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Außerdem habe ich auch eine Reihe anderer Beispiele genannt: Promis, Privatpersonen, Erwachsene, Schüler, Männer, Frauen. Diese stammten aus den unterschiedlichsten Quellen, unter anderem aus der konservativen FAZ. Wo bleiben Deine Belege? Ich bin verblüfft, wie schnell Jesus Christus hier über Bord geworfen wird. Hat er sich nicht um den Einzelnen gekümmert? Hat er nicht einzelne Kranke geheilt und ihnen Trost gespendet? Ist das nicht das Einzige, was man ohne rot zu werden überhaupt noch von Jesus sagen kann? Die Barmherzigkeit für den Einzelnen und das Verständnis für seine Situation? Hat er bei der Ehebrecherin gesagt: "Also das sind ja statistisch nur 4,3 Prozent, die könnt ihr ruhig steinigen, da habe ich ganz andere Probleme"? Nein, er hat diese einzelne Frau vor dem Mob in Schutz genommen. Sein Schutz galt der verzweifelten Frau -- nicht der Mehrheit. "Wer ohne Sünde unter Euch ist, der werfe den ersten Stein. Und zur Sünderin sagte er: Gehe hin und sündige hinfort nicht mehr." Was ist davon übrig geblieben? Was ist hiermit: "Was Ihr dem Geringsten unter Euch getan habt, das habt Ihr mir getan"? |
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Das, was ohne Beleg vorgebracht wird, kann man auch ohne Beleg verwerfen. Dass jemand sich benachteiligt fühlt, bedeutet nicht, dass er es objektiv betrachtet ist. Klickzahlen auf YouTube als Beweis? Da musst Du doch selbst schmunzeln. :) |
Die Klickzahlen können nicht belegen, ob der Inhalt des Videos wahr ist. Sie belegen aber eindeutig das Interesse. Und das Interesse war der strittige Punkt: Ob ein Outing überhaupt noch jemanden interessiert. Das wurde behauptet.
8 Millionen Klicks für ein Outing und zusätzlich 72.000 Kommentare sind enorm viel, selbst wenn man eine gewisse Prozentzahl aus irgendwelchen Gründen abziehen möchte. Diese Zahlen sind selbst für Youtube-Maßstäbe ungewöhnlich. Die Zahlen sind keine Anekdote, die keiner nachprüfen könnte. Sondern jeder kann sie nachprüfen. Es sind Fakten. Von mir aus können wir als Ergebnis der Debatte festhalten, dass eine "Erschwernis für Homosexuelle durch gesellschaftliche Umstände" nicht festgestellt werden konnte, da keine validen Belege erbracht wurden. |
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Diese Meinung als Fakt verkaufen zu wollen ist ein unzulässiger rhetorischer Trick, würde vielleicht jemand anders sagen. ;) |
Von mir aus können wir als Ergebnis festhalten, dass nicht objektiv geklärt werden konnte, ob 8 Millionen Klicks und 72.000 Kommentare als "Interesse" oder "Desinteresse" zu werten wären.
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Donald Trump hat auch wahnwitzige Klickzahlen; ich unterstelle, dass viele Klicker keine Fans sind. |
Einverstanden, dann halten wir fest, dass wir nicht wissen, aus welchem Interesse heraus ein Video mit dem Titel "Coming Out" acht Millionen mal angeklickt wurde. Zitat: "Wir wissen nicht, welcher Art dieses Interesse ist."
