicht. Mit dem aktuellen Stammpersonal könnten sie jedenfalls das Arbeitsaufkommen niemals stemmen.

Fakt ist: Mein AG handelt so schon seit etwa 20 Jahren. Früher wurden wenigstens ab und zu mal welche entfristet (1-2 Leute im Jahr). In meinem Bereich wo es ca. 1000 Mitarbeiter gibt, war die letzte Entfristung in 2012...

Ist ja auch nicht doof. Jetzt da ich mir ein wenig Hoffnung mache, arbeite ich teilweise 150% oder mehr meines Solls ab, während der festangestellte sich die Eier schaukeln kann.

Wenn aber eine Änderung kommt, dann müsste der AG die externen alle 9 Monate austauschen, was sicher auf Dauer nicht gutgehen kann.

schoppenhauer 23.02.2018 11:12

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1363548)
IMHO sollte man eine sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen komplett abschaffen. Schliesslich gibt es eine Probezeit und Kündigungsfristen.

Was aber zur Folge hätte, das die Arbeitslosigkeit in D um x Prozent steigen wird. Ich sehe das mit den befristeten Arbeitsverträgen auch kritisch, und für die Betroffenen ist das natürlich nicht das, was man sich wünscht. Aber leider, ob man das nun mag oder nicht, ist das einer der vielen Bausteine, die unser Jobwunder ausgelöst haben. Und nichts anderes haben wir in D seit vielen Jahren, schlicht ein Jobwunder.

Das ist ja auch immer die Kehrseite sämtlicher Forderungen der Gewerkschaft, und als gebürtiger Wolfsburger weiß ich, was starke Gewerkschaftsarbeit bewirken kann für die Arbeitnehmer. Es geht immer für die, die drin sind im System. Nie um die, die gerne rein möchten.

Infineon kommuniziert das hier in Kärnten ganz klar: Die Leiharbeiter sorgen dafür, das es den Fest-Angestellten so gut geht. Dazu muss man wissen, dass die Halbleiter-Industrie brutalen Nachfrage-Schwankungen ausgesetzt ist und Voll-Auslastung braucht, um rentabel zu sein.

Stefan 23.02.2018 11:18

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1363552)
Was aber zur Folge hätte, das die Arbeitslosigkeit in D um x Prozent steigen wird. ...........

Wenn die Arbeitgeber den Arbeitnehmern trotz unbefristeten Verträgen relativ leicht kündigen könnten, dann würde es nicht dazu führen.

Hier in der Schweiz wird man Arbeitnehmer relativ einfach wieder los. Das ist auch ein Grund dafür, warum Befristungen nicht so ein Thema sind.

Aber was nutzt mir mein unbefristeter Vertrag, wenn die gesetzlichen Kündigungsfristen recht kurz sind und man mich (fast) ohne Grund vor die Tür setzen kann?

In Deutschland sind die öffentlichen Arbeitgeber auch nicht gerade ein Vorbild für Arbeitnehmerfreundlichkeit, was das Thema Befristungen angeht.


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