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massi 20.01.2014 17:40

Zitat:

Zitat von HendrikO (Beitrag 1003900)
Jesus wäre heute kein Sozialist.

Jesus wäre heute aber auch kein Christ!:Huhu:

tandem65 20.01.2014 17:46

Zitat:

Zitat von massi (Beitrag 1003919)
Jesus wäre heute aber auch kein Christ!:Huhu:

War er damals ja auch nicht. ;)
Allerdings wäre er nach Deiner Äusserung wohl doch Christ, da er seine eigene Religion "reformiert", kritisiert hat.

titansvente 20.01.2014 20:59

Zitat:

Zitat von HendrikO (Beitrag 1003900)
Nicht im geringsten. Zwischen dem jeweils zu Grunde liegenden Menschenbild liegen Welten. Oder um es anders zu sagen: Jesus wäre heute kein Sozialist.

  • Geben ist seliger denn nehmen
  • Brecht das Brot und verteilt es unter den Armen
  • Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich
  • Das einzige, was die Armut beseitigen kann, ist das Miteinander-Teilen. Jesus ist zu den Ärmsten gekommen, um die Menschen zu lehren, was Mitmenschlichkeit heißt
und so weiter und so fort...

Hört sich für mich jetzt nicht gerade nach Turbokapitalismus an :Gruebeln:

phonofreund 20.01.2014 21:20

Zitat:

Zitat von titansvente (Beitrag 1003975)

Brecht das Brot und verteilt es unter den Armen

Also ehrlich: Das stell ich mir bildlich ekelig vor.......

DragAttack 21.01.2014 14:19

Zitat:

Zitat von titansvente (Beitrag 1003838)
weil ihm im Jenseits das Paradies und 26 Jungfrauen versprochen wurden?

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1003841)
Ich dachte 99! :confused:
*denSprengstoffgürtelwiederabschnall*

Was wollt ihr alle mit Jungfrauen? Die haben dich gar keine Ahnung wie es geht ... :Huhu:

TheRunningNerd 21.01.2014 14:23

Vor allem ist eine endliche Anzahl einer Resource verteilt auf unendlich viel Zeit immer ziemlich wenig...

DragAttack 21.01.2014 14:41

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1003844)
Wobei man keine Religion braucht um Wahn auszuleben, s. Nationalsozialmus, Stalinismus, Kommunismus (z.b. China).......

Auch wenn der Nationalsozialismus neben seiner selbst keine Religion akzeptiert hat, so lässt sich doch fragen, ob das Verbrechen der Judenverfolgung und -ermordung ohne den Hintergrund einer seit knapp 2000 Jahren religiös motivierten Judenfeindlichkeit (Stichworte Gottesmord, Brunnenvergifter, etc) überhaupt vorstellbar gewesen wäre.

Gruß Torsten

arist17 21.01.2014 14:46

Zitat:

Zitat von DragAttack (Beitrag 1004221)
Was wollt ihr alle mit Jungfrauen? Die haben dich gar keine Ahnung wie es geht ... :Huhu:

:Cheese:



Das frag ich mich auch immer. :cool:


Wer sich (und andere) mit der Aussicht auf Jungfrauen ins Jenseits bombt, muss ein sehr gestörtes und extrem unbefriedigendes Sexualleben haben. :cool:

blaho 21.01.2014 14:52

Jungfrau bedeutet ja auch nicht junge Frau. Wer weiß, wie lange die schon im Regal lagen.

Blöde Frage: Was machen denn Frauen, die als Märtyrerinnen sterben? Kommen die nicht ins Paradies oder werden die wieder zu Jungfrauen? Könnte man als Märtyrer mit anderen Märtyrern RTL-(Jung)Frauentausch spielen?

Im Buddhismus landet man ja, wenn alles super läuft im Nirwana (ohne den Löffel abzugeben). Nur Halbsuper wäre immer noch der "Himmel". Wenns schlecht geht, wird man wiedergeboren. Als Rammler mag man sich's noch vorstellen können, bei Wiesenhof wär's schon suboptimal. Aber da man sich hier grob 160 Höllen leistet, ist dich Chance ganz gut gegrillt zu werden, ohne dass man vorher gerupft wird.

Als Anhänger des christlichen Glaubens, hat man wenigstens nur 2 Varianten. Unten oder oben. Wobei mir der atheistische Ansatz, einfach nur zu vergammeln wesentlich sympathischer erscheint als von irgendwo mitansehen zu müssen, was meine Nachfahren so treiben. Das wäre ja die andere Art Hölle.