Auch ist bei den 72.000 Kommentaren nicht geklärt, ob diese mit dem Inhalt des Videos zusammenhängen oder eher allgemeiner Natur sind. Vielleicht wollten sie nur auf einen Schreibfehler im Abspann aufmerksam machen, wer will das schon so genau wissen? Einigen wir uns darauf, dass die Sache nicht sinnvoll geklärt werden konnte, und dass Spekulationen nicht angebracht sind, da wir wissenschaftlich akkurat vorgehen wollen. |
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Inhaltlich bin ich viel näher bei Jörn als bei den meisten Gläubigen. Aber mir gefällt die Vermischung nicht, die einerseits emotionale Aufhänger sucht - und leicht findet - und anhand dieser anekdotischen Evidenz plötzlich messerscharf logisch die Verderbtheit der Kirche nachweist. Das geht so nicht, speziell wenn man beispielsweise anderen vorhält, dass sie nur Einzelbeispiele aus dem Privatleben für das Gegenteil parat haben. Ich finde es okay, emotional zu argumentieren. Wir sind alle keine Roboter. Aber dann muss gleiches Recht für alle gelten und man darf nicht zwischendurch die Wissenschaftskarte ziehen, wenn es gerade opportun scheint. Dürfen darf man schon aber dann darf ich halt auch darauf hinweisen, dass mir das nicht gefällt. Ich gebe mir ziemlich viel Mühe, meine Ansicht nachvollziehbar, sachlich und in ordentlichem Deutsch zu begründen und bin stets bereit, sie zu ändern, wenn man mich überzeugt, dass ich irre, was oft genug geschieht. |
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Diese Schilderungen müssen (und dürfen) nicht das einzige Indiz bleiben. Aber das sind sie ja nicht. Die Problematik kann sofort anhand weiterer Indizien und Fakten nachgewiesen werden. Zitat:
Zwar würden mich eine Million Wunderberichte nicht davon überzeugen, dass sie stattfanden. Aber sie sind Anlass genug, sich damit zu beschäftigen und darüber zu debattieren. Geradezu bizarr wäre es, bei den Katholiken (oder den GRÜNEN) von "Einzelbeispielen" zu reden, die deswegen keine Relevanz beanspruchen könnten. Der Glaube der Katholiken ist gesellschaftlich allein deswegen relevant, weil er in ausreichender Zahl vorgetragen wird. Die Zahl an "Coming Out"-Geschichten ist ebenfalls ausreichend. Zitat:
In meinen Zitaten aus der FAZ wurden zahlreiche Beispiele genannt, dass die Eltern auf das Coming Out ihrer Kinder sehr ablehnend reagiert hätten. Dies muss man nicht für bare Münze nehmen. Einverstanden. Aber man kann es ja nachprüfen. Diese Nachprüfung erwarte ich auch für die Behauptung über Empfindungen der Gläubigen, die behaupten, sie würden die Existenz von Jesus eindeutig spüren. Zudem gilt das Gebot der Plausibilität. Dass Eltern auf homosexuelle Kinder teilweise verschnupft reagieren, ist plausibel, und man findet ausreichend Beispiele dafür. Die Wundertaten von Jesus widersprechen jedoch unserer Erfahrung, und es gibt keine prüfbare Beispiele. Hier ist eine erhöhte Skepsis also gut begründet. |
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Vielleicht liegt sie da tatsächlich aber so wirst Du das - gemessen an Deinen eigenen Maßstäben - nicht beweisen können. Zitat:
Die Betroffenen wollen aber nicht auf jegliche Form von Spiritualität verzichten, nur weil Jesus höchstwahrscheinlich nicht übers Wasser gegangen ist. Vielleicht kommst Du besser damit zurecht, wenn Du die Angelegenheit nicht als "Christentum" sondern als eine Art "folklorischen spirituellen Traditionalismus" betrachtest. Man kann die meisten Menschen nicht mit Fakten überzeugen. Willst Du Recht behalten oder willst Du etwas bewegen? Beides gleichzeitig geht nicht. ...bzw. nur in den Universen, die ich mir ausdenke. :) |
