| Klugschnacker |
17.03.2022 09:36 |
Zitat:
Zitat von Hafu
(Beitrag 1651471)
Das ist eine Vermutung, da ja immer wieder Zwischenergebnisse der laufenden Verhandlungsrunden durchgestochen werden (z.B. gestern von Außenminister Lawrov) und darüberhinaus Putin selbst mehrfach seine Kriegsziele offen kommuniziert hat.
Vom Regimewechsel (=komplette "Denazifizierung") ist Russland ja bereits letzte Woche angesichts des Kriegsverlaufs abgerückt.
Von der Abspaltung der beiden ukrainiischen Ostrepubluken Donezk und Luhansk allerdings offiziell noch nicht und dies ist für die ukrainische Verhandlungsseite eine nahezu unannehmbare Forderung.
Bei der Ausgestaltung der zukünftigen "Demilitarisierung" der Ukraine (z.B. Neutralität nach österreichischem Vorbild) ist man in den Verhandlungen mittlerweile schon sehr weit und sehr konkret vorwärts gekommen. Das ist ein Bereich, der am wenigsten an der nationalen Souveränität der Ukraine kratzt und wo Selensky sicher auch am weitesten bereit ist, Zugeständnisse zu machen.
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Verstehe. Danke für die Antwort. Das ist für meine Ohren aber etwas anderes als den Russen lediglich die Krim zu überlassen (die sie ohnehin haben) und die Sanktionen zu beenden (was ohnehin geschehen wird), und im Gegenzug einen Waffenstillstand zu bekommen. Daher meine Nachfrage.
:Blumen:
Zitat:
Zitat von Hafu
(Beitrag 1651471)
Die aktuell vorherrschende Meinung in der Ukraine unter den dort verbliebenen Männern und Frauen scheint mir aktuell klar darauf ausgerichtet zu sein, dem Russischen Angriff um jeden Preis (und auch um den Preis weiterer Verluste) standzuhalten und die Russen zurückzuschlagen und zu vertreiben.
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Das mag stimmen oder auch nicht. Wir wissen es nicht. Ganz sicher gibt es unter den Bewohnerinnen und Bewohnern der Ukraine dazu nicht nur eine Meinung. Die wehrfähigen Männer bleiben unter Zwang im Land; Alte und Schwache können nicht weg; Frauen und Kinder fliehen in großer Zahl. Hier eine Mehrheitsmeinung zu ermitteln ist sicher schwierig. Außerdem kann sie sich ändern, je nach dem, wie sich dieser Krieg entwickelt: Wie hoch sind die Verluste an Leben und Wohlstand, was wurde damit erreicht, wie stehen die Chancen auf einen Sieg, welche Handlungsalternativen stehen zur Verfügung?
Zitat:
Zitat von Hafu
(Beitrag 1651471)
Natürlich hat Russland diese theoretische militärische Option, könnte auch taktische Atomwaffen einsetzen, um die Moral der Bevölkerung zu brechen oder auch Raketenwerfer mit thermobarischen Granaten. Dann würden sich aber -insbesondere wegen der besonderen Macht der Bilder gerade in diesem täglich live übertragenen Krieg- die wenigen Länder, die derzeit noch versuchen eine neutrale Position in diesem Konflikt einzunehmen, wie insbesondere China, aber auch die Türkei und Indien garantiert umgehend von Russland distanzieren und sich den Sanktionen des Westens anschließen, so dass dies für Russland eben nur eine theoretische militärishe Option ist.
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Was China, Indien und die Türkei tun werden, wissen wir nicht. Doch was immer sie tun werden, ist vorübergehend. Wenn Putin sich die Ukraine einverleibt, egal wie, wird der internationale Handel mit Russland irgendwann wieder losgehen.
Die russische Armee braucht aus meiner Laiensicht weder spezielle, international geächtete Spezialwaffen, noch muss unbedingt die Stadt Kiew im Häuserkampf eingenommen werden. Es genügt, wenn die russischen Soldaten die Stadt einkesseln und alle Zufahrtswege sowie den Luftraum kontrollieren. Dann kommen keine Waffen mehr in diese Stadt. Der militärische Widerstand wird nach und nach ausgetrocknet; die hungernde Bevölkerung schickt früher oder später ihre Vertreter an den Verhandlungstisch.
:(
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