Naja, irgendwann werden wir es alle erfahren und bis dahin bebeide ich alle, die einen so festen Glauben haben, dass sie sich des Paradieses sicher sind.

tandem65 21.01.2014 15:02

Hi Blaho,

Zitat:

Zitat von blaho (Beitrag 1004235)
Als Anhänger des christlichen Glaubens, hat man wenigstens nur 2 Varianten. Unten oder oben.

es gibt die Möglichkeit ewiges Leben bei Gott und kein ewiges Leben. Das lässt sich für mich jetzt nicht mit oben und unten umschreiben. :Huhu:

blaho 21.01.2014 15:13

Was ist mit der Hölle? Da bleiben doch die, die nach hinabgestiegen in das Reich des Todes, vergessen haben, wie es weitergeht. :confused:

tandem65 21.01.2014 15:43

Zitat:

Zitat von blaho (Beitrag 1004250)
Was ist mit der Hölle? Da bleiben doch die, die nach hinabgestiegen in das Reich des Todes, vergessen haben, wie es weitergeht. :confused:

Du bist katholisch. ;)

blaho 21.01.2014 16:11

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1004264)
Du bist katholisch. ;)

Gibt es was anderes? ;)

titansvente 21.01.2014 16:20

Zitat:

Zitat von blaho (Beitrag 1004235)
Blöde Frage: Was machen denn Frauen, die als Märtyrerinnen sterben? Kommen die nicht ins Paradies oder werden die wieder zu Jungfrauen? Könnte man als Märtyrer mit anderen Märtyrern RTL-(Jung)Frauentausch spielen?

Zitat:

In einem mehrfach preisgekrönten Dokumentarfilm von Dan Setton und Helmar Büchel: In Gottes Namen: Die Rekruten des heiligen Krieges, wird kleinen pakistanischen Mädchen in der Schule erzählt, dass Märtyrerinnen ins Paradies kommen. Dazu wird jedoch nicht gesagt, wann das sein wird, und ebenso wenig dass sie dorthin als normale Gläubige auch kommen würden. Eine ältere Frau im Film erwartet etwas ganz Konkretes: sie glaubt, dass die zweiundsiebzig Huris ihr im Haushalt helfen werden. Die Tradition des Propheten hat weibliche Märtyrer nicht vorgesehen. Auf dem Schlachtfeld sollen die Frauen Wasser reichen und die Verletzten versorgen. Von der Kriegsbeute bekommen sie auch nichts; bestenfalls eine kleine Aufmerksamkeit, wie die Sklaven auch.[/font][FONT='Arial MS', sans-serif]
Tja, Männers, das heisst wohl Kartoffeln schälen und abwaschen :Lachanfall:


MattF 21.01.2014 17:42

Zitat:

Zitat von DragAttack (Beitrag 1004231)
Auch wenn der Nationalsozialismus neben seiner selbst keine Religion akzeptiert hat, so lässt sich doch fragen, ob das Verbrechen der Judenverfolgung und -ermordung ohne den Hintergrund einer seit knapp 2000 Jahren religiös motivierten Judenfeindlichkeit (Stichworte Gottesmord, Brunnenvergifter, etc) überhaupt vorstellbar gewesen wäre.

Gruß Torsten

Stalinimus und Maoismus habe auch jeweils ein paar Millionen Menschen auf dem Gewissen. :(

phonofreund 21.01.2014 18:47

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1004326)
Stalinimus und Maoismus habe auch jeweils ein paar Millionen Menschen auf dem Gewissen. :(

Insgesamt wesentlich mehr als die Nazis. Es ging als noch schlimmer

Klugschnacker 21.01.2014 18:52

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1004242)
es gibt die Möglichkeit ewiges Leben bei Gott und kein ewiges Leben.

"Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück." (Gen 3,17)

tandem65 21.01.2014 19:01

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1004370)
"Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück." (Gen 3,17)

Und will uns nun was sagen?

Raimund 21.01.2014 19:09



(Quelle: http://4.bp.blogspot.com/-sjRm5UWxzI..._Wahl_1933.jpg)

Was sagt man dazu?!

LidlRacer 21.01.2014 19:16

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1004372)
Und will uns nun was sagen?