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Dann gab es noch kekos Beispiel mit dem Rotwein-Pfarrer, der den schwulen Robert ganz nett behandelt/ignoriert hat; allerdings, heiraten durfte Robert weder bei ihm noch sonst in irgendeiner katholischen Kirche auf der ganzen Welt. Ich bin nicht sicher, ob das als positives Beispiel zählt. Der Vatikan sagt, es wäre "in keinem Fall zu billigen". Es haben sich auch Diskutanten zu Wort gemeldet (war es tandem?), der die "Homo-Ehe" sogar direkt aus seinem Glauben heraus begründete, und ich habe das ausdrücklich begrüßt. Übrigens nicht, weil mir das Ergebnis gefällt, sondern weil ich dessen Herleitung aus verschiedenen christlichen Grundhaltungen nachvollziehen kann. All das erkenne ich an. Was die "Verortung" der Schuld bei den Kirchen angeht, gehe ich einfach davon aus, dass hier kein vernünftiger Zweifel besteht. Ansonsten warte ich auf eine Begründung dieses Zweifels. Die christlichen Schriften (und Taten!) sind absolut eindeutig, und zwar nicht nur vor hundert Jahren, sondern bis heute. Belege dafür (Schlagzeilen, Papst-Schreiben und weiteres) habe ich in großer Zahl vorgelegt. Keine andere Organisation, nicht einmal die NPD, kommt auf ein ähnliches Hate-Fest oder auf ähnlich absurde Begründungen. Zitat:
Stelle Dir ein Coming Out vor. In der Familie oder vor einer Gruppe. Hier kommt die Frage: Wird es leichter oder schwieriger, wenn die Familie oder die Gruppe christlich-religiös ist? Im Durchschnitt, wenn wir das Experiment 100 mal durchführen? Jeder weiß doch, dass es enorm viel schwieriger ist, wenn eine der abrahamitischen Religionen im Spiel ist. Christen verbinden ihre "Toleranz" außerdem häufig mit absurden Forderungen, etwa einer lebenslangen Enthaltsamkeit, weil der Schöpfer der Welt es ihnen gesagt hätte. Ich tummle mich ja schon seit langem im atheistischen Umfeld, aber, ganz ehrlich, noch nie ist mir das Argument begegnet, man könne den Kirchen keine "kritische" Haltung gegenüber Homosexuellen nachweisen, oder man könnte nicht belegen, dass es sich für die Betroffenen negativ auswirken könnte. |
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Einigkeit kann ich nicht erkennen, es sei denn, es ginge um die Beurteilung abwegiger Tatsachenbehauptungen in alten Schriften. Was den Einfluss der Kirche auf das heutige Leben angeht, so geht die Einschätzung enorm auseinander. Zitat:
Dem letztgenannten Standpunkt räumst Du keinen Platz ein. Wenn Du so vehement meinst, dass diese Haltung nicht duldbar ist und dass keinerlei positive Entwicklung der Kirche erkennbar ist, muss aus meiner Sicht mehr kommen als die von Dir vorgebrachten Geschichten. Ich erkenne das Bemühen, mehr zu liefern, das aber daran scheitert, dass die Gegenseite Deine Prämisse, kirchliche Dogmen seien für ihre Lebenswirklichkeit von Bedeutung, nicht akzeptiert. Ich mag eigentlich auch gar nicht mit Dir streiten, weil wir in diesem Themenbereich im Grundsatz vermutlich sehr ähnliche Ansichten haben. Ich finde nur, dass Deine eingeschlagene Diskussionsstrategie nicht produktiv ist und Du einigen anderen Unrecht tust. Nicht jeder hat Deine Fähigkeit oder auch nur die Zeit, einen derart umfangreichen Gedankenaustausch so im Griff zu haben, dass jederzeit das geeignete Argument parat liegt und man nach Belieben und nach Situation auf einen Aspekt fokussiert oder die Auseinandersetzung in epische Breiten trägt und mit Verweisen auf Literatur und Folklore so überfrachtet, dass sie für die anderen nicht mehr handhabbar ist. Diejenigen, die diesen Skills zum Opfer fallen, haben aus meiner Sicht zurecht das Gefühl, dass ihre Entgegnungen nicht dem Sinn nach gehört werden, sondern nur als Vorlage dienen um sie mit einem weiteren argumentativen Kunstgriff vorzuführen. Die wenigsten reagieren positiv, wenn sie das Gefühl haben, dass man versucht, sie als Dorfdepp dastehen zu lassen. Und das Gefühl stellt sich, wie sich leicht beobachten lässt, bei vielen ein. Soweit meine Einschätzung, die keinen Angriff darstellt, sondern einen Versuch, Dir eine vielleicht unerwartete Sichtweise etwas näher zu bringen. Das ganze in der Hoffnung, dass sich die Unterhaltung hier etwas entspannt und vielleicht auch mal wieder über künstliche Intelligenz gesprochen wird. |
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Auch wenn es dort Tendenzen zur Besserung gibt, so ist die offizielle Haltung meines Wissens doch immer noch völlig absurd: Homosexuelle werden zwar irgendwie toleriert, aber sie dürfen auf gar keinen Fall Sex haben!!!! :Maso: |
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Wie viel Dreck die kath. Kirche über diese (völlig unbescholtenen) Bürger auskippt, ist der "normalen Öffentlichkeit" überhaupt nicht bekannt. Dazu müsste man entweder die "homosexuellen" News-Portale verfolgen, oder ein humanistisches Presseportal, oder die "Gegenseite" auf kath.net. Die Schlagzeilen, die dort innerhalb weniger Wochen zusammenkommen, hatte ich bereits mehrfach zitiert. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendein Bischof über die Verworfenheit der Homosexuellen hetzt. Ich sage außerdem: Persönliche Verunglimpfungen, die an der "Grundstruktur" eines Menschen festmachen (Hautfarbe, Geschlecht, usw.), sind keine (Zitat von Dir) "alltäglichen Nachteile, die jeder in irgendeiner Form zu erdulden hat". Urteile selbst:
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Den Einwand, dass die Breite der vorgetragenen Argumente nicht für jeden handhabbar ist, kann ich nachvollziehen. Ich sehe den Nachteil einer ausführlichen Argumentation selbst. Jedoch sind andere Strategien ebenfalls nicht ohne Probleme, speziell die von einigen Gläubigen verfolgte Taktik, an kniffligen Stellen einfach zu sagen: "Das ist eben mein Glaube, ätsch!", oder die Regel auszurufen, man dürfe Gläubige keinesfalls mit der Realität konfrontieren, oder einfach bei Widersprüchen das Thema zu wechseln. Die Breite der vorgebrachten Argumente wird von den "pro Religion" debattierenden Teilnehmern wesentlich mitbestimmt. Da wurde Quantenphysik in die Debatte geworfen, dann der Urknall, dann die unverzichtbare Moral der Bibel, dann die guten Taten der Kirche, dann das, was Jesus "wirklich wollte". Es ist nicht so, dass die braven Gläubigen plötzlich während einer stillen Andacht von einer Horde plattfüßiger Wissenschaftler überfallen worden wäre. Die Debatte wird auf beiden Seiten geführt, und auf beiden Seiten gleich unnachgiebig. |
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Genau das wurde wörtlich den Homosexuellen vorgeworfen im Zuge der "Ehe für alle". Und zwar vom Papst persönlich. Eine Reihe von Kardinälen und Bischöfen haben sich ähnlich geäußert. Der Papst sagt zu unbescholtenen Leuten: "Du bist schuld am Scheitern der Menschheit". Wenn Du da keinen Unterschied siehst zu Deinem Bauch, und zwar nicht nur quantitativ, sondern qualitativ, dann würde ich vorschlagen, dass wir die Sache auf sich beruhen lassen, da wir uns nicht einigen werden. Zitat:
Die Atheisten sind nun jene, die diese Entwicklung weiter vorantreiben wollen. Sie treffen dabei komischerweise auf Widerstand. Erst dadurch entsteht ja überhaupt die Debatte. |
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Und ich habe damit gesagt, was ich zu sagen hatte. Zitat:
Derjenige, der nur darauf wartet, dass ein alter Mann in Rom etwas Dämliches über ihn sagt, nimmt den alten Mann - und vielleicht auch sich selbst - zu wichtig. Zitat:
Sei's drum. Ich wollte Verständnis wecken für den Standpunkt der Gegenseite. Ohne Erfolg, wie mir scheint. Mit mir musst Du über den immer noch zu großen Einfluss der Kirche nicht debattieren. Wenn es nach mir ginge, würde da morgen der Geldhahn zugedreht und Kirche und Staat - inklusive Öffentlich-Rechtliche - mal richtig gründlich getrennt. Das ist aber hier nicht der Punkt. Du darfst gerne das Schlusswort zu unserem kleinen Dialog übernehmen. |