Dass ich mal wieder Staub wischen und saugen müsste, weil da wohl ein paar Leute in meiner Wohnung verteilt herumliegen ...

tandem65 21.01.2014 19:28

Hi Raimund,

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 1004373)
Was sagt man dazu?!

daß man es sich zu leicht macht wenn man die Religion als Wurzel allen Übels bezeichnen möchte.

Rälph 21.01.2014 20:07

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 1004373)

Das finde ich mal wirklich interessant!

Klugschnacker 21.01.2014 20:27

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1004372)
Und will uns nun was sagen?

Da anscheinend ein Leben ohne Körper in ewiger Glückseligkeit möglich ist, stellt sich mir die Frage, warum wir überhaupt mit einem Körper geschaffen wurden. Gibt es dazu eine theologische Erklärung?

Immerhin gelangt man nur durch den Geschlechtsverkehr der Eltern in diesen irdischen Körper, wodurch man von Geburt an von der Erbsünde befleckt ist und man zeitlebens eine Menge Theater hat, diese loszuwerden. Zudem läuft bei meinem während des winterlichen Radtrainings stets die Nase.

Der Schöpfungsaufwand war enorm, um unsere Körper entstehen zu lassen: Nach einer über vierzehn Milliarden Jahre währenden Evolution gab es auf diesem Planeten irgendwann die Saurier, auf die dann ein großer Meteor geworfen wurde, damit eine rattenähnliche, warmblütige Spezies eine Chance zur Vermehrung hatte, aus welcher sich dann die Primaten und schließlich der Mensch entwickelte. Ein sehr komplexer Schöpfungsplan, der die Frage nach dem Sinn und Zweck der dabei entstehenden Körper aufwirft. Nötig sind sie ja offenbar nicht, denn eine vom Körper befreite Seele scheint irgendwie das eigentliche Ziel zu sein.

Gibt es dafür eine theologische Antwort? Für einen freien Willen, der mir zeitlebens für die Wahl zwischen Gut und Böse und damit zur inneren Reifung und Bewährung zur Verfügung stehen soll, brauche ich keinen Körper. Dafür würde eine Seele genügen. Weiß jemand Rat?

Grüße,
Arne

Pascal 21.01.2014 20:28

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 1004373)

Was sagt man dazu?!

Das Bild wird nur stimmig wenn dazu auch die Verteilung der evangelischen hinzugefügt würde. Denn traditionell sind Katholiken in Deutschland mehrheitlich anders geographisch verortet als Evangelische Christen.

Klugschnacker 21.01.2014 20:40

Außerdem wird das Wahlergebnis von 1932 zugrunde gelegt. Bis zu diesem Jahr hatte die katholische Kirche eine ablehnende Haltung gegenüber den Nationalsozialisten. Das änderte sich aber bereits ein Jahr später. Die zuvor geltende Unvereinbarkeit der Ziele der Nazis mit den Glaubensgrundsätzen wurde 1933 von den deutschen Bischöfen zurückgenommen.

DragAttack 21.01.2014 20:51

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1004380)
Hi Raimund,

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 1004373)
Was sagt man dazu?!


daß man es sich zu leicht macht wenn man die Religion als Wurzel allen Übels bezeichnen möchte.

Waren die Bewohner in den Regionen mit geringen Kath.-Anteil Religionslos?

Erstens habe ich Religion nicht als Wurzel allen Übels bezeichnet.

Zweitens halte ich es für eine Tatsache, dass gerade im christlich geprägten Europa eine Jahrhunderte alte Tradition religiös begründeten Antisemitismus bestand. Auch Luther und die ev. Kirche sollen hier keine Ausnahme gewesen sein.

Drittens stellt sich die Frage (ohne dass ich sie beantworten kann) ob der Antisemitismus des dritten Reiches ohne diese Vorgeschichte ebenso "erfolgreich" hätte wüten können.

Gruß Torsten

Pascal 21.01.2014 21:17

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1003766)
Für was steht denn die Metapher eines Mannes, der seinem Sohn befiehlt, einen Scheiterhaufen zu errichten, um ihn nach vollbrachter Arbeit zu fesseln, in der Absicht, ihn mit einem Messer zu "schlachten" und ihn anschließend zu verbrennen? Und was sagt diese Metapher über einen Gott aus, der solche Beweise des unbedingten Gehorsams benötigt?