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Stattdessen schaut die Familie gemeinsam mit den Nachbarn ein Fußballspiel im Fernsehen, und in der Halbzeitpause kommen Nachrichten. Der Papst wird zitiert, dass die Homo-Ehe ein Werk des Satans sei. Und da sitzt nun der homosexuelle Sohnemann, der letzten Monat gerade sein Coming Out vollbracht hat. Keiner wagt, etwas zu sagen. Bloß kein Fass aufmachen. Es ist schließlich Fußball. Die Nachbarn sind da. Die wissen noch nichts. Nehmen wir an, Du bist der Vater und entscheidest aufgrund dieses Ereignisses, Dich zu beschweren. Wir sind schließlich eine freie Gesellschaft! Ein Rechtsstaat! Dabei machst Du folgende Entdeckung: - Wenn Du den Papst direkt kritisierst, heißt es, den Papst dürfe man nicht kritisieren. - Wenn Du den Klerus kritisierst, heißt es, der hätte ja nichts gesagt. - Wenn Du die Gläubigen kritisierst, heißt es, die wären nicht schuld. - Wenn Du "den Glauben" kritisierst, heißt es, der Glaube sei wunderbarerweise unantastbar, denn er wäre das Fundament der barmherzigen Gesellschaft. - Wenn Du die barmherzige Gesellschaft kritisierst, sagt sie Dir, sie hätte damit nichts zu tun, verklag' den Papst. - Wenn Du den Papst verklagst, heißt es, der ist kein Bürger von Deutschland. - Wenn Du Deutschland verklagst, heißt es, eine sexuelle Diskriminierung läge nicht vor, schließlich wären homosexuelle Männer und Frauen gleichberechtigt beleidigt worden, und man könne höchstens wegen Beleidigung klagen. - Wenn Du wegen Beleidigung klagst, heißt es, zuerst müsse man die strittige Aussage interpretieren. Und zwar durch Theologen! - Wenn Du die Aussage von 10 nackten Theologen interpretieren lässt, sagt jeder was anderes. - Wenn Du die 10 nackten Theologen verklagst, heißt es, sie verstehen nur griechisch. - Wenn Du Griechenland verklagst, heißt es, die haben eh kein Geld. Das ist also die Situation. Keiner ist's gewesen, keiner hat Verantwortung, keiner glaubt was -- alles war nur eingebildet, übertrieben, eigentlich gar nicht existent. Es ist wie eine wundersame Fata Morgana, die sich im Sonnenlicht wandelt. Mal heißt es, die Gläubigen tun so viel Gutes, weil die Kirchen es ihnen sagen. Aber dann heißt es sofort: Nein, kein Gläubiger hört den Kirchen zu, nichtmal dem Papst! Mal heißt es, in der Bibel steht so viel Gutes. Aber dann heißt es sofort: Nein, niemand glaubt den Quatsch in der Bibel! Und -- puff! -- ist die Fata Morgana wieder weg. Unter diesem Irrsinn mussten sich die Homosexuellen 50 Jahre lang durch alle Gerichte und Instanzen klagen, unter dem erbitterten Widerstand der CDU/CSU und der christlichen Kirchen, einfach um ihre ganz normalen Grundrechte, die ihnen so oder so und schon von Anfang an zustanden, auch zu erhalten. Und dann, im Sommer 2017, nach einer grimmigen Kampfabstimmung im Bundestag, bei der die CDU/CSU nochmal alle ihre Munition in die Waagschale warf und sogar einen kranken Abgeordneten aus dem Hospital in den Plenarsaal schaffen lies, um eine weitere Stimme zu bekommen: Puff! -- weg war die Fata Morgana. Und ehe man sich's versah, hatten alle vergessen, dass da überhaupt mal was war. Alles nur Einbildung! Die Katholiken waren sowieso schon immer dafür gewesen! Aus Nächstenliebe! Ehrlich! Ist das nicht erstaunlich? Wie war das möglich? Wo doch niemand an den Lippen des Papstes hängt? |
Zur Frage, ob irgendwer an den Lippen des Papstes hängt, gebe ich folgendes TV-Programm des Bayrischen Fernsehens bekannt (aus 2017):
Mittwoch, 20:15 - 22:00: Der bayerische Papst. Das Leben des Joseph Ratzinger Mittwoch, 22:00 - 22:45: Theologe – Kardinal – Papst. Mittwoch, 22:45 - 23:30: Joseph Ratzinger, der Glaube und die Welt von heute Bedeutet: der BR hat den gesamten Abend freigeräumt für Papst Ratzinger. Wenige Tage später: Sonntag, 00:30 - 01:45: Papst Benedikt in Österreich Sonntag, 01:45 - 02:15: STATIONEN (1) Kernaussagen Benedikts Sonntag, 02:15 - 03:00: STATIONEN (2) Kernaussagen Benedikts Sonntag, 03:00 - 03:45: Unser Nachbar, der Papst Sonntag, 03:45 - 04:30: Der Papst im Heiligen Land Sonntag, 04:30 - 05:15: Bayern zu Besuch beim Papst Sonntag, 05:15 - 05:45: Himmlische Blicke auf Bayern Weiter am Nachmittag: Sonntag, 16:15 - 17:00 Papst Benedikt wird 90 Zudem hat der BR ein umfangreiches Multimedia-Spektakel im Web veranstaltet: http://story.br.de/papst-benedikt/#/chapter/1/page/1 Der oben genannte Sonntag war Ostersonntag. (Quelle: BR) |
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Es geht mir lediglich um Folgendes: Wenn ich sage "Ein Flüchtling hat eine junges Mädchen erstochen" wird quasi verlangt, dass das im nächsten Satz von mir relativiert wird, dass das die Ausnahme ist, sonst bin ich ausländerfeindlich. Wenn aber jemand sagt, dass eine Junge Opfer eines Geistlichen durch sexuelle Gewalt geworden ist und ich das dann relativiere, kriege ich was auf die Mütze, dann verniedliche ich Pädophilie. Einmal wird das Opfer in den Mittelpunkt gestellt, beim anderen Fall wird relativiert. |
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Ich möchte das gerne aufgeklärt haben. Bitte zitiere die Stellen, dann werde ich mich für eine Klarstellung einsetzen. Falls der Vorwurf berechtigt ist, möchte ich diese Zumutung für Dich aus der Welt schaffen. Falls er nicht berechtigt ist, stellt er jedoch eine ziemliche Zumutung für Deine Diskussionspartner dar, die ich nicht einfach übergehen möchte. Deshalb meine Bitte: Nenne uns die entsprechenden Zitate; über die Suchfunktion ("Thema durchsuchen") kannst Du speziell diesen Thread durchsuchen. Oder verzichte bitte künftig auf solche Unterstellungen. |
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Es verblüfft mich, dass sich gerade dieses Beispiel als besonders strittig herausgestellt hat. Ich hatte erwartet, dass es besonders eindrucksvoll sei, weil der Schaden nicht mehr gutgemacht werden kann, und weil wir alle nachvollziehen können, wie wichtig Liebe und Familie für uns selbst ist. Gerade wenn dem alten Mann von Christen versichert wird, dass heute ja alles total easy und dufte wäre, wird das in ihm keine Freude auslösen, sondern Bitterkeit. Denn als er jung war, haben diese Christen verhindert, dass er sein Leben tatsächlich leben kann. Jetzt ist es zu spät. Da ich hier bei der „Gegenseite“ selbst nach zahlreichen Erklärungsversuchen auf völliges Unverständnis treffe, würde ich diesen Strang der Debatte gerne abschließen. Wir sollten uns nun einem anderen Thema zuwenden. Vielleicht eines, das die Christen bestimmen. Etwa Nächstenliebe. Oder Mitgefühl. |
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Dein Mitleid braucht er nicht, er bräuchte dein Verständnis, das bist du aber scheinbar nicht fähig aufzubringen. Das Ganze nennt sich auch Victim Blaming, das Opfer ist an seiner Situation selbst schuld, es hätte sich ja wehren können, wenn es tapfere gewesen wäre. Tja es war halt nicht tapfer, steht der Opferstatus nur den Tapferen zu? Oder hat nicht sogar Jesus gesagt: "Für die Schwachen, Kranken und Bedürftigen bin Ich zur Welt gekommen, denn die Starken und Gesunden benötigten Mich nicht, sie fanden allein ihren Weg, " Zusatzfrage: Die Lesbe, sollte auch Eier in der Hose haben? MfG Matthias |
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:Blumen: :Blumen: :Blumen: |
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(Ich erinnere dich daran, wenn mal wieder irgendwelche kirchlichen Verfehlungen von vor 500 Jahren rausgekramt werden.);) |
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Verstehe den Zusammenhang nicht... :Blumen: Klär mich doch bitte auf. Kirchliche "Verfehlungen" (klingt so niedlich), wie Missbrauch von Kindern, brutales Abschlachten von Menschen (Foltern und Verbrennen... ) und auf der anderen Seite das sich Wohlfühlen in einer Opferrolle und (in meinen Augen) Fishing for attention haben irgendwie nicht all zu viel miteinander zu tun, oder? :Blumen: Ich habe hier bewusst etwas übertrieben... |
(vielleicht wäre am hilfreichsten, wenn sich Keko selbst erklärt und man damit dieses Thema damit aus der Welt schaffen kann)
Zur Abwechslung mal wieder ein Blick in die Nachrichten aus aller Welt: Nach Ansicht des US-Justizministers gilt offensichtlich noch das Gottesgnadentum: US-Justizminister Jeff Sessions hat das Vorgehen mit einem Bibelzitat gerechtfertigt. "Ich möchte auf den Apostel Paulus und seine klare und weise Anordnung im Brief an die Römer 13 verweisen, wonach die Gesetze der Regierung befolgt werden müssen, weil Gott die Regierung zu seinen Zwecken eingesetzt hat" Justizminister Sessions rechtfertigt Trennung von Familien mit Bibelzitat |
Mich würde interessieren, wie man nun mit dem Justizminister argumentieren soll.