Grüße,
Arne

Abraham liebte seinen Sohn Isaak. Noch mehr jedoch wog seine Beziehung zu Gott. Es geht Gott hier um die Prüfung des Abraham. Um den Gehorsam ob Gott allein die bestimmende Kraft ist. Natürlich wollte Gott nie den Tod eines Kindes. Es geht aber darum, wie weit wir Menschen uns dem allmächtigen Gott "ausliefern", obwohl wir vieles was uns im Leben auferlegt wird nicht verstehen, oder nur bruckstückhaft verstehen.

"Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin."

Klugschnacker 21.01.2014 21:24

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 1004412)
Abraham liebte seinen Sohn Isaak. Noch mehr jedoch wog seine Beziehung zu Gott. Es geht Gott hier um die Prüfung des Abraham. Um den Gehorsam ob Gott allein die bestimmende Kraft ist. Natürlich wollte Gott nie den Tod eines Kindes. Es geht aber darum, wie weit wir Menschen uns dem allmächtigen Gott "ausliefern", obwohl wir vieles was uns im Leben auferlegt wird nicht verstehen, oder nur bruckstückhaft verstehen.

"Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin."

Abraham war in einem Loyalitätskonflikt, denn sowohl sein schutzloser Sohn wie auch die (obskuren und rational nicht nachvollziehbaren) Ansprüche des Gottes forderten seine Loyalität. Abraham ist in furchtbarer Weise an dieser Aufgabe gescheitert, indem er sich gegen seinen Sohn entschied.

qbz 21.01.2014 21:41

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 1004373)
Was sagt man dazu?!

Offtopic:
Bekannt ;-) : Die katholischen Stammwähler votierten 1932 und 1933 (wie fast immer) für ihre Parteien, die katholischen (konservativen) Parteien: das Zentrum und die Bayrische Volkspartei.
Leider votierten die Zentrumsabgeordneten 1932 für Hermann Göring als Reichstagspräsident, enthielten oder lehnten den SPD-Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten ab und verhalfen 1933 dem Ermächtigungsgesetz von Hitler mit ihrer Zustimmung zur notwendigen 2/3 Mehrheit.

Pascal 21.01.2014 21:50

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1004415)
Abraham war in einem Loyalitätskonflikt, denn sowohl sein schutzloser Sohn wie auch die (obskuren und rational nicht nachvollziehbaren) Ansprüche des Gottes forderten seine Loyalität. Abraham ist in furchtbarer Weise an dieser Aufgabe gescheitert, indem er sich gegen seinen Sohn entschied.

So kann man das evtl. als Nichtchrist deuten. Als Mensch, als Vater eines Kindes. Ja.

Als Christ scheitert man nicht wenn man sich für Gott entscheidet und sich ihm ganz ausliefert.

Mir scheint es nur gerade so, als würdest Du Deine Interpretation wechselweise davon abhängig machen, ob es sich wahlweise um eine Metapher oder Faktengeschichte handelt. Letzteres hattest Du bereits (für Dich) ausgeschlossen.

Und was der Eine als obskur und rational nicht nachvollziehbar tituliert benennt ein anderer mit "Gottes Wege sind unergründlich"

oder exakter

"Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR; sondern soviel der Himmel höher ist denn die Erde, so sind auch meine Wege höher denn eure Wege und meine Gedanken denn eure Gedanken"

DragAttack 21.01.2014 22:18

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 1004412)
Abraham liebte seinen Sohn Isaak. Noch mehr jedoch wog seine Beziehung zu Gott. Es geht Gott hier um die Prüfung des Abraham. Um den Gehorsam ob Gott allein die bestimmende Kraft ist. Natürlich wollte Gott nie den Tod eines Kindes. Es geht aber darum, wie weit wir Menschen uns dem allmächtigen Gott "ausliefern", obwohl wir vieles was uns im Leben auferlegt wird nicht verstehen, oder nur bruckstückhaft verstehen.

Da stellt sich natürlich die Frage, ob man sich einer Ideologie unterordnen möchte, die bedingungslosen Gehorsam bis hin zum Kindesmord zur Tugend verklärt.

Gruß Torsten

Scotti 21.01.2014 22:59

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1004415)
Abraham war in einem Loyalitätskonflikt, denn sowohl sein schutzloser Sohn wie auch die (obskuren und rational nicht nachvollziehbaren) Ansprüche des Gottes forderten seine Loyalität. Abraham ist in furchtbarer Weise an dieser Aufgabe gescheitert, indem er sich gegen seinen Sohn entschied.

Hat Abraham sich denn überhaupt für Gott entschieden?

In der Story steht, dass Gott befohlen hat den Sohn zu töten.