Wenn man sagt, der Minister könne generell mit seinem Glauben nichts rechtfertigen, weil man nämlich sonst jeden Mumpitz durch Zeus, Poseidon oder Thor rechtfertigen könne: Dann wird man angeblafft, man hätte die Gläubigen mit Albernheiten wie "Zeus" verhöhnt, und ab diesem Moment geht die die Debatte in diese Richtung. Wenn man sagt: "Moment mal, eben haben doch alle noch versichert, dass kein normaler Mensch wörtlich an die Bibel glauben würde, warum also an diesen Vers?", dann wird einem mitgeteilt, man müsse es eben interpretieren. Wenn man sagt: "Einverstanden, dann lasst uns mal den Koran interpretieren", dann wird einem vorgeworfen, man sei nicht sachlich. Wenn man mit äußerster Vorsicht vermeidet, den einzelnen Gläubigen auch nur zu erwähnen, sondern sich sachlich mit dem Glauben insgesamt auseinandersetzt, heißt es, dies wäre zu pauschal und man könne nicht alle Gläubigen in einen Topf werfen. Pickt man sich stattdessen messerscharf einen konkreten Gläubigen heraus (den Justizminister und seine Aussage), dann heißt es, den einzelnen Gläubigen dürfe man nicht angreifen, und man müsse schon allgemeingültig formulieren. Wenn man sagt: "Wenn die aktuelle Regierung den Willen Gottes darstellt, wieso gab es dann vor ein paar Jahren eine inhaltlich genau entgegengesetzte Regierung?", dann wird geantwortet, dass Logik nicht die einzige Form der Erkenntnis sei, und schon gar nicht die höchste. Wenn man sagt, ok, aber Staat und Kirchen sind getrennt, dann heißt es, zwar gebe uns der Staat unsere Gesetze, aber Gott gebe uns unseren Sinn. Jehova! ----- Was der Minister sagt, lautet anders formuliert: "Solange ich irgendeinen Glauben als Begründung angebe, und sei er noch so absurd, ist jede Diskussion zwecklos. Ätsch!" |
Ich möchte noch ergänzen, dass die Trump-Regierung hier keineswegs einen ganz besonders abwegigen Winkelzug macht.