Kurz vor knapp kam dann irgendeiner aus den unteren Chargen ("ein Engel") daher und nahm den Befehl zurück.
Und zwar mit der dubiosen Begründung, dass Gott es mit dem Brandopfer gar nicht so ernst gemeint habe, und dass das alles nur ein Test oder ein Späßchen gewesen sein solle.

Dubioserweise hat der Engel dann auch noch einen Widder als Ersatzbrandopfer dabei. Bei der gegebenen Begründung doch völlig unverständlich.
Man könnte auf den Gedanken kommen, dass der Engel sich gedacht hat: "Der Alte sieht eh nicht mehr so gut und merkt den Unterschied zwischen einem brennenden Widder und einem brennen jungen Menschen sowies nicht."

Kann man als monotheistisch Glaubender denn so einfach ignorieren was Gott befohlen hat, nur weil irgendein Engel daherkommt und was anderes sagt?

Müsste man bei der Tragweite des Befehs nicht annehmen, dass nur Gott selber den Befehl hätte zurücknehen können?

.

qbz 21.01.2014 23:04

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1004390)
Gibt es dafür eine theologische Antwort? Für einen freien Willen, der mir zeitlebens für die Wahl zwischen Gut und Böse und damit zur inneren Reifung und Bewährung zur Verfügung stehen soll, brauche ich keinen Körper. Dafür würde eine Seele genügen. Weiß jemand Rat?

Grüße,
Arne

Ich sehe das alles mehr im historischen Kontext, weniger "logisch" und "universal". D.h.: Sich ändernde und unterschiedene Zivilisationen / Gesellschaften kreieren und benötigen unterschiedliche Glaubenslehren.

Die Lehre der RKK hat die mittelalterlichen Dispute zu Körper-Seele in einem Dogma *) festgeschrieben, das unser heutiges Denken, das den Menschen ganzheitlich und als personale, lebendige Einheit von Körper und Seele sieht, nicht mehr so trifft, aber für das Mittelalter und die dualistischen Vorstellungen von Körper-Seele passte. Damit änderte die RKK auch die Vorstellungen aus den Geschichten im Neuen Testament ab, die Jesus durchaus als ganzheitliche Person (individueller Körper mit Seele) nach seinem Tod auferstehen und anderen erscheinen lassen.
Dort wird in diesen Kontexten jeweils das Wort "Psyche" verwendet (bedeutet: "Atem", "Leben", "Mensch": frühe ganzheitliche Sichtweise einer Person.).

*) nämlich die Vorstellung, dass die Seele des Kindes bei der Zeugung oder Geburt (?) unmittelbar von Gott erschaffen wird.

Klugschnacker 22.01.2014 02:40

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 1004431)
Mir scheint es nur gerade so, als würdest Du Deine Interpretation wechselweise davon abhängig machen, ob es sich wahlweise um eine Metapher oder Faktengeschichte handelt. Letzteres hattest Du bereits (für Dich) ausgeschlossen.

Kein vernünftiger Mensch oder Theologe ist heute der Ansicht, dass sich die Geschichte mit Abraham und Issac tatsächlich zugetragen hat, dass es sich um eine historische Begebenheit handelt. Wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass es sich um eine erfundene, metaphorische Erzählung handelt.

Diese rein fiktive Geschichte hat den Zweck, ein Gleichnis oder Bildnis zu sein, für einen Gehorsam, den Gott einfordert und den wir für Tugendhaft und Beispielgebend halten sollen. Genau darin steckt die Perversion dieser Geschichte. Abraham wäre in jeder menschlichen Gesellschaft ein Psychopath und ein abstoßender Straftäter, vor dem eine Gesellschaft sich zu schützen hat.

Das wird deutlich, wenn man sich eine Sekte vorstellt, deren Mitgliedern die Aufgabe gestellt würde, ihr eigenes Kind als Beweis der Linientreue mit einem Messer zu töten. Niemand, auch kein Christ, würde so etwas gutheißen. Nicht nur die Bereitschaft zur Tat würde uns entsetzen, sondern auch die Aufforderung dazu.

Die Geschichte von Abraham und seinem Sohn Issac ist ein bestürzendes Gleichnis davon, wozu Menschen in religiösem Wahn fähig sind.

Grüße,
Arne

blaho 22.01.2014 09:41

Nennt man das bei Atheisten eigentlich auch "Kreuzzug"?

Klugschnacker 22.01.2014 10:05

Zitat:

Zitat von blaho (Beitrag 1004525)
Nennt man das bei Atheisten eigentlich auch "Kreuzzug"?

Ich denke, wir diskutieren hier eher im Sinne der Aufklärung. :Blumen:

blaho 22.01.2014 12:14

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1004539)
Ich denke, wir diskutieren hier eher im Sinne der Aufklärung. :Blumen:

Das wäre schön.

DragAttack 22.01.2014 12:35

Zitat:

Zitat von blaho (Beitrag 1004525)
Nennt man das bei Atheisten eigentlich auch "Kreuzzug"?

Was meinst du mit "das"?

Außerdem bezeichne ich mich eher Als Agnostiker denn als Atheist. Ich bestreite sogar das Wissen um Gottes Nichtexistent.

Gruß Torsten

blaho 22.01.2014 12:53

Zitat:

Zitat von DragAttack (Beitrag 1004638)
Was meinst du mit "das"?

Außerdem bezeichne ich mich eher Als Agnostiker denn als Atheist. Ich bestreite sogar das Wissen um Gottes Nichtexistent.

Gruß Torsten

Ich meine das Bemühen, jeden zu überzeugen, dass es keinen Gott gibt (oder dass es niemand weiß, dass es keinen Gott gibt, wobei die Anhänger des Gottes, den es nicht gibt, was aber niemand beweisen kann, schon definitiv an der Hexenverbrennung, womöglich aber auch am Holocaust schuld sind).

Ich hab ja Glück. Als deutscher Katholik, bin ich ja doppelt reif für die Hölle. Falls es Gott aber doch gibt, bin ich doch wieder nicht für die Hölle qualifiziert und wenn es ihn nicht gibt, gibt es auch keine Hölle und ich bin genauso gut oder schlecht dran wie alle anderen auch. Ich bin ein Glückspilz!

Pascal 22.01.2014 13:57

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1004477)
...

Diese rein fiktive Geschichte hat den Zweck, ein Gleichnis oder Bildnis zu sein, für einen Gehorsam, den Gott einfordert und den wir für Tugendhaft und Beispielgebend halten sollen. Genau darin steckt die Perversion dieser Geschichte. Abraham wäre in jeder menschlichen Gesellschaft ein Psychopath und ein abstoßender Straftäter, vor dem eine Gesellschaft sich zu schützen hat.

...

Grüße,
Arne

Mann/Frau sollte nicht der Versuchung erliegen, moralisch-ethische Wertmaßstäbe und Wertvorstellungen des Jahres 2014 an Vorgänge anzulegen, die sich vor Jahrtausenden zugetragen haben. Diese Vorgehensweise muss scheitern. Zwei Beispiele:

Jahrtausendelang war es völlig unstrittig, dass Eltern bzgl. ihrer Kinder ein Züchtigungsrecht besitzen. Körperliche Gewalt, Misshandlungen, Grausamkeiten von Vätern bzw. Eltern gegenüber ihren Kindern waren ubiquitär. Erst seit wenigen Jahrzehnten ist hierzulande ein Umdenkungsprozess in Gang gekommen.

Jahrtausendelang war es das Recht des Mannes sich seine Frau gefügig zu machen. Ihr also Gewalt anzutun und sie zum Beischlaf zu zwingen. Exakt dass, was erst seit 1997 in Deutschland als Vergewaltigung in der Ehe Straftatbestand ist. Und Deutschland ist hier weltweit eher die Ausnahme als die Regel.

Legt man nun die juristischen, aber auch ethisch-moralischen Maßstäbe des Jahres 2014 an Männer der letzten 4000 Jahre an, so finden sich schwerlich welche, die als Vorbilder dienen könnten. Jeder einzelne Mann ist doch dann eine Person, der man niemals ein Kind anvertrauen möchte, weil abstoßender Straftäter. Kein Schwiegervater möchte seine Tochter einem Vergewaltiger anvertrauen.

Mann sollte auch beachten, dass sich die Maßstäbe bzgl. Menschenwürde und "Wert eines Menschen" in den letzten tausenden Jahren dramatisch verändert haben. Selbst Immanuel Kant konnte Todesstrafe und Menschwürde vereinbaren und sah in der Homosexualität ein Verbrechen. Dennoch sind seine Verdienste und Schriften allgemein annerkannt.

Ja, das alte Testament ist voll von archaischen, grausamen und scheinbar aus der Zeit gefallenen Geschichten und Bildern. Aber das Christentum ist eben nicht dort stehengeblieben.


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