Sondern das ist der aktuelle Standpunkt des Vatikans, der auch von der deutschen katholischen Kirche geteilt wird: Obrigkeit ist stets von Gott eingesetzt. Erst vor kurzem hat ein deutscher Vertreter des Vatikans dies in einer ZDF-Doku bestätigt und mit eben diesem Paulus-Zitat begründet. Gerade aus deutschem Munde ist diese Bemerkung höchst erstaunlich. Paulus im Römerbrief: "Jeder ordne sich den Trägern der staatlichen Gewalt unter. Denn es gibt keine staatliche Gewalt außer von Gott; die jetzt bestehen, sind von Gott eingesetzt. Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich gegen die Ordnung Gottes, und wer sich ihm entgegenstellt, wird dem Gericht verfallen."Historisch betrachtet steckt dahinter vermutlich ein Schulterschluss mit den Römern, mit denen Paulus und das junge Christentum sich nicht anlegen wollten. Es ist daher einer der ganz wesentlichen Erfolgsfaktoren für die Ausbreitung des Christentums. Heute erwecken die Christen den Eindruck, als wäre Jesus eine Art Kämpfer für die Freiheit der Juden/Israelis gewesen und gegen die römische Besatzungsmacht, die ihn deswegen schließlich umbrachte. Aber diese Haltung ist in der Bibel im Neuen Testament nicht zu finden. Man findet stattdessen eine Verbrüderung mit den Mächtigen dieser Zeit. Die Unantastbarkeit der Machtverhältnisse geht soweit, selbst Sklavenhaltung zu legitimieren (wohlgemerkt, im Neuen Testament!). Paulus schreibt, jeder solle sich in den Status Quo fügen und diesen nicht antasten. Wer als Sklave geboren sei, der soll sich dieser Rolle fügen. Es wird sogar gefordert, dass ein Sklave selbst dann Sklave bleiben solle, wenn er die Freiheit erlangen könnte: 1. Korinther 7,21 (Paulus-Brief):Ja, die Bibel. Ein weises Buch! Sogar unser Grundgesetz basiert darauf... nicht. |
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Das sagt der Papst zum Thema Homo-Familie. Meldung von heute...
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Er spricht sich in dieser Rede generell gegen ein "erweitertes" Familienbild aus, also auch gegen alleinerziehende Mütter/Väter.
Donald Duck und seine drei Neffen wären also demnach keine Familie -- was mich tief erschüttert. Der Glaube an Donald Duck gibt mir viel Kraft. Ich könnte nicht in einer Welt leben, in der Donald Duck und seine drei Neffen keine Familie wären. Der Papst beruft sich in seiner Rede auf die Genesis, also dem Teil der Bibel, in dem Adam und Eva zusammen mit Gott im Garten Eden leben. Interessanterweise gibt es im Paradis keine Ehe und auch keine Kinder. Schwangerschaften waren laut Genesis eine Strafe für Eva, als sie aus dem Paradies geworfen wurden. Familien mit Kindern kommen daher in der Genesis nicht vor, jedenfalls nicht, solange Adam und Eva noch im Einvernehmen mit Gott leben. Die Rede hielt er bei einem Empfang von Vertretern des "Forum delle associazioni familiari". Das ist eine Dachorganisation, unter der sich katholische Verbände sammeln, die für ein strikt traditionelles Familienbild eintreten. Diese Verbände sind aber keine sozialen Einrichtungen, sondern politische Initiativen des rechten Spektrums. In der gleichen Rede verglich er Abtreibung mit dem Holocaust. Wörtlich: "Im vergangenen Jahrhundert war die ganze Welt schockiert davon, was die Nazis getan haben, um die Reinheit der Rasse sicherzustellen. Heute tun wir dasselbe, nur mit weißen Handschuhen." Dabei bezog er sich auf die Möglichkeit, missgebildete Föten in einem frühen Stadium der Schwangerschaft abtreiben zu können. |
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Die Parallele mit dem Holocaust, die Papst Franziskus zieht, kann ich mir nur so erklären, dass er einen Embryo, der im Mutterleib heranreift, als vollständige Person mit vollumfänglichen Menschenrechten betrachtet. Diese Sichtweise kann ich nicht per se teilen. Ein Fötus, der noch kein Gehirn und keinerlei Nervensystem herausgebildet hat, dadurch völlig wahrnehmungs- und empfindungslos ist, ist in meinen Augen noch kein vollständiger Mensch. Er kann beispielsweise kein Leid empfinden. Das ist etwas ganz anderes, als zehntausende jüdische Familien in Konzentrationslagern verhungern zu lassen. Die Kirche hat ihre Ansichten darüber, ab wann ein heranreifender Fötus als Mensch zu gelten habe, in der Geschichte mehrfach geändert. Früher war man von der Sukzessivbeseelung überzeugt. Hierbei ziehe die Seele schrittweise in den sich entwickelnden Fötus ein. Im Gegensatz dazu gibt es die Vorstellung einer Spontanbeseelung, bei dem die befruchtete Eizelle bereits über eine vollständige menschliche Seele verfüge. Zwischen den beiden Standpunkten wechselte die Kirche mehrfach hin und her. Heute ist man sich der Spontanbeseelung sicher. |
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